Jedi-Tempel, Bibliothek, mit Anakin, Shareè und An-Lo Karran
Casta hatte am Tisch platz genommen und strich mit ihren Fingern über einige der Datenpads, die verstreut auf der großen, gläsernen Platte vor ihr lagen. Die Bibliotheksmonitore waren abgeschaltet, die Ruhe schien alle in diesem Raum zu erdrücken. Nur der leise Wind, der um das Gebäude strich, war zu hören. Die Jedi musterte ihre Begleiter. Shareè wirkte angespannt, wie sie so da saß, Anakin hatte den Kopf gesenkt und war mit geschlossenen Augen scheinbar in eine tiefe Meditation gefallen. Nur An-Lo hielt es nicht auf seinem Sitz. Ihr neuer Padawan schritt langsam durch den Hauptgang der Bibliothek und betrachtete alles ganz genau...Casta lächelte, als sie ihn sah. Sie erhob sich und ging langsam auf ihn zu, während sich ihr Padawan in einem Lichtkegel befand...sie legte ihm kurz die Hand auf die Schulter und sprach leise...
Hätte Deine Ausbildung unter anderen Umständen begonnen, wären wir zwei jetzt hier, damit ich Dir einen Einblick in den Kodex, die Geschichte des Ordens und der Jedi geben könnte. Nun müssen wir uns fragen, ob wir noch lang in diesen Hallen lehren, lernen und schreiten werden.
Sie hielt kurz inne.
An-Lo, ich möchte ehrlich zu Dir sein. Ich freue mich sehr, dass ich Deine Ausbildung übernehmen kann. Nur wir zwei müssen lernen, gerade in diesen Zeiten, dass wir uns aufeinander verlassen können. Ich kann Deine Ausbildung nicht so beginnen lassen, wie es üblich ist. Es tut mir leid, ich werde Dich des öfteren ins kalte Wasser stossen müssen...und Du musst lernen, nicht immer, aber sicher des öfteren, allein, getragen von der Macht, zu schwimmen. Ich werde auf Dich acht geben, Dich beschützen, so gut ich es vermag, nur muss mein Padawan zu einem Schatten seiner Meisterin werden. Bleib an meiner Seite und schütze mich, wie auch ich Dich schützen werde. Es wird nicht immer einfach sein, aber ich spüre, dass wir es schaffen werden.
Casta stellte sich neben den jungen Mann. Als er seinen Kopf in ihre Richtung drehte, sah sie ihn direkt an.
Ich möchte Dir fairerweise etwas anvertrauen, was meine Person betrifft. Mein Vater kam vom Planeten Chalacta, meine Mutter von Etheria. Ich bin Emphatin, dass heißt, ich kann Deine Gefühle lesen. Wenn ich meine Fähigkeit nutze, kann ich, ohne mit der Macht verbunden zu sein, Deine Empfindungen spüren. Ich werde dementsprechend spüren, wann Du ehrlich bist, wann Du die Wahrheit sagst, wann Du aufrichtig zu mir bist. Wenn Du die Macht eines Tages beherrscht, wirst Du meine Gedanken lesen können und auch spüren können, was ich fühle. Es wird nicht immer einfach sein, ich möchte nur, dass Du weißt, dass ich während Deiner Ausbildung oft darauf verzichten werde, Deine Empfindungen zu überprüfen, da ich Dir als Deine Meisterin auch ohne diese Fähigkeit vertrauen muss.
Mit einem kurzen, strengen Blick ließ die Jedi durchblicken, wie ernst es ihr war, dass An-Lo dies über sie wusste. Sie nahm kurz seine Hand und erkannte an seinem Nicken, dass er den Sinn ihrer Worte verstanden hatte. Casta strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und ging ein paar Schritte auf die anderen zu, drehte sich nochmals zu ihrem Padawan um und sprach ihn direkt an...
Nutze die Zeit, Dich hier umzusehen. Dein Gesichtsausdruck verrät mir, dass Dich die Bibliothek sehr interessiert. Dir steht die Literatur der gesamten Galaxis offen...nutze sie. Falls Du mich brauchst oder etwas geschieht, Du findest mich bei Anakin und Shareè.
Casta begab sich zum Tisch zurück und nahm wieder Platz. Als die junge Padawan auf die Stille zu sprechen kam, nickte ihr die Jedi kurz zu.
Dies ist mit eine der schwersten Erfahrungen, die wir alle machen müssen. Das Warten. Wir wissen nicht wann, wo und wie es beginnt, doch die Macht warnt uns und lässt uns wissen, dass etwas passieren wird. Bleib ganz ruhig, noch sind wir sicher. Anakin und ich werden wachsam sein, wenn Du Dich noch etwas ausruhen möchtest, sofern dies bei dieser angespannten Atmosphäre möglich ist, so tu dies ruhig. Noch passiert nichts...versuchen wir uns im Warten zu üben. Das Schicksal wird eh alles leiten, wir können es nicht beeinflußen.
Ein kurzes Schaudern überkam die Jedi, als sie durch die leeren Gänge der Bibliothek blickte. Sie wirkte bedrohlich und undurchschaubar, anders, unberechenbarer als sonst...dennoch war sie in diesen Zeiten ein sicherer Ort. Casta schloss kurz die Augen und zwang sich dazu, sich noch nicht vor ihrem inneren Auge auszumalen, was bei einem direkten Angriff auf den Tempel geschehen würde...
Jedi-Tempel, Bibliothek, mit Anakin, Shareè und An-Lo Karran