- Coruscant, Straßen - mit Jor -
Ray atmete durch. Es war alles klar, seine Vorgesetzte wurde festgenommen. Die Mission war gescheitert. Doch nun mussten sie um sich selbst kümmern, sie bleiben auf feindlichem Gebiet sitzen, ohne Papiere, ohne Geld. Papiere... Ja, die brauchen wir auch noch, sonst ist es bei erster Stichkontrolle aus mit uns. Aber sobald wir Geld haben, sollte es auch kein Problem sein.
"Geld... Schade, ich dachte, du kennst die Leute etwas besser, dann könnten sie uns vielleicht etwas borgen, wenn wir ihnen ein Gefallen tun. Dann müssen wir also andere Wege suchen. Folge mir."
Der Agent kannte hier neimanden, doch er war sich sicher, dass es in jeder großen Stadt - selbst unter der imperialen Diktatur - eine Schattenwelt gibt, die von kriminellen Organisationen bestimmt wird. Sie suchen bestimmt Leute, die bestimmte Art von Arbeit für sie erledigen würden, und dass Ray auf Coruscant fremd war, war von Vorteil: Man könnte ihm die dreckigsten und gefährlichsten Aufgaben erteilen, und wenn er von den Imperialen gefangen genommen wird, wird er selbst unter unmenschlichster Tortur nicht viel verraten können.
Sie machten sich auf den Weg durch die niederen Ebenen der Stadt. Ray suchte nach einer Kantina, die nicht zu abgedroschen, aber auch nicht zu luxiriös war, wobei letzteres hier eher fremd wäre. Die erste, die unter sein von den Straßen von Nar Shaddaa geprägtes Bild passten, ignoriterte er, auch die zweite, erst bei der dritten sagte seine Intuition zu. Er schaute kurz zu Jor. "Ok, versuche, dich etwas lässiger zu benehmen und älter auszusehen. Wir versuchen's hier."
Malgaren ging hinein und schritt direkt zur Bar. Nichts sollte darauf deuten, dass er zu einer militärischen Organisation gehörte, denn hier gab es nur eine militärische Organisation, und würde man verdächtigen, dass er fürs Imperium spioniere, würde er nicht länger als fünf Minuten leben. So versuchte er auch, sich auf die Straßensprache von Nar Shaddaa umzustellen, die er eigentlich schon seit langem vergessen wollte.
"Hey Mann, ich muss ma' mit den Leuts reden, die über euch stehen. 'S gibt Dings zu tun." Ein aufmerksamer Blick in Rays Richtung und der Mann hinter dem Tresen deutete auf zwei Personen in am Ecktisch. "Da ist Jiro, der kann bestimmt was für dich." Mehr war da nichts zu sagen, und der Barkeeper drehte sich weg. Ray blickte kurz zu Jor und steuerte die beiden Männer in der Ecke an. Einer von ihnen hob die Augen und starrte Ray einige Sekunden lang an. Dann sprech er mit einer vom langjährigen Rauchen und Trinken heiseren Stimme. "Was gibt's denn?"
"Jiro? Mein Name ist Crayve. Bin mit 'nem Kumpel vor paar Wochen aus nem Republikknast geflohen, Moos reichte gerade mal für den Weg hierhin. Brauch' zu tun, hab och ne Knarre." Er grinste zynisch und zeigte den Griff der Maschinenpistole unter der Jacke. "Dem Wachmann abgenommen, der braucht sie nimmehr."
Wieder wurde Ray gemustert, Jiro machte ein nachdenkliches Gesicht. "Crayve? Ich kann wetten, dass es nicht dein echter Name ist, 'ber es ist mir ******egal, wie du heißt. Ja, ich denke, wir hätten da Zeug zu erledigen. Was willst du eigentlich mit der Kohle? Zurück in die Heimat?" Ray nickte, er war froh, dass sein Nar Shaddaaer Akzent als solcher erkannt wurde. "Ok, ich glaub' es wär' ein Deal. 'Ber ich muss noch mit dem Chef reden. Kannst mich morgen hier finden."
"Ich brauch' noch 'ne Flat, wir haben weder Kohle noch Schlips." Der Mann grübelte kurz. "Die eine Nacht kannst du bei uns verbringen, und dann je nachdem. Hotel 'Tatooine', ich sag denen gleich b'scheit. Tschü." Jiro drehte sich weg als Zeichen, dass es nichts mehr zu besprechen gab. Ray verstand die Geste gut und steuerte den Ausgang an.
Draußen wisch er sich den Schweiß von der Stirn und lächelte kurz. "Puhh, na hoffen wir, dass es noch gut geht. Der Typ war sicherlich kein großes Zahnrad im Getriebe, auch wenn er so tut. Doch wenn er sagt, dass sie Arbeit bieten, dann ist es wohl auch so, Hauptsache, wir geraten nicht in irgendein Schlamassel." Innerlich notierte Ray, dass Jiro nichts tat, um sich seiner Nichtzugehörigkeit zu den Imperialen zu versuchern, und warnte ihn auch nicht vor Spionage, wie es oft üblich ist. Doch er ließ diese Zweifeln für sich. "Dann schauen wir mal, wo sie uns untergebracht haben."
Hotel 'Tatooine', in einer Viertelstunde Fußweg von der Kantina entfernt, war billig, schien jedoch alles zu haben, was einer benötigte, wenn er nicht längerfristig auf Coruscant bleiben wollte. Man wies den Männern ein Zimmer mit zwei Betten zu, und Ray ließ sich auf eins von ihnen fallen. "Verdammt, bin ich hundsmüde! Aber bis morgen haben wir nichts zu tun, es sei denn, sie rufen uns vorher an." Der Agent schielte ein ComLink in der Ecke an, das offensichtlich schon bessere Zeiten kannte. "Wie auch immer, jetzt können wir nur abwarten."
- Coruscant, Hotel 'Tatooine' - mit Jor -