Coruscant

- Hyperraum nach Coruscant, an Bord der 'Queen of Blades' - mit Sheldon und Selby -

Ray merkte sich den Plan. Es klang nicht gerade angenehm, sich durch die Gerüche der städtlischen Abwässer zu schlagen, doch immerhin besser, als durch einen Haufen Imperisle. Und das hier ein frontaler Sturm fehl am Platze ist, war dem Agenten auch klar. Sie würden nicht einmal bis zum Eingang kommen... Der Agent blickte zu seinem Vorgesetzten, als dieser die Ereignisse auf Coruscant erwähnte.

"Sie irren sich, Sir, es war keine zufällige Patroullie. Ich konnte die Unterhaltung des Trupps mit ihrer Kommandozentrale übers Überwachungssystem abhören. Die Soldaten selbst wurden natürlich nicht informiert, aber die Zentrale wusste ganz genau, dass wir uns in diesem Gebäude befanden, sowie dass wir in der Unterzahl waren. Das steht in meinem Bericht zur Mission, und das kann auch Padawan Jor Dorkas Moch bestätigen."

Es ging Ray nicht ums Prinzip, dieses Detail schien außerordentlich wichtig zu sein, denn es machte den Kreis der Verdächtigten wesentlich kleiner, er beschränkte sich auf diejenigen, die in die Mission einbezogen waren. Was es i Eraif? Nachdem Colonel Raistlin ihr volles Vertrauen an diese Jedi aussprach, minderte sein Mißtrauen, doch völlig weg war es auch nicht. Jedenfalls war er froh, dass diese Mission wirklich geheim gehalten wurde, ohne einen Haufen Jedi, die bei ihrem vorigen Abflug von Corellia im Hangar waren. So wie jetzt, Rays Meinung nach, war es richtig.

Er begann den Plan von Coruscant zu studieren, sich auf die untersten Ebenen konzentrierend. Er versuchte, sich in die Lage der Imperialen hinein zu versetzen und sich vorzustellen, welche Stellen mehr und welche weniger bewacht sein könnten - die letzteren würden eine Möglichkeit ergeben, das Gebäude zu infiltrieren. Ungünstig - ungünstig - hier keine Daten - hier auch nicht - günstiger - naja... - auch nicht schlecht - hier aber ganz mies - hier auch - und hier? Malgaren fühlte sich nicht müde, er hatte vorhin geschlafen und konnte sich gänzlich der Operation widmen. Als das Schiff zum Austritt aus dem Hyperraum bereit war, stand er im Cockpit.


"Sir? Ich habe mir das Hologramm angeschaut. Wie es aussieht, sind die Posten in diesem Bereich" - er fuhr mit einem Zeiger durch das Bild - "am schwächsten besetzt, wenn überhaupt. Das Imperium hätte hier einfach keinen Platz für größere Wehranlagen, außerdem führt hier genau daneben ein Abwasserkanal, es muss hier bestialisch stinken. Es gibt natürlich weiße Flecken auf dem Plan, doch ich schätze das Risiko, durch diese unbekannten Stellen durchzudringen, für zu hoch ein. Was meinen Sie?"

Er sah, wie hinter Sheldon auf den Außenbildschirmen die undurchdringliche Schwärze sich zur Realität verwandelte und das Planet hervortrat, um das kleine und große Raumschiffe wie Fliegen kreisten. Coruscant. Sie waren beinahe da, es blieb nur zu hoffen übrig, dass das Schiff korrekt in imperialen Datenbänken eingetragen war.

- Orbit um Coruscant, an Bord der 'Queen of Blades' - mit Sheldon und Selby -
 
[Hyperraum nach Coruscant, Yacht Queen of Blades, Cockpit]- Cris, Selby

Nachdem er den Agenten beim Studium der Daten zurückgelassen hatte, begab Cris sich in das Cockpit der Queen of Blades und ließ sich dort in den Copilotensitz – wesentlich funktioneller gestaltet als die Prunksessel im Passagierbereich – fallen. Der Pilot der Yacht blickte kurz von seinen Kontrollen auf, um ihm ein rasches Lächeln zuzuwerfen.

“Und, wie fühlen Sie sich?“

„Es tut gut, einer Arbeit nachzugehen, die einen ruhig schlafen lässt...“

Amüsiert wölbte Cris die Augenbrauen.

“Das gesamte Imperium trachtet Ihnen jetzt nach dem Leben, Selby. So können Sie ruhig schlafen?“

„Nicht die Angst war es, die mich in Mad’Ines Diensten am Schlafen hinderte...“, erwiderte der Pilot ernst. „Ehrlich gesagt wusste ich nicht, was es war. Wahrscheinlich mein Gewissen. Ich musste mich stets in eine Maske zwängen, die Maske dieses arroganten Schnösels, den sie kennen gelernt haben. Es klingt vielleicht komisch, aber Agentin Akanato war die Erste, die mir zu verstehen gab, dass eine solche Maske mir auf lange Sicht nur schaden würde. Ohne sie und ohne meine unbewussten Bedenken kann ich besser schlafen.“

“Ja...“ Cris’ zu einem wehmütigen Flüstern gesenkte Stimme vermochte es kaum, das Brummen des Hyperraums zu übertönen. “Ich weiß, was Sie meinen...“

„Wie ist sie eigentlich zum Geheimdienst gekommen?“

Akemi?“ Einen Augenblick zögerte Cris. “Ich traf sie zufällig auf Naboo, in einem Park. Dort traf ich mich mit einem Agenten der dortigen Geheimdienststelle. Kurz darauf würde dieser vor ihren Augen Opfer eines imperialen Attentats.“

„Furchtbar...“, hauchte Selby. Cris nickte langsam.

“Ich weiß nicht, ob ich damals einen Fehler beging. Ich zog sie in die Sache mit hinein. Sie half mir, gegen die Maulwürfe und das Team der Imperialen vorzugehen, die auf Naboo noch immer stationiert gewesen waren. Vielleicht habe ich sie zu nah an mich herangelassen... jedenfalls fiel mir der Abschied schwerer, als er einem Agenten fallen sollte.“

Der Pilot lächelte verständnisvoll.

„Sie kann sehr einnehmend sein.“

“Ja, das kann sie... und noch viel mehr. Sie folgte mir nach Corellia und schaffte es dort, mich zu treffen. Ich konnte sie nicht wieder fortschicken. Es war zu spät.“

„Und nun machen Sie sich Vorwürfe?“

Erneut nickte Cris.

“Ja. Sie hat alles für mich aufgegeben. Alles. Damals redete ich mir ein, dass ich sie stets vor allen Gefahren würde beschützen können... doch jetzt sitze ich hier, auf dem Weg nach Coruscant, und sie bleibt auf Corellia. Ich glaube nicht, dass ich meine Schuld jemals wieder abtragen kann.“

Aufmunternd klopfte Selby dem ehemaligen Sturmtruppler auf die Schulter.

Akemi hat eine Entscheidung getroffen, Lieutenant. Geben Sie sich dafür keine Schuld.“

Vom Navigationscomputer her meldete sich ein schrilles Piepsen.

„Hm, das wird Coruscant sein...“

Da Cris bemerkte, dass sich Schritte – die nur zu Malgaren gehören konnten – näherten, wandte er sich leicht um und begrüßte den Agenten mit einem Nicken, seinen Ausführungen lauschend.

“Ich stimme mit Ihnen überein, Agent. Unsere erste Aufgabe wird sein, passende Schutzanzüge für unseren Ausflug, sowie einen mit den Abwasseranlagen vertrauten Techniker zu finden, der sich überreden lässt, uns zu helfen. Glücklicherweise ist das Imperium auf dieser niederen Verwaltungsebene durch Korruption gezeichnet, wie wohl auch leider die Republik... ein paar Credits sowie ein Blaster sollten uns weiterhelfen.“

Cris grinste und wandte sich wieder zum Cockpitfenster. Obwohl er vorbereitet war, traf der Anblick ihn wieder wie ein Schlag. Coruscant – der schönste und hässlichste Planet der Galaxis. Sofort fiel Cris die alarmierend hohe Dichte imperialer Kriegsschiffe auf. Und es waren nicht nur kleine Korvetten oder Fregatten... riesige Schlachtschiffe waren im Orbit stationiert.

„Sollen wir anklopfen?“

Entschieden schüttelte Cris den Kopf.

“Nein. Wenn alles glatt läuft, wird das hier von ganz alleine ablaufen...“ Ein kalter Schauer lief ihm beim Anblick eines Sternzerstörers über den Rücken, der exakt ihre geschätzte Flugbahn kreuzte. “Oder wir müssen schnellstens wieder verschwinden...“

[Orbit um Coruscant, Yacht Queen of Blades, Cockpit]- Ray, Cris, Selby
 
[Coruscant, Flugkontrollzentrum, Überwachungszentrale Sektor 2]- Controller M’Thu

Sechs Stunden seiner Schicht waren bereits vorbei und Garik M’Thu konnte ihr Ende kaum erwarten. Würde er nicht einigermaßen akzeptabel entlohnt, so hätte er diesen undankbaren Job als Flugüberwacher Coruscants längst hingeschmissen. Tagtäglich machten unangemeldete Großfrachter, schlampig gefälschte Schmuggler-IDs oder in letzter Zeit Schiffe der imperialen Flotte, die sich partout an keine Vorschriften der zivilen Raumfahrt halten wollten, ihm den Dienst zur Hölle und das ohnehin trostlose Leben schwer. M’Thu seufzte geräuschvoll, jedoch leise genug, um von seinem Vorgesetzten überhört zu werden. Wenigstens schien der neueste Sensorkontakt auf seiner Liste zur Sorte „harmlos und rasch abgefertigt“ zu gehören.

“Hm... Yacht Queen of Blades, ziviles Schiff, keine Auffälligkeiten...“, murmelte der Controller und legte die Ankunft dieses Raumschiffes gleichzeitig zu den Akten. Schließlich musste alles seine Ordnung haben.
Ein genauerer Blick auf den Sensorschirm jedoch ließ ihn genervt aufstöhnen und zu seiner Comanlage greifen.


“Achtung, ISD II Conqueror, hier Coruscant Flugkontrolle. Sie behindern zivilen Flugverkehr. Bitte bestätigen.“

Es dauerte – natürlich, wie M’Thu gedanklich angesäuert kommentierte – eine Weile, bis irgendein rangniedriger Offizier an Bord des Sternzerstörers sich zu einer Antwort hinreißen ließ.

„Zur Kenntnis genommen, Flugkontrolle.“

Und das war es dann auch. Natürlich konnte M’Thu nicht die Kontrolle über einen Sternzerstörer übernehmen und eine Kursänderung anordnen. Alles, was er konnte, war einen Hinweis aussprechen. Also konnte er in Bezug auf die Streitkräfte im Grunde gar nichts. Immerhin konnte er sich glücklich schätzen, überhaupt einen Platz innerhalb der ohnehin vom Militär kontrollierten Flugüberwachung gefunden zu haben.

“Yacht Queen of Blades, operieren Sie vorsichtig. Militärische Raumschiffe des Imperiums haben Vorrang...“, informierte er den Neuankömmling daher säuerlich und versuchte dann, diese Angelegenheit zu vergessen. Das schlug ohnehin nur auf den Magen...

[Coruscant, Flugkontrollzentrum, Überwachungszentrale Sektor 2]- Controller M’Thu
 
- Orbit um Coruscant, an Bord der 'Queen of Blades' - mit Sheldon und Selby -

Es war der entscheidende Augenblick. War ihre 'Queen of Blades' tatsächlich sicher? Haben die Imperialen das Schiff nicht inzwischen in eine schwarze Liste eingetragen? Das konnten sie nur auf eine Art herausfinden: indem sie durchzukommen versuchten. Ein Poker mit dem Tod... Doch die Stimme des imperialen Controllers aus dem Lautsprecher klang gelangweiligt und monoton. Ray atmete auf, jetzt müssen sie nur zur Landung angehen. Er schaute wieder zu Cris.

"Ich denke, ein Techiker würde reichen, Sir. Gegen eine Entlohnung wird er für uns mit Sicherheit zwei Schutzanzüge finden können. Wir werden viel mehr aufffallen, wenn wir als Unbefugte nach Schutzkleidung suchen."

Malgaren schaute durch das Cockpitfenster. Der imperiale Kreuzer, vor dessen Vorrang sie der Controller gewarnt hat, war immer noch auf ihrem Kurs, doch jetzt war das Bild weniger erschreckend, wenn Selby als Pilot keinen fatalen Fehler macht. Schön ruhig, Junge, was haben sie schon für Gründe, auf ein ziviles Schiff loszufeuern?..

- Orbit um Coruscant, an Bord der 'Queen of Blades' - mit Sheldon und Selby -
 
[Coruscant, Yacht Queen of Blades, Cockpit]- Ray, Cris, Selby

„Ein gewaltiges Schiff...“, flüsterte Selby ehrfürchtig, als er mit geschickten Händen die Queen of Blades dem imperialen Sternzerstörer ausweichen und ihren Weg nach Coruscant fortsetzen ließ. Cris nickte langsam.

“Ja. Leider hat das Imperium definitiv zu viele von dieser Sorte...“

Der stählerne Dschungel des Stadtplaneten näherte sich nun. Während eine höfliche Stimme Selby darauf hinwies, sich an die gekennzeichneten Verkehrrouten zu halten, näherte die schnittige Yacht sich einem wahren Strom verschiedenster Repulsorfahrzeuge, die geschäftig zwischen Coruscants Turmspitzen hin- und herrasten, scheinbar im puren Chaos, doch trotzdem einer effektiven Ordnung folgend, ganz gleich ob quietschbuntes Robotaxi oder behäbiger Lastgleiter. Dieser Planet war ein Mysterium voller Mysterien und Cris war wenig erbaut darüber, eines der schmutzigeren in Kürze kennen lernen zu müssen.

“Halten Sie sich tief und orientieren Sie sich an Imperial City. Dort in der Nähe werden wir vollends in den Untergrund tauchen...“

Prompt gehorchte der Pilot und fädelte die Yacht in den immensen Verkehr ein, schien jedoch nicht ganz von der Logik der Befehle des Lieutenants überzeugt.

„Wir wollten nicht nach Unisek?“

“Unisek ist überall...“ Cris warf dem Piloten und Malgaren vielsagende Blicke zu. “Offiziell ist es ein Viertel des Planeten, unweit der schmutzigen Datenspeicherfabriken, aber insgeheim pflanzte es sich fort, fast über den gesamten Untergrund. Und dorthin müssen wir. Denken Sie nicht, dass wir dort willkommen sind.“

„Vor allem nicht mit diesem Schiff...“, erwiderte Selby leicht entmutigt.

“Keine Sorge. Der Geheimdienst hat diesbezüglich vorgesorgt.“ Cris ratterte eine Reihe Koordinaten herunter. “Dort werden wir unsere Queen verstecken können...“

Die Yacht war bereits so tief hinabgesunken, dass die letzten Sonnenstrahlen hinter den massiven Wolkenkratzern verschwanden und durch künstliches Licht ersetzt wurden, welches von allen Seiten auf sie einwirkte, in verschiedensten, nahezu unheimlich wirkenden Farbtönen.

„Ein altes Geheimdienst-Depot?“, hakte Selby nach.

“Ja...“, antwortete Cris. “Hoffen wir, dass es noch sicher ist.“

Der Pilot nickte sichtbar beklommen. Tatsächlich war es durchaus möglich, dass auch die Existenz dieses Depots durch einen Verräter oder aber das Verhör Lieutenant Souls’ preisgegeben worden war. Trotzdem – laut Aktenlage war es tatsächlich lange nicht mehr benutzt worden. Selbst wenn das Imperium Bescheid wusste, fand sich dieses Depot höchstwahrscheinlich ganz unten auf der Prioritätenliste. Cris nickte Malgaren aufmunternd zu.

“Vollkommen sicher ist gar nichts, Agent. Keine Sorge, ich habe nicht vor, den Imperialen direkt in die Arme zu laufen...“

„Das ist es.“

Sofort beugte Cris sich über Selbys Schulter. Tatsächlich, dort war ein verschlossenes Schott in der Wand eines riesigen, breiten, doch auf dieser Ebene recht demoliert wirkenden Wolkenkratzers.

“Senden Sie den komprimierten Kommandocode. Ich habe ihn in das Comsystem der Queen einprogrammieren lassen.“

Ein kurzes, kaum zu ortendes, geschweige denn zu entschlüsselndes Signal wurde von der Yacht gefunkt. Langsam öffnete sich das teilweise rostzerfressene Schott vor ihnen und gab den Scheinwerfern der Queen of Blades einen kleinen, lange ungenutzten Hangar preis. Cris nickte zufrieden.

“Sehr gut. Landen Sie, Selby...“

Vorsichtig tastete der Pilot sich vor, nur mit Hilfe der Repulsoren. Die Lichter der Yacht spendeten die einzige Helligkeit in dem alten Hangar, auf dessen Verwendungszweck nun nur noch funktionsunfähige Droiden und zerbrochene Schiffsersatzteile schließen ließen.

„Ein wundervoller Ort...“, kommentierte Selby, nachdem die Queen sanft aufgesetzt und das Schott sich krachend hinter ihnen geschlossen hatte. Cris schüttelte einfach den Kopf und ließ die Ausstiegsrampe der Yacht ausfahren.

“Was haben Sie erwartet, das Hotel Imperial? Wir hatten Coruscant aufgegeben...“

Er zog seinen Leuchtstab und vorsichtshalber seine Blasterpistole, bevor er den beiden anderen bedeutete, ihm zu folgen. Ihm Hangar selbst lag ein muffiger Geruch in der abgestandenen Luft.

“Gut. Sollte niemand diesen Ort verändert haben, führt von hier aus ein Weg direkt in Richtung eines Kneipengebiets, dessen Lokalitäten häufig von bemitleidenswerten Imperiumsangestellten besucht werden, die ihr kümmerliches Leben im Alkohol vergessen wollen. Dort finden wir sicher jemanden.“

Ein plötzliches Rascheln aus der Dunkelheit unterbrach ihn.

“Was war das?“

„Wahrscheinlich gibt es hier Falkenflügler...“, knurrte Selby missmutig. “Ich hasse diese Viecher...“

“Nicht zu ändern. Auf geht’s!“

[Coruscant, geheimer GD-Hangar (verlassen)]- Malgaren, Cris, Selby
 
- Coruscant, geheimer GD-Hangar - mit Cris und Selby -

Die Landnung verlief problemlos. Ray hatte zwar ein nicht ganz gutes Gefühl, als sie in einem Hangar des Geheimdienstes landen wollten - vorhin wurden er auch in einem Gebäude des Geheimdienstes überfallen - doch Cris hatte recht, eine sicherere Möglichkeit hatten sie nicht. Der Blick des Agenten hing starr an den Monitoren des Cockpits, er suchte nach jedem kleinsten verdächtig ausschauenden Detail unten am Boden, doch die völlige Dunkelheit bat einem imperialen Hinterhalt, sollte dieser auf sie warten, perfekte Deckung. Allerdings waren sie am Leben, als das Schiff den abgenutzten Boden des Hangars berührte, keiner hat sie beschossen, keine Regung sah man im Lichtkegel der Scheinwerfer.

Er schaltete die Lampe der Maschinenpistole ein, bevor er Sheldon nach draußen folgte. Die Lampe warf konzentrierteres Licht aus als der Leuchtstab des Leutenants, doch beleuchtete sie nur einen schmalen Lichtfleck am Boden und an den Wänden. Ray schaute sich mit dessen Hilfe um. Er entdeckte nichts, doch er könnte leicht etwas übersehen haben. Vor allem als Sheldon Falkenflügler erwähnte, wurde es ihm klar. Also war die beste Möglichkeit nach wie vor möglichst schnell von hier zu verschwinden, immerhin waren hier die drei Männer perfekte Zielscheiben. Den Rücken der Gruppe deckend folgte Ray dem Leutenant. Ihm war angesichts der bedrückenden Stille im Hangar nicht danach, irgendwelche Worte mit ihm zu wechseln, sofern dies nicht nötig war.


- Coruscant, untere Ebenen - mit Cris und Selby -
 
[Coruscant, geheimer GD-Hangar (verlassen)]- Malgaren, Cris, Selby

In Anbetracht des scheinbar extrem wachsamen Agenten machte sich Cris beinahe den Vorwurf, zu sorglos vorzugehen. Aber nein. Der Unterschied zwischen ihm und Malgaren war einfach, dass Cris bereits häufiger auf Coruscant unterwegs gewesen war, der Andere hingegen, soweit er wusste, ein einziges Mal. Und dieses eine Mal war er direkt in die Arme des Imperiums stolziert. Kein guter Start.

„Wie kommen wir von hier aus weiter?“, fragte Selby, dem die auf dem Hangar lastende Stille, die jedes harmlose Geräusch zu einer potentiellen Bedrohung werden ließ, offenbar unbehaglich geworden war. Der Pilot hatte seinerseits einen Leuchtstab gezückt und dabei nicht sehr beeindruckt Malgarens Maschinenpistole gemustert.

„Ich mein’, bei einem Turbolift wäre ich mir nicht so sicher, ob der noch läuft...“

An Stelle einer Antwort trat Cris, der sich kurz orientiert hatte, an eine Tür heran und schob sie mit roher Gewalt soweit auf, dass er und die beiden anderen sich mühelos würden durch den entstandenen Spalt zwängen konnten.

„Ein Wunder, dass das Schott noch funktioniert hat...“

Doch Cris zuckte lediglich mit den Achseln.

“Machen Sie sich auf eine kleine Kletterpartie gefasst, Gentlemen. Das ist der Preis, den wir für die absolute Ahnungslosigkeit des Imperiums zahlen...“

Kurz leuchtete er in den hinter der Tür liegenden Turboliftschacht, an dessen linker Wand tatsächlich die übliche Wartungsleiter befestigt war, und klemmte sich seinen Leuchtstab dann an seinen Gürtel, nachdem er seine Pistole wieder im verborgenen Holster verstaut hatte.

„Ein Treppenhaus wäre mir lieber gewesen...“

“Mir auch“, stimmte Cris zu. “Für eine rasche Flucht. Sie gehen als Erster.“

Leise brummelnd kam Selby der Aufforderung nach. Ihm folgte Cris selber, Malgaren bewältigte als letzter den etwas heiklen Übergang zwischen Türspalt und Leiter. Auf sachten Druck von Cris’ Fuß begann der Pilot, abwärts zu klettern.

“Zwei Ebenen. Dann gelangen wir direkt zur gesuchten Kneipenmeile.“

Der Abstieg verlief schweigsam. Cris konnte sich vorstellen, dass Malgaren hinter jeder Ecke (auch wenn der Turboliftschacht nicht unbedingt viele Ecken bot) imperiale Agenten vermutete, während Selby zwar irgendetwas vor sich hin murmelte, es jedoch dabei beließ. Der Lieutenant selbst war viel zu sehr damit beschäftigt, zu hoffen, dass all seine Informationen über Coruscant sich noch als korrekt erwiesen.

„Hier ist die Tür...“, ertönte Selbys Stimme endlich unter ihm.

“Aufmachen...“

„Sie haben gut reden...“

Fünf Standardminuten später standen die drei Geheimdienstler in einer durch trübe Leuchtröhren spärlich erhellten Sackgasse, deren Ende jene Tür darstellte, durch die sie aus dem stillgelegten Turboliftschacht gekommen waren. Die Häuserwände links und rechts waren mit Graffitis unterschiedlichster Sprachen beschmiert, am Boden lag Müll.

„Reizend...“

“Seien Sie froh, dass wir nicht noch weiter absteigen müssen...“, erwiderte Cris trocken und deutete zum Ende der Sackgasse, welche offenbar in einer breiteren Passage mündete, aus der den drei Männern bereits jetzt bunte Leuchtreklame entgegenblinkte.

“Hier bedroht man Sie wenigstens noch, bevor man Ihnen die Kehle aufschlitzt.“

Nach einer auffordernden Geste übernahm Cris wieder die Führung und trat aus der Gasse heraus auf die recht gut besuchte Straße dahinter. Kein Sonnenlicht fand seinen Weg hierher – die spitzen der Wolkenkratzer Coruscants waren höchstwahrscheinlich mehrere Kilometer entfernt. Und unter ihnen warten weitere Kilometer bis zur Oberfläche dieses Planeten, die kein intelligentes Lebewesen wirklich betreten wollte.
Zwischen den Menschen und Nichtmenschen, die hier teilweise gelassen, teilweise gehetzt ihrer Wege gingen, fiel Cris der Dreiertrupp Sturmtruppler sofort auf, der demonstrativ langsam seine Patrouille ging. Ein Gesichtsmuskel des Lieutenant zuckte. Er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen...
Direkt vor ihnen befand sich eine der zahlreichen Spelunken, die in mehreren Sprachen auf bunten Tafeln diverse Alkoholika sowie „exotische Unterhaltung“ feilbot.


“Wir versuchen es dort. Sie...“ Er nickte Malgaren unauffällig zu. “... schauen sich nach einem... Geschäftspartner um. Sie werden leicht zu erkennen sein.“

„Und wir?“, fragte Selby.

“Wir?“ Jetzt grinste Cris. “Wir werden etwas trinken und die „exotische Unterhaltung“ genießen...“

[Coruscant, mittlere Levels, vor einer Spelunke]- Malgaren, Cris, Selby, Passanten
 
[Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Überwachungsbüro]- Triggit, andere

„Sie ist wiederstandsfähig...“

Ungehalten nahm Triggit die Feststellung des Agenten zur Kenntnis, dessen hagere Gestalt sich neben dem Verhörspezialisten über den Videobildschirm beugte, welcher Bilder der Isolierzelle übertrug. Bisher hatten sie die feindliche Geheimdienstlerin einfach in ihrer Zelle sitzen lassen, ohne schützende Kleidung gegen die Kälte, ohne Nahrung. Kurz hatte Triggit es zudem mit akustischer Folter versucht, doch ohne Ergebnis. Seine Vorgesetzten hatten sich mittlerweile damit abgefunden, dass er versagt hatte. Er selbst nicht.

“Sie wird reden. Irgendwann reden Sie alle...“

„Sind Sie sicher?“

Der hagere Agent zog einen kleinen, schallgedämpften Blaster aus seinem Mantel und wog ihn sorgsam in seinen in schwarzen Lederhandschuhen steckenden Händen.

„Leider sieht das Direktorium diesen Sachverhalt anders, Triggit. Sie haben noch exakt zwei Stunden – danach wird diese Rebellin liquidiert. Von mir persönlich.“

Unwillkürlich ballte Triggit die Fäuste.

“Verdammt noch Mal! Zwei Stunden reichen nicht, Sie Idiot...“

„Kein Grund, mich zu beschimpfen...“

Vollkommen ungerührt ließ der Mann seinen Blaster wieder verschwinden.

„Das Direktorium kennt Ihre Grenzen, Triggit. Sie sollten sich lieber darüber Gedanken machen, was geschieht, wenn Sie Ihre Frist verstreichen lassen. Bis dahin empfehle ich mich.“

Ohne dem Verhörspezialisten ein weiteres Wort zu gönnen, entfernte der Agent sich und ließ Triggit somit mit zwei Wachtposten alleine. Hasserfüllt starrte er auf das kleine Abbild der Rebellin. Sie gefährdete nicht nur seine Karriere... sie gefährdete sein Leben. Er musste sie binnen der nächsten zwei Stunden zum Reden bringen – oder sich Gedanken über ein Leben außerhalb des Imperiums machen.

[Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Überwachungsbüro]- Triggit, andere
 
- Coruscant, mittlere Levels, vor einer Spelunke - mit Cris und Selby -

Ray nickte unauffällig. Wie voriges Mal war seine Aufgabe nach Kontakten zu suchen. Er wünschte, er wäre jetzt in Nar Shaddaa, dort würde er bestimmt bessere Chancen haben. Er verzog sein Gesicht leicht, als er ans Fiasko von der vorigen Mission dachte. doch es war nicht seine Schuld, er hatte einfach nur Pech gehabt. Jetzt wird alles anders sein, redete er sich ein. Einen Abwassertechniker zu finden würde wohl nicht viele Probleme machen.

Er schaute kurz dorthin, wo sich seine Kameraden hinsetzten. Sie sahen aus, als würden sie Geld haben, zumindest waren sie sofort von leicht bekleideten weiblichen Wesen verschiedener Rassen umgeben. Exotische Unterhaltung... Hm... Ray drehte sich weg. Jemanden von dieser Zunft könnte er auch auf Corellia finden, wenn alles vorbei ist. Sein Blick wanderte die Bar entlang. Die Gestalten, die ihren Feierabend genossen, sahen nicht gerade nach rechtschaffenen Bürgern aus. Der Agent tastete kurz nach dem Griff seiner Maschinenpistole. Bewaffnet fühlte er sich hier sicherer, doch er wusste, dass, sollte er jetzt in ein Feuergefecht verwickelt werden, die Mission hoffnungslos gescheitert wäre.

Er ging ein Stück weiter in den Gastraum, wo ihm ein Mann auffiel. Er hatte eine Arbeitsuniform an. Das Emblem auf der Brust besagte, dass Ray gerade einen Mitarbeiter der Firma 'Fyran & Carter Kanaltechnik GmbH' musterte. Doch der Mann bemerkte ihn nicht, anscheinend hat er schon ein paar Gläser zu sich genommen. Er saß, sein Blick starr auf den Tisch gerichtet, und der Stuhl ihm gegenüber war leer. Malgaren grübelte nicht lange, das war wohl genau der Kunde für die Gehemdienstler. Erst als er sich an den Tisch des Arbeiters setzte, blickte dieser auf.


"Kenne ich dich?"

"Nein, aber das ist leicht zu ändern. Ober, zwei Gläser von etwas härterem nach Ihrem Geschmack." Ray schaute kurz zu einem Kellner, dann wieder zu seinem Gegenüber. "Mel Carson. Und du?"

"Mel? Mel..." Das Gesicht des Arbeiters drückte Skepsis aus, doch der Wunsch nach Gratis-Alkohol überwiegte. "Linn nennt man mich. Was willst du denn? Ich nehme an, du hast dich nicht einfach so zu mir gesetzt."

"Wie gehts dir denn? Schaust so aus, als hättest du ziemliche Probs?" Ray ignorierte bewusst die Frage. Er schaute zu, wie der Mann den mitgebrachten Glas auf Ex leerte. Der Agent selbst tat auch so, doch er wollte nüchtern bleiben, und so kippte er die Flüssigkeit unauffällig auf den Boden. Linn schluckte, drückte seine Augen zu - was man ihm wohl serviert hat? - und starrte Ray an. Wieder schaute er skeptisch aus, doch jetzt lockerte Alkohol seine Zunge.

"Alles *******, Mann. Habe diesem Dorkin gestern ein fettes Sümmchen beim Würfelspiel verspielt. Du kennst Dorkin nicht? Hast Glück gehabt. Der macht Aufträge für die Blaufichte." Müsste wohl eine Gang hier sein. "Weißt du, was er mit mir macht, wenn ich ihm die Kohle in drei Tagen nicht gebe?" Ray nickte. Er wusste es natürlich nicht, doch die Abschreckungsmethoden waren bei allen Kriminellen in der ganzen Galaxie nahezu identisch. "Wenn ich nicht irgendwie an die Kohle rankomme, bin ich ein toter Mann, und zwar in einer halben Woche."

Der Agent spielte Mitleid aufs Gesicht. "Und ich suche gerade einen Abwasserspezialisten. Du wirst fragen, warum ich nicht mit deinem Chef rede? Um ehrlich zu sein hasse ich die ganze Papierruotine, das dauert echt Unzeiten, und ich brauche die Ergebnisse heute schon. Verstehst du, was ich meine?"

Zum dritten Mal zeigte Linns Gesicht Mißtrauen in diesen seltsamen Mann mit seltsamen Absichten. Der Kanalarbeiter wusste, dass Leute, die mit solchen Angeboten kamen, meistens sehr zwielichtige Vorhaben hatten, die auch nicht ganz mit dem Gesetz übereinstimmten. Doch die Perspektive, von seinem gestrigen Spielpartner hingerichtet zu werden, schreckte mehr ab. "Okay. Ich will nicht wissen, wer du bist und für wen du arbeitest, doch wenn du mir die Summe, die ich schulde, gibst, wäre es ein Deal."

Die Summe war nicht gerade klein, doch sie passte ins Budget der Gruppe. "Kannst du drei Arbeitsanzüge, am besten mit Beatmungsmasken, besorgen? Ich und meine Kumpels brauchen jemanden, der uns durch die Kanäle führt." Linn nickte. "Schön. Dann sind wir ab sofort Partner. Ich werde dich mal meinem Chef vorstellen. Komm mit."

Die beiden Männer standen auf. Ray bemerkte, dass sein Gegenüber weniger schwankte, als er dachte. Trotzdem müssten wir ihm eine Ernüchterungspille geben. Hoffentlich hat Lieutenant welche dabei. Ray ging zu dem Tisch, an dem seine beiden Kameraden saßen, und klopfte Linn leicht auf die Schulter. "Ich habe einen Partner für uns gefunden, Mr. Timman." Dies war für Cris bestimmt. Vorsichtshalber nannte Ray keine richtigen Namen. "Er meint, er würde uns durch die Kanäle führen."

- Coruscant, mittlere Levels, in einer Spelunke - Ray, Cris, Selby, Linn -
 
[Coruscant, mittlere Levels, Spelunke]- Malgaren, Cris, Selby, Gäste

„Na, das gefällt mir doch...“

Cris musste ob dieses enthusiastischen Kommentars Selbys leicht grinsen, während beide sich an einen der zerschrammten und mit Sichten undefinierbaren Schmutzes überzogenen Tische setzten. Ganz und gar nicht schmutzig war die spärlich bekleidete Bedienung, die kurz darauf mit einem mehr als einladenden Lächeln auf die beiden zutrat. Der ehemalige Sturmtruppler bemühte sich, nicht zu erröten, als die blauen Augen der Blondine etwas länger auf ihm lasteten. Akemi hätte sich wahrscheinlich totgelacht...

„Na, Großer, was darf’ s für euch beide sein?“

Selby lehnte sich behaglich zurück. Der Pilot war offenbar in seinem Element.

„Ich und mein Kumpel hier nehmen jeder ein Gizerbier, Schätzchen. Aber bitte keine Exportqualität.“

Die Bedienung zwinkerte Selby verschwörerisch zu und verschwand dann in Richtung der Bar, wobei ihr recht ansehnliches Hinterteil eindrucksvoll mitschwang. Selby stieß Cris grinsend an.

„So was findet man auf Corellia nicht, was, Lieutenant?“

Cris konnte nicht umhin, ebenfalls grinsend den Kopf zu schütteln. Glücklicherweise übertönte der Lärm der Spelunke mitsamt den Klängen einer Gruppe bemühter Jizzheuler ihre Konversation mühelos.

“Jedenfalls nicht im Regierungsviertel Coronets...“

Sein Gegenüber lachte dröhnend.

„Muss langweilig sein da... na ja, ich kann mich nicht beschweren...“

Inzwischen war die Bedienung zurückgekehrt und deponierte zwei randvoll mit einer grünen Flüssigkeit gefüllte Becher auf dem Tisch.

„Hier...“ Eine Reihe Creditchips wechselte den Besitzer. „Der Rest ist für dich, Süße...“

Während Selby derart intensiv beschäftigt war, hielt Cris selbst Ausschau nach Agent Malgaren. Er hielt den Mann zwar seinem ersten Eindruck nach für recht fähig, doch nichtsdestotrotz war in einer Umgebung wie den mittleren Levels Coruscants Vorsicht angesagt. Schnell konnte der Lieutenant sich jedoch wieder beruhigen – dort war der Agent. Und er hatte tatsächlich eine Gestalt im Techniker-Overall aufgegriffen.

“Es gibt Arbeit...“, murmelte Cris rasch, als Malgaren sich anschickte, den Techniker an ihren Tisch zu führen.

Da der Agent ihn mit einem fremden Namen ansprach, musste Cris annehmen, dass er sich dem Techniker ebenfalls unter Verwendung eines Pseudonyms vorgestellt hatte. Zu dumm, dass Cris dieses nicht kannte... dennoch behielt er eine nüchtern interessierte Miene bei.


“Was denkst du, Rafferty?“, fragte er Selby. “Ist der Kerl zu gebrauchen?“

Der Pilot ließ es sich nicht nehmen, vor einer Antwort einen kräftigen Schluck aus seinem Glas zu nehmen.

„Warum nicht, Boss? Macht mir einen ganz kompetenten Eindruck, der Kerl...“

Cris winkte auffordernd.

“Setzen Sie sich.“

Beide Männer kamen der Aufforderung nach.

„Also...“, begann der aufgegabelte Techniker mit leicht unsicherer Stimme. „Ich kenne ein gutes Dutzend Einstiegsstellen hier in der Gegend... dort werden auch die Schutzanzüge zu finden sein.“

“Sicherheitsvorkehrungen?“

Cris’ Gegenüber zuckte schwammig mit den Achseln.

„Kommt drauf an, wo Sie hinwollen... aber keine Sorge, wir Wartungstechniker können diese Kraftfelder deaktivieren...“

“Mein... Mitarbeiter hat mit Ihnen bereits über den Preis gesprochen?“

„Ja... geht in Ordnung...“

“Dann lassen Sie uns aufbrechen.“

Die Augen des Mannes weiteten sich überrascht.

„Wie, jetzt sofort?“

Ein nachdrückliches Nicken des ehemaligen Sturmtrupplers. Er wusste, dass ihre Zeit – und damit die Zeit Lieutenant Souls’ – bedenklich knapp wurde.

“Trinken Sie das, das wird Ihnen helfen...“

Ein durchsichtiges Röhrchen wurde über den Tisch gezogen. Cris war sich der Tatsache sehr wohl bewusst, dass ein im Delirium befindlicher Führer sie nirgendwo hinbringen würde.

„Also gut...“ Der Techniker kippte das Mittel in einem Zug hinunter. „Folgen Sie mir unauffällig...“

[Coruscant, mittlere Levels, Spelunke]- Malgaren, Cris, Selby, Techniker, Gäste
 
- Coruscant, mittlere Levels, in einer Spelunke - Ray, Cris, Selby, Linn -

Ray folgte dem Techniker mit dem Blick, während sich dieser entfernte. Er sprach leise zum Lieutenant. "Der Typ scheint vertrauenswürdig zu sein. Wie er mir erzählt hat, hat er Schulden bei einer hiesigen Gang. Da wird er für uns im Dreck baden, um an die nötige Summe zu kommen. Übrigens, für ihn heiße ich Mel Carson."

Der Agent notierte sich gedanklich, dass sie beim nächsten Mal die Tarnnamen vorher absprechen sollten. Zum Glück kam es nicht dazu, dass Sheldon ihn mit seinem Namen anreden musste, doch für die Zukunft sollten sie sich übereinstimmen. Also - Mel Carson - Mr. Timman - Rafferty. Ray alias Mel stand auf und ging mit den beiden anderen Kameraden aus der Kantina heraus.

Der Techniker wartete in einer Entfernung. Er nickte den Drei kaum merklich zu und ging los. Ihm folgend mussten die Geheimdienstler immer tiefer absteigen, immer dunkler wurde es und immer weniger organische Wesen kreuzten ihren Weg, dafür mehr Droiden. Die ärmliche Straßenbeleuchtung ließ gerade zu, ihren Mithelfer nicht aus den Augen zu verlieren, doch dieser trug seinen Teil dazu bei, dass sie in Blickkontakt blieben. Schließlich bogen sie in eine schmale Gasse zwischen den Fundamenten zweier gewaltiger Hochhäuser, wo Linn mit Hilfe einer Zugangskarte eine kleine Tür aufmachte. Er schaute kurz hinein, dann winkte er der Gruppe zu.

Der kleine Raum war mit archaisch aussehenden Leuchtröhren beleuchtet, und entlang der Wände standen Reihen aus blechernen Schränken und niedrigen Bänken. Ein schwacher, aber merklicher Geruch der Kanalisation füllte den Raum.
"Das ist der Vorraum zu den Abwasserkanälen," erklärte der inzwischen ernüchterte Arbeiter. Er machte vier Schränke auf, in denen Schutzanzüge zu finden waren. "Der Raum steht unter Verwaltung des Imperiums, die Anzüge sind unpersonifiziert, doch sie sind numeriert und nach Rasse und Körpergröße unterteilt. Ziehen Sie sie an und schalten Sie die Luftfilter ein. Ohne sie werden Sie dort unten in Ohnmacht fallen. Und die Lampen an der Stirn auch, dort gibt's keine Beleuchtung."

Er selbst wartete nicht lange und bald stand er angezogen vor ihnen. Das Gesicht konnte man gerade noch hinter der durchsichtigen Maske erkennen. Ray fand die Anzüge komisch, doch wenn sie helfen könnten, war das Aussehen hinfällig. Außerdem war es sowieso nicht geplant, dass sie jemand sieht. Die Maschinenpistole musste er nämlich unter dem Anzug lassen, sie würde viel zu sehr auffallen, falls sie auf andere Kanalarbeiter stoßen. Er betätigte einen Schalter links der Maske, und sie füllte sich mit schwach nach Ozon riechenden Luft. Der Techniker musterte ungeduldig seine Auftraggeber. "Alle soweit? Dann gehen wir."

- Coruscant, untere Ebenen, Abwassersystem-Vorraum - Ray, Cris, Selby, Linn -
 
[Coruscant, untere Ebenen, Vorraum zum Abwassersystem]- Malgaren, Cris, Selby, Linn

Wie erwartet führte der Techniker das kleine Grüppchen tiefer in die Eingeweide Coruscants – viel tiefer. Selbstverständlich endete die kleine Exkursion immer noch Dutzende Stockwerke vom „wahren“ Untergrund des Planeten entfernt, doch für Cris’ Geschmack genügte diese niemals von Sonnenlicht erreichte Umgebung, deren Luft von Schimmel und anderen, unsäglichen Gerüchen durchtränkt war. Immerhin erklärte dies die ungesunde Hautfärbung des Technikers, der hier höchstwahrscheinlich sein gesamtes Leben führen musste. Ein armseliges Dasein. Kein Wunder, dass der versprochene Geldsegen ihn angelockt hatte.

“Interessieren die Behörden sich für das Abwassersystem?“

Sie hatten alle ihre Anzüge, hässliche, unförmige Dinger, angelegt und ihre Beatmungsgeräte aktiviert. Natürlich konnte der ehemalige Sturmtruppler sein verborgenes Holster so nur schwer erreichen. Eine unangenehme Gewissheit.
Die Antwort des Technikers ertönte lediglich kratzig. Offenbar waren die Comysteme der Anzüge nicht sehr gut gewartet worden.


„Wie ich bereits sagte, es kommt darauf an, wo Sie hinwollen...“

Er trat an eine Luke, gab in ein Zahlenfeld eine vierstellige Kombination ein und trat zurück. Zischend öffnete die Luke sich und gab den Weg in eines der riesigen Abwasserrohre Coruscants frei. Trotz des Anzuges meinte Cris, den Gestank deutlich in seiner Nase zu spüren.

„Meistens werden wir auf den schmalen Simsen am Rande gehen können...“, erläuterte der Techniker und betrat das Rohr auf einem der beschriebenen Simse. Zwischen diesen floss eine zähflüssige, bräunliche Brühe blubbernd an den vier Menschen vorbei. Cris schloss kurz die Augen. Er durfte einfach nicht daran denken, worum es sich dabei handelte...

„Meine Güte...“, keuchte Selby hinter ihm. Er konnte offenbar nicht umhin, daran zu denken.

„Man gewöhnt sich daran...“, erwiderte der Techniker trocken. „Passen Sie auf, wohin Sie treten...“

Sie gingen los, nachdem Cris mithilfe seines Planes eine ungefähre Richtung angegeben hatte, ohne dem Techniker dabei eine Vorstellung davon zu geben, wo sie hinwollten. Wie beschrieben konnten sie auf den schmalen, rutschigen Simsen gehen, ohne dass die Brühe mehr als ihre Schutzstiefel benetzte. Selby schien damit indes die größte Mühe zu haben, sodass Cris bald bereute, ihn nicht zum Schiff zurückgeschickt zu haben. Dort hätte er auf sie warten können, um eine rasche Flucht zu gewährleisten, wobei der Lieutenant es bezweifelte, dass eine solche ohne weiteres möglich sein würde.

“Jetzt nach rechts...“, wies Cris den Techniker an, als sie an eine Gabelung des Kanals kamen. Der Weg, den sie einschlagen mussten, war durch eine auffällige Apparatur am Rande der Röhre gekennzeichnet. Cris’ aufkeimender Verdacht diese Apparatir betreffend bestätigte sich, als ein Pfeifen des Technikers aus seiner Comanlage krächzte.

„Hier haben wir eine dieser Kraftfeldanlagen... eine sehr moderne sogar, keine drei Zyklen alt...“

“Können Sie das Kraftfeld deaktivieren?“, fragte Cris ungeduldig.

„Natürlich... aber das wird sie einen kleinen Bonus kosten...“

Selby warf Cris einen kurzen Blick zu und dieser ahnte, was der Pilot im Sinn hatte. Doch den Techniker jetzt auszuschalten und ihm seine Codekarten zu entwenden verstieß gegen die Prinzipien des ehemaligen Sturmtrupplers. Der Mann mochte unausstehlich und korrupt sein, deswegen verdiente er jedoch noch lange nicht den Tod.

“In Ordnung. Sagen wir noch ein Zehntel des Grundbetrages?“

Er konnte das Gesicht des Technikers hinter dessen Visier aufgrund der blendenden Helmlampe nicht sehen, doch wahrscheinlich grinste der Mann.

„Sie können passieren, Mister Timman...“

Kurz darauf flackerte die leer erscheinende Luft direkt vor ihnen, woraufhin der Techniker weiterging, ohne dabei geschmort oder sonst wie zerlegt zu werden. Cris und seine beiden Kameraden folgten ihm.

„Wir kommen jetzt in eine ungemütliche Gegend...“ Die Stimme Linns klang leicht angespannt. „Ich weiß ja nicht, wohin Sie möchten, aber auf den Plänen der Kanalverwaltung ist hier imperiales Sperrgebiet...“

“Was bedeutet das?“ Cris bemühte sich, seiner Stimme einen ruhigen Ton zu verleihen.

„Keine Ahnung... imperiale Sicherheitsvorkehrungen sind nicht mein Fachgebiet, aber... was ist das?“

Sofort fiel auch Cris auf, was den Techniker beunruhigte. Direkt vor ihnen war eine kleine Lichtquelle erschienen, die nach ihrer Lage zu schätzen über dem zähen Strom der Fäkalien schweben musste. Und sie näherte sich.

“Das ist ein Mark IV...“ Düstere Gewissheit sprach aus Cris’ Stimme.

„Ein was?“

„Ein imperialer Lauschdroide...“, mischte sich Selby ein. „Ich kenne sie. Ausgestattet mit allen möglichen Sensoren und der Möglichkeit, sämtliche Sicherheitssysteme in Alarm zu versetzen. Die Spitzenmodelle arbeiten sogar mit einem kleinen Betäubungsblaster...“

Cris nickte. Er kannte diese Droiden, die aussahen wie schwebende Holokameras, und er wusste um ihre Hartnäckigkeit. Den Sturmtruppen waren diese kleinen Blechdosen häufig wertvolle Hilfen gewesen, doch nun, da Cris auf der anderen Seite stand, waren sie eine tödliche Bedrohung. Das Sicherheitssystem Coruscants zu alarmieren bedeutete primär eines: Ärger. Und nicht wenig davon.
Plötzlich ergriff der Techniker die Initiative.


„Kommen Sie...“

Ehe Cris sich versah hatte der Mann neben ihnen eine Luke geöffnet, die dem Lieutenant selbst zuvor nicht einmal aufgefallen war, und zerrte sie nun aus der Röhre und somit aus dem Einflussbereich des Mark IV heraus. Danach schloss sich die Luke wieder.

„Das wäre geschafft...“, schnaubte Linn.

„Ich glaube nicht...“

Selbys Worte ließen Cris durch seinen Anzug behindert herumwirbeln. Sie standen in einem Raum, in dem sich augenscheinlich sämtliche Abwasserleitungen des betreffenden Gebäudes vereinten, um in die großen Kanäle umgeleitet zu werden. Vor ihnen jedoch stand ein Mann in der grauen Uniform eines imperialen Technikers.
Und starrte sie mit halb geöffnetem Mund ungläubig an, die Hand am Comlink...


[Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Zugang Abwassersystem]- Malgaren, Cris, Selby, Linn, Imperialer
 
- Coruscant, Kanäle - Malgaren, Cris, Selby, Linn -

Der Gestank des - woraus auch immer die gelblich braune Brühe unter ihnen bestand - drang auch durch die Luftfilter, und für einen Augenblick spürte Ray Mitleid mit dem Techniker, der täglich unter diesen Bedingungen arbeiten musste. Das Gefühl verflüchtigte sich aber, als Linn versuchte, ihnen noch ein wenig Geld zu entlocken. Rays Blick wurde schmaler. Er hasste es, erpresst zu werden, doch er wusste sehr wohl, dass sie auf den Arbeiter angewiesen waren. Außerdem, würden sie ihn umbringen, würde der im Abwasser treibende Körper im Schutzanzug womöglich noch unerwünschte Aufmerksamkeit locken.

Wie auch immer, Linn erwies sich als sehr nützlich, als er sie vor der imperialen Droide versteckte. Sicherlich tat er es auch seiner Haut wegen, doch ohne ihn hätten sie jetzt eine Menge Probleme. Die Freude verflüchtigte sich jedoch, als er sich mit den anderen in einem kleinen Steuerungsraum mit einem Imperialen wiederfand. Verdammt noch mal! Der Abwassertyp kann jetzt schon beten, dass es nur ein Zufall ist. Wenn nicht...

Die Reaktion des Agenten war blitzschnell. Anscheinend hat der Techniker aus Schock seine Kommandozentrale noch nicht alarmiert, das erleichterte einiges. Mit einem Fußtritt stieß Ray die Hand des Imperialen von der Tastatur des ComLinks weg. Dem folgte ein Schlag mitten in die Nase, die Nase knackte. Für einige Weile war der unerwünschte Zeuge außer Gefecht. Zwei Sekunden dauerte es, bis Malgaren die Verschlüsse des Schutzanzugs aufmachte und die Maschinenpistole zog, dann schubste er den Imperialen gegen die Wand und presste die Mündung an dessen Hals. Der Gestank unter seiner Maske wurde stärker, doch es war immer noch erträglich. Ohne die Augen vom Techniker zu lassen sprach er zu Cris. Er war sicher, dass die anderen beiden Männer auf Linn aufpassen, sollte dieser unerwartete Reaktionen von sich geben.

"Brauchen wir ihn noch, Mr. Timman?"

- Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Zugang Abwassersystem - Malgaren, Cris, Selby, Linn -

[op]Da du die graue Uniform des Technikers erwähnst, nehme ich an, dass der Raum, in dem sich die Handlung abspielt, von den Abwasserrohren abgetrennt ist und man dort mehr oder weniger normal atmen kann. Wenn nicht, sag kurz bescheit ;)[/op]
 
[Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Zugang Abwassersystem]- Malgaren, Cris, Selby, Linn, Imperialer

Während Selby und Linn Agent Malgaren sowie den imperialen Techniker noch fassungslos anstarrten, nutzte Cris ebenfalls die Zeit, um sich aus seinem Schutzanzug zu schälen. Linn erstarrte in der vorsichtigen Rückwärtsbewegung, als er die Mündung der Pistole des Lieutenants am Hinterkopf spürte.

“Gute Reaktion. Sie, Linn, bewegen sich keinen Zentimeter...“

„Verdammt noch mal, was wird hier gespielt...?“

Ohne dem sichtlich erschütterten Linn weitere Beachtung zu schenken, griff Cris mit seiner freien Hand nach der Uniform des Imperialen und trennte dort den kleinen Rangzylinder aus dessen Seitentasche, um ihn kurz kritisch zu mustern. Der Mann, aus dessen scheinbar zumindest angeknackster Nase ein kleiner Blutstrom sickerte, rührte sich nicht – nur seine Augen fixierten Malgaren voller Zorn.

“Tja, Mister Linn...“, fuhr Cris an ihren Führer gewandt gedehnt fort. “Wie es aussieht, haben Sie Ihre Rolle gespielt. Schlafen Sie schön.“

„Bitte was...?“

Bevor Linn irgendwie reagieren konnte, hatte Cris ihn mit dem Kolben seines Blasters zum Schweigen gebracht. Die Gestalt des korrupten Technikers brach vor dem ehemaligen Sturmtruppler zusammen.

„Brauchen wir ihn nicht noch...?“, fragte Selby vorsichtig.

“Nein. Unseren Rückweg werden wir anders bestreiten müssen... Na los, ziehen Sie sich und ihm diesen lächerlichen Anzug aus und durchsuchen Sie ihn...“

Während Selby sich beeilte, dieser Aufforderung nachzukommen, fasste Cris erneut den Imperialen ins Auge, den die Entwicklung sichtlich schockierte. Einen Augenblick verschwendete er daran, über die weiteren Verwendungsmöglichkeiten dieses Mannes nachzudenken.

“Tut mir wirklich Leid für Sie, dass ein Betäubungsschuss zu laut sein würde...“, meinte er dann achselzuckend und wiederholte ein weiteres Mal jene Prozedur, die bereits Linn effektiv ausgeschaltet hatte.

“Dort hinten scheint ein kleiner Nebenraum, zur Lagerung von Arbeitsmaterialen oder so...“ Cris deutete auf eine unscheinbare Tür. “Mit seinem Codezylinder sollten wir sie öffnen können und unsere beiden Freunde für den Zeitraum unseres Aufenthaltes unter Verschluss halten.“

Inzwischen hatte Selby die Durchsuchung Linns abgeschlossen und reichte Cris eine Reihe Codekarten sowie einen kleinen Ärmelblaster. Der ehemalige Sturmtruppler wölbte interessiert die Augenbrauen.

“Na sieh mal einer an... Behalten Sie die Waffe, Selby. Erst wollte ich ihm ja etwas Geld in die Taschen legen, damit er seine Anwesenheit hier erklären kann, wenn die Imperialen ihn finden. Aber so...“

Eine wegwerfende Handbewegung.

“Sei’s drum. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“

Gemeinsam zerrten sie die beiden bewusstlosen Körper in die kleine Nebenkammer, die offenbar tatsächlich zur Lagerung gewisser Utensilien – wie etwa eines deaktivierten und übel riechenden Sielreinigungsdroiden – genutzt wurde und deponierten die beiden dort, bevor Cris die Tür mithilfe des Codezylinders wieder versiegelte.

„Wird man ihn nicht vermissen?“

Cris zuckte achtlos mit den Achseln.

“Am Ende seiner Schicht vielleicht. Dann sollten wir allerdings längst verschwunden sein...“

Der ehemalige Sturmtruppler brannte förmlich darauf, diesen Bereich der Sicherheitseinrichtung zu verlassen. Zwar machte ein permanentes Luftaustauschsystem die Luft trotz der unmittelbaren Nähe der Abwasserkanäle genießbar, der widerliche Geschmack auf Cris’ Zunge jedoch blieb. Scheinbar schien dies jedoch den willkommenen Nebeneffekt zu haben, dass keine Patrouillen sich in diesen Teil der imperialen Einrichtung verirrten.

“Ab jetzt wird es erst richtig heikel... dieser Codezylinder wird uns gerade die absolut notwendigen Türen öffnen, nicht aber die zu den Zellenblocks oder Verhörzentren. Rechnen Sie mit Holoüberwachung und doppelten Wachtposten. Unser Vorteil ist, dass die Imperialen nicht damit rechnen, dass den Mark IV-Droiden irgendetwas entgeht oder überhaupt jemand wahnsinnig genug ist, es durch die Abwasserkanäle zu versuchen.“

Jetzt grinste der Lieutenant verwegen.

“Wir werden ihnen zeigen, dass diese Art Wahnsinn sich als gefährlich für das Imperium erweisen kann. Seien Sie dennoch auf alles gefasst. Malgaren...“ Er nickte in Richtung der schmalen Eisentreppe, die den einzigen Ausgang darstellte. “Sie gehen als Erster...“

[Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Zugang Abwassersystem]- Malgaren, Cris, Selby
 
- Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Zugang Abwassersystem - Malgaren, Cris, Selby -

Alles geschah sehr schnell. Cris schlug beide Techniker auf einfachste Weise bewusstlos. Kurz flitzte ein Gedanke durch Rays Kopf, dass sie Linn noch für den Rückweg brauchen könnten, doch als er seine Waffe sah, war der Gedanke wieder weg. Keiner konnte garantieren, dass er hier bleiben und auf sie warten würde, und den Weg kennen sie - zumindest im Groben - selbst. Der Agent zog seinen Anzug vollständig aus und schleppte Linn in den Nebenraum, während Selby dasselbe mit dem Imperialen machte. Dann richtete er sich wieder auf.

"Dann werden wir wohl den einen oder anderen Offizier dasselbe Schicksal bereiten müssen, wie den beiden armseligen Gestalten hier. Ich habe das Gefühl, dass es ganz ohne eine bewaffnete Auseinandersetzung nicht gehen wird."

Malgaren stieg als erster auf die eiserne Treppe. Er ging so leicht und geräuschlos wie nur möglich, die Maschinenpisole feuerbereit haltend. In diesen Ebenen sollten die Patrullien rar sein, doch es wäre ein großes Pech, wenn sie ausgerechnet jetzt auf eine stoßen würden. Die Treppe mündete etwas höher in einem spärlich beleuchteten Gang. Er war leer. Die imperiale Symbolik an den Türen, die sich an den Seiten des Ganges befanden, machten deutlich, dass sie die Anlage, in der sich Cat befand, erfolgreich infiltriert haben. Jetzt waren sie in den Wartungsebenen, die die gesamte Analge bedienten, hier befanden sich Lüftungsventilatoren, Transformatoren, Abwassersysteme - so lauteten zumindest die Schilde an den Türen. Soweit sich Ray erinnerte, sollten sich die Gefangenenzellen und Verhörsräume ebenfalls in den unteren Ebenen befinden, aber einige Stockwerke höher. Sie mussten also Ausschau nach einem Aufzug oder einer Wartungstreppe halten.

Ray ging mehr oder weniger auf gut Glück los. Er lauschte, ob sich nicht irgendetwas nähern würde, ein Soldatentrupp oder eine Droide, doch abgesehen vom Brummen der Maschinen war es still. Nach etwa hundert Metern fiel ihm ein Schild an der Wand auf - ein Rettungsplan. Das machte die Aufgabe leichter, Ray fand eine Wartungtrepe, die unweit ihres Standortes lag, tippte kurz mit dem Finger auf die Stelle - er wollte hier nicht unnötig Worte mit den Anderen wechseln - und ging los. Die Gänge waren monoton, immer noch finster und immer noch menschenleer. Offensichtlich arbeiteten die Maschinen vollautomatisch, sie mussten nicht bedient, nur ab und zu gewartet werden. Doch als sie sich der Teppe näherten und sie nur eine Gangwindung entfernt war, sahen sie, dass das Licht vor der Treppe heller war. Schlimmer noch - sie hörten Stimmen um die Ecke.

Ray schaute sich um. Es gab genügend Türen im Gang, doch er konnte nicht auf Anhieb sehen, welche von denen offen waren, falls sie sich verstecken müssen. Doch die Personen vor der Treppe schienen sich nicht zu bewegen, es war anscheinend die Besatzung eines Wachtpostens. Er schlich etwas näher. Die Stimmen wurden lauter, und man konnte sogar die Worte erkennen.


"Und dann?"

"Ja, der Kerl hat wohl eine Schraube nicht richtig fixiert, und als der Sergeant dort reinstolziert ist, ist ihm der ganze Dreck genau auf den Kopf geflossen. Wie der gebrüllt hat! Das musste man einfach hören, das Zeug ist ja ätzend, kannst du dir vorstellen. Naja, der Techniker hat halt zehn Jahre bekommen. Idioten gibt's in der Galaxie..."

Soldatengespräche... Ray drehte sich zu Cris um. Er wagte jetzt erst recht nicht zu sprechen, doch seine Mimik drückte eine einzige Frage aus - was jetzt?

- Coruscant, Sicherheitseinrichtung, untere Stockwerke - Malgaren, Cris, Selby -
 
- Coruscant - Sicherheitseinrichtung - Isolierungszelle - allein -

Immer wieder fielen Catherine die Augen zu. Sie musste sich zusammenreißen, damit sie nicht einschlief, was gar nicht so einfach war. Wie lange saß sie nun schon zusammengekauert und zitternd in dieser Ecke auf dem Boden? Sie wusste es nicht. Es kam ihr vor wie Stunden, aber sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Die Geheimdienstlerin fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis man sie endlich da rausholen und hinrichten würde. Man würde sie dort drin doch nicht einfach verhungern lassen... Nein, das lag nicht einmal auf dem Niveau des Imperiums. Man würde sie früher oder später aus der Zelle holen und vor ein Erschießungskommando stellen. Obwohl... Sie war es wahrscheinlich nicht einmal wert vor ein direktes Kommando gestellt zu werden, sondern nur so wie sie da drinnen saß erschossen werden. Oder hatte man für Leute wie sie wieder extra Methoden, um sie loszuwerden? Cat wusste es nicht. Sie schüttelte den Kopf... so weit es ihre Kräfte noch zuließen.
Jetzt dachte sie schon darüber nach, wie sie sterben würde. Wie tief war sie gesunken?! Sie war gefoltert worden und saß nun in einer Isolierungszelle. Eine wirklich grandiose Karriere. Wenn sie je hier rauskommen würde, was sie wahrscheinlich nicht tat, würde sie ihrer Vorgesetzten einen saftigen Beschwerdebrief schreiben, nein, gleich kündigen! .... Nun wurde sie langsam verrückt. Jedenfalls kam sie sich selbst schon vor, wie eine Verrückte. Es dauerte nicht mehr lange. Bald hatte sie es überstanden, da hatte sie so ein Gefühl.


- Coruscant - Sicherheitseinrichtung - Isolierungszelle - allein -
 
[OP]Drücken wir mal etwas auf die Tube und lassen unsere Chars auch mal Glück haben...:D[/OP]

[Coruscant, Sicherheitseinrichtung, untere Stockwerke]- Malgaren, Cris, Selby

Kaum registrierte er die ersten Gesprächsfetzen der beiden Wachtposten verkrampfte sich Cris’ gesamte Haltung. Malgarens Blick unterstrich, was dem Lieutenant selbst nun klar wurde: die empfindliche Phase ihres Planes war eingetreten. Lieutenant Souls selbst mochte nur noch wenige Meter entfernt sein, doch die beiden sich unbeschwert unterhaltenden Soldaten sowie etwaige Holokameras stoppten die kleine Gruppe vorerst – wobei Cris bezweifelte, dass der Zugang zur Wartungsebene eine größere Aufmerksamkeit verdiente als zwei minder kompetente Soldaten. Strafdienst, schätzungsweise. Plötzlich grinste Cris. Warum ihnen also nicht etwas Abwechslung vom Schichteinerlei bieten?

“Hey, Jungs!“

Cris konnte den entsetzten Blick Selbys förmlich spüren, als er urplötzlich begann, zu rufen. Einen Augenblick lang herrschte vollkommenes Schweigen.

„Äh... ja?“

“Könnt ihr mir mal kurz helfen? Das sekundäre Isolierungsventil ist offenbar stärker verklemmt, als ich dachte!“

Vor der Treppe schien sich eine kleine Diskussion zu entwickeln.

„Was will der?“

„Techniker... sprechen immer in Rätseln... gehst du?“

„Wir sollen unseren Posten nicht verlassen, Holzkopf. Order von Triggit.“

„Ach, du genügst doch vollauf... was soll hier schon passieren?“

Während die beiden Soldaten weitere Tiraden austauschten, bedeutete Cris seinem Team, sich bestmöglich in eine Deckung zurückzuziehen, während er selbst in unmittelbarer Nähe der Gangbiegung verharrte. Die Stimmen waren mittlerweile verstummt und langsame Schritte näherten sich – bald erschien ein grauuniformierter Soldat, die Waffe sorglos im Holster verstaut, im Gang und sah sich um.

„Nanu... wo ist der Kerl denn?“

Die Antwort erschloss sich dem Mann nicht mehr, da ihn in diesem Moment der massive Kolben einer Blasterpistole empfindlich im Nacken traf und vorerst außer Gefecht setzte. In diesem Moment ertönte aus der Richtung der Treppe eine dritte Stimme, die Cris das zufriedene Grinsen umgehend aus dem Gesicht wischte.

“Corporal Myers, sind Sie da unten?“

Die Stimme des zweiten Soldaten antwortete.

„Äh.... der ist gerade... nicht da.“

„Verdammt noch mal, was soll das? Ich hatte ihm befohlen, diesen Posten nicht zu verlassen.“

„Ja, Sir.“

„Ich komme runter...“

Ratlos starrte Cris auf den schlaffen Körper des besinnungslosen Corporals. Wer auch immer nach ihm suchte, würde einiges an Schwierigkeiten bringen... oder aber... Der Griff des Lieutenant festigte sich um seine Waffe. Oder aber diese Person würde das Expressticket zu Lieutenant Souls darstellen...

„Also, wo ist der Corporal, Soldat?“

„Er ist gegangen, einem unserer Techniker beim Lösen eines sekundären Isolierungsventils zu helfen....“

„Sekundäres Isolierungsventil? Was soll das sein? Warten Sie hier, ich sehe selbst nach...“

„Zu Befehl, Sir.“

Energische Schritte näherten sich, bis kurz darauf eine hagere Gestalt in einer schwarzen Uniform ohne erkennbare Anzeichen die Gangwindung umrundete – um direkt in die Mündung eines Blasters zu blicken.

“Ganz ruhig...“, presste Cris zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als die Augen des Mannes sich alarmiert weiteten. “Näherkommen...“

Der Mann gehorchte, sichtlich schockiert.

“Hände über den Kopf...“ Ein Nicken in Malgarens Richtung. “Durchsuchen und entwaffnen.“

Der Imperiale ließ die Prozedur schweigend über sich ergehen, sein Blick jedoch haftete an der leblosen Gestalt des Corporals.

“Oh, er ist nicht tot...“, informierte Cris ihn. “Aber Sie werden es sein, wenn Sie unseren Anweisungen nicht Folge leisten... haben wir uns verstanden?“

Der Gefangene nickte.

“Gut. Ich nehme an Sie wissen, warum wir hier sind?“

„Diese Rebellenschlampe...“

Erstaunt wölbte Cris ob der puren Verachtung, die in der Stimme des Imperialen lag, die Augenbrauen. War dieser Mann womöglich persönlich mit Souls’ Verhör betraut gewesen?

“Sie werden uns zu ihr bringen... und uns dabei helfen, dieses Gebäude unbeschadet mit ihr zu verlassen.“

„Sie kommen zu spät... sie wird in Kürze exekutiert.“

Mit überraschender Heftigkeit presste Cris dem Mann seinen Blaster fester ins Gesicht.

“Dann werden wir uns beeilen müssen, nicht wahr? Als erstes helfen Sie uns, mit dem Hampelmann an der Treppe fertig zu werden... Los!“

[Coruscant, Sicherheitseinrichtung, untere Stockwerke]- Malgaren, Cris, Selby, Triggit
 
[Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Büro]- Master Agent Rapallo

Das kleine Büro innerhalb der imperialen Sicherheitseinrichtung war lediglich in gedämpftes Licht getaucht. Die in unauffällige, schwarze Zivilkleidung gehüllte Gestalt vor dem Comsystem des engen Raumes starrte angesichts der halben Dunkelheit angestrengt auf den kleinen Bildschirm und somit auf das Gesicht eines älteren Mannes, dessen graustichiges Haar sein Alter ebenso zu betonen schien wie die Falten, die sich durch sein Gesicht zogen. Jedoch die Augen zeugten von erstaunlicher Vitalität – besonders, da sie die Gestalt, Master Agent Virar Rapallo, kritisch musterten.

Triggit hat versagt, Sir. Ich habe mir die Aufzeichnungen angesehen. Er hat keinerlei Informationen aus dem Mädchen herausbekommen, die uns weiterhelfen würden...“

„Ich hätte es wissen müssen. Die Befehle des Direktoriums sind in diesem Falle eindeutig, Rapallo. Solange es uns nicht gelingt, einen gefangenen Agenten der Gegenseite zu brechen und ihm Informationen zu entlocken, kommt er auch für eine weiterführende Verwendung nicht in Frage. Sie wissen, was Sie zu tun haben?“

Auf dem bleichen Gesicht des Agenten zeichnete sich ein düsteres Lächeln ab.

“Das weiß ich, Sir. Und Triggit?“

Das Gesicht auf dem Bildschirm schnaubte verächtlich.

Triggits Erfolgsquote ist unbefriedigend. Über seine Zukunft wird das Direktorium entscheiden – Sie sorgen lediglich dafür, dass er seines Amtes entbunden wird und den reibungslosen Ablauf nicht gefährdet.“

“Verstanden.“

Der Bildschirm wurde schwarz. Ohne sich weiter um das Comsystem zu kümmern, zog Rapallo zwei schwarze Lederhandschuhe aus den Taschen seines Mantels und zog sie mit geradezu penibler Sorgfalt über die beiden Hände, welche er daraufhin mehrmals zu Fäusten ballte und wieder spreizte. Dann endlich verließ er das Büro, vor dessen Tür zwei in schwarzen Uniformen steckende Soldaten mit ausdruckslosen Gesichtern warteten.

“Folgen Sie mir. Es ist an der Zeit, der langen Verlustliste dieses Krieges einen Eintrag hinzuzufügen...“

[Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Gang]- Master Agent Rapallo, Soldaten
 
[Coruscant, Sicherheitseinrichtung, untere Stockwerke]- Malgaren, Cris, Selby, Triggit

Mit Hilfe des Gefangenen erwies es sich als einfach, den verbliebenen Wachtposten in eine ähnliche Falle zu locken wie bereits seinen glücklosen Kameraden. Konsequente Akteure hätten den beiden bewusstlosen Imperialen nun womöglich den Gnadenstoß verpasst, um eine sofortige Alarmierung des Sicherheitssystems nach Ende der Bewusstlosigkeit zu vermeiden, doch der Lieutenant zögerte. Es widerstrebte ihm zutiefst, hier ein unnötiges Blutbad anzurichten, zumal ihr Zeitfenster ohnehin recht eng war, weswegen ein weiterer Faktor kaum ins Gewicht fallen würde.
Energisch presste er dem imperialen Offizier seinen Blaster in den Nacken.


“Also... wie sieht es mit der Holoüberwachung in diesem Sektor aus?“

Der Imperiale schluckte.

„Sie... Sie deckt die Korridore komplett ab, ebenso wie die Zellen. Im Grunde sollten Sie gleich aufgeben, es hat sow...“

Unbarmherzig drückte der ehemalige Sturmtruppler dem Offizier seine Waffe fester ans Fleisch.

“Sie sollten sich wirklich etwas besseres einfallen lassen, wenn Sie das hier überleben wollen...“

„Warten Sie! Ihre Gruppe dürfte nicht auffallen, schließlich sind viele Agenten in Zivil unterwegs...“, sprudelte es jetzt aus dem Mann hervor. „Allerdings sollten Sie nicht offen mit dem Blaster auf mich zielen...“

Cris warf Selby und Malgaren je einen kurzen Blick zu. Eine Sackgasse. Natürlich war der Imperiale lediglich mittels einer einschüchternden Waffe unter Kontrolle zu halten, doch ebenso offensichtlich war es, dass man sich nicht ohne weiteres mit einer imperialen Geisel, deren Wert ohnehin zweifelhaft war, durch eine imperiale Sicherheitseinrichtung bewegte.

“Wissen Sie, irgendwie überzeugt mich das nicht...“

Das leichte Knacken des Mündungshebels der Pistole ließ den Imperialen erschaudern.

„Ausziehen...“

„Wie bitte?“

“Ich sagte: ausziehen! Die Uniform, und zwar schnell...“

Jetzt vollkommen verwirrt, entledigte sich der Mann seiner Uniformjacke, der Hose und der Militärstiefel, woraufhin er – lediglich in Unterwäsche bekleidet – ein recht lächerliches Bild abgab.

“Ziehen Sie die Uniform an...“, fuhr der Lieutenant dann an Selby gewandt fort und unterbrach dessen sich andeutenden Protest durch eine brüske Handbewegung. Danach fasste er erneut den Imperialen ins Auge.

“Wo finden wir die Gefangene?“

„In Isolierungszelle 5, aber...“

“Danke. Ich schätze, es ist an der Zeit, dass wir die Rollen tauschen...“

Mit seiner freien Hand deutete Cris auf Selbys Kleidung, die dieser unterdessen gegen die schwarze Uniform des Imperialen ausgetauscht hatte (sie saß ihm fast perfekt) und nickte auffordernd.

“Na los...“

„Aber die Männer hier kennen mein Gesicht...“

Cris zuckte mit den Achseln.

“Mag sein. Aber werden sie sich das Gesicht eines Gefangenen überhaupt näher ansehen?“

Der Imperiale Antwortete nicht, sondern beobachtete lediglich trotzig, wie Selby – der langsam Gefallen an seiner neuen Rolle zu finden schien – die zur Uniform gehörende Blasterpistole, ein etwas klobiges Modell, auf ihn richtete.

“Also gut...“, meinte Cris und verstaute seine eigene Pistole. “Der falsche Gefangene und der falsche Offizier gehen vor, wir beiden übrigen folgen als... Agenten oder was auch immer. Sie führen uns zur Zelle der Gefangenen. Einfalsches Wort oder eine falsche Bewegung und Sie werden erschossen. Denken Sie daran, dass wir Sie nicht mehr brauchen... also halten Sie den Kopf gesenkt, wie es sich für einen demoralisierten Gefangenen des Imperiums gehört!“

Stumpf nickte ihr Gefangener. Er hatte offenbar jedweden Widerstandswillen verloren, wobei Cris sich wunderte, warum diese Phase der Resignation derart schnell erfolgt war.

“Also los...“

Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Selby, der den Imperialen mittels seiner Waffe offen in Schach hielt, ging vor, gefolgt von Malgaren und Cris. Sie erklommen die Treppe und erreichten einen menschenleeren Korridor, dessen einzige Besonderheiten die im Grunde gut getarnten Holokameras waren, die Cris’ geschultem Auge indes sofort auffielen. Da ihr Gefangener offenbar den rechten Weg einschlagen wollte, taten sie es ihm gleich. Nach gut hundert Metern wurde ihr Plan auf eine erste Probe gestellt. Dort, wo einer der Zellentrakte beginnen musste, waren zwei Soldaten in pechschwarzen Uniformen postiert, deren Haltung weitaus weniger entspannt wirkte als jene der Soldaten, die nun im Wartungsbereich schlummerten. Zu Cris’ Erleichterung begnügten die beiden sich damit, vor Selby zu salutieren und den beiden Nachzüglern Blicke hinterher zu werfen, die offenbar aus der traditionellen Feindschaft zwischen Agenten und Wachpersonal resultierten.
Dann, hinter einer Gangbiegung, hielt ihr Gefangener plötzlich an.


„Hier ist es...“, wisperte er. „Aber es wird auffallen, wenn Sie eine besetzte Isolierzelle öffnen...“

Selby warf Cris einen fragenden Blick zu, doch dieser nickte nur. Daraufhin ließ der Pilot den Rangzylinder des Gefangenen in der hierfür vorgesehenen Einbuchtung rechts neben der Zelltür verschwinden, die sich sofort zischend öffnete. Angestrengt spähte Cris in das lediglich durch die Beleuchtung des Ganges erhellte Dunkel. Waren sie zu spät...?

[Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Zellentrakt, Isloierzelle 5]- Malgaren, Cris, Cat, Selby (in Uniform), Triggit (als Gefangener)
 
- Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Zellentrakt, Isloierzelle 5 - Malgaren, Cris, Cat, Selby (in Uniform), Triggit (als Gefangener) -

Offensichtlich bevorzugte Cris die saubere Durchführung der Mission. Kein Schuss fiel, als sie den Imperialen unter ihre Kontrolle brachten und die Wachen ausschalteten. Ray wusste, dass er geschossen hätte, doch er wollte Sheldons Methode nicht durcheinander bringen. Darüber hinaus war es auch nicht nötig. Ohne Verdacht zu erregen gingen sie durch die Gänge des Sicherheitsgebäudes, weder Soldaten noch Kameras reagierten auf die Vier. Der Agent grinste. Die Idee mit dem Umziehen war einfach wie alles geniale, doch jetzt standen sie vor einem Problem, das der Offizier angesprochen hat. Ray schaute kurz zu Cris, in der Hoffnung, dass sich hier gefälligst keine verstecken Mikrophone befinden.

"Dann tun wir ebend so, als würden wir einfach eine weitere Gefangene mitnehmen. Schwierigkeiten werden dann beginnen, wenn die Zentrale entdeckt, dass wir die angeblichen Gefangenen von der Gefängnisebene wegbringen, aber bis dahin sollten wir uns einen Vorsprung geschaffen haben."

Er betrat als erster den dunklen Raum. Im spärlichen Licht sah er eine zusammengekauerte Gestalt auf der Liege. Er brauchte nicht noch mehr Beleuchtung, um Cat zu erkennen, und als er näher trat, sah er, dass sie noch lebte. Leise atmete er auf. Zumindest waren sie nicht zu spät, doch jetzt galt es sie hier lebend heraus zu bringen. Ray zog seine Waffe und sprach mit eiserner Stimme:

"Aufstehen und folgen. Na los, rasch!"

Er hoffte, dass die Erschöpfung der Lieutenant das klare Denken nicht beraubt hat und dass sie das Spiel annimmt und sich nicht den Geheimdienstlern auf den Hals wirft. Ray war sich sicher, dass die Isolierungszelle ebenfalls überwacht wird, mit Infrarotkameras zum Beispiel, und außerdem könnte es Imperiale im Gang alarmieren. Es näherten sich ja welche, Ray schaute kurz zur Tür, wo er einen Offizier mit schwarzen Ledehandschuhen sah, der gerade die Zelle betreten wollte, begleitet von zwei Soldaten in Schwarz. Einen Augenblick lang musterte er ungläubig die vier Männer, als hätte er alles erwartet, nur sie nicht hier anzutreffen, dann schritt er zum verkleideten Selby.

"Was geht hier vor? Name, Rang und Befehl!"

Das war Pech. Malgaren spannte sich an, ohne sich umzudrehen, und bereitete sich auf schnelle Handlungen vor.

- Coruscant, Sicherheitseinrichtung, Zellentrakt, Isloierzelle 5 - Malgaren, Cris, Cat, Selby (in Uniform), Triggit (als Gefangener), Rapallo, Soldaten -

[op]Ich hoffe, es ist nicht schlimm, dass ich Rapallo genau im 'richtigen' Moment erscheinen ließ :braue [/op]
 
Zurück
Oben