Coruscant

- Coruscant - City - Hotel "Vista" - Chesaras Zimmer - Mit April -

Für gewöhnlich begann man am Anfang. Aber wo dieser? Im Grunde hatte die Verwirrung begonnen, als Chesara Pierre les Gray zum ersten Mal begegnet war. Einen schicksalhaften Zussammenstoß konnte man ihre Bekanntschaft nennen. Aber hatten ihre tiefer gehenden Gedankengänge wirklich erst in diesem Moment begonnen? Nein, der Ursprung lag weiter vorne.

Weißt du noch, wie wir uns in die unteren Ebenen verlaufen haben, wo weit und breit nichts als Armut zu sehen war?

Fragte Chesara, ging zum Fenster und sah hinaus. Draußen herrschte der übliche Trubel Coruscants, hier noch hektischer und lärmender als in manch anderen Teilen der riesigen Stadt, da sie sich in unmittelbarer Nähe des großen Raumhafens befanden.

Als ich das Elend dort gesehen habe, überkam mich ein Gefühl der Machtlosigkeit. Jeden Tag kämpfen wir als Jedi gegen Krieg, Ungerechtigkeit, Korruption und all diese Dinge... und dennoch schaffen wir es nicht die naheliegendsten Probleme zu lösen. Direkt vor unseren Augen leben Menschen und Nichtmenschen in unendlicher Armut und unter unwürdigen Umständen. Aber wir tun nichts dagegen. Die Jedi haben sich darauf verschrieben gegen das Imperium zu kämpfen und die dunkle Seite der Macht, die alles mit sich in den Abgrund zieht, zu vernichten. Wir jagen hinter den Sith her und vergessen dabei alles andere.

Hilflos schüttelte Chesara den Kopf. Die Probleme direkt und laut auszusprechen machte sie noch realer und ihr wurde immer unbegreiflicher, warum sie nicht schon viel früher eingegriffen hatte.

Mir ist plötzlich klar geworden, dass ich an dieser Stelle vor Ort etwas tun muss, dass ich dort helfen kann, wo sich sonst niemand drum zu kümmern scheint. In den letzten Tagen als du fort warst, habe ich regelmäßig Lebensmittel, Kleidung und Medizin in die Slums gebracht. Aber das ist nur ein ganz kleiner und schwacher Anfang.

Chesara wandte sich herum.

Ich habe einen Mann kennen gelernt. Sein Name ist Pierre les Gray.

Ihre Stimme klang nüchtern, doch in ihr begann es zu brodeln. Dieser Mann war voller Gegensätze, gefährlich und mysteriös, aber auch anziehend und Chesara wusste, dass sie ihn brauchte, wenn sie verwirklichen wollte, was sie begonnen hatte.

Er war früher Gouverneur von Coruscant, leitet heute jedoch nur noch seine privaten Unternehmen, von denen er einige hat! Kurz gesagt, er ist sehr reich und mächtig.

Chesara seufzte, trat wieder näher zu April hinüber und ließ sich auf der Bettkante nieder.

Ich habe eine Hilfsorganisation damit beauftragt ein Projekt für die unteren Ebenen zu planen: Sanierung, Neubauten und so weiter... aber für die Finanzierung brauchen wir Spenden und... nunja, ich dachte eben an les Gray. Ich möchte ihn dazu bringen eine große Summe zu spenden, in der Hoffnung, dass es ihm andere wohlhabende Imperiale - oder auch Firmen - gleich tun.

Obwohl sie es nicht explizit erwähnt hatte, war Chesara sicher, dass April verstanden hatte, dass Pierre les Gray ein Imperialer war und dass seine Sympathien ganz sicherlich nicht den Jedi galten.

Es ist alles etwas schwierig...

Fahrig rieb sich Chesara die Stirn.

Aber um es kurz zu machen: er hat mich gebeten ihn auf einen Empfang zu Ehren des neuen imperialen Moffs zu begleiten... und ich habe zugesagt. Ich weiß, in welche Situation ich mich damit bringe und das das Wort "gefährlich" schon gar nicht mehr ausreicht... aber ich muss es tun wenn ich ihn... nunja...

Wild gestikulierte Chesara mit den Händen und suchte nach den richtigen Worten.

...um ihn um den Finger zu wickeln!

Sie errötete leicht, ignorierte diese Tatsache jedoch geflissentlich.

Jedenfalls muss ich ihn unbedingt überzeugen eine Spende zu tätigen - ich weiß, dass es mir gelingen wird, aber dazu muss ich einiges riskieren.

Chesara verstummte und starrte wieder Richtung Fenster, obgleich sie von ihrem jetzigen Sitzplatz aus nicht hinaus sehen konnte.

Ich hatte eine Vision in der Macht, weißt du. Deshalb muss ich diesen Weg gehen... die Macht hat mich nach Coruscant geführt, um neue Machtbegabte in unsere Reihen aufzunehmen, und um mich auf das Elend in den unteren Ebenen aufmerksam zu machen. Was ich daraus mache liegt an mir, aber ich kann nicht einfach tatenlos zusehen.

- Coruscant - City - Hotel "Vista" - Chesaras Zimmer - Mit April -
 
[Coruscant City - Hotel Vista - Chesaras Zimmer] mit Chesara

April konnte sich noch gut an den Tag erinnern, als sie die unteren Ebenen zusammen betreten hatten. Jetzt, wo sie ihre Meisterin über ihre Gefühle und Gedanken zu diesem Thema reden hörte, überkam sie das schlechte Gewissen. Natürlich hatte auch sie sich ihre Gedanken gemacht, aber wie sooft dann alles negative für den Moment verdrängt. Schließlich lag es außerhalb ihrer Macht sämtlichen Leuten helfen zu können, egal wie sehr sie sich es wünschte.

Dass es [color=1bodbd]Chesara[/color] nun aussprach und das Problem verallgemeinerte, bereitete der Zabrak sichtlich Unbehagen, was aber verborgen blieb, da ihre Meisterin sich einem Fenster zugewandt hatte. Die Padawan hielt es für das beste, zunächst nur zuzuhören. April konnte nicht verstehen, wie Chesara, die so selbstsicher und ausgeglichen auf sie gewirkt hatte, nun drohte an solch elementaren Problemen zu verzweifeln oder zumindest anzufangen an ihrem Tun zu zweifeln. Und warum hatte sie -gerade sie als Schülerin- es nicht mitbekommen? Sie dachte weiter darüber nach und ihre Sorge wuchs, bevor sie realisierte, dass Chesara bereits weitersprach und beschlossen hatte etwas daran zu ändern, nein sie hatte bereits damit angefangen.

April wollte protestieren, dass sie es alleine sowieso nicht schaffen würde und dass es viel zu gefährlich war als Jedi auf Coruscant anzufangen die unteren Ebenen zu versorgen ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ihre Lippen blieben aber versiegelt und sie erkannte, dass dies genau die Reaktion und das Verhalten war, was Chesara zuvor bemängelt hatte.

So kam es, dass sie als einzige Beteiligung am Gespräch nur einen Teil des letzten Satzes Chesaras wiederholte.
..einen Mann kennengelernt murmelte sie wiederholend.

Was sollte den jetzt noch kommen? Jetzt war die Zabrak an der Reihe den Kopf zu schütteln, als ihr die Position des Mannes, über den sie sprachen, erklärt wurde. Die Padawan konnte sich gerade noch beherrschen nicht lauthals zu antworten, dass es in ihren Augen nicht "etwas schwierig war", sondern vollkommen verrückt. Die Vision, die sie gehabt hatte, konnte April wohl kaum beurteilen, sodass sie dazu nichts erwidern konnte. Als Chesara aber ihre Geschichte beendet hatte, wartete sie einen Moment und überlegte sich in der Zeit, was sie jetzt dazu sagen sollte. Zunächst drehte sie den Stuhl so, dass sie Chesara erneut gegenüber gerichtet war.

Ich weiß zwar nicht, was ich von deiner Gewissheit halten soll, dass du es schaffen wirst diesen Pierre les Gray zu einer Spende zu nötigen, aber das Auftauchen mehrerer machtbegabter Personen scheint dir ja insofern rechtzugeben, als es von der Macht bestimmt war, dass du dich hier aufhälst.

Fasste sie mehr für sich, als für ihr Gegenüber zusammen.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht, was du von mir als Rat erwartest. Über die möglichen Gefahren bist du dir besser als ich im Klaren. Du bist auf Coruscant doch soweit ich weiß recht bekannt und wer kann schon wissen, wer alles zu so einem Ball kommt. Außerdem..

Sie brach den Satz abrupt ab

Ich brauche doch gar nicht weiter reden, denn du hast dir das alles bestimmt schon mehrfach überlegt und bedacht. Am Ende musst du selbst wissen, wie sicher du dir wirklich bist, dass es gelingt.

Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt derart negativ zu klingen, was sie nun versuchte zu ändern.

Da du ja breits zugesagt hast und ich nach deiner Beschreibung davon ausgehe, dass Pierre les Gray vielleicht versuchen könnte dich zu finden, solltest du nicht auftauchen, wäre es wohl besser - auch zum Schutz der anderen - Sie deutete auf den Flur hinter der Tür , wenn du nun dem Weg folgst,
den du eingeschlagen hast


Dass du dem Leid nicht mehr zu sehen kannst, mit welchem du hier Tag für Tag - auch während meiner und Ti Jans Abwesentheit - konfrontiert wurdest, kann wohl jeder und insbesondere ich verstehen

[Coruscant City - Hotel Vista - Chesaras Zimmer] mit Chesara
 
[ Coruscant - Wingston Corp. - Penthouse - Adrian, Miku]

"Wo ist die Grenze? Zwischen gut und schlecht meine ich. Hell und dunkel ... wie auch immer."

Miku seufzte leise. Wieder einmal saßen die beiden zusammen im luxuriösen Wohnbereich des Wingston Penthouses, jeder in einem der großen Sessel sitzend. Und wieder einmal diskutierten über eines von Adrians Problemen im Bezug auf seine Familie und deren Rolle im Kampf zwischen den Orden.

"Wieso fragst du sowas immer mich? Du weißt, meine Machtfähigkeiten sind kaum ausgebildet, ich war nie lange im Orden. Dein Vater und dein Onkel waren ihr halbes Leben lang im Sith-Orden ... deine Mutter war auch sehr lange im Jedi-Orden. Sie könnten dir viel mehr dazu sagen."

Adrian lächelte in sich hinein. Das war genau der Punkt, die anderen hatten jeweils schon auf einer der Seiten gestanden. Miku war so kurz im Sith-Orden gewesen, dass es kaum zählte.

"Aber du hast einen besseren ... objektiveren Einblick in beide Seiten. Du kennst meinen ... Vater und Aramân. Du kennst meine Mutter. Sith ... und Jedi. Schwarz und weiß, sagt man so schön. Das Problem ist ..."

Er lächelte leicht gequält und wog den Kopf hin- und her.

"Es fällt mir schwer diese Grenze zu sehen. Was Aramân von meiner Mutter unterscheidet zum Beispiel ..."

Adrian hatte die letzten Monate der Einsamkeit genutzt und recherchiert. Die Vergangenheit seines Vaters und seines Onkels waren kein vollkommenes Rätsel mehr. Er verstand einige Dinge nun besser. Und andere gar nicht mehr.

"Ich weiß."

sagte Miku nickend.

"Aber weißt du ... Aramân ... ist ein besonderer Fall. Du kennst doch die Geschichte von Randalori ...?"

"Ja ..."

"Er hat sich der dunklen Seite hingegeben um Gutes zu tun. Subjektiv gutes natürlich, aber dennoch ...
Ich weiß, es klingt paradox und vielleicht ist es das auch. Aber er und seine Freunde haben die dunkle Seite als Mittel zum Zweck genutzt. Sie waren nicht ... nicht nur von der Machtgier zerfressen und getrieben."

Adrian nickte und dachte an Exodus. Er hatte kein solches Motiv, keine Beweggründe, die ihn ehrten. Und dennoch erlebte Adrian seinen Vater nicht als schlechten Menschen. Mittlerweile konnte man ihm kaum noch ansehen, dass er tatsächlich einmal einer der meistgefürchtetsten Männer der Galaxis gewesen sein sollte.
Miku schien seine Gedanken zu erraten.


"Exodus übrigens auch nicht. Er hat sich immer seine Menschlichkeit bewahrt ... und probiert kein seelenloser Krieger zu werden. Zwischenzeitlich war er - ehrlich gesagt - schon nah dran, aber schlussendlich hat er ja doch noch ..."

Seine Tante stockte und suchte nach dem passenden Begriff.

"... die Kurve gekriegt.
Aber du solltest auch nicht vergessen, dass es im Orden viele Sith gibt, die es nicht geschafft haben. Die von der Macht verzehrt wurden. Sich ihr nicht widersetzt haben. Betrachte diese Sith und du wirst die Grenze ziehen können. Deine Verwandten sind - komischerweise - schlussendlich Grenzgänger."

Adrian schwieg und dachte weiter darüber nach. Er selbst war auch einer dieser Grenzgänger. Unmerklich rutschte er in seinem Sessel hin- und her. Was würde mit Alisah sein? Was war, wenn sie erst einmal zu einer dieser seelenlosen Hüllen geworden war? Gab es eine Rettung? Durch ihn, durch Adrian?
Er schob den Gedanken bei Seite, als Miku ihn erneut ansprach.


"Du solltest Alads Angebot übrigens annehmen finde ich. Dieser Ball ist mit Sicherheit nicht nur spannend, aber trotzdem ... könntest du dort das Glück haben ein nettes Mädel zu finden."

Zum ersten Mal zeichnete sich etwas wie ein Grinsen auf ihrem Gesicht ab. Adrian hob die Augenbrauen. Das war ja mal wieder typisch.

"Wie du meinst."

Schließlich erhob er sich und durchquerte das Wohnzimmer Richtung Tür. Auch wenn Miku es nicht mehr sah, so hatte auch er bei dem Gedanken ein Grinsen aufgesetzt. Wie töricht. Aber hey - er war 17! Warum nicht mal ein bisschen Spaß haben ...?

[ Coruscant - Wingston Corp. - Penthouse ]
 
- Coruscant - City - Hotel "Vista" - Chesaras Zimmer - Mit April -

Natürlich hatte April Recht mit dem, was sie sagte: Chesara hatte sich längst entschieden. Sie wusste, was sie tun würde und was sie glaubte tun zu müssen. Dennoch war ihr wichtig ihr Vorgehen mit jemandem zu besprechen, eine weitere Meinung zu hören. Was sie von April für einen Rat erwartet hatte, konnte sie selbst nicht sagen. Vielleicht hatte sie auf Zustimmung zu ihrem Plan gehofft, aber in erster Linie hatte sie einfach nur darüber sprechen wollen.

Ja, ich habe mir das alles schon sehr oft durch den Kopf gehen lassen.

Bestätigte Chesara die Vermutung der Zabrak.

Trotzdem ist es möglich, dass ich irgendein Detail vergessen habe - was ich nicht hoffe!

Skeptisch zog die Jedi die Augenbrauen zusammen.

Der Empfang zu Ehren dieses Moffs wird vermutlich eine größere Angelegenheit. Ich hoffe in der Masse unterzutauchen und nicht zu sehr aufzufallen.

Chesara beugte sich zu dem kleinen Nachttisch herüber und zog einen Datenchip heraus.

Das ist eine Vollmacht von les Gray. Er hat sie mir geschickt und mich gebeten mir ein Kleid meiner Wahl für den Ball zu kaufen. Ich habe vor mich professionell zurecht machen zu lassen. Ein neues Kleid, Schmuck, eine neue Frisur und jede Menge Schminke. Die Gefahr bleibt, aber ich glaube, das Risiko wird sinken, wenn ich mich komplett verändere. Außerdem...

Chesara schüttelte den Kopf und legte den Datenchip in die Schublade zurück.

Außerdem bin ich nicht so sehr bekannt, wie du vielleicht glaubst. Als ich eine junge Jedi war bin ich viele Missionen angetreten und habe einiges für die Jedi erreichen können. Ich habe mir einen Namen gemacht und wurde in den Rat aufgenommen. Aber dann habe ich die Jedi eines Tages verlassen, um ein Leben mit meiner Familie zu führen. Erst nach vielen Jahren bin ich wieder zurück gekehrt, leise und ohne großes Aufheben. Von da an diente ich dem Orden als Advisorin und blieb eher im Hintergrund, bis man mich erneut bat den Rang einer Jedi-Rätin anzunehmen. Die Medien haben schon lange nicht mehr über mich berichtet, April, dieses Feld habe ich den jüngeren und aktiveren Jedi überlassen. Meinen Namen mag man vielleicht kennen, aber bringt man mit ihm auch auf Anhieb das passende Gesicht in Verbindung?

Ein Schulterzucken begleitete Chesaras Worte, als sie den Kopf schüttelte.

Ich glaube eher nicht. Niemand der bei Verstand ist würde eine Jedi auf diesem Empfang vermuten!

Nun lachte sie kurz, ehe sie wieder ernst wurde.

Nein, die Gefahr die dieses Unterfangen mit sich bringt ist nicht zu leuchten. Dennoch glaube ich, kann ich mich unbemerkt unter die Gästeschar mischen. Ich bin bereit mich von Kopf bis Fuß herrichten zu lassen... ich denke, dann könnte es funktionieren.

Chesara verstummte. Es musste einfach funktionieren, andernfalls würde sie wirklich in der Klemme sitzen. Aber darüber konnte sie sich Gedanken machen, wenn es soweit war. Wichtig war, dass sie Pierre les Gray zu der Spende überredete - und sie zweifelte nicht daran, dass er ihr die Bitte abschlagen würde. Da war etwas in seinen Augen, wenn er sie ansah, das ihr sagte, dass er bereit war vieles zu geben, wenn er sie dafür bekam.

"Glaubt mir, Chesara, mit imperialen Funktionären und Offizieren kommt man leichter zurecht als mit den Sith. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich mein gesamtes Vermögen im Falle meines Ablebens dem Imperium gutgeschrieben habe.?

...dem Imperium gutgeschrieben... dem Imperium...


- Coruscant - City - Hotel "Vista" - Chesaras Zimmer - Mit April -
 
[Coruscant City - Hotel Vista - Chesaras Zimmer] mit Chesara

Die junge Zabrak dachte im Stillen amüsiert daran, dass für Chesara vielleicht noch ein weiterer Grund existieren könnte, sich komplett verändern zu lassen. Sie ließ diesen Aspekt allerdings unkommentiert und hörte stattdessen interessiert zu, als ihre Meisterin einen Teil ihrer Vergangenheit offenbarte, um darauf aufmerksam zu machen, dass sie nicht ganz so bekannt war, wie April angenommen hatte. Die Padawan hatte aber immernoch Zweifel, auch wenn sie diese nun für sich behielt. Gern hätte sie Fragen darüber gestellt, warum und unter welchen Umständen Chesara zu ihrer Familie zurückgekehrt war, aber sie dachte zum einen, dass es im Moment nicht sonderlich passend war und zum anderen, dass ihr ja selbst mitgeteilt worden war, dass ihre Meisterin eine Veränderung in ihrem Leben anstrebte.


Eine Weile erhielt April das Schweigen aufrecht, bevor sie leise anfing zu sprechen und dabei aufgab zu argumentieren.

Weißt du was? Die Zabrak wartete, bis sie den Blick ihres Gegenübers auf sich spürte.

Es wird funktionieren. Dabei versuchte sie zuversichtlich und ehrlich zu klingen.

Wenn du so davon überzeugt bist, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen und bei Erfolg werden viele davon profitieren. Also äh..

Sie hob ihren Blick, der zwischenzeitlich den Boden erreicht hatte

Wenn ich dir viel Glück dabei wünsche, wird es wohl nicht schaden oder?

Abwartend betrachtete sie Chesara, bevor sie hinzufügte.

Da du ja bestimmt auf meine sehr begrenzten Fähigkeiten als Beraterin bei Modedingen verzichten kannst..

Bekomme ich eine neue Aufgabe? Ein wichtiges Dateil fiel ihr aber noch ein.

Wann ist der Empfang überhaupt?
[Coruscant City - Hotel Vista - Chesaras Zimmer] mit Chesara
 
- Coruscant - City - Hotel "Vista" - Chesaras Zimmer - Mit April -

Chesara lächelte, als April sich zu mehr Optimismus zwang und ihr versicherte, dass ihr Vorhaben ganz sicherlich funktionieren würde, wenn sie nur daran glaubte.

Ich hoffe, du hast Recht.

Erwiderte die Jedi-Rätin, seufzte und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Der Empfang ist morgen Abend. Das heißt, dass ich mich auf die Suche nach einem Kleid machen muss. Ich werde wohl diese Vollmacht nehmen, in eines dieser noblen Geschäfte gehen und sie den Verkäufern unter die Nase halten. Wenn ich Glück habe werden sie um mich herum springen und mich einkleiden, ohne dass ich selbst viel dazu tun muss.

Ein amüsierter Ausdruck lag auf Chesaras Gesicht. Nein, sie hatte nie etwas für Mode übrig gehabt. Das war ihr immer unnötig erschienen. Welche Ironie, dass dies jetzt anders sein sollte. Genau genommen war es ausgesprochen wichtig, welches Kleid sie trug. Sie musste eine Verwandlung über sich ergehen lassen, von Chesara der Jedi zu einer Frau werden, die an der Seite eines mächtigen und reichen Mannes Gast auf einem imperialen Empfang war.

Damit dir nicht all zu langweilig wird, solltest du dich vielleicht ein wenig um Julen kümmern.

Schlug Chesara vor.

Außerdem wartet da noch eine andere Aufgabe auf dich, immerhin hast du dir auf Ilum einen Kristall besorgt.

Wieder griff Chesara in die Schublade des Nachttisches, wo sie sorgfältig versteckt einen weiteren Datenchip aufbewahrt hatte.

Hier findest du eine kurze Anleitung zum Bau eines Lichtschwertes. Die Materialien musst du dir selbst beschaffen ? in der Jedi-Basis hättest du es leichter gehabt. Versuch das Beste draus zu machen. Ich denke, dass es an der Zeit ist dir ein eigenes Lichtschwert zu bauen.

Chesara hielt inne und übergab April den Chip.

Ich weiß ja, wie du zu Lichtschwertern stehst. Aber versuche die Distanz beim Bau außen vor zu lassen. Habe keine Angst vor dieser Waffe. Du baust sie, du bestimmst ihre Form und ihre Funktionalität, also wird sie auch dir gehorchen.

- Coruscant - City - Hotel "Vista" - Chesaras Zimmer - Mit April -
 
[Coruscant City - Hotel Vista - Chesaras Zimmer] mit Chesara

Die Padawan war sich sicher, dass die Verkäufer sehr wahrscheinlich so reagieren würden, wenn Chesaras Beschreibung auch nur annähernd der Position von Pierre les Gray entsprach und stellte sich dabei eine kleine Armee von Angestellten vor, die ihre Meisterin mit allen möglichen Arten von Kleidern, exotischen Parfümen und anderen Dingen überzogen.


Ich sehe schon, ich hätte nicht fragen sollen war die Antwort der Zabrak, mit der sie versuchte ihre Unsicherheit im Bezug auf den bevorstehenden Lichtschwertbau zu überspielen. Während ihres Aufenthalts auf Ilum hatte sie genügend Zeit gehabt, wenigstens zu akzeptieren, dass sie auf lange Sicht nicht um dieses Thema herumkommen konnte. Ernüchternd nahm sie daher den Datenchip in Empfang und platzierte ihn zur sicheren Verwahrung in der selben Tasche wie den gelben Kristall von Ilum.

Solange nicht auch Julen ohne Spur verschwindet, wird es zumindest nicht schwerer sein auf ihn aufzupassen, als ein Lichtschert mit einer Kurzanleitung und ohne Materialien zu bauen.

Und wenn ich einfach das Lichtschwert behalten würde, welches du mir ausgehändigt hast und den Kristall austauschen würde, dann..

Der mahnende Blick ließ sie den Satz nicht beenden.

Geduldig vernahm sie auch Chesaras letzten Rat, den sie wohl auch zu beherzigen hatte, wenn sie jemals zu einem Ergebnis kommen wollte.

Ich denke mein Problem besteht eher darin, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich mir mit einer Waffe in der Hand im entscheidenen Augenblick selbst gehorchen werde Erwiderte sie flüsternd.

Etwas Zeit verstrich, in der sie beide schwiegen.

Ich werde dich nicht enttäuschen
Sie dachte an die unzählligen Momente in ihrer Ausbildung, an denen sie neue Aufgaben skeptisch kommentiert und lustlos ausgeführt hatte.

Soll ich sofot losziehen und hoffen, das mich die Macht bei der Materialsuche führen wird oder warten wir, bis Julen zurückkehrt und du ihm beibringst, dass ich vorerst ein Auge auf ihn werfen werde?

Etwas mulmig wurde ihr, als sie die Stelle ihres Armes betrachtete an der ihre Haut durch Chesaras Eingriff gläsern wirkte, bevor sie die ehemalige Wunde wieder mit dem Stoff der Kleidung verdeckte.

Julen ist nicht der einzige, den interessiert wie du das gemacht hast. Wenn mal kein Zeitdruck herrscht, musst du mir das unbedingt zeigen sprach April beeindruckt.

[Coruscant City - Hotel Vista - Chesaras Zimmer] mit Chesara
 
[Coruscant City - Hotel "Vista" - Im Gang vor Chesaras Zimmer] Julen Kail


Julen sah Tarock aus seinem Zimmer eilen. Er schloss sogar in der Hektik ab. Julen konnte sich keinen Reim auf diese Eile machen, aber er sollte ja immerhin mit diesem ins Gespräch kommen oder ? Dazu müsste er ihm aber auf den Fersen bleiben. Nun das war das kleinere Problem vor dem er stand. Viel schwerer würde eine Konversation werden, mit diesem Unbekannten.

Julen ging schnell hinter ihm her und versuchte dabei unauffällig zu bleiben. Es konnte ja auch sein, dass Tarock etwas zu verbergen hatte, aber warum wollte Chesara dann, dass ausgerechnet er ihn ansprach? War eine Jedi nicht besser dazu geeignet und auch wehrhafter als er selbst ? Nun sie musste sich schon etwas dabei denken und dann war es sicher auch nicht gefährlicher als ein Leben auf Glee Anselm.

Jedoch als er Tarock bis zum Erdgeschoss verfolgen konnte, verlor er ihn in einer größeren Ansammlung von Hotelbesuchern. Julen besaß zwar die körperliche Kraft sich durch eine derartige Menge an Menschen durchzuwühlen, aber nicht den Überblick. Tarock war ihm zu schnell aus den Augen geraten, als das er ihn hätte im Blick behalten können.
Die Hotelgäste waren offensichtlich wütend über die defekten Aufzüge. Die Empfangsdroiden waren wegen der vielen Beschwerden überfordert und dirigierten viele Bewohner wild durch das Foyeur.

Chesara würde darüber sicher nicht erfreut sein. Da hatte er bei seiner ersten Aufgabe versagt und Jedi versagten doch nicht. Nun er war ja noch keiner, aber es war auch nicht der beste Start, den man sich wünschen konnte.
Ungeduldig und mit einem schlechten Bauchgefühl kehrte er zu Chesaras Zimmer zurück.
Leise an ihrer Tür klopfend meldete er sich zurück. Dabei war er sich nicht einmal sicher ob sie noch anwesend war. Sie schien ebenfalls beschäftig zu sein.


[Coruscant City - Hotel "Vista" - Vor Chesaras Zimmer] Julen Kail
 
- Coruscant - City - Hotel "Vista" - Chesaras Zimmer - Mit April -

Auch wenn April den Lichtschwertern - und Waffen im Allgemeinen - noch skeptisch gegenüber stand, so war Chesara doch sicher, dass sie ihre Aufgabe erfüllen und sich ein eigenes Lichtschwert bauen würde. Bisher war April so gut wie allen neuen Dingen mit Misstrauen begegnet, aber am Ende hatte sie soviel Ergeiz besessen es so gut wie möglich zu machen und immer mehr aus sich heraus zu holen.

Ich denke auch, dass du das schon hinbekommst.

Erwiderte Chesara.

Und das Heilen werde ich dir auch beibringen, aber das kann noch ein wenig warten. Vergiss auch nicht den ursprünglichen Grund für unsere Reise nach Coruscant. Du wolltest deine Fähigkeiten in der Gedankenkontrolle verbessern.

Sie wandte sich zur Tür, als es klopfte. Das konnte ja nur Julen sein... ob er den Machtsensitiven mitgebracht hatte? Aber Chesara fühlte nur eine Präsenz... sie stand auf, ging zur Tür und öffnete sie, um Julen herein zu lassen.

Okay, der Plan scheint nicht funktioniert zu haben...

Setzte sie zur Vermutung an und Julen erzählte ihr kurz, was geschehen war. Chesara winkte ab.

Das kann jedem passieren. Coruscant ist nunmal berühmt für seine hohen Bevölkerungszahlen. Da verliert man sich schonmal aus den Augen. Wenn es diesem Machtbegabten bestimmt ist, zu uns zu stoßen - oder falls die Macht vorsieht, dass wir ihn finden - wird sich eine weitere Gelegenheit ergeben. Außerdem, er ist doch nicht an der Rezeption gewesen, oder? Demnach können wir vermuten, dass er seinen Hotelaufenthalt noch nicht vollständig beendet hat. Er wird bestimmt wiederkommen und dann sehen wir weiter.

Weil ihr allmählich die Zeit davon lief, sah Chesara auf die Uhr.

Julen, da ich im Augenblick einiges zu erledigen habe, wird April dich mitnehmen, während sie ihr Lichtschwert baut. Ihr könnt gemeinsam nach den richtigen Materialien suchen. Ich bin sicher, Coruscant bietet genug Läden für derlei Dinge...

Den letzten Satz versah Chesara mit einem amüsierten Unterton.

Vielleicht kannst du Julen auch schon das ein oder andere beibringen, April... er sollte ein Gefühl für die Macht bekommen und lernen Präsenzen wahr zu nehmen. Meint ihr, ihr kommt klar?

- Coruscant - City - Hotel "Vista" - Chesaras Zimmer - Mit April und Julen -
 
[Coruscant City - Hotel Vista - Chesaras Zimmer] mit Chesara

Keine Sorge, das werde ich wohl kaum vernachlässigen können, wenn ich in diesem Leben noch an das benötigte Material kommen möchte

Es war zwar etwas übertrieben, da ihr noch ein paar Credits geblieben waren und die Liste der Materialien nicht unendlich lang sein konnte, aber es hatte einen Gewissen Reiz zu erledigende Aufgaben unnötig schwierig klingen zu lassen.

Julen kehrte alleine zurück und berichtete, dass er den Fremden aus den Augen verloren hatte, was auch die Zabrak nachvollziehen konnte. Schließlich konnte man nicht anfangen hinter den Leuten herzubrüllen, wenn man deren Vertrauen zu gewinnen versuchte.

Ja stimmt, ich dachten auch, dass ich um die Ecke den Shop "Zum Fröhlichen Lichtschwert" gesehen haben entgegnete April trocken.

Chesara schlug vor, dass die Padawan Julen bereits der Macht näher bringen könnte. Im Prinzip war es genau das, was sie versucht hatte Ti Jan beizubringen. Vielleicht würde sie es diesmal etwas besser erklären können.

Das kriegen wir schon hin. Es ist ja nicht so, als ob wir uns in wilde Abenteuer stürzen müssten

Der Padawan war der Blick Chesaras auf die Uhr nicht entgangen, sodass sie sich an Julen wandte.

Also, wenn du nichts besseres zu tun, wovon ich einfach mal ausgehe, kommst du am besten gleich mit. Wir wollen ja Chesara nicht aufhalten Meinte April, die sich gerade wieder die Armee von Verkäufern vorstellte, die um Chesaras Aufmerksamkeit buhlten.

Bis später dann waren die letzten Worte Aprils, bevor die beiden das Zimmer verließen. Sie wusste nicht, ob die Pläne ihrer Meisterin für Julens Ohren bestimmt waren, sodass sie kein weiteres Wort dazu verlor. Außerdem hatten die beiden ja selbst eine Menge zu tun.

Also du hast ja gehört, dass ich die Teile, die ich für mein Lichtschwert benötigen werde, mit dir zusammen besorgen soll. Ich halte es für sinnvoll, dass wir zunächst diese Sache erledigen. Deine ersten Übungen und Kontakte mit der Macht sollten wir , naja, sagen wir privat halten. Am besten hier im Hotel.

Sie blieb vor ihrem Zimmer stehen und blickte zu Julen.

Wenn du also noch etwas brauchst, holst du es am besten jetzt. Tut mir leid, dass ich jetzt auch schon anfange zu drängen, aber die Lichtschwertgeschichte kann ich nicht schnell genug abschließen.

[Coruscant City - Hotel Vista -Gang] mit Julen
 
- Coruscant - City - Hotel "Vista" - Chesaras Zimmer -

Jene Einkaufspassage Coruscants, in der Chesara die Bekanntschaft mit Pierre les Gray gemacht hatte, besuchte sie nun erneut, um sich ein Kleid für den morgigen Empfang zu kaufen. Es war eine der Ebenen für die Reichen und Mächtigen, in der die Geschäfte erst ab bestimmten Preisen anboten und wo Nichtmenschen der Zugang verweigert wurde, seit das Imperium seine Hand über den Planeten hielt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten, die durch die Einkaufsstraßen flanierten und sich hier und da müßig die Auslagen in den Schaufenstern anschauten, hatte Chesara es eilig. Sie benötigte ein Kleid, das der Gesellschaft, in die sie sich begeben würde, angemessen war. Davon hing ein großer Teil ihrer Tarnung ab. Die vielen Geschäfte und deren große Auswahl jedoch gaben ihr Anlass zur Verwirrung - wo sollte sie kaufen? Wo fand sie was sie suchte? Etwas ratlos blieb Chesara stehen, schaute sich um und beschloss dann, es auf gut Glück einfach irgendwo versuchen zu müssen. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie betrat einen relativ kleinen Laden, doch hier schien es lediglich einfache Tageskleidungen zu geben - was sie brauchte war ein Abendkleid.

"Kann ich Ihnen helfen?"

Eine streng wirkende Verkäuferin mittleren Alters schaute von oben auf Chesara herab.

Nun... ich suche Abendkleidung.

Erwiderte Chesara neutral.

"Da sind sie bei uns völlig falsch!"

Kam die abfällige Antwort mit einem Unterton, als hätte Chesara das doch nun wirklich wissen müssen!

"Gegenüber bei >Vernisse< werden Sie etwas finden... oder ein paar Blöcke weiter bei >No'Drere<. Aber ob diese Sachen in Ihrer Preisklasse liegen, das wage ich doch stark zu bezweifeln."

Die Art und Weise, wie die Verkäuferin bestimmte Wörter mit einem Hauch von Dramatik betonte, ließ Chesara beinahe die Augen verdrehen, doch sie beließ es dabei nur ein kurzes Dankeschön zu murmeln und den Laden zu verlassen. Das letzte was sie gebrauchen konnte war Unruhe zu stiften und den Zorn von imperialen Sicherheitsbeamten auf sich zu ziehen, die sicherlich sofort gerufen worden wären.

Sie entschied sich für den kürzesten Weg, überquerte den viel benutzten Weg der Einkaufspassage und fand sich schräg gegenüber vor einem großen Gebäude mit beeindruckenden Säulen wieder. Die pompös ausgestatteten Schaufenster zeigten die neueste Haute Couture und über der zweifllügligen Eingangstür stand in gewundenen Lettern der Name des Hauses: "Vernisse". Inständig bat Chesara darum, man möge ihr in diesem Laden freundlicher gegenüber treten, schob die schwere Tür auf und fand sich in einem hellen und offenen Zimmer wieder, riesengroß und versehen mit ettlichen Regalen, Schränken und Kleiderständern, auf denen sich märchenhafte Gewänder präsentierten. Mehrere Kundinnen betrachteten hier und da etwas oder nahmen ein Kleid mit zur Anprobe. Beflissene Verkäuferinnen stoben von einem Regal zum nächsten, breiteten eine große Auswahl vor ihren Kundinnen aus und gaben Ratschläge. In einer Ecke, erst einsehbar, nachdem Chesara ein paar Schritte in den Raum hinein getreten war, befand sich ein tiefes Ledersofa, auf dem ein Mann saß, eine Zeitung las und genüsslich ein heißes Getränk aus einer Tasse schlürfte. Schmunzelnd nahm Chesara zur Kenntniss, dass er vermutlich zu einer der Kundinnen gehörte, jedoch keine Lust verspürte bei ihren Einkäufen an ihrer Seite zu bleiben. Das angedeutete Lächeln verging ihr jedoch sogleich wieder, als sie neben sich eine Verkäuferin auftauchen spürte, die sie mindestens genauso misstrauisch beäugte wie jene in dem Laden, in dem sie zuvor gewesen war.


"Sie wünschen?"

Lautete die knappe Frage, die Chesara zu hören bekam. Allmählich langte es ihr. Ja, vermutlich sah man ihr an, dass sie nicht der oberen Schicht entsprang und es nicht zu ihren alltäglichen Erledigungen gehörte in teuren Geschäften einzukaufen, doch war das Grund genug sie von oben herab zu behandeln? Offensichtlich schon denn solch ein Verhalten schien - ihren neuesten Erfahrungen nach - kein Einzelfall zu sein.

Ich benötige ein Kleid.

Antworte Chesara schlicht und ruhig. Geduld war nicht umsonst eine Tugend der Jedi. Die akkurat gezupften Augenbrauen der Verkäuferin schossen in die Höhe.

"Das sehe ich..."

Erwiderte sie, während sie ihren Blick von Chesaras Füßen bis zu ihren Schultern hinauf gleiten ließ."

Dann werden Sie sicherlich so freundlich sein mich zu beraten.

Chesara ignorierte die abschätzende Musterung und konzentrierte sich ganz darauf, ein freundliches Gesicht zu zeigen. Die Verkäuferin spitzte die Lippen.

"Haben Sie bereits ein Kundenprofil bei uns?"

Wollte sie wissen.

Nein.

Chesara schüttelte den Kopf. Zweifellos wollte die Verkäuferin darauf hinweisen, dass Chesaras Zahlungsfähigkeit nicht sicher gestellt war. Die Jedi griff in ihre Tasche und holte den Datenchip hervor.

Wenn Sie diese Daten bitte auf ihre Richtigkeit überprüfen möchten.

Bat sie die Verkäuferin, die den Chip sichtlich misstrausich entgegen nahm und zur Ladentheke ging, wo sie ihn mit dem Zentralcomputer verband. Chesara folgte ihr mit ein paar langsamen Schritten und nahm erfreut zur Kenntnis, wie alle Farbe aus dem Gesicht der Angestellten wich, ehe sie ihre Züge eisern glättete und Chesara steif bat einen Moment zu warten. Sie eilte zu einer ihrer Kolleginnen hinüber und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Erstaunte Blicke huschten über beide Gesichter, dann kamen sie gemeinsam zu Chesara hinüber.

"Willkommen bei >Vernisse<."

Grüßte eine Frau, die etwa in Chesaras Alter sein musste und ein schneeweißes Kostüm trug. Ihre pechschwarzen Haare waren - wie die aller weiblichen Angestellten - zu einem strengen Knoten zurück gebunden. Chesara erwiderte den Gruß mit einem Nicken.

"Wir freuen uns sehr, Ihnen unsere bescheidenen Dienste anbieten zu dürfen. Mein Name ist Inés. Wie ich hörte dürfen wir Sie im Sinne von Mr. les Gray einkleiden?"

Nein, in meinem Sinne.

Korrierte Chesara.

Aber Mr. les Gray bezahlt die Rechnung.

Ein verhaltenes, künstliches Gelächter folgte auf ihre Worte, doch Chesara beließ es dabei. Der Grund für den Stimmungswandel der Verkäuferinnen war eindeutig, aber im Endeffekt kam es nur darauf an, dass sie Chesara dabei halfen ein passendes Kleid zu finden - und auf ihre Hilfe war Chesara in der Tat mehr als nur angewiesen.

Ich begleite Mr. les Gray auf den Empfang zu Ehren des neuen Moffs.

Erklärte Chesara daher und vermutete, dass die Verkäuferinnen genau wissen würden, wer auf diesem Event zugegen sein würde und welche Mode dort angebracht war. Und richtig, Inés riss erstaunt die Augen auf und schlug sich eine Hand vor den Mund.

"Gütiger Himmel, der Empfang findet bereits morgen Abend statt!"

Chesara nickte.

"Und Sie haben noch kein Kleid??"

Nun, äh... ich bin noch nicht dazu gekommen.

Antwortete Chesara fahl. Die Verkäuferinnen warfen sich vielsagende Blicke zu, ehe Inés mit fester Stimme beschloss:

"Keine Sorge, Miss..."

...Gareel.

"Keine Sorge, Miss Gareel. Wir werden Ihnen das perfekte Kleid zaubern. Als weibliche Begleitung von Mr. les Gray werden alle Augen auf Sie gerichtet sein! Darauf können Sie wetten!"

Das war genau das, was Chesara befürchtet hatte. Aber es gab kein Zurück mehr, jetzt nicht mehr. Und dann geschah etwas, was Chesara nicht erwartet hatte und was sie völlig verwirrte: Inés gab ihrer Kollegin - ihr Name war Zera - Anweisungen, die übrigen Kunden zu bitten, den Laden zu verlassen, da sie jetzt für die Öffentlichkeit schließen würden. Ehe Chesara sich versah flitzten sämtliche Verkäuferinnen hin und her, zogen Vorhänge vor den Schaufenstern zu, sodass von außen kein Blick mehr in den Laden möglich war und scheuchten die erzürnten Kundinnen hinaus. Der Mann, der vorhin noch auf dem Sofa gesessen hatte, schien jedoch eher erleichtert. Vermutlich hatte er sich ohnehin gelangweilt. Als außer Chesara und den Verkäuferinnen niemand mehr anwesend war, schloss Zera die Ladentür von innen ab und Inés klatschte freudig in die Hände.

"So, Miss Gareel, nun wollen wir doch mal sehen, was wir aus Ihnen machen. Keine Sorge, Mr. les Gray wird begeistert sein."

Es begann Chesara ein wenig mulmig zu werden. In ihren Ohren klang es, als habe Inés weit mehr vor als ihr nur ein Kleid zu verkaufen.

"Was wir brauchen ist eine Totalerneuerung..."

Hörte sie Zera murmeln und die anderen Mitarbeiterinnen nickten zustimmend. Skeptisch sah Chesara von einer zur anderen. Ihr war danach zu protestieren, aber dann musste sie sich wieder daran erinnern, dass sie selbst keinen blassen Schimmer von dem hatte, worum es hier ging. Mit dem Besuch auf dem Empfang gab sie sich in noch tiefere feindliche Gefilde als bisher. Sie durfte nicht mehr als Chesara die Jedi zu erkennen sein. Sie war nun Miss Gareel und hoffte inständig, dass sie niemand erkennen würde. Dafür brauchte sie aber eine gute Tarnung, eine Tarnung, die sie selbst in einem vollständig fremden Licht zeigte. Und irgendwie, auf eine ganz absurde Weise, hoffte sie sogar Pierre les Gray zu gefallen.

- Coruscant - City - Boutique "Vernisse" - Mit Schar Verkäuferinnen -
 
[ Coruscant - Wingston Corp. - Penthouse - Alads Büro ]

Adrian lehnte sich in einem der bequemen Stühle im Büro seines Großvaters zurück und starrte die elegant verarbeitete Decke an. Er hatte über das Angebot seines Großvaters gründlich nachgedacht und schließlich zugestimmt ihn zu dem Ball zu begleiten. Dem Ball des Moffs. Eines Imperialen.
Störte ihn das? Das musste es nicht, aber ein Teil von ihm hing noch immer an den Jedi - und davon abgesehen fand er die Motive der Neuen Republik ohnehin weniger verwerflich als die des Imperiums.


"Opa?"

Alad Wingston saß ihm gegenüber, hinter seinem großen Schreibtisch aus dunklem Holz. Er hatte den Blick die ganze Zeit über auf Adrian ruhen lassen. Offenbar hatte er darauf gewartet, dass sein Enkel das Wort ergriff.

"Ja?"

"Wir gehen auf den Ball eines Imperialen. Aber du bist neutral, richtig? Mir geht schon das seit einiger Zeit durch den Kopf ..."

Adrian sah seinem Opa nun in die Augen. Alad nickte leicht, sagte aber nichts.

"Und als Coruscant noch zur Neuen Republik gehörte, warst du da neutral?"

Er sah, dass sein Großvater den Kopf unsicher hin- und her wog und dabei schmunzelte.

"Also nicht?"

"Es ist nicht immer so leicht. Grundsätzlich arbeite ich unabhängig von den politischen Machenschaften rund um Coruscant. Auch wenn ich davon natürlich nicht ganz unbeeinflusst bleibe ... probiere ich immer das beste aus der Situation zu machen. Ich habe Sympathien für die Neue Republik gehegt, das ist richtig. Aber ich habe diese nie allzu öffentlich gemacht.
Es gab Unternehmer, die dies getan haben ... und später die Rechnung dafür bezahlen mussten. Ich habe mit meiner Neutralität die Wingston Corporation am Leben gehalten."

Alad bemerkte Adrians weiterhin fragenden Blick und holte weiter aus.

"Wenn das Imperium mir einen Auftrag anbieten würde, ich würde ihn nicht sofort ausschlagen. Ich würde ihn aber auch nicht sofort annehmen. Es hinge vom Angebot ab - nicht von meiner politischen Gesinnung. Ich habe darüber übrigens schon mit deinem Vater geredet ... die Ideologie hinter dem Imperium ist im Grunde auch gar nicht vollkommen verkehrt. 'Gleichheit für alle' - klingt das nicht fair? Die Neue Republik hat viele Planeten und Völker sich selbst überlassen ...
Aber darum soll es hier nicht gehen."

Er schenkte seinem Enkel ein zaghaftes Lächeln.

"Ich kann mir denken, dass das Problem der Neutralität für dich größer ist als für mich. Das war es für Yuna auch. Ihr seid direkt mit der Neuen Republik verbunden gewesen und habt für ihre Ziele gekämpft. So egoistisch das klingt: Ich habe immer nur meine eigenen Ziele verfolgt. Und damit kam ich bisher immer gut zurecht. Halte mich deshalb aber bitte nicht für einen alten Mann, der keine Wertvorstellung mehr hat."

Wieder lächelte er Adrian zu.

"Ich kann sie mir nur nicht leisten."

"Ja ... ich verstehe."

Sagte Adrian nach einigem Zögern. In seinem Kopf arbeitete es. Vielleicht musste er mit derselben Einstellung wie sein Großvater an den Ball herangehen. Sie waren neutral. Neutral.
Er war kein Jedi mehr.
Oder?


[ Coruscant - Wingston Corp. - Penthouse - Alads Büro ]
 
[Hyperraum, VIN Rising Sun, Brücke]- Captain Miyazaki, Crew

?Captain, wir gehen in wenigen Sekunden auf Unterlichtgeschwindigkeit über.?

Miyazaki gönnte dem Navigationsoffizier der Rising Sun ein mehr als spärliches Nicken. Er wusste, dass seine Mannschaft alles aus den maschinen des Vindicator-Kreuzer herausgeholt hatte ? doch sie waren einfach zu lange im Hyperraum gewesen. Die Berichte aus der Krankenstation waren zu Beginn ihrer Reise beunruhigend gewesen ? nun waren sie niederschmetternd. Weder das medizinische Personal aus Fleisch und Blut, noch die Medidroiden waren bereit, sich weiter auch nur entfernt optimistisch über den Zustand des Hochadmirals zu äußern. Immerhin war er noch nicht tot, doch dieser Umstand war auch der einzige Lichtblick, den Miyazaki ausmachen konnte.

?Coruscant.?

Der riesige Klotz aus Durastahl und Ferrobeton war nun im zentralen Fenster der Brücke erschienen. Miyazaki hatte diesem Planeten nie etwas abgewinnen können ? ebenso wenig, wie ihn Planeten wie Bastion oder Eriadu in die ekstatische Freude technikbegeisterter Narren versetzten. In seinen Augen war Coruscant ein toter Planet, ein Planet, der intravenös ernährt werden musste und automatisch starb, wenn man ihn vom Rest der Galaxis trennte. Coruscant war keine autarke Einheit mehr ? es war ein Rädchen im bürokratischen Gefüge der Galaxis, ohne Seele, ohne Charme. Dass die Jedi hier ihren Tempel gehabt hatten zeugte einmal mehr von der tief greifenden Verdorbenheit dieses Ordens.

?Bereiten Sie den Hochadmiral vor. Er muss schnellstmöglich zum Flottenmedizinischen Zentrum verbrecht werden.?

Der Kommandant wusste, dass das Flottenmedizinische Zentrum längst nicht mehr alleine dem imperialen Militär vorbehalten war ? Coruscants gesunkene strategische Bedeutung hatte dafür gesorgt, dass es nunmehr auch den wohlhabenden Bürgern offen stand, die so von einer der besten medizinischen Einrichtungen der Galaxis profitierten.

?Und informieren Sie den Gouverneur.?

Lange wurden die Umstände der Ankunft der Rising Sun ohnehin vor den Verwaltern des Planeten nicht geheim gehalten werden können.

?Ich werde das persönlich übernehmen. Nummer Eins, Sie haben die Brücke?? [OP](Uääääh, ST-Zitat?)[/OP]

Ohne Eile verließ der Captain die Brücke. Es würde ohnehin einige Zeit brauchen, Kratas für einen Transfer auf die Planetenoberfläche vorzubereiten. Und selbst dann? auf einige Minuten mehr oder weniger kam es nicht mehr an.

[Orbit um Coruscant, VIN Rising Sun, Gang]- Miyazaki
 
[Coruscant City - Hotel Vista -Gang] mit Julen

Da Julen für den zugegebenermaßen kurzen Ausflug keine weiteren Dinge zu benötigen schien und die Zabrak bereits Credits sowie Datenchip in einer der Taschen hatte verschwinden lassen, fehlte ihr nur noch ein Lesegerät für den Chip, welches sie aus ihrem eigenen Zimmer holte. Gemeinsam verließen sie das Hotel und die Padawan war damit beschäftigt sich die Materialliste einzuprägen, wobei sie Julen, über den sie so gut wie nichts wusste, beinahe vergessen hätte. Wenn sie später versuchen wollte ihm die Macht näher zu bringen, wäre es besser nicht vor einer völlig fremden Person zu stehen. Sie hob daher den Blick vom Display.


Julen, hast du bereits Kontakt mit der Macht gehabt? Oder Dinge erlebt, die du nun, wo du von deiner Machtbegabung weißt, mit der Macht in Verbindung bringst?

Im Moment befanden sie sich in einem der Lifte, sodass sie niemand überhören konnte.

Bei mir war es so, dass ich Gefühle und Emotionen anderer verstärkt wahrnehmen konnte. Erst später habe ich erkannt, dass dies mit der Macht zu tun haben könnte

Jetzt, wo sie so darüber nachdachte, hatte sie dieses Talent etwas schleifen lassen.

Wie alt bist du überhaupt? fragte die beiläufig.

Also, ich denke nicht, dass die Materialien ein großes Problem darstellen. Zumindest bis auf diese hier: Eine spezielle Energiezelle, mehere Energieleitungen und ein Isoliermaterial, von dem ich noch nie in meinem Leben gehört habe

Mittlerweile waren sie auf einer anderen Ebene angelangt und betraten einen winzigen Laden, der von einem älteren Zabrak geführt wurde und indem sich niemand anders aufhielt. In diesem Moment wünschte sich April, dass sie das Oberteil, welches Chesara für sie ausgesucht hatte, tragen würde, um den Inhaber ablenken zu können. Nun musste es aber auch so gehen. Julen blickte sich im Laden um, während die Zabrak zur Theke ging und nebenbei die Anzeige des Geräts so veränderte, dass nur noch ausgewählte Materialien ohne Zusammenhang angezeigt wurden.

Hallo, ich benötige alle Materialien, die hier aufgelistet sind. Können sie mir weiterhelfen?

"Lass mich das sehen Kind" sagte der Zabrak und sah sich die Auflistung an.

Ich bin kein Kind mehr erwiderte sie neutral.

"Wenn du keines mehr wärst, würdest du mit mir in unserer Sprache reden"

Für das Geschäft bin ich aber noch gut genug?

Als Antwort bekam sie ein Lächeln und Nicken. Der Inhaber schaute sich nach Julen um, den irgendetwas in einer anderen Ecke zu interessieren schien. Oder zumindest tat er so, dachte die Zabrak. Der ältere Zabrak wandte sich dem hinteren Teil des Ladens zu und betrat ein Lager.

"Hiso et shuree"

Ich bin gleich wieder da, Julen rief sie ihm zu und folgte dann dem Inhaber, der sie aufgefordert hatte, zu ihm zu kommen.

Wortlos händigte er ihr einen Korb aus und begann in Kisten zu wühlen und ihn nach und nach mit allen Teilen zu füllen, die sie auf dem Display aufgelistet hatte. Dabei hatte sie extra einige Teile gestrichen, denn man konnte ja nie, wissen, ob nicht doch jemand bei einer vollständigen Liste dahinter kam, wozu sie die Materialien benötigte.

Das war nicht auf der Liste sagte April erstaunt, als ihr eine kleine Kiste überreicht wurde, auf der der Name des Isoliermaterials stand, welches sie vor Julen erwähnt hatte.

"Ich bin vielleicht alt, aber nicht dumm. Ich weiß, was du da zusammenbauen willst"

In Panik erwiderte sie Ich baue gar nichts zusammen, es ist für jemand anderen und ich habe keine Ahnung wofür

Tief blickte er ihr in die Augen, bevor er feststellte

"Du lügst. Aber mach dir keine Sorgen, ich behalte es für mich. Hast du bereits die benötigte Energiezelle und die Leitungen?"

Nein. Und ich glaube, dass ich jetzt besser gehe

Er hielt sie am Arm fest.

"Mali'kep! Denkst du wirklich ich würde dich verraten? Jetzt lass mich dir helfen und im Übrigen siehst du nicht so aus, als ob du dir all das leisten könntest. Und denke nichtmal daran, mich zu manipulieren oder sowas."

Sie stimmte zu und erhielt auch den Rest, der benötigten Materialien. Nachdem sie ihm schließlich den Kristall zeigte, den er unbedingt sehen wollte, überließ sie ihm alle Credits, die sie besaß. Trotz der Warnung kam sie nicht umhin ihr Gegenüber in soweit zu beeinflussen, dass er nicht noch etwas anderes als Zahlungsmittel verlangen konnte. Dabei konzentrierte sie sich nicht auf die Waren an sich, sondern versuchte seine Auffassung ein kleines mittelloses Kind vor sich zu haben zu verstärken, was ihr auch gelang. Gemeinsam gingen sie wieder in den Vorraum.

Danke

"Shar meni'oen "

Ihr Blick traf Julen und sie verließen das Geschäft. Als sie wieder in einem der Lifte waren, wandte sie sich ihrem Begleiter erneut zu.

Ich habe alles bekommen können verriet sie ihm.

Für heute habe ich genug von Lichtschwerten. Hast du etwas dagegen, wenn wir sofort anfangen, sobald wir wieder im Hotel sind?

Kurze Zeit später standen sie im selben Gang, von dem aus sie zuvor gestartet waren.

[Coruscant City - Hotel Vista -Gang] mit Julen
 
[Coruscant City - Hotel "Vista" - im Gang] Julen Kail, April

April machte einen ziemlich hektischen und nervösen Eindruck, für jemand der ein Jedi werden wollte.
Nun, dass er nie nervös wurde, konnte er nicht sagen, aber vermutlich würde sich niemand für die Tatsache interessieren, dass April sich ein Lichtschwert bauen wollte. Chesara ausgenommen.


Die ganze Zeit während der Besorgungen kam er nicht wirklich dazu mit ihr zu reden, immer wieder war sie in Eile vor ihm hergelaufen.
Vielleicht hatte sie auch etwas Angst, wovor war ihm aber nicht auf Anhieb klar, es gab auch keinen Grund.

Nun der Händler machte nicht grad den freundlichsten Eindruck, aber letzten Endes hatten sie doch alles, was benötigt wurde, bekommen.
Normalerweise hätten sie viele Teile sogar gratis bei seinem Vater bekommen, aber gefragt wurde er ja nicht.


"Ich bin 15"


Julen beantwortete Aprils Frage etwas mürrisch und sah sie an. Eine Zabrak hatte er noch nie gesehen. Vielleicht war es ihre Art so zu sein und ihre Umwelt in Rage zu versetzen.

"Früher habe ich mal einen Jedi getroffen."

Das war alles was Julen erst einmal dazu sagen wollte. Er wollte nicht seine gesamte Vergangenheit vor jemandem ausbreiten, den er nicht kannte.
April machte zwar einen vertrauensseligen Eindruck, aber Julen war in dieser Hinsicht sehr eigen.


Mit einem leichten Stirnrunzeln und Kopfschütteln, gab er ihr zu verstehen, dass er über die anderen Ereignisse jetzt nicht reden wollte. Das würde ihn sonst noch wirklich zusammenbrechen lassen. Ihm war das jetzt schon fast zuviel.

"Ich denke wir sollten reingehn."



Julen war etwas unwohl mitten auf dem Gang zu stehen und sich über diese Sachen zu unterhalten.
Eigentlich wollte er sich endlich einmal hinlegen und etwas schlafen, aber als Jedi würde einiges anders werden, wie Chesara schon sagte. Vermutlich hatte sie damit auch die Schlafzeiten gemeint.
So oder so, er würde April so gut es ging helfen. Schließlich konnte er dabei noch einiges lernen.


[Coruscant City - Hotel "Vista" - im Gang] Julen Kail, April
 
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[Coruscant City - Hotel Vista -Gang] mit Julen

Die Padawan meinte zu spüren, dass Julen erschöpft war, aber da er selbst vorschlug den Gang zu verlassen und nichts weiteres äußerte, ging April davon aus, dass er sich wohl zusammennehmen würde. Sie betraten ihren Raum, obwohl die Zabrak einen Moment zögerte, denn schließlich wäre eine vertrautere Umgebung für seine ersten Übungen vielleicht besser gewählt. April legte die Materialien auf einen Tisch und wandte sich wieder Julen zu. Sie war sich nicht sicher, was sie ihm sagen sollte. Sie hatte gehofft, dass das Eis zwischen ihnen während des Einkaufs brechen könnte. Da Julen aber zurückhaltend auf ihre ersten Fragen reagierte hatte, was wohl auch auf das Umfeld und die Tatsache, dass er sie kaum kannte zurückzuführen war, wusste sie nun genausowenig wie vorher, wobei sie sich selbst auch nicht die größtmögliche Mühe gegeben hatte dies an anderen Stellen zu verändern. Sein Zusammentreffen mit einem Jedi hatte vielleicht unter keinem guten Stern gestanden, mutmaßte sie, bevor sie den Jungen bat Platz zu nehmen.


Hör mal, ich weiß, dass wir uns kaum kennen und ich kann ebenfalls verstehen, wenn du nicht sofort über deine Erlebnisse reden möchtest Begann sie nun etwas sicherer Vermutlich wird es für deine ersten Begegnungen mit der Macht auch keine Rolle spielen, aber wenn du glaubst, dass das richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann wäre es sicher nicht falsch mit jemandem darüber zu reden

Die Zabrak hoffte es so neutral wie möglich augedrückt zu haben. Sie setzte sich ihm gegenüber.

Also, dann kümmern wir uns mal um deine ersten Übungen, würde ich sagen. Chesara hat ja vorhin bereits angedeutet, dass ich dir helfen soll ein Gefühl für die Macht zu bekommen. Ich gehe davon aus, dass du die Macht noch nicht aktiv gespürt hast? Um eine Bestätigung zu bekommen, blickte sie ihm direkt in die Augen.

Vielleicht hast du bereits gehört, dass die Macht in allen Dingen steckt, uns immer umgibt, durchdringt und alles Leben ausmacht. Durch die Macht kannst du die Präsenzen der einzelnen Objekte und Lebewesen bestimmen und zuordnen

Sie hatte das Gefühl, dass Julen bei ihren wagen Ausführungen etwas skeptisch wurde.

Ich will dir nichts vormachen. Bei deiner ersten Übung geht es darum, dass du dich der Macht öffnen sollst, sie also aktiv wahrnehmen kannst und wenn es zunächst auch nur ein paar Sekunden sind. Dafür kann ich dir zwar den ungefähren Weg zeigen, aber am meisten kommt es auf dich und deine Einstellung an, ob du es sofort schaffst oder du einige Versuche benötigst. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie Macht von vielen verschieden erlebt wird und kann dir daher nicht sagen, wie es sich für dich anfühlen wird, aber ich denke du wirst es merken, wenn es soweit ist.

Sie wartete mögliche Fragen ab.

Manche gelangen schneller zum Ziel, wenn sie sich ähnlich wie bei einer Meditation entspannen oder zusätzlich noch die Augen dabei schließen, wenn sie versuchen die Macht in sich und anderen Dingen zu entdecken

Sie hoffte, dass Julen es probieren würde und nicht so niedergeschlagen sein würde, wie Ti Jan es nach seinem ersten Versuch für einen Moment gewesen war.

[Coruscant City - Hotel Vista - Aprils Raum] mit Julen
 
[Coruscant City - Hotel Vista - Aprils Raum] Julen Kail, April

Julen wusste es zu schätzen, dass April sich soviel Mühe mit ihm gab. Das war er eigentlich nie von Fremden gewohnt gewesen und schon garnicht auf Coruscant.
Nun er hatte schon seit mehreren Jahren ein permanentes Gefühl um sich herum, als würde ihn jemand beobachten, aber er konnte es nie einordnen.

Vielleicht war das die Macht, die April erwähnt hatte. Aber wie sollte er sich darauf konzentrieren und selbst wenn er das könnte, was würde dann passieren. Das waren nur zwei unbeantwortete Fragen von allen, die ihm durch den Kopf schossen.

Er setzte sich erst einmal auf einen Stuhl und schloss die Augen, Auch wenn er um die Anwesenheit von April wusste, verschwand doch alles im Geiste um ihn herum. Es gab nur noch ihn und seinen Verstand. Julen versuchte sich auf jenes unbequeme Gefühl zu konzentrieren, dass ihn seit Jahren beschlich.

Es dauerte eine Weile bis er die Augen wieder öffnete, aber nichts passiert war. Jedoch wollte er sich davon nicht entmutigen lassen und sah zu April. Sie würde sicher verstehen, dass es nicht leicht für ihn war und ihn weiterhin gewähren lassen.

Julen versuchte erneut in sich zu gehen und diese Macht wahrzunehmen, von der April gesprochen hatte. Sein Puls schien praktisch stillzustehen und sein Atem war langsamer als sonst. Julen gab sich Mühe Aprils Aufgabe zu erfüllen und konzentrierte sich nicht mehr auf seine Umgebung und sie. Seine Gedanken schwanden langsam aber sicher, womit Julen eher einen schlafähnlichen Zustand erreichte, doch dieses Gefühl wurde stärker, als würden Stimmen zu ihm reden. Augenblicke von Ereignissen die er nicht kannte rannten durch seinen Kopf.

Julen riss die Augen auf und keuchte etwas erschöpft und sah zu April. Er wusste nicht, wie er beschreiben sollte, was er gesehen und erlebt hatte. Geschafft sackte er leicht zusammen und blieb eine Zeit lang regungslos sitzen.


[Coruscant City - Hotel Vista - Aprils Raum] Julen Kail, April
 
[Coruscant City - Hotel Vista - Aprils Raum] mit Julen

Während der gesamten Zeit sprach April kein Wort und hielt ihren Blick auch nicht länger auf Julen fixiert, um ihm nicht das Gefühl zu geben, dass er unter starker Beobachtung stand. Er folgte ihrem Rat und schloss die Augen. Nach einem gescheiterten Versuch sah er in ihre Richtung und sie gab ihm ein aufmunterndes Lächeln zurück. Nach ihrer Einschätzung fehlte nicht mehr viel, bis er sich genügend entspannt haben würde. und tatsächlich schaffte es Julen im nächsten Anlauf. Das konnte sie zum einen selbst für einen kurzen Moment in der Macht wahrnehmen und zum anderen an seinem Gesichtsausdruck erkennen. Wortlos und sichtlich erschöpft richtete er seinen Blick erneut auf die Zabrak.


Am Anfang wird der aktive Kontakt mit der Macht noch an deinen Kräften zehren. Aber schon bald wirst du umgekehrt in der Lage sein Kraft aus ihr zu beziehen begann die Padawan vorsichtig.

Es wird etwas verwirrend gewesen sein oder?Auch das vergeht, wenn du lernst mit der Macht umzugehen, ihre einzelnen Aspekte zuzuordnen.
Forschend betrachtete sie den Jungen

Wenn du wieder etwas zu Kräfte gekommen bist, sollten wir versuchen, dir zu ermöglichen die angesprochenen Präsenzen in der Macht wahrzunehmen. Bis jetzt hast du nur einen unkontrollierten Teil kennengelernt, den du nicht wahrscheinlich nicht recht zuordnen kannst oder?

Wenn du bereit bist, fang einfach an. Am Anfang kannst du nicht viel mehr versuchen, als das, was du schon gemacht hast. Nur dieses Mal darfst du das Gefühl nicht wieder verlieren, der Rest kommt dann von ganz alleine.

Wenn du natürlich erstmal etwas essen möchtest oder so, geht das natürlich auch. Ich weiß noch wie anstregend das ganze für mich in den ersten Stunden war.

[Coruscant City - Hotel Vista - Aprils Raum] mit Julen
 
[Coruscant - Senatsgebäude - Kantine] mit Perioma und Disra

In dieser Hinsicht hatte der Gouverneur recht: Die Bürger der Republik kannten das Imperium nur durch den Krieg und somit als Feind. Aber wie sah es aus, wenn das Imperium der Freund war? Dorsk hatte schon viel von Unterdrückung der Bevölkerung durch das Imperium gehört, aber ob das so auch stimmte? Vielleicht war das Propaganda der Republik. Auch dorsk selbst hatte nie etwas Gutes über das Imperium gehört. Deshalb zog er es in Betracht nicht mit dem Kurator über den Wahrheitsgehalt der Ausstellung zu diskutieren.

Ich denke, ich werde mich vielleicht mit dem Kurator unterhalten, wenn ich die Ausstellung gesehen habe. Ich kann ja schliesslich nicht etwas kritisieren, was ich noch nicht gesehen habe.

Irgendwie hatte diese Äusserung einen doppeldeutigen Klang, aber Dorsk beschloss, dies dabei zu belassen.

Wann wir die Vernissage der Ausstellung sein? Ich hoffe nicht heute, denn ich muss ehrlich zugeben, dass ich doch ein wenig erschöpft bin. Besteht die Möglichkeit, dass ich ein Zimmer bekomme damit ich mich ein wenig ausruhen kann?

Dorsk war wirklich Hundemüde und er brauchte mal Zeit für sich, damit er das erlebte verarbeiten kann. Vielleicht sah morgen wieder alles ganz anders aus.

[Coruscant - Senatsgebäude - Kantine] mit Perioma und Disra
 
[Coruscant, Senatsgebäude, Kantine]- Dorsk, Perioma, Disra

So ganz wollte Perioma aus den Worten des Kanzlers nicht schlau werden. Doch was auch immer Dorsks weitere Pläne sein mochten, seine folgenden Worte determinierten, dass er diese erst am folgenden Tag in die Tat umsetzen würde ? da er nach einer Möglichkeit zur Übernachtung fragte.

?Selbstverständlich, Kanzler.?

Disra erhob sich. Der Vizegouverneur schien wieder ganz in seinem Element.

?Eine der Gästesuiten der Verwaltungswohneinheit wird Ihnen unverzüglich hergerichtet.?

Der Commodore konnte sich vorstellen, dass Disra bereits alle notwenigen Arrangements getroffen hatte ? wie zuvor auf den Raumschiffen im begrenzten maße würde Dorsk auch auf Coruscant alle Annehmlichkeiten genießen, die er sich wünschen konnte. Perioma war allerdings überzeugt, dass der Kanzler auf solch profane Weise nicht vom Kurs des Imperiums eingenommen werden konnte. Doch schließlich war er nur ein Flottenoffizier und verstand von Politik gerade einmal genug, um seine Funktion als Adjutant des Oberbefehlshabers ausfüllen zu können.

?Kommen Sie. Die Ausstellung wird erst in ein paar Tagen der Öffentlichkeit zugängig gemacht.?

Gemeinsam mit Dorsk folgte Perioma dem Vizegouverneur. Vielleicht würde er die spätere Zeit nutzen können, sich über den Stand der Dinge bei Bilbringi zu informieren ? um zu erfahren, ob Vizeadmiral Bolitho das Vertrauen verdiente, dass der Hochadmiral in ihn gesetzt hatte.

[Coruscant, Senatsgebäude]- Dorsk, Perioma, Disra
 
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