Coruscant

- Corusant - City – vor dem Ballsaal -

Die Nacht wäre dunkel und schwarz gewesen, wäre sie nicht durch Coruscants Lichter erhellt worden. Aus den hohen Fenstern des Ballsaals drang gleißendes Licht zu ihr herab, in der Ferne blinkten die Leuchtreklamen der Innenstadt um die Wette. Wie zur Salzsäule erstarrt stand Chesara am Fuße der breiten Treppe, die zu den Ballsäälen hinauf führte, den Blick einem Punkt in der Ferne zugewandt, der längst nicht mehr existierte. Es war ein Moment des flüchtigen Begreifens, ein Moment, in welchem die Ohnmacht sie erfasste. Sie hatte Pierre les Gray benutzt und nun benutzte er sie. Es war ein Spiel, das sie trieben... miteinander, gegeneinander. Bisher hatte sich jeder von ihnen vorsichtig heran getastet, sie hatten geprüft, wie weit sie gehen konnten und die Grenzen gelöst. Doch wer bestimmte die Regeln dieses Spiels und wann war es gewonnen? Chesara fröstelte in ihrem dünnen Kleid, als sie begriff, dass es Pierre les Grays Ziel war sie zu erobern und zu besitzen. Einen seiner "wenigen" Fehler hatte sie bereits aufgedeckt, wie er von oben herab gestanden hatte. Es brauchte nicht viel, um einen weiteren zu erkennen. Zweifelsohne war er ein schlechter Verlierer - und das machte ihn für Chesara zu einem gefährlichen Gegner. Wann hatte es angefangen, bereits bei ihrer ersten Begegnung oder erst später? Sie wusste keine Antwort darauf. Noch immer spürte sie seine Berührung, wie er ihre Wange berührt hatte… plötzlicher Ekel stieg in ihr auf. Der Blick aus seinen Augen war eiskalt gewesen, eiskalt und berechnend. Wiederholt fragte sie sich, wie sie sich überhaupt auf ihn hatte einlassen können. Sie hatte gewusst, dass es gefährlich war und sie an einen Punkt führen würde, bis zu dem sie nicht gehen wollte. Und dennoch hatte sie es getan, nachdem sie wiederholt von Visionen über ihn heimgesucht worden war. Die Macht hatte sie zu ihm geführt, ihr diesen reichen, mächtigen Mann gezeigt und ihr sein Schicksal vor Augen geführt. Was Chesara daraus machte blieb ihr überlassen… oder war das zuviel verlangt? Nur die wenigsten Entscheidungen, die man im Leben zu treffen hatte, waren einfach. Sie sollte es beenden, sollte ihre Mission als gescheitert ansehen…welche Mission? Er hatte ihr doch versichert, dass er die Spende morgen tätigen würde… oder nicht? Hatte sie damit nicht alles, was sie wollte? Das Risiko, dass er das Geld zurückziehen würde, blieb natürlich. Aber wenn die Frist erst verstrichen war…
Für einen Moment schloss Chesara die Augen. Das Schlimme war, dass sie nicht loslassen konnte. Sie würde soviel Gutes bewegen können mit… mit seinem Geld. Es ging um viel mehr als bloß um sie selbst! “Ich erwarte dich zu gegebener Stunde an meiner Adresse…“ seine ausgesprochene Aufforderung war deutlich. Nicht einmal Chesara konnte diese Wortwahl missverstehen. Wenn sie sich entschloss weiterhin an diesem Spiel teilzunehmen, würde sie zu mehr bereit sein müssen als bisher. Gedämpftes Gelächter, das Raunen von Gesprächen und der feine Klang klassischer Musik drangen aus dem Ballsaal, in dem zu dieser Stunde ausgelassen gefeiert wurde, zu ihr herüber. Von all dem hörte Chesara jedoch nichts. Sie vernahm lediglich Pierre les Grays Stimme, die in ihrer Erinnerung Wellen schlug, wieder und wieder… "...dass ich mein gesamtes Vermögen im Falle meines Ablebens dem Imperium gutgeschrieben habe."

Würde er es ändern?


Irgendwann hatte sie begonnen sich in Bewegung zu setzen. Die Luft war kalt – es war kurz nach Mitternacht. Minuten nach les Grays Verschwinden war sie noch immer verärgert über ihn, aber vor allem über sich selbst. Eine Lösung für ihre Probleme hatte sie bisher nicht, doch sie konnte sich auch jetzt nicht weiter damit befassen. Sie musste ihren Kopf frei bekommen für andere Dinge – für etwas, das im Augenblick oberste Priorität hatte. Auf ein Taxi hatte sie vorerst verzichtet, um ihre Spur so weit wie möglich unkenntlich zu machen. Im Laufe des Abends hatte sie sich genug Gedanken gemacht um zu dem Schluss gelangt zu sein, dass ihr nur eine einzige Möglichkeit blieb, um der Republik aus der momentanen Misere heraus zu helfen: Hochadmiral Nereus Kratas, der Mann, der die imperiale Flotte lenkte, lag im Sterben – und er befand sich auf Coruscant. Die derzeitige Lage war als äußerst gefährlich einzustufen, wenn sogar die imperialen Offiziere – einschließlich eines Mannes wie Moff Veran – davon ausgingen, dass Kratas’ Sterben nicht nur ein harter Schlag sondern ebenso eine Bedrohung für die Existenz des Imperiums war. Man fürchtete einen Sith als Nachfolger, jemanden wie Janem Menari zum Beispiel. Dem Chiss war Chesara selbst schon begegnet. Sie wusste nur zu gut, was es bedeuten würde, wenn jemand wie er die Kontrolle über die Flotte übernähme. Der Republik ging es so schon schlecht genug. Kratas war ebenso ein Imperialer wie alle anderen, doch immerhin schien er weder wahnsinnig noch besessen zu sein und er besaß noch soviel Verstand, der Logik den Vorzug zu lassen. „Wenn die Sith die Streitkräfte wieder direkt kontrollieren, hätte das verheerende Folgen. Nicht nur für uns – für die gesamte Galaxis.“ So hatte Gouverneur Lecter es formuliert. Chesara mochte seine Ansichten in anderen Bereichen nicht unbedingt teilen, doch in diesem Punkt hatte er Recht. Und als man über eventuelle Nachfolger gesprochen hatte, waren Namen wie Jeratai – eine Marionette der Sith, dem Gouverneur nach – und Niriz „der Schlächter“ gefallen. Die Liste der Kandidaten war kurz und beunruhigend. Nein, es blieb Chesara nur eine einzige Möglichkeit – und vielleicht war dies sogar der Wille der Macht? – sie musste das flottenmedizinische Zentrum aufsuchen und versuchen, Hochadmiral Nereus Kratas vor dem Schlimmsten zu bewahren.


- Coruscant – City –
 
- Coruscant ? City ?

Erhellt vom Licht riesiger Scheinwerfer ragte das flottenmedizinische Zentrum streng und unbarmherzig vor ihr auf. Nachdem sie das erste Stück Weg zu Fuß zurückgelegt hatte, hatte sich Chesara später ein Robotaxi genommen. Die Stadtteile hatten zu weit auseinander gelegen und ohne ein Taxi hätte sie sicherlich bis zum nächsten Morgen gebraucht, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Nun aber stand sie dort, vor einem großen, unattraktiven Klotz, jedenfalls empfand sie das Gebäude im Schatten der Nacht als einfach und schnörkellos. Ein hoher Sicherheitszaun umgab das Grundstück, der einzige Weg, der sie ins Innere führen würde, war der Hauptweg, der die Pforte passierte. Noch drückte sich Chesara am Straßenrand, im Schutze der Dunkelheit, herum. Auf dem Weg hierher hatte sie genügend Zeit gehabt, sich einen halbwegs akzeptablen Plan zurecht zu legen. Ob und wie dieser funktionieren würde, würde sich später heraus stellen. Risiken und Schwachstellen ließen sich nicht vermeiden, dafür war die Zeit zu knapp. Genau genommen blieben ihr zwei Möglichkeiten: sie konnte es tun oder es sein lassen. In dieser Hinsicht war ihre Entscheidung längst gefallen.

Um diese Uhrzeit würde nur ein Pförtner anwesend sein, schwankend zwischen Schlaf- und Wachzustand, gelangweilt vom Nichtstun und von der Ereignislosigkeit der Nacht. Dies waren die Punkte, die für Chesaras ersten Schritt wichtig waren. Sie bewegte sich in Richtung des Eingangstores und passierte es, darauf bedacht, den Blick gesenkt zu halten und den Aufnahmen etwaiger Kameras zu entrinnen. Ihren Schmuck hatte sie bereits im Taxi abgelegt und in ihrer winzigen Tasche verstaut. Wenig später stand sie vor dem kleinen Häuschen mit der dicken Glasscheibe, hinter der der Pförtner ? tatsächlich etwas schlaftrunken ? saß und in einer Zeitung blätterte. Er hob den Kopf, als Chesaras Schatten in sein Sichtfeld fiel und verengte misstrauisch die Augen zu zwei Schlitzen, während sein Blick sie musterte.


?Ein bisschen spät für einen Krankenbesuch.?

Brummelte er vor sich hin. Gelassen schüttelte Chesara den Kopf.

Ich mache keinen Besuch.

Erwiderte sie und griff mit der Macht hinaus, um seinen Geist zu erfassen. Die geistig Schwachen waren durch die Macht leicht zu beeinflussen und sein ermüdeter Zustand half ihr zusätzlich.

Ich bin Krankenschwester im flottenmedizinischen Zentrum.

Sagte sie, während ihre Hand eine kaum wahrnehmbare Bewegung vollführte.

?Ihr seid Krankenschwester im flottenmedizinischen Zentrum.?

Hallte ihr das Echo entgegen.

Ich bin gekommen um meine Nachtschicht anzutreten und kann passieren.

?Ihr seid gekommen um eure Nachtschicht anzutreten und könnt passieren.?

Die Jedi ließ ihre Hand sinken und nickte.

Vielen Dank.

Sagte sie knapp, bewegte die Macht noch einmal und ließ die Zeitung, die der Pförtner zuvor gelesen hatte, sacht wie durch einen Windhauch flattern, sodass er sich ihrer erinnerte und seine Lektüre wieder aufnahm. Der Weg in das Gebäude war frei gemacht. Tief durchatmend verschwendet Chesara keine weitere Zeit und betrat zügig die Eingangshalle und einen der angrenzenden Korridore. Es war beinahe totenstill, sie hörte lediglich das Ticken einer Uhr und ein undefinierbar mechanisches Geräusch. Etwas entfernt öffnete und schloss sich eine Tür. Chesara tastete sich ein paar Schritte vor und suchte die Wände nach einem Grundrissplan des Gebäudes ab. Nach wenigen Metern, er zeigte ihre aktuelle Position, wies auf Notausgänge und die wichtigen Stationen hin. Angestrengt versuchte sich die Jedi alles zu merken, während sie aufmerksam auf sich nahende Geräusche lauschte. Es blieb jedoch ruhig und so hatte Chesara weiter Zeit sich zurecht zu finden, die Umgebung zu studieren und vorsichtige Blicke in die angrenzenden Räume zu werfen. Sie befand sich noch nicht auf einer Station, darum waren hier auch weder Nachtschwestern noch Droiden unterwegs. Links und rechts befanden sich einige kleinere Büros, eine Teeküche und wieder Büros. Chesara überflog die Türschilder und betrat den Raumen eines gewissen Dr. Carlyles ? wer auch immer das sein mochte. Der Schreibtisch war aufgeräumt, auf einer kleinen Anrichte stand ein Automat für Heißgetränke. Außerdem gab es eine zweite Tür, die, als Chesara sie öffnete, zu einer kleinen Kammer mit einem Schrank und einem Waschbecken führte. Vielleicht war es das Sprechzimmer eines Chefarztes und er benutzte die Kammer um sich nach der Dienstschicht umzuziehen und zu waschen. Ohne Scheu öffnete Chesara den Schrank und fand mehrere Garderoben weißer Arztkleidung. Das war es, wonach sie gesucht hatte. Sie legte ihre Tasche an den Rand des Waschbeckens und tastete nach den Verschlüssen des Kleides. Mit den Haken und Ösen hatte sie eine Weile zu kämpfen, bis sie schließlich ungeduldig daran riss und sich aus dem Kleid schälte. Es fiel zu Boden und wurde durch den weißen Kittel und die schlichte Hose des Arztes ausgetauscht. Das Glück wollte es, dass Dr. Carlyle kein all zu kräftiger Mann war. Von der Behauptung, die Kleidung passe ihr perfekt, war Chesara zwar noch entfernt, doch immerhin rutschte ihr die Hose nicht über die Hüften und auch der weiße Kittel, den sie nun vorne zugeknöpft hatte, war tragbar. Sie schaltete eine kleine Lampe über dem Waschbecken an, ließ Wasser laufen und befeuchtete ein Papiertaschentuch, um sich die Schminke aus dem Gesicht zu wischen. Sie ging zwar davon aus, dass sie niemand zu genau betrachten würde ? sie hatte auch nicht vor, besonders vielen Angestellten des Krankenhauses über den Weg zu laufen ? doch immerhin wollte sie den glitzernden Schimmer entfernen, der auf ihren Augenlidern lag. Alles hatte schnell zu gehen, die Zeit war erbarmungslos schnell verflogen, und Chesara gönnte sich nicht mehr als eine Minute. Dann streifte sie die unbequemen Absatzschuhe ab und schlüpfte mit einem wohligen Seufzer in die bequemen Schuhe Dr. Carlyles. Diese waren ihr mindestens zwei Nummern zu groß, doch so lange sie in gemäßigtem Tempo ging, würde es schon gehen. Kritisch warf Chesara einen letzten Blick in den Spiegel. Würde sie als Krankenschwester durchgehen? Zeit um ihre Frisur zu ändern hatte sie nicht mehr. Es würde schon klappen...

- Coruscant ? City ? Flottenmedizinisches Zentrum ? Büro von Dr. Carlyle -
 
- Coruscant- Mittlere Ebenen- Eingang"Lomus In"(Sarahs ehemalige Bar)-Duane, Sarah, Dyk-

Dyk erklärte seinen laut gedachten Gedanken, und machte Sarah Hoffnung. Das er seinen Bekannten allein suchen wollte leuchtete ihr ein.

Gehen sie nur Dyk. Ich bin bleibe jetzt erstmal hier, für denn Fall dass ihre Suche von kurzer Dauer sein wird. Falls ihre Suche sich länger hinziehen wird haben sie meine Comlink Daten, melden sie sich einfach bei mir und wir können uns wieder treffen.

Sie lächelte den Mann ehrlichen Herzens an.

Ich hätte sie gern bei mir wenn es eventuell kracht

Dyk beim Verlassen der Bar zusehend sprach Sarah zu Duane.

Ich denke er ist ein guter Kerl. Er wird uns sicherlich helfen!

Nach einigen Momenten des Schweigens bestellte Duane eine Kellnerin herbei und bat die junge Twi´lek um zwei Gläser alderaanischen Wein und um den Geschäftsführer Lomus.

- Coruscant- Mittlere Ebenen- Eingang"Lomus In"(Sarahs ehemalige Bar)-Duane, Sarah, Dyk-
 
[ Coruscant - obere Ebenen - ruhigere Ecke ] Nekki, Padme, Hiina

Hiina war verwirrt gewesen über das schnelle Wortgefecht der beiden Frauen. Sie wusste nicht so recht um was es ging aber sie fasste ihre Schlüsse für sich und hielt sich einfach aus diesem Gespräch raus.
Sie war perplex als Nekki sie erwähnte - im Zusammmenhang mit der Macht.
Nekki bezeichnete sie als machtsensitiv.
Hiina hatte bereits was über die Macht gehört. Im zusammenhang mit den Jedi.
An was für Frauen war sie geraten? Jetzt war sie sich wieder unsicher. Sie nahm jetzt nichts mehr an und lies es jetzt eher auf sich zu kommen.
Als Padme sie ansprach zuckte Hiina kurz zusammen.
Sie zögerte als Padme fragte was es zu bedeuten hatte das sie machtsensitiv ist.
Hiina konnte keine Antwort für sich finden. Sie stammelte sich irgendwelche Wortbrocken zusammen und man konnte ihre unsicherheit spürbar merken. Dennoch schaffte sie es nach einigen Ansätzen sich zu fangen und einen Satz auszusprechen.


"Machtsenstitiv? ... Ich weiss nicht so recht, ich habe schon einmal was über die Macht gehört..."
 
Coruscant ~ obere Ebenen ~ ruhigere Ecke ~ Hiina und Padme


Padme spürte Verwirrung und innerlich verspürte sie erneut die leichte Frustation über die momentane Situation. Früher wäre es einfach gewesen. Aber nun musste man auch noch vorsichtig sein. Wie sollte sie Hiina das erklären. Hier mitten auf einer Strasse auf Coruscant. Es war ein verdammter Tanz auf einem ausbrechenden Vulkan. Nun half alles nichts.

"Du hast also schon einmal etwas davon gehört, was mich nicht wirklich verwundert, schließlich nennst du Coruscant dein Zuhause."

erwiderte Padme lächelnd. Keinem Bewohner Coruscants war entgangen, dass der Jeditempel noch immer mitten in der Stadt stand. Und was damit verbunden.

"Nun, es gibt Wesen, die haben die Begabung die Macht zu spüren. Und die Macht steht ihnen zur Seite."

begann sie vorsichtig zu erklären. Wie weit konnte sie sich vorwagen?

"Früher nannten diese Wesen Coruscant ihr Zuhause."

Padme forschte nun mit aller Macht nach einer verräterischen Regung. Jederzeit bereit zu reagieren. Die Gefahr zu beseitigen, wenn es erforderlich sein sollte. Aber die Macht strahlte im Augenblick Frieden und Ruhe aus.

"Weisst du von wem ich rede?"

fragte sie nun vorsichtig.


Coruscant ~ obere Ebenen ~ ruhigere Ecke ~ Hiina und Padme
 
[ Coruscant - ruhige Straßenecke ]Padme, Hiina

Noch immer ein wenig irritiert blickte Hiina Padme im weiteren Gesprächsverlauf an. Hiina merkte nicht das Padme ein wenig unsicher war, da es nicht die richtige Zeit auf Coruscant war über die Macht und die Jedi zu reden.
Hiina gab sich aber keineswegs dumm, dennoch aber etwas schüchtern und klein, was dem Gespräch einen etwas zähen Charakter verlieh, der aber keinesfalls nervig war. Im Gegenteil.


"Nun natürlich habe ich schon von der Macht gehört... und auch von denen, die sie benutzen."

Sagte sie zögerlich.

"Aber... - ich war früher nie im Tempel oder habe irgendwelche Schriften über die Macht und ihre Anhänger gelesen.
Ich weiss lediglich von erzählungen von der Macht.
Nunja wie das halt so ist -
"

Sie hielt kurz inne um sich dann wieder dem wichtigen Teil des Gespräches zuzuwenden.

"Und was hat das jetzt mit mir zu tun?"

fragte sie natürlich mit einer kleinen Vorahnung.

[ Coruscant - ruhige Straßenecke ]Padme, Hiina
 
- Coruscant- Mittlere Ebenen- "Lomus In"(Sarahs ehemalige Bar)- Lomus NPC, Adreia NPC - etwas weiter weg Sarah und Duane NPC-Ich habe wirklich gedacht das sie gestorben ist.

Lomus traute seinen eigenen Augen nicht, in seiner Bar in der bequemsten Ecke saß Sarai Sarai. Die Frau die für ihn immer wie eine Ziehtochter gewesen war und um die er sehr geweint hatte als es hies sie sei diesem Schweinehund zum Opfer gefallen. Und jetzt saß sie sehr lebendig einfach da und trank schon das zweite Glas Wein. Neben ihr saß ein Berg von einem Mann den er ebenfalls für tot gehalten hatte und trank das dritte große Glas Bier. Der gute Duane Lee.......... Lomus mochte diesen Bären von Kerl mit dem ruhigen Gemüt sehr gern. Dieser junge Kerl arbeitete noch nach den alten Regeln, hatte Ehre. Er war keiner dieser Waschlappen die einen Kontrahenten noch in die Rippen traten wenn er bereits am Boden lag.

Willst du dich nicht zu ihnen begeben Schatz?

Lomus horchte auf als seine Frau zu ihm sprach. Adreia diese gute Seele die ihn schon seit 40 Jahren begleitete spülte gekonnt Cocktailgläser ab wärend sie sich Sarah und Daune ansah.

Nein Adreia, die beiden waren lange nicht auf Coruscant, haben viel verloren. Sie sind doch noch gar nicht richtig angekommen.


Sie werden nicht ohne Grund hier sein Lomus. Sie werden dich sprechen wollen!


Lomus lächelte und küsste seine Frau auf die Wange. Sie hatte ja recht, niemand von Sarahs und auch Duanes Kaliber kam in seine Bar nur um ein bisschen was zu Trinken. Sie wollten das wertvollste was Lomus zu bieten hatte - Informationen.

Lass die beiden erstmal ein gutes Schlückchen trinken. Dann sind sie lockerer und entspannter. Außerdem werden sie dann keine Dummheiten begehen.

Er grinste als er sah wie Sarah und Duane sich mittlerweile ansahen. Duanes Hand hielt die ihre. Seine Finger streichelten liebevoll über ihre Handflächen.

Naja zumindest keine lebensgefährlichen Dummheiten

Die beiden schienen enthemmt seidem dieser andere Kerl (Dyk) die Bar verlassen hatte. Oder war es doch nur der Alkohol? Nicht ganz, so schätze es Lomus ein, ihm war nicht entgangen das die beiden sich immer gut vertragen hatten. Duane hatte sich rasch in Sarah verliebt, das hatte der Hühne ihm einst während eines feucht fröhlichen Sabbac Abends verraten. Nach einiger Zeit schien auch Sarah an ihm gefallen zu finden, und Lomus hätte damals schwören können das die beiden zusammen gekommen wären.
Doch dann trat ein gewisser Neo in Sarahs Leben, ein Tausendsassa der den Ruf eines Frauen verschlingenden Monsters hatte. Dieser Schweinehund gewann ihr Herz und schien tatsächlich treu zu werden. So treu dass er sich von seinem Herren losgesagt hatte.
Sein Boss akzeptierte seine Kündigung nur um sie wenig später mit einem tödlichen Blasterschuss zu quitieren..........
Wenig später war auchdie junge Bordellbesitzerin damals verschwunden, Lomus hatte jeden Tag damit gerrechnet dass man ihre Leiche finden würde..... Aber wie er schon mit Freuden festgestellt hatte war die Totgesagte sehr lebendig, so lebendig das sie mittlerweile den Mann neben ihr wie ein Spielzeug festhielt und küsste.............


- Coruscant- Mittlere Ebenen- "Lomus In"(Sarahs ehemalige Bar)- Lomus NPC, Adreia NPC - etwas weiter weg Sarah und Duane NPC-
 
- Coruscant- Mittlere Ebenen- "Lomus In"(Sarahs ehemalige Bar)- Sarah mit Daune NPC, Lomus -

Es brauchte einen Moment bis beide zu Atem kamen. Sarah wagte es nicht Duane ins Gesicht zu sehen. Was hatte sie da gerade getan? Sie empfand doch nichts als Freundschaft für ihren langjährigen Bekannten. Ihre braunen Augen blickten wie automatisiert auf das leere Glas Wein das vor ihr auf dem Tisch stand. Mancher würde es wohl kaum glauben, aber Sarah vertrug nichts viel Alkohol. Sie war natürlich nicht betrunken von zwei Gläschen Wein, aber dieser blutrote Schatz hatte sie bereits locker gemacht sie ein wenig enthemmt. STOP. Für solcherlei Dummheiten hatte sie jetzt gar keine Zeit! Ihr war weder danach sich zu betrinken noch einen Mann zu kosten. Sich auf ihr Ziel besinnend rückte sie ein Stück weg von Daune.

Wir sollten damit aufhören Duane

Der Hüne fur sich mit dem Finger über die Lippen als wolle er die letzten "Überbleibsel" von Sarahs Berührung auffangen. Seine Augen zeigten sehr deutlich seine innere Enttäuschtheit. Sarah wusste nicht erst seit gestern dass Duane mehr für sie empfand als bloße Freundschaft. Sie war alt genug um Blicke von Männern sehr richtig deuten zu können. Duane hatte sie nie wie diese Widerlinge angesehen, die im Honey House ein und aus gingen um sich an den leichten Mädchen und Jungs zu vergnügen, geil und wild auf das Fleisch was sich ihnen bot.
Duanes Blicke forderten sie regelrecht auf ihn in die Arme zu schließen, ihm Geborgenheit und Liebe ja eine Partnerschafft voller Harmonie zu bieten. Doch das konnte Sarah nicht, sie liebte ihn einfach nicht. Sie hatte nie einen Mann richtig geliebt bis auf den einen. Ihr Herz schmerzte als sie an Neo dachte. Hätte ER ihn nicht töten lassen......vielleicht wären sie beide heute ganz woanders. Auf Naboo im Seenland mit klein Arion. Meine Güte, dachte Sarah, er wusste zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht einmal das er Vater wurde....
Ihr Leben hätte mitlerweile voller Licht, Leichtigkeit und Liebe sein können. Doch das Schicksal liebte Sarah nicht, statt gnädig zu sein und ihr ein gutes ehrliches Leben zu schenken hatte es sie zur schlimmstmöglichen Lebensperspektive verurteilt.
Sie war wieder auf Coruscant, diesem verdammten Höllenplaneten, sie war emotional allein, hatte die beiden einzigen Wesen die sie je geliebt hatte von ihr genommen. Ihr Blick viel auf Daune, sie musterte ihn genau, nahm jeden Zentimeter seines gut gebauten Körpers war ihre Augen verweilten auf seinen Breiten Schultern. Sehnsucht kroch in ihre halb toten Emotionen. Sehnsucht zu einem Mann zu gehören, das Ziel Informationen von Lomus ein zu fordern verschwomm erneut für einige Momente aus ihrem Geist. Für einige Momente war sie nur eine Frau, sogar eine sehr unsicherei Frau die einen scharfen Kontrast zu der kaltschnäuzigen Geschäftsfrau bildete die sie vor Neos eintritt in ihr Leben gewesen war.


Willst du aufhören Daune?


Der blonde Mann schüttelte seinen Kopf, und nahm ihre Hände nur um sie sachte zu küssen. Eigentlich war Duane viel zu Schade um mit seinen Gefühlen zu spielen, trozdem beschloss Sarah die Zeit die ihr noch blieb an seiner Seite zu verbringen, nur um sich ein bisschen geborgen zu fühlen, nur um nicht allein zu sein. Sie schmiegte sich an seinen Oberkörper, sofort schlagen sich zwei kräftige Arme um sie, zwei große Hände legten sich auf ihren Rücken.

Adam Dane sitzt jetzt auf deinem Sessel

Sarah schreckte auf als sie eine altbekannte Stimme vernahm. Sie löste sich aus Daunes tröstlicher Umarmung und lächelte Lomus an. Der alte Mann stand vor ihrem Tisch und grinste. Dann setzte er sich mit einem ächzen auf den leeren Stuhl den Dyk hinterlassen hatte.

Du erinnerst dich doch sicher an Adam? Er war Neos bester Freund, naja und jetzt hat er den Auftrag bekommen das Honey House am laufen zu halten.

Sarahs Augen verängten sich zu Schlitzen, sie war Adam Dane nie wirklich begegnet, Neo hatte ihn einmal kurz mit ins Honey House gebracht, dennoch hatte sie ihn zu den ihr wohlgesonnenen Personen hier unten gezählt. Neo hatte niemals auch nur ein schlechtes Wort über ihn gesagt ihn sogar als seinen Bruder angesehen. Warum tat er dies also? Warum viel er seinem toten Freund in den Rücken und half IHM dabei Sarahs Eigentum als Geldquelle zu missbrauchen?

- Coruscant- Mittlere Ebenen- "Lomus In"(Sarahs ehemalige Bar)- Sarah mit Daune NPC, Lomus -
 
Op: Sorry, die letzten beiden Wochen sind irgendwie im totalen Stress ausgeartet.

Hyperraum nach Coruscant – Nemo – Peacekeeper, Zack, Voiced, Virock

Ausgerechnet irgendwo mitten im Hyperraum hatte mit einem mal ihr Antrieb nachgelassen und die Nemo war von jetzt auf Gleich in den Normalraum zurückgefallen. Und ihre Crew hing irgendwo inmitten der Sterne fest. Was danach folgte war eiliges Bewegen seitens der Leute, die für eben diesen Fall immer mit an Bord sein mussten: Einen Piloten, einen Verpinen... und einen Astromech. Morenien hingegen hatte sich direkt auf den Pilotensitz des umgebauten Frachters gehieft und überprüfte ab jetzt die Instrumente, während der Rest seiner Crew im Maschienenraum damit beschäftigt war herauszufinden, was am Hyperraumantrieb gerade ausgefallen sein könnte. Und das warf sie erst einmal für Stunden aus der Bahn. Was sollte er also machen, wenn sie doch noch ohne längeren Umweg wieder in den Hyperraum zurückkehren könnten?

Es dauerte Stunden, in dehnen Moreni’en nichts anderes übrig blieb als auf dem Steuerpult mit den Fingern einen trommelnden Rhythmus zu erzeugen. Doch irgendwann war Zack schweigend und verschwitzt wieder hereingekommen. Er und Virock hatten etwas zurechtimprovisiert, mit dem man die Nemo zumindest bis Coruscant bringen konnte. Danach würde er sich um die Reparatur kümmern, meinte er vor sich hinmurrend und ließ das Raumschiff wieder geschwindigkeit aufnehmen, um erneut in den Hyperraum einzutauchen.

Sterne wurden zu Linien, Stunden vergingen und schließlich wurde es erneut notwendig, dass der Hebel zurückgestellt werden musste. Coruscant. Die anfangs kleine Kugel wurde ganz allmälig immer schneller größer, bis sie schließlich ihr Aussichtsfenster follends ausfüllte und sich der Raumhafen meldete. Nach einigen kurzen Diskussionen schließlich erhielten sie Landeerlaubnis. Und von dort an begannen erneut die Probleme von vorn. Zack und Virock kümmerten sich um einen Mechaniker, der sich um den Hyperraumantrieb kümmern sollte. In der Zwischenzeit versuchte Moreni’en über seine Kontakte etwas zur Sir Duke und ihren Passagieren herauszufinden.

Coruscant – Raumhafen – Ladebucht Z22 – Nemo
 
Coruscant ~ obere Ebenen ~ ruhigere Ecke ~ Hiina und Padme


Padme verkniff sich den Seufzer. Hiina machte ihr die Sache nicht gerade einfach. Und zudem hatte sie auch noch das Problem mit Nekki im Nacken.
Sie selbst war nicht einfach gewesen als Padawan. Genau wie Nekki nicht. Aber Nekki handelte nach Padmes Überzeugung aus einer inneren Not heraus, die ihrer Meisterin nicht bekannt war.
Padme hatte dagegen damals aus reinem Übermut gehandelt. Ein Engel war sie ihrerzeit nicht gewesen.
Aber das Wesen war anders gewesen. Während Nekki sich einigelte, war Padme offen gewesen. Sie hatte selten gesehen, wie Nekki von Herzen lachte, übermütig und offen war. Immer war im Hintergrund ein Schatten, der sie überdeckte.

Aber Padme riss sich am Riemen, sie musste sich auf Hiina konzentrieren. Nicht auf Nekki. Das musste im Augenblick warten.
Trotzdem zog sich das Gespräch wie Bindfäden, aber wie Padme nannte Hiina das Kind nicht beim Namen. Sie umging den Begriff Jedi sehr wirkunsgvoll wie Padme.


"Ja, wie das halt so ist."

sagte Padme leise. Wie es im Moment so ist. Niemand nahm gerne dieses Wort in den Mund. Zu gefährlich war es geworden damit Ausehen zu erregen.

"Nun Hiina, du bist auch eines von diesen Wesen, die die Macht verwenden können."

Padme atmete befreit auf. Sie hatte es satt um den heissen Brei herumzureden.

"Leider ist die Zeit sehr ungünstig für dich. Früher hätte es eine Ausbildung für dich gegeben. Aber heute bedeutet es unter Umständen dein Todesurteil, ein solches Wesen zu sein. Ich bezweifele, dass du dies willst."

Padme wollte nicht, dass sich Hiina falsche Vorstellungen machte.

"Deswegen wirst du dieses Gespräch am besten vergessen müssen. Keine Erinnerung birgt für dich grössere Sicherheit als jede andere Möglichkeit. Und für uns ebenfalls, wenn du verstehst, was ich meine."

Strahlend blaue Augen blickten Hiina an. Ernst und doch freundlich. Aber nichtsdestotrotz waren die Worte gesprochen.


Coruscant ~ obere Ebenen ~ ruhigere Ecke ~ Hiina und Padme
 
- Coruscant – City – Flottenmedizinisches Zentrum – Büro von Dr. Carlyle –

Sie war nervös, aber wer wäre das nicht, angesichts ihrer aktuellen Situation und dem, was sie in ein paar Minuten zu tun gedachte? Ein letztes Mal strich Chesara den weißen Kittel glatt, verließ dann die Kammer, sowie das Büro Dr. Carlyles und trat auf den einsamen Gang hinaus. Die Grundrisskarte des Gebäudes sah sie sich nicht noch einmal an. Dafür war keine Zeit und sie hatte sich die einzelnen Stationen, Korridore und Melderäume so gut wie möglich eingeprägt. Zügig aber vorsichtig wandte sie sich nicht rechts, begab sich den Gang hinunter und griff im Vorbeigehen nach einem der medizinischen Rollwagen, auf dem eine ganze Reihe Medikamente, saubere Tücher und auch einige Spritzen untergebracht waren. Den Wagen vor sich her zu schieben gab ihr ein wenig Halt und das Gefühl, ihre Tarnung zu ihren Gunsten verbessert zu haben. Ein Droide werkelte an einem ihr fremden medizinischen Gerät herum, als sie um die nächste Ecke bog. Starr geradeaus schauend ignorierte sie ihn und wurde dafür ebenfalls mit Nichtbeachtung belohnt. Die Lifte kamen in Sicht. Sie musste nach oben, drückte einen der Halteknöpfe und stieg in einen der beiden Aufzüge ein, als dessen Tür sich öffnete. Das Glück war ihr weiterhin hold, denn der Lift war leer und stob nach oben in die von ihr gewünschte Etage, ohne einen Zwischenstopp einzulegen. Als die Türen sich endlich wieder öffneten, sah sich Chesara direkt gegenüber der Anmeldung. Das grelle Licht beleuchtete einen rundlich angelegten Tresen, links an der Wand war eine lange Bank für Wartende angebracht. Doch außer einer fülligen Frau mit einem weißen Häubchen auf dem Kopf, die gelangweilt vor dem Telefon hockte, war niemand zu sehen. Die Frau hob den Blick, als sie eine Bewegung wahrnahm und beäugte Chesara. Nur nicht in Panik verfallen. Das flottenmedizinische Zentrum war riesig. Es war unmöglich, dass jeder jeden kannte! Offen und möglichst natürlich lächelte Chesara der Frau zu. Diese verzog die Mundwinkel.

“Ah, Ablösung für Patty?“

Äh… ja.

Wer um alles in der Galaxis war Patty? Logisch betrachtet konnte es sich nur um eine andere Krankenschwester handeln.

“Dummes Ding! Hab’ von Anfang gesagt, sie’s zu zart für dies’n Job. Ne’ Schwester, die kein Blut sehn kann! Wo gibt’s n’ so was?“

Die Frau an der Anmeldung lachte dröhnend und Chesara nickte zustimmend.

“Naja, gehst halt rüber auf d’ Station und guckst, ob alles in Ordnung ist. Hab den Verband von der Nr. 306 schon ausgetauscht. So wird’s halt gehen, bis morgen früh.“

Die Verwechslung kam ungelegen, aber jetzt kam Chesara aus dieser Nummer auch nicht mehr heraus. Sie musste mitspielen und sehen, dass sie auf anderem Wege in den anderen Flügel des Gebäudes gelangte – ohne der fülligen Schwester an der Anmeldung noch einmal über den Weg zu laufen. Sie wandte sich nach links, in die Richtung der Station und schob ihren Wagen vor sich her, während sie den Korridor betrat. Ein Licht blinkte vor einem der Zimmer, ein augenscheinliches Zeichen, dass der Patient nach einer Schwester gerufen hatte. Chesara zögerte, aber es blieb ihr wohl nichts übrig. Sie hoffte nur, dass sie die wenigen Minuten würde verschmerzen können. Das Zimmer war ein Zweibettzimmer, wie Chesara feststellte, als sie eintrat. Es bot die üblichen weißen Krankenhauswände und zwei eher unscheinbare Gemälde über jedem der beiden Betten. Die Patienten waren zwei Männer, beide in gesetztem Alter. Einer schlief, doch der andere lag krumm auf der Seite und versuchte ihr zu winken.

“Oh, Schwester, endlich. Hab versucht an meine Brille zu kommen, ist aber gar nicht so einfach!“

Er lachte und suchte nach ihrem Namensschild.

“Kenn’ Sie gar nicht, Schwester. Sind wohl neu, was?“

Seine Augen blitzten, er versuchte doch tatsächlich mit ihr zu flirten. Wie alt mochte er sein, etwa um die siebzig? Chesara lächelte.

“Ist meine erste Woche hier, Mr. Nacklford.

Seinen Namen hatte sie von dem Schild abgelesen, das auf seinem Bett angebracht war. Und im Gegensatz zu ihm hatte sie leise gesprochen, um den anderen Patienten nicht zu wecken. Wortlos hob sie die zu Boden gefallene Bettdecke auf, schüttelte sie kurz aus und breitete sie über Mr. Nacklford aus.

Na, ist es so besser?

“Wenn Sie das Kissen noch ausschütteln könnten, Schwester…“

Bat er und zog sich an dem Griff, der über seinem Bett hing, ein wenig nach vorne. Chesara tat wie geheißen und verengte die Augen.

Was wollten Sie eigentlich mit Ihrer Brille? Es ist mitten in der Nacht und Sie wollten wohl kaum ein wenig lesen, oder?

Der ältere Mann machte ein Gesicht, als wisse er ganz genau, dass etwas hatte, was er nicht sollte, dann wechselte seine Miene ins Beleidigte.

“Hab ewig nicht mehr gelesen, Schwester. Man lässt mich nicht. Wie ist Ihr Name?“

Chesara seufzte.

Schwester Mary-Anne.

Sagte sie ohne zu zögern. Es war der erste Name, der ihr eingefallen war.

Und ich bin sicher, Sie haben vor dem Schlafengehen zuletzt gelesen. Das ist noch gar nicht so lange her. Also, jetzt wird sich schön hingelegt, geschlafen und morgen nach dem Frühstück sind Sie wieder fit um alles zu tun, wonach Ihnen der Sinn steht?

“Alles, Schwester?“

In seinen Augen blitzte der Schalk. Es war kein aufdringliches Flirten, Chesara empfand es eher als die liebenswerte Art eines alten Mannes, der nichts weiter suchte als das Gespräch. Amüsiert zwinkerte sie ihm zu, steckte die Bettdecke unter ihm fest, nachdem er sich in das frisch aufgeschüttelte Kissen hatte fallen lassen und wandte sich dann zum Gehen.

Heute keine Eskapaden mehr, Mr. Nacklford. Und das Licht bleibt auch aus. Ich komme später noch einmal zum Kontrollieren.

Das war natürlich gelogen. Das letzte was sie von ihm sah, war ein seeliges Lächeln, bevor sie das Licht löschte und das Krankenzimmer wieder verließ. Sie zwang sich, den Patienten zu vergessen und auf dem schnellsten Wege dorthin zu gelangen, wo sie eigentlich hin unterwegs war. Auf dem Flur blieb sie stehen und lauschte. Von der Anmeldung her hörte sie das leise Gemurmel eines Radios. Gut so, die füllige Schwester schien abgelenkt. Chesara schaute sich um. Sie befand sich auf der Station für mittelschwere Knochenbrücke. Eigentlich hatte sie, nachdem sie mit dem Aufzug hierher gekommen war, sich in die andere Richtung wenden wollen. Doch dann war ihr Schwester Patty in die Quere gekommen, die kein Blut sehen konnte und für deren Vertretung sie gehalten worden war. Wenn sie nicht wieder die Anmeldung passieren wollte, blieb ihr nur die Richtung weiter in den Korridor hinein. Chesara nahm ihren Wagen und arbeitete sich weiter vor in das unendliche Netz aus Gängen, Fluren und Korridoren. Der Orientierungsplan, den sie sich im Erdgeschoss angesehen hatte, war zwar noch in ihrem Gedächtnis verankert, begann aber doch langsam zu wackeln. Sie vermutete den Hochadmiral auf Station 7b, der Intensivstation und außerdem der Bereich für besonders wichtige Persönlichkeiten. Etwas unsicher sah sich die Jedi nun doch einen weiteren Plan an, der an der Wand in einem Treppenhaus ging. Während sie sich orientierte, hörte sie Schritte, die von oben kamen. Männerstimmen. Schnell griff sie ihren Wagen und verschwand um die nächste Ecke, in der sie so unauffällig wie möglich herum stand, bis sich die Stimmen entfernten. Noch ein weiterer Blick auf den Plan genügte und sie beschloss, die Treppe zu nehmen um eine Etage weiter nach oben zu kommen und sich dort bis zu Station 7b hindurch zu schlängeln. Ihren Wagen wollte sie nicht zurück lassen. Sie fühlte sich besser mit ein paar Medikamenten und anderen Dingen, die Krankenschwestern eben so bei sich führten. Das Ding war ein wenig sperrig und ließ sich nur umständlich die Treppenstufen hinauf befördern. Im Sekundentakt bat die Jedi darum, dass nicht ausgerechnet jetzt jemand kommen und sie fragen möge, warum sie nicht den Lift nahm. Es kam niemand. Die Droiden, die Chesara im Folgenden begegneten, waren harmlos, kümmerten sich nicht um Ärzte und Krankenschwestern, die ab und ab an an ihnen vorbei eilten, sondern gingen routiniert und wie es ihrer Programmierung entsprach ihrer Arbeit nach. Chesara erreichte die Intensivstation und wäre wohl unter deutlich schwierigeren Umständen hinein gelangt, wenn nicht gerade – wenige Sekunden vor ihrem Eintreffen – ein Notfall eingeliefert worden wäre, der Chaos verbreitete. Somit schlüpfte sie an der Anmeldung vorbei, ohne registriert zu werden. Die Schuhe von Dr. Carlyle machten ein all zu schnelles Vorankommen unmöglich, doch an den Markierungen konnte Chesara schließlich erkennen, dass sie sich auf genau der Station befand, auf der sie den Hochadmiral vermutete. Und dann sah sie es, am Ende des Ganges: Zwei in schwarze Rüstungen gekleidete Wachen hatten vor einer Tür Position bezogen. Ein Schauer lief Chesara den Rücken hinunter und unwillkürlich hatte sie kurz Halt gemacht, zwang sich nun jedoch zum Weitergehen. Selbst aus der Entfernung konnte sie die Ähnlichkeit zwischen den Wächtern und den ihr wohlbekannten Sturmtruppen ausmachen. In gemäßigtem, ruhigem Schritt näherte sie sich ihnen. Sie waren bewaffnet. Hatte sie etwas anderes erwartet? Nein, sie hatte gewusst, dass es nicht leicht werden würde. Und wenn es schief ging… Adrian würde wissen, was zu tun war, wenn er keine Nachricht von ihr bekam. Schritt um Schritt kam ihr Ziel näher. Warum hatte sie sich nicht vorher über die Leibgarde des Hochadmirals informiert? Wenn sie mehr wüsste, hätte sie es leichter sich zu verteidigen. Doch soweit war sie noch nicht. Und in Wahrheit hatte sie sich deshalb nicht informiert, weil sie nicht den Hauch einer Gelegenheit dazu gehabt hatte. Von Kratas’ Zustand wusste sie erst seit ein paar Stunden.

Dann stand sie vor ihnen.


Guten Abend.

Ohne sich Worte zurecht gelegt zu haben, sagte sie das nächste und logischste, was ihr in den Sinn kam.

Schwester Mary-Sue. Es ist Zeit für das Stärkungsmittel des Hochadmirals und für die Kontrolle der Technik.

Chesara sprach in einem gelassenen, neutralen Tonfall und wartete stoisch auf die Einwilligung der Wächter, sie passieren zu lassen. Falls sie es nicht tun würden… oder weitere Fragen stellten… nein. Chesara schob ihren Wagen ein Stück weit vor, damit die Sicherheitsmänner ihn auf Waffen untersuchen konnten und wartete. Eine jede der nächsten Sekunden kam ihr vor wie eine Ewigkeit.

- Coruscant – City – Flottenmedizinisches Zentrum – Vor Nereus Kratas’ Krankenzimmer –
 
Coruscant - Mittlere Ebenen - Lomins Inn - Sarah,Dyk, Duane(NPC)

Nachdem Dyk seine Erklärung geliefert hatte, stand er auf und verließ das Lokal. Schnellen Schrittes folgte er den Grafittis in die unteren Ebenen Coruscants, wo diese immer öfter zu sehen waren. Mit seiner sauberen und eher mittelständischen Kleidung war er in der Gegend, in der er inzwischen angelangt war schon recht auffällig, und wurde auch immer öfter misstrauisch aus verschiedenen Gassen und dunklen Öffnungen in den Wänden beäugt. Nach einiger Zeit den herummarschierens sah er plötzlich eine Gruppe von Jugendlichen Menschen die mit relativ mitgenommen aussehenden Airspeedern Jagd auf eine junge Bothan machten. Ohne lange nachzudenken, riss Dyk seinen Blaster aus dem Holster legte den Sicherungshebel um und schaltete die Waffe gleichzeitig auf Betäubung. Im nächsten Augenblick eröffnete er das Feuer auf die führende Maschine, beziehungsweisen auf deren Piloten. Mit dem zweiten Schuss traf er diesen an der Brust, und der Junge kippte Bewusstlos zur Seite. Während die anderen Gangmitglieder kurz stockten, verschwand die Bothanfrau in einer engen Seitenstraße, die Dyk bisher noch gar nicht aufgefallen war. Nachdem die Speederpiloten Ihren ersten Schreck überwunden hatten, wandten sie sich Dyk zu, und liesen die Aggregate Ihrer Maschinen aufheulen. Bevor sie jedoch auch nur daran denken konnten, in seine Richtung zu beschleunigen hatte er noch 2 weitere von Ihnen betäubt, und wandte sich dann einem der inzwischen relativ eingeschüchterten Gangmitgliedern zu.


Sag Speedy, dass ein alter Weggefährte aus den Tagen Corellias mit Ihm sprechen will. Er findet mich auf Landeplattform M-47 Bravo, Stellplatz 7. Und er soll alleine kommen, sonst könnte es passieren dass er sich schneller in einem Rinnstein wiederfindet als Ihm lieb ist.
Und jetzt: Verschwinde!


Daraufhin machte Dyk sich auf den Weg zurück zur Sir Duke, wo er von Hektor seiner R3-Einheit sofort mit einem Schwall von Piepstönen überfallen wurde. Die Daten die der kleine Astromech gesammelt hatte, zeigten, dass er den Funkverkehr der Raumkontrolle mitgehört hatte, und dabei die Ankunft der Nemo registriert hatte.

Coruscant - Mittlere Ebenen - Landeplatform M-47 Bravo - an Bord der Sir Duke - Dyk, Kyr?
 
- Coruscant – City – Flottenmedizinisches Zentrum – Vor Nereus Kratas’ Krankenzimmer –

Mit aller möglichen Sorgfalt kontrollierten die Leibwächter des Hochadmirals den medizinischen Wagen, suchten nach Waffen oder etwas anderem, das aus der Rolle fiel. Sie nahmen sich Zeit, auch wenn dafür eigentlich keine war. Immerhin verrichteten sie ihre Arbeit gut, Kratas’ würde vermutlich stolz auf sie sein, wenn er davon wüsste. Doch wenn sein Zustand auch nur halb so alarmierend war, wie Moff Veran geschildert hatte, dann zählte von jetzt an jede Sekunde. Glücklicherweise fand selbst höchste Gründlichkeit ihr Ende und einer der Wächter gab Chesara einen Wink, der ihr bedeutete, dass sie das Krankenzimmer betreten durfte.

“Sie können passieren.“

Lautete die knappe Anweisung. So war es Chesara nur Recht. Ohne weitere kostbare Zeit zu verlieren, trat sie durch die Tür, die einer der Wächter für sie geöffnet hatte und die sich prompt auch wieder hinter ihr schloss. Im Stillen dankte Chesara ihnen für das nötige Maß an Diskretion. Bevor sie ihren Blick zu dem breiten Krankenbett wandte, schloss sie einen Moment kurz die Augen, um tief durchzuatmen und ihre Kräfte zu sammeln. Sie würde alle Reserven brauchen, die sie hatte. Als sie die Augen wieder öffnete und zum Bett wandte, bot sich ihr ein Bild des Schreckens: Eine blasse, leblose Gestalt, vielmehr ein Schatten als eine Person, lag eingebettet in weiße Kissen und Laken, angeschlossen an eine Vielzahl von technischen Geräten, umgeben von einem Gewirr aus Schläuchen und Kabel. Ein Monitor zeichnete den Herzschlag des Hochadmirals auf, so langsam und schwach, dass man Angst bekam, er könnte jeden Augenblick aussetzen. Ein großer rechteckiger Kasten an der Wand summte beruhigend, irgendwo knisterte es. Diese Geräte hielten den Mann noch am Leben. Langsam rollte Chesara ihren Wagen nahe an das Bett heran und fragte sich selbst, wie groß ihre Chance wohl war. Und dann, als sie direkt neben ihm stand und ihn aus nächster Nähe betrachten konnte, sah sie es: sie kannte ihn. Seit sie hier auf Coruscant war, hatte sie seinen Namen ein paar Mal gehört oder gelesen… in Gesprächen, in den Nachrichten oder in einer Zeitung. Welch Ironie und welch Zufall, dass sie jedoch niemals sein Gesicht gesehen hatte! Es war nirgendwo abgebildet gewesen – und dennoch kannte sie ihn. Einmal war sie ihm begegnet, auf imperialem Hoheitsgebiet… auf dem Todesstern. Doch damals hatte er noch nicht seinen heutigen Rang inne gehabt, wenn Chesara sich auch nicht mehr an die Abzeichen auf seiner Uniform erinnern konnte. Sie wusste nur noch, dass er auf dem Boden gehockt hatte, verängstigt, eingeschüchtert, während um ihn herum Jedi und Sith um ihr Überleben gekämpft hatten… es war gewesen, kurz bevor Chesara Phollow zum letzten Mal begegnet war. Urplötzlich riss sie ihre Gedanken von jenem fernen Punkt aus der Vergangenheit fort. Nicht jetzt. Wie nahe war er dem Tod? Wie sehr war sein Herzschlag noch sein eigener? Die Jedi-Rätin streckte ihre Hand aus und fühlte seine Stirn… eiskalt. Eiskalt. Ruhig schlug sie die Decke ein wenig zur Seite. Ein starker Verband hielt eine Wunde um seinen Bauch und um seine Brust, die zweifelsohne so gut wie möglich behandelt worden war. Was Chesara blieb war ein Appell an seine Kräfte, an seine Lebensgeister, an seine Energie. Und sie konnte ihm von der ihren geben, so viel sie vermochte. In ihrem Kopf klangen die Wort des Gouverneurs und des Moffs wider. Es blieb keine Zeit… er war eiskalt. Ohne weiter zu zögern legte sie ihm ihre Recht Hand auf die Stelle über seinem Herzen, die Linke legte sie ihm auf die Stirn. Er war Hochadmiral Nereus Kratas, doch in diesem Augenblick spielte sein Name keine Rolle mehr. Er war niemand und jeder, ein Menschenleben. Konzentriert schloss Chesara ihre Augen und fühlte ihn, fühlte ihn unter sich, unter ihren Händen, kraftlos und schwindend.

Nein, bleib hier…

Flüsterte sie und rief die Macht. Es war nicht Zeit zu gehen, nicht für ihn, nicht in dieser Nacht. Vor ihrem inneren Auge spiegelte sich sein Leid wieder, sein Schmerz, alles was ihn in diese Situation gebracht hatte, ohne dass sie irgendetwas sehen, irgendetwas verstehen konnte. Bloße Ahnungen zogen an ihr vorbei, ohne Licht in das Dunkel zu bringen. Durch ihre Hände strömte Wärme und kroch in ihn hinein… er brauchte noch mehr davon… noch mehr. Ein erster Anflug von Schwäche überkam Chesara, es hatte sich noch nichts getan. Ihre Augenlider öffneten sich langsam und starrten auf den Monitor, der ihr direkt gegenüber stand. Die nieder geschriebenen Wellen bäumten sich auf, verblassten... nein… ein schwaches Piepen näherte sich ihrem Ohr… nein! Wo waren ihre Reserven? Er durfte nicht sterben. Ein leichter Schweißfilm klebte auf Chesaras Stirn. Nur nicht aufgeben, nicht jetzt… nicht heute Nacht! Ihren Augen fielen wieder zu, wie in Panik und ihre Hand drückte sich fest auf seine Brust, als wolle sie die Verbindung zu ihm stärken. Sie würde alles tun, alles… sie wollte ihn nur retten. Egal wer er war, egal was er getan hatte, was er tun würde… nichts spielte mehr eine Rolle. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmolzen im Angesicht der Verzweiflung, die dem Tod auszuweichen suchte. Und doch kroch er langsam näher, lautlos. Sein Lächeln übermannte sie, diabolisch und voller Mitleid. Wer waren sie schon? Nicht einmal die Macht war ihm gewachsen. Ihre Handflächen waren feucht und verschwitzt. Unter der Hitze, die ihren Körper vollständig eingenommen hatte, konnte sie Kratas’ Körpertemperatur nicht mehr fühlen. Das Piepen war fort – war es jemals da gewesen oder beruhte es auf ihrer bloßen Einbildung? Chesara wagte es nicht aufzusehen, sie konnte nichts tun, als ihre eigenen Kräfte auf den Mann in dem Krankenbett zu übertragen. Sie tat es einfach, blind für alles andere um sie herum, taub für den Rest der Welt. Ihre Gedanken waren farblos, nicht fähig sich zu regen… zu nichts mehr fähig. Nur dieses eine, dieses eine Leben… sie würde alles dafür geben…

… bis es dunkel wurde.

Einen Moment lang glaubte sie zu fallen, als wäre der Boden entglitten, doch dieses Gefühl währte nur eine Sekunde lang. Sie sah verschwommen, konnte sich kaum aufrecht auf dem Hocker halten, auf dem sie saß, ihre Hände noch immer auf Kopf und Brust des Hochadmirals. Sie schwitzte und fror, beides gleichzeitig. Müde, unendlich müde, schaute sie nach vorn. Das Bild auf dem Monitor hatte langsam begonnen sich zu verändern… Chesara kniff die Augen zusammen, sie sah nicht mehr deutlich. Ihre Kräfte waren geschwunden. Doch das Bild war tatsächlich ein anderes! Er... er kam zurück?! Hastig nahm sie sein Gesicht in Augenschein. War er zuvor nicht blasser gewesen? War er…? Noch mehr, er brauchte noch ein klein wenig mehr. Ein letztes Mal griff Chesara hinaus, hinaus in das Meer von Flammen, das sich ihr entgegen warf und das ihn zum Glühen brachte, einen Funken in ihm entfachte. Noch ein bisschen… matt hielt sie inne. Sie konnte nicht mehr, sie war ausgebrannt. Ihre Hand sank herab. Schwach betrachtete sie sein Gesicht, ein glücklicher Schimmer glitzerte in ihrem glasigen Blick. Die Gefahr war gebannt und der Tod hatte ihnen den Rücken zugewandt.


- Coruscant – City – Flottenmedizinisches Zentrum – Nereus Kratas’ Krankenzimmer – Mit Nereus -
 
[Irgendwo]

Dunkelheit.
Irgendwo lachte eine Stimme, doch sie zuzuordnen war ? obwohl er wusste, dass er sie kennen musste ? unmöglich.
Schweben.
Die Schwerelosigkeit schien nicht mehr zu existieren. Hatte er sie nicht eben noch unangenehm spüren müssen? Er wusste es nicht. War es wichtig? Nein.
Wieder dieses Lachen, lauter dieses Mal. Triumphierend. Zwei rote, glühende Punkte in der Dunkelheit. Kälte.
Menari! Wie war das möglich?


?So ergeht es jedem Verräter am Imperium. Jedem Versager.?

Eine andere Stimme, diese nicht triumphierend, sondern enttäuscht und anklagend. Die roten Punkte waren verschwunden, stattdessen eine Gestalt in weißer Uniform, lebendig und doch tot. Fahlgraue Haut, blutleere Lippen, stumpfes Haar. Ein roter Fleck dort, wo sich die Rangabzeichen an der Uniform befinden mussten ? die Abzeichen eines Großadmirals. Needa?

?Sie haben die Flotte enttäuscht. Sie haben mich enttäuscht. Jetzt wird er sich nehmen, was übrig ist. Wir wollten die Galaxis verändern? sie zu einem besseren Ort machen. Jetzt verändert er sie.?

Er? Der Schwebende wollte rufen, brüllen, sich artikulieren, doch die Kälte schnürte ihm die Kehle zu und die weiße Gestalt schrumpfte, schrumpfte? und verschwand. Auch die Wärme schien nur noch eine blasse Erinnerung und wenn er sie vergaß, würde alles vorbei sein. Was hatte das zu bedeuten?

?Das ist die Lage, Kratas. Sie haben versagt. So wie ich ? doch ich werde zurückkehren.?

Wer sprach da? Was geschah? Kratas? ein Name. Sein Name.
Ein nichtmenschliches Gesicht, verunstaltet durch obskure Tentakel, die aus dem Hinterkopf des Sprechers wuchsen? ein zahnbewehrtes, selbstgefälliges Grinsen, selbst in der Niederlage noch stolz und unbeugsam?
Versagt. Warum?


?Wir waren auf Teyr und überwachten die Fortschritte einer Operation des Imperiums. Die Jedi und die Mandalorianer griffen uns an ? wir hatten eine Übermacht gegen uns. Er hatte keine Chance.?

Wieder eine andere Stimme, noch mehr Begriffe ? doch jetzt formten sich Erinnerungen. Teyr. Ein verfluchter Planet ? eine leicht geglaubte Eroberung, das Gefühl des Triumphes? und einen Schuss später lag die Welt in Trümmern. Seine Welt. Er starb.

?Warum sollten die Jedi kapitulieren? Wir haben die Macht auf unserer Seite, Hochadmiral. Sie nicht??

Die Stimme verklang und wieder ertönte dieses grausig ertraute Lachen. Ga?lor, Miyazaki, jener namenlose Jedi ? sie alle waren verschwunden. Nur noch zwei rot glühende Augen starrten ihn an und sogen ihn gnadenlos tiefer in die kaum fassbare Schwärze hinein?

?Die Bestimmung der Sith ist es, zu unterwerfen. Wir herrschen, Kratas? in unserem Reich gibt es keinen Platz für Sie??

?Vielleicht war es ein Fehler, Ihnen die Verantwortung zu übertragen. Nun? dieser Fehler hat sich augenscheinlich bereits wieder korrigiert.?

Nein! Er hatte nicht versagt! Er durfte nicht versagt haben! Die Flotte?
Die Dunkelheit wurde erhellt. Raumschiffe standen sich gegenüber, Turbolaserblitze flammten auf, Panzerplatten brachen. Explosionen, lautlose Schreie im Vakuum des Alls. Doch alle Schiffe trugen dieselben Symbole? die des Imperiums.


?Jetzt zerfleischen die Sith sich gegenseitig und es gibt niemanden mehr, der sie aufhalten kann??

?Ich habe gewonnen, Kratas.?

Jetzt waren die glühenden Augen zum Greifen nahe ? brennend und gebietend. Ein grausamer Mund formte das im Nichts widerhallende Lachen und alle Hoffnung war vergebens. Das Geräusch einer herabsausenden Peitsch ertönte, ihr Klatschen auf nacktem Fleisch?
Doch die Kälte verlor an Bestand. Plötzlich wurde es wärmer. Die Augen entfernten such und dann ? mit einem Ruck ? wurde er fortgerissen und sie waren verschwunden?


Hochadmiral Nereus Kratas schlug die Augen auf.
Der Schmerz, der eigentlich in seiner Brut lodern sollte, war verschwunden. Stattdessen schien er sich auf seinen gesamten Körper verteilt zu haben ? er fühlte sich wie gerädert und schwach. Aber lebendig.
Miyazaki, die Mandalorianer, seine Soldaten ? sie alle waren verschwunden. Doch er war nicht allein.
Sein Atem beschleunigte sich ? sein gesamter Körper gehorchte seinen Befehlen nur widerwillig ? und er versuchte, sich aufzurichten, noch immer das höhnische Lachen im Ohr.
Jemand berührte ihn? kalt und doch von angenehmer Wärme. Er war nicht alleine. Sie war bei ihm.


?Wer? wer sind Sie?? Seine Stimme klang brüchig und so schwach, wie er sich fühlte. Er wollte nach der Hand greifen, doch er schaffte es nicht, da seine eigene ihm ihren Dienst versagte. Das pure Atemholen schien ihn vollkommen zu beanspruchen. Doch er lebte. War er nicht gestorben? Ja? so hatte es sich angefühlt. Wie Sterben. Doch dann?
Ihr Gesicht gewann an Schärfe. Von Erschöpfung war es gezeichnet, die Augen glasig, und doch wohnte in ihnen ein Glitzern, das ihre gesamte Erscheinung Lügen strafte. Fast sofort wusste er eine Erinnerung mit diesem Gesicht zu assoziieren? sein Atem stockte kurz.


?Ich kenne Sie??

Ja, er kannte sie? aus dunklen Zeiten. Zeiten, in den sich das Imperium an einem Scheideweg zwischen schmutzigem Sieg und vernichtender Niederlage befunden hatte, in seinem Wahn, eine Waffe zu erschaffen, die ganze Welten zerstören konnte. Sie hatte sich mit den anderen aufgelehnt und letztendlich war der Todesstern zerstört worden? bereits damals hätte sie ihn problemlos töten können, doch er war verschont geblieben.
Er nahm all seine nur langsam zurückkehrende Kraft zusammen und hob seine zitternde Hand aus dem Krankenbett, das sein Totenbett hätte sein können, empor, um ihr erschöpftes Gesicht zumindest einmal zu berühren?


?Jedi??, kam es über seine Lippen. Ein Wort, doch nicht ausgesprochen als Anklage oder voller Hass, nicht brandmarkend als Feind.
Vielmehr gezeichnet von erstauntem Erkennen? und tiefer Dankbarkeit.


[Coruscant, Imperial City, Flottenmedizinisches Zentrum, Krankenzimmer]- Chesara, Nereus
 
? Coruscant ? obere Ebene ? ruhiges Örtchen ? Appartement ? Nekki

Aufgewühlt ging sie ab und auf im schön eingerichteten Appartement, das Padme vortrefflich für sie ausgesucht hatte. Wie lange mochte es noch brauchen bis sie wieder kam und Nekki mit ihr konfrontiert werden würde. Am liebsten hätte sie geschrieen, stattdessen setzte sie sich auf die Bettkante und sinnierte über ihr Verhalten und die Schwere der Welt. Irgendwann hielt das sie aber auch nicht mehr fest, der Drang zur Bewegung war zu überschwänglich und zwang sie wieder aufzustehen und eine weitere Runde im Zimmer zu gehen. Wie in ihren Gedanken drehte sich alles immer nur im Kreis. Sie entrann und kehrte wieder, alles verfolgte den stetig gleichen Gang und sie war verdammt im Käfig zu sitzen, ihre auf und abgehenden Spaziergänge innerhalb des Gefängnisses aus Fleisch und Realität auf ewig zu tun. Jeweils gleichmäßig kam ein Silberstreif und verging am Horizont wieder so schnell wie er gekommen war und doch war dieser vergängliche Hoffnungsschimmer restlos alles, was sie immer wieder jeden Morgen erwachen, aufstehen und sich aufraffen ließ. Es war so wünschenswert diese Momente festzuhalten, die kurzen Hochs, die schnell erfassten Weisheiten, den Elan, der für ein paar Herzschläge antrieb, dies alles für alle Ewigkeit zu fassen, aber wie sie gekommen waren vergingen sie auch wieder und ließen Leere an ihre Stelle treten. Aus der Willenskraft etwas bewegen zu wollen, oder der Weisheit um die Welt, wurden nur Atemzüge, nur ein Blinzeln später trübe Trist, die nichts zum Leben bot. Es war eine verhexte Welt, sie alle waren verzaubert und zum Leid verflucht. Wenn es nichts zu leiden gab, dann schuf man sich etwas, es war die Natur, ihre Realität war nicht durch das Gute definiert, sondern vom Schmerz betont. Niemand erinnerte sich an die Heldentaten, jeder behielt den Tyrannen im Gedächtnis.

Wie sie mit hinter dem Rücken verschränkten Armen jeden Zentimeter des Appartements erforschte kreisten die Gedanken immer weiter. War es einst Dressilya gewesen, standen nun andere im Vordergrund, das einzige, das blieb, war der Ton der Stimme, der verzweifelt und verbittert im Inneren nach Erlösung schrie. Nekki hielt auch den Spaziergang im Käfig nicht mehr lange aus, nach spätestens dem dritten Sitzen aber wollte auch die Bettkante keinen Reiz mehr bieten. Die Luft war fest und stickig, sie musste ihr wie der ganzen Welt entfliehen, Flucht war das wohl alleinige Talent, das die Jevarin besaß. Und doch konnte sie dem absoluten Übel doch nicht entweichen, das in ihr nagte und sich aus ihr zehrte, sie bot einen guten Wirt für alles Böse und jede Form des Schmerzes. Diese Welt hatte nach der stillen Idylle Hapans wieder alte Wunden aufgerissen, schon der Anblick dieser Stadt war ein Stich ins Herz gewesen. Nekki hielt es nicht mehr aus und öffnete die Tür zum Dach des Gebäudes. Diese Welt schien nur aus Dächern, einer höher als der andere, zu bestehen. Echte Straßen gab es nicht, die Fahrzeuge wandelten in dem Schluchtental zwischen den Gebäuden hin und her, die Menschen auf Dächern, die wie Gehwege geformt waren und so von einer Türe zur nächsten.

Die gläserne Türe sprang auf, zur Seite geschoben, und schon wehte ein pfeifender Wind um Nekkis Ohren und die dunklen Haare flatternd nach hinten und oben, sowie alle Richtungen ausprobierend. Sie hielt sich die aufmüpfige Haarpracht fest und drückte sie nach vorne, auf der rechten Schulter hinunterfallend und vom Wind gegen die Brust gedrückt. Es war ein frischer Geschmack, der die Nasenflügel kühl, aber nicht kalt, berieselte. Eine Flut von Wolkenkratzern, die meisten niedriger als das Appartement der obersten Ebene, ließen einen seltsam weiten Ausblick zu, fast wie ein Wald, nur eben nicht aus Bäumen. Steif trat sie nach draußen, am Firmament glühte ein schmaler roter Streifen, neben kleinen Schafswolken, die sich aber aufzulösen begannen und einander in die Breite schoben. Die Geräusche einer lebendigen Welt brachen ein auf die Vielbelastete, Vehikel, die kreischend ihre Kreise zogen, Maschinen, aus der Ferne noch vage zu vernehmen, und klappernde Fenster, die noch gläsern waren und vom Wind in Vibration gebracht wurden.

Und 3 Schritte vor ihr fiel ein unendlicher Abgrund hinab, tief, niemand könnte einen Sturz dort überleben. Ein dumpfes Schluchzen entrann den Lippen, die sich zu einem Strich zusammengezogen hatten. Sie fühlte sich jetzt noch alleiner als zuvor, denn auch Padme hatte sie vergrault. Mit ihr war nicht gut Kirschen essen, sie vertrug sich mit Niemandem und Keiner sich mit ihr. Eine ganze Weile schon lag all das Schreckliche zurück, schon längst hätte jeder normale Mensch es überwunden. Nur sie nicht. Jedem Schritt nach vorn folgten zwei zurück. Padme war eine neue Hoffnung gewesen ? und sie hatte sie beschimpft, sie verraten. Wie sie Caleb verraten hatte und auch Vorin, wie sie Dressilya ? nein das hatte sie hinter sich. Vater war stolz auf sie. Aber suchte sie nach dem richtigen? Was brachte ihr der Stolz, wenn sie sich selbst nicht mochte? Was brachte ihr diese Zukunft, die sie anstrebte, wenn sie nicht wusste wofür sie es tat und was sie wollte? Nur 3 Schritte und es wäre vorüber. Niemand würde sie vermissen. Noah war verschollen, Caleb und Padme hatte sie vor den Kopf gestoßen, nur noch Vorin war dort, aber er hatte schon Dressilya überwunden, bei ihr wäre es nicht anders. Er war stark! Warum musste sie stark sein, wenn sie doch eigentlich schwach war? Warum durfte sie nicht nachgeben, nicht dem, wonach es jede Faser in ihr drängte? Nur für die Anderen? Nur für die Anderen musste sie ertragen, leiden, ausharren und aushalten, verweilen? Wie ungerecht war es, wie alles war es ungerecht! Warum verwehrte man ihr den letzten Schritt?

Sie trat vor, nur noch zwei.

Wie egoistisch war es ihr die Erlösung zu missgönnen, nur um selbst sein schönes, nettes Leben ungetrübt behalten zu dürfen, sich nicht sorgen zu müssen. Dressilya rief schon seit Nar Shaddaa. Warum ignorierte sie es einfach? Es gab nichts, das sie sich mehr wünschte, nichts, das sie wieder glücklich machen würde, als dieses eine. Nichts anderes im Leben wollte sie als wieder bei ihr sein! Der Schmerz kehrte nach der vergänglichen Zwischenfreude stets wieder zurück, nur deswegen, weil sie nichts als Dressilya wünschte.
Sie fasste den Mut.

Nur noch ein Schritt.

Vater hatte es bewiesen, sie würde sie beide wieder sehen. Ihre Augen füllten sich, tiefes Dunkel war vor ihr, auf dem Weg nach unten, tief stieß es hinab. Los! Nur noch einer! Nur noch einer! Das ist es doch, was du willst! Das und nichts anderes wünscht du dir. Ein Ende. So nahe, so nahe. Hörst du es nicht wie es dich ruft? Folge deinem Herzen, folge Dressilya. Spring!

Sie kehrte um und stürzte zurück ins Bett, wo sie leichenblass zur Decke starrte bis Padme wiederkehren würde.


? Coruscant ? obere Ebene ? ruhiges Örtchen ? Appartement ? Nekki
 
- Coruscant ? City ? Flottenmedizinisches Zentrum ? Nereus Kratas? Krankenzimmer ? Mit Nereus -

Sie ließ es zu, als er seine Hand ausstreckte und sie leicht an der Wange berührte. Es war nicht viel mehr als die Berührung des Windes, der sie wie zufällig streifte. In diesem Moment, in einem Raum, der ein Krankenzimmer war, waren die Grenzen zwischen ihnen gefallen. Es gab kein Imperium, keine Republik, nicht in diesem Augenblick. Die Verwunderung darüber, dass er sie erkannt hatte, blieb aus, als er sie als Jedi identifizierte. Das Erstaunen in seiner Stimme war so deutlich wahrnehmbar, dass Chesara glaubte einen winzigen Moment lang verstehen zu können, welche Ängste er damals ausgestanden hatte. Für sie war es eine Begegnung ohne Bedeutung gewesen. Hätte sie nicht rein zufällig die Gabe, sich so gut wie jedes Gesicht, dem sie einmal begegnet war zu merken, hätte sie ihn längst vergessen. Für ihn jedoch war sie auf dem Todesstern ein Feind gewesen, eine Jedi, die im Stande gewesen wäre ihn zu töten, es aber nicht getan hatte. Wie absurd musste ihm dies vorkommen?

Sprecht nicht... Ihr werdet Eure Kräfte noch brauchen.

Sie drückte seinen Arm leicht nach unten an seinen Körper. Die Gefahr war vorüber, sie hatte ihre Aufgabe erfüllt und nun würde sie wieder gehen, lautlos verschwinden, im Labyrinth der Korridore, so als wäre sie nie hier gewesen. Chesara erhob sich, schob den Hocker, auf dem sie gesessen hatte, bei Seite und warf einen letzten Blick auf den Monitor. Man würde in der Überwachung bald merken, dass sich seine Werte verbessert hatten. Für sie bedeutete das, dass sie sich beeilen musste.

Ruht Euch aus, Hochadmiral. Es wird Euch bald besser gehen.

Einen Moment zögerte sie, doch sie wusste nicht, was sie noch hätte sagen sollen. Hastig drehte sie sich um ? ein wenig zu schnell, denn sie drohte das Gleichgewicht zu verlieren und musste sich an der Wand abstützen. Ihre Beine drohten unter ihr nachzugeben. Die Heilung hatte sie mehr geschwächt, als sie gedacht hatte. Tief durchatmend schloss sie die Augen und ging in sich, Stärke aus der Macht fordernd, sich selbst stützend. Dann tastete sie nach dem medizinischen Wagen, öffnete die Tür und trat hinaus in den Korridor, ohne sich noch einmal umzudrehen. Die Wächter hatten an ihren Positionen nichts verändert. Sie standen dort wie zuvor. Chesara nickte ihnen kaum merklich zu, als sie an ihnen vorbei ging und war auf ein Neues froh, den Wagen vor sich her schieben zu können.

Wie in Trance gelangte sie schließlich nach draußen. Sie hatte den Rückweg mühelos gefunden, war so schnell es ging die Treppen hinunter geeilt, hatte sich zweimal an eine Wand und in eine Ecke gedrückt, als sie Stimmen vernommen hatte und war schlussendlich wieder in Dr. Carlyles Büro angekommen, wo sie ihr Kleid und ihre Schuhe genommen und gierig aus dem Wasserhahn in seiner Kammer getrunken hatte, ehe sie das Krankenhaus verließ. Seine Kleidung hatte sie anbehalten. Er würde sich wundern, wenn am nächsten Tag eine Garnitur fehlte, doch sie setzte darauf, dass er dies würde verkraften können. Die frische Luft draußen tat ihr gut und ohne erst darüber nachdenken zu müssen war Chesara klar, dass sie sich so bald wie möglich ein Robotaxi herbei rufen würde. Zuerst hielt sie jedoch Ausschau nach Botenkapseln, die hier und da am Straßenrand, überall in Coruscant, angebracht waren. Eine nützliche Erfindung, sie ermöglichten es dem Vorübergehenden gegen Bezahlung von ein paar Münzen eine Nachricht in den Speicher einzugeben und einen Droiden an eine gewünschte Adresse zu senden, um eine Note abzugeben. Chesara kramte in ihrer Tasche, holte eine Münze hervor und warf sie ein. Ein grünes Licht erteilte ihr die Freigabe für das Eingeben ihrer Nachricht und Chesara schrieb so schnell sie konnte:


*** Nachricht an Adrian Reven ***

Adrian, mein Vorhaben ist geglückt. Ich hoffe, wir sehen uns noch einmal wieder. Du weißt, wo du mich findest. Ich wäre sehr froh dich wieder zu sehen.

Sie gab die genaue Adresse ein, schloss die Message ab und die Kapsel wurde geöffnet, um den Droiden auf den Weg zu bringen. Chesara sah ihm nach, bis die Dunkelheit ihn verschluckt hatte, dann nahm sie sich ein Robotaxi und ließ sich zurück zum Hotel Vista bringen.

Die Müdigkeit steckte ihr in allen Gliedern, als sie ihr Hotelzimmer erreichte. Stumm fragte sie sich, wie sie es bis hier her geschafft hatte ohne dass ihre Beine unter ihr nachgegeben hatten. Als sie das Licht einschaltete und die Tür hinter sich schloss, glaubte sie nicht richtig zu sehen. Nicht weniger als drei Koffer standen vor ihrem Bett auf dem Boden. Was ging hier vor? Mit letzter Kraft schleppte sie sich zum Bett, ließ sich darauf sinken und griff nach einem sorgfältig gefalteten Bogen Papier, der auf einem der Koffer lag. ?Verehrte Miss Gareel, mit diesem kleinen Geschenk möchten wir unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, dass Sie uns Ihr Vertrauen geschenkt haben, Sie für den Empfang von Moff Veran ausstatten zu dürfen. Es war uns eine Freude und eine Ehre Sie zu beraten und Ihnen unsere Dienste anzubieten. Mit herzlichen Grüßen: Vernisse, Inés Vicar?. Kopfschüttelnd blickte Chesara auf die Koffer zu ihren Füßen, öffnete das Schloss bei einem und hob den Deckel an. Sorgfältig sortiert zeigte sich Kleid um Kleid, Bluse um Bluse? zuerst begriff Chesara nicht und suchte den Sinn und Zweck. Doch dann verstand sie. Natürlich, sie war die Begleitung von Pierre les Gray. Am vergangenen Abend war die Presse von dem Empfang ausgeschlossen gewesen, doch wenn man sie in Zukunft an les Grays Seite sah, wäre dass wunderbare Werbung für Vernisse, sofern sie dieses Label trug. Erneut den Kopf schüttelnd ließ Chesara den Deckel wieder zufallen und legte sich auf den Rücken. Ihre Augen fielen wie von selbst zu. Es war, als hätte der Tag nie enden wollen? niemals? doch endlich konnte sie einfach nur da liegen. Liegen und atmen? liegen und atmen? bis der Schlaf sie einholte.


- Coruscant ? City ? Hotel ?Vista? ? Chesaras Zimmer ?
 
[Coruscant, Imperial City, Flottenmedizinisches Zentrum, Krankenzimmer]- Nereus

Und dann war sie verschwunden.
Obwohl er Erleichterung oder zumindest leichte Entspannung verspüren müssen, war alles, was Nereus durch die Wand massiver Erschöpfung, die ihn dazu verleiten wollte, umgehend die Augen zu schließen, wahrnahm, Bedauern. Warum? Was hätte er ihr sagen sollen – Worte hätten nicht ausgereicht, diese Situation zu würdigen. Wahrscheinlich hätte er ohnehin keine gefunden. Die Chance war vergangen. Vermutlich würde er sie nie wieder sehen – wie die übrigen Mitglieder ihres Ordens würde sie von nun an gezwungen sein, im Schatten zu operieren, sodass ihm nichts blieb als die merkwürdige Erinnerung an ihre heilenden Hände, ihr erschöpftes, doch erhaben schönes Gesicht und seine kraftlose Hand, der es gelungen war, ihre Wange zu berühren… dabei wusste er nicht einmal ihren Namen.
Mit diesem traurigen Gedanken wurde Nereus hinfort gerissen und sank in die angenehm stille Welt des traumlosen Schlafes, wo keine rot glühenden Augen auf ihn warteten…




„Das ist unmöglich. Wir gaben ihm höchstens noch ein paar Stunden…“

Grelles Licht blendete Nereus, selbst durch seine geschlossenen Augenlider hindurch. Offenbar war die aus Schonungsgründen heruntergefahrene Zimmerbeleuchtung wieder voll aktiviert worden und leuchtete nun in all ihrer sterilen und zuweilen unangenehmen Kraft. Mühsam blinzelte Neeus und stellte fest, dass es ihn keinerlei Anstrengung kostete. Tatsächlich fühlte er sich bedeutend besser – wenn auch immer noch ein wenig schwach.
Rechts neben dem Bett stand ein Mann im Medizinerkittel des Zentrums, höchstwahrscheinlich der Direktor höchstpersönlich, flankiert von einem reglosen Droiden. Gegenüber hatte ein zweiter Mann, ähnlich gekleidet, Position eingenommen.


„Ich kann es nicht erklären, Direktor.“

„Der Patient ist wieder vollkommen genesen“, gab der Droide surrend zu Protokoll. „Was er nur noch braucht, ist ein wenig Ruhe.“

Nereus war da anderer Meinung.

“Dafür ist keine Zeit mehr.“

Bis auf den Droiden reagierten die Anwesenden fast amüsierend. Sowohl der Direktor, als auch der zweite Arzt zuckten zusammen, ehe ihre Gesichter sich mit einem Ausdruck, der implizierte, dass sie einen Geist sahen, ihm zuwandten.

„Hochadmiral, ich…“

Mühsam richtete Nereus sich auf. Seine Muskeln schienen noch ein wenig unbeholfen – was ihn kaum wunderte, da er einige Zeit gelegen haben musste – doch ansonsten fühlte er sich gesund. Sein Kopf war klar – ebenso wie seine Prioritäten, was spätere Handlungen anging.

“Denken Sie nicht zu lange über das Warum nach, Direktor. Das Ergebnis ist, was zählt.“

Tatsächlich war es vermutlich besser, wenn die Mediziner nicht allzu lang darüber nachdachten, was seine Wunderheilung bewirkt hatte – schließlich wusste er nicht, inwiefern die Sicherheitssysteme des Komplexes seine Besucherin protokolliert hatten, was in jedem Fall dramatische Folgen hätte.

„Aber Sir… dass Sie geheilt wurden… gleicht einem Wunder…“

Nereus lächelte schmal. Wunder? So konnte man es ausdrücken… leider war das Imperium auf dem besten Weg, dafür zu sorgen, dass es in der Galaxis keine Wunder mehr gab.
Was dachte er da?


“Wunder geschehen.“

Auffordernd streckte der Hochadmiral seine rechte Hand aus.

“Meine Uniform. Und wenn Sie mich kurz alleine lassen würden?“

Wenige Augenblicke später war er allein und legte sorgsam seine Hochadmiralsuniform an – ganz offenbar nicht jene, die er auf Teyr getragen hatte – und nahm sich einige Zeit, die Rangabzeichen zu richten, bemüht darum, nicht über das Geschehene nachzudenken. Dazu würde später Zeit sein… hoffentlich.
Als er das Krankenzimmer verließ, erwarteten ihn neben dem Direktor des Zentrums und seinen zwei Leibwächtern weitere Offiziere, die augenblicklich Haltung annahmen.


“Admiral Sharper… Line Captain…“ Er nickte beiden leicht zu. Besonders Miyazaki schien enorm erleichtert – wahrscheinlich hatte er sich die ganze Zeit über schwerste Vorwürfe gemacht, schließlich war es sein Schiff gewesen, das ihn nach Coruscant gebracht hatte. Nereus bezweifelte stark, dass er an Bord der Hades gereist war und Miyazakis Gegenwart hier bestätigte das.

„Hochadmiral…“ Es war Sharper, der das Wort ergriff. Nereus kannte den Oberkommandierenden der Verteidigung Coruscants nur flüchtig, doch da dies hier sein Verantwortungsbereich war, erschien seine Anwesenheit durchaus angemessen.

„Ich muss wohl nicht ausdrücklich sagen, wie erleichtert ich bin.“

“Schon gut, Admiral… ich weiß das zu schätzen.“

Sein Blick suchte den Miyazakis.

“Und Sie, Line Captain? Sind Sie bereit, mir Ihr Schiff ein weiteres Mal zur Verfügung zu stellen?“

Die Haltung des anderen straffte sich.

„Es wäre mir eine Ehre, Sir.“

“Ausgezeichnet. Admiral, benachrichtigen Sie meinen Adjutanten – ich werde nach Bastion aufbrechen und er soll mir dorthin folgen, sobald wie möglich. Ich nehme an, dass sich Kanzler Dorsk immer noch in seiner Gesellschaft befindet. Und lassen Sie Moff Veran wissen, wie die Dinge stehen.“

„Selbstverständlich, Sir.“

“Gut.. Einstweilen, Admiral, Direktor. Line Captain?“

Ohne Umschweife setzte Nereus sich in Bewegung – auf dem Dach des Zentrums musste eine Fähre warten – und während die beiden schwarz gepanzerten Soldaten ihm sofort folgten, benötigte Line Captain Miyazaki einen Augenblick, ihm zu folgen.

“Erinnern Sie mich daran, eine Unterhaltung mit Commander Slayer zu führen.“

Etwas überrumpelt nickte der andere.

„Ähm… natürlich, Sir.“

Ein Turbolift brachte sie auf die windumpeitschte Landeplattform, in deren Mitte ein Shuttle reglos seiner Verwendung harrte. Coruscant war um sie herum in Dunkelheit getaucht – nur die Abermillionen künstlichen Lichter der Stadt dienten als eine Art Tagesersatz. Seufzend blieb Nereus stehen und sah in die Tiefe hinab. Irgendwo dort unten, verborgen in der Menge von Billiarden von Lebewesen, war sie… einige Implikationen dieser Tatsache wurden ihm erst jetzt klar. Doch er ignorierte sie – es erschien im nicht richtig, so opportunistisch Informationen über gegnerische Operationen aus ihrer noblen Tat zu ziehen.

„Sir?“

Hektisch wandte der Oberbefehlshaber der Imperialen Streitkräfte sich um.

“Ja, Line Captain… ich bin soweit.“

[Coruscant, flottenmedizinisches Zentrum, Landeplattform]- Nereus, Miyazaki, AFCler
 
۞ Hyperraum gen Coruscant ~ Einzelkoje ~ Kaj’iia ۞​


Sie war müde und konnte die Augen kaum noch geöffnet halten, als das Schiff abgehoben war. Und schlussendlich war sie in einen tiefen, Schlaf verfallen. Traumlos war er nicht gewesen, doch alles was ihr nach dem erwachen blieb waren zusammenhanglosen Fetzen die zum einen irgend eine bestimmte Gefühlslage darstellten, zum anderen aber auch nicht mehr als simple Impressionen von unbewegten Landschaften waren. Für andere jedenfalls… Für Kaj’iia waren diese Landschaften mehr als nur unbewegte und starre Bilder. Diese Bilder, sie zeigten Kaj’iias Heimat. Der Norden von Rattatak. Die tyrianischen Berge. Seufzend schlang sie ihre Arme hinter den Kopf und blickte stumm auf die Decke ihrer Kabine. Es plagten sie keine Gedanken, dass sie zu früh aufgebrochen war, möglicherweise etwas verpasste. Die Atmosphäre, die zum Schluss geherrscht hatte war nicht feindlich gewesen, aber Kaj’iia war sich mehr und mehr wie ein Eindringling vorgekommen, etwas, das ihr großes Unbehagen bereitet hatte und so war es für sie kein schweres Unterfangen gewesen sich von den anderen zu lösen und wieder ihrer eigenen Wege zu gehen. Ihr eigener Weg… wohin führte er sie? Was wollte sie auf Coruscant anstellen? Das sie nicht bei der Gruppe von eben hatte bleiben können, war ihr aufgegangen und deswegen beschäftigte sich Kaj’iia auch nicht weiter damit in ihren Gedanken. Coruscant wartete auf sie.

Dort würde sich schon etwas für sie offenbaren. Dieser ganze Planet war eine Stadt, so hieß es und nur ein Gebirge sei vor der Urbanisierung verschont geblieben. Einerseits war sie mehr als gespannt auf diesen Planbeten, der das Herz der Galaxis sein sollte, auf der anderen Seite, tat es ihr um die damit natürlich verloren gegangene Natur leid. Doch derart diffusen Gedankengängen die sich ständig im für und wieder befanden, würde sie nun nicht nachgeben. Kaj’iia freute sich auf die Stadt… den Planeten. Den Stadtplaneten.
Und daher nutzte sie die letzten Minuten auf diesem Schiff mit schlaf, der ähnlich dem vorangegangenen Traumreich, aber nach dem aufwachen undeutlich war. Wie viele Stunden sie nun in Gänze geschlafen hatte, konnte sie nicht sagen, jedenfalls genügend, dass sich die Rattataki ausgeschlafen, gestärkt und bereit für die riesige Stadt fühlte. Die Dimension des ganzen wurde ihr erst bewusst, als sie am Sichtfenster des Shuttles stand und nach draußen blickte, als der Transporter langsam seinen letzten Haltepunkt ansteuerte.

Sie erreichten den Planeten über die Nachtseite. Die Sonne war nicht zu sehen und sorgte dafür das die Lichter der gigantischen Stadt ein irrwitzig verzweigtes Muster auf den Planeten zeichneten, das so verzweigt war, das man sich für Stunden darin verlieren konnte. Hunderte Schiffe schwebten im Orbit umher, dutzende Raumstationen umkreisten diese Welt, sie hatte sogar davon gehört, es gab bestimmte Gerätschaften die installiert worden waren, um dem Planeten nahezu immer Tageslicht zu gewähren. Der sinn dergleichen verschloss sich ihr, aber der Gedanke zeugte von dem was dieser Planet war. Immens und dermaßen mit Gebäuden versehen, man würde sie nicht in 10 Leben zählen können.
Dann, Minuten später, drang das Schiff durch die Wolkendecke und die Gebäude, die man zuvor nur Ansatzweise hatte bestaunen können offenbarten nun ihre wahre Pracht. Allein die Tatsache zu sehen das von Lebewesen gebaute Behausungen derart riesige auswüchse erreichten, sorgte für großes Staunen und Sprachlosigkeit bei Kaj’iia. Aber das der ganze Planet dermaßen aussehen sollte? Einfach unvorstellbar. So etwas konnte man doch nicht glauben, wenn man es noch nie gesehen hatte.

Immer tiefer sank das Schiff auf einem vorprogrammierten Kurs um in einem Hafen anzudocken, der weit unten lag in Coruscants Ebenengeflecht. Doch es sah noch immer verhältnismäßig sauber aus. Kaj’iia die hier völlig fremd war, nutzte das Angebot einer Infobroschüre und blätterte die, nach dem verlassen des Schiffs durch. Eigentlich hatte sie schon ein Ziel. Sie wollte nach oben. Wollte sich diesen Planeten ansehen und ihn in seiner Pracht bestaunen… aber vorher benötigte sie auf den Schock, so konnte man durchaus sagen, einen Drink. Und die Bar, deren Reklame 7th Heaven lautete, sollte für’s Erste ihr Ziel werden…


۞ Untere Ebenen ~ belebtere Straße vor der Bar ‚7th Heaven’ ~ Kaj’iia۞​
 
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- Coruscant – City – Hotel „Vista“ – Chesaras Zimmer -

Ihr Kopf schmerzte, als sie erwachte. Den Versuch sich aufzusetzen unterbrach Chesara, stattdessen ließ sie sich wieder zurück in ihr Kissen sinken. Sie fühlte sich schwammig und unbeholfen. Ein paar Minuten blieb sie reglos liegen, die Augen geschlossen, bis sie sich erneut langsam aufrichtete und sich mit der rechten Hand die Schläfen rieb. Es brauchte keine großen Überlegungen um heraus zu finden, warum sie sich so mies fühlte. Zum einen war sie ewig lange auf gewesen, hinter ihr lagen ein anstrengender Tag, ein anstrengenden Ball und einige Gespräche mit einem anstrengenden Gesprächspartner – Pierre les Gray.[/color Doch dies war nur die eine Seite. Hinzu kam ihr Eindringen in das flottenmedizinische Zentrum und die Heilung an Hochadmiral Kratas. Er war dem Tod nahe gewesen, sehr, sehr nahe und alles was sie getan hatte war, ihre Energie, ihre Kräfte auf ihn zu übertragen. Nun fühlte sie sich krank, schwach, ausgelaugt und in ihrem Kopf dröhnte es. Sich den Kopf kratzend warf sie einen Blick auf ihr Chrono auf dem Nachttisch. Sie hatte Ewigkeiten geschlafen, Stunden um Stunden. Ein ironischer Gedanke schoss ihr durch den Kopf: ein Wunder, dass sie überhaupt noch aufgewacht war. Schwach grinsend erhob sie sich und wurde sogleich durch einen neuen stechenden Schmerz für die abrupte Bewegung bestraft. Die Jedi biss die Zähne zusammen und verkniff sich einen Fluch, während sie langsam ins Badezimmer schlich. Sie begann damit, sich zu waschen und den Schmutz des Abends von sich zu lösen. Doch nicht alles ließ sich einfach so bereinigen. Die Erinnerungen verschwanden nicht durch Wasser und Seife, als seien sie eine bloße Schmutzschicht. Sie hatten sich fest in ihr verankert, hatten längst begonnen sich wieder und wieder an die Oberfläche zu graben, sich zu verselbstständigen und sich zu einem Plan zu verformen.

Nein.

Chesara hob den Kopf und betrachtete ihr eigenes Spiegelbild. Nichts von dem, was sie in diesem Augenblick sah, erinnerte an die Frau, die sie am Abend zuvor gewesen war. Ihr Haar war nass und unfrisiert, ihre Haut frei von Make-Up und Glitzerschimmer und ihre Lippen, leicht spröde von den zurückliegenden Anstrengungen, hatten einen natürlichen, blassen, roséfarbenen Ton. Sie sah die feinen Linien in ihrem Gesicht, die Lachfalten, die um ihre Augen lagen. Ihre Haut war blass, ein wenig fahl. Sie sah wirklich nicht gesund aus. Aber dennoch fühlte sie sich weitaus besser als gestern, als sie eine Rolle gespielt hatte, die ihr nicht stand, die nicht zu ihr passte und die nicht zu ihr gehörte. Sie wollte diese Rolle nicht mehr spielen, sie wollte aufhören mit all dem, es beenden.

Die Kleidung, die Inés von „Vernisse“ ihr geschickt hatte, kam ihr gelegen. Außer dem Ballkleid, dem Kleid, das sie zusammen mit April gekauft hatte und ihren eigenen altem Lumpen, besaß sie nichts. Somit öffnete sie die Koffer, wühlte ein wenig unentschlossen darin herum und griff schließlich nach einem schlichten sandfarbenen Kleid, ohne Verschnörkelungen und ohne verspielte Schnitte. Es lag eng an, als wäre es für sie gemacht, schmiegte sich warm an ihre Haut – genau das Richtige für diesen Tag, denn Chesara fror seit dem Aufstehen – und das einzige Highlight bestand in einem breiten schwarzen Gürtel, der ihre Taille zierte. Zu müde um hinunter in den Speisesaal zu gehen, bestellte Chesara den Zimmerservice und wenig später kam ein Droide, der ihr Essen brachte. Sie stärkte sich, obgleich sie wenig Hunger hatte, zwang sich jedoch etwas zu sich zu nehmen. Die Ereignisse des Vorabends spielten sich immer wieder in ihrem Kopf ab und Chesara war unfähig sie aus ihren Gedanken zu vertreiben. Immerhin gelang es ihr ab und zu an Adrian zu denken statt an Pierre les Gray und schließlich kam ihr auch Padme wieder in den Sinn. Padme. Sie hatte es sich nicht eingebildet, ganz bestimmt nicht. Auch wenn sie im Augenblick in der Verfassung war Halluzinationen zu haben – aktuell traute Chesara ihrem geschwächten Geist einiges zu – so war sie der festen Überzeugung, dass sie gestern Padmes Ruf durch die Macht vernommen hatte. Gestärkt wurde diese Meinung durch die logische Erklärung, dass Padme wusste, dass Chesara auf Coruscant war. Chesara hatte es ihr durch Pascal de Lieven ausrichten lassen und allem Anschein nach hatte er die Nachricht vertrauensvoll weiter geleitet. Das zur Hälfte geleerte Tablett mit ihrem Essen stand neben Chesara auf dem Bett, als sie sich wieder rücklings auf der Matratze nieder legte, angestrengt zur Decke starrte und sich eben die Erinnerung ins Gedächtnis rief, die auch Padme benutzt hatte, um sie mittels der Macht zu erreichen: ihre erste Begegnung. Wenn sie nur irgendwie in der Lage der anderen Jedi etwas Deutliches zu vermitteln, so versuchte sie es mit den Worten „Hotel Vista“. Doch Chesara wusste nicht, ob es funktionierte. Sie war eingeschränkt, schwach und nicht in der Lage, großes zu bewirken. Letzte Nacht hatte sie es getan, großes bewirkt, und heute fühlte sie sich erschlagen. Sie fror noch immer, stand auf und drehte die Heizung höher. Dann ließ sie wieder den Droiden rufen, der das Tablett fort räumte und ihr Tabletten gegen die Kopfschmerzen brachte. Wo war eigentlich April? War sie im Hotel, nebenan in ihrem Zimmer? Mittels der internen Kommunikationsanlage des Hotels schrieb Chesara eine knappe Nachricht an ihre Padawan, um ihr mitzuteilen, dass sie wieder da war und dass April gerne herüber kommen könnte, wenn sie wollte. Sie hatte die Aufgabe gehabt sich ein Lichtschwert zu bauen. Chesara war gespannt, wie weit sie mit dieser Arbeit war. Trotz allem.


- Coruscant – City – Hotel „Vista“ – Chesaras Zimmer -
 
[Coruscant City - Hotel Vista - Aprils Raum]

Nachdem das Eis zwischen Julen und ihr am letzten Abend nicht recht hatte brechen wollte und sie nach ein paar Wiederholungen von Übungen, welche der Junge bereits absolviert hatte, abbrachen und Julen sich zurückzog, erwachte die Zabrak am Mittag des nächsten Tages aus einem unruhigen Schlaf. Sie würde Chesara zu gegebener Zeit bitten, mit Julen über seine Zweifel zu reden, denn sich selbst hielt sie damit für überfordert. Es stimmte zwar, dass er es probierte und auch besser werden und weitere Fähigkeiten erwerben wollte, aber irgendetwas hielt ihn nach wie vor zurück.

Wenig später ging sie Früshtücken und wieder traf sie weder Julen noch ihre Meisterin. Enttäuscht wartete sie eine Weile, bevor sie sich erneut in ihr Zimmer aufmachte, um irgendetwas zu unternehmen. Wenn sie noch länger in diesem Hotel allein ausharren müsste, würde sie noch wahnsinnig werden. Und da sie sowohl das Lichtschwert fertiggestellt, als sich auch -mehr oder weniger- erfolgreich mit Julen beschäftigt hatte, standen ihr für den Moment alle Wege offen. Zumindest dachte sie das, ehe sie die Nachricht bemerkte, welche ihr kurz bevor sie den Raum verlassen konnte angezeigt wurde. Erleichterung machte sich breit, als sie las, dass Chesara wolhbehalten zurückgekehrt war.

Natürlich interessierte es die Zabrak stark wie sich der Abend gestaltet hatte. Gerade sie selbst hatte ja einige Bedenken gehabt und es freute sie daher, umso mehr, dass anscheinend alles glatt verlaufen war. Um dies genauer festzustellen, begab sie sich schnurstracks zu Chesaras Zimmer, eilte aber schnell noch einmal zurück, als ihr klar wurde, dass sie sicher Interesse daran hätte, ihr Lichtschwert zu begutachten.


Geht es dir gut?war das erste was die Zabrak herausbrachte, als Chesara die Tür öffnete. Sie schien nicht nur äußerlich erschöpft und geschwächt zu sein, sondern dieser Eindruck spiegelte sich auch in der Macht wieder. Die junge Padawan blickte leicht besorgt.

[Coruscant City - Hotel Vista - Vor Chesaras Zimmer]Mit Chesara
 
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