Coruscant ~ Hotel Vista ~ Chesaras Zimmer ~ Adrian, April, Chesara, Hiina, Nekki und Padme
Padme lächelte, als Chesara durch Nekkis Nachnamen aufmerksam geworden, diese auf Nekkis Bruder ansprach. Aber sie schien nicht genau zu wissen, in welchem Verhältnis die beiden zueinander standen.
Aber ohne es zu wissen, hatte Chesara vermutlich Nekki an ihrem Auftaupunkt erwischt. Ihr Bruder bedeutete ihr sehr viel. Denn sonst hätte sie nicht diese sehr schwierige Übung auf sich genommen, um mit ihm in Kontakt zu treten. Und dadurch wusste Padme auch, wieviel er Nekki bedeutete. Aber diese Antwort wollte sie Nekki überlassen. Die Padawan hatte sich sowieso schon wieder an die Tür gestellt, als wäre hier eine Flucht notwendig.
Padme blickte Nekki amüsiert an. Hatte sie Angst, dass sie die anderen beissen würden?
Dankbar nahm sie aber auf dem Bett Platz.
"Ah, was für eine Wohltat für meine alten Knochen."
seufzte sie gespielt dramatisch .
"Und die Betten sind als Sitzmöglichkeit eine Wohltat gegen den Zellenboden, den Pascal mir zugemutet hat. Das hat er nur noch dadurch überboten, dass er uns quer durch die Kanalisation Coruscants geschleppt hat."
Padme lachte, als sie an diese Episode zurückdachte. Aber damals war ihr nicht zum Lachen zumute gewesen. Eine lange Zeit danach nicht.
"Also irgendwie scheinen mir die Kanalisationen nachzuhängen. Weißt du noch, Chesara, dich habe ich damals auch in der Kanalisation auf Nal Hutta getroffen. Irgendwie verschlägt es mich immer wieder an solche Orte. Dabei bin ich mir sicher, dass ich nichts verbrochen habe."
Padmes Gesichtsausdruck war ratlos, scheinbar hatte die Macht einen besonderen Sinn für Humor, der ihr verborgen blieb. Aber es gab Schlimmeres als die Kanalisation.
Aber nach dem verborgenen Sinn für Humor zu suchen, begrüßte sie freundlich erstmal April.
"Hallo, April, ich bin mir sicher, dass wir beide uns noch nie über den Weg gelaufen sind. Ich freue mich, dich kennenzulernen."
Dann fiel ihr Blick auf Adrian Revan. Chesara hatte ihn als ehemaligen Padawan vorgestellt. Aber Name...der Name sagte Padme doch etwas. Irgendwas in ihrer Erinnerung. Sie war nie wirklich mit ihm zusammengetroffen. Aber der Name, sie war sich sicher, dass sich dahinter eine Geschichte verbarg. Nur welche?
"Ich bin auch erfreut, dich kennenzulernen. In meinem Gedächtnis rührt sich eine Erinnerung, aber ich weiss ich nicht welche. Aber ich bin mir fast sicher, dass du hier auf Coruscant im Jeditempel zur Aubildung warst, oder?"
fragte sie freundlich. Chesara erschien ihr vage bei der Vorstellung geblieben sein. Und was hatte sie mit persönlichen Gründen gemeint? Aber das war an sich nicht ihre Sache, in solchen Dingen zu graben, wer konnte ihr denn sagen, dass sie nicht aus Versehen in irgendwelchen Wunden rührte? Das war ihr zu heikel für den Moment.
Stattdessen war sie froh über die Brücke, die ihr Chesara baute.
"Ich bin auch froh, hier zu sein. Und noch soviele von uns auf diesen Planeten zu treffen. Wie lange ist das schon her, dass dies unser Zuhause war. Von allen Planeten, die ich kennengelernt habe, war Coruscant und der Jeditempel mein Zuhause. Ich war entsetzt, als ich gesehen, was daraus geworden ist. Überhaupt aus Coruscant. Sicherlich gab es viel Elend hier, als dieser Planet zur Republik gehört hat, aber seit der imperialen Besetzung ist einfach nur furchtbar. Hiina ist am helllichten Tag in den oberen Ebenen auf der Strasse bestohlen wurden. Und keiner hat geholfen. Alle ließen ihre Scheuklappen hinunter und gingen weiter."
erklärte sie vehement. Aber sie war froh, dass Chesara eine unmittelbare Gefahr ausschließen konnte. Trotzdem hörte sie aufmerksam und gespannt zu, als Chesara ihr erklärte, warum sie so abgespannt aussah. Sie hatte einen imperialen Hochadmiral geheilt?
"Ah herrje. Ich traue deinem Urteil, Chesara. Aber das bedeutet, dass die Kandidanten, die die Nachfolge hätten antreten können, mehr als nur bescheiden waren, oder?"
fragte sie nach.
"Ich weiss aus eigner Erfahrung, dass manche Imperiale nach einem älteren Codex als dem der Sith handeln. Mehr Menschlichkeit beweisen. Ich habe damals die Bekanntschaft von Needa, der vor langer Zeit der Oberkommandant war, und Paellon machen dürfen. Sie waren Soldaten, aber keine Schlächter. Sie haben sich damals mit aller Macht dagegen gewehrt, dass die Bevölkerung unter der Eroberung zu leiden hatte. Sie hatten andere politische Meinungen als wir, aber sie waren Menschen, die menschlich geblieben sind. Es gibt heute leider nur zu wenige Menschen im Imperium. Und wenn dieser Hochadmiral einer dieser Menschen war, dann hast du richtig entschieden, Chesara. Wir können keinen Schlächter an der obersten militärischen Position des Imperiums brauchen."
Aber bei diesen Worten war Padme aufgestanden und zu Chesara getreten. Sanft nahm Padme Chesaras Hände zwischen die ihrigen. Und ohne Worte bot sie Chesara die Macht an, die in ihr innewonnte. Macht, die erschüttert worden war. Aber um am Ende doch aus der Asche zu steigen. Beinahe wie einem Phönix aus der Asche gleich. Sie kniete sich vor Chesara auf den Boden.
"Ja, ich war lange fort. Aufgebrochen bin ich zu einer Suche. Nach der Suche nach meiner Freundin. Sie ist die Tochter von Casia de Lieven und damit auch die Schwester von Pascal. Und während ich auf dieser Suche meine Mutter fand, verlor ich mich selbst."
Padme fröstelte es leicht bei diesem Erinnerungen.
"Ich habe niemals das Naturell besäßen, Dingen, die ich nicht ändern konnte, nachzuhängen. Stets habe ich mein Trachten auf die Gegenwart gerichtet. Aber als ich den Tempel sah, erschien er mir nichts mehr als ein zu Stein gewordenes Mahnmal. Oder viel mehr noch wie ein Grab. Kalt und steinern. Ohne das ganze Leben, was ihn so ausgezeichnet hatte. Es schien mir, als ob, wirklich alles, woran ich geglaubt hatte, wofür ich gelebt hatte und wofür ich mit so vielen gekämpft hatte und wofür ich soviele sterben sah, zerstört war."
Sie erinnerte sich nur zu gut an dieses Gefühl der Hilflosigkeit. Der Hilflosigkeit, der sie sich hingeben hatte.
"Weisst du, der Schmerz, den ich so oft gespürt hatte und den ich so oft beiseite geschoben hatte, dieser Schmerz hatte keine Ruhe gehabt hatte. Ein fortwährender Kampf nach dem Falls Coruscants und die Suche nach einer verlorener Heimat und der Geborgenheit, die sie geboten hat. Er war immer da. Und in diesem Moment, als ich nach Coruscant zurückkehrte, velor ich mich ganz darin."
Ein sanftes Lächeln umspielte Padmes Mund.
"Wir liefen damals Pascal, der eine Widerstandszelle auf Coruscant führte in die Arme. Und da wir uns nicht zu erkennen gaben, liess er uns schmorren. Wer weiss, ob ich da nicht heute noch doch "Gast" wäre, wenn nicht Corellia gefallen wäre. Aufgrund dessen kam Casia, die ihr Kanzleramt niedergelegt hatte, um in den Widerstand zu gehen, nach Coruscant. Sie war selbst gezwungen worden zu fliehen. Und so flohen wir gemeinsam nach Hapan, der Heimat meiner Mutter. Sie besitzt dort ein geräumiges Anwesen, wo wir Kraft tanken sollten."
Padme erzählte ruhig von diesen Begebenheiten.
"Ich fühlte mich grausam, egoistisch. Ich begebe mich auf eine private Suche nach meiner Freundin, anstatt bei euch zu sein, als Corellia fiel. Und so wie Casia sagte, sie wäre keine Kanzlerin wäre, erwiderte ich, dass ich keine Rätin mehr sei, da ich meinen Orden verlassen und ihn im Stich gelassen hatte, als ihr wieder angegriffen wurde. Ich sah mich ab diesem Moment nicht mehr als Jedi."
Padme seufzte, dann aber trat wieder Schalk in ihre Augen.
"Aber du hättest Pascals Miene sehen sollen, als er feststellte, wer wir waren."
lachte sie nun. In Nachhinein war diese Erinnerungen etwas, was ihr geholfen hatte, ihr Lachen wiederzufinden. Und viele andere Dinge, die ihr geholfen hatten.
"Heute sehe ich es als eine wichtige Erfahrung an, aber damals schien es mir, als hätten sich alle Mächte der Galaxis gegen mich verschworen. Und dann erfuhr ich noch, dass Led gestorben war. Durch die Macht heimgerufen. Und ich war nicht da. Er war für mich weitaus mehr als mein Meister und Mentor. Er war für mich der Vater, den ich nie gekannt hatte. Dumm wie war, hatte ich mich selbst entwurzelt. Aber diese Nachricht erschien mir wie ein Fallbeil, dass die letzten Fäden voneinander trennt."
Trotz dieser Worte lag ein feierlicher Ernst in dem Blick Padmes. Ruhig und fest war auf Chesara gerichtet.
"Und wie sagt man doch so schön. Der Schmerz vergeht, aber die Liebe bleibt. Und das Leben bleibt. Man selbst entscheidet, was man daraus macht. Und ich konnte, so sehr ich es auch versuchte, nicht das verleugnen, was ich war. Und so setzte ich einen Fuss vor den anderen. Die Rekonvalenz war mühsam. Und manchmal wünschte ich, dass mir dabei nicht eine Kopfgeldjägerin und eine ehemalige Kanzlerin auf die Finger schauen würden. Und dann traf ich Nekki und hatte gar keine Zeit mehr für Selbstmitleid."
Der Blick, den Padme Nekki zuwarf, war liebevoll, voller Freundschaft und Vertrauen. Sie wollte Nekki nicht necken, sondern ihr sagen, dass diese ihr unbewusst sehr geholfen hatte. Sie lächelte bei der Erinnerungen an diese Zeit auf Hapan.
"Und dann geschah etwas, Chesara."
Padme griff nach dem Lichtschwert, welches ihr auf Hapan übergeben worden war. Sie hatte Chesaras Hände losgelassen und barg das LS Leds auf ihren Handflächen. Sie suchte nach einem Zeichen des Wiedererkennens.
"Led erschien mir durch die Macht. Und sagte mir, dass es mein eignen Weg war, den ich zu gehen hatte. Und er führte mir vor Augen, als wäre ich noch immer eine Padawan, dass die Wege der Macht unergründlich sind. Aber auch, dass sie die Heimat ist, die wir Jedi brauchen. Egal in welchen Gebäude, auf welchem Planeten wir uns befinden, sie ist unsere Heimat. Es ist doch immer die Macht, die uns umfängt."
Padme lächelte.
"Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Ich habe meine Heimat wiedergefunden. In mir selbst und bei den Jedi. Und ich habe das Gefühl, dass mich die Macht mehr denn je durchdringt. Und ich wollte, dass du weißt, warum ich solange fort war."
beantworte sie die Frage, die Chesara gestellt hatte. Es war ihr wichtig gewesen, Chesara zu erklären, was geschehen war. Warum sie nicht einfach zurückgekehrt war. Warum sie, eine ehemalige Rätin, den Weg nicht zurückgefunden hatte. Warum sie solange fortgewesen war.
Coruscant ~ Hotel Vista ~ Chesaras Zimmer ~ Adrian, April, Chesara, Hiina, Nekki und Padme