Horatio
Gerissenster Strippenzieher der Galaxie
[ Coruscant | Imperial City | Künstlerviertel | imperiales Kunstmuseum | Hauthalle | unter den vielen Gästen (Panik) ]
In einem Moment herrschte eine ausgelassene Stimmung unter den zahlreichen Gästen, im nächsten nur noch blankes Chaos, sowie flüchtende Menschen, die kreischend auf die wenigen Notausgänge zu stürmten. Ein dumpfer Schlag gegen das gigantische Panoramafenster des Kunstmuseums hatte mit einem Schlag die herrliche Atmosphäre zerstört. Nun suchte sich eine Flüssigkeit, die im Licht der fernen Sonne rubinrot schillerte, einen Weg über das glatte Glas der Scheibe. Ihre Quelle waren ein paar beschmierte Sturmtruppenrüstungen, welche man an groben Stricken befestigt hatte und in eine günstige Position für die vielen anwesenden Vertreter der Medien gebracht hatte. Ebenso waren die fliehenden Gäste der „High Society“ von Imperial City ein gefundenes Fressen für die Reporter.
Ächzend rappelte sich der imperiale Verwalter Horatio Kraym I., der berühmte Gastgeber dieser angekündigten Vernissage, vom schmutzigen Boden auf, denn ein übereifriger Soldat seiner eigenen Leibgarde hatte ihn schon beim kleinsten Anzeichen eines Angriffs nach unten gerissen. Man wollte ihn vor eventuellen Schüssen – sprich einem geplanten Attentat durch irgendwelche Widerständler – schützen. Recht verärgert blickte sich der Adlige um, während er seine Kleidung durch Abklopfen vom möglichen Staub, sowie anderem Dreck befreite. Mehrere Sturmtruppen, welche bis zu diesem Zeitpunkt sich versteckt hatten, umringten den Gouverneur. Wer hatte ihm das angetan? Wer wollte ihn vor der Öffentlichkeit auf diese Weise blamieren? Solche und ähnliche Fragen gingen ihm durch den Kopf, während er gemächlich auf das verschmierte Panoramafenster zu ging, um es genau unter die Lupe nehmen zu können. Mit einem eiskalten Blick musterte er die wilde Konstruktion. Er ließ sich nicht von der allgemeinen Unruhe anstecken, welche von restlichen Gästen verbreitet wurde.
„Alle Ausgänge sichern!“, erklang auf einmal die barsche Stimme von Cprl. Hakuun, der sich durch die anwesenden Soldaten einen Weg bahnte. „Zusätzlich sollen alle Straßen in der Umgebung sofort gesperrt werden. Wir dürfen diese Hundesöhne nicht entkommen lassen! Sithdreck!“
Ein bedrohliches Knurren begleitete die gesprochenen Worte des kräftigen Anführers der Leibgarde und sofort kam Bewegung in die Reihen der anderen Infanteristen. Der imperiale Verwalter Horatio Kraym I. hüllte sich weiterhin in kaltes Schweigen. Trotz seiner militärischen Ausbildung auf Vjun überließ er für den Moment dem eifrigen Corporal die Befehlsgewalt. 'Höchstwahrscheinlich wurde schon eine imperiale Garnison in der Nähe über diesen Anschlag informiert', dachte sich der Adlige ruhig. Gleichzeitig ließ er sich zu einem kurzen Blick aus dem Fenster hinreißen. Draußen sah man eine Menge weiße und rote Soldaten, welche die Umgebung absperrten. Ebenfalls wurden allerhand Reporter zurückgedrängt. Natürlich wusste Horatio, dass er sich früher oder später diesen ganzen Leuten stellen musste. 'Dann lieber früher als später', entschied sich der Gouverneur. 'Ich darf ihnen nicht noch mehr Futter für ihren Widerstand geben...'
„Gouverneur, das ganze Gebäude wurde gesichert“, meldete Teyam Hakuun sofort, weiterhin mit einem Knurren in der Stimme. „Die feigen Kriminellen sind ohne zu Zögern geflüchtet, aber es gibt genügend Anhaltspunkte für eine spezielle Suche nach ihnen, Sir. Trotzdem müssen Sie sich vorerst gedulden.“
„Beschäftigen Sie sich nicht mit der Suche, Cprl. Hakuun“, entgegnete Horatio Kraym selbstsicher, dabei umspielte ein herablassendes Lächeln seine dünnen Lippen. „Diese Aufgabe überlassen wir lieber Lady Kezia und ihren Truppen. Ich ziehe auch in Erwägung, ob man nicht noch mehr Sith in diese Sache involvieren kann … Aber damit beschäftige ich mich zu einem späteren Zeitpunkt. Das HoloNet wartet auf mich.“
Sein Blick schweifte über die restlichen Anwesenden – hauptsächlich weißgepanzerte Sturmtruppen und die roten Coruscant-Guards, welche ebenfalls eine elitäre Ausbildung vorweisen konnten. Dazu befand sich auch Lt. Sally Terrik, Horatios Adjutantin, unter den wenigen Leuten. Sie hatte in dieser chaotischen Situation ebenfalls die Ruhe bewahrt und näherte sich nun ihrem Vorgesetzten. Horatio ging sogar davon aus, dass die gut organisierte Frau schon ein paar ordentliche Pläne für ihn bereit hielt. Lächelnd nahm der Gouverneur mit dem schwarzen Haar schweigend ein Datapad entgegen.
„Ich habe alle nötigen Informationen für die Vertreter der Medien zusammengetragen, Sir“, erzählte sie ihm und klemmte sich eine lose, dünne Strähne hinter ihr rechtes Ohr. „Es ist leider nicht sehr viel, weil wir darauf nicht vorbereitet waren, aber Ihnen fallen bestimmt einige Maßnahmen ein, die wir - als Regierung von Imperial City – ergreifen werden.“
„Natürlich, Miss Terrik“, entgegnete der imperiale Verwalter gleichmütig und trat mit einer völlig beherrschten Ausstrahlung nach draußen – zu den ganzen Reportern und Kameras.
[ Coruscant | Imperial City | Künstlerviertel | vor dem imperialen Kunstmuseum | Vorplatz | unter zahlreichen Reportern und Sturmtruppen ]