Shana
• face of deception •
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ HQ der Defender ~ Garage/Parkhof ¦¦ Shana ~ Nylia ~ Ayanami ~ Noa & Tylaar
Man konnte nicht behaupten, dass hier viel geredet wurde. Zuerst hatte sie vermutet, es läge an der Mission, aber da diese nun vorbei war, und man sich weiterhin wortkarg gab, musste es an etwas anderem liegen. Würde es sich um eine Familie handeln, wäre der Begriff "schiefer Haussegen" angebracht gewesen. Dies kannte sie von zuhause zur Genüge. Tylaar und das scheue Mädchen erwähnten etwas von einem "Honey House", in das sie zurückkehren wollten. Was war denn ein Honey House? Hörte sich entweder nach Süßigkeiten an, oder nach "anderem" Naschwerk. Sollten die beiden etwa …? Nein. Sie würde nicht wieder den Fehler begehen im Vorhinein irgendetwas zu vermuten. Bei Noa war sie heute schon eines Besseren belehrt worden. Nun, wenn sie alle fluchtartig die Szenerie verlassen wollten, war Shana die Letzte, die sie aufhielt. Sie verabschiedete sich höflich und wandte sich dann der einzigen Person zu, die sich mit ihr abgeben wollte. So ganz sicher war sich die Blondine nicht, wie sie auf das Lob reagieren sollte, denn ihren Anteil sah sie als relativ gering an. Einen Gleiter zu steuern, war nun keine so außergewöhnliche Leistung. Dennoch war es ein Zeichen der Anerkennung, und irgendwie hatte sie ja einen Einstieg finden müssen.
"Hätte man uns angehalten, wäre es wohl eng geworden. Und ob da meine Schauspielkünste ausgereicht hätten, ist auch fraglich. Aber so ist ja alles reibungslos vonstatten gegangen." , kommentierte sie das Ganze noch einmal, bevor das Thema damit abgeschlossen wurde.
Fast schon verwirrt war sie versucht zu fragen, was denn Noa’s Bruder hier verloren hatte. Nicht nur, dass sie Noa damals falsch eingeschätzt hatte, scheinbar waren sogar mehrere Familienmitglieder Teil einer Gruppierung, die ihr Leben für Ideale riskierte. Und da hatte sie sich selbst für mutig gehalten. Wie auch immer, sie war ja nun hier um zu zeigen, dass sie auch für bestimmte Dinge ein stand. Nachdem sie durch irgendwelche Gänge gewandert waren, erreichten sie ein Büro, hinter dem Stimmen zu vernehmen waren. Nach kurzer Ankündigung traten die beiden Frauen ein, und wurden Zeugen regen Informationsaustausches.
Schnell wurde klar, dass sie mit der Aktion genau die gewünschte Reaktion erreicht hatten. Shana stand der Angelegenheit mit gemischten Gefühlen gegenüber. Es war irgendwo ein Statement gewesen, und man hatte eine Schockwirkung erzielt. Aber andererseits war die Frage, ob sie wirklichen Schaden angerichtet hatten. Und wenn sie die Lügenmeister der Administration richtig einschätzte, konnte es schnell passieren, dass sie diese Sache gegen den Widerstand einsetzten. Die Ansprache – insoweit die Studentin sie mitbekam – war entsprechend formuliert. Das übliche Geschwafel von Härte und Zusammenhalt gegen "Terroristen". Was die Härte betraf, war diese ein zweischneidiges Schwert. Schon lange wünschte sich Shana einmal zeigen zu können, anhand von eindeutigen Aufnahmen, wie diese rigorose Vorgehensweise des Imperiums in einigen Fällen aussah. Aber leider konnten selbst solche Aufnahmen nicht sicherstellen, den Leuten die Augen zu öffnen. Einige befürworteten diese brutalen Maßnahmen, andere wiederum stellten solche Beweise schlicht als Fälschungen hin. Der Großteil der Bevölkerung würde wiederum dies glauben, denn der Mensch glaubte, was er glauben wollte.
Leider.
Wie auch immer, sie hatten ihren Teil erfüllt und in ihrem Rahmen ihr Ziel erreicht. Nun war sie inmitten höherrangiger Mitglieder der Defender und wurde willkommen geheißen. Das war also Noas Bruder Pablo. Auch ein A und ein O im Vornamen. Shana musste innerlich den Kopf schütteln. Welche unwichtigen Sachen ihr manchmal auffielen. Wie auch die beiden Frauen, wunderte sich ihr Bruder wo die anderen Teilnehmer der Mission waren. Wobei die Erklärung ihrer Begleiterin neue Unklarheiten hervorrief. Tylaar und seine Schülerin? Wie jetzt … Schülerin? War er auch ein Martial - Arts Meister? War dann "Honey House" nicht ein etwas unpassender Name für eine Kampfschule? Na ja, es war nicht ihre Schule und der Mann musste selbst wissen was für einen Geschäftsplan er verfolgte.
Ein Thema, mit dem sie sich später immer noch beschäftigen konnte. Jetzt wurde sich zuallererst vorgestellt. Was größtenteils Noa sogleich übernahm.
"Vielen Dank! Sehr erfreut. Ich bin froh endlich etwas Effektives tun zu können. Alleine erreicht man so viel weniger."
Wieder einmal wurde ihr Beitrag erwähnt, den sie immer noch als nicht allzu herausragend ansah. Doch sie konnte einen Schauer der Scham unterdrücken.
"Das kann man wohl sagen. Und da Noa und ich uns flüchtig von der Uni kennen, war das Einleben und Integrieren auch wesentlich leichter als erwartet. Zudem freue ich mich darauf mich demnächst noch weitgehender einzubringen."
Gemeinsamkeiten waren immer wichtig und meistens vorteilhaft. In dem sie die Uni erwähnt hatte, hatte sie eine Art Brücke geschlagen. Mit Sicherheit wusste der Bruder vom Studium seiner Schwester und konnte somit Shana in gewisser Weise irgendwie zuordnen. Eigentlich war es unlogisch, aber fast alle Menschen reagierten anders auf Leute, mit denen sie, wenn auch nur grob, irgendetwas verband. Abgesehen davon war dieses Wiedersehen ein bemerkenswerter Zufall, den man ruhig erwähnen konnte.
So. Da war sie nun. Eine Widerstandskämpferin. Es war eigentlich genau das, was sie die ganze Zeit gesucht hatte. Vermutlich würde es immer wieder Dinge geben, die ihr nicht so gefielen, und Kompromisse würde sie auch eingehen müssen. Aber vorerst war sie an ihrem Ziel angekommen. Also hatte sie allen Grund vor Freude zu strahlen.
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ HQ der Defender ~ Büro ¦¦ Shana ~ Nylia ~ Pablo & Widerstandskämpfer
Zuletzt bearbeitet: