Mara Selaren
Laufend am Rande der Gezeiten
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫vor Cris Zimmer || ▫ Vorin ▫ Mara S.
Sie hielt die Luft an als er anfing zu sprechen. Ihr Herz pochte laut und sie hatte das Gefühl, dass er es hören musste, auch wenn dies natürlich Schwachsinn war. Er entschuldigte sich bei ihr, da er sie nicht hatte erschrecken wollen und Mara nickte leicht. Sie kannte ihn, sie kannte ihn sehr gut und von daher wusste sie, dass es ihm auf der Seele brannte zu wissen, was sie vor Cris Tür wollte. Eine Neugier, die vorhanden war, welche sie allerdings nicht stillen würde. Sie musste sich nicht rechtfertigen, sie waren kein Paar mehr. Solange er sie nicht fragte, würde sie keine Antwort geben, auch wenn es ihr durchaus auf der Seele brannte es ihm zu sagen. Mara schüttelte innerlich den Kopf. Sie schluckte. Vorin jedenfalls war der Meinung, dass hier nicht der passende Ort war zu sprechen, und so griff er nach ihrer Hand, führte sie durch den Gang und sie ließ sich führen. Maras Herz pochte immer lauter, ihre Kehle schnürte sich langsam zu. Sie hoffte von Herzen, dass gleich was nun auch kommen mochte, ihre Hoffnungen nicht zerstört werden würden. Es dauerte einen Moment ehe sie einen ruhigen, verlassenen Raum erreichten. Dann setzten sie sich auf das Bett und dessen kannte. Maras Wangen röteten sich als Vorin ihr sagte, dass sie schön sei. Ein Kompliment, welches er ihr so lange nicht mehr gemacht hatte. Wie gern hätte sie ihn jetzt geküsst, ihn in ihre Arme genommen, sich an ihn geschmiegt und dennoch wusste sie, dass sie dies nicht konnte. Nicht jetzt, denn sie waren noch nicht soweit. Ihr Ex-Freund wollte reden, wollte über sie reden. Er wollte sie nicht länger auf die Folter spannen und dafür war sie dankbar. Also war es endlich soweit! Nun würde sich alles entscheiden, nun würde sie wissen, ob ihre Zukunft die war, die sie erhoffte, die sie gesehen hatte oder ob sie betrogen worden war. Die Spannung stieg und Mara biss die Zähne zusammen. Als er anfing zu sprechen hielt sie erneut den Atem an. Ja sie hatte ihm Zeit gelassen weil er es sich gewünscht hatte und weil sie sie ihm schuldig gewesen war. Er sagte, dass er zu Anfang unsicher war, kein gutes Gefühl hatte, die neuen Informationen noch zu frisch waren, ihr hier sein noch zu überraschend. Sie verstand dies durchaus, ja. Ihr wäre es wohl ähnlich gegangen. Das Erinnerungen bei ihm zurückkehrten ließ sie noch mehr hoffen, besonders, da ihre gemeinsame Zeit meist eine schöne gewesen war. Wenigstens schien er diesmal die Dinge anders zu sehen, denn er sagte auch, dass was geschehen war, geschehen ist. Mara horchte auf als Vorin sagte, dass er sich eine gemeinsame Zukunft hatte nie wieder vorstellen können und dies versetzte ihr einen Stich ins Herz. Dann allerdings revidierte er seine Worte, erklärte, dass dem nun nicht mehr so war. Ihr Herz schien einen Satz zu machen, ihre Lippen zuckten leicht. Ja sieliebten sich auf einer Weise, die es nur wenigen Paaren vergönnt gewesen war. Nein, dies war keine Einbildung, es war die Wahrheit, die reine Wahrheit und dies schien auch er erkannt zu haben. Sie war versucht ihre Finger an seine Wange zu legen, unterdrückte diesen Wunsch aber. Stattdessen lauschte sie weiter seinen Worten.
Sie hatte gefühlt, dass seine Liebe sich in ein anders Extrem verwandelt hatte und dies hatte ihr sehr weh getan. Nun zu erfahren, dass noch immer etwas von seiner alten Liebe vorhanden war, machte sie glücklich. Liebe war etwas besonderes. Sie beide hatten Fehler, sie kannte die seinen und dennoch liebte sie ihn trotzdem. Er sprach so vieles aus, von dem sie gehofft hatte, dass er es tun würde und dass er es nun auch wirklich tat, zeigte ihr, dass sie nicht umsonst gehofft hatte. Er hatte sich verändert, er war erwachsener geworden, reifer. Seine Sichtweise hatte sich ebenfalls verändert und die Blondine konnte sich glücklich schätzen, dass dem so war. Immerhin hätte es auch ganz anders aussehen können. Ein Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen als er sagte, dass sie als einzige in der Lage war ihm unfassbar viel Glück und Freude zu schenken. Es klang wie ein Traum, wie ein wundervoller Traum, denn sie schon lang träumte und bei dem sie Angst hatte zu erwachen nur um festzustellen, dass jener nicht der Wirklichkeit entsprach. Wie verrückt das Leben doch sein, wie verrückt man in dem Alter sein konnte. Es war kein Traum! Es war Real und dies allein zählte. Sie war wach!
Wenn es ihr ernst mit ihm war!? War er verrückt!? Natürlich war es ihr ernst mit ihm. Sie teilte seine Meinung, wenn er davon sprach, dass sie es langsam angehen lassen sollten, dass sie es sich entwickeln lassen sollten. Sie musste lächeln als er meinte, dass sie es diesmal mit dem Model eines Baumes versuchen sollten. Da hatte er wohl Recht, immerhin war ein Baum etwas spezielles. Ein Baum konnte alt werden, sehr alt und sein Wurzelwerk erstreckte sich über eine riesige Fläche, welche sich tief in die Erde gruben. Er strotzte allem, jeder Lage und gewann stets. Dieses Bild vor Augen zu haben war etwas besonderes und Mara verstand nur zu gut warum er mit diesem Beispiel kam. Dann wollte er wissen wie sie dies sah, wie sie es sich vorgestellt hatte. Gleichzeitig erklärte er aber auch, dass ihr im vornherein klar sein sollte, dass sie sich diesmal würde öffnen müssen, sie ihn diesmal an sich heran lassen und ihn nicht ausschließen konnte. Wenn sie ein Paar sein wollten, eines dass zusammen gehörte, dann hatte er ein Recht darauf zu wissen was los war und sie würde ihm dies nicht verweigern.
„Ich habe versprochen dir die Zeit zu geben die du brauchen würdest, weil mir klar war, dass dies alles überraschend kommen würde. Dich zu überfordern hätte nichts gebracht und auch wenn es mir schwer viel, so wusste ich doch, dass es mir selbst wahrscheinlich nicht anders gegangen wäre. Dass du mir all dies sagst, jetzt nach alle dem lässt mich hoffen, dass wir eine Zukunft haben. Was ich getan habe war falsche, dies weiß dich und dies sagte ich dir schon. Fehler geschehen, aus ihnen zu lernen ist es, was Größe zeigt.
Ich weiß was du gefühlt haben musst und ich bin froh, dass trotz allem deine Gefühle sich nicht gänzlich verändert haben. Dass etwas geblieben ist. Es macht mich glücklich zu hören, dass auch du erwachsender geworden bist.“
Sie ließ eine kurze Pause einfließen, wobei sie ihn weiter ansah.
„Ich liebe dich Vorin und es ist mir ernst mit dir. Nichts ist perfekt, nichts, aber dies möchte ich auch nicht. Als ich ging war ich nicht ich. Mein Leben hatte aufgehört einen Sinn zu haben. Im Grunde war ich blind, auf der Suche nach etwas, was mir zeigen würde wohin ich gehen sollte, was ich tun sollte. Ich hoffte die Flotte würde mir den Weg zeigen, aber ich scheiterte. Ich verlor den Boden unter den Füßen gänzlich. Von diesem Moment ab, als Sen starb, als ich mich von dir trennte und davon ging, befand ich mich auf den Weg in ein Gefängnis aus dem ich nicht mehr so leicht hinausfinden würde.
Ich stand an einem Punkt an dem ich nicht weiter wusste. Die Hoffnung, die so lange in mir gelebt, gekämpft hatte, war verloren. Nichts mehr spielte eine Rolle, weder ob ich lebte noch ob ich starb. Ich nahm an meiner Umwelt nicht mehr teil und ich wollte es auch nicht. Wenn man einmal dieses Stadium erreicht, ist es schwierig wieder nach oben zu kommen. Eigentlich ist es unmöglich dies allein zu bewältigen.“
Sie schüttelte leicht den Kopf.
„Die Seele ist etwas geheimnisvolles, was nicht wirklich zu ergründen ist. Wenn du mich fragen würdest was ich in der Zeit fühlte kann ich dir keine wirklich Antwort geben, denn ich weiß es nicht wirklich. Fühlte ich überhaupt etwas!? Kann man noch fühlen, wenn es einem gleich ist ob man lebt oder stirbt!? Ich bezweifle es.
Es hat lange, sehr lange gedauerte, ehe mir so vieles klar wurde, ehe ich so vieles erkannte und verstand. Viel hatte geschehen müssen, sehr viel. Vielleicht hatte dies sogar seine Gründe, vielleicht hatte es so kommen sollen, damit ich erwachte. Nun allerdings weiß ich endlich was mein Ziel ist, was ich mir Wünsche, was die Zukunft mir bringen soll.
Ich weiß dass ich dich liebe, dass ich dich über alles liebe. Du gibst mir die Kraft Vorin, die Kraft aufrecht zu bleiben. Selbst wenn du mir jetzt gesagt hättest, dass wir keine Zukunft mehr haben, würde dies an meinen Gefühlen für dich nichts ändern. Ich würde um dich Kämpfen ja, aber ich würde dich gehen lassen, wenn ich erkennen müsste, dass es nicht anders geht. Zu lieben bedeutet Opfer zu bringen und ich würde jedes Opfer bringen.“
Sie schluckte, wich seinem Blick einen Moment aus, ehe sie ihn erneut ansah.
„Ich teile deine Meinung wenn du sagst, dass wir es langsam angehen lassen sollten. Ich möchte nicht dass dieser Neuversuch scheitert. Du sollst glücklich sein, dies ist mir am wichtigsten. Diesmal Vorin, diesmal wirst du teilhaben an dem was in meinem inneren vor sich geht. Aber du sollst wissen, dass du Geduld mit mir haben musst was dies angeht. Es fehlt mir schwer mich zu öffnen, über meine innersten Gefühle zu sprechen, sie offen dazulegen. Meine Erlebnisse haben mich zu einer Einzelgängerin gemacht. Ich werde mir Mühe geben und ich hoffe dass du Verständnis zeigen kannst. Ich bin nicht wie andere Mädchen in meinem Alter Vorin, dies weiß ich. Dennoch weiß ich auch, dass wir eine Zukunft haben, dass sie wir sie nur gehen müssen. Sie liegt vor uns und es ist an uns sie zu ergreifen. Ich möchte sie ergreifen, ich möchte sie gehen mit dir. Nichts wünsche ich mir sehnlicher, als dich an meiner Seite zu wissen, denn du bist mein Leben. Wo immer du hingehen wirst, da will auch ich hingehen.“
Ihre Augen glänzten und diesmal gab sie doch ihrem Wunsch nach, hob die Hand und legte sie ihm an die Wange. Zärtlich liebkosten ihre Finger seine Wange. Dieser Moment genügte ihr. Diese Berührung allein gab ihr alles an Wärme was sie brauchte.
„Ich kämpfte Vorin, ich muss kämpfen, weil ich weiß, dass ich noch immer nicht gänzlich aus der Gefahr heraus bin. Aber ich habe erkannte und dies zählt. Mein Weg liegt vor mir und ich werde ihn gehen. Wenn du mit mir gehst, wird dies vieles noch erleichtern.“
Sie fühlte wie ihr Comgerät sich leise meldete, aber sie ignorierte es. Nichts war in diesem Moment wichtiger als dieses klärende Gespräch mit ihm. Der Anfruf konnte warten!
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