Coruscant

Coruscant | Mittlere Ebenen | Irgendwo auf einer Promenade | Sinoué Andrasta, Shana, Markus Finn und Passanten

Sie wollte es einfach nicht verstehen. Dieses Blondchen wollte einfach nicht wahrhaben was hier vor sich ging. Wo lebte sie? Hatte sie verpasst dass das Imperium als omnipräsent scheinende Macht ihnen bald auf die Schliche gekommen wär? Sinoue/COLOR] erkannte sich selbst nicht mehr. Es machte ihr zu schaffen das alles zu verdauen. Erst die Nachricht dass in ihrem Körper irgendwo das versteckt war, was man benötigte um die Macht zu „fühlen“. Sie hatte allerdings die Macht gefühlt und es hatte ihr nicht gefallen. Eine andere Wahl als zu den Jedi zu gehen hatte sie jedoch nun auch nicht mehr. Sie wurde gesucht und die Beziehungen zu den kürzlich verurteilten würden das auch nicht bessern. Welcher Richter würde ihr schon glauben dass nie ein Wort über den Widerstand gefallen war?

Bevor die junge Coruscanti auch nur ein Widerwort geben konnte, ging ein Mann dazwischen der wohl die Gunst der Stunde nutzen und sich wohl erhoffte heute Abend nicht alleine schlafen zu gehen. Er war mehr als einen Kopf größer als sie und schien muskulös. Dachte er etwa dass sie sich nicht wehren würden? Er wusste nicht wie es um die ebenfalls größere Blondine stand, doch sollte dieser Kerl irgendwas krummes versuchen, würde sie dafür sorgen dass sein Trieb nie wieder eine Frau belästigen würde. Seine Worte verwirrten Sinoue allerdings. Er sprach so von ihnen, als habe er sie gesucht, als würde er sie kennen. War das nur ein flacher und äußerst schlechter Anmachspruch? Sie hatte davon mehr gehört als Womb Ratten die Kanalisation der unteren Ebene heimsuchten. Doch jetzt fiel es auch Sinoue auf. Irgendwoher kannte sie die Blonde. Sie schien ihr irgendwo begegnet zu sein. War es vielleicht im Honey House? Sie hoffte dass es nicht zu dem Zeitpunkt war wo sie betrunken gewesen ist. Das würde peinlich werden. Sie kramte in den diffusen Erinnerungen und den Momenten nach ihrem Zusammentreffen mit der Jedi RätinSyonette und dann fiel es ihr wieder ein. Sie war in demselben Raum gewesen wie sie! Sie war also eine Jedi, oder eine Padawan oder wie auch immer man es dort nennen mochte. Jetzt musste sie nur noch wissen was dieser Kerl hier wollte. Sie zumindest, wollte nichts von ihm.


“Nein danke, mir ist der Appetit vergangen.“

Ihren leicht pikierten Gesichtsausdruck untermalte sie indem sie die Hand fest packte und von ihrer Hüfte wegbewegte. Sie wollte kein Aufsehen erregen, zumindest nicht mehr als schon passiert. Es wäre sicherlich nicht gut gewesen wenn jemand die HoloNet Nachrichten verfolgt und ihr Gesicht auf dem imperialen Steckbrief gesehen hätte. Doch statt ihn, wie sie es sonst tat wenn fremde Männer auch nur einen Finger an sie legten, mit Flüchen und Schlägen einzudecken, behielt sie die Ruhe. Sie atmete tief ein und zählte bis drei, eine Methode welche sie bereits früh gelernt hatte um diesen Moment zu überbrücken in denen sie weniger dachte und mehr handelte.
Da die blonde Frau allerdings nicht abgeneigt zu sein schien, hielt sie ihr die Tüte entgegen die ihr dieser Kerl in die Hand gedrückt hatte. Kannte sie ihn irgendwo her? Sie schien ja ziemlich offen an die Sache ranzugehen. Sie suchte doch wohl nicht etwa auch nach einer Gesellschaft für die Nacht? Dann wäre sie aber im Honey House besser aufgehoben gewesen. Da würde man sich zumindest nicht an einer Frau vergreifen ohne dass sie es wollte oder dafür zahlte.

„Na toll, jetzt stecke ich hier fest“ dachte sie augenrollend während ihr bewusst wurde, dass sie die Blonde auch nicht einfach hier stehen lassen konnte. „Wieso nicht?“ fragte sie sich selbst. Früher hätte es ihr nichts bedeutet. Es wäre ihr egal gewesen was aus dieser Frau werden würde. Wieso auch, jeder war seines eigenen Glückes Schmied und sie verfehlte anscheinend den Amboss um Meter wenn sie ihre Lage beurteilte. Zuerst erregte sie nicht nur mit ihrem Kommentar die Aufmerksamkeit der Masse, sondern sicherlich auch noch irgendeines schleimigen KOMENOR-Spitzels, sondern begab sich nun auch noch in die Hände eines Mannes den sie womöglich nicht kannte und eben einer jener Speichellecker der Propagandaabteilung sein konnte. Ein Haufen Probleme. Doch war sie anders? Brachte sie nicht auch diese Frau mit ihrer Anwesenheit in Gefahr?Schließlich war sie jetzt Staatsfeind und wer weiß welche Holocam sie gerade bei dieser kleinen Runde beobachtete und verfolgte. Das alles nur wegen ihrer idiotischen Freunde die ihr nie etwas gesagt hatten. Wieso eigentlich? Wollten sie sie schützen? Sie wussten doch was sie für Ansichten hatten. Oder... war es eben deshalb? Weil sie unpolitisch war? War es nicht eigentlich diesselbe Situation gerade? Es war Misstrauen. Sie hatten ihr misstraut, so wie sie der ganzen Galaxis, nun verkörpert durch diesen Mann und diese Frau misstraute. Die andere Frau stattdessen blickte den Mann grinsend an nachdem sie diesen nach ihrem Namen gefragt hatte. Unmerklich versuchte Sinoue mit dem Kopf zu schütteln. Sie sollte sich nicht weiter auf diesen Kerl einlassen. Es würde nur Probleme geben. Doch eins stand fest, ob sie wollte oder nicht, sie hing nun hier mit drin...


Coruscant | Mittlere Ebenen | Irgendwo auf einer Promenade | Sinoué Andrasta, Shana, Markus Finn und Passanten
 
- Coruscant - obere Ebene - Straßen - mit Sinoué und Shana -

Geschafft, zumindest eine der beiden spielte mit und die andere war wenigstens so klug, keinen Aufstand zu machen. Aufsehen zu erregen, wäre in dieser Situation das schlechteste gewesen, was passieren hätte können. Als die Dunkelhaarige mit einer bestimmenden Bewegung seine Hand von ihrer Hüfte nahm, folgte er der lautlosen Aufforderung und steckte die Hand in die Hosentasche.
Die Blonde bedankte sich und biss dann genüsslich in eine Muja-Frucht, ehe sie ihm die Frage nach seinem Namen stellte - natürlich schön verpackt, damit kein möglicher Zuhörer Verdacht schöpfen konnte.


"So schlecht ist dein Gedächtnis? Ich heiße Jonas!"

Während sie Smalltalk hielten, kamen sie schon in die Mittleren Ebenen, wo Markus schließlich eine Bar ansteuerte. Dort waren die Gespräche halbwegs sicher, denn niemand kümmerte sich um niemanden, zumindest wenn es so war, wie auf anderen Planeten. Er hielt den Mädchen die Tür auf, damit sie eintreten konnten. Dann sah er sich noch einmal um, ob ihnen niemand gefolgt war und trat schließlich selbst ein. Der kleine Raum war gestopft voll mit verschiedenen Wesen, darunter so ziemlich jede Art, die sich der Corellianer vorstellen konnte und ein paar mehr, deren Äußeres ihm komplett neu erschien. Ein kurzer Rundblick und schon hatte er einen kleinen Tisch etwas abseits ausgemacht, zu dem er die beiden Frauen komplimentierte.

"Bitte, setzt euch! Was wollt ihr trinken? Ich geh schnell an die Bar und besorge uns was. Der Service scheint hier nicht ganz so gut zu sein!"

Letzteren Satz sprach er mit einem weiteren Blick durch den Raum. Es war nirgens ein Droide oder humanoider Kellner zu sehen, weshalb er darauf tippte, dass hier Selbstbedienung herrschte.

- Coruscant - mittlere Ebenen - in einer Bar - mit Sinoué und Shana -
 
¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Promenade ¦¦ Shana ~ Markus & Sinoué

Es wurde interessanter. Auch wenn keiner wirklich viel vom anderen wusste, konnte man doch aus dem wenigen das ein oder andere ableiten. Im Gegensatz zu ihr, war die Dunkelhaarige (Sinoué) überhaupt nicht mit der Annäherung einverstanden. Natürlich konnte dies auch nur ein Schauspiel sein, aber warum sollte man so etwas vorführen, wenn man bloß einen potentiellen Verräter überführen wollte? Das machte nicht wirklich Sinn. Ergo kannten sich die beiden nicht, was die Gruppenzusammensetzung noch fragwürdiger machte. Verhältnismäßig schroff wies sie die Berührung von sich, machte sonst aber keine Anstalten sich zu entfernen. Vielleicht kannten sie sich ja doch und nun wollte die andere sie nicht aus den Augen lassen. Nur warum hatte sie extra … nein, so waren sie noch mal glimpflich davon gekommen. Da sie die Frau nur kurz gesehen hatte, konnte sie nicht absolut sicher sein, dass sie es auch war. Immerhin waren sie sich "ganz zufällig" hier über den Weg gelaufen. Eigentlich war das unmöglich. Doch seit einigen Tagen schien das Wort Wahrscheinlichkeit sowieso jeden Wert verloren zu haben. Wer sie war, dessen konnte sie ungefähr sicher sein, doch der Mann war eine andere Geschichte. Wie vermutet war er keineswegs überrascht, als sie nun selbst so tat als wären sie miteinander bekannt. Er hieß angeblich Jonas. Könnte er die Wahrheit sagen? Shana konnte sich nicht vorstellen, dass er es in der Hinsicht war. Ob er nun zum Imperium gehörte oder zur Widerstandsseite, er musste genauso aufpassen wie sie auch. Aber andererseits könnte er vertrauensseeliger sein als ihm gut tat. Woher sollte sie es wissen? Egal, da sie weiterhin zu dritt blieben, konnte sie sich ein wenig entspannen. So hatte sie ein wenig Rückendeckung, sofern sie sich in der Brünetten nicht täuschte. Nur für den Fall natürlich.

"Natürlich, tut mir leid.
Jonas! Wie geht’s?"


Sie sprachen ein wenig ungebunden miteinander. Für tiefer gehende Gespräche war später noch Zeit. Er führte sie ein wenig durch die Gegend, bis sie schließlich eine Bar erreichten. War sie nicht gerade erst aus einer gekommen? Nun, bei dem großen Nichtmenschen – Anteil hier konnte sich die Blondine kaum vorstellen, einem Imperialen auf den Leim gegangen zu sein. Ihre Bedenken legte sie definitiv ab als ihr klar wurde, dass man kaum so einen Aufriss machen würde um sie zu schnappen. Sie war viel zu unwichtig. Der junge Mann suchte ihnen eine Ecke aus und fragte nach ihren Getränkewünschen. Eine Selbstbedienungs- Bar? Shana hätte fast gelacht. Etwas Besseres war ihm nicht eingefallen? Also wenn man Mädchen abschleppen wollte, sollte man schon ein wenig mehr bieten. Und man sollte wissen wo man sie hinführen konnte. Der Laden war nicht gerade dafür gedacht jemanden zu beeindrucken. Aber gut, vielleicht waren seine Bekanntschaften üblicherweise anspruchslos, wer wusste es schon?

"Dann nehme ich einen 'Coruscant Cooler', danke."
Nachdem Jonas die benötigten Informationen hatte, verschwand er kurz zur Bar. Das gab ihr kurz Zeit mit der anderen Frau zu kommunizieren.

"Ich glaube ich muss mich für vorhin bedanken, ich war …"

Sie fand das passende Wort nicht. Gedankenlos? Leichtsinnig? Um Welten an der richtigen Einschätzung vorbei geflogen? Selbst wenn sie auf der Imperiumsseite wäre, und völlig loyal zu allem stände, was die Regierung tat, würde sie aus dem Ausruf den sie getan hatte, keine letztendlichen Handlungen ziehen. Sie hätte mindestens noch einmal nachgefragt was es zu bedeuten hätte. Aber sie war eben anders als die meisten. Kein "im Zweifel für den Angeklagten". Diese Ansichtsweise vertrat vielleicht die Republik, aber auf keinen Fall das Imperium. Das nächste Mal musste sie ihren Schock hinunterschlucken und keine Regung zeigen. Sie hatte einfach nicht mitbekommen, wie viele sich mit der Zeit um sie versammelt hatten. Aber es war nun vorbei. Soweit war die Gefahr gebannt, vorerst vermutlich. Es galt nur noch herauszufinden war der Mann war, der so tat als wären sie quasi schon per Du.

"Wir kennen uns, oder?" , fragte sie die vermutete Defender / Jedi. Natürlich könnte sie jetzt versuchen zu lügen, aber warum sollte sie, und außerdem gab es immer noch die Möglichkeit die Körpersprache des anderen zu studieren. Daran konnte man meistens auch schon viel sehen. Sie rutschte schon einmal etwas zur Seite, damit der andere Platz hatte wenn er zurückkam. War er eine Gefahr? Er war bis jetzt alleine, von daher …
Selbst ohne ihren Blaster konnte sie sich wehren, warum machte sie sich also so übertrieben viele Gedanken? Notfalls wurden weibliche Reize benutzt wenn es nicht anders ging. Sobald ein Mann in irgendeiner Weise erregt wurde, hatte man ihn. Da war es egal wie toll er als Kämpfer war. Ab dem Moment war er schlicht besiegt.


¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Bar ¦¦ Shana ~ Markus & Sinoué
 
Coruscant | Mittlere Ebenen | Irgendwo auf einer Promenade | Sinoué Andrasta, Shana, Markus Finn und Passanten

Der Kerl stellte sich als Jonas vor und schien sie ein wenig durch die Gegend führen zu wollen. Gedachte er sie erst zu verwirren und dann in irgendein Lokal zu führen um sie dort dann, wortwörtlich, mit seinen übrigen Komplizen zu teilen? Die Geschichten die regelmäßig die örtlichen Nachrichten aus Mangel an neuen Meldungen das HoloNet überfluteten, kannte sie zur Genüge. Sie wollte nicht ebenfalls durch so einen Vorfall in die Medien geraten, ihr Steckbrief reichte ihr. Generell wusste sie nicht ob es eine gute Idee gewesen war mitzukommen. Noch immer war sie nervös. Dieser Jonas war ihr suspekt und die Verfolgung durch das Imperium machte das Ganze nicht leichter. Sie sah sich mehrmals um, schaute ob sie irgendwelche Personen sah von denen sie ein Gefühl hatte dass diese sie verfolgen würden. Nichts. Vielleicht war sie auch einfach nur zu paranoid. Doch lieber war sie paranoid, als eine leichtsinnige Tote. Sie würde es niemandem leicht machen das Kopfgeld welches auf ihren Kopf ausstand einzufangen.
Schließlich bugsierte sie ihre neue Bekanntschaft in eine Bar wie es sie auf Courscant tausende gab. Sie kannte solche Bars, alle waren gleich. Es gab überall dieselben Stereotypen die nur ihre Anordnung oder die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens variierte. Die Barkeeper wollten immer „cool“ und gleichzeitig professionell rüberkommen, sahen aber meistens aus als hätte sie ein Dewback ausgespuckt. Es gab immer die lockeren Kumpel die sich zu einer Runde Pazaak trafen und immer auf denselben Sitzen saßen. Diese wurden oft gar nicht mal mehr so locker wenn sie wen anders auf diesen Sitzplätzen fanden. Dann gab es da die Säufer, sie gehörten schon zum Inventar und störten niemanden wenn man sie nicht störte.
Was den Kerl namens Jonas[COLOR] anging, so hatte Sin das Gefühl dass er zur Sorte der derjenigen gehört, die um jeden Preis sich beliebt machen wollen. Er gab zwei wildfremden Frauen einen Drink aus und erhoffte sich dadurch irgendeine Gegenleistung, sei es körperlicher Art oder einfach ein Smalltalk. Dabei blieb es in den Fantasien der Kerle nur selten, weshalb sie solchen Menschen immer mit einem gewissen Argwohn gegenübertrat.


“Ich nehm' einen Blumfruchtsaft.“

Wenigstens einer musste hier einen kühlen und nüchternen Kopf behalten. Nach ihrer gestrigen Alkoholeskapade wollte sie auch nicht unbedingt erneut Alkohol an ihren Lippen spüren. Sie traute diesem Kerl noch immer nicht. Er schien zwar freundlich, geradezu zuvorkommend, doch das waren alle die etwas von einem wollten oder einen in Sicherheit wiegen wollten.
Jetzt wo er weg war, richtete die blonde Frau das Wort an sie. Sie bedankte sich bei ihr für ihr eingreifen und Sinoué hatte wirklich das Gefühl dass sie es ernst meinte. Es berührte sie nicht wie so vieles, doch wenigstens wusste sie nun dass diese Frau kein Sturkopf war und Fehler einsehen konnte.
In einem Moment der Stille blickte sie sich nocheinmal um, betrachtete den Laden näher. Er war eng und dicht besiedelt mit den unterschiedlichsten Rassen und Wesen. Die Einrichtung war schlich und nur einige Neonröhren sorgten für Abwechslung in der sonst so tristen Einrichtung des Lokals.


"Ich glaube ich muss mich für vorhin bedanken, ich war …"

“... leichtsinnig?“

Die junge Coruscanti beendete die Worte ihrer Gegenüber mit einem verschmitzten Lächeln. Sie teilten denselben Akzent was wohl drauf hinwies dass diese Frau auch eine Einheimische war.
Sie zuckte mit den Schultern und wollte der Frau vermitteln dass das nun nicht mehr wichig sei.
Sie waren aus dieser Situation heil herausgekommen und hatten nicht weiter die Aufmerksamkeit der Anwesenden oder der Behörden erregt. Damit hatte sie ihr Ziel erreicht.


"Wir kennen uns, oder?"

“Vom sehen her. Ich war ebenfalls im Honey House. Wir teilen wohl … denselben Geschmack.“
Das beide Mitglieder der Jedi waren, wollte sie nicht unbedingt in dieser Bar zu laut erzählen und dass das Honey House ein Bordell mit einem gewissen Namen und Ruf war, schien es ihr so besser.

“Mein Name ist Sinoué.Sinoué Andrasta.“

Ihren Namen sprach sie etwas leiser aus, sie wollte nicht die Aufmerksamkeit irgendeines mittellosen Kopfgeldjägers erregen der die Aufsicht auf fette Beute verspürte und wartete auf die Reaktion ihres Gegenübers.

Coruscant | Mittlere Ebenen | Irgendwo auf einer Promenade | Bar| Sinoué Andrasta, Shana, Markus Finn und Gäste
 
Coruscant / Landeanflug auf Coruscant / Jaing Skirata Raumhafen-Kontrolle

''Coruscant-Raumhafenkontrolle, hier ist der anfliegende Jäger ''Aay'han'' erbitte Landeerlaubniss und Koordinaten zum Landeplatz Delta.''

''Aay'han, hier Coruscant-Raumhafen-Kontrolle wir schicken ihnen die Koordinaten.''

Der Aggressor sank langsam zu Boden, seine Landelichter blinkten in einem stetigen Rot-weiß wechsel. Die Aggressor stand nun sicher verwahrt in Landebucht 85-C. Jaing inspizierte seine Waffen und verlaß das Schiff. Er mischte sich unter die Menge der Leute und hoffte er würde in seiner Beskar'gam nicht auffalen, naja und falls doch er würde sich verteidigen können. Er machte sich auf den Weg zu BS HQ auf Coruscant.

Coruscant/ Obere Ebene / Laufsteg/ Jaing Skirata und Passanten.
 
- Coruscant-System - Coruscant – Imperial City – Regierungsbezirk – Platz der Imperatoren – in Mitten der vielen Gäste mit ihren Cousinen Pooja und Siam Aldrete -

Die Reden gingen nun an den jungen Frauen mehr oder weniger vorbei. Inzwischen interessierte es sie nicht mehr wirklich, wer wofür einen Orden bekam oder mehr für das Imperium getan hatte, als jeder andere. Es war ziemlich langweilig geworden. Reden … Reden waren das langweiligste, was jemals erfunden worden war und am schlimmsten waren sie, wenn die Person, die redete kein Ende fand. Dann war meistens Däumchen drehen und Schwestern- oder Cousinenkuscheln angesagt. Ariana und Pooja entschieden sich fürs Cousinenkuscheln.
Als die Reden endlich vorbei waren, ging es an die Exekution der Gefangenen. Etwas, dass an den Nerven der jungen Frauen zehrte. Sanft lehnte Pooja ihren Kopf gegen die Schulter ihrer Cousine. Ariana legte ihr einen Arm um die Taille. Siam trat hinter die Alderaanerin und lehnte den Kopf an deren Rücken. Beim ersten Schuss zuckte sie erschrocken zusammen und drückte sich fester an ihre Cousine. Eigentlich war sie Blasterschüsse gewohnt, doch die Exekution war einfach nur grausam.
Leicht ängstlich sahen sich die drei an. Sie fragten sich, worauf sie sich da eingelassen hatten. Es war eine dumme Idee gewesen, der Exekution beizuwohnen. Vielleicht, wäre es besser gewesen, nur Ariana wäre der Einladung auf die kleine Feier im „Imperia 500“ gefolgt. Allerdings hätte sie dann allein gehen müssen, denn ihre Cousinen waren nicht eingeladen worden. Der hübschen Alderaanerin hätte dies nicht sonderlich viel ausgemacht, nur wäre Pooja ziemlich sauer gewesen, denn sie hatte ihre Cousine unbedingt begleiten wollen.
Als sie schließlich das „Imperia 500“ erreicht hatten, verabschiedete sich Siam am Eingang. Sie machte sich auf den Rückweg in die Wohnung. Poo hätte sie begleiten sollen, doch diese blieb weiterhin bei ihrer Cousine. Sie wollte sie unbedingt begleiten. Sie wollte verhindern, dass ein weiteres Aufeinandertreffen des Gouverneurs und Ariana im Sand verlief. Sie war der Meinung, Ariana würde es im Alleingang nur wieder vergeigen.
Vor dem Turbolift wurden die beiden jungen Frauen von einem Soldaten der Leibgarde des Gouverneurs von Coruscant aufgehalten. Er wollte wissen ob sie eingeladen waren. Ohne zu zögern zeigte Ariana ihre Einladung vor, während Poo versuchte, sich einfach an ihm vorbei zu mogeln. Der Soldat ließ sich aber nicht austricksen und verstellte ihr den Weg. Ariana ging auf den Turbolift zu und wollte ihn schon betreten, als ein Kichern sie zurückfahren und sich umdrehen ließ.
Pooja war ein Stück näher auf den Soldaten zu getreten. Sie zwinkerte ihm kokett zu. Ihre Augen strahlten und sie hatte ihre Hand erhoben. Ariana schluckte, sie hoffte, dass Poo nicht das tat, was die Alderaanerin gerade im Blick ihrer Cousine gesehen hatte. Inzwischen war der Abstand zwischen Pooja und dem Soldaten kaum merklich geschrumpft. Unsicher blickte der Soldat die schöne alderaanische Coruscanti an, das sah ihm Ariana sogar von hinten an.
Neugierig und fast peinlich berührt, wartete die Alderaanerin nun darauf, was ihre Cousine als nächstes machen würde. Poo näherte sich dem Soldaten nun noch ein bisschen mehr und schob ein Bein an seinem entlang nach oben. Ihre Hand hatte sie nun an sein Gesicht gelegt und streichelte darüber. Ihre Lippen streiften seine kurz, bevor sie sich in Richtung seines Ohrs bewegten, dann fragte sie:
„Darf ich Ariana jetzt begleiten?“
Der Soldat nickte nur leicht benommen und Poo ließ von ihm ab. Mit einem weiteren, koketten Zwinkern entfernte sie sich wieder und ging zu ihrer Cousine. Ariana war noch immer peinlich berührt. Sie hoffte, dass sie nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten. Im Eingangsbereich war zum Glück nicht ganz so viel los gewesen. Trotzdem, war ihr das Benehmen Poojas peinlich.
Die beiden betraten nun den Turbolift und ließen sich nach oben bringen. Die bildschöne Alderaanerin hoffte, dass sich ihre Cousine während der Feier zu benehmen wusste, ansonsten musste sie die Verwandtschaft mit ihr leugnen. Sie warf einen Blick auf Poo und stellte leicht neidisch fest, dass diese hübscher aussah wie sie. Sie konnte nur hoffen, dass Horatio sich nicht letztendlich doch für Poo und nicht für sie entschied. Mit Pooja würde er es nicht leicht haben.
Als sie den Turbolift verließen, war auf den oberen Etagen bereits einiges los. Die Feier war in vollem Gange. So unauffällig, wie möglich, mischten sich die Cousinen unter die Gäste. Bei den vorbei eilenden Kellnern bedienten sie sich mit Getränken. Dann bahnten sie sich einen Weg durch die Gäste hin zum Bufett. Ariana war hungrig, auch wenn sie die Bilder der Exekution immer noch aufstießen.
Poo hatte nun den Gouverneur entdeckt, sie stupste ihre Cousine sanft an und flüsterte ihr etwas zu. Ariana blickte nur kühl in die Richtung des Gouverneurs, dann wandte sie sich wieder ab und blickte auf das Bufett. Sie konnte sich nicht so recht entscheiden, was sie essen wollte. Die Auswahl war einfach zu groß und auch Pooja schien sich nicht entscheiden zu können. Mit ihren Augen suchten sie das Bufett weiter ab, bis sie sich letztendlich doch entscheiden konnten.

- Coruscant-System - Imperial City (Coruscant) - Regierungsbezirk - „Imperia 500“ - oberste Etage - unter den Gästen - mit Pooja -
 
Coruscant - Dans Wohnung | Dan, Lorena

Dan war noch einige Zeit der Berichterstattung über die anstehende Hinrichtung der Widerstandskämpfer gefolgt, während Lorena, sein Fang von letztem Abend, das Frühstück zubereitet hatte. Zum Glück war ihm wieder ihr Name eingefallen. So blieb ihm eine etwas peinliche Situation erspart, auch wenn es ihm im Endeffekt egal gewesen wäre. ‘Vielleicht würde ich sie sogar schneller loswerden, wenn ich so tun würde, als könnte ich mich nicht an ihren Namen erinnern’, dachte er mit einem Grinsen. Sie war zwar unwichtig, aber nichtsdestotrotz zog er dieser Möglichkeit lieber eine elegante Variante vor. Darin war er schließlich mittlerweile geübt. Und wieso verschwendete er überhaupt daran einen Gedanken? Das einzige, was für ihn jetzt noch an Wichtigkeit besaß, war die Nachricht, die ihm sein Onkel Adon überbracht hatte: Er besaß das Potenzial der Macht. Nun musste es obere Priorität haben, Kontakt zum Sith-Orden aufzunehmen. Und angeblich befanden sich ja Mitglieder der Sith auf Coruscant.

Lorena betrat das Schlafzimmer mit einem Tablett in der Hand, auf der sie allerlei vorbereitet hatte. Positiv überrascht zog Dan eine Augenbraue hoch. Sie war zwar keine von der intelligentesten Sorte von Menschenfrauen, aber die Zubereitung von Frühstück lag ihr anscheinend besonders. Und gutes Frühstück konnte er momentan wahrlich gebrauchen. Während sie begannen zu essen, kam ihm der Gedanke, dass es gar nicht mal so unwahrscheinlich sein könnte, dass sich bei der Zeremonie auf dem Platz der Imperatoren auch Sith einfinden würden - vorausgesetzt es befanden sie tatsächlich welche auf dem Planeten, woran er nur noch wenige Zweifel hegte. Das wäre für ihn zwar kein großer Fortschritt, aber dann hätte er zumindest die absolute Gewissheit, dass der Versuch der Kontaktaufnahme zu den Sith kein sinnloses Unterfangen sein würde. Aus diesem Grund versuchte er, seine volle Aufmerksamkeit der Berichterstattung zuzuwenden, doch natürlich forderte die Frau neben ihm ebenso seine Zuneigung, so dass er sich nicht lange erwehren konnte, ihr diese zu geben…

Es verging einige Zeit, als ein leises Surren Dan signalisierte, dass jemand vor der Tür wartete. Zügig raffte er sich aus seinem Bett auf und begab sich zum Eingang seiner Wohnung, nachdem er die Tür zu seinem Schlafzimmer geschlossen hatte. Als er die Eingangstür öffnete, verschlug es ihm einen Moment die Sprache, bevor er mit einem breiten Lächeln wieder Worte fand. Dort stand seine Schwester…


Cyana, was machst du denn hier?”, sagte er und ein Moment des Schweigens folgte, in dem sie ihn mit einem neckisch skeptischen Blick betrachtete, bevor er schaltete. ”Also… ich mein, komm rein. Was für eine angenehme Überraschung!”

”Ich hatte schon Sorgen, dass dir in den letzten Monaten fernab von Anaxes all deine guten Manieren verloren gegangen wären, Bruderherz”, entgegnete sie ihm mit ihrer zarten Stimme und fiel ihm daraufhin abrupt um den Hals.

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie sich wieder voneinander lösten. Die Gefühle, die er für sie empfand, konnte er kaum in Worte fassen, aber das brauchte er auch gar nicht, denn sie Beide wussten, wie wichtig sie dem anderen waren. So herabwürdigend Dan auf Coruscant Frauen behandeln mochte und sie im Prinzip nur seinen Zwecken dienten, so gegensätzlich war seine Beziehung zu seiner Schwester. Sie war als einzige Frau in seinem Leben geblieben, die für ihn noch von Bedeutung war. Zusammen hatten sie so viel durchgemacht und gelitten und er war sich sicher - auch wenn er selbstverständlich noch nie in so eine Situation gekommen war -, er würde sein Leben geben, wenn er dadurch das ihre beschützen könnte. Einen Moment huschte der Gedanke durch seinen Kopf, ob es Zufall sein konnte, dass erst kürzlich Onkel Adon zu Besuch gekommen war und nun sie. Er überlegte, ob sie davon wusste, was ihm ihr Onkel offenbart hatte und ob er ihr davon berichten sollte, verwarf dann aber diesen Gedanken. Wenn sie es wusste, musste er es ihr sowieso nicht erzählen und wenn nicht, würde es sicherlich noch Momente geben, in denen es angebrachter sein würde.

Die beiden Chiss gingen in die Küche und Dan entschuldigte sich einen Moment. Er ging zügig zu seinem Schlafzimmer und bat Lorena, ruhig zu warten, da er wichtigen Besuch hatte. Zurück zu seiner Schwester musste er ein paar neckische Bemerkungen über sich ergehen lassen ob seines Umgangs mit Frauen, aber das störte ihn nicht im geringsten. Im Gegenteil, er hatte ihre Art wirklich vermisst. Sie war die einzige Person, der er voll und ganz vertraute und von der er wusste, dass sie ihn verstand. Seitdem er auf diesen Stadtplaneten gekommen war, war sie die einzige, mit der er regelmäßig Kontakt gehabt hatte. Vor ihr hatte er keine Geheimnisse. Sie wusste, dass er eigenmächtig seinen Studiengang gewechselt hatte und sie wusste ebenso über seinen flüchtigen Lebensstil Bescheid, den er hier pflegte. Sie saßen lange Zeit beisammen und redeten unbefangen über allerlei Dinge. Ein paar Mal schweiften sie ab zu einem ernsten Thema, das ihre Vergangenheit betraf und dann legte sich eine unbehagliche Stille über sie, aber beide versuchten dann wieder, schnellstmöglich mit einem anderen Thema zu beginnen. Nach einiger Zeit kam Cyana auf den wirklichen Grund ihres Besuchs zu sprechen.


”Der Grund, weswegen ich hier bin, wird dir sicherlich nicht zusagen, Dan. Ich bin sozusagen aus geschäftlichen Gründen auf Coruscant. Unser Vater hat mich der Delegation zugeteilt, die einen wichtigen Kontrakt mit einem seiner langjährigen Geschäftspartner abschließen soll. Aus diesem Anlass werde ich heute Abend eine Feierlichkeit anlässlich…, sie legte den Kopf schief und dachte einen Moment nach, …ich glaube, es war eine Hinrichtung von Rebellen… besuchen.”

Coruscant - Dans Wohnung - Küche | Dan, Cyana
 
- Coruscant - mittlere Ebenen - in einer Bar - mit Sinoué und Shana -

Auf die Frage, wie es ihm ging, nickte Markus bloß und hob die Schultern minimalst hoch. Von Smalltalk hielt er momentan nicht viel, kannte er sich doch auf Coruscant nicht gerade aus und musste daher tatsächlich Ausschau nach einer zwielichtigen, kleinen Spelunke halten, in die sie einkehren und ungestört reden konnten.

Der Corellianer nahm schließlich die Bestellungen der jungen Frauen entgegen, welche er noch einmal mit der entsprechenden Geste in Richtung der Dame, für die der Drink war, wiederholte.


"Ein Coruscant Cooler und ein Blumfruchtsaft! Kommt sofort!!"

Danach verschwand er Richtung Bar, wo er die Getränke anforderte und für sich selbst noch ein Corellianisches Ale bestellte. Während der Barkeeper sich darum kümmerte, setzte sich der Jedi-Meister halb auf einen der Barhocker, wobei er ein Bein anwinkelte und auf die Fußstütze stellte, der andere Fuß jedoch guten Bodenkontakt behielt. Markus legte den rechten Arm locker auf die Theke, während er die linke Hand auf seinen Oberschenkel stützte. Der Blick war an verschiedenen Wesen vorbei in Richtung des eben verlassenen Tisches gerichtet. Er wollte die Mädchen beobachten, nicht dass sie noch versuchten zu verschwinden, während er weg war. Die Gelegenheit wäre perfekt für eine Flucht gewesen, doch anscheindend wollten sie erst einmal abwarten, was er von ihnen wollte und das war eine gute Entscheidung.

"Da, lasst es euch schmecken!!"

, hörte er die krächzende Stimme neben sich hinter dem Tresen. Markus wandte sich dem Barkeeper sofort zu. Er zahlte, bedankte sich und nahm dann die zwei Gläser und den Krug, wobei er eines der Gläser zwischen Arm und Oberkörper klemmen musste, da es keinen Henkel hatte, wie der Krug etwa.
So kehrte der Mann zurück zum Tisch, wobei er sorgsam darauf achtete, niemanden anzurempeln und keinen Tropfen der Getränke zu verschütten. Dies gelang ihm sehr gut und letztendlich kamen er und die Gläser samt Inhalt gut bei den beiden Frauen an.


"Ein Coruscant Cooler, ein Blumfruchtsaft..."

, sagte er und setzte ihnen den jeweiligen Trunk vor.

"Und ein Corellianisches Ale!"

Der Jedi setzte sich neben die Blonde auf die Bank. Sie war scheinbar extra zur Seite gerückt, um ihm Platz zu machen. Dann hob er den seinen Krug und prostete den anderen zu, wobei er versuchte ihnen direkt in die Augen zu sehen. Ein großer Schluck und der halbe Krug war leer. Jetzt erst merkte Markus, dass er eine Weile nichts getrunken hatte. Es tat richtig gut, etwas Flüssiges zu sich zu nehmen. Dann bemerkte er die Papiertüte, die die Dunkelhaarige auf den Tisch gelegt hatte. Ihr war nach eigener Aussage nicht nach einer Muja-Frucht und so griff er selbst danach.

"Es macht dir doch nichts aus, Sinoué?"

Natürlich war es eine rhetorische Frage, denn er erwartete statt einer Antwort eher einen skeptischen Blick aufgrund der Tatsache, dass er ihren Namen kannte. Es war manchmal schon nicht schlecht, die Macht nutzen zu können, denn so hatte er vom Tresen aus nicht nur beobachten, sondern auch lauschen können. Doch er hatte nicht nur den Namen der Dunkelhaarigen aufgeschnappt, sondern auch etwas anderes, das zu gegebenem Zeitpunkt nützlich sein konnte. "Honey House" - Was war das? Hörte sich nach irgendeiner öffentlichen Institution, einem Geschäft oder ähnlichem an. Und dass die Frauen denselben Geschmack teilten... Das konnte für die gleiche Einstellung gelten. Dafür sprach auch, dass Sinoué der Blonden geholfen hatte. Sie waren womöglich alle auf der gleichen Seite.
So entnahm Markus der Tüte die letzte Muja-Frucht und biss genüsslich hinein.


"Ich denke, wir könnten uns noch gut unterhalten!"

, sagte Mark mit vollem Mund und biss noch einmal in die Frucht. Dann fragte er in Richtung seiner Tischnachbarin:

"Wie ist dein Name?"

- Coruscant - mittlere Ebenen - in einer Bar - mit Sinoué und Shana -
 
[ Coruscant-System | Coruscant | untere Ebenen | zwielichtiges Viertel | ziemlich leere Straße | mit Noomi, einzelne Passanten im Hintergrund ]

Die schmalen Straßen, die mehr in der schummrigen Dunkelheit als im wirklich grellen, künstlichen Licht lagen, waren bis auf ein paar ziemlich dubiose Gestalten verlassen. Manchmal sausten in einer recht enormen Geschwindigkeit Speeder äußerst lautstark an diesen Stegen vorbei. Ein kühler Wind erfasste dabei jedes Mal die Passanten und riss an deren Kleidern. Danach kehrte wieder schlagartig die eisige Stille in das düstere Viertel. Unter flackernden Laternenmasten ging ein Cathar, der etwas humpelte, neben einer grazilen Nautolanerin. Schweigend folgten sie einem langen Weg, der keinen Endpunkt, kein Ziel zu haben schien. Sie ließen sich in diesem Moment allein von der Macht leiten.

Nach einigen Minuten ging das ungleiche Paar über eine geländerlose Brücke. Die Finsternis zeigte sich unter dem grauen, ziemlich massivem Beton. Jedoch ließen sich davon weder der Cathar, noch die Nautolanerin abschrecken. Erneut erfasste sie ein kalter, fast eisiger Wind als sie von einem der gewaltigen Häuserblöcke zum nächsten gingen. Krachend flog ein recht klobiger Frachter über ihre Köpfe und setzte dann zu einem Landemanöver an. Kurz blieben das zottelige Katzenwesen und die attraktive Begleitung stehen und betrachteten das alltägliche Schauspiel. Der recht schwere Frachter landete lautstark auf der Landeplattform, die im Zwielicht lag, auf. Doch keiner der paar Anwohner, die ebenfalls auf den Straßen waren, schien sich an dieser Landung zu stören, weshalb die attraktive Nautolanerin und der struppige Cathar ihren ziellosen Weg fortsetzten.

Mehrere Schritte ging der Cathar weiter, bevor er sich vorsichtig in seinen etwas sehr schmutzigen Poncho hüllte. Ein dumpfes Gefühl, das schlagartig kam, machte sich in seiner Magengegend mehr und mehr breit. Schnurrend tastete er nach dem deaktivierten Lichtschwert, das unter dem ziemlich groben Stoff – direkt am schmalen Gürtel – ruhte. Blitzschnell glitt sein wachsamer Blick zu seiner Begleiterin. Noomi schien ebenfalls etwas unruhig zu sein. Ihre großen, schwarzen Augen bewegten sich rasch von einer Seite zur nächsten. Sofort schickte der Jedi seiner unerfahrenen Schülerin einen Hauch Ruhe. Sie durften in diesem zwielichtigen Viertel nicht mit ihren Fähigkeiten auffallen. Noch immer hatte das Imperium äußerst hohe Belohnungen ausgeschrieben, die man bei der erfolgreichen Ergreifung eines Jedi – natürlich nur lebendig! – erhalten konnte.

Immer langsamer wurden ihre Schritte. Sie durften zwar nicht auffallen, aber Crado wollte in dieser Sekunde in keine Falle laufen. Selbst auf Nar Shaddaa hatte er in der einen oder anderen Bar von so manchen schrecklichen Geschichten gehört, welche angeblich in den recht düsteren unteren Ebenen dieses urbanen Planeten statt gefunden haben sollen. Er schauderte kurz im Gehen. Erneut erfasste ihn ein eisiger Lufthauch als zwei schwarze Speeder über ihre Köpfe rasten. Mit ihren kreischenden Motoren bogen sie um die Ecke und stoppten dann vor einem unscheinbaren Laden – einem kleinen Büro für legale – und vor allem illegale – Wetten. Blitzschnell sprangen die beiden Fahrer von ihren laufenden Maschinen. Im Anschluss zogen sie sich Sturmmasken über die Gesichter. Der Jedi-Ritter und seine eifrige Schülerin konnten das Spektakel verfolgen, da sie den beiden Kriminellen schnell gefolgt waren. Nun hielten sie sich im Hintergrund – warteten das Geschehen ab.


„Oh – Sieh mal da rüber“, flüsterte Noomi und machte Crado auf die beiden dubiosen Kerle aufmerksam.

„Ich sehe schon“, entgegnete der zottelige Cathar – ebenfalls im Flüsterton.

Instinktiv konzentrierte das Katzenwesen die Macht um sich. Schichtete ganz automatisch eine sehr dünne Welle nach der anderen über seinen Körper. Der pochende Schmerz in seiner linken Schulter, der sich wieder einmal stechend bemerkbar machte, klang dabei Schicht für Schicht immer mehr ab, bevor es – für den Augenblick – ganz verschwand. In aller Ruhe beobachteten seine violetten Augen das Geschehen. Er sah wie die Männer rasch ihre Blaster aus dunklen Taschen holten. Trotz der sehr großen Entfernung konnte Crado deren eigene Anspannung spüren. Seine Nackenhaare stellten sich dabei langsam, ganz langsam auf. Im Hinterkopf hörte der Cathar das eigene Herz lauter und immer lauter pochen. Kurz glitt sein Blick zu Noomi. Die Nautolanerin hielt sich bereit. Duckte sich sogar ganz leicht und war bereit für einen kurzen Sprint. Plötzlich stürmten die beiden Männer in das sehr kleine Büro – der Überfall begann.


„Wir schleichen uns heran und machen dann einen Zugriff, sodass sie nicht reagieren können“, kam auf einmal über die Lippen der hübsche Nautolanerin. „Ich nehme den Linken, du den Rechten … Schnell!“

Beide lösten sich leise aus dem dunklen Schatten. Mit einer flinken Handbewegung hüllte der junge Cathar sich und seine Schülerin in die Macht ein, um alle andere Passanten von ihrem Eingreifen in einer unbemerkten Art und Weise abzulenken. Flink rannten sie zu dem winzige Wettbüro zu. Crado tastete noch einmal nach seinem deaktivierten Lichtschwert. Entschied sich aber rasch gegen dessen Einsatz. Er konnte bei dieser Tat keine Aufmerksamkeit gebrauchen. 'Die Macht ist auch so ein sehr guter Verbündeter', dachte sich der Jedi-Ritter und presste sich gegen die Hauswand. Man hörte die Stimmen der beiden Räuber draußen problemlos. Zwar dämpfte das Glas etwas, aber der Cathar war im Besitz sehr feiner Ohren. Ruhig blickte er nach einem knappen Luftholen zu Noomi. Sie gab ihm flüchtig ein Handzeichen. 'Sie ist bereit.' Trotzdem spürte der Jedi deutlich die Nervosität, die in ihr brannte. Plötzlich spürte er auch die Angst des alten Ryn, der zitternd hinter der schmalen Theke mit erhobenen Händen stand. Die Zeit zum Handeln war gekommen – er gab seine Zustimmung.

Dann ging alles Schlag auf Schlag. Beide Jedi stürmten in das Büro. Noomi war dabei einen kleinen Tick schneller, weil sie bewusst die Macht einsetzte. Crado verzichtete auf diese Technik. Stattdessen sprang er fauchend auf den zweiten, den rechten Räuber. Mit einem ziemlich festen Schlag brachte er ganz schnell seinen überraschten Gegner ins Taumeln. Dann folgte in der nächsten Sekunde ein beherzter Tritt mit dem linken Fuß in dessen Magengegend. Japsend fiel der Räuber zu Boden. Noomi schien für ihren Gegner nicht viel länger gebraucht zu haben. Leicht schnaufend richtete sich der zottelige Cathar wieder auf. Instinktiv schickte er im selben Moment mehrere seiner Machtfühler aus, um die gesamte Gegend zu inspizieren. Gleichzeitig sah sich der Jedi-Ritter auch in dem kleinen Wettbüro um. Außer dem ängstlichen Ryn war keine weitere Person anwesend. Sie waren allein. Dann kehrte der Schmerz mit dem Verklingen des Adrenalins zurück. Ganz leicht verzog der Cathar das Gesicht.


„Guter Herr, Sie brauchen keine Angst mehr haben“, beruhigte Crado den dürren Angestellten und sandte ihm mit einer Handbewegung etwas Ruhe. „Diese Räuber sind außer Gefecht.“

„Argh, das sind bestimmt Goopas Männer“, brummte der alte Ryn und spuckte lautstark aus. „Diese Kriminellen machen mir schon seit Tagen zu schaffen.“

„Inwiefern?“, fragte der Cathar nach und umgarnte den Angestellten mit etwas mehr Zuversicht, die Crado und Noomi in einem guten Licht dastehen ließen. „Gehört diese Gegend nicht diesem äußerst grausamen Hutten?“

Der hellviolette, faltige Ryn lachte und zupfte sich dabei an dem langen, weißen Schnurrbart. Crado hatte schon von dieser nomadischen Spezies gehört. Trotzdem waren seine Informationen bloß sehr, sehr dürftig. Aus diesem Grund war der Jedi-Ritter immer mehr gespannt. Durch seine Verbindung mit der Macht spürte er, dass sich allmählich die Laune des alten Ryn wieder hob. Mit einem breiten Schmunzeln kam der Angestellte hinter der Theke hervor. Akribisch musterte er sowohl Noomi als auch Crado. Zwar ruhte sein aufmerksamer Blick etwas länger auf der Nautolanerin. Doch die zwei Jedi störten sich daran nicht. Stattdessen warteten sie ganz geduldig auf seine Antwort. Crado folgte sogar hin und wieder den Blicken des Ryn als dieser die beiden maskierten Räuber untersuchte.

„Das Viertel gehört Tokko the Boss – einem Toydarianer“, antwortete der alte Angestellte, nachdem er die Masken entfernt und beide Störenfriede gefesselt hatte. „Seit mehreren Monaten herrscht hier ein erbitterter Bandenkrieg zwischen diesen beiden Unterweltbossen. Jeder will sein Territorium um einen oder auch zwei Häuserblöcke erweitern – und der andere verhindert das. Aber sagt bloß, dass ihr davon noch nichts gehört habt? (Wieder ein Lachen) Immerhin spricht mittlerweile der gesamte Bezirk von diesem blutigen Kräftemessen.“

„Nein, haben wir noch nicht“, entgegnete der zottelige Cathar leicht verlegen. „Sind noch nicht so lange auf diesem Planeten – und in dieser Gegend.“

„… Mhm, dafür wart ihr nun zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, reagierte der Ryn freundlich. „Ich muss mich für diese Hilfe irgendwie erkenntlich zeigen. … Kommt. Ich spendiere euch eine Wette.“

[ Coruscant-System | Coruscant | untere Ebenen | zwielichtiges Viertel | Wettbüro | mit Noomi, einem Ryn-Angestellten und zwei bewusstlosen Räubern ]
 
Coruscant - Dans Wohnung | Cyana, Lorena und Dan

Dan hörte seiner Schwester gespannt zu. Sie waren zwar in einem strikt pro-imperialen Haushalt aufgewachsen, aber seine Schwester hatte sich noch nie um politische Ereignisse oder Politik im Allgemeinen geschert. So verwunderte es ihn nicht, dass sie einen Augenblick darüber nachdenken musste, aus welchem Grund diese Feierlichkeit stattfand. Allerdings verwunderte es ihn, dass ihr Vater ausgerechnet seine Schwester zu solch einer Angelegenheit entsendet hatte. Sein Vater hatte sie Beide zwar immer mit Kälte gestraft, aber vor Cyana hatte er stets einen gewissen Respekt gewahrt - natürlich nicht aus emotionalen Gründen, sondern aus rein pragmatischen. Sie hatte schon immer die Züge eines wissenschaftlichen Genies an den Tag gelegt und ihr Vater wusste natürlich, sich dies zunutze zu machen und hatte sie seit nicht allzu langer Zeit in die Forschungsabteilung von ZulTech eingespannt, während sie gleichzeitig noch an einem Forschungsinstitut, welches von ihrem Vater üppige finanzielle Unterstützung erhielt, die nötigen Abschlüsse absolvierte. Sie war zwar noch jung und am Anfang ihrer Karriere, aber jetzt schon bewies sie ein ums andere Mal, welche besondere Begabung sie besaß. Als Teenager war Dan oft neidisch auf seine Schwester gewesen, da er auch gerne solche Fähigkeiten besessen hätte, aber sein Neid war unter der Last ihrer beiden Schicksale schnell verflogen gewesen. Cyana war zwar in ihrem Gebiet mit außergewöhnlichem Talent gesegnet, aber im Umkehrschluss disqualifizierte sie dies in Angelegenheiten wie zum Beispiel das Aushandeln von Verträgen. Sie besaß keinerlei Geschäftssinn. Geduldig wartete Dan ab, was sie noch zu berichten hatte.

”Wie ich erfahren habe, sind zu dieser Feierlichkeit heute Abend lediglich sehr wichtige Persönlichkeiten der High Society geladen. Ich weiß zwar nicht, worum es im Detail bei den Verhandlungen mit Vaters Geschäftspartner geht, aber ich habe die Vermutung, dass der abzuschließende Vertrag eher einem ganzen Paket von Verträgen gleicht. Vermutlich hat uns Vaters Geschäftspartner aus diesem Grund zu dieser Feierlichkeit geladen, um uns jede erdenkliche Ehre entgegenzubringen und ordentlich Eindruck zu schinden.” Sie machte eine kurze Pause und starrte nach unten, so als wäre es ihr unangenehm, was sie als nächstes zu sagen hatte. ”Unsere Delegation besteht aus mir, aus Kortun, der für unsere Sicherheit zuständig ist, und Xierro…”

Xierro! Dan hasste ihn. Er war ihr Halbbruder, der aus der ersten Ehe ihres Vaters stammte. Ihm war es vorausbestimmt, in einige Jahren die Geschicke des Familienunternehmens zu übernehmen. Er war ein genauso arroganter, herzloser Klumpen wie ihr gemeinsamer Vater. Cyana bemerkte, wie ihr Bruder in Wallung geriet und legte beruhigend ihre Hand auf seinen Unterarm.

”Ich weiß, was du ihm gegenüber fühlst. Und du weißt auch, dass es mir nicht anders ergeht. Aber gerade darum möchte ich dich bitten, dass du mich heute Abend begleitest. Bevor du fragst… er weiß nichts davon, dass ich dich in diesem Moment besuche und noch weniger weiß er davon, dass ich dich bitte, mich zu begleiten.”

Das war wirklich interessant für Dan. Seine sonst immer so liebe und zarte Schwester wollte absichtlich ihren Halbbruder verärgern. Und sie war bereit, den Zorn ihres Vaters auf sich zu ziehen, denn dieser würde sicherlich nicht lange auf sich warten lassen, sobald sie wieder nach Anaxes zurückgekehrt sein würde.

”Du weißt schon, dass das ernsthafte Konsequenzen für dich haben könnte, oder? Vater sieht in dir zwar sicherlich eine wertvolle Möglichkeit für das Unternehmen, aber möchtest du wirklich deine Position gegen den Willen von Vater aufwiegen? Du weißt, wie er zu mir steht…”

“Das weiß ich sehr wohl, Dan. Doch ich kenne dich. Du würdest dir doch keine Gelegenheit durch die Finger gehen lassen, um ihm eins auszuwischen. Und ich gebe zu, diesem Gedanken bin auch ich nicht abgeneigt”, fügte sie mit einem leisen Kichern hinzu, bevor sie wieder ernst wurde. ”Aber davon abgesehen wäre es mir auch aus anderen Gründen sehr wichtig, wenn du mich begleitest. Ich denke, ich werde mich bei diesem Ambiente heute Abend nicht sehr wohl fühlen und noch weniger in Begleitung von Xierro. Und außerdem… es gibt für mich nur zwei mögliche Gründe, weswegen Vater mich mit hierhin geschickt haben könnte. Vielleicht möchte er tatsächlich, dass ich erste Schritte außerhalb meiner Wissenschaft mache, um dem Unternehmen zu dienen. Aber seien wir mal ehrlich, das würde er nicht allen Ernstes meinen können”, sagte sie mit einem herzhaften Lachen. ”Oder er möchte seinem Geschäftspartner eine Ehre erweisen, indem er mich noch als weiteres Familienmitglied schickt, sozusagen als Entschuldigung, dass er selbst momentan auf Geschäftsreisen verhindert ist. Und siehst du, genau diesem Gedankengang folge ich auch, indem ich dich mitnehmen möchte. Und wenn ich schon einmal für kurze Zeit auf Coruscant bin, möchte ich auch möglichst viel Zeit mit meinem Bruder verbringen. Und das kannst du deiner reizenden Schwester ja wohl nicht ausschlagen”, fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu.

Dan hatte sich innerlich schon entschieden. Natürlich würde er sie begleiten. Es würde für ihn zwar ein hohes Maß an Selbstkontrolle abverlangen, wenn er seinem Halbbruder begegnete, aber für seine Schwester würde er sich schon am Riemen reißen. Plötzlich erklang ein Geräusch aus seinem Schlafzimmer und ihm kam wieder ins Gedächtnis, dass er ja noch Besuch hatte. Ein wirklich netter Gedanke, wie er fand, kam ihm in den Sinn und er beugte sich grinsend zu seiner Schwester herüber.


”Natürlich lasse ich dich diese Schlacht nicht alleine schlagen, Schwester. Aber einen Gefallen musst du mir dafür tun…”

***​

Cyana widerstrebte Dans Vorschlag sehr, das merkte er, aber nichtsdestotrotz willigte sie letztendlich ein. Es war ein herrliches Schauspiel, als sie ins Schlafzimmer stürmte und die völlig verschreckte Lorena kreischend und sich als Dans Freundin ausgebend herausjagte. Ein bisschen tat Dan die arme Menschenfrau Leid, aber um diesem Instinkt nachzugeben, fand er das Szenario einfach zu erheiternd. Und mit der Leidenschaft, mit der die Chiss in ihre Rolle als seine Freundin geschlüpft war, kaufte er ihr auch nicht ab, dass sie dies nur ungern tat - ganz im Gegenteil, es schien ihr sogar außerordentlich Spaß zu machen, sobald sie einmal in ihrer Rolle aufgegangen war. Nachdem diese Angelegenheit erledigt war, stritt sie natürlich ihre Freude an diesem Spielchen ab und gab Dan einen nur halb ernst gemeinten Tadel, wie er den mit den armen Frauen so umspringen konnte. Danach kochte Dan ihnen beiden noch etwas, so gut er konnte, und sie besprachen den folgenden Abend, bevor sich Cyana verabschiedete.

Es war nicht mehr viel Zeit bis zu ihrer Verabredung und deswegen begann Dan umgehend, sich fertig zu machen und herauszuputzen. Nachdem er der Hygienezelle einen Besuch abgestattet hatte, legte er einen seiner besten Anzüge in schwarz an, der eng anliegend seine Figur betonte. Danach verließ er seine Wohnung und nahm das nächste Taxi zu der Adresse, die ihm seine Schwester gegeben hatte. Diese wartete dort schon an der Straßenecke und stieg zügig hinzu. Auf Dans fragenden Blick hin erklärte sie, dass sie sich natürlich nicht dort treffen konnten, wo sie für ihre Zeit auf dem Planeten untergebracht waren. Sie hatte ihrem Halbbruder geschrieben, dass sie sich erst auf der Feier treffen würden. Na das würde ja ein riesiger Spaß werden… Ihre Fahrt zum Imperia 500 dauerte länger, als Dan gedacht hatte. Er musste schmunzeln, als er bemerkte, wie seine Schwester aufgeregt auf ihrem Sitz hin und her rutschte. Sie hatte zwar die ersten Schritte darin gemacht, gegen den Willen ihres Vaters und ihres Halbbruders zu handeln, aber bei der Ausführung mangelte es ihr noch an der nötigen Gelassenheit. Dan war zwar auch nervös, aber er hatte seine Nerven unter Kontrolle.


”Keine Sorge, es wird alles gut gehen. Ich pass schon auf dich auf und werde den Zorn unseres geliebten Bruders auf mich ziehen”, sagte er in einem bemüht ruhigem Tonfall, während er seine Hand besänftigend auf ihre Schulter legte. Das Gebäude, in dem die Feierlichkeit stattfand, war wirklich beeindruckend. Aber damit hatte Dan schon gerechnet, schließlich sollte es ja den Worten seiner Schwester nach eine sehr exklusive Veranstaltung sein. Das Taxi stoppte und Dan eilte um das Fahrzeug, um seiner Schwester die Tür zu öffnen, so wie es sich für einen Gentleman gehörte. Erst jetzt bemerkte er, wie bezaubernd sie in ihrer Abendgarderobe aussah. Sie trug ein knielanges, schwarzes Kleid, welches aus einem seidenartigen Stoff bestand, den er aber nicht genau zu bestimmen wusste. Auf dem Kleid waren vereinzelt dezente, geschwungene Muster in der bläulichen Farbe ihrer Haut gestickt, welche dem Kleidungsstück in ihrer schlängelnder Art eine anmutige Eleganz verliehen. Ein weißlich, cremefarbener Schal, der sich um ihren Hals schwang, vervollständigte ihr Outfit. ”Mit so einer reizenden Dame habe ich schon lange kein Date mehr gehabt, Miss Zulon, sagte er mit einem Schmunzeln, während sie sich einhakte und sie sich auf den Eingang zu bewegten.

Es war seltsam, aber in diesem Moment glaubte Dan die Spannung seiner Schwester förmlich spüren zu können, obwohl sie sich nach außen hin ganz kühl und professionell gab. Sie zeigte den Wachen ihre Einladung und sie passierten ohne Probleme, bevor sie den Turbolift betraten, der sie nach oben zu der Feier beförderte. Nun war es bald soweit. So sehr es ihm auch missfiel, mit seinem Halbbruder aufeinander zu treffen, so sehr war er auf seine Miene gespannt, wenn er ihn erspähen würde. Der Aufzug stoppte sanft und sie betraten die oberste Etage des Imperia 500. Es waren schon viele Gäste anwesend, von hohen Würdenträgern des Imperiums bis hin zu Angehörigen der High Society, die in verschiedensten Bereichen ihre Aufgabe zum Zwecke des Imperiums erfüllten. Zahllose Kellner mit Tabletts edelster Feinkost und Getränken bahnten sich ihren Weg durch die Menge. Dan schnappte sich zwei Gläser von einem zufällig vorbeikommenden Kellner und überreichte eines davon seiner Schwester.


”Dann wollen wir uns mal ins Getümmel stürzen…”

Coruscant - Regierungsbezirk - Imperia 500 - Oberste Etage - Eingangsbereich | Zahlreiche Gäste, Cyana und Dan
 
Zuletzt bearbeitet:
[op] Vielen Dank an Chesara, die Macieks Rolle (auch in diesem Post und schon während der ganzen Story) übernommen hat. :) [/op]


[ Coruscant - Obere Ebenen - Macieks Wohnung | Yuna, Maciek und weitere Gäste ]

Es hatte sich im Laufe der letzten Jahre entwickelt, dass Maciek dann und wann ein paar seiner Freunde zu sich nach Hause zum Abendessen einlud. Er war kein begnadeter Koch, aber er machte sehr gute Pasta und er genoss es, hin und wieder einen ruhigen Abend unter Freunden zu genießen, ein Glas Wein zu trinken und sich über die verschiedenen Sinnigkeiten des Lebens zu unterhalten. Manchmal kam sogar Mia seiner Einladung nach, meistens wenn sie mal wieder mit einem Mann auf die Nase gefallen war und sich nach einem ruhigen Abend und etwas Gesellschaft sehnte. Heute war sie allerdings nicht dabei. Sie hatte zuerst überlegt, sich aber dann doch anders entschieden. Auch Bess und Juo hatten kurzfristig abgesagt und Tregé war schon kurz nach dem Essen wieder gefahren. Sie waren noch zu viert und obwohl Maciek versuchte es nicht zu sehr zu genießen, gefiel es ihm, dass Yuna noch da war. Er hatte sie spontan eingeladen. Ihr Konzertbesuch war zwei Wochen her und seitdem hatten sie sich nicht mehr gesehen, aber ein paar mal kurz geschrieben. Da seine Freunde allesamt aus der Kunstszene stammten, hatte er gedacht, die Gespräche könnten ihr gefallen und so wie er die Situation einschätzte, amüsierte sie sich tatsächlich.

„Maciek ist doch ein richtiger Melancholiker, finden Sie nicht Yuna? All seine Werke sind so düster, so deprimierend. Er sollte sich mal ein Beispiel an Florena nehmen. Sie malt immer in den buntesten Farben.“ Gerome, ein Freund von Maciek, den Yuna erst heute Abend kennengelernt hatte, zog seinen Künstlerkollegen schon den ganzen Abend immer mal wieder auf. Anscheinend war das ein Spiel zwischen ihnen und auch jetzt zwinkerte er Yuna zu und lächelte. Ein netter Mensch, wie eigentlich alle hier heute Abend, Yuna kam spontan sehr gut mit ihm aus. Zu schade, dass einige von den Gästen schon wieder gegangen waren. Aber diese kleine Runde – neben Maciek und ihr waren noch Gerome und seine Freundin Natali da – gefiel ihr auch. Ein Blick auf ihr Chrono hatte Yuna schon vor einer Weile verraten, dass es ganz schön spät geworden war – aber sie hatte für sich beschlossen die guten Momente auszukosten. Und das hier war definitiv einer. Sie lachte immer noch herzlich über Geromes Kommentar und sah jetzt zu Maciek. „Och … ich finde so frustrierend ist er gar nicht.“ Schmunzelnd nippte sie an ihrem Glas Wein. Ein bisschen beschwipst war sie zwar, aber es hielt sich doch alles noch in Maßen.

Maciek warf ein zusammen geknülltes Bonbonpapier in Geromes Richtung. Er kannte seinen Freund schon aus Studienzeiten, doch erst seit sie beide Kinder hatten, hatten sie regelmäßig Kontakt miteinander, da Florena und Jaecen zusammen zur Schule gingen. Maciek schaute zu Yuna hinüber. Sie hatte rosige Wangen, vermutlich durch den Wein, was ihr sehr gut stand. Ihr ganzes Gesicht leuchtete und sie wirkte gelöst. Es war schwierig, sie nicht bezaubernd zu finden. Bevor er sie eingeladen hatte, hatte Maciek sich noch einmal klar gemacht, dass er sich keine Hoffnungen bei ihr machen durfte. Sie war außer seiner Reichweite, vergeben an einen anderen Mann, mit dem besser nicht zu spaßen war. Alles, was er von Yuna Reven erwarten durfte, war Freundschaft, aber die wollte er gerne sein eigen nennen. Er war einfach gerne mit ihr zusammen. „Möchtest du noch einen Schluck Wein?“, wandte sich Maciek an Natali, im Begriff ihr nachzuschenken, doch Geromes Freundin hielt schützend ihre Hand über die Öffnung ihres Glases. „Oh, nein, nein, danke! Ich habe genug. Außerdem müssen wir jetzt wirklich los. Hast du mal auf die Uhr geschaut? Es ist viel zu spät.“ Sie stieß Gerome freundschaftlich in die Seite und forderte ihn auf aufzustehen. Dieser erhob sich seufzend. „Sie hat Recht, wenn wir jetzt nicht gehen, kommen wir morgen gar nicht mehr aus den Federn.“, sagte er. „Außerdem soll man immer aufhören, wenn es am schönsten ist.“ Er blinzelte und reichte Yuna zum Abschied die Hand. Natali band sich ihren Schal um, den sie über eine Stuhllehne gehangen hatte. „Deine Pasta war göttlich, Maciek. Wie immer. Danke für die Einladung!“ Sie beugte sich zu ihm, um ihm zu umarmen und verabschiedete sich auch von Yuna. Damit schrumpfte die kleine Gruppe von vier auf zwei Personen zusammen und Maciek und Yuna blieben alleine zurück.

Das war es also. Gerome und Natali waren weg und damit hieß es wohl auch für Yuna sich zu verabschieden. „Also …“, setzte sie an Maciek gewandt an, als sie plötzlich ihr Com zwei Mal piepen hörte. „Hm?“ Sie langte eilig zu ihrer Handtasche und wühlte darin nach dem kleinen Gerät. Wer konnte ihr jetzt schreiben? Sie erwartete niemanden. Niemanden, außer … endlich geriet ihr das Com in die Finger. Stirnrunzelnd zog sie es aus der Tasche und blickte auf das Display. Eine Nachricht. Öffnen. Der Absender war … Exodus! Ihr Mund öffnete sich unbewusst, vor Spannung und Freude. Sie hatte ihm schon mehrmals geschrieben, bestimmt vier oder fünf Mal, seit er verschwunden war. Doch bisher noch keine Antwort – vermutlich weil er im Hyperraum gesteckt hatte – aber jetzt endlich!
Und dann entglitten ihr die Gesichtszüge. Ungläubig starrte sie auf die wenigen Worte, die dort geschrieben standen. „Hey Babe – ist grad echt ungünstig.“ Mehr nicht. Keine Entschuldigung, keine Erklärung. Nichts! Yuna saß reglos da – für zwei Sekunden, drei Sekunden, vier … dann sprang sie plötzlich von der Couch auf, starrte das Comlink noch einen Moment lang an und pfefferte es wütend in die Kissen. „Arschl*ch!“, schrie sie das kleine Gerät wütend an. Sie spürte wie ihre Augen feucht wurden und ihre Knie zittrig. Und das vor Maciek! „Entschuldigung …“, nuschelte sie in seine Richtung und flüchtete dann zum Badezimmer. Jetzt merkte sie auch, dass es vielleicht doch ein oder zwei Gläser Wein zu viel gewesen waren. Sie war wackelig auf den Beinen und musste auf Höhe des Esstisches kurz um ihr Gleichgewicht ringen. Die hohen Schuhe trugen ihr übriges dazu bei. Aber egal – nur weg hier. Nur weg und sich verkriechen und Exodus hassen. Wie konnte er nur so sein?! Erst verschwand er ganz plötzlich, dann ewig kein Wort und jetzt das? Sie war seine Frau! Er hatte versprochen ihr beizustehen, immer! Und jetzt wurde sie mit so etwas abgespeist. „Hey Babe“ – der hatte sie doch nicht mehr alle. Bestimmt hatte er eine andere, bestimmt lag er gerade unter der Bettdecke einer jüngeren, hübscheren Frau und bestimmt lachte er sich ins Fäustchen, weil er dachte, sie Yuna, würde hier komplett versauern, während er das Leben in vollen Zügen genoss. Exodus war schon immer so gewesen, er war einfach ein Egoist. Er lebte für sich und für sonst niemanden. Und wieder einmal war sie diejenigen, die darunter zu leiden hatte.

Hilflos sah Maciek Yuna hinterher. Das Komgerät lag vereinsamt auf dem Sofa, dort wo Maciek vor einigen Minuten noch gesessen hatte. Das Öffnen und Schließen der Badezimmertür deutete ihm an, dass Yuna sich eingeschlossen hatte. Was war nur geschehen? Er hatte sie zuvor noch nicht so aufgelöst erlebt, doch spontan erinnerte er sich an den abwesenden und traurig erscheinenden Blick, der in ihren Augen gestanden hatte, als sie sich kennen gelernt und sie gerade eines seiner Bilder betrachtet hatte. Maciek zögerte. Sollte er ihr nachgehen? Sollte er ihr Zeit für sich geben? Er war unschlüssig und überfordert. Aber was, wenn sie Hilfe brauchte? Ohne noch groß zu überlegen, ging er ihr nach und klopfte vorsichtig an die Tür. „Yuna?“, fragte er durch diese hindurch. „Ist alles in Ordnung?“

Yuna hockte auf dem kühlen Badezimmerboden, ihre Beine hatte sie angezogen und mit dem Rücken lehnte sie an der Tür. Ihre Nase lief und ihre Wangen kullerten noch immer Tränen hinunter. Warum regte sie sich überhaupt so auf? Sie wusste doch wie Exodus war. Was er für ein Arsch sein konnte. Sie war eine erwachsene Frau, eine Frau mit Klasse, sie sollte hier nicht so sitzen und sich wegen ihm die Augen ausheulen. Sie ärgerte sich über sich selbst und der Groll wuchs noch, als Maciek an die Tür klopfte. Nicht nur, dass sie sich so von einer blöden Nachricht runterziehen ließ, nein, jetzt hatte er es auch noch mitbekommen. Maciek war immer so lieb und verständnisvoll – er würde sicher nichts sagen. Aber was würde er denken? Der ganze Abend war super gelaufen. Sie wusste, dass sie großartig ausgesehen hatte und auch in den Gesprächen hatte sie kluge Kommentare anbringen können. Und jetzt war alles dahin, weil er dachte, sie wäre ein kleines Mädchen, das bei dämlichen Lappalien sofort die Fassung verlor. Sie wollte ihm gefallen, das wollte sie wirklich! Und jetzt stand er dort draußen, vielleicht einen halben Meter entfernt und wartete auf ihre Antwort. Mit beiden Armen stemmte sie sich hoch und ging zum Waschbecken. „Ja.“, sagte sie nur kurz in einem möglichst unbekümmerten Ton, um ein Lebenszeichen von sich zu geben und Maciek zu beruhigen. Jetzt aber der Blick in den Spiegel. Ihre Augen waren rot, aber nicht so sehr, wie sie befürchtet hatte. Sie putzte sich die Nase, richtete sich wieder die Haare und wischte sich die letzten Tränen von der Wange. Er sollte sie nicht so sehen. Sie ging zurück zur Tür und drehte den Schlüssel um, wobei sie probierte möglichst würdevoll auszusehen. Sie war kein Häufchen Elend. Nur Exodus war das. Arschl*ch. Langsam öffnete sie die Tür und erblickte Maciek vor sich. Der Künstler sah besorgt aus – um sie – und auch irgendwie unsicher. Aber gleichzeitig strahlte er eine so große Geborgenheit aus, dass Yuna nicht umhin konnte, einen Schritt auf ihn zuzumachen und ihn zu umarmen. „Danke“, flüsterte sie. Er war ein toller Mann. Und auch wenn sie die letzten Wochen probiert hatte, diesen Gedanken nicht zu haben: Er war so ganz anders als Exodus.

Yunas plötzliche Umarmung überraschte ihn mindestens genauso wie ihr Ausbruch vor wenigen Sekunden. Wie pflegte Mia immer zu sagen? „Frauen sind unberechenbar, aber Männer sind alle gleich – alles Idioten.“ Behutsam strich Maciek Yuna über den Rücken. War es ihr Mann gewesen, Exodus, der ihr geschrieben und über den sie sich so geärgert hatte? Es war nicht recht, es sich zu wünschen und Maciek wäre es lieber, sie wieder lächeln zu sehen, doch wenn ihr Mann unfair zu ihr war, verdiente er sie nicht. Maciek räusperte sich. „Kann ich... dir irgendetwas bringen? Möchtest du noch etwas trinken, einen Tee vielleicht?“, bot er an. Selbst mit leicht geröteten Augen sah sie noch wundervoll aus. Ihre Verletzlichkeit war geradezu anziehend.

Er war so lieb! Das erste was er fragte war, ob er ihr noch irgendetwas bringen konnte, ob sie noch etwas bräuchte. Er fragte gar nicht nach dem Grund für ihren Aussetzer, probierte nicht – wie Männer sonst – direkt das vorliegende Problem zu lösen. Er kümmerte sich einfach um sie. Exodus hätte sofort wissen wollen, wo der Schuh drückt und diesen Schuh entweder zerfetzt oder sonst was mit ihm gemacht. Aber Maciek war nicht Exodus – und das war gut so. Sehr gut sogar. Sie sah hoch in seine Augen, die immer noch unsicher zuckten. „Ich möchte nichts, danke.“, hauchte sie leise, ohne die Umarmung zu lösen. Sie lächelte ihn an und ihre Augen funkelten – und schlossen sich dann. „Bleib einfach hier.“ murmelte sie noch leise. Und küsste ihn.

Auch wenn er wusste, dass sie etwas taten, das sie nicht tun sollten, konnte er nicht anders als ihren Kuss zu erwidern. Yuna war magisch und er konnte sich ihr nicht entziehen. Auf eine gewisse Weise war ihm dies bereits klar gewesen, als sie sich zum ersten Mal nach der Kunstausstellung getroffen hatten, auch wenn er versucht hatte es zu kontrollieren. Mit ihr zu sprechen, einfach nur Zeit mit ihr zu verbringen schien ihm genug zu sein, doch jetzt, wo er ihre weichen Lippen spürte, war es ihm unmöglich aufzuhören. Seine Hand umfasste ihren Nacken, schob sich höher und er ließ seine Finger durch ihre Haare gleiten. Das hatte er die ganze Zeit tun wollen.

An seiner Art zu küssen, spürte Yuna, dass er es schon die ganze Zeit gewollt hatte. Sein Verlangen war jetzt schon fast greifbar und Yuna wusste, dass ihr eigenes Begehren ebenso offensichtlich war. Ein letzter Gedanke streifte Exodus, ihren Mann und was sie hier gerade tat. Aber es war ihr egal. Sie wollte Maciek – und alles andere konnte warten. Sie wollte einen Mann, der sich um sie kümmerte, der für sie da war, der sie liebte – und sie wollte ihn jetzt. Ohne weiter zu zögern, öffnete sie die obersten Knöpfe seines Hemdes. „Wo ist das Schlafzimmer?“, fragte sie kokett und hob eine Augenbraue. Es würde passieren und sie würde es nicht bereuen. Exodus hatte es nicht besser verdient. Er hatte sie betrogen – auf eine Art – und jetzt tat sie es ihm gleich. Noch bevor Maciek ihr antworten konnte, gab sie sich dem nächsten Kuss hin und ihre Hände arbeiteten sich von Knopf zu Knopf weiter vor, während er den Reisverschluss ihres Kleides öffnete und Exodus aus ihren Gedanken verschwand. Jetzt gab es nur noch Maciek. Maciek und Yuna.


[ Coruscant - Obere Ebenen - Macieks Wohnung | Yuna und Maciek ]
 
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[Imperial City – Oberste Ebenen – Ruinen des Tempel' der Jedi – Vor dem Eingangsportal] – mit Ario und Tal'shia

Ohne sich zu rühren blickte der Sith Lord die Fassade des Tempels hinauf und ließ sich in der Szenerie die sich ihm bot schlicht stumm versunken treiben. Das war es... ihr ehemaliges Zentrum der Macht. Ihr Sitz in dem sie sich für Jahrtausende versteckt hatten um ihre Lehren zu praktizieren und sich von der Außenwelt abzuschotten. Hüter des Friedens. Beschützer der Schwachen. Irgendwann war die Galaxis aufgewacht. Irgendwann vor unzähligen Jahren waren selbst einige Jedi aufgewacht und hatten sich von dieser Dekadenz entfernt. Korriban war ihre Wiege gewesen. Korriban war der Anfang. Der Anfang eines mehr als zwanzig Jahrtausende währenden Krieges. Ein Krieg der von Individuen ausgetragen wurde, die sich auf nichts anderes fokussierten, als den jeweils anderen zu zerstören. Der Krieg hatte sich jedoch verändert. Es ging nicht mehr um Ideologie oder Auslöschung von Jedi oder Sith. Krieg war zu einem ständigen Begleiter geworden, der von Streitkräften geführt wurde, die nicht für das kämpften, was eigentlich der fundamentale Konflikt dieser Galaxis war. Es waren Schlachten und Kampagnen die von gesichtslosen Massen geführt wurden, in Systemen und auf Planeten die so fern waren, das es einen nicht einmal berührte, wenn man hörte das eine ganze Welt ausgelöscht wurde. Krieg war nichts weiter als eine gut geölte und Geld versprechende Maschinerie des Todes. Der Krieg hat sich verändert. Und die Galaxis hat vergessen wieso und warum sie kämpft. Alles scheint unter Kontrolle. Alles wird reguliert. Alles nimmt seinen gewohnten Gang. Krieg ist zur Routine geworden. Die Galaxis macht sich keine Gedanken mehr wegen des Krieges. Es ist normal das Krieg herrscht. Das Galaktische Imperium existierte noch. Die Republik und ihre Jedi waren noch da. Und ebenso der Sith-Orden. Mehr als zwanzig Jahrtausende hatte der Krieg nun Zeit gehabt sich ein zu schleichen und fest zu setzen.

Aber der Krieg wie er heute war, hatte auch seine Vorteile. Für Nergals Pläne in jedem Fall. Hätte er in den früheren Zeitaltern gelebt würde er nicht so ohne weiteres beginnen können das zu verwirklichen, was er in seinem Kopf weit, weit unten verborgen hatte. Zum Beispiel das, was hier stattfinden sollte. In einem Krieg der zu von Generation zu Generation weitergegebener Routine geworden war, waren Akte besonderer Gewalt und Brutalität etwas besonderes. Krieg herrschte schließlich immer. Damals war eine Schreckensnachricht von der nächsten abgelöst worden und man hatte sich mächtig ins Zeug legen müssen um galaktische Aufmerksamkeit zu bekommen. Schnaubend wanderte der finstere Blick des Sith Inquisitors zum Eingangsportal des beschädigten Tempel-Komplexes. Es waren noch einige hundert Meter bis sie es erreichen würden. Eine kühle Brise, die die Temperaturen des sonnigen Tages gekonnt vertrieb zerrte an den Umhängen der drei in schwarz gehüllten Gestalten, die dort so einsam – beinahe verloren wirkend – vor dem ehemaligen Hauptsitz des Jedi-Ordens standen. Der Krieg hatte sich verändert. Aber der Krieg war nicht das einzige was sich verändert hatte. Das Imperium der Sith war eines der besten Beispiele dafür. Früher hatten Armeen auf ihr Kommando gehört. Flotten hatten Planeten auf ihr Wort hin ausgelöscht. Und heute? Heute hatten sie zwar noch immer das Wissen um ihre Fähigkeiten und die Möglichkeit innerhalb des Imperiums ein fester Bestandteil zu sein, aber es kontrollieren? Das konnte lediglich der Imperator mit seinem Stab aus Exekutoren. Einmal abgesehen von den Offizieren, Militärgremien und Verwaltern und Moffs die Weisungsgewalt ausübten.

Sein Gedanke zur Neugestaltung der Sith war der in dieses Szenario perfekt passende. Aber der Tag war noch fern. Und er hatte noch Zeit. So lange er den Imperator nicht verärgerte, dachte der Inquisitor mürrisch. Er befürchtete keine wirkliche Gefahr von Menari oder Arica. Nicht über die Maßen hinaus. Aber er würde sich in Acht nehmen. Denn Allegious war nicht zu unterschätzen in seinem Spiel der Strippenzieherei. Egal was er ihm vor einigen Tagen auch in den Katakomben des Ordens gesagt hatte. Der Imperator war sein größter Gönner. Und sein ärgster Widersacher. Aber so sollte und musste es sein. Nur diese Unruhe, die die Leidenschaft von ihnen verlangte sich einer Sache zu verschreiben, die von ihnen verlangte zum Äußersten zu gehen und beständig besser zu werden, konnte einen Sith wahrhaftig formen. Sith wie Allegious, Draconis oder er selbst wurden nicht in Schlachten und Invasionen und Kriegskampagnen geformt. Ebenso würde sein Schüler nicht nur allein in der Esse des Kampfes geprüft und geformt werden. Und Coruscant war eine überaus geeignete erste Station in diesen Tagen, vertrat man diese Ansichten. Das Geplänkel der Widerständler hätte Ario wenig lehren können. Aber das was er hier an Einblick in das Imperium und seine direkten Arten und Weisen zu arbeiten bekam war unschätzbar. Ihn hatte es Jahre gekostet so weit zu kommen um einen Überblick zu bekommen. Sein Adept hatte einen wesentlich besseren Start hingelegt. Aber nicht zuletzt weil er den Adepten für seine Nachfolge ausbildete, strebte er auch genau diesen Stil der Schülerschaft für Ario an. Er musste schnell und viel lernen, aber er strapazierte ihn nicht über. War der geistige Input höher als sonst, schnitt er das körperliche Training entsprechend zurecht um seine Kräfte zu fordern und zu erschöpfen, aber nicht um ihn zu schinden. Schmerz war nichts was in einer Ausbildung zur gängigen Praxis werden sollte. Nicht beim eigenen Adept. Nicht so lange er Erfolge vorzuweisen hatte. Schmerz war gewiss ein Lehrmeister, aber er zeigte einem das etwas falsch gelaufen war, spürte man ihn selbst. War es jemand anderes, verhielt sich das jedoch völlig anders – schmunzelte der Inquisitor. Er hatte die Begeisterung der Menge, zusammen mit dem Tod der Terroristen über sich hinweg fegen gespürt. Die ekstatische Freude, die durch hunderttausende Gefühle und Gedanken gerast war. Nicht zu vergessen das, was jene Verurteilten ihm in der Macht schenkten, als sie starben. Als sich die Mundwinkel des Sith Lords nach oben wölbten, wirkte sein Gesicht nicht so, als würde er tatsächlich der Freude halber Grinsen. Die Fratze die daraus wurde schien noch unerträglicher zu werden...

Nachdem der Sith beinahe eine halbe Minute reglos dagestanden und das Gebäude betrachtet hatte, setzte er sich 'endlich' in Bewegung. Erklomm die nur langsam zum Eingang hin ansteigenden Treppen bis sie sich ein paar Minuten später direkt auf der Schwelle des Tempels befanden. Nergal war das erste Mal hier. Und er war nicht zu ignorant anzuerkennen das es den Jedi immerhin gelungen war sich einige Jahrtausende hier zu verkriechen. Sie hatten es geschafft und den Sith getrotzt. Bis vor einiger Zeit natürlich, dachte er zufriedenstellend und senkte seinen Blick wieder. Die imperialen Truppen die im Gebäude patrouillierten und die Wachposten außerhalb des Gebäudes waren über ihr eintreffen informiert worden. Nicht zuletzt um ihnen den Zugang zu den im Inneren des Tempels angelegten, kurzfristig benötigten Zellen, zu ermöglichen. Man hatte ihn konstant über den fortwährenden Verlauf seines Vorhabens informiert und er war durchaus zufrieden mit dem, was hier geleistet wurde. Und die Tatsache das bisher keinerlei Information an die Öffentlichkeit vorgedrungen war, war durchaus nützlich. Laut dem letzten Bericht befanden sich bereits mehrere Dutzend Gefangenen hier, während die Wachtrupps eine Sollstärke besaßen die gut und gerne das fünf oder sechs-fache an Gefangenen überschauen konnte. Aber das musste sein. Dieser Bau war eigentlich kein Gefängnis und entsprechend lückenlos musste die Überwachung gestaltet werden. Aber noch schien alles nach Plan zu verlaufen. Nach einem kurzen Wortwechsel schickte er die Twi'lek Tal'shia los um nach dem Präfekten zu suchen. Jener Präfekt an den er sich gewandt hatte, war nun mehr auch hier vor Ort. Es war angenehm zu sehen das man seinem Anliegen doch eine gewisse Gewichtung zugestand. Letztendlich aber würde dies auch eine größere Angelegenheit – zumindest in der Durchführung – als die Hinrichtungen des heutigen Tages. Mittlerweile war die Nacht herein gebrochen und die Feierlichkeiten im Imperia 500 waren vermutlich schon im Gange. Gesellschaftlichen Events würde er sich nicht anschließen, solange diese Sache noch nicht beendet war. Mit einem kurzen Seitenblick in die Richtung in die Tal'shia gerade verschwand, widmete er sich für einen Augenblick einem der Bericht, auf dem Datenblock den ihm einer der Offiziere gereicht hatte, nun da sie sich in einem der improvisierten Überwachungsknotenpunkte befanden. Im Prinzip war es nicht mehr als eine beinahe riesige Halle in der sich mehrere Gerätschaften eingefunden hatten, die lange nicht so verstaubt wirkten, als hätten sie hier einfach so herum gestanden. Schmunzelnd senkte er das kleine Gerät und entfernte sich etwas von den imperialen Offizieren und Soldaten hinter ihnen. Als sie an einer Balustrade ankamen und an der auch diese Halle ihr Ende fand, offenbarte sich der Anblick einer tiefer liegenden Ebene. Dort unten wimmelte es von Soldaten und Personen in ziviler Kleidung. Das erste Gefangenenlager, stellte Nergal zufrieden fest, als er mit seinen Sinnen hinausgriff um es zu überprüfen.


„Amüsanter Weise hat sich der Präfekt dazu entschieden von unserer Vorgehensweise abzuweichen und einen großen Anteil einfacher inhaftierter Sträflinge für unser Vorhaben hier hin zu verlegen. Wenig überraschend das er dafür sehr viel Zustimmung vom Militär erntete. Die wollen diese Taugenichtse schließlich loswerden. Aber mir ist es gleich. Letztendlich ist es die Botschaft die wir senden, auf die es ankommt. Ein paar Dutzend Häftlinge brechen unserer Sache nichts ab. Und sie wären kaum in der Zelle gelandet, wenn sie nichts angestellt hätten. Aber... das ist nicht das worauf ich eigentlich hinaus wollte.“

Der Sith hielt kurz inne. Umsehen musste er sich nicht, um zu überprüfen ob ihnen jemand zu hören konnte. Seine Machtsinne waren mehr als ausreichend um ihm zu sagen, das dem nicht so war.

„Dieses Schriftstück. Ich habe es mir vor einigen Stunden angesehen. Viel mehr als d mir erzählt hast lässt sich nicht daraus gewinnen, aber die Arhivierungsnummer auf der Rückseite ist ein Anhaltspunkt. Allerdings kann das nur auf Bastion überprüft werden. Die Archive bestehen nicht aus digitalen Datenbanken, die man anders erreichen kann, als dort hin zu gehen. Es wird also warten müssen, bis wir hier fertig sind... “

Die Möglichkeit das es sich dabei jedoch um eine längst kalte Spur handelte war möglich. Und mehr als Wahrscheinlich. Das Schriftstück war schon einige Jahre alt und zudem hatten die Jedi wie fanatisch nach Artefakten der Dunklen Seite gesucht um sie weg zu sperren. Das ein Teil dieses Wissens bei der Eroberung des Tempels in die Hände der Sith zurück gekehrt war, war eine überaus glückliche Wendung. Aber es war eben auch nicht alles. Aber Spuren dieser Art. Dinge die nur schwer zu erreichen und entdecken waren mussten verfolgt werden. Die Chance Wissen zu mehren durfte in diesen Tagen nicht vergeudet werden. Und Nergal wusste die Artefakte aus alten Tagen durchaus zu schätzen. Sie hatten ihm in vielen Abschnitten seiner Ausbildung geholfen und ihn nicht nur einmal etwas gelehrt. Es gab lediglich eine Sache die sich in seinem Besitz befand und dieses Thema betraf, die ihn mehr als alles andere noch immer beschäftigte. Das Holocron von Exilis. Er besaß den Gegenstand noch immer, weil er nicht recht wusste, was er damit tun sollte. Es war klar das der Wahnsinnige darauf allerlei verpestete Lehren gespeichert hatte, aber er war, im Gegensatz zu vielen anderen ein dennoch starker Sith gewesen. Nicht zu vergessen das er es geschafft hatte ein Holocron herzustellen. Der Tod des ehemaligen Kampfgefährten, der ihn über Jahre hinweg begleitet hatte berührte Nergal in keiner Weise. Lediglich der Gedanke n den möglichen Inhalt des Holocrons ließ Nergal die Stirn furchen und offensichtliche Anzeichen seiner grüblerischen Stimmung nach außen dringen. Es war nur Ario in der Nähe. Und der als sein Schüler konnte dies ruhig miterleben. Er wusste aus erster Hand das die Sith keine allmächtigen Götter waren. Und Nergal hatte ihm genug gesagt und beigebracht auf das er wusste, das der Weg der vor ihnen lag, kein einfacher sein würde...

[Imperial City – Oberste Ebenen – Ruinen des Tempel' der Jedi – riesige Halle – Obere Etage] – mit Ario
 
¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Bar ¦¦ Shana ~ Markus & Sinoué

Die andere Frau beendete ihren Satz. Ja, leichtsinnig mochte es treffen, auch wenn sie eher von unaufmerksam sprechen würde. Egal, es war nicht weiter wichtig, was ihre Sitznachbarin offenbar genauso sah. Inzwischen hatten sie sich gegenseitig erkannt, denn ihre Vermutung wurde bestätigt, als Sinoué das Honey House erwähnte. Also hatte sie sich nicht geirrt. Dann war auch nachvollziehbar, warum sie sie aus der Masse herausgerissen hatte. Damit war sie eine Verbündete, denn sonst wären so doch schon längst von den Imperialen überrannt worden, oder? Blieb Jonas als einzige unbekannte Größe übrig.

"Ja, den haben wir wohl. Traf mich sehr überraschend."

Sie nickte der Schwarzhaarigen noch einmal zu die sich gerade vorgestellt hatte, bevor ihre Drinks samt Spender den Tisch erreichten. Man mochte vielleicht glauben, dass sie sich betrinken würde, nur weil ihr Getränk Alkohol enthielt, doch diejenigen konnten falscher nicht liegen. Manchmal machte es sogar Sinn das dumme Blondchen zu spielen. Oftmals konnte man so mehr von den Hintergedanken des anderen erfahren, als dieser ahnte. Nicht das sie es wirklich vor hatte, aber dennoch machte es Spaß zu erleben wie Männer damit umgingen, wenn sie mit wenig gleich recht weit kamen.

"Danke, na dann Prost!"


Sie nippte an ihrem Drink, der vom Geschmack her dem entsprach, was sie gewöhnt war.

Kurz darauf entschloss sich ihr männlicher Begleiter die verschmähte Frucht nun selbst zu vertilgen, wobei er gleich offenbarte, sie gehört zu haben. Wie hatte er den Namen des anderen Mädchens von dahinten verstehen können? Für einen Menschen war das schon eine erstaunliche Leistung. Entweder hatte er ein Musikergehör oder unfaire Mittel verwendet. Kaum merklich kniffen sich die Augen der Blondine zusammen. Das machte es nicht gerade einfacher dem Typen zu trauen. Hoffentlich kamen sie bald dazu ihn irgendwohin einzuordnen, denn so langsam wurde es belastend auf so unsicherem Terrain zu agieren. Schließlich kamen sie dem Grund ihres Hier seins näher. Jonas fand dass sie sich noch "gut unterhalten" konnten. War das so? Konnten sie dies? In der momentanen Situation hatte er es natürlich auch schwer etwas zu sagen, das nicht gleich überkritisch interpretiert wurde, ein Nebeneffekt des Misstrauens natürlich.


"Du möchtest Dich unterhalten? Du führst zwei junge Frauen in eine Bar … und ich dachte schon Du hättest etwas anderes vor." Natürlich wollte sie nichts von ihm, und meinte das Ganze rein sarkastisch, dennoch kam es vermutlich nicht so herüber, da ihr Stimmfall es nicht widerspiegelte. Schließlich fiel die Pflicht der Vorstellung ihrer Person zu. Fast wäre ihr ein Spruch über die Lippen gerutscht, dann verzichtete sie jedoch darauf. Es klang zu sehr nach H ure, wobei das im Zusammenhang mit dem Honey House durchaus sinnvoll sein konnte. Egal.

"Ich bin Lorena." , gab sie als schuldige Antwort zurück und nickte beiden zu. Später konnte sie diese Unwahrheit immer noch korrigieren, wenn sie sich dieses Jonas’ sicher sein konnte.

"Welche Gesprächsthemen schweben Dir denn im Kopf herum? Ach so nebenbei, Du bist nicht zufällig Musiker oder Tontechniker?"

Diese Frage wurde ihm bestimmt nicht oft gestellt. Sie hätte natürlich auch einfach direkt fragen können, warum und wie er die paar Worte gehört hatte, die sie ausgetauscht hatten. Aber das wäre langweilig. Mal sehen ob und wie er darauf einging. Oder was er überhaupt zu sagen hatte.


¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Bar ¦¦ Shana ~ Markus & Sinoué
 
Coruscant - Imperial City - Regierungsbezirk - Imperia 500 - Gäste und Delegationen, Darth Draconis

Die Festivitäten nahmen ihren Lauf und der Sith musste sich noch so manchen gelangweilten Adligen oder Funktionär ertragen der wissen wollte wie die Macht aussah, wie sie schmeckte oder ob er ihnen eine Kostprobe geben könne. Er fühlte sich wie ein exotisches Tier welches hier zur Schau gestellt wurde. Er hätte ihnen gerne eine Kostprobe gegeben die sie nie vergessen würden, doch dazu hatte er nicht die Zeit als eine Stimme sich in seinem Rücken meldete und die Anwesenden beinahe auf Kommando gingen.

“Das Imperium war ein weiteres Mal siegreich, nicht wahr?“

Ein Jüngling mit braunen Haaren und braunen Augen der ungefähr dieselbe Statur teilte wie der Sith Lord, löste sich von einer Säule an die er sich lässig gestützt hatte und kam auf den Sith Lord zu. Obwohl er ein gewisses Maß an Furcht spürte, versuchte es der Jüngling mit seiner stolzen Art zu überdecken.

“Doch wo bleiben meine Manieren? Mein Name ist Collan Eislo, der kommende Potentant von Aenon und Anführer der Leibgarde meines Vaters, Daenor Eislo“

Mein Name ist Darth Draconis, Lord der Sith.

“Ihr seit also ein Sith? Ich fühle mich geehrt.“

Die Worte und Bewegungen des jungen Adligen schienen voller Stolz und angeborenem Wissen über seine Herkunft. Eislo schien seine Herkunft als einen Pass zu den Sternen zu handlen und erwartete demnach von allen Wesen den Respekt den er gewohnt war. Er selbst schien dabei jedoch ebenfalls nicht herablassend, wenn auch sein Tonfall von einer gewissen Langeweile durchzogen war. War es die Langeweile des täglichen Leben eines sorgenfreien Menschen oder die Langeweile die durch den Mangel an anwesenden Gesprächspartnern herrührte? Die Verbeugung des Jünglings schien ihm adäquat und auch sonst schien er irgendwie, bei all seinem Stolz eine Art Bewunderung für den Sith Lord durchsickern zu lassen.

“Ihr seid also der Leibwächter eures Vaters? Ihr lasst euch von euren Aufgaben wohl leicht ablenken. Ein leichtes Ziel für jeden Attentäter.“

Die Worte schienen ihn zu kränken, sein Ich schien mit Kritik nicht klarzukommen, und suchte direkt Zuflucht in seinen Stolz der wohl ein essentieller Bestandteil seiner Persönlichkeit zu sein schien.

“Niemals, niemand wagt meinen Vater anzugreifen, wenn ich ihn beschütze! Ich bin mächtig genug dieses Gespräch zu führen und die Sicherheit meines Vaters zu gewährleisten.“

Mit vor Stolz geschwellter Brust stand er da, es war eine Pose wie sie Feldherren für ein Ehrenmal einnehmen würden. Dieser Stolz war stark, sogar zu stark für seinen Geschmack. Er hatte einen gewissen Nachhall, der ihm zu bekannt vorkam. Es war das Echo der Macht. Dieser Mann war machtempfänglich.

“Seit euch eurer Sache nicht zu sicher. Macht ist ein schwammiger Begriff. Oder wie würdet ihr Macht definieren, Hochwohlgeboren?“

DIe Worte schienen Eislo zu schmeicheln, auch wenn der Sith sie als Beleidigung gedacht hatte. Er wollte wissen wie er dachte, wie er ihn manipulieren könnte. Es war immer gut Verbindungen zu den zukünftigen Regenten mancher Welt zu haben, besonders wenn sie, auch mit vor Hochmut strotzendem Geist eine seelisch unbemannte Festung darstellten.

“Macht? Macht gehört den Mächtigen. Ihr müsstet dass doch am besten wissen, als Lord der Sith.“

“Ist das also so?“ fragte der Sith mit einem Lächeln welches gefährlicher nicht sein könnte. Er forderte den Adligen geistig heraus, wollte wissen was er für eine Definition von macht hatte. Er sollte ihm das Material geben um ihn zu brechen und neu zu schmieden.

“Ich habe die Sith studiert. Sowohl hier auf Coruscant als auch die große Bibliothek von Alderaan. Ich kenne mich aus, weiß von den Ketten die uns binden. Ich weiß, dass man durch das Hinhalten der anderen Wange seine Ketten nicht lösen kann. Sie sind die Macht die nicht davor zurückschreckt sie zu nutzen.“

Beunruhigend fand er das Interesse dieses schalen Adligen nicht. Es war das typische Verhalten eines verhätschelten jungen Mannes der mit seiner Zeit nichts anzufangen weiß und alles hat was er will. Doch damit gibt sich der Geist eines Wesens nicht zufrieden, so sucht er den nächsten Kick. Er will mehr. Sucht sich in irgendwelche Untergrund-Szenen und Pseudo-Sith Gesellschaften einzuführen. Es fehlt nur noch ein Allmanach mit dem Titel „Sith für Ewoks“ um diesem grotesken Schauspiel die Krone aufzusetzen, denn nichts weiter waren sie. Kleine Barbaren die mit Mächten spielen wollten welche ihre eigenen übertrafen.

“Die dunkle Seite bietet dem Wissenden Wege und Möglichkeiten die einem unvorstellbar vorkommen können.“

“Würdet ihr mich in die Wege und Möglichkeiten der dunklen Seite einführen?“

“Wieso denkst du, sollte ich das tun? Verfügst du überhaupt über die Macht?“

“Würde ich es nicht tun, würdet ihr eure Zeit nicht mit mir verschwenden. Ich bitte euch, lasst mich euer Schüler und Diener sein, lasst mich die Geheimnisse der dunklen Seite ergründen.“

“Der Gedanke ist nicht dumm, doch dieser da ...“ dabei zeigte der Sith auf den einzigen jungen männlichen Chiss im Raum der zufällig an ihm vorbeilief ... besitzt ebenfalls die Macht. Heißt dass das ich ihn ausbilde? Nicht zwangsläufig. Doch ihr kriegt eure Chance. Ich werde euch wenn ihr mir die Daten überlasst euch benachrichtigen.

Die Augen des Schönlings leuchteten strahlend auf, die noch schlummernde Macht bebte leicht und verriet dass das was in ihm schlummerte ihm womöglich gute Dienste leisten würde.

“Ich danke euch mein Meister, ich stehe tief in eurer Schuld! Ich werde Die restlichen Einzelheiten mit meinem Vater klären. Ich kanns nur noch einmal sagen Mylord. Danke, ich stehe in eurer Schuld.“

Mit wehendem Umhang verließ der junge Adlige den Sith Lord und ging zu einer kleinen Menschentraube in der wohl vermutlich sich auch sein Vater befand. Der Sith sah dem Jungen nach und murmelte, als dieser sich weiter entfernte nur ein “Ich weiß.“
Er würde ihm die Chance geben. Er würde einen Diener für die geplante Expedition brauchen. Ein Wesen welches sich um seine Belange kümmerte. Kanonenfutter und eventuell einen Sündenbock. Doch würde er diesen blasierten und stolzen Dummkopf nicht ausbilden ohne ihn zu demütigen. Er würde einen Gegner, einen ewigen Feind der die Flamme des Hasses aufheizen würde brauchen. Sein Blick glitt zu dem Chiss der ihm eben über den Weg gelaufen war. Plötzlich umspielte ein wölfisches Grinsen als ein Gedankengerüst anfing sich zu manifestieren.


Coruscant - Imperial City - Regierungsbezirk - Imperia 500 - Gäste und Delegationen, Darth Draconis
 
Coruscant - Regierungsbezirk - Imperia 500 - Oberste Etage - unter den Gästen | Cyana und Dan

Die Räumlichkeit war wahrhaft luxuriös ausgestattet, wie Dan feststellen musste, als er seine Blicke einige Momente umher schweifen ließ. Das Buffet, welches in einiger Entfernung von ihnen aufgebaut war, sah ebenso so aus, als hätte man an nichts gespart. Noch beeindruckender waren die anwesenden Gäste. Es handelte sich tatsächlich nur um die oberste Elite. Viele Gesichter sagten Dan nichts, aber diejenigen Personen, die er erkannte, waren allesamt außerordentlich wichtige Persönlichkeiten, die viel Macht auf sich vereinten. Auch wenn seine Nervosität immer weiter zunahm, da der Zeitpunkt unaufhaltsam näher rückte, an dem er Xierro begegnen würde, konnte er sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, als er an seine Kommilitonen dachte. Sie würden vor Neid tot umfallen, wenn sie ihn in diesem Moment sehen könnte, wie er sich inzwischen einer so prestigeträchtigen Gesellschaft bewegte.

Während er einige Momente seinen Gedanken nachhing, bemerkte er, wie sich Cyana immer weiter zu versteifen schien. Obwohl selbst er seine Nervosität innerlich kaum zu unterdrücken vermochte, schien sie damit noch viel größere Probleme zu haben. Dan versuchte, ihren Blick einzufangen, aber sie starrte nur gerade aus ins Leere und bemerkte ihn gar nicht. Der Chiss schien sich zum Handeln gezwungen und nahm seine Schwester beiseite, so dass sie recht unauffällig am Rand der Räumlichkeit standen. Bevor er das Wort ergreifen konnte, tat sie es mit zittriger Stimme.


”Dan, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee war. Ich bin mir da ganz und gar nicht mehr sicher. Was wird das für Konsequenzen für mich haben? Vater wird außer sich sein vor Wut. Und die ganzen Leute hier… ich kenne keinen einzigen, aber sie sind alle sicherlich ganz wichtige Persönlichkeiten und was ist, wenn ich irgendetwas Falsches oder Unüberlegtes tue? Das würde sich bestimmt nicht gut für ZulTech auswirken.”

Innerlich konnte Dan nur die Nase rümpfen, auch wenn er sich nach außen nichts anmerken ließ. Das war typisch für seine Schwester. Obwohl ihr vorher die möglichen Konsequenzen klar gewesen waren, auf die er sie sogar explizit angesprochen hatte, wurden ihr diese anscheinend erst jetzt vollends bewusst. Dazu kam, dass sie im Bezug auf solche Anlässe komplett unerfahren war, obwohl sie selbstverständlich in ihrer Kindheit die Maximen vornehmer Etikette zu lernen gehabt hatte. Nicht dass Dan im Umgang mit solchen Anlässen viel erfahrener gewesen wäre als sie, aber das ein oder andere Mal war er schon mal bei wichtigen Veranstaltungen zu Gast gewesen. Und dazu hatte er sich antrainiert, seine Unsicherheit und Unerfahrenheit gegebenenfalls gekonnt zu überspielen.

”Hey, jetzt mach dir keine Sorgen. Erstens, und das wird dich sicherlich nicht aufbauen, ist es jetzt zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Und zweitens bin ich doch an deiner Seite. Die Leute hier können doch nicht in dein Innenleben hineinschauen. Deswegen mach es einfach wie ich und überspiele deine Unsicherheit. Es weiß doch niemand Bescheid, was du gerade fühlst.” Er machte eine kurze Pause und atmete tief durch, bevor er weiter sprach. ”Und mach dir keine Sorgen über die Konsequenzen. Wenn es dir hilft, kannst du einfach alles auf mich schieben. Du kannst meinetwegen erzählen, dass ich herausgefunden habe, dass ihr euch auf Coruscant befindet, dich dann aufgesucht habe und dann darauf beharrte, dass du mich mitnimmst.”

Dan war sich fast sicher, dass ihr weder ihr Halbbruder noch ihr Vater diese Lüge abkaufen würden, da sie wussten, welches Band zwischen ihnen bestand. Aber wenn es sie in diesem Moment beruhigen würde, hätte sein Vorschlag schon seinen Zweck erfüllt. Tatsächlich schien seine Schwester sich einigermaßen zu entspannen, als sich ihre Blicke trafen.

”Okay, aber versprich mir, dass du es nicht noch schlimmer machst, als es ohnehin schon sein wird.”

”Keine Sorge, ich werde Xierro schon keine runterhauen”, antwortete Dan mit einem Grinsen, auch wenn er nichts lieber als das täte. ”Nun komm, sei stark, denn jetzt ist Konfrontationszeit.”

Mit diesen Worten setzten sie sich in Bewegung und bahnten sich ihren Weg durch die Reihen der Gäste. Sie gehörten zu den Exoten auf der Feier, da die Gäste größtenteils nur Menschen waren, und deswegen fingen sie sich mehrmals überraschte, skeptische oder neugierige Blicke ein. Aber Dan ließ sich nichts anmerken und er stellte zufrieden fest, dass sich seine Schwester jetzt auch wieder mehr oder weniger im Griff hatte. Während sie sich fortbewegten, fiel Dan aus dem Augenwinkel flüchtig eine Person auf, die mit ihrem düsteren Erscheinungsbild nicht so recht in die ganze Szenerie passen wollte (Darth Draconis). Aber bevor er sich darüber weiter Gedanken machen konnte, war der Moment gekommen: Etwa zehn Meter vor ihnen stand Xierro, hinter ihm der unscheinbare Mensch Kortun, der aber im Notfall zu einer lebenden Kampfmaschine werden konnte, wie Dan wusste. All die geballte Wut und Abscheu kochten in ihm hoch und er musste sich ernsthaft bemühen, nichts nach außen hin zu zeigen. Ihr Halbbruder war mit einem menschlichen Mann mittleren bis fortgeschrittenen Alters im Gespräch vertieft, wahrscheinlich der wichtige Geschäftspartner. Langsam näherten sie sich ihnen und Xierro bemerkte sie erst, als sie sich schon in Hörweite befanden. Mit einem selbstsicheren Lächeln wandte er sich ihnen zu.

“Ahh, und da ist ja auch schon mein…”, die Worte blieben ihm im Halse stecken und für einen Moment konnte Dan beobachten, wie seine Gesichtszüge komplett entgleisten, als er ihn erblickte. Ein herrlicher Moment! Allerdings dauerte es nur einen Sekundenbruchteil, bis er die Kontrolle zurückerlangt hatte und er nach einem Räuspern wie gehabt fortfuhr, als wäre nichts Seltsames an dieser Situation. ”meine reizende Schwester Cyana und mein Bruder, Danaris.”

Fast unmerklich blitzten seine Augen raubtierartig Richtung Dan auf, als er seinen Namen nannte. Dan tat sich alle Mühe, diesen Moment einzufrieren und ihn völlig auszukosten. Der Mensch, der sich als Hal Boz vorstellte, begrüßte Cyana galant und daraufhin auch Dan. ”Ich wusste gar nicht, dass Inierro auch seinen zweiten Sohn nach Coruscant geschickt hat. Ich muss gestehen, dass ich bis zu diesem Augenblick gar nicht wusste, dass er einen zweiten Sohn hat!” Bevor jemand die darauf folgende Stille unterbrechen konnte, ergriff er erneut das Wort. ”Verzeihung, ich wollte natürlich nicht unhöflich sein. Ich freue mich sehr, eure Bekanntschaft zu machen.”

”Die Freude ist ganz meinerseits, Herr Boz, entgegnete Dan mit seinem selbstsichersten und sympathischsten Lächeln.

"Mein Junge, nennt mich bitte Hal. Schließlich bin ich schon langjähriger Geschäftspartner eurer Familie und jedem Mitglied der Familie Zulon schenke ich mein volles Vertrauen. Aber wie komme ich zu dieser Ehre? Mir waren nur Xierro und seine bezaubernde Schwester angekündigt.”

Er wusste, dass sein Halbbruder innerlich kochen musste. Bevor Dan allerdings etwas erwidern konnte, ergriff eben jener das Wort.

"Ja, mein lieber Bruder, welch Zufall bringt uns die angenehme Überraschung deiner Anwesenheit? Hätte ich gewusst, dass du in der Nähe verweilst und neben deinem Studium Zeit hast, hätte ich dich natürlich sehr gern von Anfang an an meiner Seite gewusst.”

Selbstverständlich hätte er nichts lieber als das gehabt…

”Ach, weißt du, auf Coruscant ist doch praktisch alles nur ein Katzensprung voneinander entfernt. Unser Vater hat mir eine Nachricht geschickt, dass ich mich bei einem von euch melden solle, falls ich ein bisschen Platz zwischen meinen zeitaufwendigen Studien finden könnte.” Vielleicht war es für Hal Boz nicht ersichtlich, aber mit der Lüge, dass ihr Vater ihm eine Nachricht geschickt hätte, hatte er seinen Halbbruder endgültig auf die Palme gebracht, so dass er seine Wut nur noch schwerlich zügeln konnte. Dan kümmerte sich aber nicht weiter drum und wandte sich stattdessen lieber dem Geschäftspartner zu. ”Und ich wollte mir natürlich nicht die seltene Chance entgehen lassen, Hal, einen so langjährigen Geschäftspartner und Freund unserer Familie kennen zu lernen.”

Sie führten den Small Talk noch ein Weilchen weiter und Dan merkte, wie er Hal Boz immer weiter in seinen Bann ziehen konnte. Sein Halbbruder kam nur hier und da zu Wort und das Brodeln in ihm sprang Dan förmlich an. Dan konnte gar nicht anders, als die Situation voll und ganz auszukosten, obwohl er nebenbei auch feststellen musste, wie sich seine Schwester, welche die ganze Zeit über schweigend daneben stand, immer unwohler fühlte. Nach einiger Zeit verabschiedete sich der Geschäftspartner, um sich dem Buffet zuzuwenden, und ließ die vier Personen allein. Eine beängstigende Stille legte sich zwischen sie und wenn Xierros Blicke hätten töten können, wäre es um Dan schon längst geschehen gewesen. Kortun trat einen Schritt vor, so als wolle er Dan unter Androhung von Gewalt dazu bewegen, die Feier zu verlassen, doch Xierro hielt ihn mit einer Handbewegung auf und fixierte Cyana.

”Schwester, würdest du mir bitte einen Augenblick schenken?”, gab er Zähne knirschend von sich. Es war keine Frage, sondern unüberhörbar eine Aufforderung. Dans bisher entspannten Gesichtszüge verkniffen sich und er sah fragend zu seiner Schwester. Es war sicherlich keine gute Idee, die beiden allein zu lassen.

”Du musst nicht…”, begann er, aber sie winkte ab und folgte ihrem Halbbruder schweigend, fast schon resignierend auf einen der Balkons, die hier und da an die Räumlichkeit anschlossen. ”Nette Party, oder?”, fragte Dan Kortun lax, aber dieser entgegnete ihm nur einen ernsten Blick, so als wäre er jederzeit bereit, ihn auszuschalten. Nach außen hin blieb Dan locker, aber innerlich war er angespannt und versuchte - nicht zu auffällig - seine beiden Verwandte im Auge zu behalten. Zwischendurch ließ er seine Blicke durch die Menge der Gäste schweifen und ab und zu konnte er zwischen den älteren und nicht sehr ansehbaren Damen eine Schönheit erspähen. Dabei fiel ihm eine besonders auf, an der seine Blicke einen kurzen Moment verharrten (Alaine Aren). Sie besaß rotes Haar, allerdings war es kein schwaches, sondern ein feuriges Rot, welches auf eine außergewöhnliche Art und Weise einen Kontrast zu ihrem für Menschen eher untypisch blassen Teint bildete. Ihre Figur war von Makeln frei, soweit es Dan zumindest beurteilen konnte, und ihre Haltung verlieh ihrer Erscheinung Anmut und Grazie. Reizend. Exotisch.

Seine Blicke wanderten weiter und er entdeckte die Gestalt, die ihm schon vorhin kurz aufgefallen war (Darth Draconis). Der Mann war in eine dunkle Robe gehüllt und strahlte etwas Düsteres aus. Er passte ganz und gar nicht hier her. Dan versuchte, etwas aus seinem Gesicht lesen zu können, aber wenn da etwas war, dann war es nur Abscheu. Doch sicher war er sich da nicht. Die ganze Erscheinung erinnerte ihn irgendwie an die eines Sith… konnte es möglich sein, dass sich unter ihnen ein Sith befand? Dann könnte dies seine Chance sein. Schnell wandte er den Blick ab, als er glaubte, dass jener Mann bemerkt haben könnte, dass er ihn beobachtete. Stattdessen wandte er sich dem Balkon zu, auf dem sich Cyana und Xierro befanden. Man konnte selbstverständlich sehen, dass es kein heiteres Gespräch zwischen ihnen war, aber so wie Dan es beurteilte, hielt es sich noch im Rahmen. Also wartete er ab und behielt sie und das Geschehen um ihn herum weiter im Auge…


Coruscant - Regierungsbezirk - Imperia 500 - Oberste Etage - unter den Gästen | Kortun und Dan
 
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Coruscant - Imperial City - Regierungsbezirk - Imperia 500 - Gäste und Delegationen, Darth Draconis

Die Wege der Sith schrieben vor dass man einen Schüler ausbilden sollte, einen der die Macht fordert und nicht mehrere, denn sie könnten sich gegen den Meister verbünden und ihn auslöschen. Es wäre ein Ungleichgewicht und ein Vergehen gegen die Doktrinen der Sith, ja selbst gegen die Interessen der Macht, denn sie strafte durch Verrat. Selbst die dunkle Seite, brauchte eine gewisse Balance. Tag und Nacht, Leben und Tod, Licht und Dunkelheit. Jedes Paar repräsentiert eine andere Art von Balance. Als ein Teil der natürlichen Ordnung folgt die Macht denselben Regeln. Einem Nachtmahr gleich, bahnten sich die Fäden der Erkenntnis in die Gedankengänge des Sith Lords. Was war das für ein Sith Orden dessen Mitglieder nichts weiter waren als mächtigere dunkle Jedi? Sie waren nur ein verblasstes Ebenbild des einst so erfolgreichen Zweiges der Macht und seiner Jünger. Sie stellten weder die Verkörperung der dunklen Seite dar, noch waren sie ihre Herolde. Es schien als habe man einen teuren anaxischen Wein mit Wasser verdünnt. Man verdünnte ihn so lange, bis nur noch gefärbtes Wasser übrig blieb. Eine Schande. Eine die er zu beheben suchte. Doch wie sollte er diejenigen die sich als würdig erweisen sollten von dieser, für ihn absoluten Wahrheit überzeugen?

Die Wahrheit liegt oft im Verborgenen, denn ihre Erkenntnis kann den eigenen Untergang heraufbeschwören. Ihr Wesensgehalt ist somit ein gut zu behütender Schatz, der nicht offenbart werden darf. Worte konnten dabei eine mächtige Waffe sein. Sie schnitten schärfer als das Schwert und verursachten zumal mehr Zerstörung als ein Turbolaser.
Draconis war nie ein besonders politischer Mensch gewesen, doch erkannte er die Bedeutung der Politik und ihren Zusammenhang mit den Sith seit Beginn des vergangenen Sith Kriegs.
Die Politik war ein genauso verwobenes Geflecht wie die Macht, auch sie hatte ihre dunklen sowie hellen Seiten, lag im Verborgenen und konnte dennoch aktiv eingreifen. Die Parallelen zur Macht erleuchteten seine bisher eher verschlossene Denkweise über dieses Gebiet, er erkannte dass er ohne die Politik nie an sein Ziel kommen würde.
Besonders die imperiale Propaganda zeigte ihm jedoch dass die Rhetorik ein wichtiger Bestandteil der Politik ist. Die Euphemismen die eingesetzt werden um die Greueltaten zu beschönigen gleichen den schwachen Argumenten die Eislo ihm zuvor gegeben hatte. Das Imperium verstand es die Wesen in ihrem Einflussgebiet mit ihren rhetorischen Fähigkeiten zu beinflussen, Draconis erkannte damit, dass die psychologische Kriegsführung genauso wichtig war wie die physische. Die Neue Republik zu brechen und zu vernichten war eine Sache, daraus jedoch einen Triumph zu machen der auf jeder imperialen Welt ausgesandt wurde, eine völlig andere, gewinnbringende Sache. Den Fähigkeiten in der Macht gleich musste man also ein Gleichgewicht zwischen den beeinflussenden Fähigkeiten wie Illusion und den zerstörerischen Fähigkeiten wie Zermalmen schaffen. Eine Parallele die auch hier auf die Politik anwendbar war.

Die Macht umhüllte ihn wie ein schützender Panzer, jedoch auch wie eine überempfindliche Membran, sodass sie ihn vor jeder Veränderung in der Macht in diesem Raum, soweit er es erfühlen konnte, warnen würde. Einem warmen See gleich, schlug die Macht sachte, sich nur leicht kräuselnde Bewegungen, floss durch die umgebenden Lebewesen und beeinflusste sie. Draconis nutzte die Macht um seine Wahrnehmung auszudehnen. Er spürte die Besorgnis und die Abneigung die in der Macht vom Chiss leicht ausgingen. Wie man seine Gedanken verbarg wusste er nicht, einen Schild konnte er nicht um seine Gedankengerüste spannen. Doch wollte er sehen was dieser Chiss für eine Persönlichkeit hatte, wie er reagierte und agierte. Er befand, dass es Zeit war zuzuschlagen.


“Junger Mann, sie sehen besorgt aus.“

Wie aus dem Schatten heraus löste sich der Sith und stand nun einen halben Meter hinter dem Chiss. Seine Arme waren hinter seinem Rücken verschränkt und verrieten nicht was er dachte. Sein gleichgültig wirkendes Gesicht enthielt nur eine kleine Prise Neugier, die ebenso gespielt war wie das Interesse an den interfamiliären Belangen seiner Beute.

“Ist es diese Frau da, welche diese Sorgenfalten erregen?“

Die Macht verriet den jungen Chiss. Es war sein Blut was er da betrachtete, die Art der Liebe die er für sie verspürte war keine fleischliche Liebe. Sie … schmeckte anders. Sie war jedoch genauso eine Fessel wie eine fleischliche Beziehung und würde ihn, sollte er eines Tages zum Sith werden, nur behindern. Er würde sie auslöschen müssen. Ansonsten würden sie ihm dieselben Ketten anheften die sich der andere Kanditat selbst mit seiner unbeugsamen und stolzen Ader legte.
Es würde ein uraltes Prinzip werden. Wenn beide sich als würdig erweisen sollten, würde er ihnen die Macht schenken, doch auf unterschiedliche Weise. Sie würden zu Sklave und Schüler werden. Sie würden jeden Tag, jede Stunde wenn es sein musste um das Recht, Wissen zu erhalten, kämpfen müssen. Es würde die natürliche Ordnung wieder herstellen.


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Dan beobachtete weiterhin das Gespräch zwischen Cyana und Xierro, welches immer erregter wurde. Während zu Beginn sein Halbbruder quasi einen Monolog gehalten hatte, schaltete sich nun auch seine Schwester ein und gab ihm augenscheinlich Paroli. Er war beruhigt und auch ein bisschen stolz, dass die junge Chiss doch noch zu ein bisschen Mut gefunden hatte und den Ärger ihres Halbbruders nicht einfach so über sich ergehen ließ. Allerdings konnte das kurze Aufflammen dieser Gefühle nicht seine Angespanntheit überdecken. Am liebsten würde er einfach dazwischen gehen, um Cyana vor ihrem Halbbruder zu schützen. Er konnte nicht umher festzustellen, dass sich leichte Schuldgefühle bei ihm meldeten, denn er hätte die Unannehmlichkeiten für seine Schwester einfach im Keim ersticken können, indem er ihr für die Feier abgesagt hätte. Aber dafür war es nun eh zu spät.

”Junger Mann, sie sehen besorgt aus”, vernahm er plötzlich direkt hinter sich und drehte sich reflexartig um, ohne seinen Schrecken komplett verbergen zu können. Dort stand er, in dunklem Gewand und mit blasser Haut, die Arme hinter seinem Rücken verschränkt. Wie war dieser Mann so unbemerkt hinter ihn gekommen, wo er doch noch vor ein paar Momenten in einiger Entfernung zu ihm gestanden hatte? Oder hatte Dan so gebannt auf die Unterhaltung auf dem Balkon gestarrt, dass der Mann sowieso genügend Zeit gehabt hatte, um sich hinter ihm zu positionieren? Ein Schauer lief ihm über den Rücken, irgendwie wirkte diese Person etwas unheimlich auf Dan. Bevor er ihm antworten konnte, ergriff sein Gegenüber wieder das Wort. ”Ist es diese Frau da, welche diese Sorgenfalten erregen?“, sagte er mit einem Nicken zum Balkon, auf dem sich Cyana immer noch im Gespräch vertieft befand.

Anscheinend hatte Dan tatsächlich auffälliger dorthin gestarrt, als er gedacht hatte. Und wieso interessierte sich dieser Mensch überhaupt dafür, worüber er sich Sorgen machte? Und wie kam er zu dem Schluss, dass Cyana dabei eine Rolle spielte? Auch wenn der Chiss innerlich sehr angespannt war, hatte er sich umso mehr bemüht, nach außen hin keine Regung zu zeigen - oder zumindest keine Regung dahingehend, die seine Sorgen und Gedanken preisgegeben hätten. Was für eine Situation! Es kam Dan so vor, als würden sie sich nun schon Minuten gegenüber stehen, ohne dass er etwas geantwortet hätte, auch wenn es nur wenige Sekunden waren. Nun konnte er sich auch noch einige Sekunden mehr gönnen, um durchzuatmen, seine Gedanken zu ordnen und sich wieder auf das Hier und Jetzt zu besinnen.

Dan hatte schon die leise Vermutung gehabt, dass dieser Mann ein Sith sein könnte und so, wie er ihm jetzt gegenüber erschien, erhärtete sich sein Verdacht, auch wenn er keinerlei Beweise hatte und trotzdem noch einem völligem Irrtum erlegen sein konnte. Aber wenn er tatsächlich ein Sith sein sollte, wäre das die unverhoffte Chance für Dan, die er sich nicht durch die Finger gehen lassen durfte. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass, wenn der Herr ihm gegenüber tatsächlich ein Sith sein sollte, er ihn mit gebührendem Respekt zu behandeln hatte. Doch darum brauchte sich Dan nicht bemühen, denn er würde keinen aufgesetzten Respekt vor einem Sith heucheln müssen; schon seit seiner Kindheit war er fasziniert vom Sith-Orden und den Fähigkeiten und der Macht, die Sith innehatten. Er räusperte sich und fand dann endlich Worte.


“Ihr besitzt einen feinen Sinn, wenn ihr meine Sorgen bemerkt habt. Tatsächlich ist es so und ja, ihr habt auch dabei recht, dass es sich dabei um diese Dame dreht.“ Er überlegte einen Moment, wie er nun fortfahren sollte. Sollte er ihm weitere Details preisgeben? Er zögerte einen Augenblick noch, da es ihm seltsam vorkam, einem völlig Fremden etwas in dieser Art zu erzählen. “Sie ist meine Schwester und die Person, mit der sie sich im Gespräch befindet, ist mein geliebter Bruder“, fügte er mit einem sarkastischen Unterton an. “Er war nicht sehr erfreut, dass sie mich ohne sein Wissen mit zu dieser Feier genommen hat. Nun muss sie wohl oder übel seinen Zorn über sich ergehen lassen, auch wenn mir dabei ganz und gar nicht wohl zumute ist.“ Er machte wieder eine Pause und fuhr dann mit einem Lächeln fort. “Nun aber genug von diesem Familiengeschwätz, was euch wohl minder interessieren dürfte. Mein Name ist Danaris Zulon und mit wem habe ich die Ehre?“

Nach außen hin gelassen, aber innerlich gespannt wartete Dan auf die Antwort seines Gegenübers, die seine Identität hoffentlich lüften dürfte.

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Der kurze Moment der Stille wurde von der leise im Hintergrund gespielten Musik ausgefüllt. Ein Servicedroide kam auf sie zu und wollte ihnen ein weiteres Getränk anbieten welches der Sith dankend ablehnte. Die Macht umhüllte den Sith und seinen Protagonisten und lenkte die Aufmerksamkeit der Anwesenden ab. Draconis wollte in diesem Moment nicht gestört werden. Er wollte seine Beute in Ruhe und mit Bedacht Umkreisen, kennenlernen und zuschlagen.

“Mein Name ist Darth Draconis, Lord der Sith.“

Die Betonung der letzten Worte spielte er weder runter noch hob er sie besonders hervor. Sie sprachen für sich wenn man etwas über die Sith wusste. Draconis interessierte es weniger mit seinem Titel zu prahlen als mehr über den jungen Chiss zu erfahren.

“Seit unbesorgt, wenn mich diese Unterhaltung langweilen würde, hätten sie es schon längst zu spüren bekommen.“

Der Sith ließ einen Moment der Stille zwischen ihm und Danaris vergehen. Seine Worte klangen wie eine Drohung und doch waren sie so hübsch verpackt und überbracht. Die Perversion der dunklen Seite lag darin, dass sie nicht auf den ersten Blick sichtbar wurde. Die rotglühenden Augen des Chiss waren auch weiterhin auf seine Schwester fixiert.
Draconis folgte dem Blick, sah die blauhäutige Frau die draußen mit ihrem Blutsverwandten einen offenen Disput führte. Er spürte die Energien die von dieser Auseinandersetzung ausgingen. Die Wogen zwischen diesen drei Wesen waren in der Macht sürbar wenn man sich darauf konzentrierte. Die Fähigkeiten der Macht konnten einem in dieser Hinsicht hilfreich sein, wenn die Beobachteten nicht bemerkten dass sie observiert wurden.
Was war es schon für einen Sith wie ihn sich um solche Angelegenheiten zu kümmern. An die Momente mit seiner eigenen Familie erinnerte er sich zwar, doch war er nicht darauf erpicht diese Gefühle und Gedanken heraufzubeschwören. Er erinnerte sich an den Moment an dem er sie nicht mehr sehen konnte, an die Momente nach dem Angriff, an den Schmerz den er dabei gespürt hatte. Das waren die Augenblicke in diesen Momenten die ihm wertvoller erschienen. Das waren die Momente, die ihm Kraft gaben.

Sein Blick richtete sich wieder auf den Chiss und musterte ihn eingehend. Für viele sahen die Chiss mit ihrer bläulichen Hautfärbung, den glühenden Augen und ihren glatten, schwarzen Haaren gleich aus. Draconis kannte die Unterschiede, er hatte mit Chiss gelebt und trainiert und hatte sie im Sith Krieg als Diener von Lord Menari zu tausenden geschlachtet. Er kannte ihre Art und ihre Einstellungen, er wusste wo sie verwundbar waren und wie ihr Blut schmeckte. Er wusste jedoch noch nicht alles über diese geheimnisvolle Spezies. Niemand wusste alles über sie, denn ihre entfernte Heimatwelt war, auch wenn sie ein Teil des Imperiums ist, mit ihrem gesamten Reich eine Obskurität.
Danaris allerdings schien bereits von diesen Prinzipien abzuweichen. Er hatte einem Fremden gegenüber Sarkasmus gezeigt, eine Eigenschaft die er den sonst so kalten und verschlossenen Chiss nicht zugetraut hätte. Hatte der durch Menari verursachte vermehrte Kontakt mit der restlichen Galaxie ihre Gesellschaft verändert? Es war vielleicht auch ein Zeichen wie die Macht eine Rasse verändert wenn sie ihr gegenüber empfänglich ist. Wie stark der junge Danaris der dunklen Seite verfallen würde, wäre sein Ziel herauszufinden.


Ihre Schwester hat ihren Bruder nicht von ihrer Anwesenheit unterrichtet? Schämt sie sich für ihren Bruder?

Sein Blick glitt von ihm ab und streifte leer durch den Raum bis er wieder seinen Blick auf die blauhäutige Frau auf dem Balkon fixierte.

Ich dachte immer das eigene Blut muss zusammenhalten...

Seine Worte waren frei von Heimtücke oder Gehässigkeit, stattdessen wirkten sie leicht desillusioniert. Er spielte mit dem Chiss, wollte ihn aus der Reserve herauslocken und sehen wie er reagieren würde. Hier gab es ein Konfliktpotenzial welches auszunutzen galt, denn über die Wut uf seinen Bruder würde die Angst um seine Schwester enstehen. Aus Angst wurde Furcht und Furcht führte zu Hass der ihn nur stärker machen würde. Es würde eine Entwicklung sein an deren Ende seine Seele in der Hand des Sith sein würde. Geduldig wartete er die Reaktion des Chiss ab.

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°°Imperial City – Obere Ebenen – Ruinen des Jedi-Tempels – Vorplatz°° [Nergal, Ario, Tal'shia]

Sie hatten den Jedi-Tempel erreicht. Hoch ragte er vor ihnen auf und die Spuren der imperialen Übernahme waren noch deutlich zu sehen. Es war ein stolzes Gebäude, als wäre es lebendig und voller Seele. Der Tempel strahlte Erhabenheit aus, selbst jetzt, wo imperiale Soldaten in und um ihn herum patrouillierten und sich Verwalter über das Innere des Tempels hermachten. Ario öffnete sich der Macht. Er war noch nie zuvor einem Jedi begegnet und wollte wissen welchen Eindruck sie in der Macht hinterließen. Ein Schwall aus Licht drang in dem ersten Augenblick auf ihn, sodass er sich weg drehen wollte, um seine Augen zu schonen. Doch das Licht ebbte sofort wieder ab und hinterließ einen hellen Schimmer um das Gebäude. Eine Aura der Reinheit, welche sich noch immer hier befand, nach all den Jahrtausenden in denen Jedi hier ein und aus marschiert waren.
Ario ließ das Szenario auf sich wirken, den Abdruck der 'weißen Ritter' der Republik hier auf Coruscant. Er nahm diesen Überrest von Auren in der Macht ganz in sich auf... so fühlte sich also die Helle Seite an.... eine Abwesenheit der Dunklen Seite, völlige Leere. In der kurzen Zeit als Adept hatte er sich schon an die ständige Anwesenheit der Macht gewöhnt, doch dies hier war anders, diese Leere war einfach Falsch.
Nergal, Ario und Tal'shia erklommen die lang gezogene Treppe zum Eingangsportal. Coruscant Guards bewachten den Eingang und ließen sie passieren. Ario hüllte sich ganz in die Dunkle Seite um das Unbehagen abzuschütteln, welches der Jedi-Tempel in ihm hervor rief. Er schöpfte Hass aus diesem Gefühl, welches sich so falsch anfühlte, um es zu unterdrücken. Das Trio brachte völlige Dunkelheit, Hass, Wut.... Die Dunkle Seite der Macht, in die Hallen des Tempels, als sich die schweren, leicht beschädigten Tore auf schwangen. Sie ächzten als würden ihnen die Anwesenheit der Sith missfallen. Der schwarze Fleck der Macht breitete sich aus und infizierte die Reinheit des Tempels. Selbst die Soldaten, Offiziere und Verwalter, welche die Vorbereitungen für Nergals Plan trafen und nicht Machtsensitiv waren, konnte spüren, dass die Anwesenheit der drei in schwarz gehüllten Sith nicht vorgesehen war.

Nach einer kurzen Absprache verschwand Tal'shia auf Nergals Geheiß hin um den Präfekten auf zu suchen.
Meister und Schüler durchquerten die riesige Eingangshalle in der sich mehrere Soldaten tummelten und Verwalter hier und dort hin eilten um ihre Aufgaben zu erfüllen. Sie passierten die Halle und betraten den nächsten Bereich, eine ebenfalls große sowie hohe Halle. Von hier aus führten etliche Treppen, Tore und Zugänge zu den anderen Bereichen des Tempels. Der Raum war provisorisch für die folgenden Ereignisse und Tage zu einer Art Hauptzentrale hergerichtet worden. Zahlreiche Computer-Terminals waren aufgebaut und verbreiteten den Schein ihrer Bildschirme in dem gesamten Bereich. Ein Offizier blickte von seinem Arbeitsplatz an einem der Terminals auf, als er das Sith-Gespann bemerkte und begab sich zu ihnen. Nachdem der Inquisitor förmlich korrekt begrüßt wurde, reichte ihm der Offizier ein Datapad mit einer Schilderung der momentanen Lage.
Der Tempel war kurzer kurzer Hand in ein Gefängsnis umfunktioniert worden und beherbergte einige Insassen, die anscheinend eine Verbindung zum Widerstand oder anderen Dreck am Stecken hatten. Das erklärte auch das größere Aufgebot an Coruscant Guards und Soldaten. Alles deutete darauf hin, dass das kommende Ereignis die vorherige Hinrichtung in den Schatten stellen sollte, zumindest was Grausamkeit und Blutrünstigkeit betraf.

Der Wille des Inquisitors wurde wohl ohne Zwischenfälle und Komplikationen ausgeführt und es sollte nicht mehr all zu lange dauern bis die Geschehnisse ihren Lauf nehmen würden. Bis dahin war noch etwas Zeit sich im Tempel um zu sehen.
Sie erreichten einen Durchgang zu einer tiefer liegenden Ebene, in der Wachpersonal patrouillierte und Menschen in Zivilkleidung in Schach gehalten wurden. Das erste Gefangenenlager.
Nergal wandte sich an Ario und der Adept war sich sicher, dass die gewünschte Botschaft des Plans ihr Ziel nicht verfehlen würde.


„Sobald unsere Angelegenheiten hier auf Coruscant erledigt sind und wir uns wieder auf Bastion befinden, werde ich mich um die Nachforschungen des Schriftstücks kümmern, Meister.“

Hier würden sie nicht mehr üben den Kult oder ähnliches in Erfahrung bringen können. Und was die Angelegenheiten auf Coruscant betraf hatte er seine Mutter nicht vergessen. Wie genau Nergals Plan in die Tat umgesetzt werden würde, sollte sich bei dem Treffen mit dem Präfekten zeigen.
Ario bemerkte eine Regung in der Mimik seines Meisters, als würde er über etwas grübeln und seine Stirn warf ein paar Falten. Was genau ihn beschäftigte konnte der Adept nicht sagen, aber er ging davon aus, dass es sich um etwas anderes als die momentane Situation hier im Jedi-Tempel handelte, sonst hätte der Inquisitor wahrscheinlich eingeweiht. Womöglich ging es um Nergals Vergangenheit oder ähnliches, Dinge von denen Ario nicht viel wusste und über die sein Meister nur all zu selten sprach. Doch sollte es von größerer Bedeutung sein, würde der Adept mit Sicherheit zum gegebenen Zeitpunkt eingeweiht werden.

Meister und Schüler näherten sich dem ersten Lager und die Gefangenen gerieten in Aufruhr, Die Sicherung des Tempels übertraf die übliche Anzahl an Wachpersonal. Doch dieses Gebäude war nicht als Gefängnis konzipiert und somit mussten alle Lücken und Fluchtmöglichkeiten gestopft werden.
Es war die Anwesenheit der Sith, der zwei in schwarz gehüllten Gestalten, von denen viele nur grausame Geschichten gehört hatte, ob wahr oder falsch, die die Menge in Unruhe versetzte. Fünf Wachmänner traten in die Mitte der Gefangen und sorgten mit ihren Blastern im Anschlag und Knüppeln am Gürtel für Ruhe. Trotz dessen war die Angst der Inhaftierten förmlich in der Luft zu riechen. Manche brüllten verzweifelt heraus um zu erfahren was mit ihnen geschehen würde. Niemand gab ihnen eine zufriedenstellende Antwort und Meister, sowie Schüler, verließen diese Ebene wieder.

Sie hatten nun einen ruhigen Bereich betraten. Es war nur wenig Wachpersonal zu sehen, das gelegentlich seine Patrouille lief. Sie durchschritten ein paar Gänge bis sie in der ehemaligen Bibliothek des Tempels standen. Sie war vollkommen ausgeräumt. Es gab keine Dokumente an deren Inhalt man sich hätte in irgend einer Weise erfreuen können. Sogar ein Großteil der Datenkonsolen war schon längst aus dem Gebäude geschafft worden. Nur wenige standen an ihrem alten Platz mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Ein weiterer großer Teil der Bibliothek war durch die Übernahme Coruscants und somit des Tempels beschädigt und es lagen noch vereinzelte Brocken aus Trümmer umher, an denen sich niemand den Rücken krumm schuften wollte. Hier gab es nichts mehr zu holen. Doch auch hier war ein starker Abdruck der Macht fühl- und sichtbar. Ein Abdruck voller Wissen, auch wenn es voller Lügen und falscher Lehren gewesen war.
Sie führten ihre Erkundungstour weiter fort und erreichten die ehemaligen privaten Gemächer der Jedi, wo verschiedenste Meister ihr weniges Hab und Gut verstaut und wahrscheinlich ihre Meditationen abgehalten hatten, nachdem sie ein paar Umwege an von Trümmern versperrten Bereichen auf sich nehmen mussten. Ein Turbolift brachte sie druch einen der äußeren Türme auf die obere Plattform des Tempels. Diese war merklich durch die imperiale Übernahme gekennzeichnet und nur noch teilweise gefahrlos zu betreten. Ario und Nergal überquerten sie um zu dem mittleren und größten Turm zu gelangen. Auf dem Weg zeigten sich alte Gärten wo früher einmal reichlich Pflanzen geblüht und dem sehr edlen Tempel einen natürlichen Touch verliehen hatten. Erst jetzt bemerkte Ario wie hoch der Tempel tatsächlich ragte. Er thronte über Coruscant als würde er über die Metropole wachen. Zumindest hatte er das mal, aber konnte nun nicht mehr seiner ursprünglichen Aufgabe nachkommen.


„Ich schätze mal, der Tempel wurde nicht völlig zerstört, da es den Jedi einen umso größeren Schlag verpasst, ihr geliebtes Heiligtum in den Händen des Imperiums sowie den Sith zu wissen.“plauderte Ario seinen Gedanken laut aus. Wieso sonst wurde Tempel nicht dem Erdbogen gleich gemacht? Zu viel Hoffnung würden die Jedi damit verbinden, ihn irgendwann wieder unter ihren Fittichen zu wissen. Womöglich würden aber auch die folgenden Ereignisse dafür sorgen, dass niemand wieder den Tempel NUR mit den 'selbstlosen' Taten der Jedi in Bezug bringen würde.
Und auch hier oben kam dem Adepten das erste Mal ein Vergleich mit dem Sith-Orden auf Bastion in den Sinn. Dieses Gebäude selbst strahle förmlich, so wie der Sith-Orden eine düstere Aura für machtsensitive auf Bastion verbreitete. Es war so wie Nergal es ihm erklärt hatte. Ohne Licht kein Schatten. Und diese beiden Gebäudekomplexe waren so unterschiedlich und direkt gegensätzlich, dass sie eben diese Unterschiede wieder zu Gemeinsamkeiten brachten. Sie waren von der Macht erfüllt.

Je näher der Turbolift sie dem Rats-Zimmer brachte, desto mehr wurde es dem Adepten bewusst. Die Turmspitze strahlte und hatte einst den gesamten Planeten mit seiner Macht erhellt. Er musste sich ganz in die Dunkle Seite hüllen um nicht zu verkrampfen, auch wenn sich das Unbehagen nicht löste. Er wusste es würde ihm schwer fallen, lange in dem Rats-Zimmer zu verweilen. Doch einen kurzen Blick wollte er dennoch auf diesen Bereich erhaschen. Immerhin war es der höchste Punkt des gesamten Planeten, sowie der Ort an dem einmal die Entscheidungen getroffen wurden, die das Schicksal der Republik und der Galaxis entschieden hatten. Doch wie diese Entscheidungen auch ausgesehen hatten, war die imperiale Übernahme wohl unausweichlich gewesen.

Sie standen erst wenige Minuten vor den Panoramafenstern und blickten auf den Stadtplaneten hinaus, die Erhabenheit des Raumes ungeachtet, in dem immer noch die einzelnen Sessel und Sitzmöglichkeiten der Ratsmitglieder in einem großen Kreis angeordnet standen, als Tal'shia in Begleitung des Präfekten ebenfalls in den Räumlichkeiten eintraf.


°°Imperial City – Obere Ebenen – Ruinen des Jedi-Tempels – ehemaliges Ratszimmer°° [Nergal, Ario, Tal'shia, Präfekt]
 
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“Mein Name ist Darth Draconis, Lord der Sith“, antwortete ihm sein Gegenüber und bei dem Chiss schlugen diese Worte ein wie eine Bombe. Dan hätte nicht beschreiben können, was ihm in diesem Moment für Gedanken durch den Kopf schossen. Ein Lord der Sith! Er hatte tatsächlich das Glück, dass er hier fand, was er suchte. Seine Gefühle drohten ihn zu überwältigen, aber die Ehrfurcht, welche die Worte des Sith hervorriefen, sorgten dafür, dass er einen klaren Kopf behielt. Er hatte nun zwar einen Sith gefunden, doch ihm war klar, dass er jetzt nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen konnte, dass er die Macht in sich trug. Dies wäre sicherlich einem Sith unwürdig, schließlich waren sie die wahre Elite des Imperiums. Und vielleicht hatte der Sith eh schon gespürt, dass er für die Möglichkeiten der Macht empfänglich war…

“Seit unbesorgt, wenn mich diese Unterhaltung langweilen würde, hätten sie es schon längst zu spüren bekommen“, fuhr der Sith Lord fort und Dan entging nicht die unterschwellige drohende Art dieser Worte. Nicht dass er sich darüber Sorgen gemacht hätte, ganz im Gegenteil, denn Stärke und Macht lag in der Natur der Sith und genau dies übermittelten sie. Für Dan waren es keine drohenden Worte, sondern vielmehr Worte, die etwas Mächtiges in sich trugen, und sie passten zu dem ganzen Erscheinungsbild des Sith. Er konnte sich ausmalen, zu was der Sith imstande sein mochte. Schon jetzt war er sich sicher, dass die Geschichten, die er seit seiner Kindheit über die Sith gelesen und gehörte hatte, wahr waren.

“Ihre Schwester hat ihren Bruder nicht ihrer Anwesenheit unterrichtet? Schämt sie sich für ihren Bruder?“, fragte Draconis in einem neutralen Ton, woraufhin Dan ein leichtes Grinsen über die Lippen huschte. Es war offensichtlich, dass der Sith ihn damit meinte, aber man hätte seine Worte auch so verstehen können, dass er Xierro meinen würde. Dann könnte es aus einer gewissen Sichtweise zutreffen, dass sie sich für ihren Bruder schämt. Doch dieses Gedankenspiel dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde und verflog genauso schnell wie das Lächeln auf Dans Lippen.

“Nein, so ist es nicht, ganz und gar nicht. Die Verhältnisse in unserer Familie sind nicht ganz einfach, auch wenn mein Vater sehr darum bemüht ist, es nach außen darzustellen, als sei es so“, sagte er und machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr. “Mein Bruder, genauer gesagt mein Halbbruder, hätte es nicht geduldet, wenn er gewusst hätte, dass sie mich zu der Feier mitnimmt. Meine Schwester bat mich, sie hierhin zu begleiten und ich konnte ihr diesen Gefallen nicht ausschlagen, da wir uns schon lange nicht mehr gesehen hatten.“ Seine Miene lockerte sich wieder etwas. “Nun… und anscheinend war ihr der Gedanke, allein mit unserem Bruder die Feier zu besuchen, zuwider, was ich bestens nachvollziehen kann. Aber vielleicht hätte sie es im Endeffekt einfach über sich ergehen lassen sollen, dann hätte sie sich sicherlich einige Probleme erspart.“

Während er redete, ließ er immer wieder seine Blicke zum Balkon schweifen und bei seinen letzten Worten meldete sich auch wieder sein schlechtes Gewissen. Vielleicht wäre es ja sogar seine Pflicht gewesen, sie nicht zu begleiten, um ihr die folgenden Unannehmlichkeiten zu ersparen. Wenn jemand nicht wusste, was gut für ihn war, musste man ihn sozusagen dazu zwingen bzw. in diesem Fall einfach nicht ihren Willen geben. Und schließlich war er ihr großer Bruder… Er fixierte wieder den Sith Lord gegenüber.

“Aber was führt euch zu dieser Feierlichkeit? Ich muss gestehen, das Ambiente erscheint mir eines Sith… unpassend“, ‘„unwürdig“ würde es wohl besser treffen‘, dachte er sich. “Erfüllt eure Anwesenheit quasi nur repräsentative Zwecke?“

Er hoffte, dass er mit seinen Worten dem Sith nicht zu nah gekommen war. Eigentlich konnte er Personen immer relativ gut einschätzen, doch bei dem Sith war es ihm völlig unmöglich und so konnte er nur hoffen, dass er nicht die falsche Frage gestellt hatte.

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