[ Coruscant – Untere Ebenen – Ruby’s Place ]
In kleinen Schlucken nippte Exodus von dem kühlen Getränk, das laut Kellnerin ein Bier sein sollte, und stierte dabei skeptisch in sein Glas. War er wirklich so verwöhnt von den oberen Ebenen oder schmeckte selbst das gebräuchlichste aller alkoholischen Getränke hier unten einfach überall scheußlich? Ruby’s Place hieß der Schuppen in den es ihn heute verschlagen hatte – ein Vorschlag von Zeth. Der Clawdite hatte das heutige Treffen auf Anweisung seines wohlhabenden Auftraggebers vereinbart. Doch Exodus wartete noch auf den versprochenen Gesprächs- und hoffentlich Geschäftspartner. Das grauenhafte Bier bot ihm nicht gerade einen angenehmen Zeitvertreib. Er hasste es zu warten.
Als nach etwa 20 Minuten ein Arkanier in Begleitung eines Schrankes von einem Mann durch die niedrige Tür die Kneipe betrat, wusste Exodus, dass es sich um seine Zielperson handeln musste. Mittleres Alter, kurz geschorenes Haar, schmierige Aura – das war also Shak, vermutlich mit einem Bodyguard-Schläger zum Schutz. Gut möglich, dass er den Mann schon einmal in dessen Laden – Shak’s Bar – gesehen hatte, bewusst erinnern konnte er sich jedenfalls nicht. Allerdings galt seine Aufmerksamkeit auch stets einer von Shaks Tänzerinnen, insofern war dieser Umstand nicht weiter verwunderlich. Die abendlichen Besuche der heruntergekommenen Lokalität waren in sehr kurzer Zeit zu einer Routine geworden. Bei seinem ersten Besuch hatte er von einem Barkeeper gegen einen kleinen Betrag Credits erfahren, wann Giselle üblicherweise auftrat. Damit sie ihn nicht kommen und gehen sah, versuchte er hereinzukommen bevor sie mit ihrer kleinen Show anfing. Doch sie dort oben tanzen zu sehen, war schmerzvoller als er erwartet hatte. Ihm blieb nichts anderes übrig als stets in der dunkelsten Ecke der Bar zu hocken, dabei zuzusehen, wie andere Männer sie angafften und zu versuchen sich dadurch nicht ihren eigentlichen Auftritt ruinieren zu lassen. Wenn er bedachte, wie er Zireon auf dem Empfang von Alateen Engines zugesetzt hatte, konnten diese schmierigen Typen wirklich froh sein, dass er zur Untätigkeit verdammt war. Doch das würde sich bald ändern. Denn Exodus hatte einen Plan.
Der Inhaber von Shak’s Bar und sein Babysitter hatten sich an einen der kleinen Tische von Ruby’s Place niedergelassen, ganz genau so wie von Zeth angewiesen. Exodus schnappte sich sein Getränk, rutschte vom Barhocker herunter und steuerte mit lässigem Gang auf die beiden zu.
„Was dagegen, wenn ich mich dazu setze?“
Der Schrank grunzte und schüttelte den Kopf, Shak hingegen blickte nur kurz hoch. Aus der Nähe fielen Exodus sofort die offen getragenen Blaster der beiden auf. Hier unten gab man sich nicht einmal die Mühe Waffen zu verbergen, wohl in der Hoffnung, dass sie auch ohne aktiven Einsatz furchteinflößend genug wirkten. Andererseits zweifelte Exodus nicht daran, dass der Arkanier mit den kalten Augen seinen Blaster gegen ihn einsetzen würde, wenn ihm nicht gefiel, was der ehemalige Sith ihm zu sagen hatte. In einer fließenden Bewegung zog Exodus einen der Stühle heran und setzte sich an den Tisch. Sein Gegenüber nestelte währenddessen an seiner Jackentasche herum und zog umständlich eine kleine Packung Zigaretten heraus. Mit einem leisen Klacken öffnete er den Verschluss und hielt dem Schrank das geöffnete Päckchen hin.
„Hier.“
Es war ein Befehl, keine Frage und der Bodyguard, obwohl größer, stärker und kantiger als sein Boss, griff ohne Widerwillen zu. Anschließend steckte sich der Arkanier selbst einen der Glimmstängel an. Exodus bot er keine Zigarette an, vielleicht hätte ohne seine Anwesenheit auch der Bodyguard ohne den Tabak auskommen müssen. Es war eine symbolische Geste: Wir sind keine Freunde. Nachdem Shak zwei tiefe Züge genommen hatte und die Zigarette glühend in seine Hand zurückwanderte, beugte er sich zur Exodus hinüber und sah ihn fragend an.
„Also … worum geht’s hier?“
Er wollte also keine Zeit verlieren, zumindest nicht, bevor er wusste, ob es sich lohnen könnte. Exodus akzeptierte das, wenn es auch ärgerlich war, dass Shak ihn 20 Minuten hatte warten lassen und jetzt nicht einmal die Ruhe besaß ein Getränk zu bestellen. Vielleicht gehörte auch das zu seiner üblichen Einschüchterungstaktik. Aber solche Typen kannte Exodus zur Genüge.
„Sie haben eine Tänzerin in ihren Diensten. Giselle.“
Shak lehnte sich wieder zurück und schob nachdenklich die Unterlippe vor. Vermutlich überlegte er, ob er diese Information kostenlos bestätigte oder einen kleinen Betrag dafür verlangen konnte. Aber natürlich gab es da nichts zu bestätigen oder zu verneinen. Giselle arbeitete bei ihm, das wusste Exodus und das wusste Shak. Er zog an seiner Zigarette und blies den Rauch genüsslich in Exodus' Richtung bevor er antwortete.
„Kann schon sein. Und?“
„Wie viel Einfluss haben Sie auf Giselle?“
Shak bleckte die Zähne und strich sich mit der freien Hand über die kurzen weißen Haare. Der Schrank rutschte auf seinem Stuhl hin und her.
„Wieso wollen Sie das wissen?“
„Ich habe meine Gründe. Also?“
Exodus schenkte ihm seinen kühlsten Blick, blieb aber ansonsten ruhig. Den anderen beiden war sicher aufgefallen, dass er keine Waffen trug. Doch ein Mann, der sich nicht zu verteidigen wusste, wäre sicher nicht so selbstbewusst wie Exodus, das musste ihnen ebenfalls aufgefallen sein. Der Arkanier zeigte ein paar Zähne, nur der Ansatz eines Grinsens, leckte sich schließlich über die Lippen und hielt Exodus' Blick.
„Sie ist eine meiner Puppen. Ich kann mit ihr spielen.“
„Aber?“
Es gab etwas, das er nicht sagen wollte, zumindest nicht direkt. Der ehemalige Sith griff in die Macht hinaus und übte leichten, für einen Laien unbemerkbaren Druck, auf Shaks Bewusstsein aus. Die Härte, mit der er seine Lippen aufeinander gepresst hatte, löste sich und er begann zu reden. Sein Bodyguard wirkte für einen Augenblick verdutzt.
„Sie will nicht vögeln, ich hab versucht sie zu überzeugen, wenn Sie das meinen. Mag sein, dass sie einen Preis hat. Jeder hat den. Das könnte ich herausfinden.“
„Darum geht es mir nicht.“
Was für eine Lüge. Es ging nur darum. Einzig und allein darum. Doch Ehrlichkeit war in diesem Gespräch unwichtig, auch Sympathie spielte eine untergeordnete Rolle. Shak war ein widerlicher kleiner Gangster und die Tatsache, dass er Giselle offenbar dazu hatte verleiten wollen, ihren Körper komplett zu verkaufen, verbesserte seine Position gegenüber Exodus nicht. Wäre er nicht auf diesen Typen angewiesen, vielleicht hätte er ihm bloß für den Versuch schon einen kleinen Denkzettel verpasst. Doch Exodus beherrschte sich. Musste sich beherrschen.
„Ich will, dass sie leidet.“
erklärte er stattdessen mit finsterer Ruhe.
„Noch ein bisschen mehr als ohnehin schon.“
fügte er erklärend an. Giselle wirkte bei ihren Auftritten lange nicht so vital wie noch auf Fingers Mark. Sie war das sprühende Leben gewesen, doch Coruscant und seine unteren Ebenen saugten sie aus. Irgendwann würde nur noch eine Hülle bleiben, ein Geist der Frau, die ihm einst eine seiner denkwürdigsten Nächte beschert hatte. Doch dazu würde er es nicht kommen lassen. Je schlechter es ihr ging, desto größer würde die Chance, dass sie zu ihm zurückkehrte und sich in seine Obhut begab. Er war auf Coruscant ihr einziger Freund. Eine Tatsache, die er ausnutzen musste.
„Das ist interessant.“
Shak zeigte ihm ein diebisches Grinsen und versuchte gar nicht erst zu leugnen, dass es der Vahla bei ihm nicht gut ging. Exodus vermutete, dass der Arkanier Giselle ohnehin schon schlechter behandelte als nötig gewesen wäre. Den leichten Druck auf Shaks Geist erhöhte er noch einmal, bevor der Arkanier antwortete. Wieder wurde der Schrank ob es entspannten Gesichtsausdrucks seines Chefs unruhig, zog aber nicht seinen Blaster.
„Sie haben den richtigen Mann dafür gefunden.“
„Gut.“
Exodus nickte zur Bestätigung.
„Die Bezahlung läuft über unseren gemeinsamen Freund. Ich will nicht, dass wir zusammen gesehen werden.“
Sie einigten sich auf einen Preis, den Exodus dank seines kleinen Tricks über die Macht auf ein akzeptables Niveau drücken konnte. Als sie final auf den Deal einschlugen, überkam ihn das plötzliche Verlangen sich die Hände zu waschen. Doch Shak war eines jener Zahnräder, die er brauchte, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Giselle würde leiden – noch mehr als ohnehin schon.
Bei seinen abendlichen Besuchen in Shak’s Bar hatte Exodus den Inhaber nicht wieder gesprochen, doch Zeth berichtete ihm von den weiteren Abmachungen mit dem Arkanier. Shak bekam sein Geld und Giselles Lebensumstände verschlechterten sich immer weiter, zumindest behauptete sein neuer Geschäftspartner das. Wie üblich hatte Exodus sich heute nach der Arbeit hinunter in die unteren Ebenen begeben, ein schales Bier bestellt und es sich in seiner dunklen Ecke so bequem wie eben möglich gemacht. Gelangweilt drückte er die ungelesenen Nachrichten auf seinem Comm weg und wartete auf den Auftritt der schlanken blonde Tänzerin, nach deren körperlicher Nähe es ihm so sehr verzerrte. Mehr aus Langweile als wegen des Geschmacks leerte er sein Bier in wenigen Zügen und bestellte sich ein zweites Getränk. Als sie die Bühne endlich betrat, wirkte Giselle blasser als üblich. Selbst die anderen Gäste von Shak’s Bar mussten das bemerken. Sie bewegte sich im Rhythmus, natürlich, das lag ihr im Blut. Doch es fehlte der übliche Schwung, die Leidenschaft war ohnehin schon längst verloren gegangen. Es ging ihr nicht gut, seelisch und körperlich, das war leicht zu erkennen. Exodus wusste, dass es seine Schuld war und auch, dass sein Plan tatsächlich funktionieren konnte. Einer der Gäste murrte bereits und wandte sich von der Bühne ab, ein anderer tat es ihm gleich. Das Trinkgeld war, soweit Exodus es verfolgte hatte, geringer geworden, schon in den ganzen letzten Tagen. Mit seinem Auftrag an Shak hatte er eine Spirale in Gang gesetzt, die Giselle verschlingen würde, sollte sich nichts dagegen tun. Doch bald würde die Vahla wieder bei ihm sein, raus aus diesem Loch, weg von den Lüstlingen, die sie begafften und ihr Scheine zustecken wollten und fort von diesem schmierigen Arkanier, den er dafür bezahlte, sie so schlecht zu behandeln. Sie musste nur zur Vernunft kommen.
[ Coruscant – Untere Ebenen – Shak’s Bar ]
In kleinen Schlucken nippte Exodus von dem kühlen Getränk, das laut Kellnerin ein Bier sein sollte, und stierte dabei skeptisch in sein Glas. War er wirklich so verwöhnt von den oberen Ebenen oder schmeckte selbst das gebräuchlichste aller alkoholischen Getränke hier unten einfach überall scheußlich? Ruby’s Place hieß der Schuppen in den es ihn heute verschlagen hatte – ein Vorschlag von Zeth. Der Clawdite hatte das heutige Treffen auf Anweisung seines wohlhabenden Auftraggebers vereinbart. Doch Exodus wartete noch auf den versprochenen Gesprächs- und hoffentlich Geschäftspartner. Das grauenhafte Bier bot ihm nicht gerade einen angenehmen Zeitvertreib. Er hasste es zu warten.
Als nach etwa 20 Minuten ein Arkanier in Begleitung eines Schrankes von einem Mann durch die niedrige Tür die Kneipe betrat, wusste Exodus, dass es sich um seine Zielperson handeln musste. Mittleres Alter, kurz geschorenes Haar, schmierige Aura – das war also Shak, vermutlich mit einem Bodyguard-Schläger zum Schutz. Gut möglich, dass er den Mann schon einmal in dessen Laden – Shak’s Bar – gesehen hatte, bewusst erinnern konnte er sich jedenfalls nicht. Allerdings galt seine Aufmerksamkeit auch stets einer von Shaks Tänzerinnen, insofern war dieser Umstand nicht weiter verwunderlich. Die abendlichen Besuche der heruntergekommenen Lokalität waren in sehr kurzer Zeit zu einer Routine geworden. Bei seinem ersten Besuch hatte er von einem Barkeeper gegen einen kleinen Betrag Credits erfahren, wann Giselle üblicherweise auftrat. Damit sie ihn nicht kommen und gehen sah, versuchte er hereinzukommen bevor sie mit ihrer kleinen Show anfing. Doch sie dort oben tanzen zu sehen, war schmerzvoller als er erwartet hatte. Ihm blieb nichts anderes übrig als stets in der dunkelsten Ecke der Bar zu hocken, dabei zuzusehen, wie andere Männer sie angafften und zu versuchen sich dadurch nicht ihren eigentlichen Auftritt ruinieren zu lassen. Wenn er bedachte, wie er Zireon auf dem Empfang von Alateen Engines zugesetzt hatte, konnten diese schmierigen Typen wirklich froh sein, dass er zur Untätigkeit verdammt war. Doch das würde sich bald ändern. Denn Exodus hatte einen Plan.
Der Inhaber von Shak’s Bar und sein Babysitter hatten sich an einen der kleinen Tische von Ruby’s Place niedergelassen, ganz genau so wie von Zeth angewiesen. Exodus schnappte sich sein Getränk, rutschte vom Barhocker herunter und steuerte mit lässigem Gang auf die beiden zu.
„Was dagegen, wenn ich mich dazu setze?“
Der Schrank grunzte und schüttelte den Kopf, Shak hingegen blickte nur kurz hoch. Aus der Nähe fielen Exodus sofort die offen getragenen Blaster der beiden auf. Hier unten gab man sich nicht einmal die Mühe Waffen zu verbergen, wohl in der Hoffnung, dass sie auch ohne aktiven Einsatz furchteinflößend genug wirkten. Andererseits zweifelte Exodus nicht daran, dass der Arkanier mit den kalten Augen seinen Blaster gegen ihn einsetzen würde, wenn ihm nicht gefiel, was der ehemalige Sith ihm zu sagen hatte. In einer fließenden Bewegung zog Exodus einen der Stühle heran und setzte sich an den Tisch. Sein Gegenüber nestelte währenddessen an seiner Jackentasche herum und zog umständlich eine kleine Packung Zigaretten heraus. Mit einem leisen Klacken öffnete er den Verschluss und hielt dem Schrank das geöffnete Päckchen hin.
„Hier.“
Es war ein Befehl, keine Frage und der Bodyguard, obwohl größer, stärker und kantiger als sein Boss, griff ohne Widerwillen zu. Anschließend steckte sich der Arkanier selbst einen der Glimmstängel an. Exodus bot er keine Zigarette an, vielleicht hätte ohne seine Anwesenheit auch der Bodyguard ohne den Tabak auskommen müssen. Es war eine symbolische Geste: Wir sind keine Freunde. Nachdem Shak zwei tiefe Züge genommen hatte und die Zigarette glühend in seine Hand zurückwanderte, beugte er sich zur Exodus hinüber und sah ihn fragend an.
„Also … worum geht’s hier?“
Er wollte also keine Zeit verlieren, zumindest nicht, bevor er wusste, ob es sich lohnen könnte. Exodus akzeptierte das, wenn es auch ärgerlich war, dass Shak ihn 20 Minuten hatte warten lassen und jetzt nicht einmal die Ruhe besaß ein Getränk zu bestellen. Vielleicht gehörte auch das zu seiner üblichen Einschüchterungstaktik. Aber solche Typen kannte Exodus zur Genüge.
„Sie haben eine Tänzerin in ihren Diensten. Giselle.“
Shak lehnte sich wieder zurück und schob nachdenklich die Unterlippe vor. Vermutlich überlegte er, ob er diese Information kostenlos bestätigte oder einen kleinen Betrag dafür verlangen konnte. Aber natürlich gab es da nichts zu bestätigen oder zu verneinen. Giselle arbeitete bei ihm, das wusste Exodus und das wusste Shak. Er zog an seiner Zigarette und blies den Rauch genüsslich in Exodus' Richtung bevor er antwortete.
„Kann schon sein. Und?“
„Wie viel Einfluss haben Sie auf Giselle?“
Shak bleckte die Zähne und strich sich mit der freien Hand über die kurzen weißen Haare. Der Schrank rutschte auf seinem Stuhl hin und her.
„Wieso wollen Sie das wissen?“
„Ich habe meine Gründe. Also?“
Exodus schenkte ihm seinen kühlsten Blick, blieb aber ansonsten ruhig. Den anderen beiden war sicher aufgefallen, dass er keine Waffen trug. Doch ein Mann, der sich nicht zu verteidigen wusste, wäre sicher nicht so selbstbewusst wie Exodus, das musste ihnen ebenfalls aufgefallen sein. Der Arkanier zeigte ein paar Zähne, nur der Ansatz eines Grinsens, leckte sich schließlich über die Lippen und hielt Exodus' Blick.
„Sie ist eine meiner Puppen. Ich kann mit ihr spielen.“
„Aber?“
Es gab etwas, das er nicht sagen wollte, zumindest nicht direkt. Der ehemalige Sith griff in die Macht hinaus und übte leichten, für einen Laien unbemerkbaren Druck, auf Shaks Bewusstsein aus. Die Härte, mit der er seine Lippen aufeinander gepresst hatte, löste sich und er begann zu reden. Sein Bodyguard wirkte für einen Augenblick verdutzt.
„Sie will nicht vögeln, ich hab versucht sie zu überzeugen, wenn Sie das meinen. Mag sein, dass sie einen Preis hat. Jeder hat den. Das könnte ich herausfinden.“
„Darum geht es mir nicht.“
Was für eine Lüge. Es ging nur darum. Einzig und allein darum. Doch Ehrlichkeit war in diesem Gespräch unwichtig, auch Sympathie spielte eine untergeordnete Rolle. Shak war ein widerlicher kleiner Gangster und die Tatsache, dass er Giselle offenbar dazu hatte verleiten wollen, ihren Körper komplett zu verkaufen, verbesserte seine Position gegenüber Exodus nicht. Wäre er nicht auf diesen Typen angewiesen, vielleicht hätte er ihm bloß für den Versuch schon einen kleinen Denkzettel verpasst. Doch Exodus beherrschte sich. Musste sich beherrschen.
„Ich will, dass sie leidet.“
erklärte er stattdessen mit finsterer Ruhe.
„Noch ein bisschen mehr als ohnehin schon.“
fügte er erklärend an. Giselle wirkte bei ihren Auftritten lange nicht so vital wie noch auf Fingers Mark. Sie war das sprühende Leben gewesen, doch Coruscant und seine unteren Ebenen saugten sie aus. Irgendwann würde nur noch eine Hülle bleiben, ein Geist der Frau, die ihm einst eine seiner denkwürdigsten Nächte beschert hatte. Doch dazu würde er es nicht kommen lassen. Je schlechter es ihr ging, desto größer würde die Chance, dass sie zu ihm zurückkehrte und sich in seine Obhut begab. Er war auf Coruscant ihr einziger Freund. Eine Tatsache, die er ausnutzen musste.
„Das ist interessant.“
Shak zeigte ihm ein diebisches Grinsen und versuchte gar nicht erst zu leugnen, dass es der Vahla bei ihm nicht gut ging. Exodus vermutete, dass der Arkanier Giselle ohnehin schon schlechter behandelte als nötig gewesen wäre. Den leichten Druck auf Shaks Geist erhöhte er noch einmal, bevor der Arkanier antwortete. Wieder wurde der Schrank ob es entspannten Gesichtsausdrucks seines Chefs unruhig, zog aber nicht seinen Blaster.
„Sie haben den richtigen Mann dafür gefunden.“
„Gut.“
Exodus nickte zur Bestätigung.
„Die Bezahlung läuft über unseren gemeinsamen Freund. Ich will nicht, dass wir zusammen gesehen werden.“
Sie einigten sich auf einen Preis, den Exodus dank seines kleinen Tricks über die Macht auf ein akzeptables Niveau drücken konnte. Als sie final auf den Deal einschlugen, überkam ihn das plötzliche Verlangen sich die Hände zu waschen. Doch Shak war eines jener Zahnräder, die er brauchte, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Giselle würde leiden – noch mehr als ohnehin schon.
* * *
Bei seinen abendlichen Besuchen in Shak’s Bar hatte Exodus den Inhaber nicht wieder gesprochen, doch Zeth berichtete ihm von den weiteren Abmachungen mit dem Arkanier. Shak bekam sein Geld und Giselles Lebensumstände verschlechterten sich immer weiter, zumindest behauptete sein neuer Geschäftspartner das. Wie üblich hatte Exodus sich heute nach der Arbeit hinunter in die unteren Ebenen begeben, ein schales Bier bestellt und es sich in seiner dunklen Ecke so bequem wie eben möglich gemacht. Gelangweilt drückte er die ungelesenen Nachrichten auf seinem Comm weg und wartete auf den Auftritt der schlanken blonde Tänzerin, nach deren körperlicher Nähe es ihm so sehr verzerrte. Mehr aus Langweile als wegen des Geschmacks leerte er sein Bier in wenigen Zügen und bestellte sich ein zweites Getränk. Als sie die Bühne endlich betrat, wirkte Giselle blasser als üblich. Selbst die anderen Gäste von Shak’s Bar mussten das bemerken. Sie bewegte sich im Rhythmus, natürlich, das lag ihr im Blut. Doch es fehlte der übliche Schwung, die Leidenschaft war ohnehin schon längst verloren gegangen. Es ging ihr nicht gut, seelisch und körperlich, das war leicht zu erkennen. Exodus wusste, dass es seine Schuld war und auch, dass sein Plan tatsächlich funktionieren konnte. Einer der Gäste murrte bereits und wandte sich von der Bühne ab, ein anderer tat es ihm gleich. Das Trinkgeld war, soweit Exodus es verfolgte hatte, geringer geworden, schon in den ganzen letzten Tagen. Mit seinem Auftrag an Shak hatte er eine Spirale in Gang gesetzt, die Giselle verschlingen würde, sollte sich nichts dagegen tun. Doch bald würde die Vahla wieder bei ihm sein, raus aus diesem Loch, weg von den Lüstlingen, die sie begafften und ihr Scheine zustecken wollten und fort von diesem schmierigen Arkanier, den er dafür bezahlte, sie so schlecht zu behandeln. Sie musste nur zur Vernunft kommen.
[ Coruscant – Untere Ebenen – Shak’s Bar ]
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