Giselle Givenchy
Girl on Fire
- Coruscant – Untere Ebenen – Shak's Bar – Zimmer über der Bar -
Aus Aleas Zimmer drang gedämpftes Stöhnen. Giselle hatte den tiefen Klang einer männlichen Stimme erkannt, als sie die Treppe zu ihrer eigenen Kammer hinauf gestiegen war. Es war das erste Mal, dass sie mitbekam, dass Alea Besuch hatte. Der Mann, wer auch immer es war, war nicht ihr Freund, oder ihr Liebhaber. Er war ihr Kunde. Giselle war flau im Magen. Ihre Kollegin, die Kellnerin, tat immer äußerst tough und fröhlich, als könnte sie nichts aus der Bahn werfen, aber lebte Alea wirklich freiwillig hier? War sie zufrieden damit, sich für Geld zu verkaufen? Natürlich nicht, lautete die Antwort. Sie wollte genau so sehr von hier fort wie Giselle, sie war nur schon zu lange hier, um noch daran zu glauben, dass sie es schaffen konnte. Giselle wusch sich die Hände in dem kleinen Waschbecken ihrer Kammer. Aus dem Abfluss stank es, doch das war nichts ungewöhnliches. Shak hatte öfter Probleme mit den Rohren im ganzen Gebäude. In den Toiletten lief das Wasser meist erst nach einigen Minuten ab. Giselle hielt ihre Haare im Nacken zusammen und beugte sich hinunter, um aus dem Wasserhahn zu trinken. Sie brauchte nur ein paar kleine Schlucke, um ihren trockenen Hals zu befeuchten. Das Wasser aus der Leitung war zwar trübe und hatte einen abgestandenen Geschmack, doch es war zumindest kostenlos. Shak bestand darauf, dass alle seine Angestellten für die Getränke bezahlten, die sie in der Bar tranken, sodass Giselle dies so gut es ging vermied, andernfalls konnte ein langer Arbeitsabend teuer werden. Müde legte sie sich hin. Ihre Füße schmerzten nach Stunden in den hohen Schuhen, die sie beim Tanzen getragen hatte. Durch die Wände hindurch hörte sie noch immer das Treiben in Aleas Zimmer. Sie dachte daran, zu Exodus zurück zu gehen. Es wäre vermutlich das Klügste, besser als hier zu bleiben allemal. Exodus wäre nicht so grausam ihr nicht zu helfen. Wahrscheinlich würde er sich sogar freuen, weil es sich wie ein Sieg für ihn anfühlen würde. Für Giselle wäre es jedoch eine Erniedrigung. Sie wollte nicht zu ihm zurück kriechen und sein stinkendes Geld nehmen, auf das er sich so viel einbildete. Sie würde alleine zurecht kommen, so wie sie gesagt hatte, und wenn es noch so hart werden würde.
Sie erwachte gegen Mittag mit Kopfschmerzen. Hinter ihrer Stirn hämmerte es und als sie aufstand, drehte sich für einen Moment alles. Giselle schloss die Augen, wartete kurz ab und bewegte sich dann langsam durch das Zimmer. Sie fühlte sich, als hätte sie zu viel Wein getrunken, mehrere Flaschen auf einmal. Alea brauchte lange, bis sie Giselle ihre Tür öffnete. Natürlich, ihr Abend hatte deutlich länger gedauert.
"Heiliger Sith-Lord, was ist denn mit dir los? Du siehst aus, als hätte dich ein Sternenkreuzer gerammt. Einer von der großen Sorte."
Sie winkte Giselle herein.
"So ungefähr fühle ich mich auch."
Die Vahla bezweifelte, dass Alea viel über Raumschiffe wusste und erst recht keine Ahnung hatte, wie groß ein Kreuzer tatsächlich sein konnte. Sie ließ sich auf einen von zwei Stühlen fallen und legte ihren Kopf auf die Tischplatte. Das fühlte sich besser an. Müde ließ sie ihre Augen durch das Zimmer wandern. Alea hatte sich Mühe gegeben, es wohnlich zu gestalten. Bunte Tücher, groß wie Flaggen, hingen an den Wänden und verbargen Wasserflecken und Risse im Putz. Giselle wusste, dass es unter der Verkleidung so aussah, weil es in ihrem eigenen Zimmer genau so war. In einer Ecke stand ein Kleiderständer, über den in mehreren Lagen die Anziehsachen ihrer Kollegin geworfen waren. Ausserdem gab es eine mittelgroße Kommode, etwas das Giselles Kammer nicht besaß. Das Bett war zerwühlt, aber leer. "Ich habe euch heute Nacht gehört.", hätte Giselle sagen können, doch zu welchem Zweck?
"Was hast du? Kopfschmerzen, Fieber, Halsweh?"
Fragte Alea. Giselle wollte nicken und gleichzeitig den Kopf schütteln, besann sich jedoch eines besseren. Jede Bewegung war unangenehm.
"Kopfschmerzen, ja. Und mir ist insgesamt etwas komisch, aber nicht kalt."
Erklärte sie.
"Also kein Fieber."
"Gegen Kopfschmerzen hab' ich was. Wenn dir außerdem schlecht ist, ist's wahrscheinlich ne' Migräne."
Alea kaute Kaugummi und jedes ihrer Worte war von einem lauten Schmatzen begleitet. Sie begann, in einer Schublade zu wühlen, holte eine Aufbewahrungsbox aus Kunststoff hervor und las die Beschriftung verschiedener Pillendosen.
"Nimm hier eine von. Die wirken Wunder."
Sie warf Giselle die Dose zu. Winzige, weiße Pillen waren darin, rund wie Hagelkörner.
"Hast du so was öfter?"
"Nein."
Alea reichte ihr einen Becher und füllte ihn mit Wasser aus der Flasche.
"Wird schon wieder. Heute Abend bist du wieder fit. Hinlegen und viel trinken, das hilft."
Mit einem Schluck aus dem Becher spülte Giselle eine kleine, runde Tablette hinunter. Sie sah ein, dass sie die letzten Tage vermutlich zu wenig getrunken und auch nicht besonders gut gegessen hatte. Vielleicht kamen die Kopfschmerzen daher. Entweder das, oder...
"Alea, glaubst du, man kann das Wasser hier trinken, aus der Leitung?"
Mit großen Augen starrte ihre Kollegin sie an und ihr Blick war Antwort genug. Urplötzlich wusste Giselle, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte.
"Hast du das gemacht?"
Giselle nickte vorsichtig.
"Ein paarmal."
Gab sie zu. Alea zog den zweiten Stuhl zu Giselle heran und setzte sich ihr gegenüber. Ihr Finger schoben sich in ihren Mund und holten das Kaugummi heraus.
"Ich weiss, du bist nicht von hier."
Sagte sie ernst.
"Du musst eines wissen: in den Unteren Ebenen Coruscants darfst du niemals das Wasser aus der Wand trinken. Niemals. Hier unten filtern sie es nicht so wie für die reichen Schweine da oben. Es ist voller Bakterien, Gift, Öl und Scheísse und es überträgt die schlimmsten Krankheiten. Leute sterben davon."
Sie starrte Giselle an, eindringlich.
"Wasch dir mit dem Wasser die Hände, wasch dir das Gesicht, aber trink es nicht und lass es nicht an deine Pussy. Ein Mann zahlt dir mehr, wenn du gesund bist."
Sie hatte ihr Kaugummi zwischen Daumen und Zeigefinger geklebt.
"Und Shak zahlt dir nichts, wenn du nicht tanzt."
- Coruscant – Untere Ebenen – Shak's Bar – Zimmer über der Bar - Mit Alea -
Aus Aleas Zimmer drang gedämpftes Stöhnen. Giselle hatte den tiefen Klang einer männlichen Stimme erkannt, als sie die Treppe zu ihrer eigenen Kammer hinauf gestiegen war. Es war das erste Mal, dass sie mitbekam, dass Alea Besuch hatte. Der Mann, wer auch immer es war, war nicht ihr Freund, oder ihr Liebhaber. Er war ihr Kunde. Giselle war flau im Magen. Ihre Kollegin, die Kellnerin, tat immer äußerst tough und fröhlich, als könnte sie nichts aus der Bahn werfen, aber lebte Alea wirklich freiwillig hier? War sie zufrieden damit, sich für Geld zu verkaufen? Natürlich nicht, lautete die Antwort. Sie wollte genau so sehr von hier fort wie Giselle, sie war nur schon zu lange hier, um noch daran zu glauben, dass sie es schaffen konnte. Giselle wusch sich die Hände in dem kleinen Waschbecken ihrer Kammer. Aus dem Abfluss stank es, doch das war nichts ungewöhnliches. Shak hatte öfter Probleme mit den Rohren im ganzen Gebäude. In den Toiletten lief das Wasser meist erst nach einigen Minuten ab. Giselle hielt ihre Haare im Nacken zusammen und beugte sich hinunter, um aus dem Wasserhahn zu trinken. Sie brauchte nur ein paar kleine Schlucke, um ihren trockenen Hals zu befeuchten. Das Wasser aus der Leitung war zwar trübe und hatte einen abgestandenen Geschmack, doch es war zumindest kostenlos. Shak bestand darauf, dass alle seine Angestellten für die Getränke bezahlten, die sie in der Bar tranken, sodass Giselle dies so gut es ging vermied, andernfalls konnte ein langer Arbeitsabend teuer werden. Müde legte sie sich hin. Ihre Füße schmerzten nach Stunden in den hohen Schuhen, die sie beim Tanzen getragen hatte. Durch die Wände hindurch hörte sie noch immer das Treiben in Aleas Zimmer. Sie dachte daran, zu Exodus zurück zu gehen. Es wäre vermutlich das Klügste, besser als hier zu bleiben allemal. Exodus wäre nicht so grausam ihr nicht zu helfen. Wahrscheinlich würde er sich sogar freuen, weil es sich wie ein Sieg für ihn anfühlen würde. Für Giselle wäre es jedoch eine Erniedrigung. Sie wollte nicht zu ihm zurück kriechen und sein stinkendes Geld nehmen, auf das er sich so viel einbildete. Sie würde alleine zurecht kommen, so wie sie gesagt hatte, und wenn es noch so hart werden würde.
Sie erwachte gegen Mittag mit Kopfschmerzen. Hinter ihrer Stirn hämmerte es und als sie aufstand, drehte sich für einen Moment alles. Giselle schloss die Augen, wartete kurz ab und bewegte sich dann langsam durch das Zimmer. Sie fühlte sich, als hätte sie zu viel Wein getrunken, mehrere Flaschen auf einmal. Alea brauchte lange, bis sie Giselle ihre Tür öffnete. Natürlich, ihr Abend hatte deutlich länger gedauert.
"Heiliger Sith-Lord, was ist denn mit dir los? Du siehst aus, als hätte dich ein Sternenkreuzer gerammt. Einer von der großen Sorte."
Sie winkte Giselle herein.
"So ungefähr fühle ich mich auch."
Die Vahla bezweifelte, dass Alea viel über Raumschiffe wusste und erst recht keine Ahnung hatte, wie groß ein Kreuzer tatsächlich sein konnte. Sie ließ sich auf einen von zwei Stühlen fallen und legte ihren Kopf auf die Tischplatte. Das fühlte sich besser an. Müde ließ sie ihre Augen durch das Zimmer wandern. Alea hatte sich Mühe gegeben, es wohnlich zu gestalten. Bunte Tücher, groß wie Flaggen, hingen an den Wänden und verbargen Wasserflecken und Risse im Putz. Giselle wusste, dass es unter der Verkleidung so aussah, weil es in ihrem eigenen Zimmer genau so war. In einer Ecke stand ein Kleiderständer, über den in mehreren Lagen die Anziehsachen ihrer Kollegin geworfen waren. Ausserdem gab es eine mittelgroße Kommode, etwas das Giselles Kammer nicht besaß. Das Bett war zerwühlt, aber leer. "Ich habe euch heute Nacht gehört.", hätte Giselle sagen können, doch zu welchem Zweck?
"Was hast du? Kopfschmerzen, Fieber, Halsweh?"
Fragte Alea. Giselle wollte nicken und gleichzeitig den Kopf schütteln, besann sich jedoch eines besseren. Jede Bewegung war unangenehm.
"Kopfschmerzen, ja. Und mir ist insgesamt etwas komisch, aber nicht kalt."
Erklärte sie.
"Also kein Fieber."
"Gegen Kopfschmerzen hab' ich was. Wenn dir außerdem schlecht ist, ist's wahrscheinlich ne' Migräne."
Alea kaute Kaugummi und jedes ihrer Worte war von einem lauten Schmatzen begleitet. Sie begann, in einer Schublade zu wühlen, holte eine Aufbewahrungsbox aus Kunststoff hervor und las die Beschriftung verschiedener Pillendosen.
"Nimm hier eine von. Die wirken Wunder."
Sie warf Giselle die Dose zu. Winzige, weiße Pillen waren darin, rund wie Hagelkörner.
"Hast du so was öfter?"
"Nein."
Alea reichte ihr einen Becher und füllte ihn mit Wasser aus der Flasche.
"Wird schon wieder. Heute Abend bist du wieder fit. Hinlegen und viel trinken, das hilft."
Mit einem Schluck aus dem Becher spülte Giselle eine kleine, runde Tablette hinunter. Sie sah ein, dass sie die letzten Tage vermutlich zu wenig getrunken und auch nicht besonders gut gegessen hatte. Vielleicht kamen die Kopfschmerzen daher. Entweder das, oder...
"Alea, glaubst du, man kann das Wasser hier trinken, aus der Leitung?"
Mit großen Augen starrte ihre Kollegin sie an und ihr Blick war Antwort genug. Urplötzlich wusste Giselle, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte.
"Hast du das gemacht?"
Giselle nickte vorsichtig.
"Ein paarmal."
Gab sie zu. Alea zog den zweiten Stuhl zu Giselle heran und setzte sich ihr gegenüber. Ihr Finger schoben sich in ihren Mund und holten das Kaugummi heraus.
"Ich weiss, du bist nicht von hier."
Sagte sie ernst.
"Du musst eines wissen: in den Unteren Ebenen Coruscants darfst du niemals das Wasser aus der Wand trinken. Niemals. Hier unten filtern sie es nicht so wie für die reichen Schweine da oben. Es ist voller Bakterien, Gift, Öl und Scheísse und es überträgt die schlimmsten Krankheiten. Leute sterben davon."
Sie starrte Giselle an, eindringlich.
"Wasch dir mit dem Wasser die Hände, wasch dir das Gesicht, aber trink es nicht und lass es nicht an deine Pussy. Ein Mann zahlt dir mehr, wenn du gesund bist."
Sie hatte ihr Kaugummi zwischen Daumen und Zeigefinger geklebt.
"Und Shak zahlt dir nichts, wenn du nicht tanzt."
- Coruscant – Untere Ebenen – Shak's Bar – Zimmer über der Bar - Mit Alea -