Ian Dice
Semiaktiv
Coruscant - Jedi-Tempel, Hangar, mit Eowyn
Ohne den Zusatz, ohne die eigene Bitte, hätte Ian kaum auf Eowyns Versprechen eingehen können. Es wäre eine Lüge gewesen. Coruscant barg viele Gefahren, die wieder auf die dunkle Seite zu kehren, war nur eine von vielen, die geringste, die er ausschloss. Viel mehr fürchtete sich Ian davor, was geschehen konnte, wenn er völlig versagte, wenn er wieder versagte. Wenn wieder jemand starb, durch ihn, durch seine Mitschuld. Jemanden, den er kannte, jemanden den er vielleicht retten konnte. Alisah. Diese Vision, dieses Bild wollte sich wieder aufdrängen, doch Ian schob es bei Seite, versuchte stattdessen auf Eowyns schiefes Grinsen mit selbigen zu antworten, spürte aber selbst, das jenes, was er zustande brachte, viel eher einer Grimasse glich. Da gab es so viel auf Coruscant, das er nicht verlieren wollte. Alisah nicht, war sie schwanger, das Kind nicht. Eowyn nicht und sich selbst – sich selbst ebenfalls nicht. Waren das nicht eindeutig zu viele Punkte auf der Liste? Und sie alle schürten fortwährend seine Angst, eine Angst, die kaum zu beruhigen war. Eowyn schaffte minimale Erleichterung, als sie seine Bitte nicht ausschlug, keinen sturen Kommentar folgen ließ, sondern erklärte, auf sich Acht zu geben. So dankte er auch ihr, leise, strich ihr einmal über die Wange, ehe er sie an sich zog und so intensiv umarmte, als sei dies die letzte Umarmung überhaupt und wieder war da diese Furcht, nein, diese Angst, sie verlieren zu können. Der Feind, gegen den sie jetzt zu kämpfen hatten, war unsichtbar. Ein Machwerk von Allegious. Kein Schild, kein Lichtschwert, keine Waffe würde dagegen ankommen können und das machte es noch schlimmer. Doch Ian ließ nicht zu, dass seine Angst davor ihn nun besiegte. Allegious durfte nicht gewinnen, nicht in dieser Sache. Nicht mit diesem Virus.
Die Landung war so anders, als das letzte Mal. Der Raumhafen des Jedi Ordens, Eowyn und er in völlig anderen Positionen. Da war nicht nur ihr Verhältnis zueinander, das ein anderes gewesen war. Alles war anders gewesen. Die dunkle Vorahnung, dass Coruscant sein Vermächtnis werden würde, keimte auf. Überstürzt hatten sie den Planeten verlassen, da Ian hier klar geworden war, dass er nicht länger schweigen durfte. Nun waren sie zurück und das Gefühl, dass er am Ende ihrer Abreise besessen hatte, war dem, das er jetzt verspürte sehr ähnlich – also war doch nicht alles anders gewesen. Das Äußere war nahezu gleich. Der Tempel lag vor ihnen. Bloß war da kein Hoffnungsschimmer mehr, als Ian die Türme sah. Als er damals – es schien Ewigkeiten her – die Wände berührt hatte, hatte er ein Lachen gehört, etwas Friedvolles gespürt. Jetzt hingegen schien ein Dunst über dem Tempel zu hängen und das, obwohl sie ihn noch nicht einmal betreten, sondern nur gesehen hatten. Beklemmung machte sich in Ian breit und zum ersten Mal wünschte er, er würde an etwas übernatürliches Glauben, an irgendetwas, das er nun darum bitten konnte, ihnen beizustehen, alles gut werden zu lassen. Die Macht selbst wollte er nicht bitten – und jemand oder etwas anderes kam ohnehin nicht in Frage.
Die Beklemmung ließ sich nicht so einfach abschütteln, wie die Angst und die Angst war schon kaum zu verdrängen gewesen. Sie waren am Infektionsherd selbst, an dem Ort, den Allegious auserwählt hatte. Dabei hatte er Coruscant der Republik quasi zum Geschenk gemacht. Verpackt in die Lüge über den Frieden, hatte er den Planeten erwählt, der den Jedi vielleicht am meisten bedeutete. Nicht nur Boshaftigkeit, auch blanker Hohn war es, mit dem Allegious agiert hatte. Er hatte den Tod verschenkt, schön eingepackt und die Republik hatte dieses Geschenk mit Kinderaugen und Begeisterung entgegen genommen. Die Beklemmung wuchs.
Nichts, was Ian damals gespürt hatte, fühlte er jetzt auch nur im Ansatz. Nichts friedvolles, obwohl es Frieden war, von dem Allegious groß getönt - gehöhnt hatte. Durch ihn. Für Sekunden schloss Ian die Augen, drängte auch die Erinnerungen an die Vorverhandlungen in den Hintergrund. Acini Ed. Sharin. Jhassa. Und all die anderen. Jeden sah er noch einmal vor sich und nur er, nur Ian allein, war derjenige gewesen, der die Wahrheit gewusst hatte. Er hatte doppelt gelogen – hatte sich schuldiger als schuldig gemacht.
Nicht daran denken.
Handlungsfähig bleiben.
Ian griff nach Eowyns Hand, sicher und fest, obwohl er sich fürchterlich fühlte. Schweigend verließ er mit ihr das Cockpit, ließ ihre Hand auch nicht los, als er hinauskramte, was sie beide benötigen würden, um die Ansteckungsgefahr zu vermindern. Zwei Schutzmasken. Die letzten Sekunden in vermeintlicher Sicherheit. Die letzten Sekunden auf dem Schiff. Und diese Angst, die so beständig anklopfte, die ihm zwar nicht zurief, sofort wieder zu verschwinden, ihm aber doch Dinge zuflüsterte, die mindestens mit Eowyns Flucht zu tun hatten.
Nicht daran denken.
Behutsam trat er dann an Eowyn heran, als er eine der Masken langsam und vorsichtig um Eownys Hals legte, ohne sie direkt vor ihrem Gesicht zu befestigen. Einfach so konnte er nicht mit ihr vom Schiff gehen. Es war keine Geste des Kontrollierens, sondern das einzige, dass er jetzt noch tun konnte, um sie selbst zu schützen. Wieder wuchs die Beklemmung, schien so groß zu sein, wie er selbst. Mindestens. Sie sollten gehen, jetzt sofort, wo sie hier waren, doch nicht, ohne Eowyn noch einmal an sich zu ziehen. Nicht, ohne ihr noch einmal einen Kuss zu geben. Langsam beugte er sich zu ihr herunter, rahmte ihr Gesicht mit seinen Händen ein und gab ihr einen langen, inbrünstigen Kuss, der zugleich Abschied und Neubeginn bedeuten sollte. Einen Kuss in dem Angst, Sehnsucht und Liebe lag, in unterschiedlichen oder in gleichen Teilen? Noch einmal sog er ihre Berührung in sich auf, bis er sich mit starkem Widerwillen von ihr löste und sich selbst die Maske umlegte.
Auch Ian schulterte seinen Rucksack, griff erneut nach Eowyns Hand, verließ gemeinsam mi ihr die Rampe, als sich die Beklemmung in Bangnis verwandelte – so intensiv, dass Ian für einen Moment keine Luft bekam. Was ihm hier schon an Gefühlen entgegen schlug war so weit davon entfernt, friedvoll zu sein und erneut kam es ihm vor, als bestünden seine Beine aus Blei. Und dann spürte er sie, wusste, dass sie hier war. „Ja,“ krächzte er auf die Frage Eowyns hin. Sie würden nicht fragen müssen, denn er wusste, wo sie war, auch ohne das er die Krankenstation je besucht hatte, auch ohne, dass er bewusst eine Ahnung davon hatte, wo diese war. Doch seine Beine schlugen automatisch die Richtung an und sein Schritt wurde schneller, fast rennend. Er spürte sie und was hätt er darum gegeben, sie nicht zu spüren?
Ian nahm kaum etwas anderes wahr, als er lief, blendete alles andere aus, alles, bis auf Alisah und den Ort, an dem sie sich befand. Vor einer Türe blieb er schließlich stehen, als sich seine innere Stimme wieder meldete.
Verschwinde.
Und diese Stimme machte ihm Angst.
„Wir sind da“, richtete er leise an Eowyn, starrte auf die Türe. „Sie ist da drin,“ darin bestand kein Zweifel.
Verschwinde.
Aber er durfte nicht und Ian war nicht einmal sicher, ob das die Stimme seiner Feigheit war, oder die Stimme Alisahs. Zumindest war es jenes Wort, das er ihr an den Kopf geworfen hatte, nachdem sie ihren Betrug gestanden hatte. Ein betrug, an den Ian jetzt nicht einmal mehr dachte.
Coruscant – Jedi-Tempel, medizinische Abteilung – vor dem Raum, mit Eowyn, innen mit Siva, Ribanna, Tara, Rick Ji Vewis und NPCs
Ohne den Zusatz, ohne die eigene Bitte, hätte Ian kaum auf Eowyns Versprechen eingehen können. Es wäre eine Lüge gewesen. Coruscant barg viele Gefahren, die wieder auf die dunkle Seite zu kehren, war nur eine von vielen, die geringste, die er ausschloss. Viel mehr fürchtete sich Ian davor, was geschehen konnte, wenn er völlig versagte, wenn er wieder versagte. Wenn wieder jemand starb, durch ihn, durch seine Mitschuld. Jemanden, den er kannte, jemanden den er vielleicht retten konnte. Alisah. Diese Vision, dieses Bild wollte sich wieder aufdrängen, doch Ian schob es bei Seite, versuchte stattdessen auf Eowyns schiefes Grinsen mit selbigen zu antworten, spürte aber selbst, das jenes, was er zustande brachte, viel eher einer Grimasse glich. Da gab es so viel auf Coruscant, das er nicht verlieren wollte. Alisah nicht, war sie schwanger, das Kind nicht. Eowyn nicht und sich selbst – sich selbst ebenfalls nicht. Waren das nicht eindeutig zu viele Punkte auf der Liste? Und sie alle schürten fortwährend seine Angst, eine Angst, die kaum zu beruhigen war. Eowyn schaffte minimale Erleichterung, als sie seine Bitte nicht ausschlug, keinen sturen Kommentar folgen ließ, sondern erklärte, auf sich Acht zu geben. So dankte er auch ihr, leise, strich ihr einmal über die Wange, ehe er sie an sich zog und so intensiv umarmte, als sei dies die letzte Umarmung überhaupt und wieder war da diese Furcht, nein, diese Angst, sie verlieren zu können. Der Feind, gegen den sie jetzt zu kämpfen hatten, war unsichtbar. Ein Machwerk von Allegious. Kein Schild, kein Lichtschwert, keine Waffe würde dagegen ankommen können und das machte es noch schlimmer. Doch Ian ließ nicht zu, dass seine Angst davor ihn nun besiegte. Allegious durfte nicht gewinnen, nicht in dieser Sache. Nicht mit diesem Virus.
Die Landung war so anders, als das letzte Mal. Der Raumhafen des Jedi Ordens, Eowyn und er in völlig anderen Positionen. Da war nicht nur ihr Verhältnis zueinander, das ein anderes gewesen war. Alles war anders gewesen. Die dunkle Vorahnung, dass Coruscant sein Vermächtnis werden würde, keimte auf. Überstürzt hatten sie den Planeten verlassen, da Ian hier klar geworden war, dass er nicht länger schweigen durfte. Nun waren sie zurück und das Gefühl, dass er am Ende ihrer Abreise besessen hatte, war dem, das er jetzt verspürte sehr ähnlich – also war doch nicht alles anders gewesen. Das Äußere war nahezu gleich. Der Tempel lag vor ihnen. Bloß war da kein Hoffnungsschimmer mehr, als Ian die Türme sah. Als er damals – es schien Ewigkeiten her – die Wände berührt hatte, hatte er ein Lachen gehört, etwas Friedvolles gespürt. Jetzt hingegen schien ein Dunst über dem Tempel zu hängen und das, obwohl sie ihn noch nicht einmal betreten, sondern nur gesehen hatten. Beklemmung machte sich in Ian breit und zum ersten Mal wünschte er, er würde an etwas übernatürliches Glauben, an irgendetwas, das er nun darum bitten konnte, ihnen beizustehen, alles gut werden zu lassen. Die Macht selbst wollte er nicht bitten – und jemand oder etwas anderes kam ohnehin nicht in Frage.
Die Beklemmung ließ sich nicht so einfach abschütteln, wie die Angst und die Angst war schon kaum zu verdrängen gewesen. Sie waren am Infektionsherd selbst, an dem Ort, den Allegious auserwählt hatte. Dabei hatte er Coruscant der Republik quasi zum Geschenk gemacht. Verpackt in die Lüge über den Frieden, hatte er den Planeten erwählt, der den Jedi vielleicht am meisten bedeutete. Nicht nur Boshaftigkeit, auch blanker Hohn war es, mit dem Allegious agiert hatte. Er hatte den Tod verschenkt, schön eingepackt und die Republik hatte dieses Geschenk mit Kinderaugen und Begeisterung entgegen genommen. Die Beklemmung wuchs.
Nichts, was Ian damals gespürt hatte, fühlte er jetzt auch nur im Ansatz. Nichts friedvolles, obwohl es Frieden war, von dem Allegious groß getönt - gehöhnt hatte. Durch ihn. Für Sekunden schloss Ian die Augen, drängte auch die Erinnerungen an die Vorverhandlungen in den Hintergrund. Acini Ed. Sharin. Jhassa. Und all die anderen. Jeden sah er noch einmal vor sich und nur er, nur Ian allein, war derjenige gewesen, der die Wahrheit gewusst hatte. Er hatte doppelt gelogen – hatte sich schuldiger als schuldig gemacht.
Nicht daran denken.
Handlungsfähig bleiben.
Ian griff nach Eowyns Hand, sicher und fest, obwohl er sich fürchterlich fühlte. Schweigend verließ er mit ihr das Cockpit, ließ ihre Hand auch nicht los, als er hinauskramte, was sie beide benötigen würden, um die Ansteckungsgefahr zu vermindern. Zwei Schutzmasken. Die letzten Sekunden in vermeintlicher Sicherheit. Die letzten Sekunden auf dem Schiff. Und diese Angst, die so beständig anklopfte, die ihm zwar nicht zurief, sofort wieder zu verschwinden, ihm aber doch Dinge zuflüsterte, die mindestens mit Eowyns Flucht zu tun hatten.
Nicht daran denken.
Behutsam trat er dann an Eowyn heran, als er eine der Masken langsam und vorsichtig um Eownys Hals legte, ohne sie direkt vor ihrem Gesicht zu befestigen. Einfach so konnte er nicht mit ihr vom Schiff gehen. Es war keine Geste des Kontrollierens, sondern das einzige, dass er jetzt noch tun konnte, um sie selbst zu schützen. Wieder wuchs die Beklemmung, schien so groß zu sein, wie er selbst. Mindestens. Sie sollten gehen, jetzt sofort, wo sie hier waren, doch nicht, ohne Eowyn noch einmal an sich zu ziehen. Nicht, ohne ihr noch einmal einen Kuss zu geben. Langsam beugte er sich zu ihr herunter, rahmte ihr Gesicht mit seinen Händen ein und gab ihr einen langen, inbrünstigen Kuss, der zugleich Abschied und Neubeginn bedeuten sollte. Einen Kuss in dem Angst, Sehnsucht und Liebe lag, in unterschiedlichen oder in gleichen Teilen? Noch einmal sog er ihre Berührung in sich auf, bis er sich mit starkem Widerwillen von ihr löste und sich selbst die Maske umlegte.
Auch Ian schulterte seinen Rucksack, griff erneut nach Eowyns Hand, verließ gemeinsam mi ihr die Rampe, als sich die Beklemmung in Bangnis verwandelte – so intensiv, dass Ian für einen Moment keine Luft bekam. Was ihm hier schon an Gefühlen entgegen schlug war so weit davon entfernt, friedvoll zu sein und erneut kam es ihm vor, als bestünden seine Beine aus Blei. Und dann spürte er sie, wusste, dass sie hier war. „Ja,“ krächzte er auf die Frage Eowyns hin. Sie würden nicht fragen müssen, denn er wusste, wo sie war, auch ohne das er die Krankenstation je besucht hatte, auch ohne, dass er bewusst eine Ahnung davon hatte, wo diese war. Doch seine Beine schlugen automatisch die Richtung an und sein Schritt wurde schneller, fast rennend. Er spürte sie und was hätt er darum gegeben, sie nicht zu spüren?
Ian nahm kaum etwas anderes wahr, als er lief, blendete alles andere aus, alles, bis auf Alisah und den Ort, an dem sie sich befand. Vor einer Türe blieb er schließlich stehen, als sich seine innere Stimme wieder meldete.
Verschwinde.
Und diese Stimme machte ihm Angst.
„Wir sind da“, richtete er leise an Eowyn, starrte auf die Türe. „Sie ist da drin,“ darin bestand kein Zweifel.
Verschwinde.
Aber er durfte nicht und Ian war nicht einmal sicher, ob das die Stimme seiner Feigheit war, oder die Stimme Alisahs. Zumindest war es jenes Wort, das er ihr an den Kopf geworfen hatte, nachdem sie ihren Betrug gestanden hatte. Ein betrug, an den Ian jetzt nicht einmal mehr dachte.
Coruscant – Jedi-Tempel, medizinische Abteilung – vor dem Raum, mit Eowyn, innen mit Siva, Ribanna, Tara, Rick Ji Vewis und NPCs