Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah (in Trance) und Ian

Eowyn stand nur da und sah Ian an, während dieser noch einmal betonte, dass sie das alles nicht tun musste. Diesmal klang er ganz anders als vorhin, verständnisvoller - mehr brauchte sie von ihm momentan nicht. Hier stand nun einmal mehr auf dem Spiel als irgendwelche Gefühle, es war klar, dass ihre Hilfe es einfacher machte, so erwachsen und vernünftig war sie durchaus. Sie brauchte nur... Zeit und Abstand. Zumindest so weit möglich, vor allem im Kopf.
Ian hatte nie erwähnt,
wann Alisah seine Partnerin gewesen war. Dass es schon so lange her war, überraschte sie dann doch etwas. Sie hatte sich vorgestellt, dass es später gewesen war, dass Ian erwachsener gewesen war - so wie jetzt. Aber irgendwie machte es Sinn. Ian wäre für seine Beziehung nicht so gequält worden, wäre er bereits ein gestandener Executor gewesen - natürlich nicht. Er musste jung gewesen sein, unerfahren, noch ohne besondere Macht. Ohne Möglichkeit, sich zu wehren. Was ihre Trennung noch komplexer und... Nein. Es war lange her. Es war sehr lange her. Ian... war er daraüber hinweg? Vermutlich. Auch wenn er bei Alisahs Anblick, ihrer Erwähnung, noch immer anders reagierte als bei anderen Personen - war das nicht natürlich? Sie hatten eine Zeitlang vieles geteilt... Kurz schloss sie die Augen. Sie wollte nicht daran denken. Erst Recht nicht jetzt. Und außerdem gingen sie solche Dinge auch rein gar nichts an. Es war Jahre her. Ian hatte ein Leben vor ihr gehabt - damit musste sie sich abfinden, punkt.
Sie öffnete die Augen wieder und nickte kurz.
Natürlich helfe ich dir. Das einzige... Sie zögerte. Wie sollte sie das am besten ausdrücken? Ich brauche einfach nur Zeit für alles, okay? Mein Leben hat sich in den letzten Monaten etwas auf den Kopf gestellt. Ich muss vieles lernen, überdenken und mich zurückbesinnen - ich brauche einfach nur Zeit.
Zeit würde ihr hoffentlich auch dabei helfen, mit ihrer fürchterlichen Eifersucht klarzukommen - oder, viel besser noch, endlich wieder zu lernen, Herrin über ihre Gefühle zu sein. Das in puncto Zurückbesinnen.

Sie wandten sich wieder der Heilung zu. Eine zusätzliche Energiequelle... Energie kannte Eowyn nur in zwei Formen, der Lebensenergie und der Mechanischen. Beides miteinander zu kombinieren konnte sie sich nicht wirklich vorstellen - war das möglich? Wenn ja, dann war aber sicher nicht heute der richtige Zeitpunkt, um das auszuprobieren. Diese Heilung würde schwer genug werden, ohne irgendwelche Experimente zu starten.
Sie sah Ian bedeutungsvoll an.
Ich will dir auch geraten haben, diesmal rechtzeitig abzubrechen. Ein leichtes Schmunzeln um ihre Mundwinkel deutete an, dass ihr strenger Ton zwar ernstgemeint, ihre Stimmung jedoch mitnichten knallhart und indiskutabel war. Alisah ist nicht an der Schwelle zum Tod, wie es Sluuk gewesen ist. Wir haben mehr Zeit. Wir können zur Not ein zweites Mal beginnen. Sie blickte kurz zu der jungen Mutter hinüber. Sie lag völlig ruhig da, der Brustskorb hob und senkte sich nur äußerst langsam. Sie sah krank aus, erschöpft... doch nicht völlig am Ende.
Eowyn lächelte ein wenig, als Ian ihr eröffnete, noch nie so gearbeitet zu haben. Für sie war es nicht völlig neu - aber durchaus in dieser Intensität. Sie verstand jedoch, was hinter diesen Worten steckte. Vertrauen... Ian hatte noch nie mit jemandem so eng gearbeitet, weil noch niemand so eng an ihn herangekommen war - Tahiri außen vor, sie war nicht machtsensitiv gewesen. Doch noch nicht einmal Alisah... Nicht einmal Alisah. Kurz griff sie über den Körper hinweg nach Ians Hand, drückte sie einen Moment, bevor sie auf seine Frage antwortete.

Ich weiß nicht. Ich habe noch nie versucht, Energie von wo anders zu übertragen - erst Recht nicht von einem leblosen Objekt. Denn Tiere oder dergleichen kommen hoffentlich absolut nicht in Frage. Ich weiß nicht einmal, ob das geht... Sie zuckte mit den Schultern. Daher lass uns konventionell arbeiten. Experimente finde ich jetzt nicht sonderlich gut, es wird schon so nicht einfach. Aber... Pausen wären vielleicht ganz gut. Wenigstens eine, um kurz etwas zu essen und zu trinken. Eowyn lächelte erneut ein kleines bisschen. Kekse wären jetzt übrigens gar nicht so schlecht. Als Energielieferant sind sie durch den vielen Zucker kurzfristig gar nicht unpraktisch. Dummerweise hatten sie jetzt keine Kekse - aber der hochgesunde Krankenstationsfraß würde es auch tun.

Dann nickte sie.
Ich bin bereit, wenn du es bist.

Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah (in Trance) und Ian
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – Heiler-NPCs, Siva, Lucia, Okin, Talery und Brianna

Das schlimmste wäre natürlich gewesen, wenn es jemand anderem – womöglich noch Okin mit seiner Psychologenausbildung – gelungen wäre, die hysterische Tentakelschlampe zu beruhigen. Die angeschlagene Ritterinnenssele hätte das sicherlich nicht mehr verkraftet an einem Tag wie diesen. Dass Brena, von der sie ohnehin sich viel lieber helfen ließ, auch nicht anders vorging als Brianna es getan hätte, beruhigte zudem ungemein. Auch Meisterin Thropp hatte gefühlt die offizielle Erlaubnis der Echani-Jedi, ihr aus der Patsche zu helfen. Die pragmatische Mirialan setzte hierbei ganz unglamourös auf eine Beruhigungsspritze, was eine Brianna mit kühlem Kopf wohl auch so von ihr erwartet hätte.

So weit so gut – aber ‚heim‘geschickt zu werden gefiel der silberhaarigen Jedi nicht. Sie vermutete nämlich stark, dass dies zumindest ihrem weniger der Feier des Tages wegen gewährt worden war als vielmehr, dass sie in ihrer momentanen seelischen Verfassung keine große Hilfe auf der Station sein würde. Außerdem war deutlich vernehmbar, dass die grünhäutige Meisterin von der Heiltrance längst nicht so überzeugt war als von Briannas übrigen Ideen, aber die bald 27jährige Echani war stur genug, an ihrem Versuch festzuhalten.


„Nun, eine Heiltrance ist selbstverständlich der einfachste Weg, sie dauerhaft ruhigzustellen. Außerdem ist ihr Zustand nach wie vor schlecht – sie würde die Aufmerksamkeit einer Heilerin erfordern und da ihr nun den Rest des Tages zwei Frau weniger sein werdet, dürfte niemand die Zeit dafür aufbringen können,“

Entgegnete Brianna nur scheinbar ruhig, setzte sich an das Bett der fahlblauen Nervensäge und konzentrierte sich auf die Heiltrance. So einfach war das aber nicht. Sie bekam den Gedanken nicht aus dem Kopf, dass Meisterin Thropp sie zumindest heute für nicht zu gebrauchen hielt und fragte sich, was sie wohl dem Rat erzählt hatte. Die Mirialan-Meisterin hatte von der angedachten Beförderung gewusst und die Echani-Ritterin hatte es ihr nicht erzählt. Ergo war sie entweder von selbst darauf gekommen oder wusste es vom Rat. Da Rätin Eleonore behauptete, Meisterinnenbeförderungen wären gar nicht so selbstverständlich, war es wohl eher letzteres. Bestimmt hatte sie irgendwas gesagt wie dass Brianna ihre Momente hätte, aber instabil und unkollegial war, auch wenn sie sich einzig mit Ruam nicht vertrug.

Solche Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, hatte die Echani lange nicht mehr erlebt. Jemand in Trance zu stecken war eine Frage von Minuten. Sie bemühte sich aber schon subjektiv empfundene Ewigkeiten, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen, ohne die Aura der Twi'lek so deutlich wahrzunehmen, wie sie es brauchte. Brianna fühlte sich an unselige Padawantage erinnert und die damaligen Schwierigkeiten, die Macht zu benutzen. Konnte es sein, dass diese wiederkamen?


„Lass' es gut sein, Brianna, die anderen warten schon. Ich mache sie für sich fertig,“

Riss Brena sie mit freundlicher Stimme aus ihren Gedanken, die eine Konzentration hätten darstellen sollen. Dankbar bemühte Brianna, ein Lächeln in ihr makelloses, aber mürrisches Gesicht zu zaubern.

„Danke!“

Damit verschwand sie so schnell wie möglich, bevor der Fischkopf noch mitbekam, dass sie momentan wirklich nicht imstande war, zu arbeiten. Im Vorbeigehen und ohne abzubremsen nahm sie dabei noch das letzte Stück Torte auf, bevor sie zu Okin und Talery stieß. Dass sie nicht wirklich Teil des sich entwickelnden Gesprächs zwischen den beiden war, störte Brianna dabei nicht wirklich. Schließlich bestätigte es sie in ihrer negativen Grundhaltung. Dass die Echani bei Kafrunden normalerweise eisern bei bei Tee blieb, war kein Problem. An einem solchen Tag brauchte sie nämlich in der Tat etwas stärkeres.

„Ich denke, heute versuche ich es tatsächlich mit Kaf,“


Erzählte sie dem Umkleideraum im Allgemeinen, als sie von der Heilerinnenrobe in ihre normale Jedi-Tunika wechselte, die silbern, grau und antrazite, die sie auch während der missglückten Beförderung getragen hatte. Die Wenderobe drehte sie aber nun mit der anthrazitfarbenen Seite nach außen und behielt die wundervoll silbern schimmernde Seite für sich, was ihre Stimmung besser reflektierte. Das schaffte sie sogar gekonnt, ohne den Teller mit dem Tortenstück abzustellen, als würde es ihr sonst jemand wegessen.

Weit war der Weg zum Ortolaner ja nicht und sie saßen noch kaum, als zwei der kleinen blauen Elefanten mit einem schwer beladenem Tablett ankamen und sich darüber beklagten, dass diese es den ganzen Weg nach Saal 23 geschleppt hatten um zu erfahren, dass die beiden Adressatinnen frei bekommen hatten und sich an ihren Ursprungsort aufgemacht hatten.


„Es tut mir wirklich leid. Ich hatte keine Ahnung, dass es dazu käme. Hier, für eure Mühen,“


Sagte Brianna weitgehend gefasst und legte einen Creditchip Trinkgeld auf den Tisch, womit sie nun wieder einmal so gut wie pleite war. Sie konnte von Glück reden, dass das Essen in den Tempelkantinen kostenlos war, das reichhaltige Privatbüffet auf dem Tablett hätte sie sich sonst eh nicht leisten können. Es war auch der Grund dafür, dass sie die beiden Ortolaner nicht angefaucht hatte – der Anblick von so viel Essen stimmte die immer noch hungrige Echani milde.

„Außerdem bekommen wir, denke ich, drei Kaf? Einer davon mit extra viel blauer Milch, bitte.“


Der Kaf kam schnell, wobei Briannas Tasseninhalt angesichts des gewagten Mischungsverhältnis eine eigentümliche Farbe hatte. Sie nahm einen Schluck von dem für sie arg ungewohnten Gebräu und es schüttelte sie augenblicklich so sehr, dass sie beinahe den Inhalt verschüttete. Trotz der Milchmenge war für ihre Geschmacksknospen immer noch fürchterlich sauer und bitter. Erst mit vier Löffeln Zucker und kräftigem Umrühren war das Ergebnis genießbar.


„Wie schafft ihr es nur, dieses Zeug jeden Tag zu trinken?“


Fragte sie Okin und Talery irritiert.

Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Talery und Brianna
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah (in Trance) und Eowyn

Okay“, erwiderte er leise, mit dem Anflug eines Lächelns. Zeit war das, was oft und viel benötigt wurde und wovon so wenig übrig zu sein schien. Auch sein Leben hatte sich auf den Kopf gestellt und vielleicht verstand er Eowyn gerade deshalb so gut. „Okay,“ wiederholte er also lauter, wissender und sein Lächeln wurde schief, ließ ein Grübchen an seiner rechten Wange erscheinen.
Ian blieb beim Thema, dass nun relevant war – der Heilung, brachte ein paar Vorschläge oder Ideen, gleichzeitig machte er deutlich, was er diesmal nicht tun würde.

„Ja, Meisterin“, gab sich Ian schließlich besonders demütig und verbarg sein Grinsen nicht mehr rechtzeitig. Sie würden mehr Zeit haben diesmal.

Bevor sie wirklich loslegen konnten, gab es noch etwas, dass Ian loswerden wollte und so offenbarte der Dunkelhaarige Eowyn, dass sie bisher die einzige war – und sicher auch bleiben würde – der er durch die Macht derart nahe gekommen war. Das Öffnen der Türe damals, als sie das erste Mal auf Coruscant gewesen waren. Und dann natürlich Lianna. Ian hatte bisher keine Machtbündelung versucht und er hatte schon gar nicht ausprobiert, seine Präsenzmit der einen anderen zu verbinden. Tahiri war nicht machtsensitiv gewesen und damals hatte er selbst nichts von seinen Fähigkeiten gewusst. Bei Alisah? Auch wenn sie beide machtsensitv waren – sie hatten ihre Präsenzen niemals miteinander verbunden. Und vielleicht half dieses Wissen Eowyn. Zumindest griff sie kurz nach seiner Hand und drückte dieses, hatte damit hoffentlich verstanden. Verstanden, dass sie und er wichtig waren, dass sie und er nun Bedeutung hatten. Alisah und er waren Geschichte.


„Es würde gehen, das weiß ich
“, meinte Ian mit einer seltsamen Sicherheit in der Stimme. „Aber du hast Recht, wir sollten es nicht bei einer solchen Heilung versuchen.“ Eine Energiequelle zu nutzen würde funktionieren, auch wenn diese leblos war und es stand außer Frage dass wenn, nur eine solche in Frage kommen würde.
„Gut, Pausen immer dann, sobald sie einer von uns benötigt. Einer reicht aus.“ Betonte er es extra für sie, oder für sich? Für sie beide. Sie neigten beide dazu, über ihre Grenzen hinaus zu gehen und es war wichtig, dass sie lernten, anders zu agieren. Gut also, wenn sie heute damit begannen. Als Eowyn dann aber explizit Essenspausen erwähnte, musste Ian kurz die Stirn runzeln. Warum hatte sie dann gewollt, dass sie viel aßen? Und warum hatte sie sich vehement gegen das Essen von Keksen ausgesprochen? Jetzt waren sie mit einem Mal ein Energielieferant. Vorhin schienen sie das personifiziert böse zu sein. Doch Ian verwarf den Gedanken, mahnte sich zur Konzentration und gab dann ein: „Ich bin bereit,“ von sich. Auch er setzte sich, schloss die Augen, tastete nach Eowyns Präsenz, um ihre Macht bündeln zu können. Wie zwei Puzzlestücke, die zueinander passten. Zwei Stücke, die einzeln ein Bild ergaben, dass zusammengesetzt noch … imposanter war?
Jetzt galt es nicht, einen Ausdruck dafür zu finden.

Überblick. Was Ian brauchte war ein Überblick über das, was in Alisahs Körper wütete, über das Virus, seinen Fortschritt und, wenn man so wollte, die Plätze, wo es sich besonders eingenistet hatte. Es war einfach zu erkennen. Es war so inatkiv wie bei ihrem Sohn, doch die Dunkelheit in Alisahs Körper war wesentlich weiter fortgeschritten. Waren es kleine, schwarze Schatten, waren sie zu Scharen in ihrem Körper – viel mehr, als bei Kyran und sie schienen überall zu sein. Schlafend, aber dennoch gefährlich. Ian war sicher, dass Eowyn diese Erreger auch so erkennen würde, dennoch sandte er ihr einen speziellen Impuls, als er jeden dieser Erreger anblickte, jeden einzelnen aufstöberte. Um erfolgreich zu sein, mussten sie wissen, was zu tun war. Und jede betroffene Zelle die sie vergaßen hatte die Macht, eine gesunde Zelle zu infizieren. Deshalb vergewisserte Ian sich ein zweites Mal und erst als er sich sicher wähnte, begann er das zu tun, was er schon einmal mit Eowyn getan hatte. Zellreinigung. Diesmal bedurfte es keiner schönen Erinnerung um agieren zu können. Nicht für den Anfang.


Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah (in Trance) und Eowyn

OCC: Habs ja in der PN bereits erwähnt. Will das jetzt aber auch nicht in einem Post fertig machen.
 
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Coruscant, Jedi-Tempel – auf dem Weg zur ortolanischen Kantina – Okin, Brianna und Talery


Auf dem Weg zum Ortolaner ging Okin dann auf Talery Fragen ein, auch wenn er nicht den Eindruck machte, dass er gern von sich redete. Die Caamasi empfand eher, dass er es nur aus Höflichkeitsgründen tat. Dennoch gelang es ihm auch in wenigen Worten ein sehr tristes, düsteres Bild von sich zu zeichnen. So verhieß es im Moment nichts Gutes, wenn man ein Mensch war und von Coruscant stammte. Talery war sich nicht sicher, ob sie ihn wirklich danach fragen sollte, aber was war mit seiner Familie und seinen Freunden? Er machte auch so schon den Eindruck, dass es ihm schwer fiel davon zu sprechen. Sollte sie nun weiter nachbohren? Sie war sich unschlüssig. Jedenfalls war diesem jungen Mann buchstäblich der Boden unter den Füßen weggerissen worden und nun hing er hier in der Jedibasis herum und hatte auch eher das Gefühl, dass er nichts, aber auch gar nichts bewirken konnte. Mitfühlend betrachtete sie ihn. Er tat ihr furchtbar leid. Okin musste sich so fühlen, wie sich Talery am Anfang ihrer Ausbildung auf Lianna gefühlt hatte, verloren und hilflos, weg von allem Bekannten, nur das auf Coruscant die allgemeine Lage wegen des Viruses natürlich viel schlimmer war als auf dem häßlichen, stinkendem Lianna. Im Grunde, das wurde ihr in dem Moment klar, befand sie sich nun in der selben Lage wie Eisblume damals, als sie sich um das Häuflein Elend namens Talery annahm, obwohl diese ja selbst auch damals gerade erst Ritterin geworden war - und unterm Strich hatte die Echani die Ausbildung ihrer Padawan gut hinbekommen. Dies gab ihr zu denken. Wenn sie Okin oder Nunaleder, wenn sie ihn aufgrund seines menschlichen Geruchs mittlerweile anfing zu nennen, wirklich helfen wollte, dann musste sie ihn auch in den Wegen der Jedi unterweisen. Brianna wäre natürlich eine naheliegende Lösung, aber erstens war diese im Moment überhaupt nicht gewillt oder in der Lage jemanden auszubilden und zweitens hatte Talery eher den Eindruck, dass der feinfühlige Psychologe besser zu ihr denn der kämpferischen Echani passen würde. Er war ja wirklich ein netter, junger Mann, der jemanden brauchte, der ihn an die Hand nahm. Während die Caamasi eine Weile schweigend neben ihm herging blickte sie dabei auf ihre eigenen dreifingrigen Hände. Warum sollte sie dies nicht können?


"Weißt du, Okin, wir haben alle unsere Schwierigkeiten und Probleme. Wie oft erscheint es als ob der Berg an Herausforderungen vor uns unüberwindbar wäre und jede Hoffnung auf Besserung umsonst ist? Aber es gibt immer einen Weg nach vorne, ein Schritt nach dem anderen. Du hast gewiss Schreckliches mit dem Virus auf deinem Heimatplaneten erlebt - und ich möchte auch gar nicht weiter in dich dringen, wenn du nicht darüber sprechen möchtest. Aber ich habe immer ein offenes Ohr für die Probleme anderer..."


Dabei blickte sie Nunaleder mit ihren orangenen Augen tief an. Sie hatte eine Entscheidung getroffen.


"...denn ich bin eine Caamasi und der Ruf meiner Spezies in Sachen Diplomatie ist beinahe schon legendär. Du hast wahrscheinlich dennoch nie etwas von den Caamasi gehört, aber es gibt leider auch nicht mehr viele von uns, denn das Imperium hat vor über einem Viertel Jahrhundert unsere Heimatwelt Caamas unbewohnbar gemacht und den Tod von Milliarden Caamasi auf dem Gewissen. Jetzt gibt es vielleicht noch eine fünfstellige Anzahl von uns, wenn überhaupt, verstreut auf mehrere Planeten, manche sogar in imperialer Hand."


Ihre Empörung diesbezüglich war dabei kaum zu überhören. In dem Moment dachte sie an ihre Mitcaamasi, welche auf dem vom Imperium besetzten Alderaan lebten. Dabei hatten sie nur in Frieden leben wollen, um langsam dem kulturellen Schock der Beinaheauslöschung zu verarbeiten. Dann fiel ihr Blick wieder auf Okin und sie schob ihre Gedanken an ihre eigene Spezies wieder beiseite. Es gab hier im Moment dringendere Probleme.


"Man sollte immer danach streben das Beste aus dem zu machen, was man hat. Du hast das Talent die Macht zu berühren, sie in all ihrer Tiefe und Fülle in dir zu spüren und Dinge zu bewirken, dass sich jemanderes gar nicht vorstellen kann. Es kann deinem Leben wieder einen Sinn und dir Halt geben. Möchtest du die Wege der Macht erlernen und was es alles damit auf sich hat ein Jedi zu sein?"


Insgeheim hielt sie dabei dennoch den Atem an, denn es konnte ja noch immer sein, dass Nunaleder nein sagte und sie würde sich schon etwas verletzt fühlen, wo sie doch so mit sich gerungen hatte, ob sie so schnell schon einen Padawan ausbilden sollte. Abgesehen davon machte er für einen Menschen einen ansehnlichen Eindruck, was aber letztlich nur ein angenehmer Nebeneffekt war.

Mittlerweile war Brianna ebenfalls zu ihnen gestoßen und trug die dunkle Seite ihres Jedimantels nach außen. Das war kein gutes Zeichen, glaubte sie. Als sie jedoch beim Ortolaner angelangten benahm sie sich erstaunlich freundlich den kleinen blauen Elefanten gegenüber, welche ihnen den Kaf und das reichliche Essen hinterher getragen hatten. Nur eines erstaunte die Caamasi. Eisblume trank diesmal tatsächlich Kaf. Das war ja bisher noch nie vorgekommen, so dass sich Talery ihr Erstaunen nicht verkneifen konnte.


"DU trinkst einen Kaf, Brianna? Bist du sicher, dass du das verträgst?"


Dabei kam sie sich instinktiv etwas komisch vor, denn eigentlich war es ja immer genau anders herum mit dem Essen und Trinken. Allerdings hatte Talery noch nie Probleme mit Kaf gehabt. Diesen hatte es auf dem Frachter ihrer Eltern auch ständig gegeben. Es gehörte zum Alltag und war ein allmorgentliches Ritual gewesen. Seit ihrem Dienst in der Krankenstation hatte sie wieder damit begonnen täglich welchen zu trinken. Dann blickte sie wieder zu Nunaleder, welcher ebenfalls einen dampfenden Becher voll Kaf vor sich stehen hatte. Talery selbst hatte mittlerweile eine für ihre Verhältnisse ebenfalls reichhaltige Portion an gebratenen und gebackenem Gemüse mit Beilagen vor sich und es roch köstlich.


"Die kleinen Blauen hier schaffen es jedenfalls in all der Hektik und Stress immer ruhig und freundlich zu wirken. Außerdem klingt ihre eigene Sprache recht beruhigend."


Währenddessen ließ sie ihren Blick über das Lokal schweifen.


"Zudem finde ich es positiv, dass es hier im Laufe der Zeit immer voller wird. So lange es in der Jedibasis noch keine vollwertige Großkantine, sondern nur einige solcher kleinerer, privat betriebenen Restaurants gibt kann man diese kleinen Annehmlichkeiten durchaus mitnehmen. Freundlicher als der Droide an der Essenausgabe in der Liannabasis sind sie jedenfalls und besser kochen sie auch. Probier ruhig, Okin."


Damit hatte sie absichtlich ein relativ neutrales Thema angeschnitten, da sie sich vorsichtig vorfühlen wollte in welcher Stimmung Eisblume war. Ok, vor ihr stand Essen, viel Essen, was sie vermutlich schon etwas milder stimmte, aber trotzdem.



Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Brianna und Talery
 
[ Coruscant - Vergnügungsviertel - Haupteingang der Tierarztpraxis- Team Delta 1 ] Arkadi, Markus, 4 Sandpanthers (NSC: John Grimes (Panther 1), Ed Sorrd (Panther 2), Mido (Panther 4), Vumap (Panther 5)) und War (Panther 7)

"Kontakt"

lautete die klar verständliche Ankündigung des Geheimagenten. Noch bevor War darauf reagieren konnte, hatte Arkadi sich aber auch schon um das Problem gekümmert. War beobachtete, wie er an den reglosen Körper herantrat und sicherheitshalber mit einem weiteren Schuss das Ende des Feindes zu einer absolut endgültigen Angelegenheit machte. Mit einem Mal lief es ihm eiskalt den Rücken herunter. Es hatte eine solche Aktion gebraucht, damit ihm wirklich wieder richtig klar wurde, dass es um Leben und Tod ging. Töten oder getötet werden. Weder die Explosion der Speeder noch die Verlustmeldung über Com hatte ihm das so deutlich vor Augen geführt, wie dieser Schuss den er gerade eben beobachtet hatte.

Er schüttelte die Gedanken unmerklich aus seinem Kopf und sicherte des Rest des Raumes. Außerdem überlegte er kurz, ob es nicht vielleicht sinnvoller wäre auf Gefangene zu spekulieren. Nun, in erster Linie ging die eigene Sicherheit hier vor. Erst schießen und dann fragen war dahingehend die korrekte Vorgehensweise. Zur Not sollten Sachhinweise genügen. Wobei die Gegenwehr, mit der sie es zu tun hatten, schon Beweis genug war. Es fehlte nur noch die Verbindung zum Imperium und zum Virus. Gefangene wären demnach praktisch, aber höchstens ein Bonus und diesen sicherlich nicht um jeden Preis. Er trat einige Schritte näher an Arkadi heran und begutachtete die reglose Frau in dunkler Kleidung. Natürlich prangerten keine imperialen Abzeichen auf ihrer Uniform. Das wäre auch zu einfach gewesen.


"Nach einem Arztkittel sieht das jedenfalls nicht gerade aus. Durchsuchen ... auch wenn ich bezweifle, dass wir etwas finden."

War richtete seine Waffe auf in Richtung der beiden Türen und wartete darauf, dass der blonde Mann seinem Befehl nachging und die Leiche auf Ausweise durchsuchte. Zwischenzeitlich kündigte Grimes über Com an, dass sie eine Art Wartezimmer ohne feindliche Gegenwehr gesichert hatten und nun weiter vorrückten. Ein 2-Mann Team war alles andere als ideal, doch die Möglichkeiten waren nun mal begrenzt.

Die Durchsuchung blieb wie erwartet ohne Ergebnisse. Also musste es weitergehen. War trat an die Tür heran, die sie in den nächsten Raum führen würde und änderte über das Display an seinem Unterarm die Einstellungen seines Helmvisiers. Mit geringem Deckungsgrad legte er ein Wärmebild über die eigentliche Ansicht. Dadurch sollte es ihm selbst in den dunklen Räumen sehr schnell gelingen Feinde ausfindig zu machen. Zumindest sofern es sich dabei um Lebewesen und nicht um Maschinen handelte.

Wie im Training zuvor tausende Male geübt zählten sie herunter, öffneten die Tür und erstürmten den Raum. Es war ein Behandlungszimmer. Kalte Fliesen, ein Behandlungstisch im Zentrum mit vielen drum herum angeordneten Gerätschaften. Kein weiterer Feind und keine weiteren Besonderheiten. Die einzige sichtbare Tür führte der Beschriftung nach in das nächste Behandlungszimmer. Man hatte sich offenbar alle Mühe gegeben, den Schein einer Tierarztpraxis zu wahren.

Plötzlich ertönte ein Zischen, das ihn herumwirbeln ließ. Er erkannte allerdings schnell, dass es sich dabei nicht um einen Feind sondern um die Belüftungsanlage handelte. Die Wärmekamera zeigte deutlich erkennbare warme Luftströmungen. Und nicht nur das. Warnsymbole vor seinen Augen kündigten an, dass unbekannte biologische oder chemische Inhaltsstoffe identifiziert wurden, die möglicherweise gefährlich waren. Die Abriegelung seines Anzugs wurde aktiviert und würde ihn eine ganze Weile schützen. Es war Arkadi, um den er sich Sorgen machte.


"Echt jetzt?"

entfuhr es dem Admiral. Das Aufgebot, was ihnen hier entgegen gesetzt wurde, war wirklich äußert vielfältig.

[ Coruscant - Vergnügungsviertel - Haupteingang der Tierarztpraxis- Team Delta 1 ] Arkadi, Markus, 4 Sandpanthers (NSC: John Grimes (Panther 1), Ed Sorrd (Panther 2), Mido (Panther 4), Vumap (Panther 5)) und War (Panther 7)
 
[Coruscant-System | Coruscant | Vergnügungsviertel | Eingangsbereich der Tierarztpraxis | Team Delta-1| Lieutenant Arkadi Duval, War, Markus, 4 Sandpanthers (NSC)

Die Blasterpistole in Arkadis Hand fühlte sich einen Moment lang seltsam schwer an, als der Agent auf die tote Imperiale herabsah. Sie war schnell gestorben, schnell und sauber, im Gegensatz zu den Opfern des Virus, den aller Wahrscheinlichkeit nach das Imperium hier auf Coruscant und auf anderen Welten entfesselt war. War es Strafe genug für ein solches Verbrechen? Arkadi hielt inne, dann schob er seine Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder voll und ganz auf die Situation. Es war Delta-1 gelungen, den Eingangsbereich zu sichern, und bis jetzt stellte sich ihnen kein weiterer Widerstand entgegen, was gewiss nicht so bleiben würde. Je näher sie dem Geheimnis dieser Einrichtung kommen würden, desto erbitterter würden die Imperialen versuchen, es zu verteidigen. Eine Gefangene hätten ihnen vielleicht helfen können, etwas über die Verteidigungsmaßnahmen in Erfahrung zu bringen, doch zum einen war das Risiko sehr hoch, dass bei dem Versuch, einen der Imperialen lebend zu ergreifen, jemand aus dem Team getötet wurde, und zum anderen war auch nicht damit zu rechnen, dass gut ausgebildete und fanatische IGD-Agenten mit ihnen in irgendeiner Form kooperieren würden. Die Verteidiger des Gebäudes waren keine zweitklassigen angeworbenen Helfer oder nützliche Idioten, ganz im Gegenteil. Bei allem Hass auf das, wofür sie standen, musste der NRGD-Agent den Mitarbeitern des imperialen Gegenstücks doch Respekt für ihre Fähigkeiten zollen. Diese Zelle hier wirkte gut organisiert und vorbereitet und war eine ganze Weile verborgen geblieben. Angesichts dieser Kompetenz war es umso wichtiger, schnell an die möglicherweise hier befindlichen Hinweise auf die imperiale Urheberschaft des Virus zu gelangen. Aber zugleich mussten sie vorsichtig und gründlich vorgehen, Raum für Raum, Korridor für Korridor, Ecke für Ecke sichern und darauf achten, nicht in einen weiteren Hinterhalt zu geraten.

Admiral Blade wies den blonden Mann an, die getötete Imperiale zu durchsuchen, und gab ihm derweil Deckung, indem er seinen Blaster auf die beiden Türen in ihrer Nähe richtete.


„Verstanden.“

Erwiderte Arkadi knapp und ging neben der Leiche in die Hocke. Rasch, aber gründlich und methodisch klopfte er den Körper ab und überprüfte die Taschen, doch es war nichts zu finden. Was wenig überraschte, die Imperialen würden ihnen wohl kaum den Gefallen tun, Abzeichen oder andere verräterische Gegenstände bei sich zu tragen. Der ehemalige Soldat nahm an, dass beim ersten Anzeichen ihrer Ankunft dafür Sorge getragen worden war, dass das Personal alles vernichtete, was direkt auf das Imperium verweisen konnte. Ein Blick auf die Blasterpistole der Toten verriet ihm, dass es sich dabei um kein spezifisch imperiales Modell handelte, es war ein Waffe, die man auf so gut wie jeder Welt erwerben konnte. Clever, dachte sich der Agent, und beendete die Überprüfung, es war beim Geheimdienst üblich, Ausrüstung von „außen“ zu verwenden. Erneut hielt er kurz inne, als er in das Gesicht der Imperialen sah, ihr Ausdruck war der von Überraschung und ihre braunen Augen weit aufgerissen. Früher, vor vielen Jahren, hätte er aus Respekt vor der Würde der Toten diese Augen vielleicht geschlossen, doch das war in einem anderen Leben gewesen, ohne Ausdruck in seinen kühlen blauen Augen erhob sich der Agent und steckte die erbeutete Waffe ein.


„Nichts. Der Blaster ist nicht spezifisch imperial.“


Meldete er dem Corellianer und War entschied, dass sie weitergehen mussten. Die anderen beiden Mitglieder von Delta-1 waren ebenfalls vorgerückt, nachdem sie eine Art Wartezimmer gesichert hatten. Methodisch arbeiteten sich Arkadi und der Admiral ebenfalls vor, bis sie die Tür zu einem Raum erreichten. Gemäß Schema F nahmen sie links und rechts davon Aufstellung, zählten herunter und stürmten dann koordiniert, wobei jeder seinen Abschnitt sicherte. Der Raum war leer und kalt, mit Fliesen und einem Behandlungstisch in der Mitte. Auf den ersten Blick nichts verdächtiges, die Tarnung als Praxis war den Imperialen einiges wert gewesen. Arkadi senkte seine Waffe und wollte sich eine der Gerätschaften näher ansehen, da ertönte ein Zischen und der Agent wirbelte herum, seinen Blaster im Anschlag. Doch es war kein Lebewesen oder Droide, das dieses Geräusch verursachte, sondern, wie sich herausstellte, die Belüftungsanlage, ein warmer Luftzug war zu spüren. Unwillkürlich hielt der blonde Mann den Atem an. In einer Anlage wie dieser konnte das nichts Gutes heißen und er war nicht so gut geschützt wie der Admiral, der seinem Unglauben über die zahlreichen Fallen und Stolpersteine Ausdruck verlieh.


„Biologische oder chemische Gefahr?“


Erkundigte sich Arkadi betont ruhig und seltsam friedlich angesichts der Gefahr, in der er schwebte. Er wusste, dass er auf geliehener Zeit lebte, jeder, der einen Beruf wie seinen ausübte, musste anerkennen, dass er ihn früher oder später umbringen würde.


[Coruscant-System | Coruscant | Vergnügungsviertel | Eingangsbereich der Tierarztpraxis | Team Delta-1| Lieutenant Arkadi Duval, War, Markus, 4 Sandpanthers (NSC)
 
Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Ian und Eowyn

Es war ein seltsames Gefühl, das völlig fern war von direktem Wahrnehmen oder gar Zeitgefühl. Vielmehr war es ein dahin gleiten in ... ja worin eigentlich?... Weiße, weiche zeitlose Wolken?
Waren Sekunden vergangen? ... Stunden ... Monate oder Jahrhunderte? Es war nicht zu ergründen und jeder gezielte Gedanke zerstob sofort in unendlich weißen, weichen Wattewölkchen. Für eine Zeit, deren länge Alisah niemals würde angeben können, war da einfach nur gedankenloses dahintreiben während unzusammenhängend Bilder an ihr vorbei zogen. Friedliche, schöne Bilder.

- Ihre Mutter die mit ihr und Adrian an der Hand durch den Oa-Park auf Coruscant spazierte...
- Opa Alad wie er, ein Grinsen unterdrückend, mit Adrian und ihr schimpfte weil sie wieder einen Streich gespielt hatten...
- Die Kartoffelbreischlacht im Speisesahl der Jedibasis...
- Fritz, das Jedischaf, dem sie dann doch nie Zöpfe flechten durfte...

Die Bilder wechselten immer schneller.

- Ihr Vater...
- Camie...
- Wie sie Ian kennen lernte... wie sie ihn küsste...
- Der "Ausflug" nach Malastare...
- Der Ball auf dem Radan das erste Mal mit ihr getanzt hatte... das Abendessen mit ihm und der Kuss, der sie hatte hoffen lassen, das ihr Herz doch nicht mit Ian gestorben war.

Ein Bild folgte dem Anderen schneller und immer schneller. Bald war es nur noch ein Flackern und das Gefühl als strömte eiskalte Luft um sie.
Ein Frösteln erfasste sie und verschwand auch nicht als die nächsten erkennbaren Bilder in ihrem Geistaufstiegen, Bilder die nun nicht mehr viel mit den schönen Erlebnissen zu tun hatte. Viel mehr blitzten nun wieder Schrecklichkeiten aus ihrer Zeit im Sithorden auf.

Sie, mitten auf einem der Hauptgänge des Tempels, Aden wie er gequält, mit freudlosen lächeln da stand und nach Worten rang.
"Dich zu sehen tut gut Alisah! Und ich wünschte von Herzen, dass unsere Begegnung einen erfreulicheren Grund haben würde."
Sie sah wieder die aufkommenden Tränen in Adens Augen und das er sie kaum anblicken konnte
"Ian!"

Sie hörte es, doch der Sinn ging damals noch immer an ihr vorbei.
"Es tut mir so leid Alisah, aber er ist nicht mehr Lebend von seiner letzten Mission zurückgekommen! Er ist tot!"
Und dann stand Aden da, die Schultern hängend und wartend wie sie reagierte.

Für ihn wohl eine gefühlte Ewigkeit, für Alisah nur ein Wimpernschlag, hatte es damals gedauert bis sie das Ausmaß der Nachricht begriffen hatte und dann sackte sie, vor Schmerz und Verleugnung schreiend, auf dem Gang zusammen...

So schnell wie dieses Bild gekommen war wich es, doch nicht für ein Besseres.
Das nächste war keine Seelenqual, dafür körperliches Trauma. Folter würde sie es jetzt nennen. Allegious nannte es Lektion!
Sie spürte die Hacken bewehrten Riemen der Peitsche wieder, wie sie ihre Haut aufrissen... der Schmerz... die Verzweiflung... die Wut. Es war alles wieder da und sie wollte schreien...


Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Ian und Eowyn
 
Coruscant, Jedi-Tempel – auf dem Weg zur ortolanischen Kantina – Okin, Brianna und Talery

Okin kritisierte sich in Gedanken schon selbst, weil er eine so düstere Geschichte erzählt hatte. Wobei er den für ihn eigentlich viel relevanteren und traurigeren Teil weggelassen hatte. Talery wollte vermutlich einfach nur nett plaudern und eine schöne Abwechslung zum tristen Heileralltag haben und er verdarb nun alle gute Stimmung, die sie vermutlich wegen ihrer Beförderung hatte, in dem er so hoffnungslos sprach.

Und sein Versuch das Thema zu einem nicht ganz so tristen Bereich zu wechseln, ging leider gründlich nach hinten los. Talery zeigte nämlich ihr Mitgefühl und versuchte ihn aufzumuntern, wobei sie auf die außergewöhnlichen empathischen Fähigkeiten ihrer Rasse einging und sich dabei auch selbst öffnete. Die Geschichte der Caamasi war nicht weniger traurig, als seine eigene. Es war grausam zu sehen, wie der eigene Planet zugrunde geht und ein Großteil der Bevölkerung dezimiert wird. Okin machte nun diese Erfahrung, Talery hatte sie wohl schon hinter sich. Sie wusste wovon sie sprach. Okin konnte nur zu gut ihre Entrüstung über das Imperium nachvollziehen. Wenn er selbst wissen würde, dass das Imperium für das Virus in Coruscant verantwortlich sei, würde er wohl völlig ausrasten.

„Es ist schrecklich, was deinem Volk passiert ist! Es tut mir sehr leid für dich und deine Artgenossen!“

Talery versuchte ihn jedoch weiter mit ihren Worten aufzubauen. Sie versuchte ihm einen neuen Weg und ein neues Ziel aufzuzeigen. Sie sprach ihm mit ihren Worten eine große Bedeutung zu. Und er musste eine große Bedeutung und große Ziele haben, wenn er sein Versprechen an seiner Schwester erfüllen wollen würde. Das letzte, was er ihr versprochen hatte, durfte keine Lüge sein. Und Talery fragte ihn nun, ob er den Weg der Jedi beschreiten wolle, einen Weg, der ihm vielleicht zu den nötigen Fähigkeiten offenbarte, um sein Versprechen halten zu können.

War das nun ein Angebot, dass sie seine Meisterin werden könnte? Okin war sich unsicher. Sie hatte vor kurzem nicht darauf reagiert, als Brianna das Thema angesprochen hatte. Und auch nun sprach sie das Ganze nicht direkt an. War es nun ein Meisterangebot oder nur die allgemeine Frage, ob er ein Jedi sein wollte. Angst stieg in Okin hoch. Wie sollte er reagieren. War es eine allgemeine Frage, würde wohl eine peinliche Situation entstehen. Wäre es ein Meisterangebot konnte Okin sie mit der falschen Reaktion vor den Kopf stoßen und seine Chance vertun. Doch er hatte Talery doch schon erzählt, dass er einen Meister suche. Sollte sie dann wirklich eine so allgemeine Frage trotzdem stellen? Da erschien es Okin deutlich wahrscheinlicher, dass sie ihm nun anbot ihr Schüler zu werden. So raffte Okin seinen gesamten Mut zusammen und fragte:

„War das ein Angebot, dein Padawan zu werden?“ Okin holte tief Luft und sprach dann weiter. „Das würde ich nämlich sehr gerne. Du bist mir nämlich sehr sympathisch. Außerdem scheinst du sowohl von der Art als auch von den grundsätzlichen Fähigkeiten ein paar Gemeinsamkeiten mit mir zu haben. Ich glaube, wir wären ein gutes Team.“

Wenig später stieß Brianna zu Ihnen dazu und sie gingen in den Ortolaner. Dabei stellte sich heraus, dass Brianna normalerweise genauso wenig von Kaf begeistert war, wie er selbst. Zuerst fragte sie Talery, ob sie nicht seine Meisterin werden wolle, und nun stellte er auch noch Gemeinsamkeiten fest. Wenn er sich nicht hütete, würde er die Silberhaarige vielleicht sogar irgendwann mal mögen.

„Ich trinke normalerweise auch keinen Kaf. Das ist heute nur eine Ausnahme. Der Geschmack ist normal nicht so meines. Ich mag süß schmeckende Getränke viel lieber.“

Wie um den letzten Satz zu verdeutlichen, schüttete er eine Menge Zucker in den Kaf, damit er überhaupt annehmbar schmeckte. Das Essen mundete Okin dabei deutlich mehr als der Kaf, auch wenn es nicht an den leckeren Bohrrattenbraten herankam, den er an seinem ersten Tag im Tempel gegessen hatte. Jedoch fand er einige leckere Beilagen sowie sogar eine kleine Menge an Fleisch.

Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Brianna und Talery
 
[ Coruscant – Oberen Ebenen – Wingston Tower – Penthouse | mit Giselle ]

Es war als könnte er ihr dabei zusehen, wie sie von Minute zu Minute schwächer wurde. Giselle rang mit dem Tod, das konnte auch Exodus jetzt sehen, doch es war ein Ringen, bei dem er sie nicht allein lassen würde. Und sie würden siegen. Er hatte vor wenigen Minuten Antwort bekommen von ChesaraSyonette, sie war auf Coruscant und sie würde kommen. Mit der Jedi-Rätin würde alles besser werden, dessen war er sich sicher. Giselle musste allerdings auch daran glauben. Sie musste hoffen können, denn ohne Hoffnung würde sie den Kampf mit dem an ihr zerrenden Tod nicht gewinnen.

„Es gibt Hoffnung.“

flüsterte er der Vahla mit einer Bestimmtheit entgegen, die keinen Zweifel zuließ.

„Es wird eine Frau kommen, die dich heilen wird. Eine alte Bekannte von mir, ihr Name ist Chesara. Sie ist eine der Jedi und ich kenne niemanden, der über solche Kräfte verfügt wie sie. Wir müssen nur noch ein wenig warten.“

Während er in Giselles Augen sah und das darin langsam schwächer werdende Leuchten bemerkte, schnürte es ihm die Kehle zu und Tränen wollten sich den Weg seine Wangen hinunter bahnen. Doch das war etwas, das er nicht zulassen durfte. Exodus musste lächeln, um Giselle mit jeder Faser seines Körpers – und nicht nur mit seinen Worten – zu sagen: Alles wird gut.
Also lächelte er.


„Ich möchte dir von unserem Sohn erzählen.“

erklärte er mit sanfter Stimme einem spontanen Gedanken folgend. Er war sich bewusst, dass Giselle für Exodus und ihre Liebe kämpfen würde, doch die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind war eine Naturgewalt, die unendliche Kräfte freisetzen konnte. Kräfte, die sie brauchen würden.

„Er wird ein starker Junge, ein neugieriges Kind und wir beide werden mit ihm die Galaxis erkunden. Wir werden mit ihm nach Fresia fliegen und ihm den Dschungel und die Strände, das blaue Meer und die Wunder in der Tiefe des Ozeans zeigen. Er wird mit seinen kleinen Kulleraugen alles aufnehmen und staunen, wie er noch nie gestaunt hat. Doch er wird lernen, dass es in unserem Universum an jeder Ecke Schönheit zu bewundern gibt. Wir werden ihm diese Schönheiten zeigen.“

Seine Finger fuhren durch Giselles vom Schweiß getränkte Haare, während er erzählte.

„Er wird, genau wie seine Mutter, die Freiheit lieben lernen. Und wie sein Vater, wird er die Schönheit lieben. Wir werden gemeinsam auf Alderaan das Ballett ansehen und wir werden die Architektur der schönsten Städte bestaunen. Coruscant wird er auf Grund der unendlichen Möglichkeiten des Planeten mögen, und er wird überall wo er ist, Freunde finden können. Ob es in den tiefsten Ebenen dieses Stadtplaneten ist oder in den Wüsten von Tatooine. Unser Sohn wird eine gute Person, denn wir beide werden ihn mit Liebe überschütten, und jeder, dem er begegnet, wird das spüren.“

Exodus lehnte sich leicht vor um Giselle einen leichten Kuss auf die Stirn zu drücken.

„Wenn er älter wird, wird er noch mehr Planeten erkunden wollen, als wir ihm zeigen konnten. Er wird auf jeden Flecken Erde dieser Galaxis seinen Fuß gesetzt haben wollen – und er wird überall die Wunder der Welten sehen. Mit seinem eigenen Schiff, das er von seinem Großvater geschenkt bekommt, wird er die Galaxis erobern. Aber er wird nichts davon für sich haben wollen, er will es nur sehen und erleben. Er wird kein materialistischer Mensch, das ganze Geld wird ihm nichts bedeuten. Wichtig werden ihm Freundschaft, Liebe und Freiheit sein.“

Das Lächeln auf Exodus‘ Lippen wurde breiter, während er sich diesem Traum hingab. Es musste kein Traum bleiben, das spürte er. Giselle musste nur durchhalten, bis die Rettung kam. Bis Chesara hier war.

„Aber bei all den Reisen wird er immer an das erste Wunder denken, das wir ihm gezeigt haben. Seine erste große Liebe wird immer Fingers Mark bleiben. Auch dort wird er Freunde finden, natürlich. Und jedes Mal wenn er dorthin zurückkehrt, werden sie wildere Abenteuer erleben. Und irgendwann wird er dort stehen, an den Klippen, und in den tiefen Ozean hinunter blicken. Eine Mutprobe mit seinen Freunden. Doch im Moment in dem er springt, wird er die Freiheit spüren, die man nur bei diesem Sprung fühlen kann. Er wird an nichts denken und die Welt wird um ihn herum verschwinden.“

Exodus stoppte und ließ dieses Bild für einen Moment im Raum stehen. Dann wurde sein Lächeln noch etwas breiter, als er mit seiner Hand über ihren Bauch strich.

„Und ich werde krank vor Sorge sein, aber gleichzeitig wissen, dass ihm nichts passieren wird. Niemals. Denn er hat das starke Herz seiner Mutter.“

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Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Talery und Brianna

Bis auf die hellgraue Obertunika war Brianna inzwischen komplett in anthrazit gekleidet, womit sie ein bisschen wie eine Sith aussah. Mit der silbern schimmernden Robenseite nach außen war der Eindruck heute morgen noch ein ganz anderer gewesen, aber die freudige Erwartung im Angesicht der anstehenden Beförderung schien inzwischen ewig her zu sein. Dunkle Kleidung passte zu düsterer Stimmung – dies erinnerte die Echani daran, sich eine schwarze Tunika zu besorgen – und gleiches galt für dunkle Getränke. Trotzdem hätte Brianna sich im Nachhinein wohl doch keinen Kaf bestellt. Dies war auch Talery aufgefallen, die sie sofort deswegen nickte.

„Ich bin mir auch nicht mehr so sicher mit der Entscheidung,“

Entgegnete die Angesprochene düster und füllte ihre Tasse gekonnt tropffrei mit Milch aus ihrer Müslischale wieder auf – je dünner der Kaf, desto leichter war der Geschmack zu ertragen. Auch Okin schien das Getränk nicht zu mögen, was Talery zur einzigen Kaftante am Tisch machte. Der Mensch brauchte dabei sogar noch mehr Zucker als sie selbst.

„Süß wäre dein Kaf jetzt ja,“

Meinte die Silberhaarige ironisch. An Kommentaren wie diesen merkte man ihr die miese Laune freilich an, so sehr sie sich auch sonst bemühte, ein neutrales Gesicht zum bösen Spiel zu machen. Letztendlich konnte niemand von ihr erwarten, gut aufgelegt zu sein. Es gab Zeiten, in denen es aufregend war, sich durch die Berge an Material zu wühlen die Briannas Onkel ihr über ihre Mutter, Yaeron Kae, hatte zukommen zu lassen. Der Großteil davon bezog sich auf die Echani-Kampfkunstkarriere der jungen Yaeron, die seinerzeit unter dem Namen ‚Keana Yero‘ über die Maßen erfolgreich gewesen war. So beeindruckend es wahr, diese Schnelligkeit und Eleganz zu betrachten, die Briannas eigener ähnelte, machte es die Echani-Jedi meistens traurig. Zu sehen was nicht mehr existierte, verloren gegangen war, Familie, Heimat, Status und Besitz, war nicht immer schön und Brianna hatte seit ihrer erzwungenen Abreise von Eshan keine Zeit gehabt, die Geschehnisse, alte und neue Verluste zu verarbeiten. Dafür war sie viel zu eingespannt gewesen, aber die Aussicht, etwas von dem Ansehen zurückzugewinnen, welches sie andernorts verloren hatte, hatte sie motiviert. Nun hatte der Rat ihr die Beförderung verweigert, so dass auch dieser Antrieb weggefallen war.

Während Brianna sich durch ihr ungewohnt spätes Frühstück arbeitete, kam sie nicht umhin zu bemerken, dass Okin und Talery alle tiefgreifenderen Gesprächsthemen beendet hatten und in ihrer Anwesenheit nur belanglosen Smalltalk führten. Die Orolaner waren der Jedi-Ritterin ja auch sympathisch und sie wussten zweifellos, wie man ein wohlschmeckendes Müsli zusammenstellte, aber das war nicht, worüber sich ein zukünftiges Meisterin-Padawan-Pärchen sich ihrer Meinung nach zu unterhalten hatten. Das hatten sie auch getan, bis Brianna hinzugestoßen war, sie war ja nicht taub. Sie wollte nicht über sich reden, aber außen vor gelassen werden wollte sie genauso wenig. Die Echani hatte ihrer ehemaligen Schülerin versprochen, ihr immer noch zur Seite zu stehen, auch jetzt, wo diese eine Ritterin war. Es wäre reichlich schlimm für sie, wenn sich herausstellte, dass ihr Küken nun nicht mehr auf diese Hilfe angewiesen wäre.


„Ich mag das Flair dieser kleinen Cantinas und all die Annehmlichkeiten, die damit einhergehen und die man auf Lianna vergeblich sucht,“

Erklärte Brianna und sah dabei auf ihren Lieblings-Vweilunuss–Blumfrucht-Pudding, den die kleinen blauen Elefanten womöglich sogar extra wegen ihr gemacht hatten. Gierig stach sie mit dem Löffeln hinein und genuss den ersten Happen davon – wer wusste schon, wie lange sie diese Möglichkeit noch haben würde?

„Aber es würde mich überraschen, wenn der Jedirat nicht über kurz oder lang eine riesige, monotone Einheitskantine daraus machen würde. Auf Lianna kann man ja sehen, wie so etwas deren Meinung nach auszusehen hat, mit Droiden, einem Koch ohne Geschmacksknospen und Essen, das grundsätzlich mindestens 24 Stunden lang warm gehalten wurde.“


Briannas Ansicht nach tischte der Besalisk dort erst dann etwas frisches auf, wenn die alten Essen alle verspeist waren, ganz egal wie lange es dauerte. Währenddessen wartete der Nachschub wahrscheinlich schon stundenlang in der Küche, so schmeckte es jedenfalls. Im Vergleich dazu war die eher dezente Würze der Ortolaner eine wahre Wohltat.


„Ihr müsst übrigens nicht auf mich warten, wenn ihr wichtige Meisterinnen-und-Padawandinge zu besprechen habt. Das hier könnte noch ein Weilchen dauern,“

Betonte Brianna mit unechter Lockerheit und einem falschen Lächeln auf den Lippen. Dabei deutete sie mit ihrem Puddinglöffel über den Rest ihres angerichteten Frühstücks, wo noch so leckere Dinge wie Orovogelomelett mit Shaakschinken auf sie warteten. Sie fühlte sich ein wenig überflüssig, wenn nicht unerwünscht und fand sicherlich auch anderswo eine Beschäftigung für den Rest des Tages.

Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Talery und Brianna
 
Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Brianna und Talery


Okins vorsichtige Antwort irritierte die Caamasi im ersten Moment. Hatte er etwas tatsächlich vor ihr selbstloses Angebot abzulehnen?, schoss ihr sofort durch den Kopf und sie wollte sich bereits enttäuscht abwenden. Aber sein tiefes Luftholen ließ sie dann doch noch etwas zögern. Tatsächlich erwies sich Nunaleders Antwort als sehr positiv, so dass ihr ein riesiger Felsbrocken vom Herzen fiel. Sie hätte wirklich nicht gewusst, ob sie es so schnell über sich gebracht hätte Eisblume davon zu erzählen, wenn der braunhaarige Coruscanti abgelehnt hätte. Aber so verwandelte sich ihr skeptischer Gesichtsausdruck in ein breites Lächeln. Zudem war es angenehm zu hören, dass er ausgebildete Psychologe sie für ein gut zusammenpassendes Team hielt. Er musste ja etwas davon verstehen, oder? Allerdings traute sie sich nicht ihn vor Freude zu drücken wie sie es vielleicht bei der Echani getan hätte, sondern beschränkte sich darauf kurz mit ihrer dreifingrigen, gefiederten Hand die Seinige zu drücken ehe sie sie wieder losließ.


"Dann sind wir ab jetzt ein Team, Okin und ich werde mein Bestes geben, um dir alles über die Jedi beizubringen, was ich weiß. Nicht zuletzt natürlich auch die Machtheilung, solltest du dafür ein Talent besitzen",


versprach sie ihm. Immerhin hatte er das Virus schon in Aktion gesehen und wusste als Mensch von Coruscant aus erster Hand wie schrecklich es war. Von seiner furchtbaren Familiengeschichte ahnte sie zu dem Zeitpunkt noch nichts. Es war Talery allerdings wichtig ihm ein Rüstzeug in die Hand zu geben, dass er sich nie mehr so hilf- und nutzlos fühlte wie es zuvor bei ihm gewesen war. Und sollte sie mal mit etwas nicht so bewandert sein war ja noch immer Brianna da, wusste sie, welche ihr ebenfalls noch mit Rat und Tat zur Seite stand, auch wenn diese gerade selbst keine gute Zeit hatte. Als Eisblume dann kurz darauf zu ihnen gestoßen war und sie in der ortolanischen Kantina ankamen wandte sich das Gespräch erstmal dem Thema Kaf zu und die Caamasi war echt fasziniert wie viel Zucker Nunaleder brauchte, um den Kaf trinken zu können.


"Das schmeckt noch? Das übertüncht ja den ganzen guten Kafgeschmack! Ihr solltet mal lieber ein aromatisierter Sirup probieren statt so viel Zucker. Es gibt so tolle Geschmäcker. Meine Eltern haben mir damals Hwothabeeren-, Forrolowbeeren- und Regenbogenbeerensirup besorgt. Eins schmeckt himmlischer und fruchtiger als das andere. Köstlich im Kaf."


Dabei war sie in Gedanken natürlich an jenem Tag, an dem ihre Eltern ihr das zuletzt Genannte von einem weit gereisten Händler mitgebracht hatten in der Hoffnung, dass es ihr schmecken würde. Ja, sie hatten sich wirklich viel Mühe gegeben, damit Talery glücklich war. Aber diese Zeit waren ja jetzt leider vorbei, da sie ja Jedi geworden war und... ihre Eltern ja noch einmal Nachwuchs bekommen würden. Ja, sie hatte Eisblume versprochen sich doch darüber zu freuen, aber ganz hatte sie das Gefühl des ersetzt werdens noch nicht überwunden, so dass sie sich schnell wieder der Gegenwart zuwandte.


"Ich hoffe, dass uns die flauschigen Blauen noch lange hier erhalten bleiben. Die Verpflegung auf Lianna war ja jetzt wirklich nicht die Wucht",


pflichtete sie ihrer ehemaligen Meisterin bei und schob sich danach eine Gabel lecker gebackenes Gemüse in den Schnabel. Allerdings verstand sie natürlich auch den folgenden Seitenhieb der bleichen Echani. Immerhin hatte sich Okin und sie in der Tat wesentlich belangloseren Themen zugewandt seit Brianna wieder bei ihnen war. Das lag natürlich auch mit an der denkbar schlechten Stimmung der Jedi-Ritterin, aber dennoch wollte Talery gerade Eisblume in der jetztigen Situation nicht das Gefühl geben zu stören.


"Ich wollte dir ohnehin noch etwas mitteilen, Brianna."


Danach holte sie tief Luft wie vorher Nunaleder.


"Ich habe mich doch dazu entschlossen Okin zu meinem Padawan zu machen, nicht zuletzt auch deshalb, um ihm in der unsicheren Zeit auf Coruscant eine Orientierung zu geben und ihm bei seinem Weg zu den Jedi eine zuverlässige Partnerin sein zu können, die nicht in ein paar Tagen vielleicht wieder woanders eingesetzt wird und dann aus seinem Leben verschwindet. Dazu würde ich mir wünschen, dass du mir bei Fragen meinerseits und natürlich auch Wissensgebieten, welche mir nicht so liegen unter die Arme greifen könntest."


Dabei wanderte ihr Blick zu dem jungen, nett anzusehenden Coruscanti.


"Brianna ist nämlich eine sehr begabte Kämpferin und Athletin und sogar ich, die ich Gewalt ablehne habe eingesehen, dass es wichtig ist, dass man sich zumindest selbst im Notfall verteidigen können muss. Man kann sich nämlich nicht immer nur auf andere verlassen, denn man weiß nie in was für Situationen man als Jedi alles geraten kann."


Das klang zwar gut in Talerys Ohren, allerdings wollte sie sich damit teilweise auch selbst noch überzeugen, dass sie mit ihrer Entscheidung den Lichtschwertkampf zu erlernen das Richtige getan hatte.


"Daher auch meine erste Frage an dich als meinen Padawan. Was weißt du über die Jedi, unser Leben, unsere Arbeit? Verstehst warum die Jedi so viele ihrer Heiler hierher gebracht haben, um das Elend hier zu vermindern? Die Galaxis ist groß und es wäre viel einfacher gewesen Coruscant einfach zu isolieren, um den Virus so auszurotten bzw. zumindest die Verbreitung einzudämmern anstatt zu riskieren, dass es sich durch die vielen Material- und Versorgungstransporte weiter ausbreitet. Dieses Risiko besteht nämlich und eine 100%-ige Sicherheit gibt es nie. Allerdings würden die Jedi nie so etwas tun. Nichts ist heiliger als das Leben. Es gilt jedes Einzelne davon zu schützen und alles uns Mögliche dafür zu tun."


Talery sah Nunaleder dabei tief in die braunen Augen. Sie meinte es sehr ernst, weswegen sie ja auch das Machtheilen recht schnell erlernt hatte. Es war ihr ein tiefes Bedürfnis dieser inneren Überzeugung Rechnung zu tragen und dies auch an Okin weiterzugeben. Das war jetzt allerdings genug Bezug auf die aktuelle Misere auf dem Planeten, entschied sie.


"Außerdem haben sich die Jedi einen Kodex gegeben, Handlungsrichtlinien, denen wir folgen. Hast du davon schon einmal etwas gehört?"


Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Brianna und Talery
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah (in Trance) und Ian

Eowyn lächelte ebenfalls leicht, erwiderte das seine, während sie sich an den Kleinigkeiten seines Gesichtsausdrucks erfreute. Sicher war es auch für Ian nicht leicht, wenn sie diese ganze Zeit brauchte - aber sie brauchte sie. Und sein Verständnis, von dem sie dringend hoffte, dass er es hatte.
Dann aber warf sie ihm einen ihrer rügenden Blicke zu. Meisterin... Tz. Sie hatte nur konkret ihre Meinung geäußert. Wenn er sie schon so nannte, dann behandelte sie ihn auch so. Und von den rügenden Blicken hatte sie einige auf Lager - sie bildete schließlich schon lange genug Padawane aus, wenn auch nicht erfolgreich. Sein Grinsen half ihm dabei auch nicht, oh nein.
Dann ist ja gut, ich werde dich daran erinnern, erwiderte sie streng. Und oh ja, das würde sie. Sie konnte vielleicht nicht sonderlich gut heilen, aber sie konnte zumindest darauf acht geben, dass Ian es weiterhin würde tun können. Oh ja.

Er stimmte ihr schließlich auch im weiteren Vorgehen zu. Es war gut, dass sie jetzt, da Alisah schlief, die Entscheidungen schneller trafen als vorhin. Diskutieren brachte sie schließlich nur um Zeit. Sie nickte bezüglich der Pausen, hoffte, dass es so reibungslos laufen würde, wie sie es jetzt planten, aber es würde schon schief gehen. Das war das kleinste Problem. Ihren Einwurf zwecks des Essens schien er wiederum nicht zu verstehen, und Eowyn unterdrückte ein Seufzen. Der Mann hatte scheinbar nicht die geringste Ahnung davon, wie man sich richtig ernährte. Wie war er so alt geworden ohne dieses Wissen? Auf einem rückständigen Planeten wäre er schon längst verhungert oder an Unterernährung gestorben, sie mussten wirklich dringend darüber reden. Irgendwann.

Schließlich setzte sie sich neben Ian, legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel, schloss ebenfalls die Augen und öffnete sich, griff nach Ian, um sich mit ihm zu verbinden. Es war, obwohl sie es nun schon ein paar Mal getan hatten, noch immer immer wieder etwas besonderes. Jemandem so nahe zu sein, zu wissen, sich verlassen zu können - ja, es war nicht alltäglich. Ian war vielleicht nicht der erste, mit dem sie dies getan hatte, aber nie war es so intensiv, so nahe, so besonders gewesen. Und vor allem so voller Vertrauen.
Sie folgte ihm, schloss sich seinem Weg an und blendete so weit wie möglich aus, dass dies Alisah war, konzentrierte sich nur auf ihren Körper, versuchte, den Geist zu vergessen. Es funktionierte sogar ziemlich gut.
Ian wies ihr den Weg, und so begann auch sie, die Zellen vom Virus zu befreien, immer nur kleine Abschnitte, aber stetig. Sie schickte ihr Licht wie Blitze hinein, gab sich größte Mühe, die Dunkelheit zu vertreiben, und so wanderte sie, immer weiter und weiter. Es war beinahe wie eine Trance, in der Ian und sie nun arbeiteten. Sie spürte ihn, wusste ihn neben sch, bekam so gut wie nichts von außen und ihrem eigenen Körper mit, war sich nur dunkel dessen bewusst, dass sie an eine Pause denken mussten, damit nicht zu lange warten durften, als sich etwas in ihre Gedanken drängte, das so nicht da sein durfte. Das nichts zu suchen hatte bei dieser Heilung, das sie auch vor allem überhaupt nicht sehen
wollte.

Ian und Alisah, die sich Blicke zuwarfen. Ian und Alisah, Hand in Hand. Ian und Alisah, die sich küssten.
Sie zuckte gedanklich zurück, wäre beinahe aus der Verbindung geflogen, hielt sich dann aber fest. Musste Ian ausgerechnet jetzt an diese Dinge denken? Ihm war doch vollkommen klar, wie sehr sie verbunden waren, er musste sich zusammenreißen! Sie wollte nicht! Nein, sie wollte diese Dinge nicht sehen - sie zu akzeptieren fiel ihr schon nicht leicht, was fiel ihm ein, ausgerechnet jetzt diese Erinnerungen zu haben, sie mit ihr so direkt zu teilen? Sie war kurz davor, sich vollkommen zurückzuziehen, als weitere Bilder folgten - und Eowyn spät, aber immerhin begriff, dass dies keinesfalls Ians Erinnerungen waren.
Aber wie konnte das sein? Alisah befand sich in der Tiefschlaftrance. In der Tiefschlaftrance träumte man nicht. Es war eine Trance, eine tiefe Trance, sie war dunkel, sie war traumlos - was war schief gelaufen? Was hatte sie falsch gemacht? Sithspawn, sie musste einen Fehler gemacht haben. Sie hatte Alisah versprochen, sich gut um sie zu kümmern! Das hätte niemals passieren dürfen! Doch das wie war erst einmal egal, wichtig war es viel eher, zu unterbinden, dass es weiterging, denn wie vorhin wurden die Bilder schlimmer, zwar erst Radan, doch dann die Mitteilung von Ians Tod... Eowyn sah sie nun, da sie sich ein wenig abgrenzte, nicht mehr allzu deutlich, doch entziehen konnte sie sich ihnen nicht - ihnen und auch den Emotionen, die damit einhergingen. Alisah litt - und zwar fürchterlich. Allegious, es lief immer wieder alles auf ihn zurück, dieses Wesen, das so viel Leid über alle brachte - oh, wenn sie nur etwas dagegen tun könnte... Aber erst einmal musste sie sich um Alisah kümmern.

Sie war näher an ihr, noch näher als in den Momenten, in denen sie ihr in die Trance geholfen hatte - und was zuerst ein fürchterlicher Nachteil gewesen war, was ihr diese Bilder vielleicht erst beschert hatte, konnte sich nun als Vorteil herausstellen. Und sie waren zu zweit.

Beruhig sie. Sprich mit ihr, teilte sie Ian mit. Sprechen war natürlich übertrieben, doch Ian würde wissen, was sie meinte. Sie selbst ging dazu über, Alisahs Körper einzuhüllen in ihr Licht, ihr einen Schutz zu geben vor dem, vor dem sie sich in Gedanken fürchtete, sie zu schützen vor den Qualen, die auch Eowyn sehen konnte. Sie hüllte Alisah ein in ein komplettes Schutzschild aus Licht - eine Barriere vor den Dingen, die da in ihrem Kopf waren. Es war nur eine Ahnung, Eowyn hatte so etwas noch nie erlebt, doch war es nicht sinnvoll, sich vor gedanklichen Qualen auch durch gedankliche Barrieren schützen zu können? Sie wusste es nicht. Das einzige, was sie tun konnte, war hoffen, denn sie mussten das hier unter Kontrolle bekommen. Sie mussten.

Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah (in Trance) und Ian

Doch noch geschafft - tut mir Leid, ihr zwei, aber jetzt bin ich hoffentlich wieder da :)
 
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Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah (in Trance) und Eowyn

"Erinnere mich," kam Ian gar nicht umhin zu Lächeln, als Eowyn erneut die Meisterin heraushängen ließ und ihn mit einem Blick bedachte, der strenger kaum sein konnte. Schon bei Okin hatte Ian gesehen, dass Eowyn diese Seite besaß - was ihn gewundert hatte. Jetzt hingegen amüsierte es ihn. Dabei interessierte es ihn tatsächlich, in welcher Weise sie Schüler unterrichtete und inzwischen konnte Ian sich sogar vorstellen, dass Eowyn längst nicht die geduldigste Meisterin war. Sicher eine mit Verständnis, doch mit übergroßer Geduld? Er selbst hatte sie nicht immer so erlebt, was er kaum zum Vorwurf machen würde. Im Umgang mit Okin war sie ungewöhnlich streng gewesen, doch vielleicht hatte dies vor allem mit seinen, selbst in Ians Augen, gefährlichen Ansichten gelegen. Vielleicht würde er irgendwann mehr darüber erfahren. Nicht, indem er sie fragte, sondern beobachtete. Aketos konnte schließlich nicht ewig nach einem Kristall suchen.

Die Zeit Witze - oder Halbwitze - zu machen, neigte sich dem Ende, als sowohl Eowyn, als auch Ian sich eine gemütliche Position suchten, um die Trance und die Heilung einzusetzen. Eowyn stellte die erste, körperliche Verbindung her, indem sie ihre Hand auf Ians Oberschenkel legte. Ian selbst legte eine seiner freien Hände auf die Eowyns. Zugegeben, mit der Heilung an und für sich, hatte das wenig zu tun, schließlich hätte ihre Berührung gereicht. Doch so fühlte sich die Sache für ihn viel besser an, war ein kleines Zeichen mehr dafür, dass die Nähe zwischen ihnen beiden eine besondere war.

Dann begann die Heilung.


Zelle für Zelle arbeitete Ian sich vor, spürte Eowyns Unterstützung, sah und erkannte, wie sie ihm folgte, wie sie ihm da half, wo er alleine Probleme hatte. Es war seltsam, denn sie agierten, als wären sie beide einer. Ian wusste, wann sie was tat und war sich sicher, dass es ihr nicht anders gehen würde. Er sah und spürte besser, deutlicher und es schien, als wäre die Prozedur der Heilung einfacher als sonst, weniger anstrengend. Erfolgreicher. Schneller.
Doch dann drängte sich etwas anderes in Ians Bewusstsein, etwas das mit der Heilung nichts zu tun hatte. Widerwille? Ian wusste nicht genau zu benennen, was er da spürte, doch es war so deutlich, ein so deutliches Gefühl, als sei es sein eigenes und es lenkte ihn ab. Es wurde stärker und mit einem Mal wusste Ian zu benennen, was er spürte. Widerwillen und Eifersucht. Eifersucht? Er runzelte die Stirn und dann sah er, nur wenig verzögert Bilder. Bilder, von Alisah und sich und erneut spürte er Gefühle. Alisahs Gefühle? Das ergab keinen Sinn und Eowyn war kurz davor die Verbindung zu trennen. Eine Abbruchsüberlegung, die so deutlich in seinen Kopf schoss, als wäre es seine und Ian konnte nicht ausschleißen, ob es nicht wirklich sein Gedanke war. Er verstand nicht, was da spürte, obwohl er mit einem Mal Erkenntnis spürte, Erkenntnis, die nicht von ihm ausging. Nun war es Ian, der seine Konzentration verlor und dann war da ein Selbstvorwurf, intensiv, deutlich, stark. Was zum… Dann verstand Ian. Das, was er spürte war nichts, was von Alisah ausging. Es war, was Eowyn sah, was Eowyn spürte. Wie war das möglich? Gerade als er sich zurückziehen wollte - was er schon mit seiner Hand tat - spürte er, wie Eowyn Distanz zu der Sache gewann, wie ihre eigene Konzentration wieder stieg und das half auch ihm, sich wieder am Riemen zu reißen und so hielt auch er an ihrer mentalen Verbindung fest, legte seine Hand wieder auf die ihre. Sie hatten eine Aufgabe zu erledigen und Fragen konnten sie stellen, wenn sie fertig waren.
Eowyn hatte ihre Mitte zurück gefunden und so auch Ian, was es einfacher machte, einen Blick für Alisah zu haben, deren Gefühle er nun auch spürte. ‚Beruhig sie‘, kam die mentale Botschaft, von Eowyn, die schon dazu übergegangen war, Alisah einzuhüllen. Ian überlegte kurz, was er am besten konnte, um Alisah zu helfen. Ihr den Schmetterling senden, den sie einst ihm gezeigt hatte? Den Schmetterling, den er wiederum ihr gezeigt hatte, um sie davon zu überzeugen, dass er noch am Leben war? So schnell wie der Gedanke kam, verschwand er, dieses Bild würde er ihr nicht zeigen.

Dir droht keine Gefahr,

waren die Worte, die Ian Alisah übermittelte gemeinsam mit einem Bild Kyrans, wie er lächelte und dann sandte er ihr ein Bild von Radan. Jenes, das er durch Eowyn gesehen hatte. Ihren ersten Kuss, ihren Tanz und seltsamerweise verpasste es ihm keinen Stich das Bild zu senden, obwohl er etwas von Eowyn wahrgenommen hatte, das ihn vielleicht hätte verwirren sollen. Zumindest dann, wenn die Zeit eine andere gewesen wäre. Doch das war sie nicht.

Sie brauchen dich. Du bist in Sicherheit.

Danach erst zog Ian sich aus ihrem Geist zurück, konzentrierte sich wieder auf das Heilen, ging akribischer vor und es schien, als wehrte sich die Dunkelheit gegen das Licht, in das Eowyn Alisah hüllte, als hätte diese Barriere Auswirkungen auf das Virus. Und die Dunkelheit unterlag, zog sich zurück, und sobald sie sich zurückzog, griff Ian an. Zelle für Zelle für Zelle.


Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah (in Trance) und Eowyn


 
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[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten

Einbauen? Wenn man dir vor kurzem gefragt hätte, bei welche Tätigkeit sie sich niemals sehen würde, dann hätte sie sicherlich genau die Situation beschrieben, in der sie sich nun befand: Der Zusammenbau eines technischen Bauteils. Zu allem Überfluss beantwortete sie Rilanjas Frage intuitiv mit einem

"Ja, klar."

noch bevor sie sich selbst davon abhalten konnte. War der Bann jetzt gebrochen? Würde sie jetzt vielleicht sogar so ein richtiger Technik-Freak werden? Am Ende brachen Rilanja und ihre Schülerin ihre Karriere bei den Jedi noch ab und gründeten ein Unternehmen zur Reparatur von allerlei Geräten und so was.
Naja, soweit würde es dann vorerst doch erst mal nicht kommen. Sie hatte es bisher lediglich so weit gebracht, dass sie eine Energiezelle richtig identifiziert hatte. Alles andere war dann doch etwas weit her geholt.

Sie nahm die Energiezelle in die Hand, betrachtete die Black Box als könnte die nun doch etwas darin sehen und sendete dann erneut mit ihren Machtsinnen eine Welle auf das Objekt, um sich das zurückgeworfene Bild einzuprägen.


"Irgendwie habe ich das Gefühl, als könnte ich der TLDR trotz deiner Bedenken vertrauen. Ich glaube nicht, dass sie mich im Stich lässt."

Immerhin war sie das erste technische Bauteil, das Zasuna wirklich "gesehen" hatte. Auch wenn sie es mit der Personifizierung und der Unterstellung, die Energiezelle hätte einen eigenen Willen, vielleicht etwas übertrieb.

"Dann solltest du besser darauf achten, dass ich nicht aus Versehen zwei Zellen verbaue."

antwortete sie scherzhaft zu der Aussage bezüglich des Baus von Granaten aus zwei Energiezellen. Sie vertraute vollkommen darauf, dass ihre Meisterin ihr auf die Finger schaute und dadurch fatale Fehler, die zu Explosionen und dergleichen führten, nicht passieren würden.

Als nächstes wurden ihr weitere Bauteile genannt, die sie für die weiteren Schritte beschaffen musste. Zasuna löste zunächst eines ihrer beiden Trainingslichtschwerter vom Gürtel und legte es neben sich auf den Tisch. Beim Versuch in diese Werkstatt zu gelangen war diese Waffe beschädigt worden.


"Ist es sinnvoll von den Überresten hier etwas auszubauen oder sollte ich eher hier in der Werkstatt suchen? Woran erkenne ich die Teile? Auf was muss ich achten?"

Alles was hier so herum lag, war zwar potentiell veraltet, aber nachdem es sich beim Lichtschwertbau um eine Jahrtausende alte Kunst handelte, konnte sie doch hoffen, dass "alt" nicht mit "schlecht" gleichzusetzen war.

"Ich bin begeistert von diesem Kampfstab. Er besteht aus einem besonderen Holz, bei dem ich keinerlei Probleme mit der Wahrnehmung habe. Das finde ich vertrauter als kaltes Metall. Außerdem ist er sowieso etwas zu groß für mich. Wenn wir es schaffen, durch die über dem Holz liegende Legierung zu schneiden und ihn etwas auszuhöhlen, könnte das einen fabelhaften Griff abgeben. Oder was meinst du?"

[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten
 
Coruscant - Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - mit Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira und Wes

„Ich bin sicher mir wird nichts zustoßen, solange ihr bei mir seid.“


Elise beschloss das Spiel mitzuspielen, sie hatte keine Probleme mit derartigen Umgehensweisen, sie war weder frigide noch verklemmt und ganz bestimmt nicht schüchtern. Ihr Inneres hatte ihr empfohlen, nicht auf die Andeutungen des Jedi-Rates zu reagieren, doch er war immerhin ein Oberster Wächter des Friedens. Ein Beweis, dass der Orden nicht nur aus Strenge bestand, was die Padawan auf der einen Seite ablehnte, da sie fest an die alte Ordnung der hellen Seite glaubte. Doch auf der anderen Seite freute sie sich über die Auflockerung.

„Diesem Gesicht passiert nichts.“

Konterte sie mit einer überschwänglichen Geste und lächelte Wes zu. Dieser beschloss, dass es das Beste wäre, wenn die Padawan ein paar Bactapflaster nahm. Sicher hatte er Recht und es sollte auch das Beste sein. Bacta konnte bei bestimmten Verletzungen wahre Wunder bewirken. Es war erstaunlich wie schnell Wunden verheilten, wurden sie mit dem Medikament behandelt. Umso mehr erschrak die Schülerin, als der Rat sich outete selber verletzt worden zu sein. Behutsam beklebte Eli die Wunde Wes‘. Es hatte ihn nicht unbedingt schlimm getroffen, doch aus Erfahrung konnte sie sagen: Es brannte höllisch!

„So, das sollte erstmal reichen. Anscheinend hattest du genau so viel Glück wie ich.“

Der Blick richtete sich zu dem Gefallenen.

„Er sollte geehrt werden.“

Sprach sie und schloss kurz die Augen, als sprach sie in Gedanken irgendeinen Segen aus, den sie weder geben konnte noch dazu berechtigt war. Sie respektierte es, wenn jemand für einen übergeordneten Sinn starb. Und wenn die Alderaanerin das Ausmaß dieser Operation richtig verstand, waren die beiden Einsatzteams im Begriff Millionen von Leben zu retten, wenn alles gut ging. Wes schien es ganz ähnlich zu sehen, denn er beorderte einen Med-Runner zu sich, der den toten Soldaten abtransportieren sollte.

Keira war entschlossen, denn sie übernahm die von Elise angebotene Führung. Wes flog ein entschuldigender Blick entgegen, denn es war eine Verletzung der für diese Mission festgelegten hierarchischen Paramter, dessen war die Padawan sich bewusst. Und sicher untergrub eine Schülerin auch selten die Autorität eines Jedi-Rates, doch sie sah es viel weniger, als ein Untergraben, als ein optimales Nutzen von Talenten und Fertigkeiten. Möglicherweise hatte der Jedi-Rat schon einige militärische Operationen mitgemacht, doch es war nicht die Hauptaufgabe der Jedi, strategische Führungen in solch brisanten Situationen zu übernehmen. Doch die taffe Soldatin kam nicht mehr dazu einen Befehl zu geben:

"Delta 2 hier Delta 1. Wir gehen jetzt rein. Position halten. Wenn das wirklich der einzige weitere Ausgang ist kommt gleich noch mehr Besuch. Egal was wir finden, wir treiben es in eure Richtung."

Elise war froh, dass es weiterging, trotz der Verletzungen, die durch das Bacta schon spürbar gelindert worden, war sie immer noch voller Feuereifer. Nun würde das zweite Team an der anderen Seite des hohlen Baumes stehen und warten, bis das Ungeziefer aus seinen Löchern gekrochen kam, jetzt da es von Delta 1 aufgescheucht wurde.

Wes und die Schülerin rannten im Gleichschritt und mit Hilfe der Macht zu dem Repetierblaster, der kürzlich noch seine gesamte Wucht auf Delta 2 niederprasseln ließ. Die Alderaanerin zog ihr Lichtschwert und ließ einige Ventile schmelzen, die überschüßige Hitze nach außen beförderten.

„Der nächste der dieses Teil benutzt wird bloß noch ein Matschfleck sein.“

Ließ Eli stolz verkünden. Erst jetzt hatte sie bemerkt, dass der Meister stehen geblieben war und in die Luft starrte, sie hatte nicht gehört was er gesagt hatte, doch sie folgte seinen Blicken, als sie sich wieder zu ihm begab. Keira und der Trupp war außer Hörreichweite, außer Eli hätte gebrüllt, also beschloss sie, es allen mitzuteilen.

„Verdächtiges Flugobjekt über uns, schauen uns das genauer an.“

Vielleicht war das alles aber auch nur eine Ablenkung? Denn im nächsten Moment ging eine der angebrachten Minen hoch …

Coruscant - Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - mit Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira und Wes
 
Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Brianna und Talery

Ein Lächeln schlich sich auf Okins Gesicht. Das erste richtige, wirklich wirkende Lächeln nach dem Tod seiner Familie. Talery hatte ihm tatsächlich angeboten, seine Meisterin zu werden. Nach den letzten düsteren Wochen und immer neuen Rückschlägen, von denen er sich erholen musste, kam ein endlich ein neuer Hoffnungsschimmer. Endlich ging es wieder bergauf. Er würde endlich die Möglichkeiten bekommen, seine Fähigkeiten unter Kontrolle zu bekommen. Talery würde ihm helfen können, dass er das werden konnte, was er werden musste, um Coruscant zu helfen und sein Versprechen zu halten. Er war nicht mehr allein. Er hatte wieder eine Führung, die ihm helfen konnte, den steinigen Weg, der noch vor ihm lag, bevor er seine Ziele erreichen konnte, zu bewältigen. Okins Freude war so stark, dass es ihm nichts ausmachte, dass Talery seine Hand berührte, auch wenn er froh war, dass sie ihn nicht umarmte, wie sie kurzfristig zu überlegen schien.

Seine gute Stimmung konnte weder die mürrische Brianna, die sich den beiden angeschlossen hatte, noch der Geschmack des Kafs trüben. Kaf war einfach nicht sein Getränk. Da half leider auch der ganze Zucker nichts.

„In dieses Gebräu kann man gar nicht zu viel Zucker tun. Die Süße hilft nur den Geschmack etwas abzumildern. In Zukunft bleibe ich wohl doch lieber bei kühlen Fruchtlimonaden.“

Brianna schien mitbekommen zu haben, dass Talery nun seine Meisterin geworden war. Sie wirkte dabei aber ein wenig angesäuert. Der Coruscanti war sich aber nicht sicher, ob die Silberhaarige einfach nur dauergrantig war, nachdem sie nicht befördert worden war oder ob sie sich gerade ausgeschlossen fühlte. Nicht im Mittelpunkt zu stehen, schien der Echani nämlich sehr schwer zu fallen. Doch Talery ging nun schnell auf das Bedürfnis der Silberhaarigen ein, indem sie sie lobte und sie um Unterstützung bat. Mit großem Wohlwonnen nahm er Talerys Aussagen wahr, dass sie ihm eine sehr zuverlässige Partnerin sein wollte. Mit deutlich weniger Begeisterung vernahm er aber, dass Brianna nach Talerys Wunsch so etwas wie eine Ersatzlehrerin für ihn werden sollte, die ihn im Kämpfen ausbildet. Er hatte eigentlich kein Interesse daran, zu einem Krieger ausgebildet zu werden. Er sah dies einerseits als Zeitverschwendung und andererseits als gefährlich an. Doch er wollte nicht schon in den ersten Minuten als Padawan anfangen, alles in Zweifel zu ziehen und seinen gerade gewonnen Hoffnungsschimmer gleich wieder im Keim ersticken. Das Thema Kämpfen würde er hoffentlich zu einem späteren Zeitpunkt abwenden können. So ließ er sich nichts von seiner Abneigung bezüglich dieses Themas anmerken und sagte:

„Ich freue mich sehr darüber, dass ihr zwei mich unterrichten und euer großes Wissen weitergeben wollt.“

Wenige Minuten später schien auch bereits der Unterricht zu beginnen. Talery wollte offenbar sein Wissen über die Jedi abfragen. Dabei musste sich der junge Coruscanti eingestehen, dass sein Wissen über die Jedi gering war und größtenteils von Geschichten von anderen stammte.

„Mein Wissen über die Jedi ist eher begrenzt. Ich weiß jedoch, dass die Jedi, die Macht nutzen können. Im Gegensatz zu den Sith wollen sie die helle Seite der Macht nutzen. Die Jedi gehören politisch gesehen zur Neuen Republik.“

Talery kam bei ihren Fragen auch auf die aktuelle Situation von Coruscant zu sprechen. Dabei wurde sich Okin wieder bewusst, dass er jetzt nicht unbedingt aus Überzeugung vor den Werten der Jedi, über die er ohnehin nur wenig wusste, gerade eben ein Jedipadawan geworden war, sondern dass er diese Ausbildung eher als einen Mittel zum Zweck ansah. Er hatte von seiner Familie aus eine gewisse Skepsis gegenüber Machtnutzern eingeimpft bekommen. Jedoch sah er sich nun dazu gezwungen, selbst seine Macht zu nutzen, um seine Ziele erfüllen zu können. Und obwohl er noch vor wenigen Minuten beim Thema Kämpfen geschwiegen hatte, um sich nicht gleich zu Beginn unbeliebt zu machen, wollte er bei diesem für ihn wichtigen Thema über Coruscant nicht schweigen. Und so gab er eine Antwort, die sich Talery vermutlich nicht erhofft hatte:

„Meiner Meinung nach helfen die Jedi auf Coruscant, weil hier ihr wichtigster Tempel ist. Dieser Tempel hat einen hohen ideelen Wert für die Jedi und soll angeblich ein Ort sein, an dem die Macht sehr stark ist. Außerdem helfen die Jedi Coruscant, weil sie zur Neuen Republik gehören und daher verhindern wollen, dass Coruscant erneut sich dem Imperium anschließt. Wenn die Jedi wirklich jedes Leben als so wichtig einschätzen würden, dann würden sie sich auch viel mehr noch in den armen unteren Ebenen einsetzen, die fast völlig auf sich allein gestellt sind, und nicht nur hier oben bei den Reichen. Und hier im Tempel ist es auch nicht so viel anders. Hast du mir, als wir uns kennenlernten, nicht selbst gesagt, dass ihr euch auf bestimmte Leute konzentrieren müsst? Und in der damaligen Situation war nicht der Patient, um den ihr euch vermehrt gewidmet habt, ein Jediheiler? Manche Leben scheinen also auch bei den Jedi mehr wert zu sein, als andere.“

Es tat Okin leid, dass er gleich in den ersten Moment seiner Lehre bei Talery alles schon so kritisch hinterfragte, aber es war ein Thema, das ihm sehr am Herzen lag. Und er war nun mal ein Mensch, der teilweise zu ehrlich seine Meinung preisgab, auch wenn dies negative Konsequenzen für ihn haben konnte. Je früher Talery dies bemerkte, desto besser. Jedoch wollte er seine Meisterin nicht völlig vor den Kopf stoßen und zeigte sich daher wissbegierig, um mehr über den Kodex der Jedi und Talerys Sicht auf die Jedi erfahren.

„Ich habe noch nichts von dem Kodex der Jedi gehört. Ich würde jedoch gerne mehr darüber erfahren.“

Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Brianna und Talery
 
Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Talery und Brianna

Die Fruchtsirups, von denen Talery erzählte, hörten sich vielversprechend an. Brianna würde sie natürlich nicht auf die Erträglichmachung von Kaf verwenden, doch sie fände zweifellos genug Verwendung für den süßen Saft. Daher machte die Echani sich eine gedankliche Notiz, ihre ehemalige Schülerin darauf nochmals anzusprechen, wenn sie wieder unter sich waren. Vielleicht würden ihnen auch die Ortolaner so etwas besorgen; Brianna konnte der Caamasi gedanklich nur beipflichten. Sie hoffte sehr, dass sie sich täuschte und diese kulinarische Errungenschaft ihnen doch länger erhalten blieb.

Als Brianna drauf und dran war, ihre beiden Begleiter vom Tisch wegzukomplimentieren, begann Talery zu berichten, was Okin und sie vorhin wichtiges besprochen hatte. Es war wie die Jedi-Ritterin im Grunde schon vermutet hatte, die Gefiederte war auf die wenig subtile Anregung ihrer alten Meisterin eingegangen und hatte den Menschen zu ihrem Padawan gemacht. Dabei wünschte sie sich, dass Brianna sie in den Fachbereichen unterstützte, die ihr weniger lagen, was absolut im Sinne der Echani war. Erst recht schmeichelte der Kampfkunstexpertin, dass ihre bisherige Schülerin den Sinn von Selbstverteidigung inzwischen verstanden hatte und dies auch an ihren neuen Padawan so weitergab.


„Natürlich helfe ich euch,“


Erklärte Brianna und strahlte.


„Wie du weißt, hatte ich am Anfang deiner Ausbildung auch Unterstützung durch Meisterin Eowyn. Es ist ja klar, dass man nicht von Anfang an genau weiß, wie man so etwas anstellt, trotz vielen Lesens ging es mir so. Schließlich ist es ein großer Unterschied, ob man ein Fachgebiet selbst beherrscht oder ob man das Wissen auch erfolgreich vermitteln kann. Auch Lehrerin sein muss man schließlich erst lernen. Außerdem hatten wir diesen Padawantausch mit Janson, wo ich seine Schülerinnen Lichtschwert und Kampfkunst gelehrt hatte und du bei ihm Machtfähigkeiten. Ich bin absolut dafür, für derlei Dinge auf Spezialistinnen zurückzugreifen und nicht versuchen, alles krampfhaft selbst zu machen. So könnte ich mir auch gut vorstellen, einmal eine Padawan von mir zu dir zu schicken, Talery, obwohl ich nicht glaube, dass ich so schnell wieder eine haben werde.“

An Okin gerichtet fügte sie hinzu:

„Als Jedi wirst du unweigerlich früher oder später in gefährliche Situationen geraten. Gerade weil wir unnötige Gewalt vermeiden wollen, ist es wichtig, dass du die Fähigkeiten und das Selbstbewusstsein erwirbst, diese frühzeitig und möglich schonend zu entschärfen, bevor du als letztes Mittel gezwungen bist, jemand dein Schwert in den Bauch zu rammen oder sie niederzuschießen, wenn du auf sowas wie Blaster stehst.“

Beim Wort ‚Blaster‘ rümpfte die Echani die Nase, was einen kulturellen Hintergrund hatte, obwohl diese Einstellung bei den Jedi allgemein verbreitet war. Talery begann im Anschluss daran, über die Arbeit der Jedi auf Coruscant zu berichten. Brianna, die voll und ganz einer Meinung mit ihr war, nickte immer wieder unmerklich und fand, dass die Caamasi sich in der Tat schnell in die Rolle einer Lehrerin einfinden würde, vielleicht sogar schneller, als es bei der 27jährigen selbst der Fall war. Zudem kam die Vogelfrau auf den Jedi-Kodex zu sprechen, bei dem es sich in Briannas Augen natürlich eher um Richtlinien handelte, denn feste Regeln.

Bei Okins Gegenrede allerdings hätte die Echani fast ihren Müslilöffel fallen lassen, so verduzt war sie. Mit großen Augen sah sie ihn an, wie er, so schien es zumindest ihr, nach Kräften versuchte, den Einsatz und die Bemühungen der Jedi auf Coruscant kleinzureden. Je länger er sprach, desto schlimmer wurde es – und dieser Typ wollte ein Jedi werden? Wieso eigentlich, stellte sich die Frage. Für Brianna, die mehr gegen das Imperium als aktiv für die Republik war, klangen die Worte des Menschen wie Hohn. Worum es ihr ging war, ihre Kräfte für das Gute einzusetzen, Wesen zu helfen und nicht etwa, weil sie damit die Republik unterstützte. Wenn sie eine Patientin heilte, dachte sie nur an sie und an ihr Schicksal und nicht, welchen Einfluss dies auf den Verlauf des Galaktischen Konflikts hatte, in dem die Waffen inzwischen zum Glück schwiegen aber in den sie, wenn die Informationen stimmten, die sie hatten, dennoch mittendrin steckten. Auch die Behauptung, die Jedi-Heilerinnen würden selektiv vorgehen, war einfach nur unverschämt. Brianna wusste, dass sie es eigentlich ihrer Freundin, seiner Meisterin überlassen sollte, Okin aufzuklären, aber sie konnte nicht anders. Bei ihrer gereizten Grundstimmungen war sie nicht in der Lage, ruhig und gelassen zu sein, wie der Kodex es gebat. Mit hochrotem Kopf setzte sie zur Erwiderung an:


„Ich kann dir nur empfehlen, deine Worte morgen während unserer Schicht zu wiederholen. Ich bin mir sicher, du wirst dir damit sehr viele Freunde machen. Vielleicht ist dir nicht klar, dass ohne unsere Arbeit nicht mehr genug von Coruscant übrig sein wird, um überzulaufen und dir ist definitiv nicht klar, dass wir uns auf anderen Welten genauso eingesetzt haben, Denon, Taris und viele andere, obwohl es dort keine Tempel oder dergleichen gibt. Wie stellst du dir eigentlich vor, dass wir den unteren Ebenen helfen sollen? Wir sind nicht das Militär, wir können dort unten nicht flächendeckend für Ruhe und Ordnung sorgen. Wir haben diverse Jedi dort unten verloren, darunter auch Tara, eine Freundin von mir. Sie hatte auch ein kleines Kind, Nevis, das nun womöglich eine Waise ist! Sieh dir zudem an, was mit Chesaras Lazarett passiert ist. Wir Heilerinnen brauchen gute Arbeitbedingungen, um effektiv sein zu können. Dass dieser Ort hier stark in der Macht ist, hilft definitiv dabei, aber wir könnten auch niemanden an einem Ort retten, wo wir uns nicht selbst schützen können. Versuche doch einmal zu meditieren, wenn ein Haufen Infizierter hinter dir her ist! Mach' dir doch einmal die Mühe, die Zahlen anzusehen anstatt dich nur an deine Vorurteile zu klammern! Du wirst sehen, dass wir im Tempel inzwischen pro Heilerin mehr als die doppelte Anzahl an Patienten bewältigt wie Chesara es in ihrem Lager geschafft hat und dabei verfügt niemand von uns über die Fähigkeiten, die sie besitzt. Ob sie jetzt überhaupt noch wen heilt weiß niemand. Ich kann dir sagen, dass ich mir nicht ansehe, ob jemand arm oder reich ist und von welcher Ebene sie stammt, bevor ich sie heile. Wir gehen rein nach Bedürftigkeit und Heilungschancen vor. Dass wir Kuka Rouz vorgezogen haben, sollte selbstverständlich sein! Natürlich retten wir einen Jedi-Heiler, damit dieser wieder in der Lage ist, andere zu heilen! Als ich ihn wieder gesund gemacht habe, habe ich indirekt wesentlich mehr Leben gerettet als nur dieses eine! Du solltest wirklich die Machtheilung lernen, dann siehst du nämlich wie es ist, jeder deiner Patientinnen ein Stück deiner Gesundheit und Lebenskraft abzugeben und was dies auf Dauer mit dir macht, bei diesen Wahnsinnsschichten die wir hier haben. Jetzt stell' dir noch vor, was hier bald los wäre, wenn wir infizierte Heiler sterben ließen, damit es nicht so aussieht, als würden Jedi eine Sonderbehandlung bekommen?“


Schloss Brianna ihre wütende Tirade und funkelte Okin dabei böse an. Kommentare über den Kodex sparte sie sich natürlich, ihrer Meinung nach musste Talery bei ihm eh noch viel weiter unten anfangen. Die Echani befürchtete, dass sie ihrem Küken womöglich einen Gundarkdienst erwiesen hätte, als sie ihr nahegelegt hatte, sich so einen Padawan zu nehmen. Undankbarer Tropf!

Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Talery und Brianna
 
Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Ian und Eowyn

...aber auch der schlimmste Schmerz währte nicht ewig.
Allegious hatte dies sicher nicht als Teil seiner Lektion gedacht gehabt und trotzdem war genau das dabei geschehen. Genau das hatte Alisah an jenem grausigen Tag gelernt auch wenn sie es erst viel, viel später verstand. Jeder Schmerz endet irgendwann auf die eine oder anderes Weise.
Auch jetzt wich der Schmerz.
Zuerst glaubte ihr Körper als wollte sie jemand oder etwas ersticken. Als zöge sich etwas dichter und dichter um sie und mehr aus körperlichem Reflex als aus bewusstem Handeln bäumte sich ihr Körper auf.
Doch weder Schmerz noch andere Not setzte ein -keine Gefahr- und aus der Anspannung wurde nun endlich das Gegenteil während sich noch einmal ein Bild abzeichnete.
Ein Bilder das pure Liebe in ihr auslöste. Kyran und sein Vater! Ja! -Sie brauchen dich-
Und das Gefühl das sie in Sicherheit waren.
Dann...
Endlich...
Ein Traumloses dahingleiten in purem Licht während ihre Atmung nun wieder völlig ruhig und langsam wurde.


Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Ian und Eowyn
 
Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Brianna und Talery


Talery konnte sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen als Nunaleder auch verkündete, dass er lieber bei Fruchtlimonaden blieb. Als ob diese gesund wären! Aber oftmals ging der Geschmack ja über alles und da war der Coruscanti wohl keine Ausnahme. Die Caamasi hingegen genoss ihren Kaf. Die wohltuende Wärme dieses koffeinhaltigen Heißgetränks half ihr einfach wach und fit zu werden, wenn sie einen Schub brauchte und gerade kein anderer Jediheiler da oder bereit dazu war. Demonstrativ trank sie daher genüsslich einen großen Schluck und ließ ihn sich schmecken.

Als die junge Jedi-Ritterin das Thema Lichtschwertkampf angesprochen hatte sie irgendwie den Eindruck, dass Okin Vorbehalte diesbezüglich hatte, auch wenn er sich weiter nichts anmerken ließ. Daher ging sie auch nicht weiter auf das Thema ein. Sie hatte schließlich selbst auf Taris, als sie vielen, vielen Rakghoulen gegenüber gestanden hatten einsehen müssen, dass es auch für sie dringend nötig war, dass sie sich selbst verteidigen können musste. Der Braunhaarige würde vermutlich selbst auch noch an diesen Punkt gelangen, sagte sie sich, so dass sie hier nicht weiter darauf einging.

Eisblume hingegen war sehr davon angetan, dass sie sie um ihre Hilfe gebeten hatte. Also hatte Talery doch den richtigen Riecher für die Echani gehabt. Zudem war sie sich auch noch nicht so ganz sicher wie sie Nunaleder alles am Besten lehrte. Schließlich schien er auch schon einiges mitgemacht zu haben. Konnte sie einfach mit der Ausbildung beginnen ohne groß darauf einzugehen? Wie schnell konnte sie ihre Lektionen als gelernt abhaken und darauf vertrauen, dass ihr Padawan sich selbst weiterentwickeln würde? Es gab viele Detailfragen, die ihr in den Sinn kamen als sie darüber nachdachte. Mit dem Unterricht durch Spezialisten hatte Talery selbst zudem sehr profitiert. Dasselbe wollte sie auch Okin vermitteln. Es war nie verkehrt andere Jedi um Rat oder Hilfe zu fragen. Allerdings sollte er auch Kontakt zu anderen Padawanen bekommen, aber in der momentanen Situation war dies schwierig. Nur die wenigsten waren im Einsatz auf Krankenstationen, besonders keine Menschen, da diese ja am empfänglichsten waren für das C-Virus. Diesbezüglich wollte sie ohnehin noch mit Nunaleder sprechen. Schließlich wollte sie nicht, dass er auch noch als einer ihrer Patienten endete.


"Gut, Brianna. Das weiß ich zu schätzen. Aber meinst du wirklich, dass du so bald keine Padawan mehr ausbildest? Die Jedi brauchen doch unbedingt Nachwuchs. Es gibt noch immer viel zu wenige von uns. Versprich mir, dass du der oder dem nächsten geeigneten Padawan zumindest eine faire Chance gibst und nicht gleich von Anfang an sagst, dass du keinen Padawan willst. Das ist auch eine Pflicht als Jedi."


Nunaleder erwiderte wenig später auf Talerys Frage hin, dass er noch eigentlich noch recht wenig über die Jedi wusste und nur sehr grobe Beschreibung abgeben konnte. Dies erstaunte sie ein bisschen, denn als Bewohner Coruscants hatte sie geglaubt, dass es einem doch ein Begriff sein musste, was die Jedi ausmachte. Aber gut, Coruscant war jahrelang in imperialer Hand gewesen. Vermutlich hatte die Propaganda des Imperiums einiges eingetrübt und verfälscht, so dass sie ihm dies nicht vorhalten wollte. Was er allerdings im Folgenden als seine Meinung über die Arbeit der Jedi auf Coruscant von sich gab überraschte sie sehr. Mit offenem Schnabel und weit aufgerissenen Augen folgte sie seinem Monolog über die angebliche Selbstsucht und Ungleichbehandlung durch die Jedi, also so ziemlich das genaue Gegenteil von dem, was sie noch kurz zuvor erklärt hatte. Woher kam solch eine Wut, solch eine Aggression? Hatte er der imperialen Propaganda also doch mehr geglaubt als sie anfangs angenommen hatte? Oder stand mehr dahinter, fragte sie sich. Dass er im Nachsatz noch anfügte, dass er vom Kodex der Jedi noch nichts gehört hatte, ging dabei so ziemlich unter.

Allerdings kam er mit so einer Antwort Eisblume in ihrer derzeitigen Stimmung gerade recht. Talery glaubte sogar, dass die Echani sich jetzt mehr aufregte als zuvor bei Ruam, denn im Moment glich ihre sonst so alabasterweiße Hautfarbe der eines Menschen mit rosigen Bäckchen, sehr ungewöhnlich für die Echani. Und was Eisblume den jungen Psychologen zur Antwort gab hatte sich echt gewaschen. Vor allem war es besonders grob und unverschämt gegenüber Heilern wie Eisblume und Talery gewesen, welche seit Wochen nichts anderes taten als Viruskranke zu behandeln und mittlerweile auch langsam zu heilen. Allerdings war die Caamasi keine, die wie Brianna laut wurde, sondern eher durch eindringliche Worte ihr Ziel zu erreichen suchte.


"Du glaubst also Coruscants Probleme wären gelöst, wenn sich die Jedi nur aus ihrem Tempel bewegen würden und in den unteren Ebenen dieses Planeten die wirkliche Arbeit tun würden? Ja, ich kann mir schon vorstellen, dass dieses Bild durch imperiale Propaganda suggeriert werden könnte. Aber sage mir, wenn du begrenzte, fixe Anzahl an Heilern für eine Krankheit hast, wie setzt du sie am Besten ein? Jediheiler wachsen nämlich nicht auf Bäumen. Es dauert Jahre, bis ein Jedi seine Ausbildung durchlaufen hat und auch da verfügen längst nicht alle über Heilfähigkeiten. Also wie setzt du diese kleine Gruppe von ein paar Hundert Heilern am Besten ein? Verteilt in geschützte Anlagen, wo sie alles haben, um effektiv heilen zu können oder schickst du sie auf gut Glück in die tiefen Ebenen, wo das Leben auch so schon sehr gefährlich ist und die Lage noch verschlimmert wurde durch die vielen Kranken und Verzweifelten, ausbrechenden Paniken, Kriminellen, die die Ausrüstung stehlen und auch Jedihasser ihnen nach dem Leben trachten und nichts lieber sehen als wenn die Bemühungen der Republik Coruscant zu retten in die Hose geht? Also was ist besser, die Heiler zu schicken oder die Patienten zu ihnen kommen zu lassen? Die Idee solcher Krankenhäuser ist im Übrigen nicht gerade neu. Denke an Chesaras Lazarett, welches in Flammen aufging, alles an Material verloren, der Verbleib des dortigen Personals unbekannt. Immerhin wissen wir, dass zumindest die Rätin selbst nur verletzt wurde. Wem hilft dieses Lazarett jetzt? Ja, die Republik arbeitet daran, soweit ich das mitbekommen habe, verteilt über Coruscant mehr Lazarette zu eröffnen, aber solange keine wirklich wirksamsan Medikamente erforscht wurden bleiben nur die Jediheiler und mehr von ihnen zu bekommen ist sehr, sehr schwer. Dies geht nur zu Lasten anderer bedürftiger Planeten, wo genauso Wesen sterben. Sind diese weniger wert? Du siehst also, so einfach wie du meinst ist es nicht."


Dann schüttelte sie kurz den gefiederten Kopf, so dass ihre Daunen rauschten.


"Als Caamasi kann ich dir auch sagen, dass es durchaus essentiell wichtig ist die Heiler gesund zu halten und jene wieder gesund zu machen, welche erkrankt sind. Wer hilft, wenn alle selbst zu Patienten geworden sind? Die Medidroiden sind dazu nicht in der Lage! So ist es doch auch ein Standardverfahren erst das ganze medizinische Personal zu impfen, wenn möglich, damit sie nicht ausfallen, denn wer kann sonst noch helfen? Kannst du Kuka Rouz' Patienten heilen oder irgendein Medidroide? Nein, kannst du nicht und der Bith wird ab jetzt immunisiert sein gegen das C-Virus und nach seiner Genesung seine Kräfte wieder im Kampf gegen das Virus einsetzen. Wie kannst du wohl am meisten Leben retten, Okin? Irgendwo muss man anfangen und das haben wir getan. Wir bemühen uns nach Kräften möglichst viele zu heilen, aber alle, das werden wir nicht schaffen, so gerne wir das auch möchten. Wenn du gegen irgendjemanden Aggressionen haben willst, denn richte deinen Ärger auf das Virus, nicht die Jedi. Wir haben es nicht erschaffen."


Dabei wäre ihr fast heraus gerutscht, dass es Gerüchte gab, dass das Imperium für das Virus verantwortlich war, aber dies behielt sie besser für sich, denn solange der Jedirat oder die Republik sich dies bezüglich noch nicht sicher waren, wie konnte dann sie als kleine Jedi-Ritterin etwas anderes behaupten? Allerdings drängte sich für sie mehr und mehr die Frage nach Nunaleders persönlicher Geschichte auf. Was mochte er vorher erlebt haben, dass er so reagierte? Hatte er Familie gehabt? Eine Frau? Kinder? Enge Freunde? Alles war möglich.


Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Brianna und Talery
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 113 - Zugangstor G113-009] Sarid Horn, Levice Vajetsi; Major Kenoweth, Soldaten, Techniker

Während die Jedi-Rätin den Zeugen des Vorfalls aufmerksam lauschte, beobachtete Levice zu gleichen Teilen die sich in ihren Schilderungen ergänzende Gruppe und die Jedi. Meisterin Horn war in etwa so groß wie sie selbst, Levice verspürte jedoch kaum einen Bruchteil der Selbstsicherheit, mit der die Jedi wie selbstverständlich die Ermittlung des Hergangs sowie der Organisation weiterer Nachforschung übernahm und trotz ihres offenkundigen Mitgefühls die nötige Distanz wahrte. Mit in den weiten Ärmeln ihrer Robe zusammengelegten Händen strahlte sie eine Souveränität aus, der sich die Opfer des Vorfalls ohne Vorbehalte anzuvertrauen schienen. Die Padawan stellte fest, dass auch sie sich instinktiv darauf zu verlassen begann, dass sich der Vorfalls in den Händen der Jedi letztendlich und unkompliziert aufklären lassen würde. In diesem Moment fing sie einen Blick der Jedi auf und nachdem sie sich kurz blinzelnd aus ihrer Rolle eines unbeteiligten Beobachters gerissen hatte, begann Levice dem Wink folgend sich näher mit dem Geschehen und seinen unmittelbaren Implikationen zu beschäftigen.

Rätin Horn hatte zuvor ihr Unverständnis geäußert, dass jemand Baudroiden entwendete. Eine Auffassung, die Levice im Stillen teilte, insbesondere, als die ältere Jedi herausstellte, dass es lohnenswerter wäre, sich Medidroiden zu eigen zu machen. Für einen Moment hatte die Padawan gehofft, dass die Rätin die weitere Nachforschung den tempeleigenen Sicherheitskräften beziehungsweise den betreffenden Behörden überlassen würde, jedoch schien sie von ihrer Position Gebrauch machen und die Ermittlungen weitgehend selbst übernehmen zu wollen. Levice unterdrückte ein nervöses Seufzen. Noch vor kurzem hatte sie sich auf eigene Faust in den Unteren Ebenen in Gefahr begeben. Womöglich hatte dieses Erlebnis eine heilsame Wirkung auf sie ausgeübt - jedenfalls verspürte sie nicht den Drang, diese Erfahrung zu wiederholen, insbesondere nicht für einige Baudroiden. Noch weniger beabsichtigte sie hingehen, einen dieser Gedanken laut zu äußern, sodass sie sich stattdessen darauf konzentrierte, zumindest so zu erscheinen, als wäre sie ebenso Herrin der Lage wie ihre Mentorin. Zurückgenommene Schultern, eine unbewegte Miene - wesentlich besser.
Auf ein Zeichen des Majors löste sich eine Handvoll der Männer von den Umstehenden und während sie sich entfernten, teilte er ihnen Aufgaben zu.

»Mr. Brih'ge?« wandte sich Levice an den Verpine. Er hatte sich auf einer kleinen Transportbox niedergelassen, wodurch seine leicht angewinkelten, ohnehin schon schlaksigen Beine unverhältnismäßig lang wirken. Bis vor einem Augenblick hatte er einen Fusionsschneider zwischen den drei Fingern seiner rechten Hand hin und her gedreht. Nun hielt er inne und der abwesende Blick, so Levice aufgrund der Facettenaugen darauf schließen konnte, richtete sich auf sie. Er trug die locker sitzende Uniform eines Technikers und auch das eingearbeitete Namensschild auf linker Brusthöhe war nicht von Abnutzungen freigeblieben. Der Verpine schien sich nicht davor zu scheuen, sich die Finger schmutzig zu machen.
» Brih'ge.« entgegnete er nicht unfreundlich mit subtiler Betonung der erstern Silbe. Das Werkzeug begann erneut in gleichmäßigem Rhythmus hin und her zu schwenken. Levice nickte knapp.
»Können Sie als Techniker einschätzen, worin die Motivation der Täter liegen könnte?«
Die Mandibeln des Verpinen mahlten einen Augenblick. Dann zuckte er mit den Schultern. »Nur raten. Die Droiden sind aktuelle Modelle und besitzen einen gewissen Wert, Spezialisierungen, Präsizion, sie haben eine Menge auf dem Kasten. Wer gutes Gerät sucht, ist hier sicher nicht verkehrt. Aber trotzdem, wozu, bei diesem Risiko?
Einer der Droiden wird für die Installation und Verschlüsselung der Zugangsanlage genutzt. ..Fernliegend und kaum erwähnenswert, aber wer damit umgehen kann, kann diesen Prozess auch umkehren, Sie wissen was ich meine. Kaum wahrscheinlich, aber eine Variable. Und auch wenn es kleinere Modelle sind, können die Baudroiden vergleichbar gut demontieren, wie sie etwas errichten. Ansonsten möchte uns womöglich einfach jemand schaden.«
Hinter der Andeutung verbarg sich kein Geheimnis. Es war nur zu erwarten, dass der einer Gesellschaft eines Stadtplaneten inhärente Pluralismus auch Stimmen beherbergte, die die Jedi in ihrer Rückkehr nach Coruscant nicht willkommen hießen. Levice runzelte missbilligend die Stirn. Wenn sie allein bedachte, wie viel die Jedi dazu beitrugen, den Virusausbruch einzudämmen - trotzdem hatte sie erst kürzlich von der kuriosen Theorie gelesen, der Orden habe das Virus mit sich gebracht.
Was auch immer die Motivation der Angreifer war, sie hoffte, dass der Zugriff auf die Holoaufzeichnungen schnell den Aufenthaltsort der Gruppe verraten würde.

[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 113 - Zugangstor G113-009] Sarid Horn, Levice Vajetsi; Soldaten, Techniker
 
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