Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn

Eowyn nickte. Riuen klang ernsthaft, er schien wirklich begriffen zu haben, wie wichtig das alles war. Nur die Informationen... Ich weiß, nickte Eowyn. Er brauchte diese Informationen momentan wirklich nicht. Aber Ian wird sie vielleicht brauchen, irgendwann. Oder auch... Sie verzog das Gesicht. Der Rat. Es wäre richtig dumm von mir, gewisse Dinge geheimzuhalten, die irgendwann relevant sein könnten, wenn ich nicht mehr hier bin. Ich brauche jemanden, der sie sinnvoll bewahrt. Und sie einsetzt, wenn es an der Zeit ist. Ich denke, Ihr... Riuen hatte die Förmlichkeit fallen lassen. War das nicht ohnehin sinnvoll, wenn man bedachte, dass sie schon gar nicht mehr wirklich zu den Jedi gehörte? Dass sie einen Titel überhaupt nicht mehr verdient trug? Was aber nur hieß, dass sie die Förmlichkeit beibehalten sollte. Nur, war das wirklich Riuens Absicht gewesen? Vermutlich eher nicht. Kurz rieb sich Eowyn die Schläfen. Die Nacht war einfach zu kurz gewesen, ihr Kopf noch immer voll, auch wenn sie Riuen nun einen Großteil des Hauptproblems genannt hatte. Sie brauchte dringend ruhigen Schlaf... Sie seufzte, schüttelte müde den Kopf uns sprach dann weiter. Ich denke, du bist dafür die richtige Person. Was sollte es schon. Wie man jemanden ansprach, machte das so einen großen Unterschied? Ich werde eine Datenkarte bereitmachen und sie dir zukommen lassen.

Dass Riuen das Trinken anschließend auf seine Kappe nahm, ehrte ihn irgendwie, doch Eowyn schüttelte den Kopf.
Nein. Vielleicht magst du ihm die Möglichkeit gegeben haben. Aber Ian hätte niemals, niemals ein Glas auch nur angerührt, wenn nicht... Sie stoppte. Wenn sie ihn nicht dazu getrieben hätte. Wenn sie ihm nicht keine andere Wahl gegeben hätte. Wenn er keinen anderen Ausweg mehr gesehen hätte, seine Probleme mal für ein paar Stunden zu vergessen. Wenn sie mit ihm gesprochen hätte. Wenn sie ihn verstehen würde. Wenn er sie verstehen würde. Wenn wenn wenn... Ich kenne ihn, sagte sie dann und blickte zu Riuen. Ich kenne ihn und weiß, wie wenig es ihn verlangt, zu trinken. Wenn er es doch tut, dann... dann ist das ein Zeichen. Ein deutliches. Ein letzter, deutlicher, lauter Schrei? Dass sie etwas ändern musste? Nur konnte sie nicht. Eowyn schloss die Augen. Wie auch. Sie liebte ihn, es schmerzte sie, nur daran zu denken, dass Ian getrunken hatte, dass sie ihm keinen anderen Weg gelassen hatte, aber was sollte sie anders machen? Was? Von Duval konnte sie nicht anfangen. Und alles andere, das Private... immer, wenn sie es besser machen wollte, machte sie es schlimmer.

Nur zu, meinte Eowyn dann müde und machte eine abwinkende Bewegung mit der Hand. Sprich dich aus. Ich habe lange genug geredet... ich bin bereit für alles. Es kann ohnehin nicht mehr schlimmer werden. Außerdem hatte Riuen es verdient, nachdem er so lange zugehört hatte, auch etwas beizusteuern. Und... war es nicht irgendwie Sinn, mit jemandem zu sprechen, damit derjenige auch seine Meinung äußern konnte, damit man andere Blickwinkel bekam? Im Gegensatz zu ihren Gedanken in der Nacht wusste Eowyn nicht mehr, was es bringen sollte, wenn sie mit jemandem sprach, aber sie hatte es soeben getan, also... warum nicht alles bis zum Schluss durchziehen. Letzten Endes war ohnehin alles egal, uns es würde keinen großen Unterschied mehr machen.

Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn
 
Eowyn hatte einen ganzen Plan ausgeheckt, so schien es zumindest und bis jetzt wirkte sie dabei so sicher, als gäbe es nichts, was sie umstimmen könne. Sie hatte Regelungen getroffen, die Ian allesamt ausschlossen. Na das konnte ja heiter werden.

Was sie über das Trinken sagte, brachte den Chiss dazu, laut und kräftig zu lachen. Nicht, weil er sie auslachte, sondern weil Eowyn sehr offensichtlichen Ahnung hatte und beinahe klang und aussah wie Ian.

"Ich weiß nicht, ob du und er überhaupt eine Ahnung haben, was trinken bedeutet. Ich hole nicht groß aus, aber es kann sehr entspannend sein und das auch ohne völlig den Sinn durch zu viel zu verlieren. Als er das erste mal kam, hab ich es auf den Tisch gestellt." Und Ian hatte abgelehnt. "Etwas zu trinken macht niemandem zu einem Teufel, das hat Ian im ersten Moment nur nicht ganz so verstanden. Und beim zweiten?" Riuen lachte, wurde dann aber ernst und zeigte beinahe einen Ausdruck, der einem schlechten Gewissen sehr nahe kam. "Beim zweiten Mal hab ich ihn etwas gereizt und da schien es, als wolle er unbedingt, dass manche Gedanken ihn in Ruhe lassen. Ich hab ihn nicht gewarnt vor dem, was er sich da reingeschüttet hat. Der Abrax wäre harmlos gewesen." Der Chiss zuckte mit den Schultern. "Der Rest war es auch, aber es war ein bisschen zu viel, genau wie Ians Gedanken." Demnach passte die Mischung am Ende ja doch irgendwie.

"Ich glaube, Ian hat von dem gleichen Typ gesprochen wie du." Und was für ein Trottel, wenn er Eowyn un den Gefallen gebeten hatte, von dem sie da sprach. Riuen wären da sicher bessere Dinge eingefallen, vor allem bei einer Frau wie Eowyn, aber gut.
"Auf jeden Fall kann ich dir versichern, dass er dir wohl in den Rachen eines Sarlacc folgen würde. Hier bleiben und du woanders?" Der Chiss schüttelte den Kopf. "Vergiss das." Ian würde eher ein Jedi werden, als das er Eowyn ziehen lassen würde. "Was er verachtet ist eher die Tatsache, dass, wie hat er es ausgedrückt? Alle mit ihm reden, aber nicht tun Punkt kommen. Zu viele Unbekannte in einer Gleichung, würde ich sagen."
Etwas, das Riuen sogar in Teilen verstehen konnte, vor allem, wenn es um eine Begnadigung oder etwas in diese Richtung geht. "Der Fehler daran, sich ständig zu verbiegen ist der, dass man irgendwann nicht mehr man selber ist. Er versucht es dir recht zu machen, du versucht es ihm recht zu machen, aber..." Das war nicht das Thema. "Du hast schon selbst gesagt, zu was das führen kann." Ein Glück, das Riuen diese Dinge hinter sich gelassen hatte. "Zu viel Verantwortung für andere zu übernehmen ist, meiner Meinung nach, quatsch und ungerecht, vor allem dem anderen gegenüber." Was wusste man denn schon darüber, ob der andere das so wollte?

"Er hat Angst vor dem Urteil, das noch nicht da ist und er hat Angst um dich. Ich konnte nicht alles verstehen, was er betrunken gesagt hat, aber das meiste von dem, was er im Traum gesagt hat." Oder geschrien, je nachdem.
"Und lass mich eine Sache sagen: Wenn dieser ... Uval oder Es, keine Ahnung wer von beiden es ist, etwas hat, das er verwenden kann, ist es egal, wo du bist oder warst. Bloß übertreiben eine Menge Leute ein bisschen, vor allem, wenn sie Angst haben. Eine kleine menschliche Schwäche ist, dass sie zu oft zeigen, was sie fühlen. Lässt sich perfekt ausnutzen. Nicht, dass der Weg der Chiss da besser wäre, aber so ein Mittelding?" Bestimmt. "Es wäre falsch, wenn du dich wegen deiner Gefühle ausnutzen lässt." Wie Ian, der sich selbst ausnutzte. "Aber wenn es ohnehin nicht schlimmer werden kann und Ian dir nicht folgt, kannst du ihm all das doch auch selbst sagen..."
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Hangar | bei einem geparkten Schiff | Etara, Spectre, Mol, Paloo und Mallory (NSC)

Etara wurde im Moment einfach alles zu viel und ein Teil der Schmugglerin wertete die ganze verkorkste, aus dem Ruder gelaufene Situation als stichhaltigen Beweis dafür, dass ihr bisheriger Umgang mit dem Thema Beziehung, nämlich das Thema konsequent zu vermeiden, gänzlich richtig gewesen war und sie im Bezug auf Spectre einen schweren Fehler gemacht hatte. Was war ihr auch durch den Kopf gegangen, als sie so hartnäckig versucht hatte, mit der ehemaligen Imperialen etwas anzufangen, mit einer Attentäterin, deren Vergangenheit so schrecklich gewesen war, dass man die psychologischen Narben jetzt noch deutlich sehen konnte. Sicher, Etara hatte ein Faible für komplizierte, ungewöhnliche Lebewesen und das, was man allgemein auch „böse Jungs und Mädchen“ nannte, und das hatte sicher damit zu tun, dass die junge Chiss auf dem Schmugglermond groß geworden war. In so einem Umfeld suchte man den Kick, den Reiz des Abenteuers und des Verbotenen, man träumte nicht von Hochzeit und einem stillen Alterssitz auf Naboo. Aber irgendetwas war bei Spectre anders, und deshalb wollte ein anderer, nicht minder wichtiger Teil von Etara, noch nicht von einem Fehler reden. Aber die Blauhäutige war wütend und besorgt und traurig und das alles zugleich, sie hatte Angst, dass ihre Freundin Mol vielleicht sogar umgebracht hatte. Der Zabrak war groß und kräftig und ein zäher Typ, aber so wie Spectre ihn vorhin attackiert hatte war es gut möglich, dass er nicht bloß bewusstlos war. Zum Glück nahm der Medidroide ihr diese Angst, aber ihr Zorn war deshalb noch nicht verraucht. Warum zum Henker machte Spectre so etwas, warum brachte sie ein Teammitglied aus einem nichtigen Grund, aus völlig unnötiger Eifersucht, beinah um? Warum konnte die ehemalige Imperiale nicht so sein wie sie? Es war in dieser verwirrten emotionalen Lage, in der die Schmugglerin Spectre die Ohrfeige verpasste, ihr fiel in diesem Moment kein anderes Mittel ein, um die andere Chiss zur Vernunft zu bringen, um ihr zu verdeutlichen, dass sie etwas vollkommen falsch angegangen war. Etara war eigentlich nicht der Typ Frau, die Gewalt in der Beziehung ausübte. Sicher, sie war temperamentvoll und wenn ihre Partner einverstanden waren ging es auch mal etwas rauer zu, aber wirklich Ohrfeigen verteilt hatte sie eher selten und wenn dann nur aus verdammt guten Gründen. Ihre Hand zitterte, wie auch der Rest ihres Körpers, und schließlich forderte die geistige und körperliche Belastung ihren Tribut und Etara fiel wie ein nasser Sack zu Boden und wurde von gnädiger Schwärze umhüllt.

Als die Schmugglerin wieder aufwachte, war das erste, das sie sah, eine weiße Decke. Mit einem Murren versuchte sie, sich umzusehen, und ihre roten Augen erspähten einen Raum, der verdächtig nach einem Krankenhauszimmer aussah. Besorgt sah die hübsche Kriminelle an sich herunter, aber es war alles in Ordnung und sogar ihr Kopf schmerzte nicht mehr. Vorsichtig tastete die Chiss an ihre Stirn und bemerkte einen schmalen Verband, und sie erinnerte sich daran, was Mallory über ein Krankenhaus gesagt hatte, das der Black Sun ein paar Gefallen schuldete. Schien sogar ein ziemlich ordentlicher Laden zu sein, es roch nicht übel, neben ihrem Bett standen ein paar schöne Blumen und ihre Decke war weich und kuschelig. Vorsichtig richtete sich Etara ein wenig auf. Man musste ihr Schmerzmittel gegeben und die Platzwunde versorgt haben. Verdammt, wie viele Stunden waren vergangen? Und wo waren die anderen? Die junge Frau wolle schon aufstehen, da öffnete sich die Tür und eine Nautolanerin betrat den Raum, sie trug die Dienstkleidung einer Krankenschwester und ihre großen dunklen Augen blickten Etara streng an, als sie näher kam.


„Nicht aufstehen, junge Dame. Sie bleiben noch mindestens zwei Stunden liegen, dann entferne ich den Bactaverband und wenn alles in Ordnung ist, können Sie gehen. Nicht vorher.“

Die autoritäre, aber fürsorgliche Stimme der Krankenschwester duldete keinen Widerspruch und so sank Etara wieder ins Bett, aber eine Frage brannte ihr auf der Zunge und die musste sie stellen.


„Okay. Was ist mit den anderen? Der Zabrak, Mol, er...“


Sie musste die Frage nicht beenden, die Nautolanerin lächelte beruhigend.


„Ah, dieser Riese, der mit Ihnen eingeliefert wurde. Armer Kerl, den hat man ja ganz schön zugerichtet, aber sein Zustand ist stabil und er kommt sicher durch. Unser bester Arzt kümmert sich um ihn und wird ihn zeitnah operieren. Wird aber eine Weile dauern, bis er wieder Luftsprünge machen kann, jedenfalls hab ich das gehört.“

Etara nickte erleichtert. Sie hätte gerne noch eine Frage gestellt, aber die Krankenschwester bestand darauf, dass sie jetzt schlief, um das Bacta wirken zu lassen, und die Chiss tat wie geheißen. Dank der Schmerzmittel konnte sie sogar halbwegs ruhig schlafen und als sie geweckt und untersucht wurde, gab es weitere gute Neuigkeiten, die Platzwunde heilte gut und war kaum noch sichtbar. Mit der Erlaubnis der Krankenschwester verließ Etara das Gebäude und wurde von einem Speeder zum Landeplatz der „Eisenheim“ gebracht, Mallory hatte das arrangiert. Die Schmugglerin hatte ein ungutes Gefühl und starrte nachdenklich aus dem Fenster, bis sie beim Hangar abgesetzt wurde. Ihr widerstrebte es fast schon, das Schiff zu betreten, aber sie riss sich zusammen. An Bord redete sie kurz mit Mallory und Paloo, der Ewok zeigte sich erleichtert, dass der Zustand seines Freundes nicht ganz so schlimm war wie befürchtet, aber war immer noch sehr aufgeregt und hatte Spectre noch einmal zusammengestaucht. Die ehemalige Attentäterin war im Moment nirgends zu sehen und Etara war froh, sie wusste nicht, was sie tun sollte, und daher war es wohl das Beste, wenn sie sich für eine Weile aus dem Weg gingen. Als sie sich schließlich alle im Besprechungsraum versammelten, konzentrierte sich Etara ganz auf Mallory und blendete die andere Chiss aus. Die Stimmung war gedrückt und wurde nicht besser, als der ältere Mensch vorlas, was die Ärzte zu Mols Zustand zu sagen hatten. Der Zabrak hatte einiges abbekommen und auch wenn er in guten Händen war und die Operationen erfolgversprechend klangen, würden mehrere Wochen vergehen, bis er danach aus dem Bactatank entlassen werden konnte. Er fiel also für den Rest der Mission definitiv aus.

„Verdammt...“


Flüsterte Etara so leise, dass nur sie es hören konnte, und senkte angesichts von Mallorys eisigem Blick betreten den Kopf. Zumindest blieben ihr und Spectre Konsequenzen erspart, man brauchte sie noch und war wohl bereit, das Thema abzuhaken, solange sie sich zukünftig an den Riemen rissen. Dass der ehemalige Personenschützer und Mol keine Freunde waren, trug vielleicht auch dazu bei, ein Teil von Mallory war vielleicht gar nicht unglücklich, den Zabrak los zu sein. Aber das war egal, sie hatten Arbeit vor sich. Etara hörte konzentriert und ruhig zu. Yannik und Paloo würden ein weiteres Crewmitglied abholen, zu dem Mallory nichts weiter verriet. Das war interessant, wer war dieser Unbekannte? Etara und Spectre hatten den Auftrag, sich um eine neue Waffe oder Munition für die ehemalige Attentäterin zu kümmern, und die Schmugglerin nickte bloß knapp als Reaktion darauf. Mallory ließ sich nicht nehmen, mit einem düsteren Grinsen anzumerken, dass das neue Crewmitglied bei Etara schlafen sollte, und er fügte eine spitze Bemerkung hinzu. Die roten Augen der Chiss funkelten und wurden eine Spur schmaler, aber sie hielt den Mund. Jetzt war nicht der richtige Moment für irgendeinen Widerspruch. Etara, die auf der Sitzbank gesessen hatte, stand auf, ihre Stimme war kühl und beherrscht.

„Ich kenne einen Waffenhändler namens Drakin in den Oberen Ebenen hier, diskret und zuverlässig. Mit ihm habe ich in der Vergangenheit gute Geschäfte gemacht. Denke nicht, dass er das spezielle Gas für die „Nightstinger“ auf die Schnelle besorgen kann, aber Präzisionsblaster aller Arten sollten kein Problem sein. Ich lass ihn wissen, dass ich ihn treffen will. Spectre sollte mich begleiten, er verkauft nur von Angesicht zu Angesicht an den Endabnehmer und ein wenig Rückendeckung wäre nicht schlecht, falls was schief läuft.“


Ihre Erklärung war knapp und präzise und sie warf der anderen Chiss einen kurzen Blick zu und nickte knapp.


„Triff mich in einer Stunde an der Rampe. Ich muss mich vorbereiten, Drakin ist etwas...speziell.“


Dabei beließ es die Schmugglerin, sie drehte sich um und begab sich in die Kabine, wo sie ihr Bestes gab, alles zu ignorieren, was nicht mit dem Treffen mit dem Waffenhändler zu tun hatte. Drakin war ein Profi, ein alter Hase, der Falleen hatte ein kaltes Reptiliengehirn und ein Gespür dafür, die richtigen Deals abzuschließen. Man sagte ihm beste Kontakte zu Behörden und den kriminellen Gruppen auf Coruscant nach, er war eine respektierte und bekannte Größe in der Unterwelt und hatte auch den Wechsel der Herrscher auf dem Stadtplaneten problemlos überstanden. Etara hatte einige Male mit ihm zu tun gehabt und für ihn Komponenten von Blasterpistolen zu Kunden im Inner Rim transportiert. Die Bezahlung war gut gewesen und der Auftrag nicht übel, ungewöhnlich war bloß, dass Drakin immer darauf bestand, persönlich mit seinen Partnern zu sprechen. Die meisten anderen zogen die Anonymität vor, er nicht. Vermutlich konnte er sich das leisten. Etara seufze und sah in den Spiegel, dann trank sie einen Schluck Wasser und holte tief Luft. Der Falleen hatte seinen Sitz in einem exklusivem Nachtklub, dem „Dancing Supernova“ in den Oberen Ebenen, und er schätzte es, wenn man ihm etwas fürs Auge bot, das erleichterte Deals mit ihm enorm. Also begab sich die Chiss in die Nasszelle und duschte gründlich, bevor sie das schwarze Kleid aus dem Schrank holte, das sie damals auf The Wheel gekauft hatte, als sie Spectre zum ersten Mal getroffen hatte. Rasch schob sie den Gedanken beiseite und zog das Kleid an. Es war ein gewagtes Stück Stoff, das gerade genug der Fantasie überließ. Ihre Arme lagen gänzlich frei und unten reichte das Kleid bis etwa zur Hälfte über dem Knie, ein Schnitt in der Mitte teile das Kleid an ihrem Oberkörper. Zufrieden betrachtete sich Etara im Spiegel, bevor sie passende elegante Schuhe anzog und Parfüm versprühte. Sorgfältig schminkte sich die Chiss und färbte ihre Lippen und Finger- und Fußnägel in einem so dunklen Blau, dass es beinah schwarz wirkte, zum Schluss kümmerte sie sich um ihr langes schwarzes Haar, das sie zu einer neuen, eleganten Frisur arrangierte.

Als sie endlich fertig war, lächelte die hübsche Schmugglerin doch tatsächlich zum ersten Mal seit einer Weile wieder, sie packte ihre Sachen in eine teure kleine Handtasche, auf Waffen verzichtete sie gänzlich. Ein Blick auf ihr Komlink verriet Etara, dass Drakin ihre Nachricht, die sie ihm vor dieser ganzen Prozedur geschickt hatte, erhalten hatte, er freute sich darauf, sie und ihre Begleiterin zu sehen. Die Chiss tippte eine kurze Antwort, dann begab sie sich zur Rampe und als sie unterwegs einigen Mitgliedern des Teams begegnete, waren ihr fragende oder andere Blicke sicher. Spectre wartete an der Rampe, doch bevor die ehemalige Imperiale etwas sagen konnte, funkelte Etara sie beinah herausfordern an.


„Das ist rein geschäftlich. Drakin umgibt sich gern mit schönen Frauen, das ist Teil seiner Reputation. Schlag ihn also nicht tot, wenn er mich ansieht, verstanden?“


Ihr Tonfall war fast schon giftig geworden und Etaras harte Gesichtszüge wurden kurz etwas weicher, sie senkte den Kopf.


„Tut mir leid. Lass uns einfach die Waffe für dich besorgen, okay? Gehen wir.“


Der Gleiter, den sie für sich und Spectre bestellt hatte, traf kurz darauf ein und brachte sie schnell zu dem Nachtklub, vor dem sich bereits eine lange Schlange gebildet hatte. Etara und die andere Chiss stiegen aus und elegant stolzierte die Schmugglerin auf einen der Sicherheitsleute zu, einen hoch gewachsenen Togrutaner, der sie und Spectre prüfend musterte und eine Hand hob.


„Zugang nur für geladene Gäste.“

Etara lächelte kokett, fischte eine entsprechende Einladung aus ihrer Tasche und reichte dem Türsteher die Sicherheitskarte.


„Der Boss erwartet mich und meine Begleiterin schon.“


Erklärte sie knapp, mit einem leicht spielerischen Unterton in der Stimme. Der Togrutaner verhielt sich professionell, prüfte die Einladung gründlich, sprach kurz in sein Komlink und lächelte dann höflich.


„Willkommen im „Dancing Supernova“. Sie und Ihre Begleiterin sind herzlich eingeladen, sich zum VIP-Bereich zu begeben. Einer meiner Kollegen wird Sie dort hin führen.“

Der Sicherheitsmann öffnete die Tür und ein weiterer Angestellter, ein kräftig wirkender Mensch mit kurzen braunen Haaren, nahm sie in Empfang und führte sie und Spectre durch einen einen diskreten Seitenkorridor an der feiernden Menge vorbei, deren Getöse und die wummernde Musik gut zu hören waren, der Laden war gut besucht. Vor einer großen roten Tür machten sie Halt und zwei Sicherheitsdroiden neuster Bauart untersuchten Etara und Spectre sorgfältig auf Waffen, Peilsender oder Abhörgeräte, dann wurde die Tür geöffnet. Der Raum dahinter war spärlich beleuchtet und höchst aufwändig eingerichtet, elegante Holzvertäfelungen und aufwändige goldene Verzierungen verliehen ihm einen ganz besonderen Charme. In einer bequemen Sitzecke hinter einem großen Runden Tisch saß ein Falleen, der links und rechts von zwei ebenso attraktiven wie spärlich bekleideten Twi´leks flankiert wurde, auf dem Tisch vor ihnen stand eine Flasche teuren Weins. Drakin ließ es sich gut gehen, kein Zweifel. Als Etara und Spectre sich näherten, hob der kräftige Falleen seinen Kopf und lächelte, mit einer Handbewegung bedeutete er ihnen, sich zu setzen, und musterte die beiden Chiss dabei gründlich.

„Etara, wie lange ist es her? Schön dich zu sehen, das Leben meint es offenkundig gut mit dir.“

Drakin lachte laut und Etara reagierte mit einem charmanten Lächeln, bevor sie sich ihm gegenüber setzte und die beiden Frauen an seiner Seite musterte.


„Mit dir offenkundig auch, Drakin. Wie läuft das Geschäft?“


Der Falleen griff nach einem Glas Wein vor ihm und trank einen Schluck, bevor er nickte, seine Miene wurde ein wenig ernster.


„Oh, so prächtig, wie es nur laufen kann. Ein paar meiner Konkurrenten hat der C-Virus erwischt und in panischen Zeiten wie diesen rennen mir die Leute die Bude ein, um Waffen für Selbstverteidigung und den Schutz vor Plünderern zu kaufen. Die Leute haben Angst, meine Schöne. Ganz besonders hier oben, denn sie wissen, dass das Chaos nur ein paar Ebenen entfernt ist. Die tanzen auf einem Vulkan, sag ich dir...aber hey, so lange Credits für mich raus springen, ist alles gut. Für den Fall der Fälle bin ich hier schnell weg. Aber, jetzt verrat mir, was dich auf diesen verseuchten Planeten und zu mir führt. Und wer deine bezaubernde Begleiterin ist. Sag bloß, sie ist...“

Etara hob eine Hand und ihr Lächeln wurde breiter.


„Geschäftliches. Ihr Name ist Spectre und sie ist meine...Leibwächterin. Wie du sagt, unruhige Zeiten hier auf Coruscant. Da müssen anständige Bürger auf ihre Sicherheit achten und entsprechend ausgerüstet sein.“


Der Falleen und sie lachten im Gleichklang und Drakin reichte ihr und Spectre ebenfalls ein Glas Wein, bevor er sich zurücklehnte und in die Hände klatschte, worauf die beiden Twi´leks den Raum verließen, Drakins Stimme wurde ernster, konzentriert.


„Ich verkauf dir und deiner...Leibwächterin gerne, was immer ihr möchtet. Blaster, nehme ich mal stark an. Nun, ihr habt Glück, der Mark ist regelrecht überschwemmt. Die Quarantäne verhindert zwar den Import von Waffen, aber hier unten zirkulieren so viele, das macht kaum was aus. Beim Abzug der Imperialen ist das ein oder andere...nun, liegen geblieben, und bei unseren neuen republikanischen Rettern gibt es auch den ein oder anderen, der seinen Sold aufbessern möchte und mal den Schlüssel zur Waffenkammer verlieren kann. Also...was soll es sein?“

Neugierig betrachtete der Waffenhändler Spectre und Etara lehnte sich ein wenig zurück, in der Hoffnung, dass der Deal ohne Probleme ablaufen würde.


[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Nachtklub „Dancing Supernova“| VIP-Bereich | Etara, Spectre, Drakin (NSC)
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn

Riuen begann zu lachen, und Eowyn sah ihn irritiert an. Was war jetzt so lustig, bitteschön? Nahm er all das nicht ernst genug? Und dann begann er doch tatsächlich, ihr zu erklären, wie trinken ablief. Was der Sinn dahinter sein konnte. Er wollte tatsächlich ihr erklären, dass Alkohol etwas positives sein konnte? Ihr die Wirkung erläutern? Ungläubig sah sie den Chiss an. Ich weiß, was trinken bedeutet, vielen Dank auch. Ich hatte ein Leben vor den Jedi, auch wenn manche sich das vielleicht nicht vorstellen können. Ironie half nun vielleicht nicht wirklich, aber was sollte es. Ich weiß, was Alkohol bewirken kann, ich weiß, was er anrichtet, fuhr sie scharf weiter fort. Er mag manchmal entspannend wirken, aber die wenigsten wissen, wo die Grenze ist. Ich habe nichts gegen das Trinken - ich habe nur etwas dagegen, wenn man sich oder andere dabei in Gefahr bringt. Hatte Ian das? Siedend heiß wurde ihr klar, was geschah, wenn man betrunken war, was auf Va'art in der Höhle geschehen war. Sie hatte geredet... Geredet und geredet, und dabei nicht einmal das Gefühl gehabt, dass es falsch war. Sie war plötzlich so offen gewesen. In der Höhle war es gut gewesen, positiv - wer wusste schon, ob sie und Ian sonst zueinander gefunden hätten. Aber von was hatte Ian gestern Nacht noch geredet? Wenn er geredet hatte? Nicht alle redeten plötzlich wie ein Wasserfall, andere wurden still und schweigsam...

Riuen deutete so etwas an, und Eowyn starrte zu ihm hin. Ian hatte von einem Typen gesprochen? Weshalb? Weshalb hatte Ian von Duval geredet? Dann schnaubte sie. Klar, wäre die Lage anders, wäre Duval nicht gewesen, Ian würde ihir vermutlich folgen. Aber so? Es veränderte alles, und das zeigte doch nur, dass Riuen das Problem nicht verstand. Oder aber Ian nicht gut genug kannte. Ian würde ihr nicht folgen, wenn sie ihn verriet. Niemals. Er würde entsetzt sein und enttäuscht... sich von ihr abwenden und nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Zum ersten Mal stand ihr das Bild klar vor Augen, was geschehen würde, wenn Ian das alles erfuhr. Es war kein Bild, dass Eowyn sich länger ansehen wollte, doch es brannte sich in ihren Kopf.
Dass alle mit Ian redeten und keiner einen Punkt machte, das war logisch. Es gab nun einmal momentan keinen Punkt. Es gab keine Konstante in der Gleichung. Keiner wusste etwas genaues - aber Eowyn verstand natürlich, dass es Ian genau wie sie, und noch viel schlimmer, belastete, wenn er nicht wusste, was der nächste Tag brachte. Vielleicht aber brachte dieser Tag endlich Gewissheit...
Sie schüttelte den Kopf.
Ich verbiege mich nicht. Sie versuchte lediglich, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen und Ian respektvoll zu behandeln. Fiel das schon unter verbiegen? Gut, dann verbog sie sich eben. Und sie übernahm keine Verantwortung für Ian. Das war es ja... sie hatte ihre Aufgabe sogar abgegeben. Sie würde es ihm überlassen, ob er mit ihr kam oder nicht. Sie hielt sich, so weit sie konnte, aus seinen Entscheidungen heraus. Sie drängte ihn momentan nicht einmal, das Heilen zu reduzieren, jetzt, wo er wieder gesund war.

Jetzt starrte sie Riuen wirklich an. Ian
hatte also geredet. Betrunken - und im Schlaf. Riuen wusste definitiv mehr, als gut für alle war. Jetzt würde sich zeigen, ob er Ians und ihr Vertrauen verdient hatte... Und sie war sich immer unsicherer, ob sie den Chiss mochte. Es lag nicht an dem, was er sagte, sondern eher an seiner Art. Und an dem, wie er etwas sagte. Sein Lachen vorhin... all diese kleinen Dinge. Aber um Mögen ging es hier nicht, das war nicht notwendig. Ich... was?! Fassungslos blickte sie in seine glühenden Augen. Sie ließ sich wegen ihrer Gefühle aunutzen? Sie ließ sich nicht ausnutzen, verdammt, Duval nutzte unlautere Mittel, so einfach war das. Das war kein... Ausnutzen, das war mehr. Viel mehr. Ich habe Angst, ja, wer hätte das nicht? Eine Jedi. Eine Jedi hätte keine Angst... Das Urteil wird kommen, und es wird gut ausfallen. Und etwas Gutes wird dem ganzen entspringen. Ihre Augenbrauen zogen sich nach oben. Und vielleicht solltest du das, was du von Ian gehört hast, für dich behalten. Wenn nicht für Ian, dann auch für die Jedi. Manche Dinge waren doch zu brisant, als dass andere sie erfahren sollten. Wenn bekannt wurde, dass die Jedi wussten, dass der Friedensvertrag eine Täuschung war... nicht auszudenken.
Er wird nichts verwenden können, da das Teil des Deals war. Eowyn schüttelte den Kopf. Ians Freiheit gegen einen Gefallen. Wenn dieser Gefallen allerdings nichts mehr nutzt, dann... Sie zuckte die Schultern. Habe ich meinen Teil nicht gebrochen. Und dafür werde ich einen Weg finden, ich habe schon Optionen. Ich muss mich nur noch für eine entscheiden. Dennoch - diese Person ist... gefährlich. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Ian nicht ohnehin etwas geschehen könnte, selbst wenn ich meinen Teil einhalte. Daher - muss Ian einfach auf sich Acht geben.

Und ich glaube langsam...
Eowyn schüttelte erneut den Kopf. Dieses ganze Gespräch war so sinnlos. Das einzige, was es brachte, war, dass jemand Bescheid wusste und Ian warnen würde. ...dass auch du mich nicht verstehst. Ich kann es ihm nicht sagen, so lange er keine Sicherheit hat, so lange der Deal nicht offiziell ist. Wenn ich es ihm sage, jetzt, dann wird er zu eben jener Person gehen und alles rückgängig machen. Oder zum Rat. Oder gar zum Senat. Riuen, er wird seine Zukunft zerstören, sein Leben wegschmeißen, er wird es nicht akzeptieren. Und aus all diesem Chaos wäre nur ein Bruch unserer Beziehung entwachsen. Und er wird verurteilt werden. Nein. Eowyn schüttelte den Kopf dieses Mal entschlossen. Vielleicht hatte das Gespräch doch etwas gebracht - und sei es nur, dass sie gestärkt wurde in ihrem Vorhaben. Nein, ich habe mich entschieden. Ian hat sein Leben verdient, und wenn ich es ihm so beschaffen kann, dann tue ich das. Das ist meine Entscheidung, denn es betrifft mein Leben.
Ich danke dir dafür, dass du mir zugehört hast. Ich danke dir dafür, dass du die Datenkarte bewahren wirst, und auch dafür, dass du auf Ian acht geben wirst.
Ernst blickte Eowyn Riuen an. Dieses Gespräch war anders verlaufen, als sie gedacht hätte - aber sie sah nun etwas klarer.

Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Okin, Bailee, Brianna und Talery


Talery bemühte sich den Ausführungen von Bailee so gut wie möglich zu folgen. Immerhin hatte sie ihren Eltern vor einer gefühlten Ewigkeit auch ab und an geholfen, wenn es drum ging kleinere, technische Geräte zu reparieren, aber das Bazillometer war natürlich noch ein ganz anderes Kaliber. Allerdings die Masche, dass die Dinger anscheinend kurz nach Ablauf der Garantie absichtlich kaputt gingen war schon echt fies. Immerhin kosteten diese Geräte sehr, sehr viel Credits. Die Begeisterung der Mirialan konnte die junge Jedi-Ritterin dennoch nicht so ganz teilen, da sie nicht als Forscherin dachte. Für sie waren die Patienten wichtig, die Individuen. Auch nickte sie ihrem Padawan wohlwollend zu als er die ersten beiden Proben analysierte, eine leider einem gerade verstorbenen Patienten gehörend, die andere hatten sie wohl heute Morgen bekommen hatten.


"Na also, das wird schon..."


raunte sie Nunaleder leise zu. Dass Okin lieber nicht Hand anlegen wollte, wenn das Bazillometer mal zu reparieren war konnte seine Meisterin aber gut verstehen. Für eine Technikerin wie Bailee waren solche Sachen glasklar. Aber sie waren Heiler. Ihr Métier war die Anwendung der Macht und wie sie damit am meisten Erkrankte heilen konnte, nicht die Analyse von hochkomplizierten, technischen Geräten.


"Der Jeditempel müsste doch auch Techniker zur Verfügung haben, wenn mal Bedarf ist oder auch Droiden."


Die Antwort ging ebenfalls an den jungen Psychologen, um zu verhindern, dass er irgendwelche Ängste entwickelte, wenn die Nautolanerin nicht mehr da war. Was Talery dabei auch insgeheim freute war, dass Eisblume anfing sachlich mit Okin zu reden. Wenn die beiden lernten auf professioneller Ebene miteinander umzugehen, dann wurde ihre Beziehung zueinander vielleicht auch Stück für Stück besser. Nur mit den Analysen selbst bzw. den Resultaten konnte auch die Caamasi wenig anfangen. Das war wirklich was für die Forscher, wie Meisterin Alvaba Thropp und der zu ihnen gestoßene Ji Vewis auch gleich mehr als deutlich bestätigten. Deren Enthüllung, welche sie jedoch für sich behalten sollten, ließ die Gefiederte dennoch aufhorchen. Virusprototyp oder Impfstoff klang doch wirklich ermutigend. Das hieß wie die grünhäutige Mirialan wenig später auch bestätigte Hoffnung für Coruscant.


"Das ist zumindest ein guter Anfang und ein Hoffnungsschimmer, wenn unsere republikanischen Forscher bisher nicht erfolgreich waren."


Dabei nickte sie ihrem Padawan mit einem kleinen Lächeln auf dem lackierten Schnabel zu. Das musste für den Coruscanti doch Balsam auf seiner geschundenen Seele sein. Meisterin Thropp und der eierköpfige Bith machten jedenfalls den Eindruck, dass sie wussten, was sie taten. Da stellte Talery gerne ihren Padawan ab, um Proben zu analysieren. Vielleicht konnten sie ja auf die Weise bald einen Impfstoff finden, welcher ihnen die Arbeit um einiges erleichtern würde.


"Wir werden auf jeden Fall schweigen",


versicherte Talery, denn nichts war in einer verzweifelten Lage schwieriger als wenn einem jemand Hoffnung machte und sich diese dann wieder zerschlug. Das würde vermutlich zu Aufständen führen, die noch schwerer wieder in den Griff zu bekommen waren als es jetzt schon war die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrecht zu erhalten. Dennoch leuchteten ihre orangenen Augen mit einem Mal und sie war sich sicher, dass sie davon etwas zehren konnte, um noch länger als Heilerin in den anstrengenden Tagesschichten durchzuhalten.


"Dann werden wir euch jetzt arbeiten lassen. Sollen wir auch gleich von allen Patienten Blutproben von Okin analysieren lassen? Ihr hätten dann jedenfalls ein größeren Reservoir an Datenmaterial zum Vergleichen. Der Befall durch das Virus läuft ja in Mitgliedern unterschiedlicher Spezies auch verschieden ab",


schlug die Caamasi vor ehe sie sich anschickte das Labor zu verlassen, um die Blutproben zu organisieren. Sie rechnete gar nicht damit, dass sie eine andere Antwort als ja bekam. Sie schob ihren menschlichen Padawan auch sanft in die Richtung.


"Nimm dir am Besten gleich einen Ständer für die ganzen Röhrchen mit, denn wir haben ja leider immer noch mehr als genug Patienten - und auch einen Stift zum Beschriften derselben. Kopf hoch, Okin. Es geht vorwärts."

flüsterte sie leise in seine Richtung.


Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Okin, Bailee, Brianna und Talery
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn

Natürlich,“ sagte Riuen trocken, aber überzeugt. Sie hatte eine Zeit vor den Jedi gehabt und wusste, was trinken bedeutete. „Wissen und tun sind zwei unterschiedliche Dinge und das gute an vielen Dingen ist, dass wir sie alle unterschiedlich bewerten dürfen und entweder alle oder niemand dabei richtig liegt.“ Der Chiss musste sein Grinsen unterdrücken, als er sich vorstellte, wie Ian und Eowyn betrunken sein mochten. Langsam aber sicher verstand er, was Ian gemeint hatte, über Eowyns Art zu kommunizieren.
Sie verbog sich nicht und Ian verbog sich auch nicht, nein. Nein, selbstverständlich nicht. Riuen lächelte bloß, wohlwissend, dass ein Lächeln in solchen Situationen manche wahnsinnig machen konnte. „
Stimmt natürlich. Wenn man sich nicht mehr verhält wie sonst, weil man davor fürchtet, dass der andere einen dann weniger akzeptiert und wenn man etwas tut, ohne das der andere davon weiß und es vor allem deshalb tut, um diesen jemand zu schützen, übernimmt man keine Verantwortung. Es ist völlig selbstlos. Weil Jedi nun mal so sind.“ Da war keine Spur von Sarkasmus in der Stimme, wohl aber ein Lächeln und um dem Gesagten noch einmal jede Schärfe zu nehmen, griff Riuen nach einem Keks.

Ausnutzen ließ sich Eowyn auch nicht. Nein, der passendere Ausdruck wäre Erpressung gewesen.
„Erpressung hätte es eher getroffen, tut mir leid,“ korrigierte Riuen sich also, auch wenn es am Ende doch auf das Selbe hinaus lief. „Du hast Angst, er hat Angst. Und Angst schärft natürlich nur den Blick und schmälert ihn niemals. Aber…“ Riuen winkte ab und auch wenn die Vermutung nahe lag, dass er wie jemand klang, der sich überheblich gab, weil er etwas zu wissen glaubte, dass ein anderer nicht wusste, war das nicht Riuens Art., „Jenes habt ihr beide sicher schon gehört. Ihr seid schließlich erwachsen. Und Jedi. Oder etwas in der Art.“ Nein, Ian hatte schließlich gesagt, dass Eowyn sich als schlechte Jedi empfand.
„Möchtest du einem Chiss erklären, was Ehre bedeutet? Ich bin ganz offen dafür und sehr gespannt,“ lehnte Riuen sich dann zurück, zwei Sekunden, ehe er sich wieder vorbeugte und Eowyn genau ansah. „In der Regel schreibe ich keine großen Plakate mit den Dingen, die man mir anvertraut. Und ich schreie sie im Suff auch nicht durch die Gassen. Also sei beruhigt, ich sagte bereits, dass ich die Klappe halte.“
Der Deal. Eowyn war ein bisschen… Riuen lachte erneut und diesmal war das Lachen ein beinahe Auslachen. „Hast du schon mal von den Herglic gehört? Eine feine Spezies. Sie sind sehr groß und liebenswert, aber sie haben eine große Schwäche. Sie sind verdammt fair und ehrlich und glauben, nein, sie sind sogar überzeugt davon, dass andere das auch sind. Im Gespräch von Angesicht zu Angesicht und auch bei Geschäften. Und Sprüche wie ‚Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt‘, würden sie kaum verstehen ohne den Zusatz ‚So lange es fair ist.‘“ Sie hatte einen Deal, an der der Kerl sich halten würde. Selbstverständlich. „Ein Gefallen der nichts mehr nutzt, macht den, der den Gefallen erbringen muss nutzlos. Ihn und alle anderen um sich herum. Sicher aber hast du das in deine Überlegungen mit einbezogen.“ Wieder klang Riuen, als sei er sicher, dass Eowyn genau das getan hatte. Nur für den Fall, dass er zu schwammig gewesen war: "Einen Deal zu entfliehen, egal aus welchen Gründen ist das gleiche, wie ihn zu brechen. Ich persönlich wäre sehr ungehalten wenn..." Ein passendes Beispiel musste her... "... Ich jemandem das Versprechen abgerungen hätte, dass er mir jeden Monat 1000 Credits überweist und dieser jemand erst zusagt, das Geld dann aber ausgibt und behauptet, mich nicht mehr bezahlen zu können. Ich wäre sehr ungehalten und als Jedi." Vielleicht glaubte sie, dass ihr Plan gerissen war. Doch er war es nicht. Er war nicht hieb und stichfest. Er war nicht klug. Er war in einem Moment blinder Angst ausgedacht worden und seitdem hatte sie, so schien es, keine Sekunde mehr daran verschwendet, ihren Kopf zu benutzen um darüber nachzudenken, ob das, was sie ausgeheckt hatte wirklich gut war. Doch es war nicht die Aufgabe des blauhäutigen ihr die Augen zu öffnen. Dafür wusste er ohnehin nicht genug. Eowyn musste wissen, was sie tat und es würde wenig bringen, ständig auf sie einzureden oder sie zu schütteln oder was auch immer. Sie war starrköpfig und vielleicht hatte sie nicht die innere Stärke zurück zu gehen und eine andere Position einzunehmen.

Er verstand Eowyn nicht. Riuen blickte kurz, beinahe ernsthaft betroffen auf den Boden, ehe er lächelte. „
Nein, ich verstehe nicht und Ian auch nicht. Niemand tut das.“ Und diesmal legte der Chiss doch etwas Neunmalkluges und gespielt bedauerndes in seine Stimme, beabsichtigt. Denn offenbar glaubte die Dame vor ihm nicht nur, dass sie die einzige war, die kluge Pläne aus hekte, sondern dass niemand der anderen achso unwissenden Welt sie auch nur im Ansatz verstehen konnte. Und das war ein Punkt, der die beinahe Mensch übel auf Stoß. Damit unterscheidet sie sich kaum von so vielen anderen, die ihre Meinung für privilegiert hielten. Eigentlich war es doch genau das gleiche. Niemand verstand. Nein, niemand verstand. Gab sie sich aber die Mühe, zu verstehen und zu hinterfragen? Gab sie sich die Mühe zu erklären? Lag ihr überhaupt daran, dass jemand ihre Position überhaupt einnehmen konnte? Nein! Es wirkte viel eher, als brauche sie es, dass sie sagen konnte, dass niemand sie verstünde. Am besten wäre es noch gewesen, wenn sie dabei Tränen in den Augen gehabt hätte. Die unfaire Umgebung, die einen einfach nicht verstanden.

„I
an wollte schon gestern zu diesem Kerl und ihm die Leviten dafür lesen, dass er dich erpresst.“ Vielleicht war es sinnvoll, wenn Eowyn das wusste. Vielleicht erinnerte Ian sich heute auch kaum mehr an das, was er gestern gesagt hatte. „Du kennst Ian ziemlich genau,“ nickte Riuen dann und für den Fall, dass Eowyn das wirklich ernst nahm: „So genau, dass du scheinbar alles über ihn weißt und ein Irrtum völlig unmöglich ist. Deine Sicht in Ehren, aber vielleicht solltest du den Ball flach halten.“ So deutlich hatte er nicht werden wollen, aber Eowyn war störrisch. Zu störrisch, für Riuens Geschmack, aber damit musste letztendlich Ian klar kommen.
„Vielleicht ist nicht er derjenige, der eine Zukunft zerstört. Vom Orden zu gehen und davon auszugehen, es alleine zu tun, klingt jedenfalls nicht danach, etwas aufzubauen. Ian hat sein Leben verdient. Aber welches? Und wer entscheidet, wie er das Leben, das er hat, lebt? Ich denke, er hat es verdient, in diese Entscheidung mit einbezogen zu werden. Aber ja. Dein Leben. Deine Entscheidung. Nicht euer Leben, nicht eure Entscheidungen. Du und er,“ und mit diesen Worten stand Riuen auf. „Schön, dass ich behilflich sein konnte,“ zwinkerte er schlussendlich, ehe er sich zur Tür begab. „Wenn’s bei den Jedi weg geht, ich kenn da wen, der aus Händen liest und aus Glaskugeln. Der braucht sicher Unterstützung. Wenn du die Nummer haben willst, lass es mich wissen.“ Und da wandte der Chiss sich ab.


Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn
 
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Coruscant-Jedi-Tempel- Medizinische Abteilung-Labor- mit Brianna, Talery, Okin und anderen NPCs

Es schmeichelte die junge Nautolanerin, dass so viele der anwesenden Jedi sich dafür aussprachen, dass sie bleiben und die Wartung des Gerätes selbst übernehmen sollte. Ihre Augen blitzten frech und man sah ihr an, dass sie etwas ausheckte.

"Die Idee ist nicht schlecht. Ich glaub, damit ärger ich meinen Chef heut Abend. Ich werd ihm ne Nachricht schreiben: "Hey Boss, der Jedi-Orden braucht nen stationären Wartungsdienst für den Bioscanner. Ich bleib grad hier. Schönes Leben noch." Oh man, der bekommt nen Herzstillstand. "

Sie grinste breit, aber allein nur eine Maschine warten? Das stellte sie sich nun wirklich nicht als erfüllende Lebensaufgabe vor.
Nach dem Tod des Patienten stürmte Brianna gleich mit einem pessimistischem Zukunkftsbild und einer Spritze raus und kam etwas später mit einer Blutprobe ins Labor zurück. Für einen Moment überlegte Bailee, ob das nicht etwas makaber war. Aber andererseits hatte der Tote mit Sicherheit nichts dagegen, sich noch einmal stechen zu lassen. Umso neugieriger war sie auf das Ergebnis der Probe ,auch wenn es sie eigentlich wirklich nichts anging. Während der Bioscanner seine Arbeit verrichtete, stellte sich die Echani zu ihr und stellte ihr eine merkwürdige Frage. Eines musste man den Jedi lassen: Sie hatten ne super Beobachtungsgabe. Jemand anderem wär das wahrscheinlich nichtmal aufgefallen. Dennoch musste Bailee den Kopf schütteln.

"Ich hab nur gewittert, dass da grad jemand am sterben ist. Ich hatte zwar gehofft, dass ich mich irre,aber als die Frau anfing zu weinen wars eigentlich klar. "

Die Mirialan-Jedi war unterdessen in eine Fach-Diskussion mit Okin versunken und Bailee mussterte noch einmal die grosse Anlage, als plötzlich ein Bith reinkam und fragte, ob man ihn gerufen hätte.

"Ääähm, nein?"

sagte Bailee leise genug, dass wahrscheinlich nur Brianna es hören konnte. Um so überraschter war sie, als die Mirialan die Frage des Bith bejahte. Sowas. Als die offensichtliche Abteilungsleiterin sie ermahnte, über die folgenden Infos stillschweigen zu bewahren, hob Bailee abwehrend die Hände.

"Ich habs morgen wahrscheinlich eh schon wieder vergessen. Also keine Sorge."

Von dem was dann folgte, verstand sie eh nur die Hälfte. Nur, dass es sich möglicherweise um einen Impfstoff handelte und die Tatsache, dass die Viren wohl nicht aggressiv waren, bestätigten das eigentlich.

"Klingt nach nem Lebend-Impfstoff. Das wird heute oft verwendet,da eine Impfung direkt mit Immunzellen oft nicht für alle Spezies eingesetzt werden kann. Mit geschwächten Viren wird ja quasi das eigene Immunsystem trainiert, gegen die Krankheitserreger vorzugehen. Eigentlich macht man das heut mit vielen Erregern so. "

Allerdings war sich Bailee nicht sicher, ob das mit einem so gefährlichen Virus wie diesem hier auch so war. Gut, offensichtlich hatten die Jedi einen Weg gefunden, die Mortalitätsrate zu verbessern. Aber damit waren sie wohl auch die einzigen, die was gegen diese Krankheit in der Hand hatten. Alle umliegenden MedCenter warteten auf Ergebnisse aus der Pharma-Industrie. Brianna fragte hoffnungsvoll, ob sie den Kampf gegen das Virus gewonnen hatten, doch die Mirialan widersprach ihr.

"Kommt drauf an, wie anpassungsfähig das Virus ist. Es gibt ja Erreger, da hinken sie mit Medikamenten und Impfstoffen seit Jahrtausenden hinterher, weil sie sich so schnell verändern. Es ist eigentlich immer ein Wettrennen zwischen Natur und Wissenschaft. "

Und leider kam es ja immernoch vor, dass die Wissenschaft in der Staubwolke hustete, die die Natur beim Vorwärtssprint hinterlassen hatte. Hoffentlich entwickelte sich dieses Virus nicht so schnell. Obwohl, wahrscheinlich doch. Hatte die Mirialan nicht eben schon von verschiedenen Stämmen gesprochen. Oh weia.

"Aber gut, dass es zumindest die Aussicht auf nen Impfstoff gibt. Wenn der dann auch noch nachträglich funktioniert, also bei bereits erkrankten Personen, wärs super. Das ist ja- je nach Virus- auch noch so ein Knackpunkt. Wir haben bei uns einen Erreger, für den ist das Blut nicht der bevorzugte Lebensraum. Er bleibt nur sehr kurz da- wenige Stunden- und geht dann ins Nervensystem über. Wenn er erstmal da ist, kann man praktisch nichts mehr machen ausser den Patient sedieren bis sein Herz aufhört zu schlagen. Ziemlich ekelhafte Sache. Es gibt nen Impfstoff dagegen, aber der wird eigentlich nie gegeben, weil die Wahrscheinlichkeit so gering ist, daran zu erkranken. Ne ziemlich dumme Einstellung der Gesundheitsbehörden wenn man bedenkt, dass dennoch über 10.000 Leute jährlich an dieser Krankheit sterben. Und dann sinds zumeist noch Kinder oder Jugendliche."

Klar gab es Krankheiten, die weitaus mehr Leben forderten. Aber es zeigte doch deutlich die Dekadenz einer "zivilisierten" Welt, wenn 10.000 es nicht wert waren, dagegen vorzugehen.

Coruscant-Jedi-Tempel- Medizinische Abteilung-Labor- mit Brianna, Talery, Okin und anderen NPCs
 
Coruscant – Jedi Tempel – Ebene 106 – Levice, Sarid, Zasuna, Rilanja, Major Kenoweth, NPC-Soldaten, NPC-Techniker und Eriu


Gespannt hörte der der Rätin zu. Sie unterstützten also die Heiler und versuchten einen Diebes- oder Schmugglerring auszuheben, der den Tempel infiltriert hatte. Warum man dazu allerdings gleich Soldaten benötigte, erschloss sich ihm nicht. Man wusste ja noch nicht einmal warum die Waren gestohlen wurden. Natürlich stahlen die Meisten so etwas um es anschließend zu verkaufen und sich zu bereichern. Aber es gab auch Andere. Aber vielleicht war es einfach die Vorsicht.


Er überlegte kurz, eher er der Rätin eine Antwort auf Ihre Frage geben konnte. Schließlich hatte er das erst einmal gemacht, aktiv die Macht angewendet um Lebewesen zu spüren. Aber selbst im Stadtpark war es ihm schnell gelungen und er hatte einzelne Wesen ausmachen können. Ob er es bei der Konzentration möglich war diese zu zählen? Vielleicht…


„Wenn ich ehrlich bin Rätin Horn, ich weiß es nicht. Ich habe die Macht noch nicht oft aktiv eingesetzt. Ich konnte auf Lianna einzelne Lebewesen voneinander unterscheiden, aber ich habe sie nicht gezählt. Daher bin ich mit unsicher, ob das nicht meine Konzentration unterbricht, oder zumindest soweit stört, dass ich Dinge nicht bemerke. Ich will es aber gerne versuchen, wenn ihr damit einverstanden seid.“

Dann sah er dem Treiben der Soldaten zu. Trupps wurden aufgeteilt und machten sich zum Abmarsch bereit. Zumindest machten die Soldaten einen guten Eindruck. Sie lachten und scherzten miteinander, keiner zeigte Anzeichen der Verrohung.


Levice schien auf der anderen Seite eher kühler, kalkulierender zu sein. Zumindest wenn man sie mit der aufgeschlossenen und lebensfrohen Ritterin Sarina verglich, die er auf Lianna getroffen hatte. Aber die Reserviertheit mochte daher kommen, dass er der Neue war und unbekannt.



Coruscant – Jedi Tempel – Ebene 106 – Levice, Sarid, Zasuna, Rilanja, Major Kenoweth, NPC-Soldaten, NPC-Techniker und Eriu
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn

Selbstverständlich darf jeder das selber entscheiden.
Eowyn lächelte, aber es war kein freundliches. So lange er oder sie, wenn jemandem geschadet wird, nur sich selbst schadet, ist schließlich alles in Ordnung. Das geht mich schließlich nichts an. Es ging sie aber sehr wohl etwas an, wenn ihre Mutter durch Alkohol starb. Es ging sie auch etwas an, wenn ihre Familie dadurch zerstört wurde. Oh, es war so leicht zu sagen, dass die Entscheidung bei jedem selbst lag - aber so viele Entscheidungen hatten Konsequenzen für alle...

Eowyn rollte mit den Augen.
Oh Riuen, du scheinst wirklich sehr schlau zu sein, nicht wahr? Ich wechsle mit dir wenige Worte, und schon scheinst auch du dir sicher zu sein, was Sache ist. Es gefiel Eowyn immer weniger, dass sie sich auf die persönliche Du-Ebene begeben hatten. Ein "Ihr", unpersönlich, wäre ihr jetzt wesentlich lieber gewesen - denn eigentlich hatte sie nicht vor, diesen Chiss so nahe an sich heran zu lassen. Sie hatte ihm zwar die Erlaubnis gegeben, seine Meinung mit ihr zu teilen, dass er dies aber so überzeugt tat, ohne die Hintergründe zu kennen... Es geht dich eigentlich nichts an, aber ich habe mein Verhalten nur begonnen zu überdenken, weil Ian und ich Probleme hatten. Und ich weiß schon... wenn dies so ist, dann sollten wir ohnehin alles überdenken. Aber die Sache ist etwas komplizierter, als dass man sie in wenigen Sätzen erklären könnte. Das Leben ist etwas komplizierter als das.

Eowyn zuckte mit den Schultern. Ich kenne dich nicht, Riuen. Ich weiß, dass Ian dir vertraut, das ist alles. Deine Spezies ist mir völlig egal, wenn es darum geht, die zu schützen, die ich liebe. Ich habe dich gebeten, darüber Stillschweigen zu bewahren, was in diesem Raum geschieht, nicht darüber, was du heute Nacht von Ian gehört hast. Ich bin lange genug in der Galaxis unterwegs um zu wissen, dass dies sehr wohl ein Unterschied sein kann. Sie hob die Augenbrauen. Ich hoffe, du meinst nicht, dass jemand rein vom Äußeren über das Verhalten und den Charakter einer Person schließen sollte. Er war ein Chiss, na und? Es gab genug ehrlose Chiss, die da draußen herumliefen. Prozentual weniger vielleicht als Menschen, aber das hieß noch lange nicht, dass man einem Chiss blind vertrauen konnte. Erst Recht nicht in Dingen wie dem Virus, sollte Riuen Bescheid wissen.

Jetzt lachte Riuen noch einmal, und es war... es war nicht gerade freundlich. Eowyn wurde klar, dass sie ihn tatsächlich nicht mochte. Was auch immer Ian an ihm fand, Riuen mochte ehrlich sein, aber es war eine Ehrlichkeit, die von oben herab auf sie prasselte. Das hier war kein Gespräch auf Augenhöhe, und Eowyn bereute mittlerweile, ihre Gedanken mit ihm geteilt zu haben. Fast jeder andere Jedi wäre wohl klüger gewesen. Immerhin, die Ehrlichkeit war gut, aber
wie er es sagte, ebenfalls so überzeugt von sich selbst, und ohne den Gedanken, vielleicht hinter die Fassade zu blicken... Natürlich kannte sie die Herglic. Diese behäbigen, ehrlichen Wesen waren wohl der Inbegriff von Verlässlichkeit. Und schon bald ahnte Eowyn worauf Riuen hinauswollte. Mit Mühe und Not hielt sie ihren Gesichtsausdruck, denn was Riuen sagte, zeigte nur zu deutlich, dass er ihr nicht zugehört hatte. Weshalb hatte sie ihm so viel gesagt? Sie hätte sich die Mühe wirklich sparen können.
Sie hob eine Augenbraue.
Du denkst also, diese... Erpressung sollte ich einhalten? Ein kalter Blick traf Riuen. Nun war er endgültig unten durch bei ihr. Eine Erpresssung, die ich nicht eingehen wollte? Du denkst also, es wäre richtig, die Jedi zu verraten, weil eine Person denkt, sie könne sich so etwas herausnehmen, etwas, das eigentlich auf andere Art und Weise laufen sollte? Und denkst du... Eowyn lachte hart auf. Denkst du, ich bin so naiv, wie ich aussehe? Das dumme Blondchen von nebenan? Sie beugte sich vor, ihre Augen wurden schmal. Riuen, ich habe genug gesehen und erlebt. Ich weiß genug davon, wie die Galaxis funktioniert. Hast du mir nicht zugehört als ich sagte, dass du auf Ian acht geben sollst, genau aus diesem Grund? Glaubst du wirklich, ich hätte das nicht bedacht, ich würde die Liebe meines Lebens unwissend und ohne Schutz zurücklassen? Sie lächelte schmal.
Das Leben ist nicht fair - und genau aus diesem Grund habe ich kein Problem damit, mich dieser Person so zu entziehen, dass der Deal nicht mehr einlösbar ist. Ich habe all das, was du erwähnt hast, selbstverständlich in meine Gedanken einbezogen, ob du es glauben willst oder nicht. Sie zuckte mit den Schultern und lehnte sich dann wieder entspannt im Stuhl zurück. Aber natürlich interessiert dich das nicht wirklich, richtig?

Dann jedoch runzelte sie die Stirn. Was wollte Riuen ihr damit sagen? Er klang nicht wirklich ehrlich, als er betonte, dass niemand sie verstand. Aber es schwang auch keine wirkliche Ironie in seinen Worten mit. Sie hatte nicht gesagt, dass niemand sie verstand. Was wollte er mit dieser Behauptung? Wollte er ihr sagen, dass ihr Verstand so irre war, dass keiner ihre Gedanken nachvollziehen konnte? Nun, das mochte sein. Es ihr aber so verworren zu sagen, brachte rein gar nichts. Ja, dieses Gespräch war sinnlos. Völlig sinnlos.

Dass Ian gestern zu Duval hatte gehen wollen, das erschreckte Eowyn nun doch, auch wenn sie es nicht zeigte. Das hieß, dass sie abwarten musste, was Ian von gestern noch wusste. Wenn er diesen Wunsch noch immer hatte... dann hatte sie ein Problem.
Sie hatte aber auch ein Problem in diesem Gespräch. Denn ihr Gesprächspartner hatte keine wirkliche Lust, sie ernst zu nehmen und ihre Worte zu erfassen. Wieso hörte er nur der Hälfte von dem, was sie sagte, zu?
Riuen, vergiss es. Eowyn seufzte. Ich habe nie gesagt, dass ich sicher alleine gehen werde, ich sagte, dass Ian vermutlich nicht mitkommen wollen wird. Das ist ein wichtiger Unterschied. Ich werde mit ihm sprechen. Aber ich vermute, dass er nicht mitkommen wird, wenn er die Wahrheit kennt. Kannst du das verstehen? Sie hob die Augenbrauen und sprach deutlich, als würde sie das mit einem kleinen Kind tun.
Ich habe nie gesagt, dass ich Ians Reaktionen punktgenau vorhersagen kann. Aber mit Verlaub, ein wenig kenne ich ihn durchaus. Wie Ian sein Leben leben wird, ist seine Entscheidung, nicht meine. Ich sorge nur dafür, dass er eines hat, denn wenn diese "Erpressung" abgeblasen wird, dann wird er keines mehr haben. Es ist zu viel geschehen dafür. Kannte Riuen Ians ganze Geschichte? Vermutlich nicht, also sollte er in Bezug darauf einfach einmal die Klappe halten. Sie zerstörte eine Zukunft, ihre eigene, ja - aber sie hatte die Chance, sich eine neue aufzubauen. Die würde Ian, wenn er tot war, nicht mehr haben. So einfach war die Sache.
Riuens letzter verabschiedender Satz war Sinnbild dafür, wie er diese Situation annahm - nämlich gar nicht. Dieser Mann war einfach eine Witzfigur.
Oh, gerne doch, erwiderte Eowyn sarkastisch. Ich habe ja keine weiteren Talente als die, zu betrügen und Leute über den Tisch zu ziehen. Wenn es das ist, was du mir damit sagen wolltest, dann ist dieses Gespräch wohl wirklich besser beendet, vielen Dank. Und ihm wollte sie wirklich diese Datenkarte hinterlassen? Sie würde sehen... vielleicht gab es noch eine andere Option. Aber wenigstens wusste Riuen Bescheid. Wenigstens würde jemand hoffentlich auf Ian aufpassen, falls er nicht mitkam. Sie musste versuchen, das positive aus diesem Gespräch zu ziehen.

Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn

"Ich bin so schlau, wie du, Eowyn,"
konterte Riuen auf die Worte der Jedi. "Und nein, ich bin mir nicht sicher. Zumindest weniger sicher, als du. Oder vielleicht genau so?" Wer wusste das schon? Hinter ihren Kopf konnte er schließlich nicht sehen, und so zuckte Riuen mit den Schultern.
Sie musste sich provoziert fühlen, was Riuen auch beabsichtigt hatte, aber auf diese Weise? Der Chiss unterdrückte ein Lächeln, als Eowyn versuchte, auf die gleiche Schiene wie er zu springen. Vielleicht war sie ihm ähnlicher, als er dachte, ja, vielleicht war sie ihm ähnlicher, als sie beide dachten.
"
Ich sehe, dass eure Probleme absolut gelöst sind." Hatte. Von wegen. Sie hatten noch immer welche und steuerten auf weitere zu. Was ein Glück, dass Riuen immer nur kurzweilig in Beziehungen war und keine lange Bindung einging. Ein Beweis dafür, wie wenig erstrebenswert eine Bindung war, saß neben ihm. Der andere Beweis schlief gerade seinen Rausch aus.

Bis eben war das meiste, das Eowyn von sich gegeben hatte, ja noch amüsant gewesen. Aber ihre nächsten Worte? Der Chiss seufzte. Lang udn theatralisch.

"Nein, das denke ich nicht," kam es dann ernst. Und diesmal starrte Riuen Eowyn regelrecht an. "Ich denke, dass du als Verliererin aus dieser Erpressung heraus gehst, weil du dich erpressen lässt. Nicht auf die Art, wie es dein Erpresser sich gewünscht hat, aber du lässt dich erpressen. Und ich kann dich bloß nach dem bewerten, was du ausstrahlst und dummes Blondchen würde ich es nicht nennen. Naives Blondchen, dass durch ihre Angst nicht mehr klar sieht. Das passt vielleicht ganz gut. Das dummchen schläft gerade nebenan." Kein Lächeln. Kein Grinsen, stattdessen ein durchdringender Blick. Hatte sie ihn doch aus der Reserve gelockt? Ein wenig. "Du entziehst dich dieser Person nicht, wenn du dich räumlich oder wie auch immer von ihr entfernst. Du bist einen Deal eingegangen und damit bist du drin. Du weißt wie die Galaxis funktioniert? Wirklich?" Das Lachen, das diesmal kam war das erste, das tatsächlich unfreundlich war. "Da bist du nicht die einzige. Aber du lässt dich von einem Sack erpressen, der von Anfang an wusste, was er tun und sagen muss. Und du glaubst, du kannst dich im entziehen? Das Eowyn, das ist nicht naiv, das ist saudumm. Also sprechen wir in diesem Fall wihl, wenn überhaupt, von einem blonden Saudummchen, dass das Kleingedruckte im Vertrag nicht gelesen hat. Warum auch?" Ian hatte im Schlaf genug fallen gelassen, nicht selten das Wort 'Geheimdienst' und es galt nur eins und eins zusammen zu zählen. Entweder war es jemand vom Geheimdienst, der sich der Sache angenommen hatte, oder ein anderer Vertreter der NR, der bei einer Polizeibehörde war. Riuen war lange genug beim Militär gewesen. Er kannte Methodeb. Ob Eowyn sie kannte? Eowyn die Herglic? Kaum. Un ihrer geglaubten Gerissenheit, in ihrem heroischen Verduch, Ian vor einem möglichen Mord zu retten, berechnete sie nicht einmal die Hälfte aller Gleichungen. Sie ging ja nicht mal von einem Bluff aus. "Ein Kopfgeldjäger sucht seine Beute überall und wird alles für das versprochene Kopfgeld tun," meinte Riuen dann und hatte seine Ruhe endlich wieder gefunden. "Und manchmal sind es nur einzige Lichter, die glauben, alles erleuchten zu können. Aber ein Lichtschwert in absoluter Dunkelheit?" Nutzlos. Wer also sagte, dass der Erpresserkerl nicht bluffte? So oder so, der Sack hatte, was er wollte. Eowyn handelte aus Angst. In Angst. Sie lies sich kompromittieren. Sie kompromittierte sich selbst. Sie entzog sich nicht, sondern war eher eine Marionette, die im Versuch, sich von ihrer Fäden zu befreien, darin verwickelte.

Auf einmal
vermutete sie, dass Ian nicht mitkommen würde? Himmel, diese Frau war verrückt. Oder all das war ihrer Angst geschuldet. Sie traf Vorkehrungen ohne Ende, wollte, dass Riuen auf ihren Ian Acht gab und all das. Warum, wenn sie nicht felsenfest überzeugt davon war, dass sie gehen und er bleiben würde? Aber gut. Eine Tonne sprang nicht. Also war es sinnfrei, ihr auf die Sprünge zu helfen.

"Ich glaube, dass du dich irrst," meinte Riuen diesmal direkt, aber diese Worten waren sicher wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. "Du glaubst, dass du dafür sorgst, dass er ein Leben hat. So wie du glaubst, dass du dich der Erpressung entziehst. Aber... Reisende soll man nicht aufhalten." Zeit also selbst zu gehen.
Riuen stand schon in der Tür, als Eowyn noch einen Satz verlor, der dafür sorgte, dass der Chiss sich herum drehte und eine Braue in die Höhe zog. "
Im Gegenteil. Du hast das Talent, dich betrügen zu lassen UND das Talent zu glauben, du hättest den Durchblick. Aber womöglich hatte Ian recht." Okay, das war unfair. Auch Ian gegenüber. Sehr unfair, aber hatte Miss El'mireth, dummchen vom Dienste, nicht selbst festgestellt, dass das Leben unfair war? "Es macht keinen Sinn mit dir zu reden. Vielleicht sollte ich Ian darin bestätigen und ihm nicht noch mal den Rat geben, dir Zeit zu lassen. Was für ein quatsch. Er sollte dich wirklich anders zur Vernunft bringen, als mit Geduld. Aber das ist eure Sache." Und mit diesen Worten drehte sich Riuen herum und ging.

Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn
 
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Spectre hatte alles dabei, also ging sie direkt zur Rampe und setzt sich dort hin um ihren Gedanken nachzugehen. Was sagte man denn in so einem Moment. Zu Etara, oder einem der Anderen. Aber sie kam zu keinem Ergebnis, immer wieder drehten sich die Gedanken im Kreis. An den Schritten hörte sie bereits, dass es Yannik und Paloo waren, die hinter ihr vorbeistiefelten. Kurz blieb der Ewok stehen und legte ihr die Hand auf die Schultern. Die Agentin sah sich um und blickte in die schwarzen Kulleraugen von Paloo. Er sagte nichts, aber manchmal reichte auch ein Blick. Dann gingen sie weiter.


Kurze Zeit später erklangen die Schritte von Etara auf dem Durastahlgitter des Bodens. Etara hatte sich richtig rausgeputzt und es sah wirklich zum anbeissen aus. Gerade wollte sie der Schmugglerin ein Kompliment machen, als diese sie anfuhr.


Spectre ließ den Kopf hängen. Das hatte sie ohne Zweifel verdient. Etara versuchte sie gleich wieder aufzubauen, aber Spectre nickte nur langsam.


Es war offensichtlich, dass sie es sich mit jedem im Team versaut hatte. Sie war einfach kein Teamspieler. Sie gefährdete das Team.


Etara hatte einen Gleiter besorgt und die beiden Chiss machten sich auf den Weg. Ohne Probleme kamen sie bis zu dem Zimmer des Falleen, der Etara wie eine alte Bekannte begrüßte. Spectre sah dem ganzen zu, mischte sich aber nicht ein. Schließlich kamen die zum geschäftlichen.



„Wir suchen ein Präzisionsblastergewehr mit entsprechender Munition. Bevorzugt wäre ein Blastech E17D, modifiziert mit einem DC-17m Zielfernrohr ab Baureihe 2, das ist robuster. Gerne nehmen wir auch die Einzelkomponenten. Dazu Gas und Energiezellen für 100 Schuss.


Desweiteren haben wir Gerüchte gehört, dass es ein spezielles Blastertreibgas der Xerrol Corporation gibt. Und wir fragen uns, wie weit ihre Kontakte in diese Richtung gehen? Es muss sich um ein geheimes Waffenprojekt des Imperiums handeln, aber jemand mit Ihren Kontakten und Möglichkeiten… wäre vielleicht in der Lage etwas davon zu besorgen.“



Spectres Blick war kalt und emotionslos. Alleine wie sie die Spezifikationen des Scharfschützengewehres aufsagte musste jedem der sich damit auskannte sagen, dass sie sich damit auskannte. Wer sonst wusste, dass die Baureihe 1 fehlerhaft war und zu Ungenauigkeiten tendierte.


Abwartend sah sie den Falleen an, der sich nach der Aussage der angeblichen Leibwächterin nachdenklich am Kopf kratzte.


Etara, Etara… Präzisionsblastergewehre? Hast du die Branche gewechselt? Und Leibwächterin? Ehrlich, Du warst schon immer eher der Typ von Frau, die sich lieber die Finger verbrennt als auf Nummer sicher zu gehen. Also…. Ein paar Details würde ich schon gerne wissen, streng vertraulich natürlich. Aber es ist immer gut im Voraus zu planen…“

Er gab der linken Twi’lek einen Klaps auf den Po.


„Lee’la… geh doch bitte zu Anton nach unten und gib ihm die Bestellung durch. Ich glaube die Waffen und das Zubehör da zu haben, aber sicher ist sicher.“



Er grinste Etara und Spectre an und warf der Hübschen einen sehnsüchtigen Blick nach.


Dann beugte er sich nach vorne und legte die Fingerspitzen zusammen.



„Was dieses Gas der Xerrol-Corp. angeht…. Xerrol gehört zum Imperium, aber… kommt schon… spezielles Gas? Was habt ihr vor? Du weißt, dass ich auf beiden Seiten meine Finger im Spiel habe, aber ich mag meine Finger und ich gebe Euch einen Tipp. Ich hab Gerüchte gehört, mehr nicht. Aber das ist mir zu heiß und das sollte es Euch auch sein.“




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Etara hatte es beinah augenblicklich bereut, Spectre so giftig angefahren zu haben, die ehemalige Imperiale hatte angesichts ihrer harschen Worte niedergeschlagen den Kopf gesenkt. War Etara zu hart mit ihrer Freundin ins Gericht gegangen? Sicher, dass sie Mol so übel zugerichtet hatte, war eine äußerst unschöne Sache und dafür hatte sie eine Standpauke redlich verdient, die ihr auch die anderen Mitglieder des Teams hatten zukommen lassen, aber angesichts der Vergangenheit der jungen Chiss war es im Grunde nicht verwunderlich, dass sie so extrem auf vermeintliche Bedrohungen reagierte. Der IGD hatte Spectre furchtbare Dinge angetan, sie ihrer Freiheit und ihrer Kultur beraubt und sie wie eine Waffe behandelt, sie wusste wenig bis nichts über Beziehungen. Ein wenig machte Etara auch sich selbst Vorwürfe, es wäre besser gewesen, wenn sie die kleine, im Grunde harmlose Affäre mit dem Zabrak gleich gebeichtet hätte, in einer ruhigen, diskreten Umgebung und unter vier Augen. Auch für die hübsche Schmugglerin waren einige Dinge noch sehr fremd und ungewohnt, sie hätte die Spectre nicht so behandeln dürfen wie ihre vorherigen Partner, die in dieser Hinsicht immer sehr entspannt gewesen waren. Kein Wunder, darunter waren auch extreme Gestalten gewesen, aber keine ehemaligen imperialen Attentäter, die gerade dabei waren, sich selbst zu finden. Also entschuldigte sich die junge Blauhäutige prompt und versuchte, die andere Frau wieder ein wenig aufzubauen, und immerhin nickte diese zumindest langsam. Ganz glücklich wirkte sie nicht, wie auch, sie machte sich bestimmt schlimme Vorwürfe. Zögernd hielt Etara einen Moment inne und überlegte, was sie tun konnte, damit Spectre sich besser fühlte, aber die Zeit drängte, Drakin wartete bereits auf sie und der Falleen war nicht für seine übermäßige Geduld bekannt, also warf Etara einen Blick auf ihr Chrono und zwang sich, sich zu konzentrieren. Während der Fahrt zum Nachtklub des Waffenhändlers schwieg die Kriminelle und starrte aus dem Sichtfenster, eine Hand an ihre Wange gelegt. Coruscants zahllose Wolkenkratzer, die in den Nachthimmel hineinragten, übten auf sie heute keinen Reiz aus, sie war zu sehr in Gedanken vertieft. Das Treffen mit Drakin sollte besser ein Erfolg werden, noch einen Fehlschlag würde Mallory bestimmt nicht durchgehen lassen, der ältere Mensch mochte sich bei dem Zwischenfall mit Mol großzügig gezeigt haben, aber bestimmt nicht aus Nächstenliebe. Etara und Spectre mussten beweisen, dass sie weiterhin wertvolle Mitglieder des Teams waren und für die Mission notwendig waren. Die Black Sun war kein karikativer Verein, wer dem Syndikat keine Vorteile brachte, blieb nicht lange dabei. Also mussten sich die beiden Chiss zusammenreißen und die Angelegenheit ohne Ärger über die Bühne bekommen. Angesichts dieses Drucks war Etara froh, dass sie Drakin kannte und ein gutes Verhältnis zu dem Falleen pflegte. Zuverlässige Geschäftspartner waren nicht leicht zu finden und er war einer, bei ihm wusste man, dass man, wenn man pünktlich zahlte, auch die gewünschte Ware bekam und kein Vibromesser in den Rücken. Die Transporte, die sie für den Waffenhändler durchgeführt hatte, waren immer glatt gelaufen, er hatte also keinen Grund, ihr irgendwie feindselig gegenüber zu stehen, das waren schon mal gute Vorzeichen und als sie den Nachtklub erreichten und ohne Probleme zu Drakin vorgelassen wurden, atmete Etara erleichtert aus. Es fing zumindest schon mal gut an.

Die Chiss gab sich demonstrativ entspannt und gut gelaunt, als sie gegenüber von dem Falleen auf der Sitzbank Platz nahm, sich ein wenig zurück lehnte und ihre langen Beine übereinander schlug, ihre Gesichtszüge waren freundlich und ein dünnes, kokettes Lächeln lag auf ihren Lippen. Der Gegensatz zu Spectre, die kalt und professionell war und keine Anstalten machte, sich irgendwie zu verstellen, hätte nicht größer sein können, aber das war in Ordnung so, die andere Frau war da, um wenn nötig für Rückendeckung zu sorgen und ein wenig Einschüchterung konnte nicht schaden. Nach dem lockeren Vorgeplänkel kamen sie zum geschäftlichen Teil und fachmännisch erläuterte Spectre, was für eine Art Präzisionsblaster sie suchten, es war nicht zu überhören, dass sie Ahnung von dem hatte, was sie sagte, mehr Ahnung als Etara und vielleicht sogar mehr als Drakin. Das Gewehr sollte eigentlich kein Problem sein, aber was die ehemalige Imperiale danach ansprach, war schon heikler, das Treibgas für ihre „Nightstinger“, von dem Spectre sprach, als hätte sie bloß Gerüchte darüber gehört. Clever, fand Etara, und ihr Lächeln wurde ein wenig breiter, ihre Freundin spielte nicht mit offenen Karten. Drakin hatte ruhig zugehört, aber sein Gesichtsausdruck ließ eine gewisse Skepsis erkennen und als er sich am Hinterkopf kratzte konnte man förmlich sehen, wie sein Reptiliengehirn arbeitete, er warf Etara einen fragenden Blick zu und in seiner Stimme schwangen Zweifel mit, als sich der Falleen erkundigte, ob die Schmugglerin etwa die Branche gewechselt hatte. Zudem verwies er trocken darauf, dass sie eigentlich nicht der vorsichtige Typ Frau war und ein paar Details ihn brennend interessieren würden. Etara wartete ab und trank einen Schluck Wein, während Drakin eine seiner Begleiterinnen los schickte, um festzustellen, ob die gewünschte Ware vorrätig war. Etara lachte und sah der Twi´lek kurz nach, ein Schmunzeln auf den Lippen, ihre Stimme war ruhig und locker.


„Bei dir hat sich aber auch einiges verändert, Drakin. Ich meine mich zu entsinnen, dass du eigentlich Menschen bevorzugst...“


Der Falleen grinste und zuckte mit den Schultern, woraufhin beide lachten. Etara räusperte sich und nickte knapp, ihre roten Augen funkelten ein wenig, als sie nach Spectres Hand griff, sie an ihre Wange legte und einen sanften Kuss darauf hauchte, bevor sie die Chiss anlächelte und dann zu Drakin sah
.

„Aber gut, du hast mich erwischt. Meine reizende Begleiterin ist nicht nur meine Leibwächterin. Dass man das nützliche auch mit dem angenehmen verbinden kann, muss ich dir ja nicht sagen, oder? Tatsache ist aber auch, dass ich nicht mehr freischaffend unterwegs bin. Ich arbeite seit einer Weile für eine größere Organisation, eine Organisation, die die meisten anderen in den...Schatten stellt, und das hat ein paar Veränderungen mit sich gebracht. Unter anderem ein größeres Bedürfnis nach Sicherheit und damit einhergehend eine Nachfrage nach qualitativ hochwertiger Ausrüstung. Du kennst mich, Drakin, ich arbeite nicht mit Amateuren, und die Leute, für die ich nun arbeite...nun, sie sind alles andere als Amateure und erwarten entsprechend etwas. Die Risiken sind natürlich größer, aber auch der Gewinn.“


Etara rechnete damit, dass der Waffenhändler schlau genug war, eins und eins zusammenzuzählen und darauf zu kommen, dass die Black Sun gemeint war. Das Syndikat genoss einen ganz speziellen Ruf und wurde von nicht wenigen Kriminellen mit großer Ehrfurcht betrachtet. Die Chiss ließ ihre Worte wirken, räkelte sich genüsslich auf der bequemen Sitzbank und als Drakin sich ein wenig vorbeugte, tat sie es ihm gleich und hörte konzentriert zu, als der Falleen auf das Treibgas zu sprechen kam. Drakin war ein vorsichtiger Zeitgenosse und er ließ sich nicht blind auf Geschäfte ein, kühl verwies er darauf, dass er auf beiden Seiten seine Finger im Spiel hatte und sie sich nicht verbrennen wollte. Nachvollziehbar, zumal er hinzufügte, dass er zwar Gerüchte gehört hatte, die ganze Sache ihm aber zu heiß war. Etara schwieg einen Moment und dachte nach. Die „Nightstinger“ war einer Waffe, die speziell für den IGD entwickelt worden war, und der Geheimdienst hatte sicher ein scharfes Auge auf jedes einzelne Exemplar und das notwendige Treibgas. Sie sprachen hier nicht einfach über irgendein gewöhnliches Blastergewehr, das man in jeder Waffenkammer fand, und der Falleen machte sich vermutlich Sorgen, dass man die Sache zu ihm zurückverfolgen konnte. Etara fixierte ihn mit ihren roten Augen und nickte langsam.


„Ich verstehe deine Vorsicht. Du bist schon lange im Geschäft und mit deiner Einstellung bist du gut gefahren, das respektiere ich, sonst hätte ich nicht gefragt. Wenn jemand auf Coruscant dieses Treibgas beschaffen kann, dann du. Wenn ich dir jetzt sage, dass wir damit nichts vorhaben, was das Imperium oder die Neue Republik direkt betrifft, beruhigt das dich nicht, oder? Nein, ist schon gut. Wir haben ein gutes Geschäftsverhältnis, das will ich nicht belasten, also danke für den Tipp. Aber ich muss sagen, ich bin ein wenig enttäuscht...ich wäre bereit, eine Menge Credits auf den Tisch zu legen, und den ein oder anderen zusätzlichen...Anreiz. Bist du dir absolut sicher, dass wir deine Meinung nicht doch...ändern können?“


Einen Versuch war es wert, dachte sich die hübsche Blauhäutige, selbst wenn er ablehnte würden sie und Spectre vielleicht mehr herausfinden können oder ihn dazu bewegen können, aus verletztem Stolz und anderen Gefühlen ein wenig mit dem Preis für den Präzisionsblaster herab zu rücken. Etara lächelte den Falleen galant an, strich sich wie beiläufig eine Strähne ihres schwarzen Haars aus dem Gesicht und lehnte sich ein wenig mehr zu ihm, ihre Stimme war lockend und spielerisch und schien jedes Wort mit tausend Versprechungen aufzuladen. Drakin respektierte Verhandlungspartner, die nicht zumindest ein wenig um den Preis feilschten oder noch mehr herausholen wollten, nicht, also war es nur folgerichtig, dass Etara das tat, alles andere wäre erst recht verdächtig gewesen.


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[Coruscant, Mittlere Ebenen, Empress of Blades, Lounge]- Cris, Noa, Ray

Cris hielt Noa nicht fest, als sie sich aus seiner Umarmung löste, doch er ließ sich auch nicht sofort los, sodass sie mehr aus ihr hinausglitt und somit für einen Moment mehr das angenehme Gefühl an seinen Händen hinterließ, ihren warmen Körper zu halten. Als sie dann weiter weg war, tastete er mit seinen nun unbeschäftigten Händen nach seinem Glas und genehmigte sich einen weiteren Schluck, ratlos, warum es Noa so offenkundig unangenehm war, von ihm gehalten zu werden. Ein Rätsel, das nicht lange eines bleiben sollte, als ihm klar wurde, warum sie sich von ihm entfernt hatte – und wonach sie Ausschau hielt.

Sie entschuldigte sich sogar bei ihm, als sie wieder bei ihm stand – ohne ihn zu berühren. Langsam wollte sie es angehen lassen – und sofort lag ihm eine Antwort auf der Zunge. Nein, er wollte es nicht langsam angehen lassen, er wollte sie, er wollte Noa – und nach all den Höhen und Tiefen, die sie durchlebt hatten, wollte er jede einzelne Sekunde mit ihr genießen und auskosten. Doch kein Wort verließ seinen Mund – denn auch sie hatte Recht. Es war vermutlich nicht richtig, sich in Rays unmittelbarer Nähe allzu hemmungslos miteinander zu vergnügen, so verlockend es auch mit jedem Atemzug sein mochte, der Noas verführerische Lippen verließ. Er seufzte schwer. Unmöglich konnte er das innige Bedürfnis ignorieren, ihr die Welt zu Füßen zu legen und sie so zu verwöhnen, wie sie es verdiente – die Königin seines Herzens.

„Meinst du nicht, dass ihr klar ist, dass wir nicht die ganze Zeit über tatenlos nebeneinander stehen wie zwei vollkommen Fremde?“, versuchte er es zaghaft und wenig überzeugt. Natürlich hatte er den Eindruck, dass Ray gewisse Dinge bereits zwangsläufig mitbekommen hatte – wenn er auch nicht sagen konnte, wie viel, was ihn dann auch zu der unangenehmen Frage brachte, die Noa mit einem frechen Grinsen nachgeschoben hatte. Zu seiner Irritation merkte Cris, wie er rot wurde.

„Du weißt schon… all diese Dinge, die sich… ändern, wenn man älter wird. Und was soll ich ihr sagen, wenn sie mich zu… Jungs befragt…? Ich glaube nicht, dass meine Perspektive da sonderlich hilfreich sein wird. Wenn ich so richtig darüber nachdenke, möchte ich auch gar nicht wissen, wie dein Vater über mich denkt…“

Natürlich würde er – wenn es einmal soweit war – das Gefühl haben, dass kein Junge, der sich für Ray interessierte, gut genug für sie war – und dabei vollkommen ignorieren, dass irgendeine Fügung des Schicksals ihm ermöglicht hatte, die Zuneigung einer Frau wie Noa zu gewinnen. Aber noch war es wahrscheinlich nicht die Zeit. Noch interessierte Ray sich nicht für Jungs – und die Jungs nicht für sie. Ganz bestimmt.

„Und dann gibt es da noch Dinge, zu denen ich nichts sagen kann, weil ich sie selbst nie erlebt habe…“

Wenn Noa gewollt hatte, dass ihm so warm wurde, dass er das Gefühl hatte, aus seinen Ohren musste jederzeit Dampf herauspfeifen, dann hatte sie ihr Ziel erreicht. So sadistisch, noch weiter nachzubohren, war sie hoffentlich nicht – und tatsächlich lenkte sie seine Aufmerksamkeit auf das Computerterminal. Offenbar hatte sie eine Suchanfrage nach Stellenangeboten abgeschickt, wenngleich der erste Eintrag, den sie zitierte, Cris bereits skeptisch mit der Stirn runzeln ließ. Argwöhnisch las er sich die Stellenbeschreibung durch.

„Programmierkenntnisse in Binär… Grundkenntnisse in allgemeiner Robotik… irgendwie habe ich das Gefühl, so ein Vorarbeiter muss Dinge wissen, von denen ich keine Ahnung habe…“

Er sah Noa an und wölbte eine Augenbraue.

„Außerdem hieß es zuletzt *Lieutenant* Sheldon…“

Er überflog die nächsten Einträge.

„Oha… EliteStars Personenschutz – Diskretion und gepflegtes Äußeres vorausgesetzt…“

Er schmunzelte.

„Bist du sicher, dass du keinen Personenschützer brauchst? Es gibt nichts und niemanden, den ich lieber den ganzen Tag über beschützen würde, als dich…“

Blitzschnell beugte er sich zu Noa vor, um ihr einen raschen Kuss aufzudrücken, um sich sofort wieder zurückzuziehen und unschuldig beide Hände zu heben.

„Ich weiß, ich weiß: langsam angehen lassen.“

Er wählte den nächsten Eintrag aus und sah dann etwas genauer hin.

„Was hältst du hiervon? Stellvertretender Sicherheitschef in einer Datenspeicherfabrik… Sieht mir nach Schichtdienst aus, außerdem ist die Fabrik in den Unteren Ebenen – aber die geforderten Kenntnisse und Qualifikationen passen perfekt und das Gehalt scheint recht anständig…“

[Coruscant, Mittlere Ebenen, Empress of Blades, Lounge]- Cris, Noa, Ray
 
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Spectre sah Etara perplex und unsicher an als diese Ihre Hand küsste. Was sollte das? Wieso…. Sie verstand die Schmugglerin einfach nicht. Hatte sie nicht gesagt, dass das hier geschäftlich war und nicht… privat? Durfte man das einfach so mischen, das lenkte doch nur ab?


Dann straffte sich die ehemalige Agentin aber wieder und lies ihren Blick wieder streifen während Drakin Etara nachdenklich ansah.



„Schätzchen, ich weiß echt nicht viel, aber damit bin ich außerhalb der Kette bereits einer derjenigen, die schon zu viel wissen. Ich hab nur gehört, dass Xerrol ne Menge Credits macht mit einem Geheimprojekt, einem Waffenprojekt. Nur eine kleine Auflage, trotzdem bekommen sie viel Geld. So viel, dass die Konkurrenz, die die Blaster für das Imperium liefern eine Budgetkürzung fürchten. Jetzt fragst du nach dem Treibgas für Blaster von Xerrol, die sowas eigentlich gar nicht im Programm haben. Ich bin nicht blöd, Du weißt doch mehr Etara…“



Drakins Neugier war geweckt und noch bevor die hübsche Kriminelle antworten konnte legte Spectre ihr die Hand auf die Schulter um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Als Etara hoch sah, schüttelte die Agentin kaum merklich den Kopf. Spectre hatte ein ungutes Gefühl. Es war einfach eine blöde Idee gewesen danach zu fragen. Fragen wie diese brachten weitere Fragen mit sich und weitere. Und irgendwann würde jemand ihr so auf die Spur kommen.


Ihr bzw. ihrer Nightstinger…


Spectres Kopf zuckte doch, als sich die Tür leise öffnete, aber es war nur die Twi’lek, die wieder zurückkehrte. Sie setzte sich wieder neben Drakin und schmiegte sich an ihn.



„Anton bringt es gleich hoch.“



hauchte Lee'la und der Hehler nickte zufrieden.



„Also Etara.. ich mach dir nen Vorschlag. Du und deine Freundin ihr seid heute meine Gäste. Hier, draußen, ihr braucht einen ruhigen Raum? Alles kein Problem. Und zusätzlich geht auch der Einkauf und alles im Club auf mich.



Aber sag mir was du über die Xerrol-Sache weisst…“




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- Coruscant – Hangar – „Empress of Blades – Mit Cris und Ray –

Selbstverständlich war Ray bewusst, dass Cris und Noa keine braven Fünftklässler mehr waren, die schüchtern nebeneinander standen und nicht weiter gin gals Händchen zu halten, wenn überhaupt. Ray war zwar noch jung, aber sie war mitnichten dämlich und auch sie dürfte wissen, wie sich das mit den Bienchen und den Blümchen verhielt, auch wenn Noa einen Heidenspaß daran gehabt hätte, Cris zuzuhören wie er eben genau diesen Vorgang erklären würde. Aber nur weil Ray theoretisch wusste was Sache war bedeutete das nicht, dass sie sich automatisch wohl fühlte, Zeugin eben solcher körperlichen Nähe zwischen zwei Erwachsenen zu werden. Schon gar nicht wenn einer dieser Erwachsenen ihr Vater war. Das war doch immer irgendwie speziell, oder nicht? Noa sah es Cris trotzdem nach, dass er ihr einen Kuss stahl und sich nicht an ihre gerade erst frisch aufgestellte neue Regel hielt – es war erfrischend, ihn so übermütig und gut gelaunt zu sehen. Dabei war er sogar so charmant, dass sie davon absah ihn darauf hinzuweisen, dass sie die letzte Frau in seinem direkten oder indirekten Umfeld war die Schutz von einem Mann benötigte. Er mochte sich ja gerne wie ein Held fühlen (eine typische Männerkrankheit, wenn man es beim Namen nennen wollte), aber nicht auf ihre Kosten. Diese Rolle wurde sich geteilt, wenn sie schon unbedingt besetzt werden musste.

“Schichtdienst? Klingt spontan mega anstrengend.“

Sie standen jetzt zu zweit vor dem Terminal und Noa las sich die Stellenbeschreibung durch die Cris gerade in den Fokus seines Interesses gerückt hatte. Die Augenbrauen kritisch zusammen gezogen überflog sie Absatz für Absatz. Unrecht hatte Cris nicht, das Angebot schien zu ihm zu passen und in erster Linie ging es für ihn gerade um’s Geld. Hauptsache er hatte erst einmal einen Job, der Traumberuf musste es ja nicht gleich. Wechseln konnte man schließlich später immer noch.

“Bewirb dich. Mehr als absagen können sie nicht.“

Riet Noa ihm. Sie merkte sofort, wie das klang und schob schnell hinterher:

“Oder zusagen.“

Sich irgendwo zu bewerben war immer ein Roulettespiel. Neben der tatsächlichen Qualifikation kamen so viele andere Faktoren wie Glück und gutes Timing dazu, dass man im Voraus nie sagen konnte, wie die Chancen realistisch gesehen standen. Probieren ging jedenfalls über studieren, wie man so schön sagte. Sie beugte sich vor und erlaubte sich, einen neuen Suchlauf zu starten. „Ähnliche Ergebnisse anzeigen“ lautete ihre nächste Auswahl. Triumphierend sah sie Cris an.

“Da. Das alles sind deine neuen potentiellen Arbeitgeber für dich. Du hast eine laaange Nacht vor dir wenn du dich überall bewerben willst. Ach und übrigens, mein Vater denkt, dass du ganz okay bist.“

Ließ sie ihn großzügig wissen. Sie wartete einen Moment, bis er genug Zeit gehabt hatte um sich über diese Offenbarung zu freuen.

“Es sind meine Brüder, um die du dir Sorgen machen solltest.“

Sie zog ihn nur auf. Natürlich brauchte er von niemandem aus ihrer Familie heimlichen Mord oder auch nur eine Tracht Prügel zu fürchten. Sie waren schließlich keine Barbarben. Und wie schon gesagt, Noa brauchte keinen Mann der für sie den Held spielte. Nicht einmal wenn es sich um ihren Bruder handelte. Wenn überhaupt würde sie Cris das Messer schon selbst in den Rücken schieben. Haha!

- Coruscant – Hangar – „Empress of Blades – Mit Cris und Ray –
 
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Es entging Etara nicht, dass sich Spectre mit der öffentlichen Zurschaustellung von Zärtlichkeiten noch immer schwer tat, die Irritation stand der ehemaligen Imperialen ins Gesicht geschrieben, als Etara ihre Hand küsste. Das war eigentlich nicht überraschend, selbst wenn sie allein waren hatte Spectre manchmal noch Schwierigkeiten mit so vertrauten Handlungen, kein Wunder bei ihrer Vergangenheit. Etara hoffte, dass ihre Freundin sich langsam aber sicher daran gewöhnen würde, dieser Prozess brauchte wohl einfach Zeit. Geduld war eigentlich nicht unbedingt ein Markenzeichen der hübschen Schmugglerin, aber in diesem Fall war sie bereit, eine Ausnahme zu machen, denn langsam verrauchte ihr Zorn über den Zwischenfall mit Mol und sie war bereit, die Sache abzuhaken. Denn ob sie es wollte oder nicht, Spectre übte in jedem Moment eine ungeheure Faszination auf die Chiss aus, auf eine Art und Weise, die ihr beinah unheimlich war. Ob es reichen würde, damit Etara ihren Lebenswandel änderte, das bezweifelte die junge Frau, aber vielleicht würden sie sich irgendwie einigen können, das wäre schön. Der Gedanke ließ Etara lächeln und sie warf der anderen Blauhäutigen einen sanften Blick zu, bevor sie sich wieder konzentrierte und ihre Aufmerksamkeit auf Drakin richtete, der Falleen war niemand, den man auf die leichte Schulter nehmen konnte, er war ein vorsichtiger Zeitgenosse und ließ sich nicht einfach auf heikle Geschäfte ein. Prüfend betrachtete der Waffenhändler sie und eine gewisse Skepsis, gemischt mit Neugier, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Etara blieb nach außen locker und entspannt, aber sie war auf der Hut. Drakin war ein verlässlicher Geschäftspartner, aber mehr auch nicht, für übermäßiges Vertrauen gab es keinen Anlass. Spectre schien ähnlich zu denken, die ehemalige Attentäterin wirkte wachsam und vorsichtig. Es war gut, dass sie so dachte, Fehler konnten sie sich wirklich nicht erlauben. Aufmerksam hörte Etara zu, als Drakin erklärte, dass er als Außenstehender im Grunde schon zu viel wusste, der Falleen hielt kurz inne und teilte dann sein Wissen mit den beiden Frauen. Er hatte seine Ohren überall und entsprechend Informationen aufgeschnappt, laut denen Xerrol an einem geheimen Projekt trotz kleiner Auflage sehr gut verdiente, so gut, dass die Konkurrenz angesichts des dadurch beschnittenen Budgets nervös wurde. Etara schürzte anerkennend die Lippen, der Falleen war wirklich gut informiert und wusste offenbar, in welche Hände er Schmiergelder zahlen musste und wer ihm Einblicke in imperiale Projekte liefern konnte. Und er wusste, dass die Beobachtung des Marktes Rückschlüsse erlaubte. Es war kein Wunder, dass Drakin so lange und so erfolgreich in diesem riskanten Geschäft überlebt hatte, und natürlich war ihm aufgefallen, dass Etara gezielt nach dem Xerrol-Treibgas gefragt hatte und mehr als nur eine Ahnung davon hatte, was dieses Unternehmen für das Imperium produzierte. Drakin ließ nicht locker und bestand darauf, dass die Chiss ihm verriet, was sie wusste, und Etaras rote Augen wurden eine Spur schmaler und sie stellte das Weinglas, aus dem sie getrunken hatte, auf den Tisch, sie lehnte sich ein wenig zurück, um auch körperlichen Abstand zwischen sich und den neugierigen Waffenhändler zu bringen. Die attraktive Blauhäutige dachte intensiv nach, was sie ihm verraten konnte und was nicht, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen, da legte Spectre ihr mahnend die Hand auf die Schulter und als Etara zu ihrer Freundin aufsah, schüttelte diese unauffällig den Kopf um zu signalisieren, dass sie sich auf dünnem Eis befanden und aufpassen mussten. Zu viele Fragen zur „Nightstinger“ waren ohne Zweifel gefährlich und könnten unerwünschte Aufmerksamkeit auf sie lenken, aber die Katze war nun mal aus dem Sack und Drakin würde sie nicht einfach so davonkommen lassen, der Falleen witterte Informationen, die ihn reich machen konnten.

Etara entschied, erst einmal ein wenig abzuwarten, und die Rückkehr der Twi´lek, die auf den klangvollen Namen Lee´la hörte und Drakin meldete, dass jemand das gewünschte Blastergewehr gleich nach oben bringen, verschaffte ihr ein paar wertvolle Sekunden, um ihre Gedanken zu ordnen. Die Chiss lächelte dünn, ihre roten Augen funkelten ein wenig, als sie den Waffenhändler fixierte.


„Du bist gut informiert. Vielleicht weißt du sogar mehr als ich, hm?“


Sie schmunzelte und lachte, bevor sie wieder etwas ernster wurde, als der Falleen ihr ein Angebot unterbreitete, er lud sie und Spectre ein, bei ihm als Gäste zu verweilen und dass sie einen angenehmen Abend auf seine Kosten verbringen konnten, auch das Blastergewehr wäre gratis, immer vorausgesetzt, sie rückten mit Informationen zu Xerrol heraus. Etara wölbte skeptisch eine Augenbraue, als sie darüber nachdachte. Was Drakin anbot, war durchaus verlockend, und das Präzisionsgewehr war nicht billig. Aber ob es die Informationen über die „Nightstinger“ und das damit verbundene Risiko wert war? Ablehnen konnten sie allerdings auch schlecht, der Waffenhändler war hartnäckig und würde ein Nein nicht einfach akzeptieren. Etara warf Spectre einen kurzen Blick, bevor sie Drakin ansah und kokett lächelte.


„Verlockendes Angebot. Wir können also von dir haben, was wir wollen? Also gut, reden wir. Besser gesagt, sie redet und du hörst zu.“


Die Schmugglerin deutete auf Spectre und hob dann kurz die Hand. Sie vertraute darauf, dass die ehemalige Attentäterin nur ein die notwendigsten Infos herausrücken würde, um Drakin zufrieden zu stellen. Etara grinste kurz, bevor sie der Twi´lek an der Seite des Waffenhändlers zuzwinkerte.


„Ich glaube, ich weiß schon, was ich als erstes will. Deine bezaubernde Freundin kann sich sich doch sicher von dir losreißen, oder? Na, nur zu...ich beiße nicht.“


Lee´la warf Drakin einen fragenden Blick zu, der Falleen nickte und elegant stand die hübsche Nichtmenschin auf und gesellte sich an Etaras Seite, legte ihr lächelnd den Kopf auf die Schulter und schmiegte sich an sie. Etara pokerte hoch, aber das war auch notwendig, denn Drakin würde damit rechnen, dass sie sein Angebot in vollen Zügen auskostete, tat sie das nicht, würde er gewiss misstrauisch werden. Die Chiss seufzte zufrieden und klatschte dann in die Hände.


Drakin, mein guter Freund...du lässt mich hier sitzen und geizt mit deinen Gewürzvorräten, ich muss dich wirklich erst danach fragen? Tz tz tz, das ist wirklich...enttäuschend. Kein Wunder, dass sie...“


Etara streichelte mit einem spöttischen Grinsen über die Wange und Lekku der Twi´lek, sie wusste, dass Drakin auch mit dem hochwertigen Rauschmittel handelte und sicher etwas da hatte.


„...lieber bei mir sitzt. Komm, wenn wir dir schon brisante Informationen liefern, dann wollen wir auch was dafür geboten bekommen, richtig, Spec? Und dreh ein wenig die Musik auf, ist ja eine Friedhofsruhe hier...“


Die blauhäutige Schmugglerin war ganz in ihrer Rolle und benahm sich so, wie es Drakin von ihr erwartete, aber als der Falleen kurz abgelenkt war und nach der Bedienung für die Musikanlage suchte, warf Etara Spectre einen kurzen, vertraulichen Blick zu und nickte kaum merklich, damit ihre Freundin wusste, dass sie an ihrer Seite stand und Ärger vermeiden wollte.


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Coruscant – Jedi-Tempel, Riuens Quartier, Riuen (NPC), Ian

Ian erwachte mit hämmernden Kopfschmerzen und war kaum dazu in der Lage, die Augen zu öffnen. Er fühlte sich furchtbar, sein Kopf, in einem Schraubstock und zeitgleich in einem Karussell und es dauerte, bis er sich an das Licht gewöhnte. Es musste schon Vormittag sein, aber Ian wusste nicht, ob Riuen ein Chrono hatte. Immerhin – er wusste, dass er bei dem Chiss war. Langsam, beinahe in Zeitlupe rappelte der Dunkelhaarige sich nach oben, musste sich zwischendurch an der Wand abstützen, als der erste Schwall Schwindel in Übelkeit überging und Ian sich sofort wieder hinlegen musste, den Arm auf seinen Magen gepresst, die Augen geschlossen, tief durchatmend.
‚Trink das‘, hörte er den Chiss sagen, ohne das Ian bemerkt hätte, dass dieser auf einmal neben ihm stand. „Was ist das?“ Hätte Ian erschrecken können, wäre er es wohl, denn seien Stimme klang heiser, fremd und belegt. ‚Abrax natürlich,‘, rollte der Chiss mit den Augen. Aber die Flüssigkeit war klar, soweit Ian sie erkennen konnte, als er sie kritisch beäugte. ‚Wasser, du Idiot‘, grinste der Chiss, als Ian letztendlich doch danach griff und es langsam trank. Bloß…
Ein paar Sekunden später fand der Mensch sich über die Kloschüssel gebeugt und fühlte sich noch elender. Wenn das der Preis von Trinken war, dann konnte er gut und gerne doppelt darauf verzichten.
‚Ich hab dir gesagt, du übertreibst.‘ Schön, eine solche Stimme im Hintergrund rufen zu hören. Ian hätte gerne geantwortet, aber kaum das er den Mund öffnete, kehrte sich sein Mageninhalt erneut nach außen und Ian blieb, schwitzend und schmerzvoll ausatmend wo er war.
Nimm das‘, kamen die nächsten Worte, diesmal wieder deutlich näher, sogar neben ihm, als Riuen ihm erneut ein Glas Wasser hinhielt und irgendwelche Pillen. ‚Frag nicht, nimm es. Es beruhigt deinen Magen und die Kopfschmerzen.‘ Wortlos griff Ian nach beidem und tat wie ihm geheißen, als Riuen längst wieder aus dem Bad verschwunden war und den kleinen Hinweis da gelassen hatte, dass etwas Frisches zum Anziehen im Bad war. Dauerte es Minuten oder Stunden, bis es Ian gelang zu duschen und sich frisch zu machen? Ihm war noch immer übel und der Kopf schmerzte auch noch, aber immerhin konnte Ian nun die Augen offen lassen. Ob es Hohn gewesen war, das Riuen einen Zettel an den Spiegel geklebt hatte, dass Rasieren heute sicher keine gute Idee war? Bestimmt. Heute. Heute erinnerte Ian dringlich an gestern. Er war bei Riuen aufgetaucht, so viel wusste Ian noch. Und er hatte getrunken. Aber was und wie viel? Ian konnte sich nicht erinnern und je angestrengter er darüber nachdachte, umso heftiger kehrte der Schmerz in seinen Kopf zurück und da gab Ian es auf, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Zu viel reichte als Antwort und zu viel beinhaltete jeden Tropfen.

Gut siehst du aus.‘ Ian hob den Blick und sah das Grinsen des anderen. „Halt einfach die Klappe,“ brummte er, als er sich an den Tisch zu dem Chiss setzte und nach dem Teller griff, der offensichtlich für ihn war. Ian nahm lediglich das Brot, alles andere machte den Anschein, als würde es sich nicht mit seinem Magen vertragen. „Muss ich von gestern was wissen?“ Riuen lehnte sich zurück und für einen Moment verspürte Ian das dringende Bedürfnis, dem Chiss eine zu verpassen, denn es war klar, dass er irgendeinen dummen Spruch auf Lager hatte. „Das mit den 20 heißen Frauen, die nackt getanzt haben, mal ausgeschlossen,“ gab Ian also besser die Vorlage. ‚Das du solche Fantasien hast, war mir gar nicht klar.‘ Ian schloss die Augen, rang um Beherrschung. ‚Es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest‘, kam es dann doch, endlich ohne einen belustigten Unterton. ‚Ich hab Eowyn eine Nachricht hinterlassen, dass sie sich keine Sorgen machen muss und du hier bist. Du hast viel im Schlaf geredet, aber keine Sorge, dass bleibt, wo es war.‘ Ians Hand ging automatisch zu seinem Kopf. Auch wenn er sich an kaum etwas erinnern konnte, was gestern gesprochen worden war, nachdem er getrunken hatte, das, was ihn überhaupt erst dazu gebracht hatte, zu Riuen zu gehen, war sehr wohl noch in seinem Kopf. Eowyn. Duval. Ihr seltsames Verhalten. Ians Verdacht… ‚Mach heute langsam. Am besten keinen Machteinsatz, aber ich glaube, dass hast du schon erkannt.‘ Hatte Ian, denn es fühlte sich an, als hätte er darüber keine Kontrolle. Er hatte den Chiss nicht wahrgenommen, als er neben ihm aufgetaucht war. ‚Und sollte Eowyn mich erwähnen, wunder dich nicht. Ich glaube, sie hasst mich,‘, lachte Riuen dann und Ian zog die Stirn kraus. ‚Ich bin nicht so zimperlich mit ihr umgegangen.‘ „Du hast mit ihr geredet?“ ‚Ich hab es versucht, aber vermutlich ist das einzige, was bei ihr hängen geblieben sein dürfte, dass ich ein überheblicher Mistkerl bin.‘ „Vermutlich denkt sie das letzte auch von mir.“ ‚Kaum. Aber wenn ich dir einen Rat geben darf, verzichte heute darauf, sie wegen dem anzusprechen, was dich gestern zu mir geführt hat. Und wenn es ein zweiter Rat sein darf: Nimm ihr nicht übel, wenn sie dumme Sachen macht.‘ „Was meinst du damit?“ Riuen überlegte kurz, ehe er antwortete. ‚Dass ich glaube, dass sie dich liebt.‘ Jetzt war es Ian der lachte. „Na danke auch.“ ‚Ich sag es deutlicher‘, wurde Riuen ernst, ‚Liebe macht manchmal blind, aber das ist keine böse Absicht. Mehr sag ich nicht. Außer: Nimm ihr nicht übel, wenn sie Dummes Zeug tut.‘ „Dumm war das von mir gestern auch.“ Mehr als das, vor allem, wenn Ian bedachte, was Eowyn davon halten würde. Es war denkbar unsensibel gewesen, sich volllaufen zu lassen. Zumindest, wenn klar war, dass Eowyn durch eine Person, die eben jenes getan hatte, ihre Mutter verloren hatte und da wurde Ian noch schlechter. ‚Ihr seid euch ähnlicher, als mir lieb ist, aber irgendwie mag ich euch beide.‘ Während Riuen erneut lachte, zog Ian bloß einen Mundwinkel nach oben. „Danke,“ sagte er dann. „Kannst du mir noch einen Gefallen tun?“ ‚Bald kannst du deine Schulden bei mir nicht mehr bezahlen.‘

***

Weder als Ian seine ID holte, noch als er erneut in ihr gemeinsames Quartier ging, war Eowyn anwesend. Insgesamt waren kaum mehr, als zwei Stunden vergangen. Zuvor hatte er ihr eine kurze Nachricht darüber geschrieben, dass er noch kurz unterwegs sein würde. Jetzt schrieb er eine zweite, nachdem er einen Strauß Blumen auf den Tisch gestellt hatte.


***Kom Nachricht an Eowyn***
Liebe Eowyn,

verzeih mir, dass ich gestern Abend einfach so verschwunden bin. Leider weiß ich nicht, ob ich dir Bescheid gesagt habe, oder nicht, aber Riuens Nachricht darüber, dass du dir keine Sorgen machen musst und ich bei ihm bin, lässt mich ahnen, dass ich nichts gesagt habe und einfach gegangen bin.
Das Gespräch mit Duval hat mich aufgewühlt, ich konnte nicht schlafen, auch wegen des Trainings, das wir hatten und alles, was ich danach getan habe, war einfach dumm. Ich wollte nicht über deine Grenzen hinausgehen und hätte das Training anders angehen müssen. Es hätten Absorption und Reflektion sein müssen – nur diese beiden Dinge, schon das wäre zu viel gewesen. Ich habe zu viel vermischt und damit zu viel gefordert und dich behandelt, wie eine Padawan, das wollte ich nicht. Vielleicht können wir später noch einmal reden, wenn du das auch möchtest. Ich bin in der Bibliothek. Ich liebe dich.

Ian

*** Ende der Nachricht***


Und vielleicht war es an der Zeit, dass er schlicht mehr Fragen stellte – das würde helfen.

Vorerst aber, musste Ian in die Bibliothek. Er musste ein paar Dinge ausleihen, sein Kopf würde ihn heute zwar nicht sonderlich aufnahmefähig machen, aber er brauchte Informationen. Über Dinge, die nichts mit Heilen zu tun hatten.


Coruscant – Jedi-Tempel – Bibliothek - Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn

Natürlich waren Ians und ihre Probleme nicht gelöst. Bei allen Planeten, war das so schwer zu verstehen? War es so schwer zu sehen, dass sie Zeit brauchten, um einen Weg zu finden, dass ihre Beziehung von allen möglichen Seiten auf die Probe gestellt wurde und es nur selbstverständlich war, dass sie Probleme hatten? Eowyn hatte keine Ahnung, ob sie es schaffen würden, sie zu lösen, es war möglich, dass alles zerbrach, aber war es nicht sinnvoll, verschiedene Wege auszuprobieren? Nur das hatte sie getan. Davon abgesehen, dass sie sich so, wie sie sich verhalten hatte, nie wieder sehen wollte. Sie wollte nicht aufbrausend sein, nicht impulsiv, nicht voller Ungeduld und voller Spekulationen. Sie wollte es nicht. Was gab es da für andere Möglichkeiten, als eine andere Lösung zu finden? Riuen kannte sie nicht. Extremer noch - er kannte Ians Versionen von allem. Und er hatte sich kein bisschen dafür interessiert, wie ihre eigene Sicht aussah. Das sagte schon genug darüber aus, dass sein Urteil gebildet war. In diesem Fall - gab es keinen Grund, auf ihn zu hören, und Eowyn sah es als völlig unnötig an, darauf noch irgendetwas zu antworten.

Dann schnaubte sie. Sie ließ sich erpressen - ja, das tat sie. Riuen hatte Recht, aber was für eine Wahl hatte sie? Hätte sie sagen sollen, dass eine Verhandlung Ians ihr nichts ausmachte, darauf setzen sollen, dass Duval nur bluffte? Das Risiko war ihr zu hoch, und außerdem hatte sie gesehen, wie Duval sich bei diesem Gespräch verhalten hatte. Alleine die Drohung, Ian nachzusetzen, wenn sie ihren Teil nicht einhielt, sagte doch schon genug aus, und damit
meinte er es ernst - vermutlich hatte er diese Drohung auch gebracht, wenn sie nicht eingegangen wäre auf sein Angebot. Und ja verdammt, natürlich hatte sie Angst. Sie hatte es sogar schon zugegeben. Und sie hatte niemals gesagt, dass sie sich etwa gut dabei fühlte, was da vor sich ging. Im Gegenteil. Aber vielleicht war Riuen nicht klar, was die Tatsache, dass sie überhaupt mit ihm sprach, für sie bedeutete. Vermutlich war ihm überhaupt nicht bewusst, dass sie sich durchaus Hilfe erhofft hatte, ein bisschen, auch wenn sie nicht wusste, wie diese aussehen sollte. Es half ihr aber definitiv nicht zu hören, wie naiv sie war... und auch nicht, dass Duval wusste, was er tat. Natürlich wusste er das - sowie auch sie wusste, dass er es wusste. Was half das? Was half es zu wissen, wie man irgendwo hineingeraten war? Das alles half ihr kein kleines bisschen dabei zu entscheiden, wie sie weiter vorgehen sollte. Ian hätte ihr sicher geraten, mit jemandem zu sprechen, das hatte er sogar getan, gestern. Sie hatte es getan, und nun? War sie kein kleines bisschen schlauer. Ich glaube nicht, dass ich mich ihm entziehen kann - ich weiß es, sagte sie ruhig. Riuen hatte ja keine Ahnung, wie ihre Pläne aussahen. Er wusste nicht, was für eine Ausbildung sie hinter sich hatte. Er hatte keinen blassen Schimmer, wie weit zu gehen sie bereit war. Es gab Möglichkeiten, sich Duval und dem NRGD zu entziehen, zumindest so, dass sie keine Möglichkeit hatten, den Gefallen auf sinnvolle Art und Weise einzufordern. Zumindest bei keinem Gefallen, den Eowyn sich vorstellen konnte. Mochte er sie naiv nennen, oder saudumm - umso besser. Vielleicht unterschätzte auch Duval sie. Wenn niemand wusste, was sie in der Lage war zu tun, was für Möglichkeiten sie hatte - dann konnte es auch niemand verhindern. Kopfgeldjäger? Eowyn grinste. Die wird es nicht geben. Wie auch. Man würde sie nicht brauchen. Aber mehr würde sie Riuen nicht aufs Tablett legen - wenn möglich sollte niemand etwas von ihren Plänen wissen.

Sie glaubte nur, für Ians Leben zu sorgen? Eowyn schüttelte den Kopf. Nein, das war nicht richtig - sie sorgte durchaus dafür. Ob Ian etwas aus diesem Leben machen würde, machen wollte, und was - das war schlussendlich seine Entscheidung. Darauf hatte sie keinen Einfluss, und das war auch richtig so. Sie erwartete nicht, dass Ian irgendetwas bestimmtes tat. Sie erwartete ja nicht einmal, dass Ian es gutheißen würde. Ian würde seinen eigenen Weg gehen - ob dieser den ihren begleitete oder in eine andere Richtung führte, das würde sich zeigen. Sie hoffte ersteres - befürchtete aber letzteres. Aber... es würde sich zeigen.
Wieder ein kurzes Schnauben - nein, sie hatte keinen Durchblick. Schön wäre es, wenn sie ihn hätte, würde sie dann hier sitzen und sich diesen Unsinn anhören? Sicher nicht. Sie war hierher gekommen,
weil sie keinen Durchblick hatte, weil sie Hilfe brauchte, aber ganz sicher nicht, weil sie überzeugt war von allem, was sie tat. Aber so, wie Riuen sprach, hatte sie von ihm keine Hilfe zu erwarten. Er schätzte sie völlig falsch ein, hörte ihr nicht zu, versuchte nicht einmal, sie zu verstehen - und sagte jetzt etwas, kurz bevor er verschwand, bei dem Eowyn der Atem stockte. Was?!? Sie war so überrumpelt, so perplex, dass sie dem Chiss kein Wort antwortete und ihm nur hinterher starrte. Nach ihrer Paralyse dann kostete es sie alle Beruhigung, die sie hatte, um nicht die Kekse zu nehmen und sie gegen die Tür zu schmeißen, die Riuen hinter sich geschlossen hatte. Was fiel ihm eigentlich ein? Was? Sie war wütend, entsetzt, schockiert und tief getroffen zugleich. Welch unglaublich arrogante Aussage! Als ob er sie nach diesem zehn Minuten-Gespräch so gut einschätzen konnte, als ob er sie nun kannte, so dass er all seine Ratschläge sofort über den Haufen werfen musste! Und Ian hatte also mit Riuen über sie gesprochen. Gut, das war keine große Überraschung - es schockierte und traf Eowyn viel mehr, dass Ian gesagt hatte, dass man mit ihr nicht reden könne. So sah Ian es also? So sah er sie? So schlimm stand es also wirklich? Man konnte nicht mit ihr reden... war es wirklich so? War sie so unnahbar? War er deshalb gestern verschwunden? Hatte er wirklich mit ihr sprechen wollen?

Lange noch blieb Eowyn sitzen und starrte auf die geschlossene Tür, ohne sich zu bewegen, ohne überhaupt zu wissen, was sie tun sollte. Ian schlief wohl noch, und selbst wenn nicht, Riuen würde sie in nächster Zeit definitiv aus dem Weg gehen. Um zu heilen hatte sie keinen Kopf, sie konnte sich nicht genug konzentrieren. Training kam ebenfalls nicht in Frage. Abgesehen davon, dass ihr ganzer Körper schmerzte - irgendwie hatte der Gedanke, zu trainieren, seinen ablenkenden und entspannenden Reiz verloren. Zu viel hatte sie gestern zugetragen, zu viel wurde aufgewühlt, und Eowyn wusste, dass sie sich jetzt auch im Trainingsraum nicht mehr wohlfühlen würde. Die Bibliothek, die sie in den letzten Tagen und Wochen so oft aufgesucht hatte, brauchte sie nun ebenfalls nicht mehr zu bemühen. Zu einem Prozess würde es wohl nicht mehr kommen. Was blieb? Zum ersten Mal seit Ewigkeiten fühlte Eowyn sich nicht nur nutzlos, sondern auch völlig tatenlos, völlig ohne Möglichkeiten. Vorher hatte sie wenigstens immer
irgendetwas tun können. Sie hatte Ian unterstützt, sie hatte ihre Recherchen gehabt. Auf Lianna die Padawane. Oder ihr Training. Aber was für einen Sinn machte Training überhaupt noch?

Langsam stand Eowyn auf und steckte sich einen Keks in den Mund, mehr aus Pflichtbewusstsein denn aus Hungergefühl, denn dieses war ihr ganz sicher vergangen, auch wenn sie nicht gefrühstückt hatte. Sie verließ das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und betrat den nächsten Turbolift, der sie bis weit nach oben in den Türmen brachte. Sie musste nachdenken. Wie so oft in den letzten Stunden... es schien, als käme sie aus dem Nachdenken nicht mehr hinaus. Und wenn sie das Gefühl hatte, eine richtige Entscheidung getroffen zu haben, dann wurde es wieder auf den Kopf gestellt.
Der alte Meditationsraum sah noch genauso aus wie gestern, völlig unschuldig, als wäre hier drin gestern nicht eine symbolische Bombe explodiert. Noch immer war er leer. Keinen schien es hierher zu ziehen, weshalb auch... viele der Jedi, die nun den Tempel wieder betraten, kannten diesen Ort nicht, schlicht, weil sie den Tempel vor dem Fall Coruscants nicht gekannt hatten. Und die, die schon früher hier gewesen waren... es waren wenige. Und diese wenigen waren meist sehr beschäftigt. Wann sollten sie Zeit für Meditation oder einen hübschen Ausblick haben?

Eowyn trat ans Fenster. Coruscant sah aus wie immer, es war wenigstens eine Konstante in ihrem Leben, die sich hielt. Egal was geschah, man konnte damit rechnen, dass auf Coruscant alles seinen gewohnten Gang lief. Selbst, wenn da draußen ein furchtbar tödlicher Virus tobte... Riuen hatte Unrecht wenn er sagte, dass sie sich nicht entziehen konnte. Aber hatte er Recht damit, dass sie Ian einbeziehen musste? Aber war sie dies nicht schon zig Mal durchgegangen, war ihr nicht klargewesen, dass Ian davon nichts erfahren durfte, bis die Sache gelaufen war, und dass sie auch dann wohl überlegen musste, wann sie mit allem herausrückte? Riuen hatte immerhin tatsächlich Recht damit, dass Eowyn kaum eine Chance darin sah, dass Ian sich ihr anschließen würde. Vielleicht musste sie dem mehr Gedanken widmen - auch wenn sie es nicht ausschloss. Nicht umsonst hatte sie IDs für Ian besorgt. Nur würden ihre Pläne dann tatsächlich schwerer werden. Vielleicht würde es dann doch Kopfgeldjäger geben... Sie konnten sich ihnen entziehen, das wusste Eowyn, aber was würde das für ein Leben sein? Keines, das sie Ian antun wollte. All seine Pläne und Wünsche... alle verloren. Und ihre Beziehung würde dem auch nicht standhalten... sie balancierten schon jetzt auf einem Drahtseil. Aber letzten Endes... dies würde Ian entscheiden. Sie selbst würde Vorkehrungen für beide Fälle treffen, so wie sie es geplant hatte. Und wenn Ian sich dann für eine Flucht entschied...
Viel wichtiger war die andere Frage. Sollte sie doch mit Ian darüber sprechen? Sie drehte sich im Kreis... sie hatte sich diese Frage schon so oft gestellt. Riuen sagte, dass es falsch war. Sie wusste
selbst, dass es falsch war. Und dennoch... Welche Möglichkeiten hatte sie? Was gab es noch? Was übersah sie? Was konnte sie tun, damit alles... anders wurde? Was wollte Ian von ihr? Er wollte mit ihr reden... aber wieso, wieso ging es nicht? Was machte sie falsch? War sie einfach zu stur, bemerkte sie das nicht? Es ging Ian wohl kaum nur um die Sache von gestern früh. Da musste mehr dahinterstecken, aber Eowyn fühlte sich so hilflos... Vielleicht sollte sie zumindest darüber mit ihm sprechen. Nein, nicht vielleicht, ganz bestimmt. Es würde vielleicht wieder schief gehen... aber war es nicht besser, alles probiert zu haben, anstatt nur zuzusehen? Liebe alleine reichte nicht... hätte sie es nicht vorher gewusst, spätestens jetzt wäre es Eowyn klargewesen. So wie ihr klar war, wie schwer Ian es mit ihr hatte, sicherlich. Sie war keine einfache Frau... Störrisch und stur, ungeduldig, voller Zweifel und außerdem gewohnt, seit vielen, vielen Jahren, alles alleine zu erledigen. Alleine zu leben... sich um niemanden zu kümmern außer um ihre Padawane, und auch das war ihr niemals gelungen. Aber gestern... gestern hatte sie versucht, das alles abzuschütteln. Sie hatte versucht, nicht aufzubrausen, nicht stur zu sein, Ians Anweisungen zu folgen, aber es hatte entweder nicht geklappt, oder alles nur noch schlimmer gemacht. Was bedeutete das? Riuen sagte, sie würde sich verstellen. Hatte er damit mehr Recht, als sie hatte zugeben wollen? Nur, weil er ein Idiot war, hieß das schließlich nicht, dass manche seiner Aussagen nicht richtig sein konnten... Aber was sollte sie denn tun, wenn keiner der Wege richtig war? Dass es am Ende hieß, dass Ian und sie nicht zusammenpassten, das wollte Eowyn noch nicht einsehen oder akzeptieren. So einfach konnte es nicht zu Ende sein. Nicht nach allem, was sie durchgemacht hatten - auch wenn Ian der Meinung war, man konnte nicht mit ihr reden. Sie musste ihm irgendwie beweisen, dass man es sehr wohl konnte - und hoffen, dass dem auch so war, und Riuen und Ian nicht beide Recht hatten.
Aber wenn sie Ian zeigen wollte, dass man mit ihr reden konnte... musste sie dann nicht alles offenbaren? Ihm zeigen, dass sie es ehrlich meinte?

Eowyn starrte weiter aus dem Fenster, während sie über diese Frage nachgrübelte und alles andere um sich herum vergaß.


Coruscant – Jedi-Tempel, alter Meditationsraum, Eowyn
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum – Elise, Markus, Alisah, Radan und Wes

Selbstbewusstsein hatte sie, das musste man Elise lassen. Vielleicht lag es daran, dass Wes und sie zuvor ziemliche nahe zusammengearbeitet und dabei recht locker miteinander umgegangen waren. Vielleicht auch nicht. Die Alderaanerin vermittelte sehr wohl den Eindruck, dass sie sich auch sonst zu behaupten wusste und für eine angehende Ritterin war das eine gute Sache. Sicherlich verfügte ein Ritter keineswegs über den Einfluss und die Autorität eines Meisters, doch die Zeit, in der man sich hinter jemand anderem verstecken konnte, war mit der ersten Beförderung im Normalfall vorbei. Ein Jedi durfte keine Angst davor haben, den Mund auf zu machen und trotzdem hätte man es in der guten alten Zeit anders gehandhabt.

Damals, als Coruscant noch das Herz der Republik war und der Tempel der unbestrittene Mittelpunkt des Jedi-Ordens, hätte man die Beförderung durch einen Rat vollzogen, der dem Prüfling weniger bekannt war. Sich vom Vertrauten zu lösen und in eine neue, unbekannte Situation geworfen zu werden, war ein Zweck einer solchen Prüfung und wenn man sich auf persönlicher Ebene bereits zu gut kannte, war dieser nicht mehr gewährleistet. Andererseits fielen Wes mit etwas Nachdenken doch diverse Fälle von früher ein, wo man das auch gerade nicht so gehandhabt hatte. Außerdem hatte er keinerlei Bedenken, dass Elise sich bei einem anderen Rat oder auch draußen in der Galaxis genauso trauen würde, den Mund aufzumachen.

Bei dem, was die Noch-Padawan allerdings sagte, fragte der Taanaber sich allerdings, ob die gute Elise nicht etwas sehr von sich überzeugt war. Natürlich wusste sie, dass sie noch nicht am Ende ihrer Entwicklung angelangt war. Sie hatte mit Markus einen überaus fähigen Meister gehabt und auch sonst diverse mächtige Jedi und Sith kennengelernt, so dass man blind und reichlich naiv sein müsste zu denken, dass all diese Leute wie Kestrel, Anakin und ja, auch Arica schon mit Ende ihrer Ausbildung so wie jetzt gewesen waren. Aber es schwang eine Absolutheit in Elises Worten mit, die ihm nicht gefiel. Andererseits konnte man diese auf zwei Arten verstehen – entweder ›es gibt kein grau‹ oder ›alles ist grau‹.


»Niemand ist perfekt, Elise, und niemand von uns wird es je sein. Solange du daran denkst, beständig an dir arbeitest und deinen Geist und deine Weltsicht offen hältst für neue Ideen hast du alles Potential, einmal eine große Jedi zu werden. Aber denke dran, dass es die eine absolute Erkenntnis nicht gibt. Elise, auch du wirst noch entdecken, dass viele Wahrheiten, an die wir uns klammern, von unserem persönlichen Standpunkt abhängig sind,«


Predigte Wes der jungen Frau und glaubte, damit die richtigen Worte gefunden zu werden. Bemerkenswert war auch, dass Elise wie aus dem Blaster geschossen ihre größte Angst benennen konnte. Die meisten Padawane hätten herumgedruckst und überlegt, manche behauptet, sie hätten vor nichts aus. Doch Elise fürchtete sich vor etwas ganz konkretem und blieb dabei auch eher vage. Der Jedi-Rat überlegte kurz, ob er nachhaken sollte, da er das Gefühl hatte, dass mehr dahinter steckte, entschied sich aber schließlich dagegen. Angst davor, eingesperrt und vergessen zu werden, das war in seinen Augen nichts, was einem spontan einfiel, wenn man keinen persönlichen Bezug dazu hatte. Die Aussage hatte bestimmt einen konkreten Hintergrund, doch letztendlich, so fand er, sollte es Elise überlassen bleiben, mit wem sie diesen teilte und mit wem nicht. Das Wichtigste war Wes' Meinung nach ohnehin, sich dieser Angst bewusst zu sein. Das machte sie weniger gefährlich.


»Es ist gut, dass du weißt, was deine größte Angst ist, Elise. Die meisten Leute müssen dies nämlich erst herausfinden. Wenn du weißt, wovor du Angst hast, kannst du dich darauf vorbereiten. Auch im Sinne des Kodexes – schließlich sagt er uns, dass wir nicht aus Angst irrational handeln sollen. Es ist die Voraussetzung dafür, auch in der schlimmsten Stunde den eigenen Überzeugungen und den Idealen des Jedi-Ordens treu zu bleiben. Der Tag mag kommen, dass du dich deinen schlimmsten Alpträumen stellen musst und ich hoffe, dass du dabei denselben Mut und dieselbe Standhaftigkeit an den Tag legst, wie du es zusammen mit mir getan hast, oder auf Thearterra, oder auf deinen anderen Missionen.«

Nun war die Zeit der Vorträge vorbei und Wes erlaubte sich, zu lächeln. Elise hatte sich im Großen und Ganzen sehr gut präsentiert und es war an der Zeit für die Anerkennung des Erreichten.

»Das gesagt, ist es nun an der Zeit, zum Abschluss zu kommen. Ich denke, es ist keine Überraschung, ich habe es ja auch mehrfach angedeutet. Markus kann stolz auf dich sein und du kannst ihn noch stolzer machen, wenn du nicht aufhörst, an dir zu arbeiten und dich weiterhin so entwickelst. Du hast alles gezeigt, was nötig ist, eine vollwertige Jedi zu werden und deshalb ernenne ich dich hiermit zur Jedi-Ritterin der Neuen Republik

Verkündete Wes feierlich und wartete einen Moment, bevor das ›Aber‹ kam. Zum Glück war es ja nur ein kleines ›Aber‹.

»Fast alles, was nötig ist, freilich. Ab sofort bist du eine Ritterin und darfst einen eigenen Schüler nehmen, wozu ich dir herzlich gratuliere. Doch ich erlege dir auf, in angemessener Zeit ein eigenes Lichtschwert zu bauen und dem Rat zur Begutachtung vorlegen. Erst dann ist deine Beförderung komplett.«


Das gesagt, fühlte der Taanaber sich schon selbst ein wenig in Feierlaune. Er mochte Elise und es war eine gute Sache, die Reihen der Jedi-Ritter durch sie verstärkt zu sehen.

»Ist außer mir sonst noch wer der Meinung, dass für den endgültigen Vollzug außerdem noch eine Runde Ale erforderlich ist?«


Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum – Elise, Markus, Alisah, Radan und Wes
 
[Coruscant, Mittlere Ebenen, Empress of Blades, Lounge]- Cris, Noa, Ray

Den Rest des Abends verbrachte Cris damit, verschiedene Variationen seines Bewerbungsanschreibens an zahlreiche Unternehmen zu verschicken, die die von Noa initiierte Suche ausgespuckt hatte. Gerne griff er dabei auf ihre stilistischen Ratschläge zurück – schließlich war sie erstens Journalistin und damit mit dem geschriebenen (und wohl auch dem gesprochenen) Wort geschickter als er und zweitens hatte sie im Gegensatz zu ihm vermutlich bereits die eine oder andere Bewerbung geschrieben. Seinen ersten „Job“ hatte er schließlich ohne sein aktives Zutun erhalten und seinen zweiten über Wege, die mit einem regulären Bewerbungsverfahren rein gar nichts zu tun hatten.

Zu seiner milden Überraschung war Ray bereits von alleine ins Bett gegangen, als Cris und Noa beschlossen, sich ebenfalls Schlafen zu legen. Offenbar war das Vertrauen in die Vernunft des Mädchens in dieser Instanz mehr als gerechtfertigt gewesen.

Cris schlief in dieser Nacht tief und fest. Man konnte sagen, dass Noa allen Grund hatte, stolz auf ihn zu sein – er ließ es „ruhig angehen“, in dem Sinne, dass er sich keinen Millimeter bewegt hatte. Tatsächlich stellte er fest, als er am nächsten Morgen – getrieben von seiner inneren Uhr – blinzelnd aufwachte, dass er sich im Schlaf nicht einmal an sie gekuschelt oder seinen Arm um sie gelegt hatte, was er dann doch ein wenig bedauerte. Er fand nicht, dass er sich dafür schämen musste, ihre Nähe so sehr zu genießen, wie er es tat.

Ein Blick auf das Chrono im Schlafzimmer verriet ihm die Uhrzeit – 7:30. Noa hatte ihm zuvor verraten, dass sie ihren eigenen Wecker auf 8 Uhr gestellt hatte, um pünktlich bei der Arbeit sein zu können, was bedeutete, dass sie noch eine halbe Stunde Schlaf genießen konnte. Aus diesem Grund nahm er davon Abstand, sie aufzuwecken, auch wenn die Verlockung ihn fast überwältigte, sich an sie heranzuschieben und sein Gesicht in ihren Nacken zu pressen, um das sanfte Kitzeln ihrer Haare zu spüren und ihr regelmäßiges Atemholen hautnah wahrzunehmen.

Vorsichtig stieg er also aus dem Bett, während seine Sinne sich allmählich vollends sammelten – und runzelte die Stirn, als er merkte, dass von draußen – aus der Lobby der Empress – Geräusche in sein Ohr vordrangen. Rhythmische, melodische Geräusche – Musik? Er beschloss, dieser Sache auf den Grund zu gehen, und öffnete die Tür des Zimmers dazu im manuellen Modus lediglich einen Spalt, durch den er sich hindurchzwängen konnte, um die externe Soundkulisse nicht vollends zur schlafenden Noa vordringen zu lassen.

Quell dieser morgendlichen Unruhe war schnell gefunden. Ray hatte sich auf eine der bequemen Couches in der Lobby gelümmelt und schien irgendetwas auf ihrem Datenblock zu lesen. Sie trug ihr Lieblingsshirt mit der Twi’lek-Sängerin, deren Name Cris sich nicht merken konnte (und deren Musik es vermutlich war, die man hören konnte) und nur an einem Fuß eine Socke – die andere lag auf dem Fußboden. Cris gähnte herzhaft und trat näher an seine Tochter heran.

„Hey, mein Sonnenstrahl.“

Er lächelte, beugte sich zu ihr vor und fuhr ihr zärtlich durchs Haar. Immerhin drehte sie ihren Kopf nicht sofort weg.

„Schon wach?“

„Ich war nicht so müde…“

Ein wenig verriet Ray sich, als sie rasch ein eigenes Gähnen unterdrückte. Cris schmunzelte. Vermutlich war sie einfach nur aufgeregt gewesen – schließlich wollten sie heute entscheiden, auf welche Schule sie von nun an gehen sollte.

„Verstehe.“

Sein Blick fiel auf R6, der ebenfalls neben der Couch stand – jetzt fiel ihm auf, dass die Musik nicht aus irgendeiner Anlage, sondern aus dem Astromech selbst zu kommen schien.

„Ich wusste gar nicht, dass Astromechs auch Musik abspielen können…“

Ray sah ihn unschuldig an.

„Ich hab dafür ein Programm aus dem Holonet runtergeladen.“

Diese Aussage ließ Cris überrascht blinzeln.

„Du hast… was? Ich meine… ist das überhaupt… sicher…?“

R6 war immerhin des Öfteren mit dem Zentralcomputer der Empress und all ihren relevanten Systemen verbunden, war an Bord der Chefmechaniker – in Ermangelung irgendwelche Befähigung auf Cris‘ Seite – und für die Berechnung von Hyperraumsprüngen verantwortlich… ihn durch potentielle Schadsoftware zu beeinträchtigen erschien Cris spontan wie keine gute Idee. Ray jedoch seufzte nur theatralisch.

„Dad, ich bin nicht doof… R6 meint auch, dass es okay ist.“

Der Droide zwitscherte bestätigend – interessanterweise, ohne dass die Musikwiedergabe unterbrochen wurde.

Indes wanderte der Blick des Mädchens in Richtung der Tür, die Cris hinter sich geschlossen hatte.

„Schläft Noa noch?“

Cris nickte.

„Sie muss erst in einer halben Stunde aufstehen.“

Er sparte sich, hinzuzufügen, dass er sie lieber nicht aufweckte, bevor es nötig war – er hatte Noa nicht unbedingt als jemanden eingeordnet, der dem Aufstehen mit Begeisterung begegnete.

Ray war plötzlich allerdings recht aufgeregt.

„Oh, ich weiß was! Ich mach ihr Frühstück!“

Übergangslos warf sie ihren Datenblock auf die Couch und war auf den Beinen und in Windeseile in der Küchenecke.

„Du kannst den Kaf machen, damit kenne ich mich nicht aus“, instruierte sie Cris dabei.

„Dann mache ich das wohl.“

Mit einer gewissen Zufriedenheit schloss Cris sich seiner Tochter an und bereitete den Kafautomaten vor. Wenn Noa noch einen Beweis dafür brauchte, dass Ray sie voll und ganz akzeptierte, dann würde diese vollkommen eigenständige Entscheidung seiner Tochter, die morgens mit einem selbstgemachten Frühstück zu begrüßen, hoffentlich einiges dazu beitragen…

[Coruscant, Mittlere Ebenen, Empress of Blades]- Cris, Noa, Ray
 
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