Coruscant

Coruscant – Jedi Tempel – Kantine – Eriu, Suna, Sarid, Ty



Rätin Horn kommentierte seine Geschichte und antworten, aber er merkte, dass das Thema Lichtschwert noch nicht zu Ende diskutiert war. Er seufzte, aber wenn er tief in sich blickte, dann hatte er das bereits gewusst.


Eriu überlegte kurz, als ihm die Frage von der Frau einfiel. Ihm, wie den meisten Sephi waren Rituale und Traditionen nicht fremd und eher wichtig. Kurz musste er an Raleen denken. Ihr waren diese Dinge immer gegen den Strich gegangen.


„Gibt es eine Kleiderordnung für Padawane? Ich bin mir sicher, dass der Ritter seine Padawan vorhin auf den Arm genommen hat, aber ich möchte sicherheitshalber nachfragen und wo bekomme ich diese Dinge her?“

Auf die Frage der Rätin Horn an Suna war Eriu ebenfalls gespannt. Da es sich bei Ihr um ein fleischfressendes Lebewesen handelte, würde diese wohl eher auf Pflanzen verzichten. Und wie es mit Waffen, insbesondere einem Lichtschwert aussah, war wirklich schwer vorstellbar. Andererseits, wenn man sich die Klauen und das Gebiss der Tchuukthai betrachtete, dann kam eher die Frage auf, warum sie eine Waffe brauchte.


Suna gab auch bereitwillig Auskunft und nachdem nun alles soweit geklärt war. Nickte er Suna und Rätin Horn zu.


„Ich würde mich dann gerne zurückziehen, um das Gästezimmer zu räumen und mich vorzubereiten. Wann möchtet Ihr mit der Ausbildung beginnen? Und mit welchem Titel soll ich Euch jetzt eigentlich ansprechen, mit Meisterin oder Rätin?“

wandte sich der neue Padawan an seine Meisterin.


Er nickte kurz zu der Antwort seiner Meisterin und erhob sich dann.


„Ich wünsche Euch noch einen erfüllten Tag.“

Dann verbeugte er sich tief vor Sarid und etwas weniger tief vor Suna um dann die Kantine zu verlassen.


Sein erster Weg führte ihn wieder an den Empfang wo er, nachdem Rätin Horn seinen Status bestätigt hatte, ein neues Zimmer im internen Bereich zugewiesen bekam, ein Mehrbettzimmer, wie ihn der Droide informierte, das zur Zeit jedoch nicht belegt war. Allerdings konnte jederzeit ein anderer Padawan dazukommen. Eriu war es eigentlich sogar Recht, wenn er Gesellschaft hatte. So konnte man sich austauschen und auch voneinander lernen.


So etwas wie freudige Erwartung erfüllte den neuen Padawan, als er seine persönlichen Dinge wieder einpackte und umzog. Das Zimmer war nicht schwer zu finden, immerhin hatte der Droide dem Sephi ein Flimsi mitgegeben, eine Art Laufzettel mit den wichtigsten Orten im Tempel. Schlafraum, Kantinen, Kleiderkammer und Trainingsräume.


Jetzt musste er aber erst einmal sein Zimmer finden. Unterwegs ließ er sich noch zwei Sätze Padawankleidung die in einem hellen Beige gehalten waren mitgeben. Glücklicherweise hatte die Kleiderausgabe auf dem Weg gelegen. Er trat in sein neues Zimmer und stellte überrascht fest, dass dieses im Vergleich zu den Gästezimmern sehr karg eingerichtet war. Allerdings fand der Sephi das nicht weiter schlimm. Schließlich sollte man sich ja auf die Ausbildung konzentrieren und genau das nahm er sich vor. Niemand sollte enttäuscht sein, schon gar nicht Rätin Horn! Kurz entschlossen ließ Eriu seine Koffer gepackt und verstaute diese nur. Lediglich das Holobild fand seinen Platz an dem kleinen Tisch neben dem Bett, dann zog er sich um. Die Kleidung lag eng an, war aber nicht unangenehm auf der Haut, auch wenn der Stoff rauer war, als es der Padawan aus seiner Heimat gewohnt war. Bald darauf hatte sich der Sephi auch den formellen Padawanzopf geflochten, der nun hinter seinem rechten Ohr aus den schulterlangen Haaren hervorstach. Zufrieden sah er sich im Spiegel an. Mittlerweise war es später Nachmittag und er beschloss noch etwas die internen Bereiche zu erkunden um die Wege sicher zu kennen. Mit dem Flimsi bewaffnet erkundete er also die Umgebung. Bibliothek und schließlich kam er zu den Trainingsräumen. Allerdings wollte er niemanden stören. Welcher Trainingsraum besetzt war, war jedoch nicht zu erkennen. Es gab keine Schilder oder Hinweise. Ratlos sah er den Gang entlang bis ihm eine Idee kam. Er hatte bereits mehrfach geübt Lebewesen zu spüren, warum sollte das hier nicht möglich sein? Im Lagerhaus hatte es auch gut funktioniert und hier hatte er Zeit. Also stellte er sich vor die erste Tür und begann sich zu konzentrieren. Es dauerte ein wenig, bis er seine Konzentration hier in der ungewohnten Umgebung genug fokussieren konnte. Es war aufregend und langsam tastete er sich durch die Tür ins Innere. Kurz spürte er die Anwesenheit einer Person, so dass er sich sofort zurückzog. Eriu hoffte er hatte den Jedi nicht gestört und suchte weiter. Aber auch die nächsten Räume waren besetzt. Schließlich versuchte er es bei einem der abgeschiedeneren Räume. Ein Service- und Wartungsdroide war gerade damit beschäftigt eine der Leuchteinheiten in der Nähe auszutauschen. Eriu konzentrierte sich wieder. Mittlerweile, nach der 8. Tür fiel es im immer leichter und so dauerte es nicht lange, bis er die Peron hinter der Tür erspürte. Im Gegensatz zu den bisherigen Jedi im Raum, schlug ihm aber eine Welle an Gefühlen entgegen, die er so hier nicht erwartet hatte. Verzweiflung und Schmerz. Die Person hinter der Tür hatte offensichtlich Probleme mit etwas. Eriu betätigte den Öffnungsmechanismus, wenn jemand wirklich in Schwierigkeiten steckte, musste er zumindest nachschauen. Jedi halfen einander, auch wenn Eriu nur ein Padawan war… seit heute. Aber die Tür öffnete sich nicht, fast, als würde sie klemmen. Erneut versuchte er den Mechanismus zu betätigen, ohne Erfolg. Da kam ihm eine Idee.


„Der Öffnungsmechanismus dieser Tür scheint defekt zu sein. Könntest Du ihn bitte reparieren. Ich müsste schnell in den Raum.“

Der Droide sah von seiner Arbeit hoch und schien ihn zu scannen. Dann ließ er von der Leuchteinheit ab und kam zur Tür. Wortlos scannte er die Tür, eher er mit wenigen Griffen seiner Werkzeuge etwas tat und die Tür mit einem leisen Klicken aufsprang.

„Bitte lassen sie die Tür offen, ich werde die abschließende Reparatur nach Beendigung des aktuellen Auftrages durchführen. Vielen Dank.“


Drang die blecherne Stimme aus dem Droiden ehe er sich wieder abwandte.


Eriu öffnete die Tür und trat in den Trainingsraum.


„Kann ich….“

Der Sephi stockte kurz als er den Mann (Ian) aus der Kantine erkannte, der diese so überstürzt verlassen hatte.





Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian
 
Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian

Ian kam einfach nicht gegen die Schar von Droiden an und da war noch immer das Lichtschwert, so nah und doch so fern. War diese Situation nicht eine, die ständig in der Galaxis auftrat? Sehr abgeschwächt, aber sehr ähnlich? Wenn die Droiden ein Sinnbild von Macht waren, von einem ganzen Pulk, dass sich zusammen getan hatte, waren sie stärker als ein einzelner. Unterdrückung. Genau das war es und genau das war es, was er auf Telos getan hatte. Machtmissbrauch. Er hatte seien Stärke genommen, seine Überlegenheit und hatte erbarmungslos gerichtet. In der festen Überzeugung, dass es sein Recht gewesen war, hatte er jedweden Gedanken an Empathie verloren gehabt und war zu etwas geworden, das er nie hatte sein wollen. War dieser Trainingsraum nicht doch vergleichbar mit der Situation auf Telos? War der Ausgangspunkt nicht ein ähnlicher? Seine Familie hatte keine Angst gehabt, zumindest nicht zu Beginn. Sie war feindselig gewesen. Feindselig, aber Chancenlos und am Ende hatte sie alles etwas ergriffen. Die Sicherheit, den Tag nicht zu überleben. Die Droiden trafen ihn weiter, auch wenn hier und da einer gegen die Wand gestoßen wurde, Ians Gedanken sorgten zunehmend dafür, dass er sich weniger konzentrieren konnte, was wiederum bedeutete, dass noch mehr Angriffe zu ihm durchdrangen und jeder Treffer erinnerte ihn schmerzvoll an seine Taten. Ein einziger Kreislauf, eine sich wiederholende Schleife. Sein Versuch mit Gewalt an die Sache zu gehen brachte keine Lösung, zumindest nicht die erhoffte und während ihn Schuss um Schuss traf, geschah etwas anderes. Etwas regte sich in Ian, etwas das sich sehr lange im Hintergrund gehalten hatte, aber nie verschwunden war. Etwas anderes, gefährlicheres und jeder Treffer der durchdrang, erweckte es.

Du lässt zu, dass dich ein paar einfache Droiden besiegen? Dass du zum Gespött wirst? Auf Telos hast du nicht gezögert. Seit du hier bist, hältst du dich zurück. Unterdrückst. Selbst jetzt noch. Du glaubst, sie werden das auf Bastion nicht erkennen? Wie stark du mich hast verkümmern lassen? Sie werden dich töten. Sie werden dich töten, nachdem sie Eowyn getötet haben. Wirst du dann erkennen, was du tun musst? Wirst du dann die richtigen Schritte einleiten? Oder willst du erbärmlich bleiben?

Ians Arm begann zu schmerzen und das lag nicht an den Treffern, nein. Seine Augen hatten sich verengt, sein Blick sich verhärtet, als einer der Telematen gegen einen anderen geschleudert wurde. Zu fest. Das war nicht der richtige Weg.

Das ist nicht der richtige Weg!

Oh doch. Es ist in dir und es wird in dir bleiben und du weißt, dass es dich nur stärker machen kann. Machen wird.

Aber war das nicht ein Trugschluss? War das nicht die Lüge, die Verführung, die jeder Sith nutzte? War das nicht die Stimme der Dunklen Seite die verunsicherte, die log, um am Ende ins Verderben zu ziehen?

Was dich ins Verderben gezogen hat, war deine Schwäche. Sieh, wo du jetzt bist. Wer du jetzt bist. Was du jetzt bist. All das, es wäre nie geschehen, wenn du stärker gewesen wärst, wenn du Allegious deine Macht gezeigt hättest. Telos... Das kannst du wiederholen. Nur anders. Auf Bastion. Allegious hätte es verdient und...

Lüge. Das war eine Lüge und er musste aufhören, sich etwas anderes einreden zu lassen. Diese Stimme gehörte einer Lügnerin. Eine verführerische Lügnerin. Einer Tatsachenverdreherin.

Nein, du verdrehst die Sachen, wie du es immer getan hast, weil du nicht richtig auf mich gehört hast.


"Sei still!", rief Ian in den Raum hinein, als er das Lichtschwert mir der Macht in die letzte Ecke des Trainingsraumes beförderte, sich unter dem nächsten Schuss der ihn beinahe getroffen hätte, hinweg duckte, nur um vom nächsten getroffen zu werden. In seinem Arm blieb ein dumpfes Drücken zurück und als erneut eine Stimme an Ians Ohr drang, hatte diese nichts mit der von eben zu tun. Wie konnte jemand (Eriu) hier erscheinen? Egal!

"Helft mir, sie auszuschalten!"
Wieder krachte einer der Droiden gegen einen anderen, als Ian einen dritten zu fassen bekam, um ihn zu deaktivieren. Aber zwischendurch wurde er ständig getroffen.

Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian
 
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Der Jedi, zumindest hielt Eriu Ian dafür, kämpfte ohne Lichtschwert gegen mehrere Übungsdroiden, die auf ihn feuerten. Auch wenn er einen Großteil der wohl schwachen Strahlen umlenken konnte, etwas, was der Sephi zuvor nie gesehen hatte, wurde er doch getroffen. Und das immer häufiger.


Einen Moment dauerte es nach dem Hilferuf des Menschen, bis der Padawan sich in Bewegung setzte. Der Sephi musste erst einmal erkennen wie er die Maschinen ausschalten konnte. Tatsächlich schien der Mann Hilfe zu brauchen. Hatte er sich übernommen? Es sah so aus. Ohne weiter darüber nachzudenken versuchte Eriu einzugreifen. Leider brachte ihn das ebenfalls in den Fokus der Droiden und Eriu war nicht in der Lage Strahlen ablenken oder absorbieren.
Ein Strahl was nur wenig schmerzhaft, mehrere hingegen konnten einem Körper sehr zusetzen, zumal Ian die Droiden nicht auf der niedrigsten Stufe eingeschaltet hatte. Eriu kam nicht weit. Als er sich dem ersten Droiden näherte, begann dieser und ein weiterer auf den neuen untrainierten Padawan zu feuern. Er biss die Zähne zusammen, konnte aber ein Aufstöhnen nicht vermeiden. Es war eine selten dämliche Idee gewesen, aber was hätte er auch sonst tun sollen. Immerhin erreichte er sein Ziel und schlug auf den Sensor in der Mitte des Droiden, eigentlich der Punkt, zu dem man den Strahl reflektieren sollte, und schaltete die Maschine aus. Leblos sank sie langsam auf dem Repulsorkissen nach unten in den Ruhemodus.


Dann versagten die Beine des Sephi endgültig und er brach zusammen. Aber noch standen Gegner und die Droiden feuerten weiter, auch auf Eriu, der sich mittlerweile am Boden krümmte.




Aber der zweite Gegen hatte Ian zumindest kurzfristig etwas Luft gebracht.





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Ian kam sich vor wie ein kleines Kind. Hilflos. Machtlos. Mit zwei Stimmen im Nacken, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Während in der einen ein Heilsversprechen lag, lag in der anderen nichts, das auf Hilfe hoffe ließ.

Ich habe dich gewarnt. Schon immer habe ich dich gewarnt. Dir leise zugerufen, mein Potenzial zu entfalten. Du siehst, was deine beständige Weigerung gebracht, wohin sie dich geführt hat.

In eine hilflose Situation. In etwas, das so einfach hätte gelöst werden können mit dem Griff zum Schwert. Nie hatte es etwas ausgemacht.

Bis du begonnen hast, an mir zu zweifeln. Dabei war ich für dich da. Ich habe dich am Leben gehalten. Ich habe lange geschwiegen, aber du siehst...

Er sah, dass der Sephi keine Hilfe war, denn er brach unter den Schüssen der Droiden zusammen.

Du hättest auf mich hören sollen. Noch ist es nicht zu spät.


Die Schüsse, die Treffer, das Wimmern des Sephi, diese elende Stimme, der Druck auf seinem Arm. Die wachsende Hilflosigkeit.

Du weißt, was das auf Bastion bedeutet.
Er wusste, was das auf Bastion bedeuten würde, aber das war nicht Bastion!

Hörst du sein Keuchen? Es wird das Eowyns sein. Und du wirst zusehen. So wie jetzt.

Kinder glaubten manchmal, dass sie, wenn sie ihre Augen schlossen, für alle unsichtbar waren und Ian wünschte, er wäre es gewesen. Unsichtbar für all das.

Ich kann dir helfen, dass weißt du genau...

Jetzt schloss Ian doch die Augen, als er mit klopfendem Herzen, mit so stark klopfendem Herzen mit der Macht nach dem Schwert griff, es zu sich levitierte.
Sie log. Die Stimme log. Was sie sagte war nichts weiter als die Verdrehung von Wahrheit. Eine Lüge.

Ian spürte das Metall in seiner Hand, levitierte zwei weitere Schwerter. Eines zu sich. Eines zu dem Sephi.
"Nutze es," und er sagte es zu ihnen beiden, spürte das kalte Metall in seinen Händen. Hörte das Zischen, als die beiden Klingen zum Leben erweckte.

Ich brauche dich nicht,

schrie er in sich hinein, hörte den Widerhall in seinem Inneren. Er brauchte sie nicht, die Stimme, die ihn belog.


Vor den Sephi hatte er sich gestellt, die Augen zusammen gekniffen, gegen die Droiden ankämpfend, gegen seine inneren Dämonen. Die Bilder. Die Stimmen. Die Schreie. Die Gefühle.
Nicht Telos. Nicht Bastion. Coruscant.



Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian
 
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Immer wieder schlugen die Strahlen der Droiden in den Körper des Sephi. Langsam, Zentimeter für Zentimeter versuchte er von den mechanischen Monstren wegzukommen, aber die Schmerzen machten selbst die Konzentration schwer. Er spürte es kaum, doch die Anzahl der Nadelstiche lies nach und verschwand schließlich. Eriu rappelte sich auf und sah den Mann (Ian) über sich stehen. Die beiden Übungslichtschwerter wirbelten nur so durch die Luft und waren nur verschwommen zu erkennen. Noch standen 4 Droiden und deren Blasterfeuer setzen den Mann gut unter Druck. Eriu musst ihm irgendwie helfen, also rappelte er sich auf. Aber wie. Der Sephi sah sich um und sah ein paar Kugeln in dem offenen Schrank liegen. Er stolperte zu dem Schrank und griff sich diese. Dann atmete er tief ein und aus um sich besser konzentrieren zu können und warf den ersten. Dieser prallte aber ohne Effekt an dem Droiden ab. Noch einmal atmete er durch und warf. Mit einem Klicken deaktivierte der Droide, als der Ball das Sensorfeld traf.

Der Ausfall des vierten Gegners schien dem Menschen die Luft zu geben, die er brauchte. Innerhalb weniger Augenblicke deaktivierten auch die letzten Droiden, als die reflektierten Strahlen die Sensorfelder trafen.

Erschöpft legte Eriu den letzten Ball wieder in den Schrank und sah zu Ian hinüber. Sein Körper brannte wie nach einem Gewaltmasch. Trotzdem verbeugte er sich.


„Vielen Dank…“

Er war sich unsicher wegen der Ansprache des Menschen. Ian… soviel hatte seine Meisterin Rätin Horn in der Kantine gesagt. Also schlussfolgerte der Padawan, dass es sich bei Ian auch um einen Jedi, zumindest im Rang eines Ritters handeln musste.

„… für die Hilfe, Meister
Ian. Bitte verzeiht mir mein Eindringen, ich wollte Euch nicht stören.“

Irgendeinen Grund musste er ja für diese Übung gehabt haben und es war einfach unvorstellbar, dass ein Jedi-Ritter oder Meister sich hier in den Trainingsräumen in Gefahr brachte. Warum Ian sich nicht von Beginn an so gegen die Droiden verteidigt hatte, blieb dem Sephi ein Rätsel.





Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian
 
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Ian hatte nicht den Hauch einer Ahnung wie lange es dauerte, bis keine Schüsse mehr kamen, er wusste nicht einmal, wie und ob es ihm allein gelungen war, die Droiden zu besiegen. Die Augen krampfhaft zusammengekniffen, versuchte Ian mit Erfolg, sich von der Macht leiten zu lassen, als er Schuss um Schuss ablenkte. Vielleicht half es, dass es einen Unterscheid machte, den Arm nach oben zu ziehen und ihn nicht in einem Schlag wieder nach unten sausen zu lassen? Fest stand, dass er irgendwann registrierte, dass da nichts mehr kam, bis auf die Stimme des Sephi, die dafür sorgte, das Ian seine Augen wieder öffnete und beide Schwerter fallen ließ. Schwer atmend und schweißüberströmt, stand der Dunkelhaarige da und starrte auf sein Gegenüber, das sich bei ihm bedankte und um Verzeihung bat. Eindringen. Genau das war es gewesen, denn Ian hatte die Tür verschlossen und warum und wie auch immer dieser Mann die Tür geöffnet hatte… Noch immer starrte Ian ihn funkelnd an. „Ihr seid eingedrungen und ihr habt gestört,“ erwiderte Ian schließlich und klang dabei so ungehalten, wie man nur klingen konnte, aber noch imemr abgehetzt.. „Ich habe diese Tür verschlossen und wenn ihr keinen Droiden besiegen könnt, was, bei der Macht, bringt euch dazu, euch mitten in Gefahr zu stürzen?“ Jedes Wort wurde gestikulierend unterstrichen. Nicht nur, dass er sich selbst in Schwierigkeiten gebracht hatte, ihn, Ian hatte er damit gleich doppelt in die Bredouille gebracht. „In einem Raum, der offenkundig abgeschlossen war, habt ihr nichts, rein gar nichts zu suchen, merkt euch das fürs nächste mal!“ Wütend schüttelte Ian, der inzwischen wie ein Schulmeister klang, den Kopf, als er den Blick von dem Sephi abwandte und in den Raum schweifen ließ. Meister Ian. Ein leises Seufzen folgte und mit diesem Erelichterung. Erleichterung darüber, dass diese Droiden nicht mehr schossen und vor allem Erleichterung darüber, dass der Druck in seinem Arm verschwunden war. Besser, Ian ließ diese Erleichterung zu und ging nicht direkt in die nächste Sorge über – zum Beispiel darüber, was das bedeutete. Stattdessen wandte er sich erneut an den Sephi, klang diesmal müde und nicht ganz unebsorgt. „Ich hoffe, Ihr seid nicht verletzt?“ Ian selbst zumindest wollte nicht wissen, wie viele blaue Flecken ihn diese ‚Übung‘ gekostet hatte. „Und… danke, dass ihr geholfen habt. Auch wenn ich das nicht gutheißen sollte.“



Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian
 
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Das Ian sauer war, war offensichtlich und Eriu konnte ihn auch verstehen. Was er nicht verstand waren die Gefühle des Jedi, die er vor der Tür gespürt hatte. Das passte nicht zusammen. Ruhig hörte er der Standpauke der Menschen zu und nickte nur.



„Nein, mit geht es gut und der Muskelkater wird vergehen. Ich möchte mich noch einmal entschuldigen. Ich wurde gerade erst in den Orden aufgenommen und wollte mir die Räume ansehen. Um niemanden zu stören habe ich versucht zu erspüren, ob jemand in dem Trainingsraum ist. Bei Euch spürte ich etwas, was ich führ eine Gefahrensituation hielt. Es wäre einfach falsch nicht helfen zu wollen. Daher ordnete ich einen Servicedroiden an, die Tür zu öffnen. Ich hielt es für einen Defekt.“



Er verbeugte sich noch einmal vor Ian.



„Bitte nehmt meine Entschuldigung an, Meister. Nichts lag mir ferner als Euch zu beleidigen oder zu stören. Ich habe gerne geholfen oder es besser gesagt versucht.“



Eriu fand, dass Ian wirklich ein seltsamer Jedi war. Seine Reaktionen waren mehr als seltsam und der Sephi konnte in nicht wirklich einordnen. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, lächelte er seinen Gegenüber an.



„Wenn mir die Frage erlaubt ist: Warum habt ihr die Schwerter nicht gleich benutzt?“



Er war wirklich interessiert an der Antwort, konnte er doch so einen Einblick in die Möglichkeiten erhalten, die die Anwendung der Macht ermöglichte. War der Mensch einer ähnlichen Überzeugung wie er selbst? Seine Meisterin (Sarid) hatte immerhin erwähnt, dass es bereits einige Jedi gab, die den Gebrauch von Waffen ebenfalls ablehnten.


Außerdem sah Ian so aus als müsste er einfach einmal reden, irgendetwas schien ihn zu bedrücken.





Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian
 
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Der Sephi entschuldigte sich ein weiteres Mal, schien dabei aufrichtig und das er erst neu im Orden war, schmälerte Ians Wut ein wenig. Zumindest die Wut auf den Mann. Als er hingegen erwähnte, etwas gespürt zu haben, was er als Gefahrensituation eingeschätzt hatte… Nun, als Ian das hörte, blickte er sofort zur Seite. Abschirmung. Wie hatte er sich nicht abschirmen können? Er wurde immer nachlässiger, dabei war Abschirmung eine Paradedisziplin im Sithorden gewesen. Wegen Eowyn hatte er aufgehört sich abzuschirmen. Vor ihr. Doch nun schien vergessen, was sonst immer so wichtig gewesen war. Die Abschirmung vor allen anderen. Augenblicklich schirmte Ian sich also ab, zog seine Mauern in die Höhe und wünschte im gleichen Augenblick, dass sich alles so einfach abschirmen ließ.
Verbeugt Euch nicht vor mir. Ich bin weder ein Jedi, noch ein Meister und ich nehme Eure Entschuldigung an. Ich hätte mich abschirmen müssen. Es ehrt Euch, eingegriffen zu haben.“ Allerdings brachte es nichts, sich in eine vermeintliche Gefahrensituation zu begeben, in der man selbst machtlos war. Ihr solltet das nächste Mal dennoch bedenken, ob Ihr eine Situation meistern könnt. Denn wenn das keine Droiden gewesen wären, sondern echte Gegner…“ Ian musste den Satz kaum beenden, der Sephi würde wissen, was er meinte. Sie wären beide gestorben. Der Sephi, weil er noch nicht geübt genug war und Ian selbst, weil er handlungsunfähig gewesen war. Ein Seufzen ließ sich kaum vermeiden, als er an Bastion dachte und daran, was das dort bedeutet hätte. Diese Stimme – und Ian wollte nicht benennen, welche es gewesen war – hatte so unrecht nicht mit einer Sache gehabt. Wäre der Sephi Eowyn. Sekunden schloss der Dunklehaarige die Augen. Wäre der Sephi Eowyn, hätte diese sich wehren können. Diese Stimme hatte nicht recht gehabt. Mit nichts – mit gar nichts, was sie gesagt hatte.

Warum er die Schwerter nicht gleich benutzt hatte? Ians Blick glitt auf jene, die am Boden lagen. Die Frage war nicht erlaubt, beinahe hätte Ian seinem gegenüber genau das entgegen geschmettert. Aber hätte das die Situation besser gemacht? Zumal Ian wusste, dass der Mann schon in der Kantine dabei gewesen war und seinen Abgang gesehen hatte. Die Zeit für eine Antwort war längst verstrichen, die Pause zu lang, um unauffällig zu sein. Aber was sollte er dem Mann sagen? ‚Weil ich zuletzt zwei Leute damit geschlachtet habe und die Bilder mich nicht mehr in Ruhe lassen?‘ „
Weil ich es nicht konnte. Sie erinnern mich an etwas, was ich gewesen bin und nie wieder sein will.“
Aber er war nicht der einzige gewesen, der kein Schwert genommen hatte. Ian hatte dem Sephi eines vor die Füße levitiert, doch auch dieser hatte es nicht genutzt. Warum? Nur, weil er bisher keines geführt hatte? Auch ihr habt nicht zu dieser Waffe gegriffen.“ Zumindest… nach der Position zu urteilen, an der das Schwert noch immer lag.


Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian
 
[Coruscant | Jedi-Tempel | Trainingsraum] Arkon, Leela

Also gut. Ein neuer Versuch. Allerdings fand Leela Arkons nachgeschobene Erklärung merkwürdig: Hatte er sie nicht erst vor ihren Gefühlen gewarnt? - Und jetzt sollte sie sich auf ihre Emotionen konzentrieren? Es war nicht der Widerspruch, der ihr zu schaffen machte, sie war gerne bereit die scheinbar nicht im Einklang stehenden Aussagen zu akzeptieren, bis sie mehr über diese Philosophie wußte. Für's Erste wäre sie schon zufrieden, wenn einer der Ratschläge ihres Meisters zum Erfolg führte. Das Problem war nur, dass sie nicht wirklich wußte, was sie gerade empfand. Jahrelang hatte sie alles getan, um jede Regung zu unterdrücken und wegzusperren, hatte bis zur Erschöpfung gearbeitet, um sich nicht in einem ruhigeren Moment den Bildern stellen zu müssen, die ihr Unterbewußtsein ans Licht beförderte. Und dem damit verbundenen ohnmächtigen Schmerz.

Inzwischen hatte sie sich so gut unter Kontrolle, dass es nur noch selten vorkam, dass etwas die Mauern durchbrach, die sie um ihr Selbst errichtet hatte. Nur Schlaf war etwas, das sie nachwievor fürchtete. Zu oft wachte sie noch schweißgebadet und mit rasendem Herzen auf, weil sie glaubte Rauch zu riechen und das Knistern von Flammen zu hören. Darauf sollte sie sich jetzt konzentrieren? Immerhin - auf Arkons Schiff war es ihr kurz gelungen. Entschlossen schob Leela alle Zweifel beiseite und begann einen erneuten Versuch, sich zu entspannen und sich nur auf ihren Atem zu fokussieren. Nach einer Weile klärten sich ihre Gedanken auf eine Weise, die sie auch von konzentrierter Arbeit kannte - ein durchaus angenehmer Zustand. Aber hier zu verweilen würde ihr nichts nützen. Gemäß dem Rat ihres Meisters versuchte sie die Erinnerung an das Gefühl wach zu rufen, dass sie hatte, als sie die Padawananwärter auf Arkons Schiff entdeckt hatte. Leela hatte es schon einmal getan - es gab keinen Grund, warum sie das nicht wiederholen können sollte.

Eine Wahrnehmung... wie ein zusätzlicher Sinn... ein Auge, das sich öffnete. Sie hatte Arkon gegenüber den Vergleich mit einem Fenster gebraucht, um ihr Erlebnis zu schildern. Weiterhin entspannt atmend, tauchte sie in tiefere Schichten ihres Unterbewußtseins, ihre Gedanken entglitten ihrem Zugriff, zerfaserten, ließen sie allein zurück - und... nichts passierte. Die erwartete Panik blieb aus, hier war kein rauchgefüllter Ort, keine im Feuer berstenden Balken, keine Schreie um Hilfe. Ihre Erinnerungen blieben, wo auch immer sie sich gerade versteckten und ließen sie in Ruhe. Sie hatte einen Ort der Stille und der Klarheit gefunden, ohne dass sie das, wovor sie sich fürchtete, mit sich genommen hatte. Aber es war noch da - wie ein treuer, schwarzer Hund lag es vor der Tür und wartete darauf, dass sie zurückkam. Gelassen nahm sie Arkons Anwesenheit wahr - diesmal keine Wahrnehmung, die unerwartet war und nichts, was sie mehr beunruhigte. Obwohl es verlockend war, hier zu verweilen, kehrte die Ärztin langsam und ohne Eile wieder zurück in bewußtere Schichten der Wirklichkeit. Mit dem sicheren Gefühl, dass sie nachwievor die Kontrolle über sich und ihre Emotionen hatte - der Hund zahm an ihrer Seite lief - öffnete sie kurz darauf ihre Augen.

[Coruscant | Jedi-Tempel | Trainingsraum] Arkon, Leela
 
Coruscant – Jedi Tempel – Trainingsraum – Eriu, Ian




Das Ian kein Jedi war überraschte Eriu, er stellte jedoch keine Fragen dazu. Ian würde es ihm erklären wenn er es wollte. Wahrscheinlich war es eine längere Geschichte. Seiner Antwort auf die Frage, warum er die beiden Waffen nicht gleich benutzt hatte, lies Eriu hellhörig werden. Ian schien viel erlebt zu haben und das wohl nicht nur positiv. Eriu verstand das und daher überraschte ihn die Frage des Machtnutzers kaum.


„Das mag stimmen, echte Gegner hätten mich vielleicht oder wahrscheinlich getötet. Und wenn es kein Trainingsraum im Jeditempel gewesen wäre, in den ich gehe, hätte ich vermutlich auch zuerst Hilfe geholt. Aber was soll mir hier schon passieren?


Ich würde das Schwert nicht anfassen, selbst wenn mein Leben davon abhängt. Es ist eine Waffe. Es gibt immer eine andere Möglichkeit und ich bin hier um diese zu lernen. Ich glaube nicht daran, dass der Einsatz von Waffen, egal zu welchem Zweck, einen positiven Effekt hat. Aus einer Waffe kann nichts Gutes entstehen.“



Hier hätte er natürlich hier kein Lebewesen angegriffen oder verletzt, das Argument sparte sich der Sephi daher. Irgendwie hatte er aber noch den Drang sich zu erklären, daher fügte er noch hinzu:



„Vor ein paar Jahren habe ich einen schrecklichen Fehler gemacht. Ich… ich wollte das er stirb, leidet… da war so viel Wut… ich will nie mehr jemanden durch mich verletzen und leiden sehen. Deshalb bin ich hier, damit so etwas nicht mehr passiert, um zu lernen mit der Macht richtig umzugehen,“



Irgendwie war es ihm peinlich das vor dem Fremden zu beichten, aber er tat gut und vielleicht würde Ian es verstehen.





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Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian

Der Sephi irrte, wenn er glaubte, dass ihm an einem solchen Ort, wie dem Orden der Jedi nichts geschehen konnte. Ian selbst war dabei gewesen, als die Sith und somit auch er, die Basis auf Corellia überrannt und die Basis zerstört hatten.
„Euch kann an jedem Ort etwas geschehen, selbst an einem solchen.“ Und wie gut wusste Ian darüber Bescheid? Zu präsent war ihm das Bild, als er mit Eowyn hier gewesen war, als die Jedi noch nicht zurück gekehrt waren, als der Tempel noch immer zu Teilen zerstört gewesen war. Von den Sith. „Dieser Ort wurde schon einmal von Sith eingenommen und nicht nur dieser,“ fügte Ian leise, aber ernst an, sah dabei auf den Boden. Das war es wohl, was Eowyn gemeint hatte, als sie davon gesprochen hatte, dass die Sith ihr vieles genommen hatten. Ihr Zuhause. Den Ort, an dem sie sich einmal wohl gefühlt hatte. Sie hatten ihr die Heimat zerstört und wenn man Gemäuer auch wieder aufbauen konnte, konnte man das mit Heimat? Sie. Als könne er sich ausschließen. Als hätte er das gleiche auf Corellia nicht auch getan. Wie vielen hatte er die Heimat zerstört? Diese Stimme von eben hatte wirklich gewagt, zu versuchen, ihn zu verführen, ihn zu belügen? Als wüsste Ian es nicht besser, als würde er darauf hereinfallen. Auf Corellia mochte er niemanden getötet haben, aber er hatte dabei geholfen, dass Morde überhaupt hatten stattfinden können. Er hatte einen Padawan verletzt und ob er es wahrhaben wollte oder nicht, er hatte sich schon zu Beginn seiner Laufbahn bei den Sith eines Verbrechens schuldig gemacht. Heimat zerstört. Hoffnungen. Zuhause.

Der Sephi sprach weiter, erklärte, ein Schwert nicht anzufassen, da es eine Waffe war. Der Zweck heiligte die Mittel nicht. Mit einer Waffe konnte nichts Gutes entstehen. Wie gut konnte Ian diese Einstellung verstehen, wie viel Wahrheit steckte in diesen Worten. Aber gleichzeitig… wie einseitig waren sie auf der anderen Seite? Und wie deutlich wurde diese Einseitigkeit, als der Mann weiter sprach und mit seinen folgenden Worten, ob beabsichtigt oder nicht, Ians wunden Punkt traf, als er von einem schrecklichen Fehler sprach. Tod und Leid hatte er über jemanden bringen wollen – was eher nach einem Geständnis klang, als nach einer einfachen Erklärung. Jetzt war er hier, um zu lernen, mit der Macht richtig umzugehen. Zu vermeiden, nein, zu verhindern, dass er je wieder in eine Situation geriet, in der … niedere Gefühle die Kontrolle über ihn erlangen wollten. Ians Blick war wieder zu den Schwertern gewandert, verharrte dort starrend. Sollte er etwas sagen? Sich auf ein Gespräch, das in diese Richtung ging, wirklich einlassen?

„Die Macht ist auch eine Waffe,“ sagte er dann doch, den Blick noch immer auf die Schwerter gerichtet, ehe er den Mann vor sich doch ansah. „Vielleicht ist sie sogar die schlimmste von allen.“ Für Ian war sie das. „Mit einem Schwert könnt ihr das Leben eines Einzelnen beenden, oder das mehrerer. Aber mit der Macht?“ Ian schüttelte den Kopf. „Mit der Macht lässt sich weitaus mehr zerstören, manipulieren, töten und Gewalt ausüben, als es mit einem Schwert je möglich wäre. Das,“ er deutete auf die Schwerter, „sind zwei Mittel die zum Einsatz kommen können. Fremdkörper. Aber die Macht?“ Die Macht konstruierte man nicht erst um sie einzusetzen. Sie war da, sie beeinflusste, wenn man nicht achtgab. „Am Ende ist es nicht das Schwert, das Euch zuflüstern wird damit zu töten oder zu verteidigen. Die Macht ist es, die Euch zuflüstern wird, das Schwert dazu zu nutzen, Euch zu verteidigen, oder Leid zuzufügen. Das Schwert ist ein Schwert, egal wie Ihr es nutzt. Aber die Macht?“ Die Macht war so viel mehr, um so viel gefährlicher. Die Macht barg so viel mehr Möglichkeiten, so viel mehr Gefahren und es klang, als wüsste der Sephi das. Hatte er der Versuchung damals widerstanden? Ian stellte diese Frage nicht, da sie ihn nichts anging. „Mit der Macht könnt Ihr weitaus mehr Leid zufügen, als Ihr es mit einem Schwert je tun könntet.“ Den Wunsch, den der Sephi aussprach, war einst auch Ians Wunsch gewesen. „Wenn Ihr lernen wollt, mit der Macht richtig umzugehen, lernt mit Waffen umzugehen und diese nicht zu missbrauchen.“ Ian klang nicht belehrend, nicht wie ein Meister, sondern wie jemand, der diese bittere Erkenntnis zu spät gemacht hatte. „Euer Wunsch ehrt Euch, aber bedenkt, dass eine Waffe wie das Lichtschwert nur ein Mittel ist. Eines von vielen. Ein verlängerter Arm der Macht und sie ist die eigentliche Waffe.“


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Snors Blick verriet der Kiffar, dass er nicht damit gerechnet hatte, jemanden zu treffen, der Shyriiwook verstand. Der kleine Menschenjunge fragte direkt drauf los, wie es dazu käme, dass sie die Sprache der Wookies verstand.
»Als Jedi Forlin fragte, ob unsere Machtsensitivität bereits nachgewiesen wurde, habe ich doch einen Freund erwähnt. Ich denke ich sagte auch, dass er ein Wookie ist? Falls nicht - er ist ein Wookie. Von Kindesbeinen auf habe ich stetig mit ihm Gespielt, Trainiert und so weiter. Im Laufe der Zeit brachen er und sein Vater mir immer mehr Shyriiwook bei, bis ich alles alles verstehen konnte.«
Während sie so vor sich hin erzählte, spiele sie an dem Armreif mit integriertem Komm. Sie hing an ihren Freunden sehr und musste sich zwingen jetzt keinen Rückzieher zu machen und zu Nyrkar zurückzukehren.

Noch bevor ihr Derya eine Antwort darauf geben konnte, ob Snor sie nun begleiten konnte oder nicht, gab ihr Komm ein Geräusch von sich, dass von einer Nachricht kündete. Kurzerhand verabschiedete sie sich von der Gruppe, gab ihnen aber einige Anweisungen mit auf den Weg. Erst sollten sie in Ruhe etwas essen, sich dabei vielleicht etwas unterhalten - bei der Gelegenheit konnte man auch gleich die Kommfrequenzen tauschen - und sollten sich dann von einem Droiden Zimmer zuweisen lassen. Wenn das erledigt wäre, sollten sie sich bei dem Trainingsraum treffen, der am nähesten an der Cantina war.
»Dann lasst uns hier mal keine Wurzeln schlagen, sondern weitergehen. Ich habe echt großen Hunger und glaube die Cantina schon sehen zu können.«
Vorsichtig bot sie Yulee ihren Arm an, damit sich die blinde Togruta stützen konnte und auch sicher zur Cantina fand.

Sie waren an ihrem Ziel angekommen, wo es wieder deutlich lauter war als in den Gängen. Man konnte einzelne Gesprächsfetzen aus dem gesamten Raum wahrnehmen, aber keiner gehörte wirklich zum gleichen Gespräch. Zielstrebig ging Sei'nara zur Essensausgabe, schnappte sich ein Tablett und wartete dann auf die anderen. Zusammen setzten sie sich alle an einen freien Tisch. Das Essen war die Rede nicht wirklich wert. Aber das Getränk, das den Namen ›Bribb-Saft‹ trug, war außerordentlich gut.
»Ich glaube, ich habe dir vorhin nicht ganz zugehört, Anakin. Du sagtest, dass du noch kein Kommlink hast?«
Aus der Tasche, die die Kiffar noch immer bei sich trug, holte sie ihr altes Komm raus.
»Ich habe bereits sämtliche Frequenzen gelöscht. Nur die von meinem jetzigen Komm«, sagte sie und deutete dabei auf den Armreif. »ist da noch drauf. Hier!«
Langsam schob sie Anakin das Kommlink rüber.
»Was ist mit euch, tauschen wir noch Kommfrequenzen aus?«

Nicht viel später brachte Sei'nara, die als erstes aufgegessen hatte, ihr Tablett weg und setzte sich dann, so voll und gut genaunt wie sie war, schwungvoll wieder an den Tisch zurück.
»Wie wird es bei euch weitergehen? Werdet ihr euch noch etwas umhören? Oder wollt ihr euch direkt ein Zimmer zuweisen lassen?«
Freudig blickte sie in die Runde.

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[Coruscant | Rand des Systems | Nebulon-B Fregatte | NBF "Sand Snail" | Brücke] Nsci Het´kar, NPC´s

Coruscant die sogenannte „Perle der Galaxis“ war eines der vielen Ziele der Nebulon-B Fregatte Sand Snail unter dem Kommando von Jawa Nsci Het´kar, welcher seit knapp einer geraumen Ewigkeit durch die Systeme der Neuen Republik geschickt wurde. Sein letzter wirklich ereignisreicher Auftrag war die Grenzsicherung ganz in der Nähe des Stadtplaneten. Dort traf er mitsamt einem Verband auf einen imperialen Deserteur und eine ihm folgende Einsatzgruppe. Nach einer nervenaufreibenden Verhandlungen konnte eine Schlacht vermieden werden und Nsci wurde zwecks politischer Diskussionen abkommandiert um auf Eridau einige Gespräche zu führen. Von dort wurde er abermals weggeschickt und in Randsysteme beordert weil ansonsten keine Schiffe zur Verfügung standen. Das war gerade mal fünf Monate her und das wurmte den stolzen Jawa allmählich von einem Ort zum anderen befohlen zu werden. Wie sollte er ein Schiff voller gelangweilter Matrosen kommandieren, die auf einem fast schon toten Kahn durch die Gegend fuhren. Er hoffte das Coruscant Abwechselung bedeutete, schließlich war es, das letzte mal als er dort war ebenfalls ein Zeichen für Spannung. Der Jawa war also guter Dinge was das anging und lächelte sogar als die Sand Snail aus dem Hyperraum brach und den hell erleuchteten Metropolplaneten vor sich auftun sah. Er musste zugeben das sich die Kernwelten wie eine zweite Heimat anfühlten an die er immer und immer wieder zurückkehrte. Seine erste Mission absolvierte er im Nachbarsystem, der Ort seines ersten Alleingang war von hier aus nur wenige Sprünge entfernt. Es stand also gut, dass auch dieses mal etwas neues bei herumkommen würde. Was allerdings immer noch in einer grausamen Starre verharrte war die Quarantäne die über den Wolkenkratzern von Galactic-City verhängt wurde. Man hatte den Virus also noch nicht endgültig besiegt, die Flotte war mit der Blockade voll beschäftigt. Die Systemverteidigung und die 5. Flotte unter Admiral Stazi wartete im Orbit des Planeten auf Neuankömmlinge. Besonders stachen die großen Schiffe der Mon Calamari Reihe heraus welche typisch für die Neu Republikanische Flotte waren. Gerade die ikonischen MC80a´s waren immer ein Zeichen von Freiheit und Demokratie. Dazu kamen mehre moderne Schiffe wie Majestic- oder Bothankreuzer, sowie die kleineren Defender Sternenzerstörer die es aber mit Leichtigkeit mit einem imperialen Sternenzerstörer aufnehmen konnten. Das wusste der Jawa zwar nicht aus erster Hand, konnte es sich aber gut vorstellen. Er hatte ein ähnliches Schiff die Endurance-Klasse bereits im Einsatz beobachten können. Um den Pulk der Großkampfschiffe tummelten sich dann verteilt Korvetten und die kleinen Kreuzer wie Liberators oder Fregatten wie die Nebulon eine war. Die Sand Snail stach deshalb also nicht aus dem Gesamtbild der militärischen Schiffe heraus, außer das sie vom Rand des Systems auf den Planeten zuflog. Dank militärischer Kennung konnte dieses Prozess auch ohne großartige Untersuchungen durchgebracht werden. Man wollte allerdings auch nicht auf dem Planeten landen, so musste man bestimmte Kontrollpunkte ebenso nicht anfliegen. Nsci hatte Befehl an einer Raumstation anzudocken und auf eine Nachricht zu warten. Von wem er diese erhalten würde, oder was in ihr drinnen stand, wusste er nicht und ließ seine Hoffnungen auf einen spannende Auftrag mehr Zündstoff.

„Sir, wir docken gleich an Station Cresh-04 an.“, meldete Lieutenant Opal, die Navigationsoffizierin des Schiffes.

Die Sand Snail hatte ihre Landeerlaubnis dank besonders autorisierter Nachricht bereits erhalten und reihte sich mit den Steuerdüsen langsam in eine Reihe von anderen angedockten Schiffen ein. Ein kaum spürbarer Ruck schoss durch das Raumschiff als sich die Luftschleuse mit dem Verbindungstunnel einhakte.

„Schiff erfolgreich angedockt Sir!“, bestätigte die Rodianerin gegenüber Commander Het´kar.

Daraufhin nickte der Jawa und wandte sich der Kommunikationsabteilung im hinteren Teil der Brücke zu, woraufhin ihm Lieutenant Boltdream mit einem Datapad in der Hand entgegenlief.

„Commander sie haben einen Befehl erhalten.“

Einen Befehl? Fragte sich der Jawa gedanklich selbst und nahm das Datapad entgegen. Der Lieutenant hatte recht, er hatte einen Befehl erhalten:

An Commander Nsci Het´kar, Kommandant des Nebulon-B-Fregatte Sand Snail

hiermit haben sie sich nach der Ankunft auf Station Cresh-04 unverzüglich bei Admiral Stazi im Flottenhauptquartier zu melden um weitere Anweisungen zu erhalten.

Gez. Admiral Satzi

Das verblüffte den Jawa schon ein wenig. Er setzte sich sofort in Bewegung. Niemals hatte er gedacht gleich mit dem Admiral der 5. Flotte zu sprechen. Aus der vorherigen Euphorie entwuchs eine Art der Verunsicherung. Hatte man die Ereignisse mit dem imperialen Verband nun vollständig aufarbeitet und Lücken in seinem Verhalten entdeckt, wie das Ausüben einer Aufgabe zu der er eigentlich gar keine Befugnis hatte, eben den diplomatischen Kontakt zwischen imperialen und republikanern. War seine getroffene Entscheidung nicht die richtige gewesen, hätte die Ergreifung Darrenholms mehr Informationen über das Imperium und den Yevethaner Aufstand gebracht als die Daten, die auf der Nova gesammelt werden konnten? So viele Fragen. Möglicherweise hieß auch etwas gutes das er in das Büro bestellt wurde, schließlich konnte er trotz des möglichen zuwiederhandelns wertvolle Informationen herausholen, ohne ein Blutvergießen aller erster Güte anzurichten. Als er die Luftschleuse verließ und auf der Station den Transithangar aufsuchte um schnellstmöglich zu Aurek-01 zu gelangen, wartete vor diesem bereits ein Offizier der Flotte auf ihn. Ein Commander, ebenso wie Nsci. Er bemerkte ihn kaum, bis der Mon Calamari ihn jedoch plötzlich ansprach:

„Sie müssen Commander Nsci Het´kar seien, ist das richtig?“

Der Jawa blieb stehen und schaute den Nicht-Menschen kurz an.

„Ja... ja das ist korrekt.“

„Sehr gut, Commander Arran mein Name, ich wurde von Admiral Stazi geschickt, sie abholen zu kommen. Folgen sie mir doch bitte, so einfach kommt man nicht auf Aurek-01. Es sei denn man besitzt die nötigen Zugangscodes.“

Ersteinmal verwundert, antwortete der Commander:

„Ehm… ja sicher, ich verstehe.“

Der Mon-Cal setzt sich in Bewegung, gefolgt von Het´kar, welcher sich erkennbar an seiner Sprache nicht mit Souverän beeindruckte. Die beiden Offiziere stiegen in ein Allianz Shuttle und saßen sich auf die freien Plätze. Ein Ruck und sie hoben vom Stahlboden des Hangars ab und bewegten sich langsam außerhalb des Luftschildes, welches Sauerstoff dort beließ wo er nötig war. Dieses hinter sich gelassen beschleunigte das Shuttle. Die Insassen merkten davon nichts.
Nsci war versucht dem Offizier die Frage zu stellen, ob er wüsste warum Stazi ihn persönlich sehen wollte, doch diese Frage klemmte er sich, schließlich würde man dem „Kurier“ keine genaueren Informationen anvertrauen. Außerdem sah der Mann auch nicht danach aus, als ob er danach gefragt hätte. Nach kurzer Zeit wurde die Fähre langsamer und stoppte dann als sie den Boden des Hangars von Aurek-01 berührte. Die Klappe öffnete sich mit einem zischen und der fischige Commander verließ das Shuttle als erstes. Der Weg zum Büro des Admirals verlief ansonsten unspektakulär.

„Warten sie hier.“, sagte Commander Arran und betrat das Büro des Admirals, die Tür schloss sich noch bevor Nsci etwas verstehen konnte.

Nach einigen Augenblicken öffnete sich die Tür wieder und der Offizier kam wieder heraus und stellte sich seitlich von der Tür hin und deutete, dass Nsci den Raum nun betreten konnte. Der Jawa marschierte angespannt in die Mitte des Raumes, ein Schauer fuhr ihm über den Rücken als sich die Tür schloss und Admiral Stazi mit seinem Blauen Kopf und seinen roten Augen direkt in Richtung des kleinen Jawas sahen. Er stand stramm und salutierte ordnungsgemäß, wenn auch etwas hastig.

„Commander Nsci Het´kar vermeldet Anwesenheit, Sir!“, ab dann hieß es warten.


[Coruscant | Orbit | Aurek-01 | Büro ] Nsci Het´kar, Gar Stazi
 
Coruscant – Jedi Tempel – Trainingsraum – Eriu, Ian





„Aber ich kann Waffen, Blaster oder Lichtschwerter, nutzen, ohne darin ausgebildet zu sein um Leuten zu schaden. Jemand könnte es mir entwenden und Leute schaden. Wie soll das mit der Macht gehen? Natürlich ist das Nutzen der Macht eine große Verantwortung, ich bin alt genug um das zu Wissen. Deshalb will ich mich ja hier ausbilden lassen, um es zu lernen.. Um die Macht kennenzulernen und um entscheiden zu können, wann und wie ich sie einsetzen will. Verantwortung und wie man damit umgeht ist etwas persönliches und jeder kann die Grenzen nur für sich selbst festlegen.
Und selbst wenn ich das Schwert nur als Symbol sehen möchte ist und bleibt es am Ende doch eine Waffe die von Jedem missbraucht werden kann.
Ich kann ein Lichtschwert bei mir tragen, aber warum sollte ich, wenn ich nicht vorhabe es zu nutzen. Habe ich es werde ich es einsetzen.


Ich habe keine Wahl ob ich Zugang zur Macht habe, oder nicht. Ich wurde so geboren. Aber ich habe eine Wahl, ob ich diese angeborene Waffe, wie ihr so schön sagtet, verlängern möchte.


Ich bin sicher, dass man sich eigentlich mit dem Tragen eines Lichtschwertes einschränkt in seinen Möglichkeiten. Wie viel einfacher ist es das Schwert zu ziehen und zu benutzen als einen anderen, vielleicht diplomatischeren Weg zu nutzen. Wenn es wirklich eskalieren sollte, habe ich immer noch die Macht.


Und am Ende ist es völlig egal, ob ich ein Lichtschwert habe, oder nicht.“



Er sah Ian an und die Trauer war deutlich zu erkennen.



„Ich weiß nicht was ihr erlebt habt, aber ich weiß was ihr mit diesen Einflüsterungen meint. Ihr könnt ihnen widerstehen. Man muss kein Leid zufügen oder sich daran ergötzen, ihnen nachgeben. Jedes Mal wenn man ihnen widersteht macht es die Galaxie besser. Und wenn ihr Euch auf die guten Dinge konzentriert, dann erscheint auch das größte Dunkel nicht mehr so furchterregend.“


Eriu lächelte Ian aufmunternd an. Vielleicht sah er das alles zu einfach, Vielleicht sah der Mann vor ihm das auch einfach zu kompliziert.
Und irgendwie, auch wenn er dem Menschen vor sich versuchte einen Rat zu geben, erkannte er, dass ihm der eigentlich Fremde gegenüber auch geholfen hatte. So, wie Ian es erklärt hatte, hatte er die Macht nie betrachtet. Aber, er wusste ehrlich gesagt auch noch sehr wenig über diese Kraft, die durch alle Lebewesen floss. Die Sichtweise des Mannes hatte so wenig von dem, wie die Jedi es in den Büchern, die er gelesen hatte, beschrieben. Diese beschrieben die Macht als Leben, wie im Zyklus des Lebens gab es nicht nur positives, aber es gehörte alles dazu. Ian schien emotional mehr negatives mit der Macht zu verbinden.
Zumindest empfand der Padawan es so.





Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel – kleiner Meditations- und Trainingsraum – Eowyn und Wes

Eine, vielleicht zwei Minuten lang hatte Wes geglaubt, dass das Bantha über'n Berg war (oder wie auch immer der Spruch genau ging). Es hatte so geklungen, als wäre Eowyn im Großen und Ganzen einer Meinung und es ginge der Jedi im Wesentlichen um ein Zugeständnis zur Gesichtswahrung. Genauso plötzlich jedoch war es wieder vorbei damit und Wes verstand die Galaxis nicht mehr. So kannte er Eowyn eigentlich gar nicht, und sie kannten sich nun wirklich schon sehr lange. An sich sah er die Blondine nicht unbedingt als eine Person, die zu Depressionen neigte und irgendwie passte es auch nicht so ganz, aber was war es dann?

Die positiven Dinge, die freudigen Ereignisse wollte Eowyn scheinbar nicht wahrhaben. Sie verbiss sich in irgendwelche Details, die sonst niemanden interessierten, aber sie stilisierte sie zu galaxisbewegenden Unglücken hoch. Wen interessierte den schon der dusselige kleine Mond, auf dem sie gestrandet war, und was hätte sein sollen? Was zählte, war das Ergebnis. Wäre es anders gekommen, würden die Jedi womöglich heute noch rätseln, ob das C-Virus natürlichen Ursprungs war und wie es sich so plötzlich zu einer gewaltigen Seuche entwickeln konnte. Alisahs und Radans Kind wäre tot, und viele andere, hätte es Ians Beiträge zur Entwicklung effizienter Behandlungsformen nicht gegeben. Nein, die Macht meinte es gut mit Eowyn. Sie platzierte sie an einem entscheidenden Punkt für das Wohl und Wehe der Galaxis, und das nun bereits zum zweiten Mal. Doch wer war die einzige Person, die diese Tatsache partout nicht sehen wollte? Eowyn.

Wie ein in die Ecke gedrängtes Nexu verteidigte sie sich mit Zähnen und Klauen gegen Wes' rhetorischen ›Angriff‹. Ihre Beziehung mit Ian sei Privatsache und überhaupt hätte er ja keine Ahnung, wovon er sprach. Nun hatte Wes ja nichts wirklich schlimmes gesagt, schon gar nichts, was eine derart giftige Reaktion rechtfertigte. Es passte so überhaupt nicht zu ihr. Diese Empfindlichkeit. Dieses willkürliche Verhalten. Die Aggressivität…


»Du bist eine Jedi, Eowyn, und die Beziehungen von Jedi sind niemals Privatsache,«


Begann der Jedirat mit all der Ruhe, die er noch aufbringen konnte. Auch seine Bereitschaft, als verbaler Sandsack herzuhalten, hatte schließlich Grenzen. Doch dann hielt er inne, als er die Wahrheit erkannte. Derlei Verhaltensweisen waren ihm nicht unbekannt. Heftige Stimmungsschwankungen, leichte Reizbarkeit, klare Sache. Sowas trat bei Frauen häufiger auf, nämlich in einem ganz bestimmten Fall.

Eowyn war schwanger.

Es passte. Die Beziehung mit Ian war nun doch schon eine sehr intensive, und derlei Dinge passierten. Er selbst hatte seinerzeit mit Lia-Tabea Orrico ein Kind gezeugt, obwohl er damals als junger Ritter die Verhaltensmuster noch nicht hatte deuten können. Es war am helllichten Vormittag, was ebenfalls passte. Derlei hormonelle Schwankungen traten meistens morgens auf. Obwohl er sich bemühte, konnte er noch keine zweite Präsenz in Eowyns Körper feststellen, doch das musste nichts heißen. Die Meisterin hatte auch noch keinen Bauch, was man, schlank wie sie war und nicht in weite, figurverschleiernde Roben gekleidet, gesehen hätte. Die Schwangerschaft war noch nicht weit fortgeschritten, und er war kein Heiler.

Wes entspannte sich wieder, angesichts einer in zweierlei Hinsicht guten Nachricht. Einerseits würde Eowyn die Mission nach Bastion, für die sie fast unabdingbar war, noch durchziehen können und der Taanaber bewunderte sie irgendwo für ihre Selbstlosigkeit, dass sie nicht nur ihr eigenes Leben für das größere Wohl, sondern auch das ihres ungeborenen Kindes aufs Spiel setzte.


Andererseits hieß das, dass Eowyns ganze Ausbrüche nichts weiter zu bedeuten hatten. Sie waren keinerlei Hindernis für eine Ratsbeförderung. Einer Schwangeren konnte man aus der Biologie keinen Strick drehen. Es wäre nicht fair, eine Jedi nur deshalb zu benachteiligen, weil sie ein Kind bekam. Also würde man die Noch-Meisterin in den Rat aufnehmen, denn sie war nach einhelliger Meinung des Gremiums dafür geeignet, so wenig sie selbst es wahrhaben wollte.

Nun, in dem Wissen, dass Eowyn schwanger war, machte alles viel mehr Sinn. So dass sie das Offensichtliche nicht wahrhaben wollte und sich nach Kräften wand, nur um die lange verlorene Schlacht nicht aufzugeben. Die Hormone ließen sie nicht erkennen, wie sehr sie auf verlorenem Posten stand, wie wenig Argumente sie eigentlich gegen das vorzubringen hatte, was acht weise, erfahrene Jedi und Wes für das Richtige hielten. Sie hielt sich für ungeeignet für den Rat und deshalb regte sie sich auf, woraus sie ihre mangelnde Eignung folgerte, das war eine Ringargumentation. Sie hatte zwar selbst gesagt, dass sogar Ahna gebrochen werden konnte, für sich selbst legte sie in Bezug auf die Kabale um Duval jedoch strengere Maßstäbe an als für ihre Vorgesetzte bei den Schatten. Auch Wes hatte seinerzeit niemand gefragt, ob seine Missionen besonders erfolgreich verlaufen waren (und welche von seinen war das jemals? Die meisten hatten doch in mehr oder weniger großen Katastrophen geendet), schließlich war es kein Beförderungskriterium. Auf Mission zu gehen, das war nicht, was ein Rat hauptsächlich machte, und Eowyn wusste das – normalerweise. Unter diesen Umständen allerdings musste man nachsichtig sein. Neues Leben zu erzeugen war das Großartigste, was ein Lebewesen vollbringen konnte und andere Leute hatten darauf Rücksicht zu nehmen, dass dies seinen Preis hatte. Hätte Wes bei der Ausbildung von Lia, seiner ersten Padawan schon gewusst, wäre so manches sehr viel einfacher gewesen. Heute wusste er es besser.

Im nächsten Moment trat Eowyn von der aufbrausenden wieder in die resignierend-depressive Phase ein, alles wie gehabt. Er konnte ihr keinen Vorwurf machen. Ihr Körper unterlief dramatischen Veränderungen. Niemand konnte erwarten, dass die blonde Jedi dies einfach so wegsteckte und dabei immer die Ruhe selbst blieb. Deshalb würde Wes ihr auch keinen Vorwurf daraus machen. All die Dinge, die Eowyn ihm heute an den Kopf geworfen hatte… unzähligen Männern vor ihm war es bereits genauso ergangen.

Natürlich durfte er sich nichts anmerken lassen, bis sie es ihm nicht tatsächlich sagte.


»Das Wichtigste ist, dass du ruhig bleibst, dass wir alle Ruhe bewahren. Es gibt keinen Grund, sich aufzuregen. Wir alle wissen, was getan werden muss. Lass' uns auf die Mission und die nächsten Monate konzentrieren. Was danach kommt, spielt jetzt noch keine Rolle. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf das Wesentliche richten, auf das Jetzt, anstatt den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, in die Zukunft. Ja, wenn das alles vorbei uns überstanden ist, wird das Sabaccdeck zurückgesetzt. Aber stress' dich nicht jetzt schon damit. Alles wird in Ordnung kommen,«


Betonte Wes, der realisierte, dass Eowyn in einem hormonell lichten Moment eine konkrete Frage zum weiteren Vorgehen gestellt hatte.

»Wir werden deine Beförderung groß für die Holopresse inszenieren und dabei den Eindruck erwecken, dass wir auf gute Nachrichten in der Viruskrise aus sind. Wahrscheinlich werden nur Rornan und ich da sein, du weißt, wie wir heutzutage eingespannt sind. Wenn jemand anderes greifbar ist, requirieren wir ihn. Wir werden von deinen Verdiensten um den Wiederaufbau des Tempels und die Organisation eines effizienten Krankenhauses sprechen. Dass du geholfen hast, den Tempel als eherne Bastion in den Wirren der C-Virus-Krise zu etablieren. In dem Fall ist es meiner Ansicht nach gerechtfertigt, dick aufzutragen – eine Show, es muss ein. Wenn Ian, du und all die anderen heil zurück sind von Bastion, machen wir alles wieder recht.«


Coruscant – Jedi-Tempel – kleiner Meditations- und Trainingsraum – Eowyn und Wes
 
Coruscant | Jedi-Tempel | Gänge | Bei Derya Forlin, Sei'nara Vos, Anakin Vraen und Snor [Snockr Rhiyawhrirk]

Als Sei'nara erwähnt hatte, dass sie die Sprache der Wookies verstand, fragte Anakin sofort, woher diese Kenntnisse kamen, woraufhin diese anmerkte, dass einer ihrer Kindheitsfreunde ein Wookie war.
In diesem Moment riss ein Geräusch, welches, wie die Togruta kurz darauf herausfinden sollte, von Deryas Komlink stammte, Yulees Aufmerksamkeit auf sich. Anscheinend wurde die Jedi an einem anderen Ort benötigt, weswegen sie sich entschuldigte und die Neuankömmlinge mit ein paar knappen, aber dennoch präzisen Anweisungen zurückließ.
Für einen kurzen Moment stand sie etwas unschlüssig neben den anderen Anwesenden und wusste nicht genau, wie sie nun vorgehen sollte, merkte aber kurz darauf, dass Sei'nara ihr anscheinend ihren Arm angeboten hatte, um sie anstatt von Derya an ihr Ziel zu führen.
Dankend nahm sie, obwohl sie sich weiterhin nicht wohl dabei fühlte, Hilfe anzunehmen - insbesondere nicht, wenn sie von Fremden stammte - das Angebot an.


Wenig später waren sie schließlich an ihrem Ziel angekommen, was Yulee bereits einige Zeit vorher an den immer lauter werdenden Stimmen feststellen konnte. Zielstrebig betrat Sei'nara einen der Räume und schien einen bestimmten Ort anzusteuern, wohin ihr Yulee gezwungenermaßen folgte, hätte sie sich doch wahrscheinlich mitten im Weg befunden, wenn sie nun plötzlich stehen geblieben wäre.
Rasch erkannte die Togruta den zunehmenden Essensgeruch und bemerkte somit, dass sie sich wohl in der Nähe der Essensausgabe befanden.
Als
Sei'nara stehen blieb, löste Yulee ihren Griff, der die ganze Zeit über bewusst nicht besonders fest gewesen war, und tastete nach einem Tablett. Die Erfahrungen, die sie mittlerweile gesammelt hatte, ermöglichten es ihr, sich einigermaßen schnell eine grobe Orientierung zu schaffen und so gelang es ihr beinahe ohne jegliche Schwierigkeiten, es Sei'nara gleichzutun und sich etwas später mit gefülltem Tablett, welches sie besonders vorsichtig trug, da sie nicht genau abschätzen konnte, was sich darauf befand, neben dieser an einem der Tische niederzulassen. Die sie umgebenden Stimmen versuchte sie dabei weitgehend auszublenden.

Kaum, dass die anderen zu ihnen gestoßen waren, griff
Sei'nara bereits wieder das zuvor angesprochene Thema der Komlinks auf, und erkundigte sich, ob sie nun ihre Frequenzen austauschen wollten, wobei sie Anakin noch einmal fragte, ob sie richtig mitbekommen hatte, dass er noch keines besaß. Kurz darauf wurde etwas über den Tisch geschoben.
Nach einem kurzen Zögern vermutete Yulee, dass es sich dabei, zumindest Sei'naras Worten nach, um ein Komlink handeln musste, was sie etwas erstaunte, da sie es selten erlebt hatte, dass Dinge einfach so verschenkt wurden. Jedoch konnte sich die Togruta natürlich auch nicht sicher sein, dass Sei'nara später nicht noch eine Gegenleistung fordern würde.

»Das können wir gerne machen«, meinte Yulee kühl, jedoch mit einem leicht angedeuteten Lächeln und offenbarte das kleine Gerät, welches sie nun in ihrer linken Hand hielt, wartete dann aber stumm ab.
Da sie seit ihrer Trennung von Kavis nie längeren Kontakt mit jemandem erwartet oder erhofft hatte, war sie seitdem auch so gut wie nie in eine ähnliche Situation wie die jetzige geraten.
Um ihre leichte Unsicherheit zu verbergen, drehte sie den Kopf in die Richtung, in der sich Snor befand, und wartete, anstatt weiterzusprechen, seine Reaktion auf die Frage ab.

Auf Sei'naras darauffolgende Äußerung wusste sie noch keine genaue Antwort.

»Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine genauen Gedanken gemacht. Aber große Erkundungstouren werde ich nicht machen, bevor ich Deryas Anweisungen folge«, merkte sie daher knapp aber wahrheitsgemäß an.
»Vielleicht könnten wir ja bis zum Trainingsraum noch zusammenbleiben. Theoretisch haben wir ja denselben Weg«, schlug sie daraufhin vor und erstaunte sich damit ein wenig selbst.

Coruscant | Jedi-Tempel | Kantine | Bei Sei'nara Vos, Anakin Vraen und Snor [Snockr Rhiyawhrirk]
 
Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian

Ein Satz, der mit Aber begann, konnte nie ein guter Satz sein und ganz genau so handelte es sich auch mit dem, was der Sephi sagte. Eine Waffe die man bei sich trug konnte entwendet werden, das stimmte. Aber alles andere?
„Jemand mit Verantwortung trägt eine Waffe erst dann mit sich, wenn er sie benutzen kann und das bedeutet auch, dass dieser jemand verhindern kann, dass sie entwendet wird. Außerdem braucht es keine Waffe, um jemanden zu verletzen. Wer das will, kann einen einfachen Stock nehmen.“ Oder einen Gürtel, oder irgendetwas anderes. „Die Macht mag euch in dem Sinne niemand nehmen können, aber das macht sie nicht weniger gefährlich, ganz im Gegenteil.“ Ians Aufgabe hier war aber nicht, den Padawan zu belehren oder ihn umzustimmen. Wenn er an das glaubte, was er sagte, sollte er daran festhalten. „Jeder kann die Grenzen nur für sich selbst festlegen?“ Jetzt musste Ian bitter lachen. „Glaubt Ihr, das ist mit dem Nutzen eines Blasters oder eines Schwertes anders? Das, was beinahe täglich missbraucht wird sind nicht erst Waffen, sondern Macht. Mit Macht missbrauchen wir Waffen. Nicht umgekehrt. Ihr lasst Euch ausbilden und entscheidet mit dieser Ausbildung, dass Eure Macht stärker wird. Und je größer Eure macht wird, umso größer wird Eure Verantwortung.“ Demnach verlängerte man mit einer Ausbildung auch seine Macht. Man weitete sie aus, lernte. Durch eine Ausbildung wurde es erst möglich, die Macht vielfältig zu benutzen.

Man schränkte sich mit dem Tragen eines Schwertes ein? Ian unterdrückte ein Seufzen. Er wollte diesem Mann seine Meinung lassen, aber dessen Meinung schien so falsch und blind.

„Wenn das hier eben ernst gewesen wäre, wäret Ihr und ich tot und das Schwert hätte einen Unterscheid gemacht. Aber es ist nicht meine Absicht, Eure Ansichten zu ändern. Meist sind Dinge nicht nur schwarz und weiß. Waffen sind nicht gut oder böse. Die Art sie zu nutzen ist es.“ Wo fing es überhaupt an? Gedanken, Worte, Einstellungen, Bewegungen. Sie waren es, die gut oder schlecht sein konnten und die erste Waffe, die man nutzte war das Wort – und wie gewalttätig konnte ein Wort sein! Dieses Gespräch erinnerte ihn an das, welches er mit Ewoyn geführt hatte, als er sie auf Nar Shaddaa getroffen hatte. Es schein, als hätten Jedi oder angehende Jedi das Bedürfnis oder vielleicht die Pflicht, ständig Versuche der Rettung zu starten oder Ratschläge zu geben. Denn war das, was der Sephi da sagte, nicht genau das? Ian sah ihn einen Moment lang an, wie er versuchte, mit einem Lächeln wohl aufmunternd zu wirken. Aber wusste er, von was er sprach?
„Ich bin mit der Macht seit mehr als 10 Jahren vertraut,“ was nicht arrogant klang, sondern eher, als habe Ian sich schon ein Bild gemacht. Und das hatte er. Er wusste, von was er sprach, auch wenn er offen für andere Ansichten war, er kannte die Macht und ihre Versuchungen zu gut. Zu lange. Zu intensiv. „Was ich Euch mitgeben kann ist, dass hell und dunkel manchmal so nah beieinander liegen, dass eine Unterscheidung nicht mehr einfach ist. Licht, wenn zu grell, kann euch blenden. Plötzliche Dunkelheit kann dafür sorgen, dass Ihr nichts mehr seht. Beides kann also blind machen.“ Zu sagen, dass man sich bloß auf das Licht konzentrieren musste, um die Dunkelheit zu vertreiben war ein netter Spruch, den man sich aufsagen konnte, um kleine Schwierigkeiten zu meistern. Aber jemandem der keine Luft mehr bekam, würde man auch nicht daran erinnern, einfach wieder zu atmen.

Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian
 
(Mya)

Coruscant, Jedi-Tempel – Ratsturm, Myas Quartier – Mya, alleine


Wow. Mya musste beeindruckt feststellen, dass es seine Vorteile hatte, die persönliche Assistentin eines Jedirats zu sein. Man hatte ihr ein überaus geräumiges Quartier zugewiesen, nicht nur verglichen mit jenen auf Lianna, sondern auch mit den normalen Tempelunterkünften, die sie gesehen hatte. Besser noch, ihr neues Zuhause befand sich nur einige Ebenen unterhalb von jener, wo die Jediräte ihre Büros hatten. Freilich hatte dies den rein pragmatischen Grund, dass Janson sie schnell zu sich beordern konnte, wenn er ihre Dienste benötigte.

Auch die neuen Roben hatten in der Tat Klasse. Die schöne Lethan-Twi'lek hatte noch in keiner so gut ausgesehen wie in diesen, ihr auf den Leib geschneiderten Jedi-Gewändern. Es war zwar ziemlich offenkundig, weshalb Janson, dem in bestimmten Kreisen im Orden ein gewisser Ruf vorauseilte, so sehr darauf erpicht gewesen war, ihr zuallererst repräsentative Kleidung zu verpassen. Aber beklagen wollte sie sich nicht, wenn es bedeutete, dass sie nicht mehr in Roben herumlaufen musste, deren Stoff an 10.000mal (ohne Weichspüler) gewaschenen Frotteehandtüchern erinnerte und in denen Frauen mit dem zweifachen Umfang von ihr bequem Platz gefunden hätten. Oder Männer. Mya war sich ziemlich sicher, dass die Standardroben unisex waren, also quasi, dass sie keinem oder keiner einzigen Jedi wirklich passten, was schon fast ein Kunststück war.

Eine gewisse Ernüchterung setzte jedoch ein, nachdem sie sich auf dem durchaus hochwertigen Bürostuhl vor dem zwar antiken, aber gut erhaltenen Schreibtisch niedergelassen hatte und ihren Posteingang studierte. Janson hatte ihr bereits eine ganze Liste an Aufgaben geschickt, die sie von jetzt an zu erfüllen hatte und diese enthielt nicht nur Dinge wie seine Holomails vorzusortieren oder mit Bittstellern zu sprechen und – was sie ein wenig irriterte – eine Padawan für den werten Rat zu suchen, sondern auch ihm zu einer bestimmten Zeit Kaf zu kochen, das Frühstück ins Büro zu bringen und seine schmutzigen Roben in die Tempelwäscherei zu bringen.

Ernsthaft?

Eleonore hatte ihr gesagt, und Janson es bestätigt, dass sie für diese Aufgabe ausgewählt worden war, weil sie vielseitig talentiert und einfallsreich war. Andere hatten ihr gesteckt, es läge an einem Faible des Taanabers für kurvige exotische Humanoidinnen. Aber Kafkochen hatte nun weder mit dem einen, noch dem anderen etwas zu tun. Servieren ihretwegen, damit der gnä Herr sich auch wohl fühlte, und dabei immer schön mit ihren nicht abgeschliffenen spitzen Twi'lekzähnen lächeln, aber der Rest? Nein. Vielseitig und einfallsreich war sie und deshalb hatte sie auch ohne langes Nachdenken eine Lösung für das Problem. Immerhin war sie frischgebackene Ritterin! Die Art und Weise, wie sie damit umging, war unter Ritterin allerdings durchaus verbreitet: sie suchte sich ebenfalls einen Padawan für die Drecksarbeit.


Coruscant, Jedi-Tempel – Ratsturm, Myas Quartier – Mya, alleine

* * * * *

(T'nadah Qua, weibliche Chadra-Fan-Padawan, 16 Jahre alt, 95 cm groß)

Coruscant, Jedi-Tempel – Cantina – in der Nähe: Sei'nara, Anakin Vraen, Yulee und Snor – T'nadah


T'nadah hatte ja schon nicht mehr wirklich daran geglaubt, auf Coruscant einen Meister zu finden und sich mit ihrer Rolle hatte sie sich eigentlich soweit auch arrangiert. Natürlich war sie zunächst enttäuscht gewesen, statt einem strahlenden Jedi-Meister einen schrulligen Droiden als Boss zu bekommen, aber sie gewöhnte sich daran. Obwohl sie es selbst nicht so sah hatte sie als zweibeiniges Nagetier, das aussah wie eine Mischung aus einer Ratte und einem Schwein, keinen leichten Stand. Man pflegte T'nadah zu unterschätzen. Und immer wieder bewies die Chadra-Fan, dass man das nicht tun sollte. Deshalb und aufgrund ihrer Aufgabe im Tempel hatte sie ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt. Sie hatte ihren Platz gefunden, der ihren Fähigkeiten entsprach und diese lagen darin, die uralten technischen Gerätschaften des Tempels am Laufen zu halten. Binnen Monaten hatte dies dazu geführt, dass das kleine Fellbündel den Tempel weit besser kannte als die meisten gestandenen Jedimeister. Mit Vorliebe kletterte sie durch Wartungstunnel und Lüftungsschächte, in die sie durch ihre geringe Größe passte. Einmal hatte sie dabei sogar eine Durabetonschnecke mit einem Laserschweißgerät erledigt – und anschließend festgestellt, dass diese nicht schmeckten. Eine weitere Eigenshaft von T'nadah bestand nämlich darin, dass diese fast immer hungrig war.

Deshalb war die Chadra-Fan sogar reichlich überrascht gewesen, noch einen Meister zu finden. Zunächst hatte sie sogar ein wenig gezögert, zumal es sich um einen ziemlich hässlichen rothäutigen Jediritter namens Mya Donp handelte. Aber dieser versprach ihr, dass sie weiterhin ihrer bisherigen Tätigkeit nachgehen konnte, soweit er ihre Dienste gerade nicht benötigte. Außerdem, erfuhr sie dabei, war sein Boss derselbe große Boss, für den sie jetzt schon über viele Zwischenstationen arbeitete: Jedirat Wes Janson. Sie hatte den Namen auf vielen Memos gelesen, die der schrullige Droide von seinem Boss bekommen hatte und auf deren Basis sie ihre Arbeit zugewiesen bekam. T'nadah hatte eine geradezu mystisch-verklärte Vorstellung davon entwickelt, wie dieser Jedirat aussehen würde (im Grunde stellte sie sich einen locker zwei Meter großen Chadra-Fan mit goldschimmerndem Fell vor). Unter Mya läge nur noch eine Ebene von ihr entfernt und vielleicht würde sie ihn eines Tages sogar kennenlernen! Deshalb hatte sie auch sofort ja gesagt.

T'nadahs erste Aufgabe bestand nun darin, nach einer Padawan für den Boss, also Janson Ausschau zu halten, eine Aufgabe, die ihr zupass kam. Bekanntermaßen hielten sich Padawananwärter nahezu grundsätzlich in einer der diversen Cantinas des Jedi-Tempels auf und Chadra-Fan mit ihrem schnellen Stoffwechsel konnten auch nicht allzu lange Zeit ohne Mahlzeit durchhalten. T'nadah von Cantina zu Cantina ziehen und das Angebot sichten zu lassen war also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

In dieser Cantina hörte sie nun, während sie mit ihrem Tablett vorbeilief, ein Gespräch, welches auf meistersuchende Padawane hindeutete. Ihre scharfen Chadra-Fan-Sinne waren sehr hilfreich für sowas. Da auf dem Tisch noch Plätze frei waren, kletterte sie auf einen der Stühle, stellte ihr Tablett ab und holte ein Datapad aus der Tasche, um sich Notizen zu machen.


»Lasst euch von mich nicht stören,«


Erklärte T'nadah mit einem Gusto, das aussagte:
›Es stört mich nicht, dass ihr an meinem Tisch sitzt.‹

»Der Boss sucht einen Padawan und ihr könntet mir eine Menge Arbeit ersparen, wenn ihr mir euer Geschlecht und eure Spezies sagt.«

Immerhin saß an dem Tisch ein bunter Haufen Humanoide und nicht überall waren die Geschlecht so eindeutig zu erkennen wie bei Chadra-Fan.

Coruscant, Jedi-Tempel – Cantina – in der Nähe: Sei'nara, Anakin Vraen, Yulee, Snor und T'nadah
 
Coruscant – Jedi Tempel – Trainingsraum – Eriu, Ian




Der Sephi sah Ian perplex an. Aber konnte das sein? War es wirklich nicht so einfach? Das Beispiel mit dem Ausnutzen von Macht im herkömmlichen Sinn war logisch. Trotzdem, Eriu schüttelte den Kopf. Etwas an den Worten des Menschen klang seltsam im Gesamtbild.



„Danke, ich bin zwar immer noch anderer Meinung, aber ich werde darüber nachdenken was Ihr gesagt habt.“



Antwortete der Padawan daher ehrlich.


„Aber eines will mir nicht aus dem Kopf. Wenn ihr, wie ihr sagt, der Meinung seid, dass eine Waffe nur ein Werkzeug ist und es darauf ankommt wie man sie nutzt…


Warum habt Ihr sie dann nicht eingesetzt? Ich verstehe, dass Ihr vielleicht Angst habt. Ich glaube mir geht es im Grunde genauso. Angst davor jemanden zu verletzen, dem ihr nicht schaden wollt. Vielleicht sollten wir beide einfach mehr vertrauen haben. Vertrauen in uns selbst und unser Gewissen. Vertrauen darauf, dass wir es schaffen zu bemerken, bevor das Licht zu grell wird, oder die Dunkelheit und ergreift.


Ihr habt wesentlich mehr Erfahrung im Umgang mit der Macht und dem was dazugehört. Und im Grunde genommen bin ich der letzte, der Euch einen Rat geben sollte, aber vielleicht denkt ihr auch darüber nach, Ian. Am Ende entscheiden wir nur selbst wie wir Dinge sehen und werten und wie wir reagieren.“



Eriu lächelte ihn an. Tatsächlich hatte das Gespräch einen sehr lehrhaften Charakter angenommen und den Sephi zum Nachdenken gebracht.







Coruscant – Jedi Tempel –Trainingsraum – Eriu, Ian
 
[Coruscant/Jedi-Tempel/Gänge] Anakin Vraen, Yulee, Derya, Sei'nara, Snor, sein Protokolldroide

Interessant, dass Sei'nara die Sprache der Wookies verstand. Da Anakin noch einmal nachgefragt hatte, antwortete sie auf seine Frage. Er stellte sich das Lernen einer Sprache, die nur aus Brüllgeräuschen bestand, sehr schwer vor. Doch sie verstand perfekt, was Snor von sich gab. Hätte er seinen Droiden nicht bei sich, hätte er wohl Übersetzungsprobleme, da nicht jeder Shyriiwook verstand oder gar sprechen konnte.

"Ich denke mal, leicht zu lernen war diese Sprache nicht, oder?", ging wieder eine Frage an Sei'nara. Der Junge hoffte, sie damit nicht zu nerven.

Doch ehe sie ihm noch irgendwie antworten konnte, gab das Comlink von Derya einen Piepton von sich. Wie es schien, wurde die Jedi anderswo gebraucht und konnte sich vorerst nicht um die Anwärter kümmern. Die Idee, in die Cantina zu gehen, stand ja sowieso im Raum und so machte sich die Gruppe auf zur Cantina. Als sie ankamen, roch es förmlich nach Essen, und wie Sei'nara, begab auch Anakin sich an die Essensausgabe, um sich etwas zu holen.

Seine Wahl fiel auf Kekse, die dort herum standen, sowie etwas zum Trinken (Wasser mit Sprudel). Nachdem sich alle etwas geholt hatten, begaben sie sich an einen freien Tisch. Da Anakin schon eine ganze Weile nichts mehr gegessen hatte, aß er einige der Kekse, bis Sei'nara ihn wieder ansprach. Es ging darum, dass er noch keinen Comlink hatte. Da kam sie tatsächlich auf die Idee, dem Jungen ihr altes Comlink zu schenken. Da er eins würde brauchen, nahm er es entgegen. "Danke, Sei'nara", bedankte er sich bei der Kiffar. "Gegen getauschte Com-Frequenzen hab ich natürlich nichts. So können wir alle in Kontakt bleiben, denn wer weiß, wohin es uns noch verschlägt?" Irgendwann würde jeder Anwärter zum Padawan aufsteigen und einem Meister zugeteilt oder von einem ausgesucht werden.

"Ich würde mich hier erstmal gerne etwas umhören", antwortete Anakin auf die Frage Sei'nara's.

Doch dann näherte sich ihnen eine weibliche Chadra-Fan. Sie wollte nicht stören und teilte ihnen mit, dass ihr Boss einen Padawan suche. Der 15jährige wurde hellhörig, doch die Chadra-Fan wollte die Spezies und das Geschlecht der Anwärter wissen. "Ich bin männlich und ein Mensch", sprach er zu T'nadah.

"Doch bitte definiere Boss. Wen meinst du damit?", wollte er nun wissen.

[Coruscant/Jedi-Tempel/Gänge] Anakin Vraen, Yulee, Sei'nara, Snor, sein Protokolldroide, T'nadah
 
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