Markus Finn
Jedi-Wächter
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Es dauerte eine Weile, bis Elise sich wieder beruhigen konnte. Es war an diesem Tag wohl etwas viel für sie gewesen, was man ihr nicht verdenken konnte, schließlich hatte sie ein Gewissen und moralische Vorstellungen, die sie dazu brachten, die Sache selbst für einen Fehler zu halten und dann kam noch jemand vom Jedi-Rat und Markus, die ebenso über einen großen Fehler sprachen, sie damit einschüchterten und auf gewisse Weise auch ihren Selbstwert minderten. Der Corellianer bereute nicht, sich für sie eingesetzt zu haben. Zu diesem Schluss war er schließlich doch gekommen. Was er bereute war, dass er ihr keine bessere Hilfe hatte sein können. Sie war ihm wichtig! Mehr als er sich die letzten Jahre hatte eingestehen können. Die junge Alderaanerin war ihm ans Herz gewachsen wie niemand zuvor.
Sie schwiegen also beide. Allein ihre Umarmung zeigte, wie sehr sie sich gerade brauchten. Er wollte wissen, dass es ihr gut ging... Den Umständen entsprechend. Er fragte nicht nach, doch irgendwann beruhigte sie sich von selbst und kam zu dem Schluss, dass sie die Stille durchbrechen musste. Elise zog eine Hand unter seinem Arm hervor und Mark ließ ihr automatisch etwas mehr Freiraum, damit sie sich die Tränen wegwischen konnte. Erst danach löste sie sich komplett von ihm und richtete sich etwas auf. Sie kam ihm vor wie damals als Padawan, wenn sie sich für irgendetwas rechtfertigen musste, das er ihr vorgeworfen hatte. Mark hätte in dieser Situation normalerweise die Schultern gestrafft, um automatisch größer zu wirken. Es war eine Art Automatismus, den er sich über die Jahre angeeignet hatte. Doch jetzt war es anders. Er ließ die Arme ganz normal hängen, anstatt sie vor der Brust zu verschränken und deutliche Strenge zu signalisieren.
"Es tut mir leid. Ich habe dir damit keinen Gefallen getan.", begann sie und sie hatte damit Recht, aber er behielt das für sich, um sie ausreden zu lassen. Elise gab zu, dass alles aus dem Ruder gelaufen war und er nun schwer verletzt war und das nur wegen ihr. Sie tat Markus leid, aber sie hatte einen Fehler gemacht, für den sie mittlerweile die volle Verantwortung tragen musste. Sie erzählte von der Entscheidung des Jedi-Rats und Mark atmete hörbar auf. Ihm war damit ein Stein vom Herzen gefallen. Sie wurde nicht des Ordens verwiesen, was natürlich eine Option gewesen wäre, hätte der Wookie sie nicht für einsichtig gehalten. Aber so bestand Hoffnung. Der Ordensvertreter setzte sein Vertrauen in Elise, mehr noch, er vertraute ihr Riuen als Padawan an, also wollte er, dass sie ihren Fehler als Lehre sah und sich weiterhin mit dem Chiss beschäftigte. Vielleicht um einiges wieder gut zu machen, ihm und sich selbst in Zukunft den richtigen Weg aufzuzeigen. Dass sie sich dazu nicht in der Lage sah, hörte man allerdings aus ihrer Stimme heraus und als sie Marks Blick suchte, erwiderte er diesen mit Ernsthaftigkeit darin.
"Bitte frag nicht warum. Es war einfach so dumm." Der Jedi-Meister hob kaum merkbar die Schultern an.
"Du hast trainiert."
, begann er ohne Vorwurf in der Stimme.
"Du hast trainiert, wie ich es dir beigebracht habe."
Er verzog leicht das Gesicht und hob die Schultern noch weiter an, nahm die Hände sogar noch dazu.
"Wie könntest du es anders machen, wenn du jahrelang dazu angehalten wurdest, das Beste aus dir herauszuholen?!"
Es war keine Frage, mehr eine Feststellung. Er gab ihr nicht die Schuld dafür hart trainiert zu haben. Der einzige Fehler, den man vielleicht darin sehen konnte war, dass sie noch jemand anderes in die Situation hineingezogen hatte.
"Wir sind nie irgendwo unbefugt hineingegangen, das gebe ich zu und dieser Fehler ist dir sicherlich selbst bewusst, aber manchmal tut man Dinge, die einem in dem Moment richtig vorkommen. Du musst lernen abzuwägen. Du musst weniger impulsiv agieren, aber auch das weißt du bereits. Man verändert sich und sein Verhalten nicht von einem Tag auf den anderen. Das weiß ich und das weiß der Rat. Die neue Situation ist nun, nicht nur für sich selbst verantwortlich zu sein, sondern auch auf jemand anderen zu achten."
Die linke Hand des Corellianers fuhr sich mit gespreizten Fingern durch das Haar, bevor er sich umdrehte und zurück zum Bett ging. Das Datapad wurde abgeschaltet und auf das Nachtkästchen gelegt, dann strich er das Laken glatt und bedeutete Elise, herüber zu kommen, ehe er selbst wieder Platz nahm und den Arm ausbreitete, damit sie sich hineinkuscheln konnte, wenn sie denn überhaupt wollte.
"Sieh es als deine erste richtige Mission. Du weißt nicht genau, was dich erwartet, aber du wirst dein Bestes versuchen, um sie zu erledigen!"
Mark hielt inne. Er wartete ab, was sie nun tat, gab ihr genug Zeit, sich hier einzufinden und mit seinen Worten und der neuen Situation anzufreunden. Als er dann wieder das Wort an sie erhob, ging es um etwas wichtigeres, eine Herzensangelegenheit in Zusammenhang mit seinem Auftauchen im Garten.
"Ich wollte vorhin sehen, ob es dir gut geht. Auf der Krankenstation warst du nicht mehr, also hatte ich dich gesucht. Es tut mir leid, falls du es wie der Rat gesehen hast. Ich wollte dich nicht... 'entehren'. Ich kenne dich und deine Fähigkeiten. Ich weiß, dass du keinen falschen Weg einschlägst!"
Sie sollte wissen, dass er hinter ihr stand, auch wenn es in jenem Moment nicht so ausgesehen haben mochte. Er hatte nicht gewollt, dass sie des Ordens verwiesen wurde und sah sich daher gezwungen, einzuschreiten.
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