Markus Finn
Jedi-Wächter
.:: Coruscant | Mittlere Ebenen | vorm "Krayt-Dragon" | mit Elise und Kah'im (NPC) ::.
Elise zeigte Verständnis. Sie erkannte, dass die Unterhaltung für seinen Geschmack in eine komplett falsche Richtung ging. Trotzdem kam sie nicht umhin, noch einmal nachzuhaken, wie alt er bei der Schlägerei gewesen war. Mark hob eine Augenbraue, sah seine Freundin einen Wimpernschlag lange an, als würde er darauf warten, dass sie die Frage zurückzog. Tat sie nicht. Dann wandte er den Blick zum Durchgang in die Küche, in welche Kah'im gerade eben wieder verschwunden war.
"16. Sie ist meine Zwillingsschwester."
Er wollte ehrlich zu Elise sein. Er hatte es versprochen und er hielt sich für gewöhnlich an sein Wort, selbst wenn es die falschen Fragen waren, die sie stellte. "Hast du vor sie wieder zu besuchen?" Markus drehte das Glas zwischen den Händen und betrachtete das Ale darin. Es reflektierte das schummrige Licht auf eine seltsam bekannte und dadurch angenehme Weise.
"Wir könnten es gemeinsam tun. Nach der Mission."
, antwortete der Corellianer trocken und sah dann auf, um ihre Reaktion zu beurteilen. Was hielt sie davon, seiner einzig verbliebenen Familie vorgestellt zu werden? Fand sie es überstürzt? Oder vielleicht sogar unnötig? Oder gab es irgendwelche Zweifel, dass sie die Mission heil überstehen würden? Beide?! Mark musste zugeben, dass ihm der ein oder andere Gedanke bereits gekommen war, der sich mit dieser Thematik beschäftigte. Sie reisten nicht auf einen x-beliebigen Planeten. Sie flogen nach Bastion. Sie begaben sich in die Höhle des Löwen! Und ob sie da heil wieder rauskommen würde, stand in den Sternen. Trotzdem war es eine gute Idee, an ein Später zu denken. Wenn man bereits Pläne für danach schmiedete, war der Wille, die Sache hinter sich zu bringen noch präsenter. Positives Denken schaffte zuweilen positive Auswirkungen auf schwere Situationen.
Danach kam Kah'im mit den Vorspeisentellern und sie sprachen über alte Zeiten auf Coruscant, wie Mark ihn wiedergetroffen hatte und er ihm Unterschlupf gewährte. Mark erwähnte das Honey House und die Alderaanerin wurde erneut hellhörig. Sie war interessiert, das war sie schon immer. Sie sog Erzählungen und Geschichten wie ein trockener Schwamm das Wasser auf. Das Besteck wurde gegriffen, die ersten Stücke auf dem Teller zerteilt. "Wie ist das passiert? Wie seid ihr aufgeflogen?"
"Ich kann mich an die Holoübertragung erinnern."
, warf der Koch ein, der immer noch neben dem Tisch stand, die Hände in die Hüfte stemmte und vor sich hin nickte.
"War nicht schön anzusehen, wie sie die Nutten und ihre Freier aus dem Gebäude zerrten."
Dann begann er breit zu grinsen.
"Shanas Fummel hat ziemlich echt gewirkt."
Mark kniff die Augen zusammen. Er hatte es beinahe vergessen.
"Kah'im.", sprach er mahnend den Namen des anderen aus und der verstand sofort, entschuldigte sich und ging zurück in die Küche. Wieder einmal war es an der Zeit Elise Antworten zu geben. Mark lehnte sich zurück und legte die Hände mit dem Besteck auf der Tischkante ab, bereit jeden Moment weiterzuessen, aber zuerst:
"Wir wissen nicht, wie das Honey House aufgeflogen ist. Damals sind einige Dinge passiert, die nicht hätten passieren dürfen. Selbst der republikanische Geheimdienst wurde vom Imperium infiltriert. Als die Razzia begann, konnte ich die Waffen und andere Beweise über den Müllschacht entsorgen. Wir haben uns für das ausgegeben, was man eigentlich in einem Bordell finden sollte..."
Er erinnerte sich an seine Schülerin. Shana war eine hübsche, blonde, junge Frau. Sie war leicht bekleidet gewesen. Er hatte sich als ihr "Kunde" ausgegeben. Sie hatten sich geküsst, als die beiden Soldaten ins Zimmer gestürzt kamen. Schwere Situationen erfordern schwere Maßnahmen, hatte er damals zu ihr gesagt und obwohl das alles nur Show gewesen war, hatte es doch ziemlich geknistert. Was er in diesem Moment nicht erwähnen würde, schließlich gehörte es einer Vergangenheit an, die er selbst nicht für gut befunden hatte. Ihre weitere gemeinsame Zeit war mit Problemen gespickt gewesen. Er hatte versucht, sie auf Abstand zu halten, um seinen Pflichten als Meister nachkommen zu können. Sie hatte die Gefühle nicht derart unterdrücken können und Mark war es auch nicht komplett möglich gewesen, denn irgendwann hatte er den Entschluss gefasst, die Aufgabe ihrer Ausbildung an einen anderen Meister abzugeben.
"Alle wurden mit Handschellen gefesselt und wie Kriminelle abgeführt. Man sollte die Gefangenen abtransportieren, da nutzten wir die Gelegenheit zur Flucht. Es waren einige Jedi. Wir teilten uns in unterschiedliche Richtungen auf, um nicht verfolgt werden zu können."
Nun beugte er sich wieder vor, piekste mit der Gabel ein Stück Gemüse und Fleisch auf und führte es zum Mund.
"Es waren turbulente Zeiten. Aber die gibt es immer, wenn ich an Thearterra zurück denke."
Nun war es an seiner Gegenüber, das Wort zu ergreifen. Er hatte genug erzählt, was in der Tat auch ihre Meinung zu sein schien. Jetzt war sie an der Reihe, ihm etwas aus ihrem Leben zu erzählen. Wenn man es genau nahm, kannten sie sich noch überhaupt nicht richtig. Ihr Wesen, ja, ihre Eigenheiten, richtig, aber doch nicht woher sie stammten und was sie geprägt hatte. Nun hatte er aus seiner Vergangenheit erzählt. Jetzt war sie es, die von ihrer Familie sprach. Der Corellianer hörte aufmerksam zu, während er seine Vorspeise aß. Dass sie sich verhaspelte und verschluckte, war keine Überraschung. Elise war in diesem Punkt anders, als er selbst, aber das störte ihn nicht. Er fand es sympathisch. Sie war sympathisch, verplant und dadurch konnte sie ziemlich süß sein.
Ihre Mutter hatte sie also im Stich gelassen und ihr Vater war ein Säufer und Spieler geworden. Schwach. Beide. Dafür war ihnen ihre Tochter sehr gut gelungen. Finn hielt einen Moment inne, um sie anzusehen und ihre Züge genauer zu mustern. Sie war eine gute Jedi geworden, wenngleich ihr noch einiges an Disziplin fehlte, würde sie doch ihren Weg gehen.
"Unsere Vergangenheit definiert uns nicht. Wichtig ist, was wir aus uns machen."
, erklärte er in der alten Meister-Manier. Er wusste, dass da noch mehr war. Dass sie danach nicht durchgehend Jüngling gewesen war. Sie hatte einst von einer Entführung gesprochen, doch das war kaum ein Thema, das er nun anschneiden wollte. Es war schön mit ihr hier zu sitzen, aber wichtiger waren andere Dinge, nicht die Vergangenheit.
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