Coruscant-Jedi-Tempel-Dachgarten- bei Sarid,in der Nähe:Eriu, Anakin und andere Jedi.
Das die Rätin ihre Sorge bezüglich dem Virus jnd ihrem Sohn teilte, bestätigte Sahra, dass ihre Wahl richtig gewesen war. Zumindest das. Sie bestätigte auch, dass Radan kein Jedi war, der immer über die Folgen seines Handelns nachdacht.
"Er muss ja nicht immer drüber nachdenken. Nur hin und wieder, wenn es andere vielleicht in Gefahr bringen könnte. Das wär echt toll."
Ein leicht sarkastischer Unterton schwang beim letzten Satz mit. Radan war schon so alt. Älter wohl als sie und die Rätin zusammen. Aber man konnte den Eindruck gewinnen, dass er in all den Jahrhunderten in irgendeiner Kammer gesessen hatte, ohne irgendeine Erfahrung zu machen.Doch so wie sie den Krieger kannte, war das mit Sicherheit nicht der Fall. Die Rätin forderte sie auf, ihr alles zu erzählen. Sahra bekam durch die Ankunft des anderen Jedi-Rates sogar die Zeit, den richtigen Anfang zu suchen. Und sie war froh, sich vor dem Mann verneigt zu haben, als die Rätin ihn mit seinem Rang ansprach. Also doch ein Rat. Prima. Als Sahra das erfreute Grinsen im Gesicht der Rätin sah, musste sie selbst auch lächeln. Es war schön zu sehen, dass die Ratsmitglieder untereinander so ein freundschaftliche Beziehung hattten. Gut, vielleicht galt das nicht für alle, aber zwischen den beiden hier schien das der Fall zu sein. Dann wurde ihr Gesicht wieder ernst. Sie hatte auch mal so einen Freund gehabt und sich auf sowas einzulassen hatte sich als schlimmster Fehler überhaupt rausgestellt.
"Das ganze Drama ging eigentlich schon vor knapp zehn Jahren los. Ich war grad zum Ritter ernannt worden und Radan und ich waren damals noch gute Freunde. Eigentlich sogar mehr als das. Ich folgte ihm auf seine Heimatwelt, nachdem er einen Notruf von dort erhalten hatte. Wahrscheinlich wisst ihr, dass er das Regierungsoberhaupt seiner Welt war oder ist...wie auch immer. Ich ging mit um zu helfen. Die Situation dort war sehr angespannt und eigentlich lief alles dort ziemlich schnell aus dem Ruder. Zumindest von meinem Blickwinkel aus. Radan war davon überzeugt, das eine kriegerische Auseinandersetzung der einzige Weg seie. Das hat sich damals für mich so falsch angefühlt, dass es mir schlecht wurde. Ich hab den Gegenvorschlag gebracht, beim Rat diplomatische Unterstützung anzufordern, weil ich das Gefühl hatte, dass wir allein damit einfach überfordert waren. Radan schloss diese Option aber von Anfang an aus und da er eben auch der Herrscher dieser Welt war...ich weiss nicht.. ich fand es nicht richtig, ihn dann zu übergehen. Ausserdem war er zu dem Zeitpunkt der erfahrenere Jedi-Ritter und ich hab gedacht, das mir vielleicht irgendeine Information fehlt. Irgendwas, dass sein Handeln rechtfertigen und mein mieses Gefühl lügen strafen würde. Aber das gabs nicht und auch heute mit zehn Jahren mehr Erfahrung in der Tasche, kann ich Radans Handlungen von damals nicht nachvollziehen.
Die Schlacht, die daraufhin folgte, kann man eigentlich nicht so nennen. Radan hat unter der Fahne der Jedi ein Massaker veranstaltet mit rund 300 Toten und Schwerverletzten. Ich konnte mein Gefühl damals nicht ignorieren. Das das was er da tat, falsch war. Ich hielt mich aus den aktiven Kampfhandlungen raus und versorgte die, die auf dem Schlachtfeld zurück blieben. Leider muss man die medizinische Infrastrucktur auf Eriador irgendwo zwischen rückständig und nicht existent einordnen und ich war die einzige Jedi-Heilerin dort. Für die meisten, die ich noch lebend vorgefunden habe, konnte ich nichts weiter tun, als ihr Leid zu verkürzen. "
Das war etwas gewesen, dass sie an ihrer Berufung hatte zweifeln lassen. Und eigentlich hatte sich daran bis heute nichts geändert.
"Ein Jedi sollte- zumindest nach meiner Auffassung- bei sowas nicht lichtschwertschwingend vorne weg gehen. Ich bin mir natürlich meiner Mitschuld an dieser Misere bewusst. Wenn ich damals richtig gehandelt hätte, wenn ich Radans Sturz auf die dunkle Seite erkannt hätte.... meine Aufgabe wäre es gewesen, ihn zu stellen, festzunehmen und vor den Rat zu bringen. Zumindest würde ich es heute so machen. Damals... eben, Radan war mein bester Freund und ich wollte vielleicht auch garnicht wahrhaben, was da vor sich ging. "
Solch tiefe Freundschaften waren definitiv zumindest gefährlich, wenn nicht sogar leichtsinnig. Von dem her wars ja eigentlich gut, als Alleingänger unterwegs zu sein. Sahra konzentrierte sich wieder auf ihre Geschichte. Jetzt nicht wieder grüblerisch werden.
"Naja. Wie ich Anfangs erwähnte, war Radan für mich mehr als nur ein Freund. Er .... er ist der Vater meines Sohnes. Nach dem Massaker reisten wir nach Malastare. Dort bemerkte ich meine Schwangerschaft. Ich weiss nicht...irgendwie hab ich mir gewünscht, dass es für Radan wie ein Licht am Ende des schwarzen Tunnels sein würde, in dem er sich befand. Ich sagte es ihm voller Vorfreude. Er sah mich an und sagte, dass wir später darüber reden würden. Dann drehte er sich um und ging. Er ging, um sich den Sith anzuschliessen. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen hab."
Und das war der schlimmste Verrat gewesen, den sie bis zum heutigen Tag erlebt hatte.
"Das er mit den Sith mitgegangen war, hab ich dann von jemand anderem erfahren. Ich hab dann überlegt, was ich machen sollte. Natürlich wäre es eine Option gewesen, einfach zum Orden zurück kehren. Aber das konnte ich zu dem Zeitpunkt erstmal nicht. Ich kam kurz zurück, als Ty ungefähr ein Jahr alt war. Damals gabs die Basis auf Corellia noch. Aber ich konnte nicht lang bleiben und nachdem die Basis angegriffen worden war...ich meine...die Sith haben uns da platt gemacht. Und da hab ich mir dann überlegt... wenn Radan raus bekommt, dass er einen Sohn im Orden hat, gibt es ihm vielleicht den Anlass, den Orden nochmal anzugreifen. Um an seinen Sohn ran zu kommen. "
Etwas, das sie immernoch fürchtete. Etwas, weswegen sie sich wohl nie zuhause fühlen würde, wenn er in Reichweite war.
"Ich weiss nicht, wie ihr das seht. Aber mir gegenüber hat Radan nur Söhne und nie Töchter erwähnt. Also entweder er kann nur Söhne zeugen oder die Töchter sind für ihn keine Erwähnung wert. Und nach dem Regierungs-Stil auf Eriador wär auch klar, warum er mehr interesse an männlichen Nachkommen hat. Und dann war er auch noch ein Sith... "
In Sahras Augen war er es noch, aber das war jetzt das Problem des Rates. In Ordnung, solang Ty hier war, war es irgendwie auch ihr eigenes.
"Um ihm keinen Anlass zu geben, den Orden anzugreifen und meinen Sohn in Sicherheit zu wissen, ging ich damals quasi ins Exil. Ich flog zwischen den Welten rum. Führte quasi ein Nomadenleben. Ich hab nicht aufgehört, eine Jedi zu sein. Das nicht. Wann immer ich auf eine Welt kam, auf der ich helfen konnte, hab ich das getan. Und wenns nur ne Kleinigkeit war. Wie ein Kind , das sich am Beckenrand im Schwimmbad den Kopf angestossen und ne Gehirnerschütterung davon getragen hat, zu heilen und ihm so den Nachmittag zu retten. Die Macht hat mich geführt. Ich war fast nie zufällig an irgendeinem Ort. Und so im nachhinein hat sich die Zeit wirklich gut und richtig angefühlt. "
Wenn es nach ihr ging, würde sie sofort wieder damit weiter machen.
" Vor etwas mehr als einem Jahr bekam ich dann die Fehlinformation, dass Radan gestorben sei. Das war für mich dann das Signal, nach Hause zurück zu kommen. Und jetzt muss ich feststellen, dass Radan doch noch lebt.."
Leider
"... und nicht nur das. Er ist wieder ein Jedi-Ritter. Er darf trotz allem weiter ein Lichtschwert tragen. Er bringt kleine Kinder in Gefahr und grad eben stand er wieder mit blutverschmierter Robe vor mir. Er kann einfach weiter machen, als wär nichts geschehen. Das war wie ein Schlag ins Gesicht für mich und ich habs wohl erwidert und ihm dabei die Nase gebrochen. Nach all dem kommt er damit in meinen Augen zwar noch günstig davon-lebenslanges Gemüseschälen in der Tempelküche wär angemessen- aber so ist es jetzt halt. Und weil ich wohl davon ausgehen kann, dass ein Jedi, der einen anderen Jedi derart schlägt, sowieso vor den Rat zitiert wird um sich nen Tadel abzuholen, bin ich dem zuvor gekommen und steh jetzt hier."
Einen Tadel für eine gebrochene Nase zu erhalten, erschien gegenüber dem was sie erlebt hatte, beinahe belanglos. Unbedeutend. Ein winzig kleines Ereignis, das in der Historie unterging wie ein Fliegenschiss an einer bunt tapezierten Wand. Aber es sollte doch alles seine Richtigkeit haben.
Coruscant-Jedi-Tempel-Dachgarten- bei Sarid,in der Nähe:Eriu, Anakin und andere Jedi.