Coruscant

-- Coruscant | Jedi-Tempel | Hangar | Nei, Joras und weiter weg: Anakin, Kath, Akani, Bailee und Tenia --


Joras hob etwas den Kopf an, während er lauschte. Die ihn umgebenden Geräusche beachtete. Sie gaben ihm jedoch nur einen recht groben Einblick in das, was um ihn herum passierte. Zu viele kamen ihm laut, fremdartig vor und manche von ihnen – ein Quietschen in der Nähe von donnernden Triebwerken – waren für ihn neu und nicht zuordbar. Schweigend neigte er den Kopf nach ihnen und fragte sich dabei mit einem sehr passendem Gesichtsausdruck, was wohl in dieser Richtung von Statten ging. Dieser Ort, dieser Hangar, war seltsam, fast sogar etwas erschreckend. Und vorallem eines – laut. Umso froher war der junge Chalactaner, als sich seine neue Meisterin vorgestellt hatte, auch weil die Chance auf ein Verlassen des Hangars somit dramatisch angestiegen war. Sie, Nei, schien sehr zurückhaltend zu sein, zumindest im ersten Moment. Doch konnte Joras ihr das wirklich verübeln? Gerade er? Der Weisshaarige wußte durchaus, dass es ihm ebenfalls sehr schwer fiel, Fremde kennen zu lernen. Vielleicht war dies ein deutlich schwererer Schritt, wenn man seinen Gegenüber nicht einmal sah, denn immerhin – die Götter bewahren – konnten auch hier durchaus Gefahren lauern. Gefahren, die er nicht einmal kommen sehen würde. Waffen, von denen er keine Ahnung haben würde, wenn sie auf ihn zu flögen. Er wußte, dass er durchaus ein leichtes Ziel war.


Doch von all dem war Nei weit entfernt, denn das Lächeln, diese Freundlichkeit und die Wärme in ihrer Stimme bildeten einen sehr starken Kontrast zu den verbliebenem Hintergrundrauschen im Hangar. Und es wurde immer deutlicher, präsenter. Sie stand weniger als zwei Meter von ihm weg, dessen war sich Joras sicher. Diese Wärme, welche Nei für ihn ausstrahlte – und auch die anderen Jedi hier im Raum – schien fast sogar greifbar zu sein. So unheimlich und ungewohnt es für den Weisshaarigen nach all der Zeit immer noch war, die Macht zu nutzen, so schien es mittlerweile auch umso besser zu funktionieren. Nun vielleicht hatte er wirklich mehr Potenzial für die Wege der Jedi, als er derzeit so recht glauben mochte. Er erinnerte sich zurück an die ersten Schritte, welche er im Lazarett im Rahmen der Machtheilung getan hatte. Diese Wärme, welche durch seine Arme zu seinen Händen geflossen und in der ewigen Dunkelheit, welche ihn umgab, verschwunden war. Dieses entspannte Seufzen des Patienten, welches er danach vernommen hatte. Ob dies wohl ein Omen, ein Anzeichen einer favorisierten Neigung gewesen war?

Wieder dieses Rascheln vor ihm, dann die sanfte Stimme seiner neuen Meisterin, welche ihm Mut zu sprach und eine Aussage, welche Joras seufzen lies. Das würde nicht einfach werden, dessen war sich der Chalactaner durchaus bewußt. Er wirkte für einen Moment nachdenklich, als er wieder den Kopf etwas nach unten neigte und seine Augen nach wie vor geschlossen hielt. Dann nickte er...



Man bekommt selten eine zweite Chance...


fügte er mit nachdenklicher Stimme an und lauschte natürlich währenddessen erneut. Blieb wachsam den Umgebungsgeräuschen gegenüber, um auf Unnatürlichkeiten reagieren zu können. Für einige Minuten schien diese alte so bekannte Müdigkeit vertrieben zu sein, bevor ihn Nei wieder daran erinnerte. Der Anflug eines Lächelns huschte dem Blinden durch das Gesicht, als er nach wie vor ihre freundlichen Worte vernahm.

Ein paar Stunden Schlaf werden mir nach den Wochen im Lazarett durchaus gut tun. Ich denke, das ist ein guter Vorschlag..


Nun, zum Glück hatte er einen sprechenden Chronometer, welcher er zur Not auch als Wecker verwenden konnte. Man konnte ebenfalls von dieser Emotion reden, wenn man bedachte, dass er als ehemaliger und mittlerweile wieder reaktivierter Padawan durchaus eine feste Zimmerreservierung im Tempel hatte – was sich mit der Ausbildungszeit auf Lianna begründete. Das wirkliche Problem, welches Joras hatte, war das Herausfinden der Bibliothekslage. Aber bestimmt würden auch hier überall diverse Roboter ihre Wege durch die Gänge ziehen. Oder ganz altmodisch, einfach mal fragen. Nei hatte jedoch das Gespräch noch nicht beendet und nach einer Weile Nachdenken schüttelte Joras den Kopf. Fragen? Tatsächlich fielen dem Chalactaner keine ein..


Bis dahin werde ich schon irgendwie zurecht kommen. Ich danke euch, Meister und...Möge die Macht ebenfalls mit euch sein.


Der letzte Satz folgte nur mit einem langen Zögern. Joras kannte diese formale Grußfloskel bereits durch seine begonnene Ausbildung auf Lianna, doch so recht ihr gegenüber würdig fühlte er sich nicht. Auch wenn er nominell noch ein Mitglied des Ordens war, so hatte er sich doch von ihm in gewisser Weiße entfernt. Der Weisshaarige runzelte wieder die Stirn. Die Gefühle, welche er in sich verspürte, waren im Hinblick auf seine bevorstehende Ausbildung eher zwiespaltig. Zum Einen bemerkte er diese ungewöhnliche Vertrautheit selbst hier im Hangar, zum anderen jedoch auch eine gewisse Angst. Eine Furcht vor dem Unbekannten – ein leichtes Zittern in seiner Stimme, wenn man so wollte.



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[Coruscant | Jedi-Tempel | Kantine | Arkadi Duval alias Makish Gerahto, Ferak, Sahra, Azamthoth, Ty, Arkon, Leela, Owen

Beobachten, ohne dabei aufzufallen, zu sehen, ohne gesehen zu werden, das war eine der wichtigsten Fähigkeiten, die ein guter Geheimdienstoffizier besitzen musste. Anders als die populären Holodramen es vermittelten bestand die Essenz dieses Beruf nicht in dramatischen, lautstarken Aktionen, in auffälligen Taten und markanten Ereignissen, sondern im stillen, heimlichen Observieren, dem Sammeln, Kategorisieren und Auswerten von Informationen, auf die andere keinen Zugriff hatten. Wissen, so lautete ein berühmtes Sprichwort, bedeutete Macht, und das traf ganz besonders auf exklusives Wissen zu. Also tarnte Arkadi seine professionelle, distanzierte Aufmerksamkeit mit einer Maske der höflichen Neugier des Sonderermittlers Makish Gerahto, der einfach nur versuchte, zu verstehen, was vor sich ging, und keine weiteren Absichten verfolgte. Die Absichten des Agenten hingegen reichten weiter. Sehr viel weiter. Alles hier war von Interesse: Hierarchien, Abläufe, spezielle Terminologie, die Fähigkeiten der Jedi, ihre Ausbildungsmethoden, die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze und ihre Beziehungen zu einander. Gerade die soziale Dynamik war in seinem Tätigkeitsfeld von enormer Bedeutung, und so achtete Arkadi sorgfältig darauf, wie die Anwesenden miteinander umgehen. Wer stand zu wem in einem Abhängigkeitsverhältnis, wer zeigte wem gegenüber Sympathie oder Abneigung, wer stand etwas außerhalb der Gruppe? Noch war es zu früh, um wirklich tiefgreifende Einblicke erlangen zu können, aber es gab zumindest eine Grundlage. Sorgfältig achtete der ehemalige Soldat darauf, niemanden anzustarren oder sich zu sehr auf einen der Anwesenden zu konzentrieren, wenn jemand ihn seine Richtung sah, lächelte er dezent und nickte hier und da, um zu signalisieren, dass er verstanden hatte, ansonsten hielt er sich zurück und beschäftigte sich scheinbar intensiv mit Caf und Kuchen. Solche unverfänglichen Dinge waren gute Schutzschilde und auch Aufhänger für Gespräche und das Schaffen von Sympathie. Der Agent registrierte sofort, wie sich die Miene von Dr. Kaveri angesichts des ihr angebotenen Heißgetränks aufhellte, die Müdigkeit, die kurz auf ihrem Gesicht zu erkennen gewesen war, verschwand. Laut ihrem psychologischen Profil waren soziale Gruppeninteraktionen – trockene Aktenworte – nichts, das ihr lag, es schien ihr unangenehm zu sein, von so vielen Leuten umgeben zu sein.


„Eine weitere Berufskrankheit, fürchte ich. Aber man probiert, das Beste daraus zu machen, nicht wahr?“


Antwortete er mit einem schmalen, ein wenig schelmischen Lächeln auf ihre Bemerkung über seine Aufmerksamkeit und er legte kurz die Stirn in Falten, als sie ihren Caf Schwarz haben wollte, als würde ihn diese geschmackliche Präferenz ein wenig irritieren, bevor er nickte und sich wiederum seinem Getränk widmete. Ein Hauch von Schweigen legte sich über ihre Ecke des Tischs, als Dr. Kaveri sich trotz der Hitze lieber ihrem Getränk zuwandte als das Gespräch zu suchen. Arkadi reagierte darauf, indem er herzhaft in seinen Kuchen biss, eine Möglichkeit, die Stille elegant zu überbrücken, ohne Druck auf den Gegenüber aufzubauen. Er musste vorsichtig sein. Selbst, als Ty ihn mit der entwaffnenden Offenheit eines Kindes noch einmal ansprach, ließ sich Arkadi nicht aus dem Konzept bringen, er schmunzelte und kaute einen Augenblick länger, um scheinbar ein wenig irritiert Zeit für eine altersgerechte Antwort zu finden.


„Nun, wir sind weder auf einer Bestattung noch auf einer Hochzeit. Hoffe ich jedenfalls. Ich bin ein bisschen zu jung für beides, weißt Du?“


Merkte der „Sonderermittler“ trocken und mit einem leichten Lächeln an, bevor er über den Rand seiner Caftasse Dr. Kaveri einen kurzen Blick zuwarf und den Augenkontakt für einen Moment aufrecht erhielt und sein Lächeln ein wenig breiter werden ließ, bevor er sich Ty zuwandte. Es war ein riskanter Zug, aber einen Versuch wert – ein harmloser Flirt beim Kaffeklatsch, nichts ungewöhnliches, nichts verdächtiges. Sein Training erlaubte es dem Geheimdienstoffizier, auch die anderen Gespräche am Tisch mitzuverfolgen. Eine Reise zu den Kristallhöhlen von Ilum? Arkadi passte einen günstigen Moment ab, um beiläufig sein Datapad zu konsultieren, wie es so viele neben dem Essen taten, und rief die verfügbaren Informationen zu dieser Welt ab. Gleich mehrere Anwesenden schienen Feuer und Flamme für diesen Vorschlag zu sein, darunter auch Dr. Kaveri. Es musste etwas wichtiges auf Ilum geben, etwas außer Kälte und Stürmen. Ein weiterer Schluck Caf, dann tippte Arkadi eine verschlüsselte und als offizielle Anfrage an das Innenministerium getarnte Anfrage an seine Vorgesetzten. Es dauerte nicht lange, bis er eine Antwort erhielt. Der Agent räusperte sich dezent und nickte Meisterin Kenobi mit verbindlicher Miene, seine Stimme glatt und geschäftsmäßig.


„Wenn Sie nichts dagegen einzuwenden haben, würde ich Ilum gerne in meine Bedarfsprüfung integrieren. Wir versuchen derzeit, uns ein möglichst vollständiges Bild von der Situation auf Coruscant und besonders darüber hinaus zu machen und so den Orden logistisch und administrativ besser unterstützen zu können. Ich war so frei, eine Anfrage zu stellen. Um ehrlich zu sein wäre ich ganz froh über eine Gelegenheit, Coruscant mal hinter mir zu lassen. Die Situation hier ist sehr...anstrengend.“


Ein wenig peinlich berührt, mit genau der richtigen Mischung aus Bitten und Rationalität, hatte Arkadi beim letzten Teil die Stimme etwas gesenkt und lächelte der ranghohen Jedi dann freundlich zu. Es war einen Versuch wert. Die Beziehungen zu den Jedi zu verbessern war ein erklärtes Anliegen der derzeitigen Regierung und eine Expedition welcher Art auch immer konnte von zusätzlichem Personal und Material nur profitieren. Es war ein Angebot, das die Jedi nichts kostete, ihnen aber viele Vorteile bot und die Aussicht beinhaltete, einen Beamten des Innenministeriums gewogen zu stimmen. Ein guter Deal für beide Seiten...


[Coruscant | Jedi-Tempel | Kantine | Arkadi Duval alias Makish Gerahto, Ferak, Arkon, Leela, Owen
 
Coruscant - Hangar des Jedi-Tempels – Anakin, Bailee, Tenia und Akani; Joras und Nei


„Meinst du? Hmm...könnte schon sein. Dann wirds in den nächsten Wochen hoffentlich einfacher“, antwortete Bailee.
„Also einfacher wird es in den nächsten Wochen auf jeden Fall werden. Wie die meisten Dinge braucht auch die Nutzung der Macht einfach Übung“, meinte Akani zuversichtlich. Vor Bailee hatten schließlich schon so viele andere es geschafft, ihre Machtfähigkeiten zu trainieren.
„Ich würde es dir dann zeigen, wenn du möchtest“, erklärte sich die Nautolanerin anschließend mit einem Lächeln bereit, als die beiden sich über Coruscant unterhielten. Sie brachte auch ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass sich die Lage auf dem Planeten normalisierte und der Ausnahmezustand endlich vorüber war, damit man mehr sehen und unternehmen konnte. Akani stimmte zu. Noch hatte er kein wirkliches Bild davon, wie es aktuell aussah, aber er würde es vermutlich bald herausfinden.

Als die Vorstellungsrunde mit Tenia und Anakin beendet war – Akani fragte sich, ob es Zufall war, dass der Jedi, von welchem er sein Lichtschwert hatte, einen so ähnlichen Vornamen besaß – und die Gruppe noch etwas belanglos geplaudert hatte, kam Akani endlich dazu, Tenia nach den weiteren Plänen zu fragen. Seine Meisterin nahm dies zum Stichwort, ihn direkt zur nächsten Trainingsstunde zu schleppen.
Oh.
„Ähm, ja okay. Das ist ja abrupt. Aber dann sehe ich jetzt endlich mal den eigentlichen Jedi-Tempel von innen!“

Und Akani konnte nicht behaupten, dass er traurig über ein paar weitere Lektionen war, bevor seine Beförderung durchkam…Nötig hatte er sie auf jeden Fall.

Sie verabschiedeten sich von Anakin und betraten zu dritt den Tempel.
„Bist du schon öfter hier gewesen oder hast du dich bislang auch immer in der Basis auf Lianna aufgehalten?“, fragte Akani Tenia. Dass die Jedi wieder Kontrolle über ihren Tempel hatten, war irgendwie komplett an ihm vorbeigegangen, zumal die beiden Jedi zuvor immer auf Lianna gewesen waren zwischen den Missionen. Hier gefiel es ihm zweifelsohne besser. Ob es nur ein Gefühl war oder mehr als das, der Padawan spürte fast schon eine Aura der Ehrwürdigkeit von dem riesigen Gebäude ausgehen.

Kurz darauf trennte sich Bailee von den beiden, nachdem sie sich für das spätere gemeinsame Essen in der Kantine verabredet hatten. Tenia und Akani setzten ihren Weg fort, um mit der Übungsstunde zu beginnen.


Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels – Tenia und Akani
 
Nachricht an Sahra Kenobi
Standard Imperiale Verschlüsselung
Verschlüsselung durch Externes Programm
-Entschlüsselung auf der StarExplorer möglich-

Hallo Sahra,

es tut mir leid, zu hören das ihr Vater verstorben ist, dazu mein herzliches Beileid.

Meiner Familie geht es soweit gut, auch wenn mein Mann derzeit im Kampfeinsatz ist, ich hoffe ebenfalls das es euch gut geht.

Das du mir in meinem Dilemma nicht helfen kannst bedaure ich, da ich diese Angelegenheit nicht offiziell machen möchte, weshalb ich das Angebot, das du in den unterlagen deines Vaters für geeignete Kandidaten suchst, leider ablehnen muss.

Falls du vielleicht noch ein Paar Ausrüstungsgegenstände für eine Expedition hast, würde ich mich freuen, wenn du sie mir für ein paar Tage leihen könntest.

Zudem würde ich dich und deine Schwester gerne mal hier nach Borosk einladen, um der alten Zeiten willen, zudem habe ich noch zwei die ich euch vorstellen möchte, wenn mein Mann wieder zurück ist vielleicht sogar drei.

Zudem würde ich anbieten die Uniform und Auszeichnungen ihres Vaters, welche ihr nicht erhalten hatten, euch, oder einer von euch beiden, übergeben.

Mit freundlichen Grüßen

Michael von Berchem
Lieutenant Commander in Reserve
Gouverneur von Borosk

Nachricht Ende
 
Coruscant Level 1312 Jax & Leenas Appartement Jax Anavrin und seine Felinx
Als die Tür ins Schloss fiel und sich automatisch verriegelte, war es als hätte sich das Tor zum Paradies geschlossen. Er spürte noch den warmen Atem Leenas auf seiner Haut, den Geruch ihrer Haare in seiner Nase und ihren verschlafenen Blick, als er sich gewaschen und angezogen hatte. Seine Blastweste, die ihm schon so manches Mal das grüne Fell gerettet hatte. Als er seine S-195 Blasterpistole ins Holster gesteckt hatte, war auch für seine Felinx klar, wohin der ruhelose Privatdetektiv gehen würde. Ihre Nachforschungen hatten nichts ergeben. Auch der Besuch der Vernissage, hatte sich als wenig ertragreich erwiesen, sie waren bezüglich der Lösung des Mordes, denn nichts anderes war es, was Mia zugestoßen war, immer noch nicht nähergekommen. Es war eine Enttäuschung gewesen, sowohl für ihn als auch für Leena. Sie war abwesend, hatte sich in ihre Gedanken zurückgezogen. Er sah, dass es sie bekümmerte, beschäftigte, dass der Mörder Mias dort draußen herumlief, sein Leben lebte, ungestraft, während sie, mit einem Kopfschuss hingerichtet, zu Futter für die Cthons wurde. Doch es gab vorerst nichts, was er tun konnte, außer weiter nach Hinweisen zu suchen, nachzudenken, zu kombinieren und mit einer Portion Glück zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. In seinen Gedanken vertieft hatte Jax den Turbolift betreten, der ihn die unzähligen Stockwerke ihrer Arkologie hinab auf den Boden der Tatsachen brachte.
Sackgassen. Überall Sackgassen. Was anderes konnte der Privatdetektiv zu diesem Fall nicht feststellen. Es tat ihm innerlich weh seiner Felinx irgendwann beichten zu müssen, dass er nicht viel Hoffnung hatte diesen Fall zu lösen. Dass ihn irgendjemand jemals lösen würde. Zu verworren die Lage, zu viele Beweise die ins Nichts führten. Man hätte meinen sollen, die Hochtechnologie, die sie umgab, hätte sowas wie den „perfekten“ Mord unmöglich gemacht und doch sah sich Jax Anavrin mit genau dieser Sorte Mord konfrontiert. Er wusste nicht, was ihn mehr beunruhigte: Die Tatsache, dass jemand dort draußen sein Unwesen ungestraft treiben konnte oder dass er nicht in der Lage war diesem Jemand auf die Schliche zu kommen.


Als er hinaustrat, auf die graue Straße der Ebene und nach oben blickte, sah er sie wieder. Die hohen grauen Monolithen, die Megablocks, welche die unteren Ebenen von Coruscants durchzogen. Riesige, graue und abgebrochene Zähne einer Kreatur, die schon längst das Zeitliche hätte segnen sollen. Ein Ort ohne Sonnenlicht, künstlich und wider der Natur. Es war das schlagende Herz der Kernwelten. Ob das für diese sprach oder gegen sie, darüber wollte Jax Anavrin kein Urteil fällen. Die graue Tristesse wurde von den grellen Neonlichtern der Advertiscreens konterkariert. Ein trauriger Versuch das Elend, den angenagten und trüben Permabeton, der allgegenwärtig war, mit etwas Farbe zu verdecken, abzulenken von der Verdorbenheit, die sich hier in den Gedärmen Triple Zeros wie ein Geschwür festgesetzt hatte. Coruscant verschlang jeden, der nicht Acht gab. Acht auf seine Lieben, acht auf sein eigenes Leben. Es war wie eine jener Kreaturen aus den Märchen, die man Kindern erzählte. Doch war das hier kein Märchen, sondern die bittere Realität.

Tief sog der Mirialaner den fauligen, wohlbekannten Geruch aus Abgasen, schlecht gefilterter Luft und dem klammfeuchten Geruch des von Permabetonschnecken zerfressenen Permabetons ein, bevor er sich eine seiner heiß geliebten chandrillanischen Zigarren anzündete und einen tiefen Zug nahm. Der würzige Geschmack erfüllte sofort seinen Mundraum, füllte ihn aus und hinterließ einen wohlbekannten Nachgeschmack, der für ihn mittlerweile zur Gewohnheit geworden war. Rauchen. Das Laster, dem er nicht abschwören kann. Ein Laster, dass er in Kauf nimmt, denn niemand wird und will ewig leben.
Bei diesem Gedanken bekam der Grünhäutige ein schlechtes Gewissen. Wie konnte er nur so denken, wenn im Lazarett der Jedi sein Freund, der Snivvianer Snaggletooth um sein Leben kämpfe oder diesen Kampf gegen das C-Virus bereits verloren hatte? Sie befanden sich inmitten einer auf der gesamten Ecumenopolis grassierenden Pandemie. Andererseits war es bedeutungslos was er dachte, das würde am Zustand des pelzigen Nichtmirialaners auch nichts mehr ändern. Es galt nur noch zu hoffen, dass die Jedi so gute Heiler waren, wie ihr Ruf es ihnen nachsagte. Er hätte ihn besucht, sich nach seinem Wohlsein erkundigt, doch hatte Jax einen Termin. Gerne hätte er diesen Termin verschoben, schließlich waren da noch so viele andere Dinge, um die er sich kümmern musste: Das ominöse Paket, Mia,
Vreni Island.

Weich. Haltgebend. Vertraut. Das waren die Gefühle, die Jax verspürte, als er sich in den Sitz seines V-35 Courier fallen ließ. Der geräumige und doch flotte Flitzer hatte ihn bisher noch nie im Stich gelassen und auch heute war der Landspeeder in einer Welt voller Unwägbarkeiten ein Hort der Zuverlässigkeit. Mit dem altbekannten Röhren erwachten die Triebwerke des Repulsorlifts und das Gefährt erhob sich, bevor Jax sich in den von einer gigantischen Permabetondecke versiegelten „Himmel“ der Eben 1312 erhob und in den Luftverkehr einreihte. Das künstliche Licht dieser Ebene war das einzige Licht, was viele der Wesen, welche die Unterstadt ihr Zuhause nannten, jemals sahen. Künstliches Licht wohin man sah. Advertiscreens, Hologramme, das Licht der Speeder und die Lichter der Megablocks erfüllten dieses doch sonst in doch ewiger Dunkelheit gefangene Kleinod. Twillighters nannten sie die versnobte Oberschicht, welche in den Genuss der Sonne, jenen fernen Sterns am Himmel, kamen. Zwielichtig war es definitiv in diesen Ebenen, nicht nur aufgrund der Lichtverhältnisse. In dieser Hinsicht war Jax Anavrin ein Parasit. Das Leid anderer war seine Lebensgrundlage als Privatdetektiv. Wenn alle Wesen in dieser Ebene Coruscants gesetzestreue Bürger wären, oder nicht mal Kavaliersdelikte begehen würden, wenn kein Wesen mehr eifersüchtig wäre, dem Partner misstrauen würde oder eine Person vermissen würde, wäre er arbeitslos. Schön für die Leute, schlecht für ihn.

Dieser Umstand beschäftigte ihn schon länger, das Leben auf Kosten des Leids anderer. Es nagte an ihm, nagte an seinem Gewissen, doch in gewisser Weise war er auch ein Helfer, ein Wesen der versuchte ihr Leid zu lindern oder zumindest Gewissheit herbeizuführen. Er war der Sammler und Bewahrer so vieler Sünden anderer. Entweder deckte er sie auf oder er brachte jene Sünder zur Strecke, die für ihre nicht büßen wollten. Doch im Gegensatz zu Kopfgeldjägern war er ein Mann mit einer gewissen Moralvorstellung, einem gewissen Kodex. Zumindest redete er es sich ein. Andere nannten ihn vielleicht, einen Spitzel und Spanner, doch er nannte es „mit einem Freund einen Spaziergang erledigen“, wenn er investigativ tätig wurde und eine Zielperson beschatten musste.
Während seine beiden Hände, die organische und die kybernetische, auf dem Steuerrad des Landspeeders ruhten und für einen genauen Weg sorgten, wanderten seine Gedanken in alle Richtungen. Die Lichter seiner Umgebung flitzten unwirklich an ihm vorbei, zu einem Malstrom aus bunten Eindrücken, einzelne Unterbrechungen des draußen herrschenden Zwielichts, diesem Unlicht, dass die unteren Ebenen Coruscants erfüllte. Hier unten, mehr als ein Kilometer von der Oberfläche entfernt, waren die zahlreichen Hochhäuser wie Gebirge, die einen Canyon bildeten. Einen dunklen Canyon, in dessen Rillen sich Abertausende Kreaturen anonym bewegten, ihr Leben fristeten und die Hoffnung auf eine Besserung nicht verloren. Man mochte meinen, hier unten, hermetisch abgeriegelt von der Oberwelt würde man sich wenigstens nicht um Regen kümmern müssen, doch dürfte jeder, der hier wagte einen Fuß auf den kalten, grauen Permabeton zu setzen, sich wundern wenn ihm plötzlich das trübe Nass die Kleidung befeuchtete. In der urbanen Unterwelt Triple Zeros herrschte ein Mikroklima. Geboren aus der gefangenen Feuchtigkeit, bildeten sich aufgrund der Höhe dieser Ebenen Wolken, die von den durch die urbanen Schluchten peitschenden Winde getrieben und gejagt wurden. Selbst Gewitter waren in diesem dathomirischen Hexenkessel keine Seltenheit. So beobachtete Jax, mit einem leisen, grummelnden Fluchen, wie dicke Tropfen sich auf seiner Scheibe aufgrund der Geschwindigkeit ihren Weg links und rechts der Windschutzscheibe bahnten.


Diese Welt fraß die Schwachen und nährte die Starken. Hier, wo mehr Wesen in beklemmender Enge eingepfercht waren, als in manchen Sektoren insgesamt lebten. Die Straßen von Verbrechern und Ausbeutern bevölkert, von Ungeziefer zerfressenen Durastahl begrenzt, entzogen sich so unfreiwillig Millionen von Wesen dem Schutz des planetaren Sicherheitsdienstes. Der CSF war ein Instrument, dass in diese Tiefen kaum hinabreichte. Wie ein stumpfes Messer, dass man benutzte, um ein Steak zu schneiden, verursachte es mehr Leid denn Freude. So wie das dürftige künstliche Licht nur manche Bereiche der Unterwelt Coruscants beleuchtete, entzog sich auch der Großteil der Grausamkeiten der Aufmerksamkeit der Coruscant Security Force. Es lag an Wesen wie ihm den Unterschied zu machen. Sie waren für manche Vigilanten, für andere Voyeure, doch war der Gedanke den Unterschied zu machen einer der wenigen Pfeiler, an denen Jax Anavrin in dieser unwirtlichen Welt Halt finden konnte. Doch er konnte nicht jedem helfen. Er konnte nicht überall sein. Niemand konnte das und dennoch fand er diesen Gedanken höchst frustrierend. Doch manchen Wesen konnte er einfach nicht helfen und manchen wollte er nicht helfen. Unmoralische Angebote, abwegige Aufträge. Er hatte seinen Kodex.

Seinen Speeder geparkt, kam er zurück an den Ort, an dem seine Reise gestartet war, als die Welt noch in Ordnung schien und Snaggletooth nicht von einem Virus zerfressen auf einem Lazarettbett schwitzend mit dem Leben rang. Bevor ihn der Unbekannte angegriffen hatte. Bevor das Paket und die Unsumme an Credits ihm in den Schoß gefallen waren. Die Erinnerung daran machte ihm auch gewahr, dass er die Tür, respektive die eingeschlagene Scheibe, noch immer nicht hatte reparieren lassen.

Kark.

So wie er befürchtet hatte, war sein Termin überpünktlich. Ein Gotal und ein Caarite, dem es wohl zu gut zu schmecken schien. Nach dem Akzent zu Urteilen Oberweltler. Versnobbt. Zu viele Credits, zu wenig Empathie. Details hatten sie auch nicht genannt. Und so standen sie bereits hier, vor seiner demolierten Tür, deren trübes Fenster, eingeschlage,n wie das zahnlose Maul eines Wolfes, ein Bild des Elends abgaben.

„Besuch gehabt?“ blökte die Stimme Caariten. Bei diesen Worten wackelte das gewaltige Doppelkinn energisch, als entwickle es ein Eigenleben.

„Der Ansturm auf meine Dienste kennt kaum Einhalt.“ Entgegnete der Mirialaner trocken und öffnete die Tür mit seinem Schlüssel, auch wenn dieser Akt aufgrund der eingeschlagenen Scheibe eher ein formaler Akt denn Notwendigkeit war.

Während er die beiden hineinließ, wünschte er sich wieder zurück, viele Klicks von hier, in seine Wohnung. In sein Bett. Zu seiner Felinx.

Coruscant Level 1312 Jax‘ Büro Jax Anavrin und zwei Klienten
 
.:| CORUSCANT || LEVEL 3522 || Speedertruck || LANE-099-C |:.
CASSIE & ARADIA

Aradia konnte sich ein Schmunzeln, das zwar eher etwas nach innen gerichtet war, dennoch nicht verkneifen als sie den Worten ihrer Partnerin lauschte. Offenbarte sie damit doch, dass die beiden Frauen zumindest in ein paar Dingen ähnlich gestrickt waren. Oder... so interpretierte Aradia ihre Worte jedenfalls. Speziell den letzten Teil, der allzu deutlich die nicht vorhandene Freude über einen Job hinter dem Schreibtisch klar machte. Und gerade das, oder was das bedeutete, konnte die von Corellia stammende Mirialanerin definitiv verstehen. Sie könnte sich kein Leben vorstellen, in dem sie in einem Büro gefangen gehalten würde. Andererseits hätte dafür ihr ganzes Leben anders ablaufen müssen. Was sie jedoch weitaus interessanter fand, war der Umstand bezüglich des vorherigen Jobs von CASSIE. CSF. Und wenn man Coruscant ansah, dann gab es da ja auch einen absoluten Bedarf nach Ordnungshütern und Sicherheitskräften. Selten klafften die zwei Seiten einer Medaille so weit auseinander wie hier. Dann wiederum... Aradia war von Corellia zwar Trubel gewohnt, aber es war trotzdem alles irgendwie ruhiger gewesen. Entspannter.

Die Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend waren von Spaß, Spiel und viel Freizeit geprägt gewesen, die man immer irgendwo in Coronet verbracht hatte. Aber gut... wenn sie ehrlich war, dann hatte es definitiv Ecken und Plätze gegeben, an denen ihre Eltern sie nicht gerne gesehen hatten. Der Reiz solche Orte auszukundschaften war zwar immer mal wieder aufgekommen... im großen Ganzen aber hatte das dunkle und geheimnisvolle in ihrem Fall nur äußerst selten gegen alles andere gewonnen. Wieso sich in entsprechenden Vierteln aufhalten, wenn man auch am Strand einen frohen Tag verbringen konnte? Oder hatte man sie einfach nur mit genügend Verstand erzogen, das Aradia einfach gewusst hatte, wann ihre Eltern, oder genauer, solche Warnungen und Verbote berechtigt gewesen waren? Innerlich zuckte sie mit den Schultern. Es war ja nun nicht so, als hätte sie eine absolute Muster-Kindheit verlebt. Ihre Eltern hatte mit Aradia auch ihre liebe Mühe und Not gehabt.

Ab einem bestimmten Alter war es schwer geworden sie zu Hause zu halten. Glücklich für die Mirialanerin war aber das ihre Eltern damals einfach immer früh schlafen gegangen waren. Ergo eine zu späte Heimkehr der Tochter nicht bemerkt wurde. Fast wurde sie ein bisschen zu wehmütig, konnte sich aber dann doch wieder in die Unterhaltung mit CASSIE retten und die Gedanken die sie herunter ziehen wollten, oder zu sehr ablenken würden, erfolgreich vertreiben.


„Oh. Wow. Noch nie verlassen.“ Aradia konnte sich hingegen nicht einmal erinnern auf wie vielen Planeten sie schon gewesen war. Nicht das sie irgendeine Form von Rekord oder so aufgestellt hatte... aber... hm. Allerdings war das eine Aufgabe für ein anderes Mal, entschied sie sich schnell. Das würde die Unterhaltung doch zu sehr entgleisen lassen... würde sie versuchen alle Planetennamen zusammen zu kratzen. „Also nicht das das was schlechtes ist. Ich glaube irgendwann ging es mir auch mal so. Also. Das ich mir nicht vorstellen konnte einen anderen Planeten zu besuchen. Oder meine Heimat zu verlassen. Naja... und dann macht es Peng. Man ist älter geworden und fragt sich wo die eigene Jugend geblieben ist.
Das sie nicht betrübt war, erkannte man an dem hellen Lachen das ihren Worten, zusammen mit einem kurzen schütteln ihres Kopf folgte.

„Und ich glaube ich könnte gar nicht alle Planeten aufzählen, die ich schon gesehen habe. Nicht aus dem Stehgreif zumindest.“

Manch einer würde natürlich sagen das kurze Besuche für einen Wettkampf beziehungsweise ein oder zwei Spiele nicht viel Zeit ließen viel von einem Planten zu erkunden und das stimmte durchaus. Aber für ein paar Sight-Seeing Touren reichte es meistens immer. Wenn schon nicht vor einem Spiel, dann meistens danach.

„Aber Coruscant hat definitiv ein ganz eigenes Flair. Gut. Das hat jede Welt, aber... hm. Coruscant nimmt einen schneller gefangen. Faszinierend alles in allem. Und das ganze Leben hier ist absolut klasse... wenn es ein paar Strände geben würde, dann wäre es nahezu perfekt.“ Unvermeidbar wanderten ihre Gedanken zu den goldenen Stränden von Coronet...

Auf die Frage von CASSIE hin, wie es Aradia nach Coruscant verschlagen hatte, schüttelte Aradia erneut den Kopf.


„Nein. Na gut. Irgendwie schon.

Nicht speziell DIESER Job jedenfalls.“
Korrigierte sie sich gut gelaunt und trug ein untermalendes Grinsen im Gesicht, während ihre Aufmerksamkeit für einen Moment auf dem Verkehr lag. Auch wenn sie den Autopiloten gewisse Abschnitte übernehmen ließ, war Aradia nicht gewillt der Technik völlig freie Hand zu lassen und so waren es ihre leitenden Bewegungen, die den Truck aus der aktuellen Spur in eine neue dirigierten, die sie langsam aber sicher tiefer führen würde. Ihrem ersten Ziel entgegen.

„Ich kam hierher weil ich helfen wollte. Erst war ich teil einer gemeinnützigen Hilfsorganisation, aber da meine Rücklagen nicht ewig reichen würden, habe ich mich nach Möglichkeiten umgesehen wie ich weiter helfen kann, ohne irgendwann selbst hilfsbedürftig zu werden.

Naja...“
Es folgte ein kurzes Zucken der durchtrainierten Schultern, bevor sie weiter sprach. „Ein Bekannter gab mir dann den Wink in die Richtung hier, ich habe angefangen zu trainieren. Oder... andere Sachen zu trainieren, sagen wir es so. Anfangs war ich ein wenig überrascht und auch zugegeben etwas abgeschreckt das ich keine Probleme mit den Waffen hatte und auch noch gut darin war. Aber... Naja, wie heißt es so schön? Die Wege de Macht sind unergründlich.“

Quittierte sie ihren kurzen Ausflug in das warum und wie sie hier gelandet war, mit einem positiven und vorausschauenden Sprichwort, das sie von ihrer Mutter aufgeschnappt hatte. Anfangs hatte sie diese Formulierungen nie oft benutzt, aber mit fortschreitendem Alter, tauchten sie immer wieder mal in ihrem Sprachgebrauch auf, sodass Aradia sich manchmal doch fragte, ob etwas an der Drohung dran war, das Kinder sich immer in Versionen ihrer Eltern verwandelten. Ein amüsanter und manchmal je nach Blickwinkel doch irgendwie gruseliger Gedanke. Aber... sie war dann doch wieder ganz anders als ihre Eltern. Keiner von beiden war jemals so aktiv gewesen wie sie. Oder so extravertiert. Nicht das sie Probleme mit Kommunikation und Kontakten zu anderen gehabt hatten... aber Aradia war schon immer der Wildfang gewesen.

.:| CORUSCANT || LEVEL 3070 || Speedertruck || LANE-107-J |:.
CASSIE & ARADIA
 
Jedi Tempel ~ Hangar ~ mit Joras

Joras verlor nicht allzu viele Worte und ein kurzer Augenblick des Schweigens gab Neis Gedanken die Gelegenheit abzuschweifen. Ob Anakin den jungen Mann bewusst für die ruusanische Jedi als Schüler ausgesucht hatte? Sie kannte ihn ja gar nicht. Allerdings wusste Nei, dass er und Sarid seit vielen Jahren miteinander vertraut waren und als die Meisterin von Nei, hatte Sarid ihm vielleicht bei der Auswahl beraten. Und außerdem war Anakin der Meister von Tenia, also vielleicht informierte er sich einfach darüber, mit wem sich seine eigene Schülerin so abgab. Allerdings machte der Jedi Rat nicht den Eindruck, als würde er anderen, selbst ihm nahestehenden Personen nachspionieren. Wie dem auch sei, Joras schien der Ruusanerin der richtige Schüler zum richtigen Zeitpunkt zu sein und sie freute sich darauf ihn bald besser kennenzulernen.

"Meisterin...", korrigierte Nei ihren neuen Padawan mit einem Lächeln auf den Lippen. "Lehrende Jedi, die sich als weiblich identifizieren, werden von ihren Schülern als Meisterin angesprochen."

Die Jedi versuchte ihrem Padawan gegenüber ihre Belustigung zu verbergen, auch wenn es nicht leichtfiel. Natürlich hatte Joras, den Nei bereits nach so kurzer Zeit als einen sehr höflichen jungen Mann einschätzte, sie keinesfalls beleidigen wollen. Das war ihr schon klar. Trotzdem wollte sie diesen Umstand nicht unerwähnt lassen, obwohl... Nei schmunzelte und fügte hinzu:

"Aber du darfst mich in informellen Situationen auch gerne einfach Nei nennen."

Sie deutete eine erneute Verbeugung an.

"Dann sehen wir uns Morgen, in aller Früh."

Und kurz darauf machte Nei sich auf den Weg. Am Tor des Hangars, welches ins Innere des Tempels führte, hielt sie kurz inne und drehte sich um zu Tenia. Geh nicht ohne mich!, hauchte sie fast unhörbar, in der Hoffnung, dass ihre Freundin ihre Gedanken oder wenigstens ihre Lippen zu lesen wusste.

Am nächsten Morgen, öffnete Nei ihre Augen und schaute verwirrt umher. Es dauerte einen Augenblick bevor sie merkte, dass sie nicht zu Hause auf Ruusan war, sondern in ihrem Quartier im Jedi Tempel auf Coruscant. Sie gähnte und streckte sich mehrere Male, bevor sie, die Bettdecke um ihren Körper gewickelt aus dem Bett aufstehen konnte. Ihre Füße absorbierten die Kälte des Marmors als sie an das breite Panorama Fenster tapste. Es war ungewohnt und irgendwie erfrischend, insbesondere nach den unglaublich heißen Sommertagen auf Ruusan, auch wenn Nei ein frischer Wind lieber gewesen wäre, als der klimatisierte Raum. Dafür war der Ausblick atemberaubend. Es war noch dunkel, aber Coruscant ruhte nie. Die Flugschneisen waren so belebt wie zu jeder Zeit des Tages und die Lichter belebten die Stadt, die im wahrsten Sinne niemals schlief. Nun, für sie war es anders, belehrte Nei sich im Gedanken, sie war noch im Jetlag, trotz eines guten Schlafes. Schwungvoll beförderte sie ihre Decke zurück aufs Bett und schauderte sofort, als die kalte Luft in ihrem Quartier ihre Haut kitzelte... "Heute noch kein kaltes Wasser!", rief Nei und tippelte zügig in die Dusche.

Schwarz-braune bequeme Trainingsschuhe, eine schwarze weite Leinenhose und Neis typische schwarze knielange Wickelrobe, ließen sie tatsächlich wie eine richtige Jedi aussehen, als sie die Gänge des Tempels entlang in Richtung Bibliothek lief. Auch wenn man ihr Doppellichtschwert in dem Holster unter dem über ihre Beine fallenden Teil der Robe nur erahnen konnte. Allerdings, so früh am Morgen waren kaum Leute unterwegs, die Nei so sehen würden. Ein paar Reinigungseinheiten, der ein oder andere Protokolldroide oder so, aber kaum andere Jedi waren schon auf, wie es schien. Aber das war der Ruusanerin auch völlig egal, denn sie hatte Hunger! Schon vom weiten führte der Frühstücksduft, der aus der Cantina in die Gänge reichte, die hungrige Jedi vom Weg ab und ans Buffet. Ein paar Blumfrucht Muffins, eine Schale frittierter Ahrisa, ein Omelette aus Dewback Eiern, ein Aqualisches Medley und einen großen Tekka und Tongo Blaumilch-Shake später, hatte Nei nur noch Appetit auf einen kleinen Nachtisch, den sie schließlich auf den Weg zur Bibliothek verzehrte. Dort, in einer Sitzecke, erwartete sie Joras... gerne hätte Nei sich noch einen Snack mitgebracht, aber Essen war hier nicht erwünscht. Nei seufzte und studierte stattdessen ein Datapad.

Jedi Tempel ~ Bibliothek
 
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Coruscant Level 1312 Jax' Büro Jax Anavrin und zwei Klienten

Eine Spur der Verwüstung zog sich durch sein Büro. Die Bilder der Geschehnisse blitzten wieder vor seinem inneren Auge auf. Er hatte das Büro Hals über Kopf verlassen, als er hier seinem unbekannten Häscher entkommen war. Doch das würde er dem Gotal und dem Caarite nicht auf die Nase binden. Sie hatten sich schon längst ein Bild gemacht, doch was sie hier wollten war ihm unklar. Ihre Kleidung wirkte zu fein für diese Ebene Coruscants. Oberweltler. Allein ihre Körperhaltung verspottete Twillighter wie ihn. Er bot ihnen zwei Stühle an, die er zuerst wieder aufrichten musste, bevor er sich geräuschvoll in seinen Sessel fallen ließ.

„Sie hat blaue Haare.“ sagte der kleine, dickliche Caarite nachdem er sich vorgestellt und Platz genommen hatte, während sein Kinn auf und ab schwang, während er nickte, als würde er sich selbst recht geben. Dabei hatte er noch nicht einmal gesagt worum es ging.

„Ungefähr ein Drittel der Frauen dieser Ebene haben blaue Haare.“ antwortete der Mirialaner, während er die Asche seiner chandrilanische Zigarre im Aschenbecher abklopfte. Seine Beine ruhten lässig auf dem aus Plastoid bestehenden Stuhl, die Spur der Verwüstung, die sein Büro durchzog, ignorierend.

Mit einem aus Cranoranstoff hergestellten Tuch tupfte sich der Caarite die schwitzigen, feisten Wangen ab. Details waren in seinem Metier das Aurek und Thesh, selbst die kleinsten Informationen konnten später zu einem wichtigen Indiz werden. Sein nächstes Indiz erhietl der Mirialaner, als ein Stück Filmsiplast über den Tisch wanderte, ein Foto. Ungewöhnlich. Kein Hologramm.

„Das ist sie, Mister Anavrin.“ sagte der kleine und doch recht voluminöse Nichtmirialaner. Jax nahm das Foto und betrachtete es eindringlich, verengte die Augen als er versuchte Details ausfindig zu machen. Das Bild zeigte eine Frau, wahrscheinlich menschlich. Blaue Haare, blaue Augen, honigfarbener Teint. Neben dem Foto waren einige Daten in Aurebesh notiert. 1,68 Standardmeter groß mit einer Masse von 59 Kilogramm und einem Volumen von 35cm³ war sie recht durchschnittlich für eine humanoide Frau. Unbeabsichtigt verglich der Mirialaner sie mit Leena, bevor er sich wieder auf das Wesentliche konzentrierte. Er führte das Foto nah an sein Gesicht, versuchte Einzelheiten auszumachen. Ihre Iris. Sie fiel ihm sofort ins Auge, denn sie waren symmetrisch.

„Das ist ein Klon, Mister Apaak.“ sagte Anavrin. Der schob das Foto mit seiner kybernetischen Hand von sich weg, über den Tisch weg, während die Servomotoren seines Armes geräuschvoll arbeiteten.

Mister Apaak sah das Foto an, doch konnte Jax in seinem Gesicht nicht lesen, was das Wesen sah, doch fiel ihm auf, dass der Caarite das Foto nicht eines Blickes würdigte. Stattdessen betupfte er weiterhin sein schwitzendes Gesicht mit dem Tuch und atmete geräuschvoll aus, während der Gotal weiterhin vorzog nichts zu sagen und mit verschränkten Armen dem Gespräch folgte.

„Klon? Was für ein antiquiertes Wort.“ Der Caarite, den Jax als Mister Apaak angesprochen hatte lächelte dünn, beinahe schon kichernd. „Aber sie haben Recht. Sie ist ein Klon.“ Sprach das stark transpirierende Wesen weiter. „Und dennoch, immer noch verschwunden.“

„Ich habe keine Zeit für einen Fall von gestohlenem Eigentum“ entgegnete Jax mit einer Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung. Enttäuscht über den Verdienstausfall, doch zufrieden damit diesem Wesen nicht weiter dabei zusehen zu müssen, wie es sich sukzessive verflüssigte.

„Sie… äh… wurde nicht gestohlen.“ druckste Apaak herum. „Sie… rannte davon.“

Der Mirialaner zog die Augenbrauen in die Höhe.

„Klone können nicht davonlaufen. Wahrscheinlich eine defekte Proteinsequenz und sie ging verloren.“ summierte der Privatdetektiv sein halbgares Wissen über Klone, zog an seiner Zigarre, bevor er die Arme hinter seinem Kopf verschränkte.

Der putterrosafarbene Nichtmirialaner beugte sich knarzend auf seinem Stuhl vor und hielt sein Tuch so vor seinen Mund, als sei es in irgendeiner Art und Weise ein adäquates Mittel, um selbst das primitivste Abhörgerät daran hindern zu können seinen Worten zu lauschen.

„Dieses Exemplar ist benutzerdefiniert und nicht ein Massenfabrikat.“

Nun war es an Jax sich vorzubeugen, sich sowohl mit dem organischen als auch den kybernetischen Arm auf den Tisch abzustützen und die Augen des Caariten hart zu fixieren.

„Nicht nur habe ich keine Zeit für einen Fall von entwendetem Eigentum…“ begann der Mirialaner, leicht enerviert „…sondern auch definitiv keine Zeit für einen Fall von illegalem Besitz. Wenn Sie irgendwelche anderen Fälle haben, raus damit. Ansonsten…“

Mit einer ausufernden Handbewegung deutete Jax auf die Eingangstür, immer noch ein jämmerlicher Anblick zerbrochener Natur, bevor er mit der anderen Hand die Zigarre aus dem Mundwinkel nahm und die Asche erneut in den Aschenbecher abklopfte. Als sich die beiden Gestalten nicht anmerken ließen, dass sie sein Büro verlassen wollten, stand der Privatdetektiv ruhig und bestimmt auf um nochmal mit etwas mehr Nachdruck zu verdeutlichen, dass das Gespräch beendet war. Apaak blieb jedoch sitzen. Er begann zu schluchzen. Seinen kleinen, dicklichen Kopf nach unten geneigt, mischten sich die salzigen Tränen mit dem noch salzigeren Schweiß.

„Ich werde zahlen, Mister Anavrin. Ich zahle was auch immer sie verlangen! Ich bin genauso bereit zu zahlen wie die exorbitante Summe, die ich für sie gezahlt habe.“

Dem Privatdetektiv entging der Wink mit dem Zaunpfahl nicht, er war ja kein Ronto. Allerdings war dies in erster Linie keine Frage der Credits, auch wenn er diese dringend nötig hatte. Das Paket, dass wie ein schwarzer Unglücksbringer zuhause einem schwarzen Loch gleich all sein Glück und seine Laune aufsaugten, schloss er davon aus, wusste er doch nicht, wer ihm dieses Geld zugesteckt hatte. Der einzige Grund, wieso er heute hier war, statt bei seiner Felinx, war dass sie Geld benötigten um den Fall um den Mord von Mira weiterhin verfolgen zu können.

„Sie haben sich den falschen Detektiv ausgesucht, Mister Apaak. Wenn Sie die Credits haben, dann ab nach Uscru, dort finden Sie sicher einen Kopfgeldjäger, der weitaus weniger diskrimierend ist und der es tun wird.“

Apaak schaute auf. Sein Gesicht war gezeichnet. Müdigkeit, Tränen und Schweiß. Seine Tränensäcke hatten eine beinahe schon ungesunde Farbe angenommen. Für einen Moment hatte Jax die Sorge, dass auch dieses Wesen mit dem C-Virus infiziert war, doch es war der Seelenschmerz, der sich auf seinem Körper manifestiert hatte. Mit bebender Lippe begann der Caarite zu sprechen.

„Sie wissen genau, dass ein solcher Jäger, wenn er sie in die Hände bekäme…“ es schien, als bereite es Apaak körperliche Schmerzen die nächsten Worte zu sagen „… nicht zögern würde das Geld und sie zu behalten, um sie an einen Vergnügungsgleiter zu verkaufen. Sie wurden mir als einzige Hoffnung von einem gemeinsamen Freund empfohlen.“

Nun bewegte sich der Gotal und holte aus der Brusttasche seines Anzugs ein Stück Papier heraus. Echtes Papier! Eine Seltenheit, wie selbst Jax feststellen musste.

„Das ist mein Vorstellungsbrief.“

Der Mirialaner nahm, zuerst zögernd und dann doch mit einer gewissen Neugier das beinahe schon wie ein antik wirkende Relikt, das Stück Papier und fühlte mit seiner organischer Hand die Cellulose. Er setzte sich wieder, öffnete vorsichtig, beinahe zärtlich, das Stück Papier und strich mit seiner organischen Hand über die Fasern, beinahe schon die Textur genießend. Es fühlte sich dicker als Filmsiplast an und doch gleichzeitig fragiler. Seine Augen huschten über den Text, ein Finger dem Lesefluss folgend, als sei es Braille. Dann faltete der Privatdetektiv das Stück Papier wieder zusammen, sorgfältig, behütend, bevor er es Apaak zurückgab.

Apaak hingegen nahm das Stück Papier und schickte sich an es mit einem kleinen Feuerzeug, dass eine violette Flamme erzeugte, anzuzünden.

„Halt, stop!“ fauchte der Mirialaner Apaak an, doch konnte Jax nur noch fassungslos zuschauen, wie das Papier Feuer fing und sich vor seinen Augen in Windeseile in einen knusprigen Ascheberg verwandelte.

„Sentimental?“ fragte der Gotal trocken, das erste Wort, was dieser in der gesamten Konversation gesagt hatte.

„Papier ist selten.“ antwortete Jax Anavrin sichtlich defensiv. „Haben Sie schonmal rausgesehen? Nur Permabeton, kein einziger Baum. Wie soll hier den Papier hergestellt werden.“

„Mister Anavrin, wenn man reich genug ist, ist nichts selten.“ Antwortete der Caarite lauernd, als habe er die Schwachstelle des Privatdetektivs gefunden.

„Nichts ist selten und nichts ist heilig.“ gab Anavrin lakonisch zurück. „Die CSF würden mir meine Zulassung sofort entziehen, wenn sie Wind davon bekommen, wonach ich hier suche und nicht melde.“

Beinahe schon beiläufig öffnete Anavrin die Kühleinheit, die in seinem Tisch eingebaut war und holte ein handgranatenförmiges Gebilde aus, dass sich als Dose eines Softdrinks herausstellte, welches er zischend öffnete und sich ein Glas voll einschüttete und mit großen Schlücken trank.

„Ich bitte Sie nur darum sie zu finden. Ich werde Ihnen genug zahlen damit sie vorgeben können nicht gewusst zu haben, dass sie ein benutzerdefinierter Klon ist. Sobald ich sie habe, können sie mich melden. Alles was ich von Ihnen verlange ist mir zuerst mitzuteilen, wo sie ist.“

Anavrin schloss die Augen und rieb sich mit beiden Händen die Schläfen seines Kopfes, nachdem er seine halblangen, schwarzen Haare hinter die Ohren geklemmt hatte. Apaak saß beinahe schon am Rand seines Stuhls, mit dem Mut der Verzweiflung versuchend den Privatdetektiv zu überreden.

„Sie haben genug Geld sich ein weiteres Exemplar zu kaufen.“ sagte der Mirialaner gepresst, ausweichend.

Der Caarite schüttelte energisch den Kopf, sodass alle seine rosafarbenen Körperfalten in Wallung gerieten.

„Sie verstehen nicht, Mister Anavrin. Dieses Exemplar ist benutzerdefiniert. Eine Schneeflocke auf Mustafar. Sie ist in Gefahr. Und selbst wenn nicht… sie ist ein Unikat. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wenn die exakt selbe Sequenz erneut benutzt wird…“
Apaak geriet ins Stocken bevor er die Taktik wechselte. „Ich kann Ihnen Papier besorgen, soviel sie wollen.“

Jax öffnete die Augen und funkelte den Nichtmirialaner an.

„Tun Sie nicht so, als würden Sie mich kennen oder wissen, was ich will.“ Seine Worte hatten eine schneidende Schärfe, die Apaak zusammenzucken ließ, doch beim stoischen Gotal keine Reaktion hervorriefen. Jax rief sich selbst zur Räson und fügte weitaus versöhnlicher hinzu: „Ich will die volle Zahlung einer Woche. Bar, auf die mechanische Kralle. Zum Ende der Woche werde ich Ihnen das geben, was ich herausfinde, was auch immer es ist. Wenn ich ihren Klon vor Ende der Woche finde, behalte ich dennoch die ganze Summe. Finde ich nichts, behalte ich auch das Geld. Ich rufe zuerst sie an, dann den CSF.“

Der Caarite hätte vor Freude beinahe in die Hände geklatscht, seine kleinen Äuglein, die in Sachen Schönheit denen von Gamorreanern Konkurrenz machten, strahlten förmlich auf.

„Gewiss, gewiss!“ sagte er, stand auf und lächelte zum ersten Mal. Er streckte die Hand aus, die Anavrin argwöhnisch ergriff und schüttelte sie, bis gefühlt der ganze Körper des weichen Wesens in Wallung geriet. Der Gotal indes legte einen Datakubus auf den Tisch.

„Darauf finden Sie alle Informationen.“

Mehr brauchte Jax Anavrin nicht zu wissen. Nachdem das ungewöhnliche Duo das Büro verlassen hatte, ließ sich der Mirialaner wieder in seinen Sessel fallen, nahm einen Schluck der bräunlich zischenden Flüssigkeit und zog an seiner Zigarre.

Kark.

Coruscant Level 1312 Jax‘ Büro Jax Anavrin und zwei Klienten
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Hangar- mit Akani, Tenia, Anakin- Nei und Joras

Bailee verfolgte das Begrüssungsritual, als Tenia ihren ehemaligen Meister und Jedi-Rat Anakin Solo vorstellte. Rasch verneigte sie sich ebenfalls und musterte den Mann näher. Ein Jedi-Rat also. Ob er mehr über Brianna wusste? Aber Bailee kam nicht dazu, denn man fing mit belangloser Konversation an. Bailee wurde von Minute zu Minute unruhiger. Sie wollte endlich losziehen und ihrer Spur folgen. Irgendwann setzte sich die Gruppe endlich in Bewegung, als Tenia Akani eine Übungsstunde angekündigt hatte. Sicher waren seine Lektionen weit über Bailee´s Niveau, weshalb sie die Gelegenheit nutzte, sich abzunabeln. Akani schlug noch ein gemeinsames Essen und eine Zeit dafür vor, was Bailee gern annahm. Dann trennten sich ihre Wege. Bailee suchte erstmal bekannte Bereiche des Tempels wie den Nunabrater. Von hier aus fand sie vieles wieder und ging zu allererst zum Haupteingang. Hier gab es auch eine Art Empfang. Genau das, was sie jetzt brauchte.

"Tschuldigung. Mein Name ist Bailee Troisi. Ich bin die Padawan von Brianna Kae und soll Kontakt zu Talery It'kles aufnehmen, aber ich habe ihre Com-Frequenz nicht. Können sie mir helfen?"

"Willkommen zurück, Padawan Troisi. Ich suche ihnen die Com-Frequenz raus, aber sie können sich mit ihrer Identifikationsnummer auch Zugriff auf die ordensinternen Datenbanken verschaffen. Dort finden sie die Kontaktdaten von allen anderen Ordensmitgliedern."


Der Protokolldroide tippte etwas in ein Bedienfeld ein und notierte kurz darauf die erbetene Com-Frequenz auf ein Stück Flimsi. Bailee hingegen stutzte. Sie hatte sich das viel komplizierter vorgestellt.

"Meine...meine Identifikationsnummer?"


fragte sie und nahm das Stück Flimsi des Droiden entgegen.

"Ja. Ihre Meisterin hat sie bei ihrem Eintritt in den Orden registriert und ihnen wurde eine Identifikationnummer zugewiesen."

Wann hatte Brianna das denn noch gemacht? Bailee spürte, wie ihr Unmut über das Verschwinden ihrer Meisterin etwas kleiner wurde.

"Mit dieser Nummer können sie sich auch in der Wäscherei einkleiden lassen, wenn sie das wünschen. Und ihnen steht ein Quartier zu. Möchten sie, dass ich ihnen ein Quartier zuordne?"

fragte der Droide und Bailee bejahte sofort. Ein paar Augenblick später klapperte etwas hinter dem Tresen und der Droide schob ihr eine kleine Karte zu.

"Das ist ihre Identifikationskarte und ihre Zimmernummer ist E 1006. Bitte denken sie daran, bei Gelegenheit ihre persönlichen Daten zu aktualisieren, sie sind noch unvollständig. Hier haben sie noch einen Lageplan. Ihr Zimmer ist darauf markiert. Einen schönen Tag noch. "

Bailee nahm die Karte und den Lageplan entgegen und bedankte sich noch kleinlaut bei dem Droiden, während sie ihre "neue" Identifikationskarte betrachtete. Sicherlich war sie nur ergänzend zu ihrer Standart-ID, aber trotzdem war die damit als Jedi ausgewiesen. Wenn auch erstmal nur als Padawan oder was man eben war, wenn die Meister nicht da war. Nach einem Augenblick steckte sie die Karte weg und suchte erstmal ihr Quartier. Nach einer gefühlten Stadtumrundung durch die Gänge fand Bailee den Raum E 1006 und öffnete die Tür. Der Raum war klein, aber gemütlich. Es gab ein kleines Bad, ein Bett, einen Schreibtisch mit einem Computer und einen Schrank. Alles, was man brauchte. Das einzige, was fehlte, war ein Fenster, aber die Lüftung lief gut. Ein kleiner Lichtstreifen, der am Boden einmal um den ganzen Raum lief, verhinderte, dass man von der Dunkelheit im Raum erschlagen wurde, wenn das Licht aus war. Bailee schüttelte den Kopf. Daran würde sie zu allererst was ändern. Jetzt erstmal stellte sie ihren Rucksack neben den Schreibtisch und setzte sich an den Computer. Dieser bot alles, was sie benötigte. Ganz, wie es der Droide versprochen hatte. Lächelnd machte sich Bailee daran, Talery eine Nachricht zu schreiben.

Nachricht an Talery It'Kles

Hallo Talery.

Ich denke, du hast auch schon davon gehört? Brianna hat den Jedi-Orden verlassen. Ich weiss nicht, was ich davon halten soll.
Naja. Sie hat mir noch ne Nachricht geschrieben, das ich mich mit dir in Verbindung setzen soll. Ich bin jetzt mit Ritterin Lumiran und ihrem Padawan nach Coruscant zurück geflogen und werd mich jetzt hier bisschen beschäftigen. Brianna hatte eigentlich gesagt, das ich dich auf Manaan aufsuchen soll, aber ich hätte dich da glaub nicht gefunden. Ich hab mir gedacht, dass Coruscant die bessere Option ist. Wenn ich doch noch kommen soll, musst du mir das sagen. Und bitte dann auch ne genauere Adresse als nur den Planeten. Ansonsten sehen wir uns vielleicht irgendwann mal hier, wenn du zurück kommst.

Liebe Grüsse
Bailee.


Kurz und schmerzlos , ohne viele Floskeln. Das was Bailee am liebsten und damit war Talery immerhin auf dem neuesten Stand. Bailee schickte die Nachricht ab und rief ihr eigenes Datenblatt auf, auf dem lediglich ihr Name, ihre Com-Frequenz und ihr Midichlorian-Wert vermerkt waren.Halt die Infos, die Brianna vor ihrer Abreise nach Alderaan von ihr hatte. Bailee ergänzte die fehlenden Informationen nach bestem Wissen und Gewissen und speicherte sie ab. Damit war der erste Teil schonmal erledigt. Als nächstes rief sie Briannas Datenblatt auf dem nichts weiter von ihrem Austritt stand. Na gut, wie viele wussten wohl schon davon? Aber darauf hatte es Bailee gerade auch garnicht abgesehen. Ganz unten war das Schiff Briannas eingetragen und auch der Hangar, in dem es - hoffentlich immernoch- stand. Bailee riss den Lageplan zu sich und markierte den Hangar, bevor sie beinahe fluchtartig ihr Zimmer verließ. Als könne das Schiff sich jetzt noch in Luft auflösen und einfach verschwinden, eilte Bailee mit klopfenden Herzen durch die Gänge. An jeder Kreuzung ,jeder Gabelung checkte sie den Lageplan, bis sie endlich vor dem Hangar stand. Und da stand die Tardis. Bailee zitterte und wippte auf den Füssen auf und ab. Sie hatte recht gehabt. Brianna war nicht für immer gegangen! Wer tat das, und ließ sein Schiff zurück, wenn es nicht totaler Schrott war? Niemand. Zumindest für das Schiff würde Brianna zurück kommen und Bailee würde den Moment abpassen. Sie sah sich um. Es gab keine sichtbaren Sicherungen des Schiffs, auch wenns Überwachungskameras gab, die sicher irgendwo kontrolliert wurden. Bailee schickte einen grinsenden Gruß in Richtung der Kamera. Jetzt hatte sie unglaublich gute Laune. Sie musste nur irgendwie dafür sorgen, dass sie nen Alarm bekam, wenn jemand den Hangar betrat.Und sie wusste schon, wie sie das bewerkstelligen konnte.

Coruscant-Jedi-Tempel-Hangar der Tardis- allein.
 
Coruscant Level 1312 Jax Anavrin und die Coruscanti

Mehr als eine Trillion Lebewesen nannten Coruscant ihr Zuhause. Diese Wesen, atmeten zum Großteil, Sauerstoff ein und atmeten Kohlenstoffdioxid aus. Zusätzlich zur enormen Industrialisierung einer Ecumenopolis stellte dies jeden Urbanwissenschaftler vor enorme Herausforderungen. Ein Weg diesem Problem Herr zu werden war die Verteilung abertausender hydroponischer Gärten und Anlagen auf allen Ebenen von Triple Zero, um die Produktion von Sauerstoff zu einem Großteil zu gewähren. Manche Anlagen waren versteckt während andere als Naherholungsgebiete fungierten. Wer über besonders tiefe Taschen verfügte, konnte sich sogar leisten eine solche Anlage in seiner eigenen Wohneinheit anbauen zu lassen.
Die Luft im Gewächshaus war erdrückend schwül, noch schwüler als es die gefilterte, verdreckte Luft der unteren Ebenen Coruscants auch so schon war. Einem silberhaariger Mann schien dies nichts auszumachen, als er von Orchidee zu Orchidee wanderte, die einzelnen Blätter inspizierte, als begutachtete er einen Diamanten auf die Reinheit seines Schliffes. Dabei machte der Alte Geräusche, die jenen glichen, die eine Mutter machte, die sich um ihren Säugling kümmerte. Die klaren, aus Plastoid gegossenen Wände des Treibhauses trugen mehr Schweißperlen als die poröse, von Falten und Furchen durchzogene Haut des Alten, die diese Feuchtigkeit mit einer Gier aufnahm, als würde sie helfen ihm eine längst vergangene Juvenilität zurückzubringen. Der Alte zuckte zusammen, als er sich umdrehte und die Gestalt sah, die mit einer intensiv duftenden Zigarre in seinem Gewächshaus die Atmosphäre trübte. Jax Anavrin hatte sich nicht wirklich herangepirscht, doch schienen die Gehörgänge des Alten einer Säuberung zu bedürfen. Ein Mantel verdeckte die kybernetischen Elemente seines Armes, doch konnte die metallisch silbern glänzende Hand sich dieser Verschwiegenheit nicht ergeben. Er bereute die Wahl seiner Tracht, als die erdrückende Hitze des Gewächshauses sein Blut in Wallung brachte. Der Alte schien von seinem Besuch so überrascht, dass er sich an die Brust packte, dort wo sein Herz war, doch schien seine Atmung ein Indiz darauf zu sein, dass sein Herzschlag sich langsam, aber sicher nach diesem ersten Schock normalisierte.

Als Jax gerade dazu ansetzen wollte die Asche seiner Zigarre auf dem Boden zu verteilen, hörte er das Klicken der Entsicherung einer Blasterpistole und spürte das kühle Mündungsrohr der Waffe an seiner Schläfe. Eigenartig, er hätte gedacht, dass er sich über die kühle Berührung mehr freuen würde.

„Seit wann benötigst Du einen Muskel, Vhargo?“ fragte Jax den Alten und nickte leicht in die Richtung des grünhaarigen Mannes mit dem auffälligen Stichwerk im Gesicht, dessen Hand die Blasterpistole an seiner Schläfe hielt.

Vargho machte eine wegwerfende Handbewegung in Richtung des Grünhaarigen, was dazu führte, dass dieser seine L-23 Blasterpistole senkte. Der Grünhaarige zog sich wieder zurück in den Schutz der Unsichtbarkeit, die ihm einige großblättrige Pflanzen spendierte, die dieses Gewächshaus zu einem kleinen Dschungel machten.

„Brauche ich normalerweise nicht, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass Du vorbeischauen würdest.“ antwortete Vhargo mit einem dünnen Lächeln, dass die Furchten seiner Falten nur weiter vertiefte.

Der Alte machte Anstalten seine Gartenarbeitshandschuhe auszuziehen und an Anavrin vorbeizugehen. Jax folgte ihm aus dem Gewächshaus in den Hauptwohnbereich, dass über eine Glasfront einen Ausblick auf den kleinen, selbstgemachten Dschungel offerierte, was auf Triple Zero in sich bereits ein seltener Anblick war, in den unteren Regionen noch mehr.

„Wenn ich dich hätte…“ begann Jax zu einer Erklärung anzusetzen, während der Alte sich in einen Sitz begab und mit einem müden Lächeln und einer weiteren Handbewegung den Mirialaner unterbrach.

„Ich bin ein vorsichtiger Mann.“ entgegnete Vhargo gedehnt.

Die Aufmerksamkeit der beiden fiel erst in diesem Moment auf ein kleines, in Metall gestochenes Bild einer Frau. Sie hatte die Gesichtszüge des Alten, war jedoch frei von all dem Zynismus. Jax nahm das Bild in die Hand, nachdem er seinen Mantel auf die Stuhllehne gelegt und sich gesetzt hatte. Sie hatte elegante Gesichtszüge, ein Wunder wie so ein Wesen aus den Lenden dieses Mannes entspringen konnte. Er legte das Bild vorsichtig zurück auf den Tisch.

„Zieh nicht an Strängen, von denen du fürchtest, was auf der anderen Seite lauert, Vhargo.“ sagte der Mirialaner und schnalzte mit der Zunge.

„Ein wichtiger… Geschäftspartner benötigte eine diskrete Vorgehensweise. Ich bin zwar deiner müde, Jax, aber ich halte dich für vertrauenswürdig.“ sagte der Alte, während er seinen Blick von dem Bild löste und nun dem Grünling direkt in die Augen sah.

„Mir ist egal was du von mir denkst und ich will auch nicht Mitglied deines kleinen Clubs sein, deinen Klienten mit allerlei illegalen Geschäften helfend, aus denen Du dich mit Leichtigkeit freikaufen könntest“ entgegnete Jax und faltete den organischen und kybernetischen Arm vor der Brust zusammen und bedachte den Alten eines taxierenden Blickes. Irgendwas verschwieg er.

„Mit sowas rumzuexperimentieren ist nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Coruscant ist auch so schon gebeutelt, der Virus erschwert uns allen die Geschäfte, die Unruhe in der Bevölkerung steigt. Mit Klonen zu hantieren, in diesem politischen Klima, ist nichts was man so einfach unter den Teppich kehrt. Das wäre, offensichtlich, seine erste Handlung gewesen.“ kommentierte Vhargo und hob eine Hand.

Ein A-LT Droide schob sich gemächlich in den Wohnbereich, seine Kuppel entfernt und mit einer Platte ausgestattet, auf der eine Karaffe samt zwei Gläsern positioniert war. Der Droide rollte zwischen die beiden, fiepte auffordernd als zwei Zangenarme die Gläser vor die beiden Männer stellte und der Droide daraufhin seinen Tornisterleib neigte, um aus der Karaffe Wasser in die beiden Gläser zu schütten. Als der Droide zurückfuhr, griffen die beiden Männer zu ihren Gläsern. Während Jax große Schlücke trank, um seinen Durst zu stillen, nippte der Alte mehrmals mit kleinen Schlücken an seinem Glas, als sei er desinteressiert dieses jemals zu leeren.

„Wenn Du mir in dieser Angelegenheit helfen würdest, schulde ich Dir was.“ begann Vhargo, wurde jedoch jäh von Jax unterbrochen.

„Du schuldest mir sowieso schon was.“

„Ja,“ begann der Alte, sein Blick glitt wieder zu dem in Metall gestochenen Bild der jungen Frau. Gewissheit. Er hatte ihm Gewissheit gebracht. „und dennoch habe ich das Gefühl, dass du mich niemals diese Schuld begleichen lassen wirst.“

Stille umhüllte die beiden Männer wie ein dünnes Tuch, gefangen in dieser Position wie Insekten die vom Bernstein eingeschlossen worden waren.

„Nun, dafür kannst du mir etwas schulden.“ Durchbrach schließlich Jax den Kokon der Stille und machte Anstalten seinen Mantel wieder anzuziehen.

Vargho hingegen erhob sich nicht und schaffte es nun auch nicht mehr dem Privatdetektiv in die Augen zu blicken. Auf einen Schlag schien der Mann von einer schweren Last befallen zu sein, die ihn weiter in seinen Sessel drückte. Jax hingegen blickte noch einmal, mit Wehmut, zu dem Bild der Frau die Papier geliebt hatte und verließ die teure aber leere Wohneinheit.

Coruscant Level 1312 Außerhalb des Megablocks Jax Anavrin, allein
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Hangar der Tardis-Allein

Um ihren Plan von dem Alarm-System umzusetzen, musste sie ein paar Teile besorgen. Aber eins nach dem anderen. Als nächstes eilte Bailee erstmal zu der Landeplattform, auf der die Amaryllis stand. Der alte Frachter dampfte und war verriegelt, aber Bailee hatte immernoch Zutrittsrecht. Als die Rampe sich öffente, blickte sie in eine Blastermündung.

"Verdammt, N'derim, willst du jemanden umbringen?"


fragte sie und stemmte die Hände in die Hüften.

"Bailee? Du bist wieder da?"


Man konnte die Erleichterung in der Stimme des Nautolaners hören, aber Bailee konnte ihm den Gefallen nicht tun.

"Nur kurz. Sind die anderen nicht gekommen?"

Immerhin hatte ja kurz nach ihnen ein weiteres Schiff ihrer Firma hier landen und dort sollte ja ein Pilot für die Amaryllis mit an Board sein.

"Doch, aber die sind essen gegangen."

Das hätte sie sich ja denken können, das N'derim sich hier verbarrikardierte, statt mit essen zu gehen.


“Ich bin eigentlich nur gekommen, weil mir eingefallen ist, dass ich hier noch ein paar Bauteile rumstehen hab. “

“Du meinst die Schrottkiste?”

fragte N’derim und Bailee nickte. Was für denen einen ne Schrottkiste war, war für den anderen ne Schatzkiste. Und genau die brauchte sie. Nachdem sie sie gefunden hatte, sah sie sich noch einmal um. Mehr hatte sie hier nicht auf dem Frachter. Natürlich nicht, schliesslich gehörte ihr die Mühle nicht. Die Schrottkiste hatte sie nur mitgenommen, um in der Quarantäne-Zeit vielleicht was basteln zu können. Aber das hatte sich dann ja erledigt.

“Stimmt das, dass du jetzt ein Jedi bist?”

fragte N’derim sie und sie war sich sicher, dass er die Frage schon einmal gestellt hatte, bevor sie nach Alderaan geflogen war.

“Ja, das stimmt, N’derim. “

Auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie es weiter gehen sollte. Aber vielleicht sollte ihr nächstes Ziel diese Wäscherei werden. Vielleicht würde man ihr das eher abnehmen, wenn sie wie ein Jedi gekleidet war.


“Also, ich muss wieder los. Ich wünsche dir für die Zukunft alles alles Gute. Halt die Ohren steif. “

Sie hatte keine Zeit für viele Gespräche mit ihrem ehemaligen Kollegen. Mit der Kiste unter dem Arm erreichte sie “ihr” Zimmer und stellte sie auf den Schreibtisch. Schnell durchsuchte sie die Kiste und stellte zufrieden fest, dass ihr eigentlich nur noch Werkzeug fehlte. Doch dann kratzte sie sich am Kopf. Wo bekam sie die jetzt her. Sie musste einen Laden finden, in dem sie welches kaufen konnte. Noch hatte sie ja ein paar Credits auf dem Konto. Und eigentlich könnte sie sich zur Not noch ihre Rente auszahlen lassen. Als Jedi würde sie wahrscheinlich das Rentenalter eh nicht erreichen. Sie grinste und machte sich wieder auf die Socken. Zuerst zur Wäscherei. Sie kannte ihre Grösse, weswegen sie dort nicht lange brauchte. Sollte sie die Sachen gleich anziehen? Nein. Später. Auch wenn sie dringend frische Wäsche benötigte,aber das konnte jetzt noch einen Moment warten. Erstmal musste sie das Werkzeug organisieren. Wenn sie Zeit hätte, hätte sie sich auch ihr Werkzeug von zu Hause schicken lassen können. Aber sie wollte das Alarmsystem an der Tardis am besten heute noch installieren. Also verließ Bailee erstmal wieder den Tempel und blickte auf die weltumspannende Stadt vor ihr. Ein Werkzeug-Geschäft war das, was sie brauchte. Entweder sie fand sofort eines, weil es an jeder Ecke eines gab. Oder sie suchte für den Rest des Tages. Sie blickte auf ihr Chrono. Sie hatte noch etwas Zeit, bis sie sich mit Akani und seiner Meisterin zum Essen traf. Und wenn sie nur hier stand und auf die Stadt starrte, würde sie kein Werkzeuggeschäft finden. Also los.


Coruscant-Strassen- mit anderen Lebewesen
 
Coruscant - Hangar des Jedi-Tempels – Anakin, Bailee, Tenia und Akani; Joras und Nei


Nachdem Tenia Akani und Bailee vorgestellt hatte, wurde es Zeit wieder ihren Aufgaben als Jedi nachzugehen. Sie bedankte sich noch einmal bei Anakin, als sie mit ihrem Padawan in Richtung Trainingsräume aufbrechen wollte. Sie sah ihn schräg von unten an und lächelte, als er seine Überraschung kund tat. Bailee hatte sich in der Zwischenzeit auch verabschiedet und Tenia hoffte still für sie, dass sich Brianna doch bald bei ihr melden würde. Etwas stimmte da nicht, auch wenn weder sie, noch Akani viel gesagt hatten. Ihr Gespür sagte etwas anderes. Jetzt aber lag der Fokus auf Akani.

"Du hast doch nicht gedacht, ich zerre dich direkt vor den Rat und lasse dich befördern. Vorher muss ich mich vergewissern, dass du zumindest ein bisschen was gelernt hast." Sie zwinkerte ihm zu, aber den letzten Feinschliff wollte sie ihm tatsächlich noch verpassen. Was die Besichtigung von Innen betraf, hatte sie Akani allerdinsg nichts voraus. "Um ehrlich zu sein, war ich bisher nur ein einziges Mal auf diesem Planeten. Aber nie im Tempel. Auf einem Raumhafen, um umzusteigen. Vorher war ich tatsächlich nur auf Lianna und was soll ich sagen?" Sie sah sich um, aber ihre ganzen Sinnen wurden beinahe überflutet. "Coruscant ist das hässlichste, was ich je gesehen habe", lachte sie, aber sie musste hinzufügen: "Vom Tempel aber bin ich beeindruckt." Der Tempel hätte genauso gut mitten in den Wald gepasst, denn er sah anders aus, als die Gebäude, die Tenia bisher gesehen hatte. Einladend. lebendig. Er wirkte nicht wie die Stadt. Auch wenn sie sich auf Coruscant niemals würde wohl fühlen können, der Tempel würde es erträglich machen, zumindest eine Weile hier zu sein.

"Ich habe keine Ahnung wo hier Trainingsräume sind", gab sie dann zu. Was doch hervorragend ins Training passte. Wahrnehmung.
"Ich würde sagen, deine erste Aufgabe besteht darin, herauszufühlen, was heir ein Trainingsraum sein könnte." Beispielsweise konnte Akani seine Fühler ausstrecken und andere spüren, die gerade trainierten. Dann wären sie unter Umständen in einem besetzten Raum, aber vermutlich lagen die Räume alle sehr eng beieinander.

Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels – Tenia und Akani

 
Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine- mit Sahra, Sam, Ferak, Arkon, Leela, Owen und Mr. Gerahto

Sam merkte an, das Leela wohl besser niemals auf einer Welt wie Uvena Prime landen sollte.

"Vielleicht lernt sie es ja."

merkte Ty an, der nicht vergaß, dass Leela fast eine Jedi war. Und Jedi konnten fast alles.
In der Kantine warf die Antwort des Beamten nur neue Fragen auf.

"Wie alt muss man denn sein, um zu heiraten?"

Ty kannte sich mit dem Thema nicht aus. Er war noch nie auf einer Hochzeit und auch seine Mutter war nicht verheiratet. Also konnte er sie da auch nicht fragen.
Nach dem Tee war die Sache mit Ilum war schnell beschlossen und so wie es aussah , kamen von den anderen am Tisch auch die meisten mit. Dann war die StarExplorer mal nicht so leer, wie er es gewohnt war. Das Schiff war doch schon recht gross und in der Zeit, in der er allein mit seiner Mutter auf der StarExplorer gelebt hatte, hatte er dort problemlos mit dem Ball spielen können. Oder eben eine ganze Kiste voll Bürstenrenner bauen und rumflitzen lassen. Plötzlich leuchteten seine Augen auf. Er hatte mit Pec Bürstenrenner bauen wollen, war aber nie dazu gekommen. Aber vielleicht konnte er es jetzt tun. Sein Blick fiel auf seine Mutter. Gut, vielleicht besser nicht in den nächsten Tagen.

"Wie lang fliegen wir denn bis Ilum?"

wollte er von seiner Mutter wissen. Gut, meistens erhielt er die Antwort auf diese Frage eh erst, wenn seine Mutter im Cockpit der StarExplorer die Berechnungen durchgeführt hatte. Aber vielleicht wusste sie es ja so oder konnte es zumindest schätzen. Während seine Mutter sich von allen anderen verabschiedete, musste Ty gleich mit ihr auf die StarExplorer gehen. Zum Glück kam Sam aber auch gleich mit, weswegen Ty dann auch gleich wieder auf den Rücken den Shistavanen kletterte.

"Sam, du schläfst doch wieder bei mir im Zimmer, oder?"


Gut, mit Pec und Nevis hatte er mehr Blödsinn anstellen können als mit Sam. Aber Sam grummelte immer so lustig, wenn Ty ihn Abends noch wach hielt. Die Rache war dann oft am nächsten Morgen gekommen und die beiden hatten das Spiel auch schonmal so weit getrieben, dass sie beide unter Schlafmangel gelitten hatten. Das war hart gewesen, aber hatte auch Spass gemacht. Ty beschloss, Sam diesmal wieder so zu ärgern.

Coruscant- Jedi-Tempel- Landeplattform E171- StarExplorer- Ty´s Zimmer- mit Sam- Sahra irgendwo im Schiff.
 
Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels – Tenia und Akani


"Du hast doch nicht gedacht, ich zerre dich direkt vor den Rat und lasse dich befördern. Vorher muss ich mich vergewissern, dass du zumindest ein bisschen was gelernt hast“, gab Tenia augenzwinkernd zurück, als Akani sich überrascht zeigte. Nun, die beiden dachten offensichtlich in gleichen Bahnen, was seine Fähigkeiten betraf…
Sie erklärte, zuvor auch noch nie im Tempel und auch erst einmal auf Coruscant gewesen zu sein, und drückte sogleich ihre geringe Meinung über den Planeten aus. Bedachte man, dass sie von einem Waldplaneten stammte, war dies wohl wenig überraschend.

„Hm, ja, ich weiß, was du meinst. Schön würde ich Coruscant jetzt auch nicht nennen von dem bisschen, was ich bislang gesehen habe. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass es hier einen Platz gibt, in dessen Mitte der Gipfel eines hohen Gebirges aus dem Boden ragt, und das soll wohl das einzige Stückchen natürlichen Grunds sein, welches nicht von irgendwelchen Gebäuden oder Straßen bedeckt ist“, meinte Akani.
„Aber irgendwie bin ich glaube ich schon auch beeindruckt. Ich meine, dass es hier keine Natur gibt, ist natürlich sch…ade, aber ein Planet, der praktisch eine einzige Stadt ist? Ich glaube nicht, dass es das so oft gibt.“ Ob es sich dabei nun um Wälder handelte oder um eine bewohnte Stadt, wie sehr musste Coruscant vor Leben pulsieren, wenn es praktisch bedeckt davon war?

Während die beiden umherliefen, merkte Tenia dann plötzlich an, dass sie nicht wusste, wo die Trainingsräume sich befanden. Sofort erteilte sie ihm dann die Aufgabe, diese zu finden.
Akani schnaubte.

„Wie effizient du doch beim Lösen von Problemen bist! Sowohl die Trainingsräume finden als auch meine Lektion beginnen! Ich nehme nicht an, dass es in deinem Sinne ist, wenn ich einfach einen Lageplan auftreibe?“, fragte er feixend.
Dann überlegte er. Er hatte keinerlei praktische Erfahrung mit Psychometrie, sondern nur von dieser Machtfähigkeit gelesen. Dennoch fragte er sich, ob er vielleicht dazu in der Lage wäre, sie hier mal auszuprobieren. Der Jeditempel war schließlich – Überraschung! – voll von machtsensitiven Jedi. Wenn hunderte von ihnen tagtäglich hier umherliefen, dann mussten sie doch deutliche Spuren hinterlassen, die sogar ein Ungeübter erspüren konnte, oder?


Akani sah sich um, lief dann zur nächsten Wand und legte seine Hand drauf; dann schloss er die Augen. Er ging davon aus, dass Psychometrie ähnlich zur Machtsicht war, weshalb er diese einsetzte. Wenig überraschend änderte sich seine Wahrnehmung schlagartig, wurde präziser und erlaubte ihm das Sehen durch die nächsten Wände. Da er aber bezweifelte, dass er seine Machtsicht so weit verstärken konnte, dass er damit durch den kompletten Tempel blickte, versuchte er nun, sie anders einzusetzen und nach…ja was eigentlich? Der Vergangenheit des Tempels zu greifen?
Ähm ja, keine Ahnung, wie das geht…
Noch immer mit geschlossenen Augen blickte der Padawan in der Machtsicht auf seine Meisterin und abstrahierte sie so, dass er nur noch ihre Präsenz in der Macht wahrnahm. Mit derselben Sicht blickte er sich nun in alle Richtungen um.
Einen Moment merkte er gar nichts. Dann –

Uff.
Etwas, was ein wenig wie Spuren aus faserigem Licht aussah, begann seine Wahrnehmung zu durchziehen. Die Spuren waren hier in diesem Gang verhältnismäßig schwach; Akani vermutete, dass es weitere Wege vom Tempel zum Raumhafen gab und deshalb hier nicht unbedingt reger Verkehr herrschte. Er konnte jedoch sehen, dass die Spuren sich zwei Kreuzungen weiter mit anderen Spuren vereinigten und zu dickeren Strängen wurden; dort befand sich vermutlich ein Bereich, in welchem die Jedi des Tempels häufiger unterwegs waren und entsprechend deutlichere Abdrücke in der Macht hinterließen.
„Okay, es mag jetzt sein, dass wir ein wenig herumeiern, weil ich noch immer nicht weiß, wo die Trainingsräume sind, aber hoffentlich kann ich uns zumindest in die richtige Richtung führen“, sagte Akani zu Tenia, ehe er begann, den Lichtstreifen zu folgen. Er hoffte nur, dass er nicht irgendwo dagegen lief. Er nutzte die Machtsicht nicht zum ersten Mal, aber bisher war er noch nie durch die Gegend gelaufen, ohne seine Augen zu nutzen.

Einige Minuten später kamen die beiden tatsächlich in betriebsamere Bereiche des Tempels. Da der Padawan zum ersten Mal im Jedi-Tempel war, öffnete er die Augen und sah sich mit seiner normalen Sicht um. Das Bauwerk sah auch von innen imposant aus und die Altehrwürdigkeit der hoch gebauten Gänge wurde noch weiter von der Atmosphäre unterstrichen, die herrschte; selbst hier, wo mehr Jedi unterwegs waren, lief man höchstens in zielstrebiger Eile, meist jedoch gemessenen Schrittes, und Unterhaltungen wurden gedämpft geführt und verloren sich schnell in der Weite der Hallen.
„Jaaa, also so wenig Wert der Orden auch auf Materialismus legen mag, schick eingerichtet hat er sich hier schon, muss ich sagen…“, kommentierte Akani.
Dann konzentrierte er sich wieder auf seine Aufgabe. Wenig überraschend war ihre Umgebung voll von Spuren der Jedi, die hier jeden Tag umherliefen; danach konnte er also nicht wirklich gehen. Stattdessen wählte er eine Richtung, aus welcher er einen besonders intensiven Einsatz der Macht wahrnahm, und lief los, unter der Annahme, dass Jedi im Allgemeinen keinen weiteren Grund haben dürfte, die Macht einzusetzen, außer zu meditieren oder sich zu verbessern.
Der Padawan und seine Meisterin arbeiteten sich langsam, aber sicher ins Herz des Tempels vor; einmal wurden sie aufgehalten, um sich zu identifizieren – Akani hätte dies in seiner Konzentration um ein Haar nicht gemerkt und wäre fast weitergelaufen, hätte Tenia ihn nicht aufgehalten. Die Jedi, die die beiden überprüfte, lächelte verständnisvoll, als er sich entschuldigte.

Dann waren sie am Ziel; die beiden standen mitten in einem ausgedehnten Garten und Akani blickte sich erst einmal nur um.

„Wow“, entfuhr es ihm.
Die Kammer war voll von Pflanzen jeder Größe, Farbe und vermutlich jeden Ursprungs. Leises Plätschern wies auf einen irgendwo versteckten kleinen Fluss oder gar Wasserfall hin und hatte eine genauso beruhigende Wirkung wie der Duft von feuchter Erde. Sonnenlicht fiel durch hohe Fenster in den Raum und bildete Strahlen zwischen den Kronen der angepflanzten Bäume, sodass das gesamte Bild eher wie eine Postkarte anmutete als wie ein realer Ort.

„Ähm. Ich weiß jetzt nicht so ganz, ob das der Ort ist, den du dir vorgestellt hattest…Ich nehme an, dass man hier an seinen etwas zurückhaltenderen Fähigkeiten arbeiten kann; für Lichtschwert-Übungen ist das wohl nicht so geeignet“, meinte Akani gedämpft. Auch wenn er durchaus den Lichtschwertkampf trainieren wollte, konnte er nicht umhin, zu hoffen, dass Tenia sich irgendetwas macht-bezogenes ausdachte; es gefiel ihm hier unheimlich gut.


Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels - Meditationsgarten – Tenia und Akani
 
[Coruscant | Jedi Tempel | Kantine] Azamthoth, Ty, Arkon, Leela, Sahra, Ferak, Duval, Owen, Arkadi

Auf dem weg zur Kantine sprach Sahra und Ferak anscheinend über Machttechniken die der junge Zabrak noch lernen möchte, Azamthoth war zwar nicht besonders Bewandert auf dieser Thematik, das könnte aber auch damit zusammen hängen das er sich nicht damit beschäftigte, so wie der Zabrak oder sonst wer der Jede werden will oder schon Jedi ist. Er wusste zwar das er empfänglich für die Macht war, hat aber noch nie darüber nachgedacht ob er sich den Jedi anschließen soll, er war nicht der Typ der sich einem Orden oder einer einzigen Sache verschrieb. In der Kantine, als Sahra meinte das Ilum keine Grad zahlen über 0 kennen würde fügte sie noch an das man eine Badehose einpacken sollte. Azamthoth schaute verwirrt zu Sahra, warum sollte man den eine Badehose mit nehmen wen der Planet unter dem Gefrierpunkt ist? Azamthoth machte sich darüber keine großen Gedanken, da er alles bei sich hatte was er sein Eigentum nennen konnte, und das war auch gut so. Sahra erklärte das bis zu 10 Personen auf der StarExplorer Platz haben können, und dass sie noch ausmisten müsste, um genug Lagerraum für Vorräte zu haben. Sie hängte auch gleich an, dass man sich um 8:30 Uhr auf der Landeplattform E-171 einfinden soll, damit sie pünktlich um 9 Uhr loskommen können, das Azamthoth mit kommt war für Sahra auch schon klar, es war immer schön mit Freunden zu reisen, und die Galaxis zu erkunden, auch wenn Sahra anscheinend schon mal auf Ilum war. Nachdem Azamthoth den Kuchen fertig gegessen hatte meinte Sahra noch das er auch gleich mitdarf, und dass sie die Quartieraufteilung Planen musste, und das Ty und er gleich an Board schlafen. Sahra verabschiedete sich und auch Azamthoth verabschiedete sich bis morgen von dem Rest der rund mit einer kleinen angedeuteten Verbeugung. Kurz darauf ließ er Ty auch gleich wieder auf seinen Rücken, und gemeinsam mit Sahra marschierten sie in Richtung Landeplattform. Während sie unterwegs waren fragte Ty auch gleich ob Sam wieder bei ihm schlafen würde, Sam würde natürlich bei Ty im Zimmer schlafen, auch wenn Ty ihn immer wachhielt.

„luq jIQong.“ („Natürlich werde ich bei dir Schlafen.“)

Azamthoth wird es zwar bereuen das er dem zugesagt hat, aber er würde dem kleinen alles heimzahlen, am nächsten morgen würde es wie jedes Mal die Strafe folgen, Azamthoth wusste jetzt schon das sie wieder mal übertreiben würden und komplett übermüdet sein werden, es war mittlerweile zur Tradition geworden. Als sie auf der StarExplorer waren schickte Sahra Ty gleich auf sein Zimmer und meinte zu Azamthoth das er sich wie zuhause fühlen soll. Dies machte sie mit einem Grinsen, da sie wusste das er schon öfters mit ihnen auf dem Schiff waren, Azamthoth würde Sahra natürlich helfen aus zu misten, und Proviant in das Schiff zu schleppen. Allerdings würde er jetzt erst mal in das Zimmer von Ty gehen, um nach diesem zu sehen, was er denn jetzt schon wieder trieb, schließlich hatte Ty hauptsächlich Flausen im Kopf.

„chunwI'pu' SoH vaj conjured jIH woDDI' potlhmeyDaq uvena prime SoHvaD freshmen?“ („Was würdest du davon, wenn ich den Frischlingen ein Traditionelles essen von Uvena Prime zaubere?“)

Auch wenn Azamthoth Kochen nie wirklich gelernt hatte konnte er ein paar Traditionelle Gerichte die man auch seinem Heimatplaneten Uvena Prime isst.

[Coruscant | Jedi-Tempel | Landeplattform E-171 | StarExplorer | Ty´s Zimmer] Azamthoth, Ty, Sahra irgendwo anders im Schiff
 
Coruscant Level 1313 Terminal 24 Jax Anavrin und die Coruscanti

Die Augen des Mirialaners suchten mit unruhigen Bewegungen die Gestalten ab, die ihn umgaben. Es waren ASP Droiden, die Fracht auf die zahlreichen zivilen Frachtschiffe luden, die diese Durastahl gewordene Gigantomanie am Leben und Funktionieren erhielt. Die meisten Arbeiter dieses Docks waren Arbeitsdroiden. Ein zerschlissenes Mattgrau und blaue Photorezeptoren, die leer starrten und ihrer Arbeit nachgingen. Sie verschwendeten nicht einen Blick an den Grünhäutigen, der wie ein Fremdkörper ihre Reihen durchquerte, obwohl er zu einem Fünftel auch kybernetisch war. Doch sie mieden den Augenkontakt, waren dank ihrer Programmierung völlig in ihren einzigen Lebensinhalt vertieft. Sie stapelten, sie schufteten. Monoton. Im Gleichschritt. Bewegung um Gewegung, Container um Container.
Zwischen den zwei Reihen lebloser und doch vom künstlichen Leben erfüllter Kreaturen, die vom fahlen künstlichen Licht des Docks erleuchtet wurden, konnte Jax Anavrin eine schmale Gestalt in der für Dockarbeiter typischen Kluft ausmachen. Die Bewegungen des Mirialaners, die so gar nicht zum automatischen Gehabe der Droiden passte, erschrak den Gossam, der ein Datapad wie ein Schild gegen die Brust drückte, als letzte Verteidigungslinie gegen das Unbekannte. Ein deutlich größerer Abednedo trat zwischen Den Gossam und Jax, bevor dieser auch nur ein Wort von sich geben konnte und ließ seinen Hydrospanner zweimal bedrohlich aufblitzen. Entschlossen starrte das Wesen aus seinen kleinen Äuglein auf Jax herab, die bulligen Schultern, die das Tragen von großen Lasten gewohnt waren, angespannt. Die Kurzsichtigkeit des Gossam sorgte erst für Entspannung, als dieser den Mirialaner erkannte und dem Abednedo ein Signal gab, das alles in Ordnung war. Vorerst.

„Wenn das nicht der Schnüffler Anavrin ist, kommst wie gerufen.“


Der Sarkasmus tropft wie eine zähflüssige Brühe aus den Worten des Gossam, dessen langer Nacken in den Augen des Privatdetektivs unnatürlich zuckte, doch kannte er sich mit der Körpersprache dieser Spezies auch nicht aus. Der nach hinten gezogene, spitz zulaufende Schädel des Wesens schwang hin und her.

„Lah Tay.“ erwiderte Jax trocken, indem er den Dockvorarbeiter mit seinem Namen direkt ansprach, um auch dem hünenhaften Abednedo zu verdeutlichen, dass die beiden sich kannten und er seine riesigen Pranken doch lieber zum Versetzen von Containern als seinen Gesichtszügen nutzen sollte.

Lah Tay hingegen straffte seine Ärmel mit einem pikierten Gesichtsausdruck, die kleinen Augen des Vorarbeiters funkelten den Privatdetektiv an. Die anstrengende Arbeit der Twillighter in den lichtlosen Ebenen von Triple Zero konnten entbehrungsreich sein und hinterließen bei all ihren Bewohnern, oder wollte man sagen Insassen, Spuren.

„Ich hab‘ nichts neues wegen der Kleinen gehört. Passiert nicht alle Tage.“ begann der Gossam schnell, als wolle er zum Punkt kommen und dieses nervige Insekt möglichst schnell loswerden. Er schob zur Bestärkung seiner Worte sein kleines Kinn hervor, als sei Anavrin ein Eindringling in sein kleines Königreich. Seine Augen huschten hin und her, als wollten sie ergründen, was der Schnüffler von ihm wollte. „Wenn das also alles gewesen ist… Ich bin ziemlich beschäftigt.“

„Sag deinem kahlrasierten Wookiee, er soll den Hydrospanner weglegen, bevor ich ihn für ihn weglege.“ sagte Anavrin in einem Ton, der seine Bedenken überdecken sollte. Es war ein klassischer Moment, in dem er den richtigen Moment verpasst hatte die Klappe zu halten.

Der Gossam hingegen schmunzelte, erlaubte sich sogar den Anflug eines gehüstelten Lachens.

„Leere Drohungen für jemanden, der sich mit einem weitaus stärkeren Gegner konfrontiert sieht, Anavrin. Wenn ich den Wink gebe, verpacken wir dich in siebzehn separaten Paketen, die über ganz Coruscant verteilt gefunden werden würden.“

Mit einem grimmigen Blick starrte der Abednedo, der bisher stumm geblieben war, auf den Mirialaner herab, seine mächtigen Pranken umschlossen noch immer den Hydrospanner. Anavrin trat, wider besseren Wissens einen Schritt vor, sodass der Gossam zurückzuckte und sich hinter dem Hünen verbarg.

„Bei der Macht, ich scherze du Bantha. Schabernack zwischen Freunden.“ Beschwichtigte der Gossam passiv-aggressiv, als sei es Anavrin gewesen, der nicht über die nötige geistige Kapazität verfügt hatte, diesen offensichtlichen Scherz als solchen zu erkennen. „Leg den Hydrospanner weg, Khula.“

Ohne seinen Gesichtsausdruck zu verändern legte der Abednedo den Hydrospanner weg, ließ Jax aber auch weiterhin nicht aus den Augen sondern beobachtete ihn haargenau.

„Wusste gar nicht, dass du dir organische Dockarbeiter von diesem… Gebilde dir leisten kannst.“ Sagte der Privatdetektiv doppeldeutig, war doch die Arbeitskraft auf einer Welt der Trillionen billig, doch jene die auf dem Schattenmarkt operierten, waren dann doch weitaus rarer und deutlich teurer.

„Gewisse Zufälle geschehen. Mein Aufstieg im …. Versandgeschäft bedurften einiger zusätzlicher Vorkehrungen.“

„Manche mögen es auch einfach nicht bestohlen zu werden.“

„Ich lasse mich nicht nie von Gier lenken!“ protestierte der Gossam empört. „Ich spreche eher über das wachsende Klima der Unruhe auf Coruscant. Jedes Geschäft wird zunehmend zum gefährlichen Geschäft.“

Mit diesem Querverweis auf das C-Virus, auf die Unruhen in manchen Ebenen Coruscants und die wachsende Ungewissheit, wann die Blockade wieder gelockert werden würde, die den gesamten Planeten in einem Lockdown fesselte, der von republikanischen Schiffen überwacht wurde, machte der Gossam nun eine fegende Handbewegung.

„Wenn das alles war, ich habe zu tun, ich bin wirklich beschäftigt…“

„Nicht so schnell.“ Antwortete der Privatdetektiv und evozierte aus seiner Manteltasche das Bild der blauhaarigen Klonfrau und hielt sie dem Gossam unter die Nasenritzen. „Hast du diese Frau schonmal gesehen? Hat vielleicht ein Körperverpacker sie dir gebracht? Vielleicht bevor sie auf eine Sexfähre geschleust wurde?“ griff Anavrin die Sorge des Klienten auf, die durchaus im Bereich des Möglichen lag.

Lah Tay nahm das Filmsiplast und schaute sich das Bild der Klonfrau an, sah sich ihre Gesichtszüge genau an, als versuche er ihr Gesicht wie eine fremde Landmasse zu kartografieren.

„Ich hätte irgendwas gehört, wenn dem so gewesen wäre.“ entgegnete Lah Tay müde. Ständig kam Anavrin mit den Fällen von verschwundenen oder getöteten Frauen an.

„Vielleicht einer der Untergrundshops?“ insistierte der Privatdetektiv, nicht gewillt locker zu lassen.

„Nicht wirklich das Risiko wert und das Klientel hat Geschmäcker, die in eine andere Richtung gehen. Solche Klone sind zu wertvoll für die Hehler, würde zu viel Aufmerksamkeit generieren. Vor allem mit der Situation auf Coruscant.“

Die drei tauschten verschwörerische Blicke aus, blickten sich um ob Kameradroiden irgendwo umherschwirrten. Hier, in den unlauteren Regionen Coruscants, in der Abfallgrube der Zivilisation, war alles möglich und niemand sicher.

„Der Besitzer denkt, dass sie weggelaufen ist.“

Besitzer?“ fragte der Gossam ungläubig. „Du arbeitet für den Besitzer? Na, beschmutzt unser Ritter im schimmernden Plastoid seine Rüstung? “

Mit einer flinken Handbewegung packte die kybernetische Hand des Privatdetektivs im Bruchteil eines Augenblicks den Gossam am Kragen, ballte die Faust sodass der Stoff tiefe Furchten bekam, ließ aber genauso schnell los, als seine kybernetische Hand die Faust des Abednedo mit seiner eigenen , kybernetischen Faust umschloss. Eine Erschütterung ging durch seinen ganzen Körper. Es war alles so schnell gegangen, als hätte er intuitiv gewusst, was zu tun war.

„Nein Khula, lass das! Geh!“ protestierte nun auch der Gossam und der Abednedo gehorchte wie aufs Wort, als sei er lobotomiert.

Erst jetzt, als sich der Hüne abwandte und anschickte zu gehen, sah der Privatdetektiv, wie aus dem Hinterkopf des Abednedo ein Aj^6 Modul herausragte. Plötzlich bedauerte Anavrin die Kreatur, während er seine kybernetische Hand öffnete und schloss, ein Mimikry des gelernten Verhaltens.

„Gut erzogen, hm?“ stichelte der Gossam, als er bemerkte, wie Anavrin auf das Modul starrte, seine Kluft zurechtrückend.

„Wohin würde er gehen, wenn er fliehen würde?“ fragte der Mirialaner unbeirrt, während er versuchte den Schock aus den Knochen zu schütteln.

„Er würde niemals fliehen.“ Wiederholte der Gossam die Worte, die auch Anavrin gesagt hatte, als sein Klient behauptete, die Klonfrau sei aus eigenem Willen davongelaufen.

„Nehmen wir mal an, er würde es dennoch tun können.“

„Er würde in den Uscru Distrikt fliehen, so viele Deathsticks wie möglich konsumieren und seinen eigenen Schwanz jagen, bis er vor Erschöpfung kollabieren würde.“ Wich der Gossam vom Thema ab, als würde er etwas verschweigen.

„Haben Cyborgs und Klone keinen Überlebensinstinkt?“ versuchte Anavrin nun über Umwege an die Information zu gelangen, die er haben wollte, die Doppeldeutigkeit seiner Worte gewahr, doch sah sich der Mirialaner nicht als Cyborg, sondern als Wesen aus Fleisch und Blut mit einer Prothese.

„Haben Neugeborene die Fähigkeit alleine zu überleben? Lass dich nicht von ihren Körpern täuschen. In Laboren gezüchtet, von diesen grässlichen Kaminoanern, oder in irgendwelchen Droidenschmieden aufgerüstet wie Khula, sind ihre Gehirne glatt wie Glas. Man kann Software und Erinnerungen in ihre Köpfe speisen, aber freier Wille, das lernt man nicht. Deshalb sind diese Kreaturen so wertvoll.“ Der Gossam tippte sich auf die Stirn. „Leer. Jeder Rancor hat mehr Esprit als diese inhaltsleeren Gefäße.“

Die lakonischen, abwertenden Worte des Gossams lösten in dem Mirialaner allerhand Gedanken aus, stürmische Gedanken, doch würde er sie später ordnen müssen.

„Dieses Spielzeug, dass du suchst, ist wahrscheinlich wie ein Kind einem schimmernden Objekt ins Verderben gefolgt. Wie eine Felinx, die ein Wollknäuel jagt, den Verkehr nicht und …“ der Gossam klatschte in die Hände.

Den Spitznamen seiner Frau aus dem Mund des Gossams zu hören war ungewohnt, geradezu ein Frevel. Es war, als durchbreche das Wesen eine Mauer der Intimität. Doch woher hätte er es wissen sollen. Oder doch…? War das eine versteckte Drohung? Der Privatdetektiv musste aufpassen.

„Oder sie wurde entführt, versteckt.“ entgegnete Anavrin, dünnlippig.

Der Gossam hingegen zuckte mit den Schultern, Langeweile zierte seine faltige, blaue Haut.

„Dein Klient ist selbst schuld, wenn er nicht die entsprechende Verfolgungsapplikation in seinen Klon injiziert hat.“ sagte der Gossam und blickte auf sein DAtapad, als habe er dadrin plötzlich etwas sehr interessantes in den Frachtpapieren gesehen, dass jede weitere Konversation im Sande versiegen lassen sollte.

Gerade als sich Anavrin anschickte zu gehen, fügte der Gossam noch hinzu: „Ich hoffe du wirst dich an diesen Gefallen unter Freunden erinnern. Die Informationen, die ich dir kostenlos gab!“

Anavrin schaute nicht zurück, sondern ging an den Reihen von Packdroiden vorbei, die leblos ihre Arbeit verrichetten, stoisch, unerschütterlich.

„Vielleicht brauch ich bald einen Gefallen, unter Freunden.“ Rief ihm der Gossam zu, die Worte prallen wie Regen an seinem Rücken ab.

Kark.

Coruscant Level 1313 Terminal 24 Jax Anavrin und die Coruscanti
 
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Die Wegbeschreibung des Droiden mit der leicht blechernd klingenden Stimme war durchaus sehr präzise, wie Joras nach wenigen Metern festgestellt hatte. Vorallem jedoch, konnte er sich ansatzweiße eine Richtung vorstellen – etwas, was durchaus nicht immer gegeben war, wenn man genau darüber nachdachte. Zu oft hatte er bereits Formulierungen wie „Gegenüber“ „Links“ oder „Rechts“ vernommen gehabt und sie hatten nur ein müdes Stirnrunzeln bei dem jungen Chalactaner hervorgerufen. Sie waren nach wie vor recht ungenau für ihn, doch dieser Droide...seine Programmierung schien wohl auf solche – spezielleren – Anfragen durchaus eingestellt zu sein. Nun, zumindest hatte er recht schnell die Cantina sowie sein kleines, aber recht symmetrisch angeordnetes Zimmer hinter sich gelassen und sich in die erklärte Richtung der Bibliothek begeben. Wie üblich hatte er seinen hölzernen Taststab bei sich, gekleidet war Joras in eine blaue Robe mit einer darunter liegenden braun-grau eingefärbten Unterrobe. Im Gegensatz zum gestrigen Tag trug er jedoch auch eine graue Augenbinde, welche zum Großteil unter den schulterlangen weissen Haaren versteckt war. Joras hatte sie nicht sehr fest umgebunden, jedoch ausreichend, um selbst bei kräftigeren Bewegungen nicht zu verrutschen – er mochte es, wenn sich der Stoff an seine Haut anschmiegte und sie umhüllte, ja beinahe schon schützte.

Nur wenige Personen und Droiden kamen dem jungen Mann auf seinem langem Weg in die Bibliothek wirklich entgegen. Joras war tatsächlich sogar ganz froh darum, denn zumeist half ihm die Stille und die Ruhe so viel mehr bei der Orientierung in einem ihm unbekannten Gebiet. Nur ansatzweiße konnte sich der blinde junge Mann die Länge und die Breite des Ganges vorstellen, welchen er vorsichtig mit seinem diagonal nach vorne gerichteten Holzstab abtastete. Das sehr leise Schleifen des Holzstab auf dem Untergrund des Bodens, wahrscheinlich dem Geräusch nach zu urteilen Stein, war für den Chalactaner sehr deutlich zu vernehmen. Fast schien alles wieder zu ihm zurück halllen zu wollen, was erneut ein Stirnrunzeln über der grauen Binde hervorrief. Zweifelsohne war dieser Gang, in welchem er sich gerade befand, nicht sehr groß wenn der Schall seiner Fußschritte und die Geräusche seines Stabes so schnell für ihn zu vernehmen waren. Das Gefühl in seiner rechten Hand, welches er verspürte, als er diese glatte Oberfläche an seiner Seite entlang fuhr, nutzte er nur zu gerne als Wegweißer. Jeder Raum, jede Wand hörte oder fühlte sich anders an, als der vorherige, wenn man wußte worauf man achten musste. Den Klang der eigenen Schritte, der Schall in gesprochenen Worten und Geräuschen, zumeist fühlten sich auch Wände recht unterschiedlich an. Manche waren kalt, man würde sagen sehr hart. Andere hatten eine etwas rauhe Oberfläche und zumeist eine angenehmere Temperatur. Hier jedoch im Tempel der Jedi schien eine raue Wandbauart vorherrschend zu sein. Warm war diese sicherlich, und Joras hatte sogar fast das Gefühl, dass ihn das Material an der Handinnenfläche kitzeln wollte. Nur selten hatte er mit solchen Beschaffenheiten zu tun gehabt, mit einer solchen Bauart. Er kannte einfache Behausungen oder eben Wohnungen mit kalten, harten Durastahlwänden. Aber das hier, es war neu für ihn und glich in seiner Eigenart wohl eher einem Stein, welchen er nur selten auf Chalacta gespürt hatte. Man hatte ihn Sandstein genannt.

Nur langsam kam der Blinde voran, langsam und vorsichtig. Mit einer gewissen Ruhe in den Bewegungen pendelte der längere Holzstab von rechts nach links und nach wie vor vernahm der Weisshaarige den leichten Widerstand am anderen Ende seines Taststocks. Auch hier gab es mehr oder weniger einige spürbare Unterschiede, verschiedene Untergründe klangen für ihn nicht nur anders, sondern sie fühlten sich eben auch anders an – es war egal, ob man den Taststab benutzte oder sie mit den Händen erfühlte. Wald- oder nasser Feldboden waren zumeist eher weich und ein Taststab konnte sich ein wenig in ihn hineinbohren, bei Steinböden lagen jedoch ganz andere Gegebenheiten zugrunde. Stein hielt den Holzstab sofort mit einem so typischen dumpfen Klackern auf. Auch der Geruch seiner Umgebung war zumeist unterschiedlich, Wälder oder große Wiesen rochen zumeist sehr intensiv, sehr süß, und bisweilen auch etwas nach Nassem. Stein jedoch...Joras war sich nicht einmal sicher, wie man einen solchen Geruch beschreiben oder von anderen Gerüchen unterscheiden konnte. Der Duft der Natur, er würde ihn sicher hier nach einiger Zeit vermissen.

Der Klang seiner Schritte und seines Stabes veränderten sich leicht, der Hall wurde stärker, als Joras das Gefühl hatte einen neuen Raum zu betreten. Es waren nicht viele Schritte gewesen, zumindest, wenn er sich bis jetzt nicht verzählt hatte. Die leisen Geräusche, welche er selber verursachte, schienen nach allen Seiten von ihm wegzudrängen – fast könnte man meinen, dass sie sogar verschluckt wurden. Dieser neue Raum, diese neue Umgebung, sie musste recht groß sein – und sie war geschlossen. Der Chalactaner spürte tatsächlich keinen einzigen Luftzug, aber da war noch etwas anderes, was er vernahm. Jemand oder etwas sog hörbar Luft durch die Nase ein. Diese Stimme...konnte das wirklich schon Nei sein? Oder doch jemand anderes? Joras drehte den etwas nach unten geneigten Kopf stirnrunzelnd in die Richtung des Geräusches. Die Wärme, welche er einst in den ersten Trainingsstunden auf Lianna verspürt hatte, sie war wieder da.



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Jedi Tempel ~ Bibliothek ~ mit Joras

Aus dem Augenwinkel bemerkte Nei, wie Joras die Bibliothek betrat. Seine Bewegungen waren bedächtig und wirkten auf sie kontrolliert. Die erste kleine Herausforderung des Tages hatte er also gemeistert, er hatte seinen Weg hierher gefunden. Nei erhob sich aus ihrem Sessel und rief den in frische Roben gehüllten Chalactaner zu sich herüber.

"Du bist pünktlich.", stellte Nei zufrieden fest, während sie sich wieder hinsetzte.

"Das schätze ich sehr. Ich hoffe du konntest dich ein bisschen erholen?"

Nei beobachtete ihren neuen Schüler für einen Moment. Wir er seinen Taststock führte, seine Umgebung erahnte und seine Bewegungen mit einer bemerkenswerten Mischung aus kontrollierter Selbstsicherheit und Vorsicht gegenüber unerwarteter Barrieren. Als er sich schließlich gesetzt hatte und angekommen zu sein schien, schob Nei ein Datapad auf seine Seite des Tisches.

"Das hier ist ein Datapad mit dem Zugriff auf die meisten Schriften der Bibliothek hast. Es hat eine kapazitive Schicht aus Permsynth auf dem Display. Es kann dir also nicht nur per Sprachbefehl Informationen vorlesen, sondern dir auch Brailleschrift darstellen. Ich hoffe es leistet dir gute Dienste."

Neis Hand glitt zurück auf ihre Seite des Tisches und griff nach ihrem eigenen Datapad, ein Standardmodell.

"Ich erinnere mich noch an meine eigenen, ersten Lektionen. Meister Zolk Nackl gab mir ebenfalls Lektüre... und war nicht müde mir strenge Lektionen mit auf den Weg zu geben. Er hatte es nicht leicht mit mir."

Heute konnte die ruusanische Jedi eingestehen, dass sie eine ziemlich schwer belehrbare und teils auch undankbare Schülerin gewesen war. Zolk hatte sie zurechtgestutzt, das konnte man schon sagen. Und heute war sie dem kauzigen Sullustaner sehr dankbar dafür. Derart nachdrücklich musste sie mit Joras sicher nicht werden.

"Ich bin damals zu den Jedi gekommen, weil ich Hilfe gesucht hatte. Auch wenn die Macht eine universale Kraft ist und im Grunde alles Leben und somit alle Lebewesen berührt, so wirkt sie doch in jedem etwas anders. Bei mir war es so, dass ich die Macht schon seit frühester Kindheit übermäßig stark genutzt habe, ohne dass ich es wollte. Sie hatte meine Wahrnehmung überflutet und sobald zu viele Eindrücke durch die Macht in meinen Kopf gespült wurden, hat mein Körper aufgegeben. Ich hatte viele Anfälle. Wäre ich auf einer so anstrengenden Welt wie Coruscant geboren worden, hätte ich wohl nicht überlebt. Doch zu Hause auf Ruusan, ließ sich meine Schwäche kontrollieren. Letztlich schickte mich meine Mama zu den Jedi auf Lianna, damit man mir dort beibringen konnte die Macht und ihre Wirkung auf mich zu kontrollieren..."

Nei ließ viele Details außen vor. Immerhin war sie ja nicht hier um Joras ihre Lebensgeschichte vorzutragen, sondern um ihn zu unterrichten, doch auch, um ihn ein bisschen kennenzulernen. Beim Erläutern ihrer eigenen Beweggründe für den Beitritt zu den Jedi hoffte sie, dass diese Offenheit auch dem blinden Chalactaner half Vertrauen zu schöpfen und sich ebenfalls zu öffnen.

"Und heute bin ich selbst eine Jedi Ritterin. Eigentlich wollte ich nur geheilt werden. Doch meine Meisterin hat mich zu mehr inspiriert, einen höheren Weg offenbart. Ich kann nur hoffen selbst irgendwann auch nur ansatzweise ihrem Vorbild zu entsprechen."

Nei lehnte sich etwas vor in Joras Richtung und lächelte.

"Aber ich gebe mein Bestes."

Sie lehnte sich wieder zurück und wischte und tippte etwas auf ihrem Datapad herum. Eine Liste mit Einträgen, Werke, die sie gerne mit ihrem neuen Schüler besprechen wollte, öffnete sich.

"Varianten der Wahrnehmung, Kapitel 12: Miraluka und natürlich Die Lebendige Macht von Emerit Scridura Zharr. Letzteres ist ein Standardwerk, Ersteres, das kannst du dir sicher denken. Damit sollten wir vielleicht anfangen."

Nei hielt einen Augenblick inne. Ihr Tonfall wurde ernster, ihre Stimme tief, ohne dabei ihr ehrliches Interesse zu verbergen.

"Als Erstes möchte ich aber wissen, warum möchtest du die Macht studieren, Joras? Selbst wenn du niemals ein Jedi werden solltest."

Jedi Tempel ~ Bibliothek ~ mit Joras
 
Coruscant - Untere Ebenen – In den Gassen, beim Speeder – Freydis, Firedevs, Lianna, Alisah und Wes

Irgendwo war zwar irritierend, dass Firedevs erklärtermaßen schon längere Zeit Jedi war, jedenfalls ließ ihre Erwähnung von Aufträgen keinen anderen Schluss zu. Aber eigentlich war es in erster Linie positiv. Wenn diese junge Schönheit vielleicht doch nicht so jung wäre, dass sie seine Tochter sein könnte, wäre der Gedanke an ein … nun ja … weniger abwegig. Wes beschränkte sich, weil mit den Gedanken eigentlich woanders, auf ein schlichtes Nicken, bevor das Dauerthema Virus-Krise ihn wieder zurück in die Realität holte. Ein Orden in Ossus-Stärke hier auf Coruscant… sie wären nicht nur untergegangen, sondern dabei auch gleich noch aufgerieben wurden.

»Das versuche ich mir lieber gar nicht erst vorzustellen. Wir wären chancenlos,«


Stimmte er infolgedessen zu, wobei die Übereinstimmung in einer anderen Sache noch viel größer war. Nein, die Macht hatte diesen Engel nicht grundlos zu ihm geschickt. Ob Mya wusste, was sie da angerichtet hatte? Oder hatte die Twi'lek es womöglich gar eingefädelt, ausgerechnet eine wunderschöne Jedi nach seinem Beuteschema als Verstärkung zu schicken? Womöglich gab es die angebliche Bedrohung noch nicht einmal und seine Assistentin versuchte nur, sich den Rat auf Dauer vom Leibe zu halten, indem sie ihm ein anderes Ziel vor die Nase hielt. Nicht, dass Wes auf diese Idee gekommen wäre. Für ihn war es einfach die glücklichste Fügung der Macht seit der Rückgewinnung Coruscants.

»Ich bezweifle das nicht im Geringsten. Wir sind dazu bestimmt, uns hier und heute zu treffen,«

meinte er – ob von einer höheren Gewalt oder von der eigenen Vorzimmerdame, das war die Frage, die nicht gestellt wurde. Firedevs bestätigte indes, dass ein friedlicher Verlauf der Begegnung mit den mutmaßlichen Betrügern wünschenswert wäre, sie aber tatsächlich eine gute Kämpferin war. Hmm… Wes spekulierte, ob es für einen Jedirat wohl vermessen wäre, sich eine Leibwache zu halten?

»Gut zu wissen, denn das Lichtschwert zählt nicht gerade zu meinen Spezialgebieten. Ich kann mich meiner Haut zwar allemal erwehren, aber nicht unbedingt gegen einen gezielten, auf Jedi gemünzten Hinterhalt.«


Zum Glück schlug die Schöne das Angebot Alisahs aus, sie mit einer Illusion zu verunstalten – das hätte Wes echt den Tag versaut. Die Frage nach dem Tarnnamen wurde zurückgestellt, bei Freydis war es einfacher als bei ihrer Meisterin. Welche Rolle die bezaubernde Ritterin spielen sollte, war indes nicht klar. So jung, wie sie aussah, war Firedevs wohl wirklich nicht und so fühlte sie sich auch nicht. Umso besser, wenn sie die Disco- und Partyjahre bereits hinter sich hatte, dachte Wes.

»Ganz recht, das kranke Väterlein, der Patient, der vom C-Virus geheilt werden soll, das war der Plan. Natürlich bin ich ein seriöser Jedirat, aber wenn du meinst, dass du besser als die böse Stiefmutter passt als Lis und Lias ältere Schwester zu sein? In der Rolle kann ich mir dich nun so gar nicht vorstellen,«

Erklärte Wes, der sich andererseits aber sehr gut in die Lage versetzen konnte, den geilen Alten zu spielen. Die ›Arm aber sexy‹-Variante schien nicht zu ziehen und der Taanaber würde nicht versuchen, sein Glück zu strapazieren.


»Du hast vermutlich recht,«


Gab Wes klein bei, und sie pilgerten zurück zum Second-Hand-Shop. Wie Firedevs gesagt hatte, war der Weg nicht sonderlich weit. Sehr vertrauenswürdig wirkte das Geschäft nicht gerade, aber mit gebrauchten Klamotten alleine konnte man in so einer Gegend wohl nicht überleben. Dafür waren die Bewohner eindeutig zu wenig auf Shopping gepolt. Wes wartete also ab, während seine Damen sich Kleidung aussuchten und verbrachte die Zeit damit, sich Firedevs in diesem oder jenem Fummel vorzustellen. Es schien nicht in diesem Laden zu geben, indem sie nicht hinreißend ausgesehen hätte, schon gar nicht in Wes' Phantasie. Schließlich entschied sie sich dafür, ihre tolle Figur unter einem grauen Poncho zu verstecken, aber man konnte genug davon erahnen, um sie gut aussehen zu lassen.

»Ich denke das passt sehr gut. Ich habe hier unten bereits ähnlich gekleidete Frauen gesehen, wir sollten uns daher gut einfügen und keinen Verdacht erregen. Allerdings stand es keiner von denen so gut wie dir… hast du nicht gesagt, du wolltest dich nicht sexy anziehen? Diese Kombination sieht hinreißend an dir aus,«

Schmeichelte er ihr mit einem scherzhaften Lächeln auf den Lippen

Coruscant - Untere Ebenen – In den Gassen, Second-Hand-Laden mit möglicherweise zweifelhaften Bezugsquellen – Freydis, Firedevs, Lianna, Alisah und Wes
 
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Eine durchaus bekannte Stimme riss Joras für einen Moment aus seiner Konzentration auf die Umgebung heraus und der junge Mann blieb einfach an Ort und Stelle stehen, als er das leise Ächzen von Holz sowie ein Scharren vernahm. Es war durchaus überraschend für ihn, DAS er pünktlich war, denn Joras war sich seinem schlechten Zeitgefühl durchaus bewußt – selbst wenn er einen sprechenden Chronometer hatte. Ohne diesen kleinen Helfer wäre er ganz sicher aufgeschmissen gewesen. Dann nickte er langsam.

Ich glaube schon...auch wenn diese Müdigkeit nicht ganz verschwunden ist.

Tatsächlich, und zur Verwunderung des Chalactaners befanden sich keine direkten Hindernisse in seinem Weg, während er Nei zu dem Ort folgte, aus welchem er dieses Scharren vorhin vernommen hatte. Erst als der wie üblich langsam über den Boden pendelnde Stab sich mit einem leisen dumpfen Klang meldete runzelte Joras die Stirn. Er strich für einen Moment mit dem Stab das neue Hindernis nach oben, nicht zu sehr, vielleicht ein paar Zentimeter, bevor er die Hand nach vorne bewegte und an etwas Rauhes, Hartes, und doch zugleich Warm anfühlendes stieß. Vorsichtig krabbelten seine empfindlichen Hände, oder besser gesagt nur die Fingerkuppen, eine ebenso rauhe und harte Schräge entlang, welcher nach etwa einer halben Armlänge fast senkrecht nach unten abfiel. Es war eine Form, die dem Blinden durchaus vertraut vorkam und er brauchte nur wenige Sekunden, um zu begreifen, was er da vor sich hatte. Nach einer Weile, nachdem er schließlich die ungefähren Ausmaße des Gegenstandes mehr oder weniger durch Erfühlen begriffen hatte, setzte er sich erstmal hin. Das anschließende leise Schaben direkt vor ihm, sowie Neis Stimme waren natürlich unüberhörbar.

Das klingt überaus sinnvoll, auch wenn ich von dieser Technik nicht viel verstehe...geschweige denn es lesen kann.

Er hatte es nie gelernt, Lesen oder Schreiben. Aber diese auditive Möglichkeit der Informationsbeschaffung war mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser, wie Joras sich dachte. Und vielleicht könnte er auch diese Brailleschrift, von welcher Nei gesprochen hatte, dadurch noch erlernen. Nachdenklich runzelte Joras die Stirn über seiner grauen Binde, welche er derzeit trug. Durchaus war das doch eine interessante Idee für die wenige Zeit in dem kleinen Raum, welcher als Padawan im Tempel zur Verfügung stand. Joras wollte und brauchte nicht viel mehr Platz, höchsten Priorität lag für ihn vorallem in der Geräumigkeit und der Anordnung der Gegenstände. Man gewöhnte sich nach einer Weile an ihre Position, an ihre Ausmaße – so sehr, dass man es auch als Orientierung im Raum nutzen konnte. In sehr vertrauten Umgebungen konnte er sich durchaus ohne Hilfe bewegen. Dennoch glitten seine Hände tastend über eine merkwürdig kalte Kante zu der ungefähren und geschätzten Position des Schabens – oder zumindest dort, wo er das aprupt abgebrochene Geräusch vermutete. Wieder setzte Joras erneut beide Hände ein und begann damit, diese kalte, harte und rauhe Umrandung des Pads abzufahren. Ihm entgingen jedoch nicht die Worte Neis, welche Sie an ihn richtete – der Chalactaner brauchte dennoch einige Sekunden um mit einer sehr nachdenklichen Stimme zu antworten. Sein Gesicht schien eher angespannt, bisweilen konzentriert und die Stirn war von Furchen überzogen.


Ich war 15, als ich zu den Jedi kam. Tatsächlich...haben eher Sie mich gefunden. Meine Eltern und ich.. Die Gesichtszüge des jungen Chalactaners schienen plötzlich in sich zusammen zu fallen und auch die Mundwinkel bewegten sich etwas nach unten. Naja jedenfalls lebten wir auf einer kleinen Farm auf Naboo als illegaler Besitz eines Hutten, Leibeigene oder Sklaven wenn man es so nennen will. Wir waren draußen auf dem Feld, als ein Jedi zu uns stieß und etwas Sonderbares an mir entdeckte. Es war die Macht und er nahm mich mit und ich kam über Corellia nach Lianna zu den Jedi. Dort traf ich nach einiger Zeit auf Meisterin El'mireth, welche mich als Padawan annahm.

Das Seufzen war zweifellos hörbar. Er hatte Eowyn als eine wunderbare Person kennen gelernt, als jemanden, der durchaus selbstlos sein Wissen weiter gab und sich um andere bemühte. Und doch bedauerte er, dass die Ausbildungszeit so kurz gewesen war – so aprupt vom Schicksal beendet wurde. Diese Worte, welche ihm im Halse stecken geblieben waren, als er sie ohne Angabe von Gründen um eine Aussetzung der Ausbildung gebeten hatte. Schon wieder spürte er einen leichten Druck auf dem Kehlkopf.

Es dauerte nur wenige Wochen, bis ich Sie um das Aussetzen der Ausbildung bat. Der Grund war eine Nachricht, welche mir immer noch die Kehle zu schnürrt. Jedes Mal, wenn ich daran denke... Joras schüttelte den Kopf. Sie sollte sich keine Sorgen um mich machen, ich blieb noch eine ganze Weile im Tempel. Dort suchte ich Arbeit und trainierte das Wenige, was meine Meisterin mich schon gelehrt hatte. Dann erfuhr ich aus den Nachrichten von dem C-Virus und über Umwege kam ich nach Coruscant. Ich bin recht vertraut mit dem Umgang mit Heilpflanzen, dementsprechend ergab sich recht schnell die Möglichkeit in einem Lazarett aus zu helfen und eine Weile zu arbeiten. Man schätzt es durchaus, wenn man einen trockenen Schlafplatz, etwas zu essen und ein wenig Beschäftigung hat. Ich tat das jedenfalls...auch wenn die Schichten in den Lazaretten sehr anstrengend waren.

Er konnte sich garnicht so recht daran erinnern, wie oft er sich tatsächlich gegen den Schlaf geweigert hatte, gegen diese Müdigkeit wenn man lange arbeitete. Und er wußte, dass es ebenso den anderen Heilern ergangen war, obwohl sie zweifellos weniger empfindlich auf ihre Umwelt reagierten als er. Auch dachte er an die so rar gesäeten, friedlicheren Momente im Lazarett zurück, an Shila wie sie Owen und ihn in den Grundzügen der Machtheilung unterwießen hatte oder eben an Angelina, welche sehr oft an seiner Seite gewesen war. Zuweilen auch, um ihm hin und wieder über die Schulter zu schauen – das war wohl genetisch bedingt, wenn man bedachte, dass ihre Mutter als Pflegerin im gleichen Lazarett gearbeitet hatte.

Miraluka? Joras runzelt die Stirn, dieses Wort war ihm fremd und doch oder gerade weil es Schriften darüber gab, schien es sich um etwas Bekanntes zu handeln. Er schüttelte sanft den Kopf. Dieses Wort sagt mir nichts. Der Titel allerdings.....Meisterin El'mireths erste Lektionen gingen wohl in diese Richtung – glaube ich jedenfalls.

Ja, es eregte durchaus seine Aufmerksamkeit. Und ob es wohl mit den Geschichten zusammen hing, welche er immer wieder aufgeschnappt hatte? Es gab Gerüchte, dass Jedi mit der Macht sehen konnten – mehr oder weniger. Doch je mehr er darüber nachdachte, wurde ihm durchaus auch klar, dass dies vielleicht mehr ein Hirngespinst war. Wie sollte er sehen können, wenn er es doch nie gekannt hat? Formen ja, diese konnte er zu ordnen – doch Farben oder Geräuschquellen. Joras wußte, dass er Letzteres nur durch Erfühlen herausfinden konnte. Farben waren für ihn lediglich Worte, mit welchen er nicht wirklich etwas anzufangen wußte. Eowyns erste Lektionen, als er das Lichtschwert mit den Händen ertastete und mit der Macht versuchte, die Bauteile im Inneren zu identifizieren könnte tatsächlich genau in diese Richtung abgezielt haben. Auch schienen sie ein Weg zum Wahrnehmen der Wärmequellen um sich herum gewesen zu sein.

Ich glaube, ich begreife das eher als eine Art Zweite Chance, Nei. Vielleicht auf ein anderes Leben, in welchem ich mich besser zurecht finden kann. Die Arbeit in der Natur und auf den Feldern habe ich durchaus gemocht, aber....ich brauche dafür viel Zeit. Zu viel, wenn man hohe Ernten erbringen muss. Es wäre durchaus eine Last, mich zu beschäftigen. Meine Eltern... wieder schweigte Joras ein paar Sekunden, um an sie zu denken. ….hatten diese Chance nie bekommen. Aber Sie liesen mich mit dem Jedi gehen. Ich weiß nicht, ob es das ist, was du hören willst..aber ich habe tatsächlich nie darüber nachgedacht. Was ich allerdings sagen kann ist, dass sich der Tempel hier und auch auf Lianna für mich wie ein Ort der Geborgenheit und der Ruhe angefühlt hat, wie ein Zuhause. Es ist...schwer zu beschreiben.

Ob es Nei als Antwort reichte, da war sich Joras nicht sicher. Aber über den Grund hatte er tatsächlich nie nachgedacht. Da war jedoch immer diese Wärme gewesen, welche er hier im Tempel als auch auf Lianna in der Notfallbasis verspürt hatte. Diese Geborgenheit, so als würde man an diese Orte gehören. Seltsam...

Und ich vermisse sie..

fügte der Blinde dann noch leise an.



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