Blutfeuer
Kleiner Ungeduldling!
-- Coruscant | Jedi-Tempel | Hangar | Nei, Joras und weiter weg: Anakin, Kath, Akani, Bailee und Tenia --
Joras hob etwas den Kopf an, während er lauschte. Die ihn umgebenden Geräusche beachtete. Sie gaben ihm jedoch nur einen recht groben Einblick in das, was um ihn herum passierte. Zu viele kamen ihm laut, fremdartig vor und manche von ihnen – ein Quietschen in der Nähe von donnernden Triebwerken – waren für ihn neu und nicht zuordbar. Schweigend neigte er den Kopf nach ihnen und fragte sich dabei mit einem sehr passendem Gesichtsausdruck, was wohl in dieser Richtung von Statten ging. Dieser Ort, dieser Hangar, war seltsam, fast sogar etwas erschreckend. Und vorallem eines – laut. Umso froher war der junge Chalactaner, als sich seine neue Meisterin vorgestellt hatte, auch weil die Chance auf ein Verlassen des Hangars somit dramatisch angestiegen war. Sie, Nei, schien sehr zurückhaltend zu sein, zumindest im ersten Moment. Doch konnte Joras ihr das wirklich verübeln? Gerade er? Der Weisshaarige wußte durchaus, dass es ihm ebenfalls sehr schwer fiel, Fremde kennen zu lernen. Vielleicht war dies ein deutlich schwererer Schritt, wenn man seinen Gegenüber nicht einmal sah, denn immerhin – die Götter bewahren – konnten auch hier durchaus Gefahren lauern. Gefahren, die er nicht einmal kommen sehen würde. Waffen, von denen er keine Ahnung haben würde, wenn sie auf ihn zu flögen. Er wußte, dass er durchaus ein leichtes Ziel war.
Doch von all dem war Nei weit entfernt, denn das Lächeln, diese Freundlichkeit und die Wärme in ihrer Stimme bildeten einen sehr starken Kontrast zu den verbliebenem Hintergrundrauschen im Hangar. Und es wurde immer deutlicher, präsenter. Sie stand weniger als zwei Meter von ihm weg, dessen war sich Joras sicher. Diese Wärme, welche Nei für ihn ausstrahlte – und auch die anderen Jedi hier im Raum – schien fast sogar greifbar zu sein. So unheimlich und ungewohnt es für den Weisshaarigen nach all der Zeit immer noch war, die Macht zu nutzen, so schien es mittlerweile auch umso besser zu funktionieren. Nun vielleicht hatte er wirklich mehr Potenzial für die Wege der Jedi, als er derzeit so recht glauben mochte. Er erinnerte sich zurück an die ersten Schritte, welche er im Lazarett im Rahmen der Machtheilung getan hatte. Diese Wärme, welche durch seine Arme zu seinen Händen geflossen und in der ewigen Dunkelheit, welche ihn umgab, verschwunden war. Dieses entspannte Seufzen des Patienten, welches er danach vernommen hatte. Ob dies wohl ein Omen, ein Anzeichen einer favorisierten Neigung gewesen war?
Wieder dieses Rascheln vor ihm, dann die sanfte Stimme seiner neuen Meisterin, welche ihm Mut zu sprach und eine Aussage, welche Joras seufzen lies. Das würde nicht einfach werden, dessen war sich der Chalactaner durchaus bewußt. Er wirkte für einen Moment nachdenklich, als er wieder den Kopf etwas nach unten neigte und seine Augen nach wie vor geschlossen hielt. Dann nickte er...
Man bekommt selten eine zweite Chance...
fügte er mit nachdenklicher Stimme an und lauschte natürlich währenddessen erneut. Blieb wachsam den Umgebungsgeräuschen gegenüber, um auf Unnatürlichkeiten reagieren zu können. Für einige Minuten schien diese alte so bekannte Müdigkeit vertrieben zu sein, bevor ihn Nei wieder daran erinnerte. Der Anflug eines Lächelns huschte dem Blinden durch das Gesicht, als er nach wie vor ihre freundlichen Worte vernahm.
Ein paar Stunden Schlaf werden mir nach den Wochen im Lazarett durchaus gut tun. Ich denke, das ist ein guter Vorschlag..
Nun, zum Glück hatte er einen sprechenden Chronometer, welcher er zur Not auch als Wecker verwenden konnte. Man konnte ebenfalls von dieser Emotion reden, wenn man bedachte, dass er als ehemaliger und mittlerweile wieder reaktivierter Padawan durchaus eine feste Zimmerreservierung im Tempel hatte – was sich mit der Ausbildungszeit auf Lianna begründete. Das wirkliche Problem, welches Joras hatte, war das Herausfinden der Bibliothekslage. Aber bestimmt würden auch hier überall diverse Roboter ihre Wege durch die Gänge ziehen. Oder ganz altmodisch, einfach mal fragen. Nei hatte jedoch das Gespräch noch nicht beendet und nach einer Weile Nachdenken schüttelte Joras den Kopf. Fragen? Tatsächlich fielen dem Chalactaner keine ein..
Bis dahin werde ich schon irgendwie zurecht kommen. Ich danke euch, Meister und...Möge die Macht ebenfalls mit euch sein.
Der letzte Satz folgte nur mit einem langen Zögern. Joras kannte diese formale Grußfloskel bereits durch seine begonnene Ausbildung auf Lianna, doch so recht ihr gegenüber würdig fühlte er sich nicht. Auch wenn er nominell noch ein Mitglied des Ordens war, so hatte er sich doch von ihm in gewisser Weiße entfernt. Der Weisshaarige runzelte wieder die Stirn. Die Gefühle, welche er in sich verspürte, waren im Hinblick auf seine bevorstehende Ausbildung eher zwiespaltig. Zum Einen bemerkte er diese ungewöhnliche Vertrautheit selbst hier im Hangar, zum anderen jedoch auch eine gewisse Angst. Eine Furcht vor dem Unbekannten – ein leichtes Zittern in seiner Stimme, wenn man so wollte.
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