Coruscant

Coruscant Level 1312 Jax’ Büro Jax Anavrin, allein

Funken stoben aus den an kybernetischen Händen platzierten Hydrospannern, als die emsigen Arbeitsdroiden die neue Scheibe und zwei neue Schlösser in die Tür des Büros installierten. Die Rechnung dazu lag auf seinem Tisch. Verdammter Vhalen, der Gran hatte versucht ihn übers Ohr zu hauen und er ist sich nicht sicher, ob er es nicht sogar tatsächlich getan hat und Jax nur die exorbitant hohe Summe auf eine astronomisch hohe Summe hatte herunterhandeln können. Sei’s drum, das Büro eines Privatdetektiven ohne eine blickdichte Scheibe war so nützlich wie Socken ab kybernetischen Füßen. Mürrisch betrachtete der Mirialaner das wuselnde Treiben der Droiden, die Beine übereinander geschlagen mit den Füßen auf seinem Tisch, lehnte sich Jax Anavrin zurück, ließ die bräunlich zischende Flüssigkeit aus den Handgranaten nicht unähnlichen Gefäßen in einem kegelförmigen Glas herumkreisen, bevor er einen Schluck nahm und das süße Gut prickelnd seine Kehle hinablief.
Sein Blick wanderte nach draußen. Mittlerweile hatte man den elektronischen Transformator, den er mit seinem Blaster bei seiner Flucht beschossen hatte, ebenfalls ausgetauscht. In der Ferne türmten sich die Arkologien, Megablocks und Türme wie Stalagmiten und Stalagtiten oder wie graue, morsche Zähne eines riesigen Zillo Biests und bildeten ein Panorama der Tristesse. Selbst die Advertiscreens, die ihn wie ein nerviges Insekt in seiner Wahrnehmung überall verfolgten, priesen ihre Waren in einer zuvorkommenden aggressiven Art und Weise an, belästigten das Auge nicht nur mit grellen Farben sondern auch Hologrammen, die das multimediale Werbeerlebnis erst richtig immersiv – und vor allem unfassbar anstrengend – machten.

Ein tiefer Seufzer entstieg seiner Kehle. Der Fall dieser verschollenen Klonfrau war genauso aussichtslos wie der noch immer ungeklärte Mord an Mia. Die Situation daheim wurde dadurch zunehmend angespannter, verband doch Leena tatsächlich das Fehlen von Indizien und einer heißen Spur mit seinem Interesse den Fall zu verfolgen. Dabei fühlte Jax eine tiefe Schuld ob des Todes der Frau. Nicht weil er in irgendeiner Weise direkt damit zu tun hatte, sondern dass ihr Ableben der Grund war, dass er und Leena überhaupt erst zueinander gefunden hatten. Wo das Leben des einen beendet wurde, entstand an anderer Stelle etwas Neues. Doch seine Felinx schnurrte nicht mehr. Sie kratzte. Auch abseits der eigenen vier Wände fand er kein Seelenheil. Die Klonfrau schien wie vom Erdboden verschluckt. Bei der Größe Coruscants war es eigentlich auch kein Wunder, waren doch trotz stellaren Lockdowns mehr als eine Trillion Lebewesen auf dieser Ecumenopolis auf Gedeih und Verderb aneinander gefesselt. Jeder Megablock beherbergte mehr Kreaturen in abertausenden Wohneinheiten, als in manchen Hauptstädten mancher Welten im Inner und Outer Rim. Hier unterzutauchen müsste auf dem so selten gewordenen Papier eigentlich kein Kunststück sein. Doch da gab es den CSF, es gab Denunzianten, Informationshändler und sowieso immer jemanden, der seiner Existenz fünf Minuten Rampenlicht gönnen wollte, indem er den richtigen Tipp gab. Doch wenn es um die Klonfrau ging, da schwiegen sie. Sie schwiegen, entweder aus Unwissen oder aus bewusst gestreutem Misstrauen. Keine seiner sonstigen Methoden schien zu wirken, keiner seiner sonst gewählten Pfade schien ihm zum Ziel zu führen. Wer war sein Klient, dass sie alle so… dicht hielten? Und was waren die Motive? Rache? Wollten sie ihm eins auswischen? Hatte er mächtige Feinde, von denen er Jax nichts erzählt hatte? Irgendwas war faul an diesem Mann und seinem Leibwächter. Es gab hier und da einige Spuren, doch waren sie selbst für seine Anforderungen miserabel. Klar, er hatte dem feisten Klienten gesagt, er würde ihm geben was er fand, egal wieviel oder wenig es war, bezahlt wurde er sowieso. Doch hatte er, insgeheim, bei aller Resilienz gegenüber den Versuchen des Klienten sein Mitleid zu erspielen, doch ein wenig ebengenannter für ihn übrig.

Mit einem gar nicht mal so grazilen Schwung nahm der Mirialaner die Beine vom Tisch, setzte sich aufrecht in seinen Sessel. Mit einem großen Schluck trank er die restliche Flüssigkeit der Soda auf, legte das Glas ohne Untersetzer auf den Tisch und nahm eine seiner geliebten chandrilanischen Zigarren und zündete sich eine an. Dicke, graue Wolken des aromatischen Dunstes stiegen auf, wirbelten sich, wie eine Hydra zu einer Vielzahl an verschiedenen Armen und verteilten sich langsam, aber sicher im Büro. Die Droiden zirpten und piepten, um zu verdeutlichen, dass ihre Arbeit getan war, doch ernteten sie von Jax nur eine beiläufige Handbewegung die ehre signalisieren sollte, dass er sie los werden wollte. Mit einer angedeuteten Verbeugung machte sich die androide Lebensform auf und verließ das Büro, schloss die Tür sorgfältig, sodass Jax allein blieb. Das von außen eindringende Licht der grellen Advertiscreens und Hologramme brach sich im Rauch, erleuchtete zum Teil diesen und sorgte so für eine diffuse Stimmung, die so gar nicht zu den Gedanken des Grünhäutigen passten. Die Stirn in tiefe Furchen geworfen, dachte der Privatdetektiv angestrengt nach, suchte nach Verbindungen, wo er zuvor keine gesehen hatte, wiederholte die Ansicht seiner Notizen. Das Datapad wog schwer ob der Leichtigkeit an Indizien, die er bisher hatte sammeln können.

Weder Vhargo noch Lah Tay hatten ihm etwas Substanzielles sagen können, andererseits war die Abwesenheit von Informationen auch eine Information. Die sonst so redselige Unterwelt schwieg. Wo sonst ein paar Credits und ein etwas festerer Händedruck um den Hals Wunder wirken konnten, war diesmal nichts rumgekommen. Ihnen blieb allen die Luft weg, wenn er die Klonfrau ansprach. Wovor fürchteten sie sich und vor allem WER hatte sich ihrer habhaft gemacht, wenn bereits das Raunen ihrer Bezeichnung, wenn bereits das bloße Nachfragen zu einem kurzen Schreckmoment in den Augen der Beteiligten führte? Irgendwas stimmte nicht. Mister Apaak hatte ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt, anders konnte es einfach bei der Beweislage nicht sein. Fragen über Fragen für Jax, doch eine Epiphanie wollte ihn nicht so recht ereilen. In welches Wespennest hatte er da gestochen? Würden Repressalien folgen? Er würde nur ungern jede Woche die Scheibe seines Büros erneuern müssten, das würde er bei der aktuellen Auftragslage und vor allem bei seinen aktuellen gelösten Fällen nicht gut für ihn ausgehen und auf einen Besuch der Muskeln der Bank von Coruscant hatte er auch kein wirkliches Interesse.
Fakt war also, die Klonfrau schien wie verschwunden und auch die sonstigen Kontaktpersonen erwiesen sich als schweigsam. Bisher hatte er das Anwesen des Klienten noch nicht besucht. Wahrscheinlich durfte er es auch nicht, die meisten dieser reichen Schnösel hatten so viele Geheimnisse und Leichen im Keller, wer weiß auf welche Abscheulichkeiten er treffen würde. Sein Kopf lehnte sich nach hinten, blickte zur Decke bevor er die Augen schloss. Es gab Tage, an denen war er nicht gerne Privatdetektiv. Heute war so ein Tag.

Der Uscru Distrikt und natürlich die Wohneinheit der Klonfrau im Anwesen des Klienten waren viable Optionen um tendenziell Informationen zu finden. Zwar hatte der Datakubus, den ihm der Gossam gegeben hatte, der seinen Klienten begleitet hatte, alle Informationen, die er vermeintlich brauchte, doch bezweifelte er das. Selektierte Informationen waren nur halbgare Teile eines großen Ganzen. Um ein solches Mosaik zusammenzusetzen, brauchte es schon mehr, als nur die vorgekauten Happen, die ihm der Klient gegeben hatte. Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn er ihm doch einen Besuch abstatten würde. Vielleicht einen Besuch… der inoffiziellen Natur. Wer weiß, ob dieser Mann vertrauenserregend genug war ihm alles zu glauben, was er sagte. So würde er auch herausfinden, ob es ihm leid tun würde sein Geld zu nehmen, wenn bei seiner Suche keine weiteren nennenswerten Indizien herauskommen würden. Der Plan nahm in seinem grünem Haupte immer weiter Züge an, sie hatten etwas schelmisches, beinahe halunkenhaftes, doch war ihm die ganze Sache nicht wirklich geheuer. Es war selten so, dass wirklich nichts Substanzielles gefunden werden konnte. Nicht mal eine Leiche, ein Gerücht, ein Freier oder jemand, der sich wunderte, wieso eine Blauhaarige mit gewissen Spezifikationen sich in diese Ebenen verirrte. Er betrachtete noch einmal das Foto, ihre feinen Gesichtszüge. Sie war zu filigran für die rabiate Welt der unteren Regionen von Triple Zero. Sie war keine Twillighterin, sondern Material für die Paläste in den Himmeln über Coruscant.

Sein Gewissen war ein grauenhaftes Konstrukt. Es arbeitete gegen ihn. Wenn er schon nicht für Mister Apaak den Fall lösen konnte, so wollte er zumindest wissen, dass es der blauhaarigen Klonfrau gut ging. Klon oder nicht, Besitztum oder nicht, sie blutete genauso wie er, wenn er sich verletzte und konnte genauso Leid spüren wie er. Sie war kein Droide, sondern ein, zugegeben künstlich gezüchtetes, Lebewesen aus Fleisch und Blut. Ein enerviertes Seufzen verließ seinen Mund, Asche wanderte in den Aschenbecher und die Entscheidung war getroffen, in Stein gemeißelt und wartete darauf in die Tat umgesetzt zu werden. Mit einer lässigen Handbewegung nahm der Privatdetektiv seinen S-195 Blaster, steckte ihn in das Holster und streifte die Synthlederjacke über, bevor er das Büro verließ.

Coruscant Level 1313 Außerhalb von Jax' Büro Jax Anavrin, allein
 
Coruscant-untere Ebene- Strassen- Second-Hand-Laden- mit Wes, Freydis, Alisah, Lianna und einem dubiosen Ladenbesitzer

Firedevs lächelte, als der Rat ihr mit der Idee von der Vorsehung recht hab. Es gab keine Zufälle. Nur was genau die Macht hier vor hatte, blieb im Ungewissen. Aber bis hier her war alles besser gelaufen als sie gedacht hatte. Gut, natürlich hatte sie Hologramme von dem braunhaarigen Mann gesehen und auch gewusst, mit wem sie sich hier traf. Aber sie hatte mit mehr Kühlheit gerechnet und nicht mit so viel höflicher Aufmerksamkeit. Ausserdem schien Rat Janson durchaus froh zu sein, mit ihr eine erfahrene Kämpferin an die Seite zu bekommen.

“Ein auf Jedi gemünzter Hinterhalt wär in der Tat eine Herausforderung und leider wohl eine, mit der wir rechnen müssen. Aber ich denke, zu dritt sollten wir uns und die unerfahrenen Padawane schützen können. “

Vielleicht war es unter dem Aspekt besser zusammenzubleiben. Naja, sie würde den Abstand halt so gering wie möglich halten müssen, um im Ernstfall in wenigen Sekunden an der Seite des Rates zu sein. Die Idee mit der Stiefmutter war da vielleicht doch besser.

“Wenn ich die “böse” Stiefmutter spiele, kann ich dem armen, kranken Väterlein besorgt die Hand halten. So wär ich auf jeden Fall in eurer Nähe, wenn etwas aus dem Ruder laufen sollte. Und das ihr ein Ratsmitglied des Jedi-Ordens seid, wissen und erkennen die hoffentlich nicht gleich.”

Sie grinste breit und führte die Truppe zu dem zwielichtigen Second-Hand-Shop. Nachdem sie ihre Wahl präsentiert hatte, bekam sie vom Rat das nächste Kompliment, worauf sie einen Knicks machte.


“Vielen Dank. Seid froh, dass ich euch nicht vorgeführt habe, was mir hier eigentlich gefallen hat. Ich komm glaub später nochmal zurück und schaue, ob es noch da ist. Wenn ja, gehört es zu mir. Ich wollte ja eigentlich nur etwas haben, dass lang genug ist, um mein Lichtschwert zu verstecken. Ausserdem: Wenn ihr das hier sexy nennt, was sagt ihr dann zu kurzen Kleidern und Bikinis?”


Wahrscheinlich sagte er dann garnichts mehr, stellte sie grinsend fest. Doch dann wurde sie ernst und musterte den braunäugigen Mann, dessen Geliebte, wenn nicht gar Ehefrau sie in den nächsten Stunden mimen würde. Dabei wurde ihr ganz warm ums Herz und es fiel ihr zu ihrer Überraschung garnicht schwer, sich in die Rolle einzufinden. Um so schlimmer war die Vorstellung, dass ihr “Ehemann” vielleicht an dem C-Virus erkrankt sein könnte. Und sie selbst war so verzweifelt, dass sie die nächstbeste Lösung wählte. Ein dubioses Heilversprechen in der unmittelbaren Nachbarschaft, während die meisten anderen ihre Kranken nach wie vor zum Jedi-Tempel oder in eins der Lazarette brachten. Sie gesellte sich zum Rat und senkte die Stimme etwas, um dem Ladenbesitzer nicht zu viel zu verraten.

“Also, Rat Janson. Ich nehme an,als “böse” Stiefmutter von Lia und Lis bin ich eure Ehefrau? Müssen wir unseren Sonnenschein hinter dem Verkaufstresen noch fragen, ob er Ringe hat, oder sind wir zu arm für sowas ? Ich könnte euch einen Ring aus meinen Haaren machen, wenns was Symbolisches von mir sein soll. ”


Das hätte sie sich auch nie vorstellen können, sich mal nach Eheringen umsehen zu müssen. Gut, wenn sie so arm sein sollten, erübrigte sich das ja irgendwie. Ihr Blick fiel auf die Padawane und sie überlegte, wie wohl die Beziehung zu ihren Stiefkindern wäre.

“Und wenn ich eure “neue “Ehefrau bin, was geschah mit der Mutter von Lis und Lia?”


Das war ebenfalles ein wichtiger Punkt. Nur, damit sie die selbe Geschichte erzählten, sollte man sie drauf ansprechen. Gut, die Padawane waren ja keine kleinen Kinder mehr wie Ty und wahrscheinlich wär die Situation am ehesten so, dass die Mädchen zu Hause ein und aus gingen, wie es ihnen gefiel. Und entweder hatten sie ein freundschaftliches Verhältniss, sie gingen einander aus dem Weg oder auf die Nerven. Oder alles miteinander. Firedevs wäre sicherlich um ein freundschaftliches Verhältnis bemüht, aber die Frage war: Wie sahen das die Mädchen? Und warum war “Freya” jetzt gerade bei ihnen? Beste Freundin von Lis und Lia und hilfsbereit trotz der Gefahr der Ansteckung durch das Virus? Sicherlich gab es Lebewesen, die derart selbstlos waren. Aber bei ihrem jugendlichen Alter hatten die Eltern mit Sicherheit noch ein Wörtchen mitzureden.


“Bei “Freya” könnten wir sagen,dass sie bei uns ist, weil die Eltern dem Virus schon zum Opfer fielen? Oder habt ihr ne bessere Idee?”


Eine plausible Geschichte im Ärmel zu haben war sicher nicht verkehrt. Wobei Firedevs zugeben musste, dass sie nicht wusste, wie anfällig die verschiedenen Spezies waren. Vielleicht waren Zabraks ja garnicht so anfällig und eine freiwillige Hilfe war mit garnicht viel Risiko verbunden? Die Zabraks galten ohnehin als sehr robuste Spezies. Vielleicht war das eine Lösung für ihre Padawan, die ja nicht wirklich zum Rest der “Familie” passte.

Coruscant-untere Ebene- Strassen- Second-Hand-Laden- mit Wes, Freydis, Alisah, Lianna und einem dubiosen Ladenbesitzer
 
Coruscant Level 1300 Coruscanti Repulsorbahn Jax Anavrin und Passagiere

Ein Planet mit über einer Trillion Einwohner war der Albtraum eines jeden Städteplaners. Besonders wenn es um den Verkehr ging, konnte die Masse an Wesen, die nach einer Möglichkeit suchten von A nach B zu gelangen vor riesige Probleme gestellt werden. Die Luftstraßen oberhalb wie unterhalb der Erdkruste Coruscants konnten nur ein gewisses Volumen aufnehmen, bevor es einfach zu viel wurde, daher musste es alternative Möglichkeiten des Verkehrs geben. Eine dieser Transportmöglichkeiten waren die metropolischen Repulsorbahnen, die unterirdisch fuhren und Pendler über hunderte von Klicks hinweg transportieren konnten.
Auch hier, in der Stadt der ewigen Nacht und des künstlichen Lichts, unterhalb der Oberfläche, wo die Twilighter lebten, gab es eine solche Bahnverbindung. Sie war überlebenswichtig für den Erwerb zahlreicher Wesen, konnte sich doch nicht jeder einen Gleiter leisten oder wagte sich in dem waghalsigen und manchmal lebensgefährlichen Chaos, der hier Verkehr genannt wurde, zu manövrieren. Sie waren keine angenehmen Vehikel, rochen sie doch nach dem Schweiß und anderen mehr als würzigen Ausdünstungen der halben Galaxis. In den schwach beleuchteten Repulsorwaggons wurden immer wieder die mehr als bunten und manchmal geradezu obszönen Graffiti beleuchtet, erhielten einen kurzen Moment der Aufmerksamkeit, die kurzen Augenblicke des Ruhms, die sich jeder dieser Künstler, erhoffte.

Jax Anavrin stieg bei der Haltestelle seiner Wahl aus und wurde prompt von der schwülen Luft mit der hohen Luftfeuchtigkeit, die hier aus den Belüftungsanlagen strömte, diese eigenartig gefilterte, aufbereitete und künstliche Luft, beinahe erschlagen. Die Station, welche in einer Plaza der Ebene 1300 auskam, die von einer gigantischen Shopping Mall dominiert wurde und, wie der Stationsname bereits verriet, über einen Garten. Es war der nächste Punkt, an dem einen die Massentransportationsmittel an die Welt der Reichen und halbwegs Schönen in den unteren Regionen Coruscants bringen würde. Seinen geliebten Gleiter in diese Region zu bringen hätte mehr Aufsehen erregt, als er es beabsichtigt hatte, sodass er den olfaktorischen Großangriff riskiert und nun an seinem Ziel war. Nunja, fast.
Im Gegensatz zu vielen Stationen und Vierteln die „Park“ oder „Plaza“ in ihrem Namen trugen, waren dies nicht Relikte, die an Coruscants Vergangenheit erinnern sollten, Orte der Geschichte, die nun in der Unterstadt verbannt waren, sondern machten ihrem Namen alle Ehre. Ein großer hydroponischer Garten erstreckte sich vor seinen Augen und Jax konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt so viel sattes Grün gesehen hatte, dass nicht aus einem Hologramm stammte.

Doch der Mirialaner war nicht hier um die ausufernde Botanik zu genießen, welche die auch sonst schon schwüle Luft der Unterstadt beinahe unerträglich werden ließ, sondern um sich Zugang zu verschaffen. Genauer gesagt, Zugang zur Wohnanlage von Mister Apaak. Es war ein anderer Vorteil gewesen, wieso Jax seinen Gleiter nicht hierher gebracht hatte, so konnte er das Tor mit der Sicherheitsstation links liegen lassen und stattdessen über die Mauer klettern. Er brauchte ein, zwei Anläufe, doch dann hiefte der Privatdetektiv seinen Leib an der Brüstung der Mauer hoch, über die Mauer und sprang. Der Aufprall erschütterte ihn bis in den Schädel, er ging in die Knie und spürte, wie die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde, doch er war auf der anderen Seite. Es war nicht das erste Mal, dass Jax sich auf diese Art und Weise Zugang zu einem Ort verschafft hatte und es würde auch nicht das letzte Mal sein, dass er das tun würde, dessen war er sich sicher. Er suchte hinter einer fliederfarbenen Nyshapflanze und hoffte so keinem semi-aufmerksamen Sicherheitsmann oder Droiden aufzufallen und hoffte, dass Apaak an Sensorik gespart hatte. Doch bei näherer Betrachtung musste Jax feststellen, dass diese Pflanze, wie so viel an Coruscant, nicht echt war. Kein Geld der Welt, nicht die höchste Summe an Credits, konnte Leben künstlich erschaffen und auch lange am Leben halten. Nicht in dieser unwirtlichen Permabetonwüste. Doch die Reichen mussten den Anschein wahren. Sie mussten so tun, als könnten sie mit den gigantischen Brückenstädten auf Cato Neimoidia mithalten, als wären sie ähnlich grün bewandert wie die Palazzi in Naboo oder kristalinen Gebäuden auf Christophsis. Es war alles ein elaboriertes Schattentheater. Wenigstens versuchte Vhargo nicht, wie Mister Apaak, diesen Schein zu wahren sondern versuchte so gut es ging die widerstandsfähigsten Kräuter der Galaxis auf Coruscant zu züchten, egal wie schäbig sie aussahen.

Kurz checkte der Privatdetektiv seine Koordinaten auf seinem Handgelenksdisplay, dass er in seinem kybernetischen Arm verbaut worden war. Er würde bald das Anwesen erreichen, er musste nur über einige Felder mit künstlichen Pflanzen wandern, die sonst nur von Kreaturen bewohnt waren, die nicht hier einheimisch waren, sondern eine traurige Existenz zum Gefallen der Reichen hier führten, bis sie ihren letzten Atemzug getan hatten oder ihre Besitzer sich stark genug langweilten, um sich ihrer zu entledigen. Die Assoziation zu den Klonen war für Jax nicht weit und der Gedanke nistete sich wie ein lästiger Parasit ein, dass das genau das Schicksal ist, dass der blauhaarigen Klonfrau geblüht hatte. War sie deshalb weggelaufen? Waren die Tränen von Mister Apaak echt gewesen? Tränen der Reue, einer neu entflammten Zuneigung für sein Spielzeug aus Fleisch und Blut? Fragen, auf die sich Jax hier eine Antwort zu finden hoffte.

Das imposante Anwesen von Mister Apaak war architektonisch im altrepublikanischen Barockstil gebaut worden. Somit war es auch ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit, ein Zeitzeuge einer Ära, die längst vorbei war. Damals, als es nur die Republik gab und es keiner weiteren Präfixe bedurfte. Damals, vor Imperatoren, galaktischen Kriegen zwischen einer Neuen Republik und dem Galaktischen Imperium, damals als Coruscant noch das Juwel der Galaxis war und die Hauptwelt der Zivilisation war. Doch diese Tage waren längst vergangen und auch die Weste der Alten wie der Neuen Republik war nicht so weiß wie der gebleichte, gepresst und gefestigte Sandstein, der hier verbaut worden war. Allein das Material zeugte vom Luxus, war es doch schwer dieses Gestein aus den Untiefen Coruscants in den wenigen verbliebenen Steinbrüchen zu schöpfen. Vor allem die Plage der Cthons machte das Arbeiten dort ungemein schwer, sodass diese Form der Baukunst immer seltener wurde. Die runden Formen, die abgerundeten Ecken und Zinnen des Anwesens, sie alle zeugten von diesem Baustil. Die großen Panoramascheiben des Anwesens waren schwarz getönt, kein Einblick in das Private war möglich, während jeder, der sich im Inneren befand, alles sehen konnte, was sich draußen abspielte. Ein architektonisches Testament an die Privilegien, die sich diese Schicht von Twilightern herausnahm, zu jeder Zeit, in ihrem Alltag. Über der Eingangstür des Gebäudes war der ausgefahrene Photorezeptor eines TT—8L/Y/ Torwächterdroiden. Doch Jax machte gar keine Anstalten sein Gesicht zu verdecken oder sonst wie zu versuchen die Sensorik des Droiden auszutricksen, denn der eine Photorezeptor des Droiden war erloschen. Kalt. Lebloser als sonst. Diese Einheit war deaktiviert.

Jax trat an die Tür heran, legte die Hand um die großen, aus Osmium gefertigten Türknaufe. Jax benutzte absichtlich seine kybernetische Hand, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, ließ aber dann doch nochmal den Türknauf los und packte den Knauf kurz mit einem Taschentuch umhüllt an. Er spürte durch das dünne Tuch die Kälte des Osmiums, was dem Privatdetektiv verriet, dass dieser Eingang zumindest nicht in der letzten halben Stunde benutzt wurde. Vorsichtshalber nutzte er erneut die kybernetische Hand. Die Tür öffnete sich mit einem leisen Klick. Das war ungewöhnlich.
Mit leisen und bedachten Schritten trat der Mirialaner ein und schloss ebenso leise die Tür hinter sich. scannte mit dem Equipment, dass sich in seinem kybernetischen Arm verbarg die Umgebung. Er konnte nichts feststellen. Keine Droiden, kein Apaak, nichts. Zumindest verrieten ihm die Scanergebnisse nichts. Er meinte jedoch Geräusche aus einem der anderen Zimmer ausmachen zu können, oder bildete er es sich nur ein? Seine Nerven waren zum zerreißen gespannt, es schien als würden seine Sinne in eine Art Gefahrenmodus übergehen, denn Jax hatte den Eindruck seine Umgebung nun anders wahrzunehmen, als würde er sie über einen Filter sehen. Der unnatürliche Stillstand ließ die Nackenhaare des Mirialaners zu Berge stehen. Etwas in ihm hielt ihn davon ab seinem Impuls zu folgen und den Namen des dicklichen Caariten zu rufen.

Auf leisen Sohlen versuchte der Jax im Haus umherzuschleichen. Sein Weg führte ihn in die Küche, die in das von außen eindringende, künstliche Licht getaucht war. Ein Mülleimer war umgestoßen worden, der Inhalt erstreckte sich über den sonst blanken Boden. Ungewöhnlich. Weitaus ungewöhnlicher war die sperrweit offene Tür des Kühlschranks. Von dem Kühlschrank verdeckt, eine Gestalt die den Inhalt des Kühlschranks plünderte. Langsam und mit Bedacht zog Jax seine S-195 Blasterpistole, dabei machte der Stoff seiner Kleidung ein leises Geräusch, doch auch die Servomotoren seines Armes verrieten ihn. Die Gestalt, welche den Kühlschrank plünderte hielt inne und drehte sich langsam zum Mirialaner um. Dieser hingegen hielt die doppelläufige Waffe auf den Fremden gerichtet. Leblose Augen blickten ihn an, das weiße Haar des Arkaniers war wirr in alle Richtungen verworren. Die Front seiner weißen Uniform und das blasse Gesicht des Nahmenschen waren mit den Überresten der rasch und wirr konsumierten Nahrung übersäht.

„Ganz ruhig, mein Weißer. Ich habe nur ein paar Fragen…“

Doch der Arkanier schien sich keine Sorgen zu machen, weder um Jax, noch um die Blasterpistole, die auf ihn gerichtet war. Stattdessen drehte sich der Nahmensch, ohne ein Wort zu verlieren um und machte sich wieder über die Inhalte des Kühlschranks her. Blaue Milch lief in dünnen Rinnsalen an den Mundwinkeln des Arkaniers entlang, als dieser direkt aus einer Schachtel trank. Er versuchte sich die blaue Milch von den Lippen zu lecken, ein Impuls den selbst Tiere besaßen. Doch besaß der Arkanier keine Zunge mehr, sodass er, wie lobotomiert, die Tätigkeit ausübte ohne zu verstehen wieso sie keinen Effekt hatte. Nur leere weiße Augen ohne Emotion blieben zurück. Als die Schachtel leer war, ließ der Arkanier sie zu Boden fallen und interessierte sich nicht mehr dafür, dafür umso mehr um die Inhalte des Kühlschranks. Kalter Schweiß bildete sich auf der Stirn des Grünhäutigen. Irgendwas stimme hier gewaltig nicht.

Der Privatdetektiv beschloss, dass der Arkanier keine Gefahr war, allerdings schien dieser auch nicht dazu bereit zu reden oder sonst wie mit ihm zu kommunizieren. Er beschloss die weiteren Räume abzusuchen, bevor jemand der nicht reden aber schießen wollte von seiner Anwesenheit alarmiert gewesen wäre. Er bewegte sich nun schneller, seine Blasterpistole im Anschlag, von einem extravagant ausgeschmückten Raum zum nächsten. Er sah einige Gentlebeing Droiden, deaktiviert. Ein weitere Arkanier schien sich, geistesabwesend, stumm auf dem Teppich zu wälzen. Als er weiter zog, geriet er in einen Raum mit hohen Decken und zahlreichen Fächern. Seine Knie wurden weich, hätten beinahe nachgegeben. Beinahe wäre ihm die Blasterpistole aus der Hand gefallen, sodass er sich am Türrahmen stützen musste. Die Fächer waren voller Bücher. Echter Bücher. Bücher aus Papier. Kein Filmsiplast. Kein Durablatt. Echtes, wahrhaftiges Papier. Allein der Duft zeugte davon. Wie sehr sie es geliebt hätte. Dieser Raum war eine Bibliothek. Eine jener seltenen Ausnahmen, Relikte aus einer längst verlorenen Vergangenheit.

Der Mirialaner konnte nicht anders als zu starren und den Anblick aufzusaugen. Hier, auf Coruscant. Papier. In diesen Mengen. Es war atemberaubend. Seine Augen, hungrig, gierig, nahmen jeden Zentimeter, den er sah auf, von Wand zu Wand, Buchrücken an Buchrücken. Wie in einer Trance verfallen, strichen seine kypernetischen Finger über die in Synthleder gebundenen Bücher. Und während er die Fächer und Regale entlang schritt, wurde er jäh aus seiner Trance brutal herausgerissen. Am Boden lag Mister Apaak. Leblos. Tot.

Kark.

Coruscant Level 1300 Anwesen von Mister Apaak Jax Anavrin und eigenartige Gesellschaft
 
[Coruscant - untere Ebenen - Speeder] Freydis, Firedevs

Zügig lief sie ihrer Meisterin hinterher als diese sie durch die unteren Ebenen von Galactic-City führte. Noch nie war sie dort unten gewesen; inmitten von Neon-Lichtern, Drogen und zwielichtigen Gestalten. Lediglich in Holofilmen oder den Holonews kannte sie die Kulissen in denen sich Helden wie Jack Typhon in „Die Sternenritter“ oder Admiral Gawara aus „Titanen des Alls“ wilde Verfolgungsjagden oder Bandengefechte lieferten. Es stank fürchterlich nach Gas, Batteriesäure und anderen Dingen die Freydis in die Kategorie Chemikalien oder schlimmeres einordnen würde. Die sportliche Padawan hing direkt an den Fersen ihrer ebenso fitten Meisterin, lediglich das Atmen viel ihr aufgrund des teils abgestandenen Sauerstoffs und den chemischen Aerosolen schwer, war sie doch die frischen Wälder von Haruun Kaal gewohnt. Es dauerte schlussendlich bis sie sich daran gewöhnt hatte. Mindestens bis sie beim Jedi-Rat angekommen waren. Was diesen Tag von Minute zu Minute aufregender machte. Vor einigen Stunden begann ein neues Kapitel in ihrem Leben das sie hoffentlich zu einer waschechten Jedi machen würde und nun machte sie direkte Bekanntschaft mit den hohen Tieren des Ordens! Unfassbar! Sie war so aufgeregt dass sie zuerst gar nicht mitbekam wie sehr sich Rat Janson eigentlich auf ihre Meisterin fokussierte. Viel mehr war sie dabei die ganzen neuen Eindrücke und Erfahrungen zu verarbeiten und hielt sich im Hintergrund. Eine kurze Verbeugung nachdem Rat Janson sie begrüßte und ihr das „du“ anbot. Wow!!
Dann musterte sie die beiden anderen jungen Frauen im Hintergrund, sie waren reserviert und schauten… skeptisch würde Freydis es nennen. Ungewöhnlich fand sie, aber nichts womit man nicht umgehen könne. Erst nachdem klar war das sowohl Freydis als auch die beiden anderen frisch gebackene Padawane waren, gab es eine richtige Begrüßung mit Händeschütteln.

„Hallo ich bin Freydis. Freut mich sehr euch kennen zu lernen. Dieser Tag ist so aufregend!“, freute sie sich über die Geste.

Als dann klar wurde das die Zabrak und ihre Meisterin bei dem Auftrag helfen sollten, bereitete sie sich innerlich darauf vor. Jetzt ginge es wohl zu ihrer ersten gefährlichen Mission, die sie in die Arme von augenscheinlichen Betrügern führen würde. Die Padawan war nicht lange auf Coruscant aber lange genug um die Ausnahmesituation durch das C-Virus zu erahnen und das sich kriminelle Banden versuchten daran zu bereichern war natürlich vorauszusehen, dennoch bekümmerte sie der Gedanke das den armen Menschen in Not noch mehr Unrecht getan wird, als sonst schon. Freydis war bereit zu helfen, doch irgendwie musste man sie in die Tarnung integrieren. Ein Tarnnamen war für sie schnell gefunden, hatte sie „Freya“ ebenfalls vorgeschlagen, so hieß eine ihrer Freundinnen auf Haruun Kaal. Den Plan ein Schwestern-Trio zu machen war ihrer Meisterin zu unglaubwürdig. Freydis Position als Klassenkameradin war ihr ganz recht, wäre es für eine familiäre Beziehung doch eher schwierig gewesen. Irgendwas würde man sich noch ausdenken und schlussendlich betraten sie den Second-Hand shop für die Tarnkleidung.
Der Laden war nicht sonderlich groß, beherbergte jedoch einige schmucke Teile, die sie passend für die Szene empfand. Sie suchte nach Teilen die sie aus Filmen oder den Holonews kannte, war sie doch noch nie richtig shoppen. Ihr Kleiderschrank im Tempel war karg und lediglich mit Roben des Ordens und einem Stück Zivilkleidung gefüllt. Schlussendlich entschied sie sich für ein eine lange Blue-Jeans mit einem grauen Top samt pinken Karohemd und einer Hornbrille mit Klarglas. Das Outfit war eine Mischung aus Tina Simmens und Bukka Naratra aus „Tot geglaubt – einsame Nächte Dathomirs“, ein Nischenfilm von vor 70 Jahren. Das dürften Unterstadtkriminelle nicht kennen pokerte sie.
„Fertig!“, gab sie bekannt just in dem Moment als auch ihre Meisterin die Umkleide verließ. Weniger farbenfroh hatte sie einen grauen Poncho an der den Großteil ihres Körpers verdeckte. Sehr passend und nützlich für die Mission wollte sie höchstwahrscheinlich ihre Lichtschwerter darunter verstecken. Passend fand es auch der Jedi-Rat wobei Freydis ihr Lacheln durch Prusten ersetzte konnte sie kaum glauben was da gerade gesagt wurde. Sie wollte jedoch nicht unhöflich wirken und schaute anschließend verlegen, so als wenn sie nichts mitbekommen hätte. Schnell änderte sich ihre Körpersprache als die neckische Antwort ihrer Meiserin kam und Freydis dazu verleitete einen „Was?!“ auf sie zu richten. Hoffentlich würde die junge Zabrak nicht in die Version mit Bikini und kurzen Kleidern reingezogen dachte sie. Das Gespräch kam ihr, je mehr sie sich an die Situation gewöhnte mit einem Jedi-Rat zusammenzuarbeiten, langsam aber sich vor, als wären sie in einen Fanfilm von „Galanova – Liebe in den unendlichen Weiten gelandet“.
Irgendwann verging ihr das innere Lachen und Unbehagen stieg in ihr hervor und das nicht aufgrund des Gesprächs der beiden Jedis, welches sich in eigenartige Richtungen entwickelte, sondern weil die Tarnbeziehungen wohl nun feststanden. Von einer anderen Familie aufgenommen weil ihre Eltern verstorben waren… „Ich glaube das schaffe ich zu auszudrücken.“ antwortete sie mit leiser Stimme und einen Blick gen Boden.

[Coruscant - untere Ebenen - Second Hand Shop] Freydis, Firedevs, Wes, Alisha, Lianna
 
Jedi Tempel ~ Bibliothek ~ mit Joras

Nei folgte den Ausführungen von Joras, über seine Herkunft und seine Hilfe beim Lindern des Leids durch das C-Virus, aufmerksam und nickte immer wieder reflexartig. Einige Aspekte erinnerten sie an ihre eigenen Erlebnisse, ihre Umwege, die sie zunächst auch nicht direkt zu den Jedi geführt hatten, sondern unter anderem zu Qienn, die Nei natürlich nicht vergessen hatte und sehr vermisste. Doch das und einiges Anderes waren Dinge, die sie jetzt nicht im Detail besprechen wollte... vielleicht ein anderes Mal.

"Ich kenne Naboo nicht, aber Sklaverei ist eine schlimme Sache und ich hoffe sie wird auch dort schnellstmöglich abgeschafft.", erklärte Nei so einfühlsam sie konnte. "Und wenn es nicht schon längst oder wenigstens bald passiert, ist das vielleicht ein Anliegen, dem die Jedi, wir, etwas Aufmerksamkeit schenken sollten."

Die ruusanische Jedi hoffte, dass ihre Äußerungen mehr Hoffnung als eventuell schmerzhafte Erinnerungen in Joras weckten und nickte ihm aufmunternd zu, auch wenn er ihre Geste vielleicht nur im in ihrem Tonfall erkennen konnte.

Was den Grund des blinden Chalactaners anging, ein Jedi werden zu wollen, spürte Nei eine Vielzahl unterschiedlicher Emotionen. Sie glaubte Schmerz zu erkennen, ähnlich wie ihn viele Anwärter bei den Jedi verspürten und aufgrund dessen sie nicht immer ausgewählt werden konnten, um die Anwendung der Macht zu erlernen. Aber auch Hoffnung und Dankbarkeit sah sie wie ein klares Licht im Herzen des jungen Mannes leuchten.

"Bei aller Wohltätigkeit und oft auch Tatendrang, die Galaxie zu einem besseren Ort zu machen, sind es meiner Meinung nach unsere eigene Bescheidenheit und die Erkenntnis, dass wir Jedi trotz unserer priviligierten Perspektive, durch die Macht das Große Ganze betrachten und alle Lebewesen des Universums als eine Einheit begreifen zu können, auch nur Individuen sind. Wir streben nach dem Höchsten, aber unsere wahren Erfolge können wir nur im Kleinen messen. Als beispielsweise Corellia befreit wurde, haben die Jedi geholfen Miliarden von zuvor unterdrückten Bürgern die Freiheit zurückzugeben. Das ist auch gut so, aber was wir tatsächlich erreicht hatten, konnte ich erst sehen, als ich die Gesichter und die Dankbarkeit von Familien, Eltern und Kindern gesehen habe, die zurück in ihre alte Heimat durften. Das waren keine politischen Gefangenen oder Idealisten, sondern einfach nur ganz normale Leute."

Nei Aufmerksamkeit verließ das Hier und Jetzt und vor ihrem geistigen Auge bauten sich Bilder ihrer Erinnerungen an Corellia auf - bevor sie sich wieder selbst disziplinierte.

"Aber ich schweife ab. Trotzdem ist das eine wichtige Lektion!", maßregelte sich die Jedi selbst und wandte sich wieder voll und ganz Joras zu.

"Aber ja, die Miraluka.", kehrte Nei wieder zu dem Teil des Unterrichts zurück, den sie sich eigentlich für den heutigen Tag vorgenommen hatte.

"Ich denke, das Wichtigste ist es für dich, dass du diesen Teil der Machtnutzung als erstes Perfektionierst. Padawanen, die sehen können oder andere Sinnesorgane zur Verfügung haben, um ihre Umegbung wahrzunehmen haben es oft leichter ihre Vorstellungskraft einzusetzen um andere Lektionen, wie beispielsweise die Levitation von kleineren Objekten zu erlernen. Diesen Luxus hast du leider nicht, Joras. Aber das heißt nicht, dass du im Nachteil bist!."

Nei lächelte. Ihren Worten wahr deutlich zu entnehmen, dass sie von dem Umstand überzeugt wahr, dass der blinde Padawan hier tatsächlich eigentlich einen Vorteil hatte, auch wenn sie es nur andeutete und nicht laut aussprach.

"Die Wahrnehmung durch die Macht ist jedem Lebewesen, dass die Macht spüren kann, inhärent, also angeboren. Und die Miraluka sind hierfür das wahrscheinlich prominenteste Beispiele, und das, weil ihre Wahrnehmung durch die Macht so stark ausgeprägt ist."

Mit ein paar Gesten wischte Nei über das Display ihres Datapads und rief ein paar Notizen auf, sie sich selbst gemacht hatte, schon vor Jahren, als sie sich selbst als Padawan von Sarid Horn mit diesem Thema auseinandersetzen musste.

"Deine Blindheit hat deine anderen Sinne, ich nehme an besonders deinen Tastsinn und dein Gehör, in einem Maße geschärft, das für den Durchschnitts-Chalactaner weit überdurchschnittlich sein dürfte. Aber auch dein Machtsinn wurde bereits geformt, ohne dass du es vielleicht gemerkt hast."

Nei beugte sich etwas vor und legte ihre Datapad wieder beiseite, nachdem sie kurz ihre Notizen überflogen hatte.

"Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten den Machtsinn zu aktivieren, doch sie alle werden durch Meditation eröffnet. Du musst dann nur herausfinden, welcher der sich dir eröffnenden Wege der Weg des geringsten Widerstands ist, also welcher deinem naturell am ehesten entspricht. Atme tief ein und aus und versuch dich zu entspannen."

Jedi Tempel ~ Bibliothek ~ mit Joras
 
Jedi Tempel - irgendwo - Akani und Tenia


„Ein Stück natürlicher Grund auf Coruscant? Das klingt zu schön um wirklich wahr zu sein.“ Das würde sie recherchieren und wenn es diesen Platz wirklich gab, würde sie ihn aufsuchen. „Oh, es gibt ein Paar Planeten die Coruscant, was das Thema Stadt betrifft, ähnlich sind. Metellos zum Beispiel.“ In der Schule hatte sie über Stadtplaneten eine ganze Menge gelernt und auf Null war es ein ureigenes Gesetz, das Naturschutz großgeschrieben wurde. Metellos und Coruscant gehörten eher zu den abschreckenden Beispielen und damals schon hatte Tenia nie das Bedürfnis verspürt einen solchen Planeten zu besuchen, auch wenn sie damals sicher niemals zugegeben hätte, dass sie manche Produkte, die gerade industrielle Planeten herstellte, durchaus nicht missen wollte.

„Ein guter Lehrer lehrt vor allem, dass sein Schüler sich selbst helfen kann. Wusstest du das etwa nicht?“, fragte Tenia mit gespielt tadelndem Blick. „Wenn du nachsitzen willst, rufe einen Lageplan auf.“ Dann aber ging Akani seiner Aufgabe nach, anders, als Tenia es vermutet hätte. Er lief zur nächsten Wand und legte seine Hände darauf. Psychometrie um herauszufinden, wo ein Trainingsraum war? Das ergab zunächst wenig Sinn, zeigte Psychometrie doch eher, was einmal gewesen war, wobei natürlich alles in der Vergangenheit lag was nicht im Augenblick geschah und der Augenblick war, kaum, das man ihn ausgesprochen hatte, auch wieder zu Ende. Tenia beobachtete still und streckt selbst ihre Fühler aus, die ihr ziemlich sicher verrieten, wo der nächste Traingsraum sein musste. Akani war sich nicht ganz sicher, doch Tenia folgte ihm und die Richtung fühlte sich auch für sie nicht falsch an.

„Was genau hast du eben gemacht?“, wollte sie wissen, da sie ihn nicht ‚überprüft‘ hatte. Sein Weg führte sie weiter durch den Tempel, er konzentrierte sich so stark, dass er seine direkte Umgebung kaum noch bemerkte und so legte sie ihm die Hand auf die Schulter um einen sonst nahenden Unfall vorzubeugen. Dann hatte er sein Ziel erreicht. Kein Trainingsraum in dem Sinne, aber etwas, das dem Begriff Wintergarten wohl sehr, sehr nahekam. Der Raum war mit Glasfenstern ausgekleidet und in ihm waren verhältnismäßig viele Pflanzen, von denen ein wunderbarere Geruch ausging.
„Du hoffst, dir ein paar Extrapunkte zu erschleichen, weil du mich in einen Garten führst?“ Für ein Schwerttraining war der Raum wirklich nicht geeignet, für Übungen die Machtanwendungen betrafen hingegen schon. „Vielleicht hätte ich mich präziser ausdrücken sollen. Aber ganz ungeeignet ist dieser Raum nicht. „Was sich hier gut lernen ließe, wäre der Wachstumsschub“, meinte Tenia und ließ ihren Blick über die Pflanzen schweifen. „Vermutlich aber ein wenig zu langweilig für dich.“ Auer er strebte an, Gärtner zu werden. „Daher frage ich dich, ob es eine Technik gibt, für die du dich besonders interessierst? Energiebündelung, Machtblendung, Heilung zum Beispiel. Nichts davon sind Spezialgebiete von mir, aber ich denke, Grundlagen könnten hier von Nutzen sein. Zugegeben, für uns beide.“ Bisher hatte Tenia wenig Berührungspunkte mit etwas davon gehabt. Aber auch sie war noch am Lernen und die grundlegende Technik war ihr bekannt.

Jed Tempel - Wintergarten - Akani und Tenia
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine]Ferak, Sahra, Azamthoth, Ty, Arkon, Leela, Owen, Arkadi Duval alias Makish Gerahto

Leela Kaveri empfand die Stille, die sich an ihrem Ende des Tisches ausbreitete, durchaus nicht als unangenehm. Es war ein Moment zum Innehalten, den sie gebraucht hatte. Jeder schien mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Niemand nötigte ihr ein Gespräch auf. Nicht ihr Meister (Arkon Revan), nicht der offenbar recht wortkarge Owen und dankenswerter Weise auch nicht der Sonderbeauftragte Mr. Gerahto, der die Aufmerksamkeit, die er seiner Umgebung schenkte schmunzelnd als Berufskrankheit abtat und sich dann seinem Kuchen widmete.


"Wenn die Symptome dieser Krankheit dazu führen, dass ich Caf bekomme, wäre ich sehr zurückhaltend damit, eine Therapie zu empfehlen."

Mit einem feinen Lächeln deutete die Ärztin auf ihre Kaffeetasse und schwieg dann wieder, als Ty den Beamten mit Fragen zu löchern begann. Der ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und beantwortete Tys durchaus recht direkte Frage nach dem Zweck seines Anzugs mit freundlicher Geduld. Es war einfach unmöglich den kleinen Sonnenschein nicht zu mögen, ging es ihr durch den Kopf. Als Leela von ihrem Caf aufsah, begegnete sie wieder Gerahtos Blick und unwillkürlich vertiefte sich das Lächeln der jungen Frau, bevor sie ein wenig irritiert ob ihrer spontanen Reaktion wieder in die beruhigende Schwärze des Getränks in ihrer Tasse blickte und den Gesprächen am Tisch lauschte. Sahra hatte nichts dagegen, dass sie sich anschloß und gab noch einige Hinweise für das Reisegepäck.


"Eine Badehose?"


Leela konnte einen amüsierten Ton nicht aus ihrer Frage heraushalten, als sie sich überrascht zu der Heilerin umwandte. Mindestens ebenso verblüfft war sie, als auch der Sonderermittler seinen Wunsch kundtat, die Reisegruppe zu begleiten, aber sie enthielt sich eines Kommentars leerte stattdessen schmunzelnd ihre Caftasse. Einem Impuls folgend stubste die Padawan Owen mit dem Ellenbogen in die Seite und flüsterte ihm etwas zu.

"Der Vollständigkeit halber solltest du auch noch nach einem Platz auf dem Schiff fragen. Dann reisen alle am Tisch morgen nach Ilum."

Sie bedachte den Anwärter mit einem unschuldigen Blick und hob dann aufordernd beide Augenbrauen, bevor sie sich von den Anwesenden verabschiedete.

"Ich werde dann mal packen. Gibt es noch etwas, außer warmen Socken und einer Badehose, das ich nicht vergessen darf und kann ich dir noch beim Räumen helfen, Sahra?"

Im Geiste stellte die Forensikerin bereits eine Packliste zusammen, machte sich jedoch zunächst auf den Weg zum Untersuchungsraum 13 auf Ebene Fünf, ihrem Labor, um noch einige Proben zu konservieren und die empfindlichen Geräte abzuschalten. Dem Kühlfach, in dem der Chagrianer nach ihrer wenig ergiebigen Untersuchung verschwunden war, bedachte sie noch mit einem Blick aus nachdenklich zusammengekniffenen Augen, drehte sich dann abrupt um und verschloss das Labor hinter sich. Keine Zeit mehr, um weiter nach Antworten zu suchen.
Als nächstes suchte sie die Kleiderausgabe auf, übergab ihre Liste und konnte sich bereits kurz darauf vollgepackt zu ihrem Quartier aufmachen, wo sie ihre Beute vor sich auf dem Bett ausbreitete, sortierte und nachdenklich betrachtete. In dem geräumiger Rucksack, den sie bekommen hatte, mußten Allwetterkleidung, Nahrungskapseln, ein Taschenluminator , ein Erste-Hilfe-Kit, ein Seil, Eispickel und Klettergeschirr platz finden. Nach kurzem Überlegen packte die Liannerin noch ein paar zusätzliche Energiezellen für ihre Blaster dazu. Konnte nie schaden. Als Leela das Gepäckstück auf die Schultern hob, fand sie es nicht übermäßig schwer und sie beschloß, damit gleich zur StarExplorer zu laufen, wo sie Sahra beim Packen helfen würde. Vielleicht fand sich ja schon ein Plätzchen, wo man den Rucksack verstauen konnte.
Gemeinsam ging die Arbeit schnell von der Hand, sodass sie sich schon nach wenigen Stunden wieder auf den Heimweg machte. Leelas Hoffnung auf ein paar Stunden Schlaf nach dem anstrengenden Tag wurde jedoch von Riuen zunichte gemacht, der sie mit einer Flasche Whiskey besuchte und nach einem aufwühlenden Gespräch am zeitigen Morgen verließ. Es war aussichtslos, jetzt noch einschlafen zu wollen, sie würde nur noch müder und unzufriedener wieder aufwachen. Sie beschloss stattdessen nach einer Tasse Caf noch ein paar Runden zu laufen, zu duschen und zeitig zum Schiff aufzubrechen.


Ein wenig überraschte es die junge Frau, als sie den Sonderermittler schon auf der Landeplattform bemerkte, obwohl sie mehr als eine Stunde vor der vereinbarten Zeit dort eintraf, aber das zeichnete sich nicht auf ihrem Gesicht ab, allerdings konnte sie ein erfreutes Aufblitzen in ihren Augen absolut nicht verhindern, als sie grüßend eine Hand hob.

"Ist Schlaflosigkeit auch eine Berufskrankheit, Mr. Gerahto? Oder haben Sie sich nur in der Uhrzeit geirrt?"


[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Ferak, Sahra, Azamthoth, Ty, Arkon, Leela, Owen, Arkadi Duval alias Makish Gerahto
 
Coruscant Level 1300 Anwesen von Mister Apaak Jax Anavrin und eigenartige Gesellschaft


Regungslos. Bleich. Noch aufgedunsener, als er sowieso schon war. Die Leiche von Mister Apaak wirkte unnatürlich, die Totenstarre hatte bereits eingesetzt. Jax Anavrin hatte bereits hier und da Leichen gesehen, es gehörte zu seinem Metier dazu. Doch hier, inmitten dieses unwahrscheinlichen Ortes auf Coruscant, umgeben von echten Büchern, aus echtem Papier, war es unwirklich, dass hier eine Person gestorben war. Doch lange blieb ihm nicht Zeit nachzudenken, als er realisierte, dass er hier gerade die einzige Person war, die sich an einem Mordschauplatz befand. Hastig wischte der Mirialaner mit dem Saum seines Shirts über die Buchrücken, die er berührt hatte. Er wusste nicht, wann die Coruscant Security Force anrücken würde, doch wollte er nicht lange genug bleiben, um dies rauszufinden. Seine Erfahrungen mit dieser Organisation waren durchwachsen, ihr Ruf als harte Ordnungsmacht, die jedoch angesichts der gigantischen Aufgabe Ordnung in einer Ecumenopolis zu schaffen überfordert war, verführte sie nur dazu noch härter durchzugreifen. Und wenn sie etwas nicht mochten, dann waren es Schnüffler wie Jax sie es von Berufs wegen waren.

Schweiß bildete sich auf der Stirn des Grünhäutigen. Eine leichte Panik stieg in ihm auf. Die Leiche lag vor dem Tisch, auf dem zahlreiche Bücher verstreut herumlagen. Bücher aus Papier. Wie sehr Sie es geliebt hätte hier zu sein. Doch das konnte sie nicht. Nicht mehr. Jax spürte einen Stich in seinem Herzen, dachte kurz an Vhargo, sah wieder zum Tisch und entschied sich auf eine Art und Weise, die so völlig untypisch für ihn war, dass er selbst vor seinem Aktionismus erschrak, doch in einer Art Autopilot gefangen war. Er packte hastig die auf dem Tisch liegenden Briefe, Bücher und Papiere ein. Er achtete nicht genau was er da hatte, sondern nahm in einem Akt der Rasanz alles mit, was er in die organischen und kybernetischen Finger bekam. Wenn nur mehr Zeit wäre. Doch er konnte nicht hierbleiben. Nein. Er musste fort. Sein Blick ging zu den Regalen. Es war eine Schande diese Bücher hier zu lassen.

Auch der Blick von Mister Apaak ging zu den Regalen, seine Augen waren ebenso weit geöffnet wie die von Jax, doch sein Ausdruck des Schocks hatte mehr mit den zahlreichen Stichwunden in seiner Brust zu tun, als seiner Liebe zum Papier. Anavrin machte einen weiten Bogen um die eklatante Blutlache, die sich um den Ermordeten gebildet hatte. Apaak musste schnell gestorben sein, um nicht noch weiter ausgeblutet zu sein. Vielleicht war es ein Herzinfarkt vor Schock gewesen, der ihn vor den Stichverletzungen in der Brust getötet hatte. Ein Schauer jagte über den Rücken des Mirialaners, als er an die Arkanier dachte, die er in der Küche und in einem der anderen Räume gesehen hatet. Zungenlos wirkten sie apathisch, wie lobotomiert. Vielleicht war es ein Verbrechen aus Leidenschaft? Statistisch gesehen zählte das zu den Hauptmotiven. Irgendwas stach weiter auf Apaak ein, auch nachdem dieser gestorben war. Doch es schien ihm unwahrscheinlich, dass es einer der Arkanier gewesen war. Sie hatten auf ihren schneeweisen Kleidungsstücken keinen Tropfen Blut, das wäre ihm sofort aufgefallen. Doch wer weiß, was hinter diesen milchig weißen Augen vorging? Mit seinem Knie versuchte er den Stapel Bücher zu balancieren, das Gleichgewicht zu finden, um die Bücher besser tragen zu können. Er bewegte sich flott, unter Hochdruck, zur Rückseite des Hauses, gehetzt nach einem Ausgang suchend und in der Hoffnung nicht noch mehr dubiosen Arkaniern oder gar dem CSF in die Hände zu laufen.

Schließlich fand der Grünhäutige eine offene Tür, die zu einer Seitenterasse führte und am Garten angrenzte. Die plötzlich kühle Luft ließ ihn zusammenzucken. Erst fiel ihm auf, welche Banthahitze in dem Gebäude geherrscht hatte, wenn selbst die klamm feuchte Luft aus den Filteranlagen der Unterstadt ihm kühl vorkam. Während er sich vorwärts bewegte, huschten seine Augen hin und her, versuchten irgendwelche Gefahren auszumachen, doch die Totenstille war allumfassend. Als wäre der gesamte Stadtplanet jäh zur Ruhe gekommen, eingefroren, still und starr wie es der leblose Körper von Mister Apaak war. Doch weit und breit keine Sicherheitsdrohnen oder Wächter zu sehen. Seine Knöchel begannen von der Last der Bücher zu schmerzen, während er der Gartenmauer folgte, bis er zu einem offenen Tor gelangte.

Getrieben schaute sich Jax um. Er hätte über die nächste Mauer gehen können, auf ein anderes Grundstück, aber dann hätte er die meisten Bücher hier zurücklassen müssen. Er könnte auch weiterhin dem Weg folgend zur Straße gelangen, aber dort würde er Gefahr laufen unter Umständen dem CSF in die Hände zu geraten. Er hatte sieben dicke, in Synthleder gebundene Bücher in seinem Arm. Und nicht eines davon wollte er aufgeben. Er rannte in Richtung der Straße, doch auf halbem Wege blieb der Mirialaner stehen. Etwas Blaues fing seine Aufmerksamkeit in seinem peripheren Blickfeld. Dort, zu seiner linken, neben der Halbmauer zum angrenzenden Grundstück, hockte die blauhaarige Klonfrau aus dem Bild von Mister Apaak. Sie hielt sich in gebeugter Haltung, hockend, und beobachtete die Straße.

Kark.

Er zog seine Synthlederjacke aus, legte sie auf das künstliche Gras und legte die Bücher behutsam auf die Jacke, als würde er einen Säugling betten. Ebenfalls gebeugt rannte er los und hoffte, dass es nicht das letzte Mal war, dass er diese Bücher sehen würde. Seitlich von hinten pirschte sich der Privatdetektiv wie ein Raubtier an seine Beute, nutzte ihren toten Winkel aus. Als er sich beinahe lautlos an sie herangeschlichen hatte, atmete der Mirialaner tief ein und machte einen Satz nach vorne um sie zu packen. Mit einer Mischung aus Überraschung, Schrecken und einem inneren Feuer des Widerstandes begann sich die Klonfrau zu wehren, wandte sich und schlug wild, wie ein Acklay, um sich.

„Hey! Lass‘ los! Was soll das?!“
schrie sie halblaut, versuchte sich aus dem eisernen Griff des Privatdetektiven zu lösen.

Mit dem Mut der Verzweiflung, schlug sie in einem konzentrierten Schlag nach hinten, sodass sie mit ihrem Ellenbogen seine Nase traf und er für einen kurzen Moment das Gefühl hatte, er würde einen Sprung in den Hyperraum vollziehen.

Coruscant Level 1300 Vor dem Anwesen von Mister Apaak Jax Anavrin und die Klonfrau
 
-- Coruscant | Jedi-Tempel | Bibliothek | Nei & Joras --

Etwas abwesend fuhren Joras Hände nach wie vor die Konturen des Datapads entlang, erkundeten dessen Höhen und Tiefen im Oberflächendesign. Diese Rillen, welche in das harte, kalte Material eingearbeitet waren. Der Chalactaner konnte die ungefähre Größe so relativ gut erahnen, doch wie man genau dieses Ding einstellte, das war etwas was er in Ruhe herausfinden wollte. Die Stille, die ihm sein kleines Zimmer hier im Tempel bot, war für so etwas durchaus zu gebrauchen. Er hatte die wenigen Stunden Ruhe, welche ihm vor ihrem jetzigen Treffen geschenkt hatte, durchaus genossen. Und vielleicht sogar wenn man die vergangenen Tage bedachte auch gebraucht. Es hatte nicht sehr lange gedauert, bis er eingeschlafen war..diese Ruhe, diese Stille, es schien ihm bisweilen Kraft zu schenken. Auch wenn es noch nicht genug gewesen war, wie seine Muskeln ihn spüren liesen. Träge waren sie, müde, und sie strotzten anstrengenden Bewegungen – selbst das Laufen lies sie nicht so recht entspannen.

Neis Worte nahm er nur sehr entfernt wahr, denn diese Trägheit der Muskeln schien auch auf die Gedanken übergreifen zu wollen. Joras runzelte für einen Moment die Stirn, doch nach einer Weile bildete sich doch ein in Ansätzen fragender Ausdruck auf den Teilen des Gesichtes, welche nicht durch seine Binde verdeckt waren. Seine neue Meisterin hatte zwar durchaus Recht mit ihrer Aussage, doch der Sklavenmarkt war in der Regel eine sehr gute Einnahmequelle, wie auch Joras am eigenen Leib erfahren hatte – und eben auch seine Eltern. Ein weiteres Problem war zumeist, dass Sklaverei oder Sklavenhandel als solches vielleicht garnicht so leicht zu erkennen war. Der Chalactaner seufzte und schüttelte dann langsam den Kopf.

Ich sollte mir nicht so viele Gedanken darüber machen, schätze ich. Natürlich wünsche ich mir das auch, aber es ist schwer, ein solches Anliegen in die Tat umzusetzen. Vieles..geschieht im Verborgenen, und man selber kann den Ausgang nicht beeinflussen.


Antwortete Joras mit einem hörbar nachdenklichem Tonfall und neigte dabei den Kopf etwas zur Seite. Ob die Jedi hier vielleicht das Zünglein an der Waage sein konnte, wie man eben so schön sagte? Der Blinde dachte an die wenigen Trainingsstunden mit Eowyn zurück, an das was sie ihm in dieser kurzen Zeit beigebracht hatte. Dinge und Fähigkeiten, welche er nicht für möglich gehalten hatte. Ein leichtes Schmunzeln huschte über sein Gesicht. Auch wenn er diesen Weg bisher nur kurz beschritten hatte, so hatte ihn diese Gabe, diese für ihn mögliche Benutzung der Macht, durchaus bisher bereichert und ihm bisweilen auch hilfreich zur Seite gestanden. Doch über die Möglichkeiten in einer fernen Zukunft konnte er tatsächlich nur raten. Unmöglich war es sicher nicht, aber es würde Zeit brauchen, dieses Ziel auch nur ansatzweiße zu erreichen. Nei jedoch schien dieses Gedanken noch weiter ausführen zu wollen, es waren wohl die einfachen Taten jedes Einzelnen, welche diese Galaxie Stück für Stück ein wenig besser machen konnten. Wieder seufzte Joras, da sich seine Gedanken unweigerlich zu seiner Zeit im Lazarett besinnten. Und erneut nickte er...

Im Lazarett haben wir zumeist die Schmerzen der Patienten gelindert und ihren Lebensgeschichten zugehört. Es war...ich war...
Joras schüttelte den Kopf. Ich war wütend, weil ich nicht mehr für sie tun konnte. Dieses Gefühl, sie würden uns unter den Händen wegsterben...ich habe mich miserabel gefühlt, hilflos. Brummte er ungewohnt leise und machte dann wieder eine kurze Pause. Der Chalactaner hatte dieses Gefühl, diese Wut auf sich selbst, diese Wut auf die eigene Unfähigkeit nur zu gut in Erinnerung. Dann schüttelte er erneut den Kopf. Tatsächlich taten sie es. Aber...ihr Tod war zumeist ohne Schmerzen. Die meisten schliefen friedlich ein, manche verabschiedeten sich noch. Ich bin mir nicht sicher, ob es das Gleiche ist wie in deiner Erzählung, aber für mich fühlt es sich zumindest ähnlich an. Dennoch ist da diese kalte Wut, obwohl ich mittlerweile verstanden habe, dass wir den Patienten in gewisser Weiße zu einem angenehmeren Sterben verholfen hatten. Und das sollte doch etwas Gutes sein, oder nicht?

Er hatte das Gefühl, dass Nei wohl ein wenig auf etwas ganz ähnliches hinaus wollte – auch oder gerade durchaus mit einem anderen Hintergrund. Die eigenen Erfahrungen bildeten oft die Grundlage für die zukünftigen Entscheidungen, welche man traf. Ob zum Guten oder zum Schlechten! Seine Meisterin sah es offenbar genauso, obwohl Joras ein wenig das Gefühl hatte, dass sie dies mehr in ihre eigene Richtung kund tat, gerade weil es deutlich leiser bei ihm ankam als ihre übrigen Worte. Ob er die Tragweite dieser Auswirkung jedoch schon verstand?


Ich kann mir in gewisser Weiße ebenfalls Dinge vorstellen, nicht visuell, aber ich weiß, wie sich Formen oder Gegenstände anfühlen. Es ist...mehr ein Wissen, wenn ich an das Sonnenlicht denke, kommt es mir so vor, als spüre ich diese wohltuende Wärme auf meiner Haut. Es ist als würde man förmlich zum Leben erwachen. Der Wind, dieser leichte Luftzug, welcher über die Haut zieht und eine gewisse Abkühlung mit sich bringt...diese Emotionen rufe ich mir meist bei Beschreibungen in Erinnerung.

Fügte Joras an, sobald Nei auf die Miraluka und seine eigene Wahrnehmung zu sprechen kam. Er war sich dabei jedoch nicht sicher, ob seine Meisterin dies tatsächlich so nachvollziehen konnte – genauso wie er kein Bezug zum Sehen entwickeln konnte, wenn man ihm davon erzählte. In einer visuell geprägten Gesellschaft heutigen Zeit war es für Blinde sehr schwer sich zu orientieren, doch wenn man erst die Möglichkeiten und die Rahmenbedingungen kannte, welche nur die eigenen Sinne limitierten, so war seine Orientierung fast genauso präzise wie die eines Sehenden. Auch wenn man bedachte, dass er deutlich langsamer vorwärts kam, Joras hatte jedoch sein Ziel immer gefunden – auch wenn es über Umwege von Statten gegangen war. Ob Nei das jedoch so verstand, wie er es gemeint hatte, daran hatte er noch ein wenig Zweifel. Das würde vielleicht einfach nur Zeit brauchen.

Sie hingegen kam nun auf seinen Machtsinn zu sprechen, den Sinn, welcher Eowyn begonnen hatte, aktiv mit ihm zu trainieren. Es hatte ihn in den ersten Übungseinheiten durchaus eine Menge Kraft gekostet, überhaupt diese Wärme in sich zu finden. Diesen angenehm warmen Strom, welcher die Lebewesen um ihn herum umschlang, sie stärker nach außen strahlen lies. Vielleicht war es garnicht schlecht, dass Nei ihn erneut anleitete, diesen Strom in sich zu finden. Denn außer dem gelegentlichem Benutzen der Macht und dem Aufglühen der Wärmequellen hatte er diese Gabe vor seiner Zeit im Lazarett kaum verwendet. Sehr viel Zeit hatte er hingegen in den endlosen Tiefen seines Geistes mithilfe der Meditationstechnik verbrachte, welche Eowyn ihn einst gelehrt hatte und immer wieder hatte er nach seiner Verbindung zur Macht gesucht. Nicht um sie zu stärken, sondern um sich zu vergewissern, dass diese immer noch vorhanden war. Joras seufzte und dann folgte er mit gerunzelter Stirn der Anweißungen seiner Meisterin. Wie in der Startphase der Meditation. Er sog langsam und an den Bewegungen der Nasenflügel sichtbar Luft durch die Nase ein und verharrte in einer entspannten Position mit leicht nach unten geneigten Kopf. Er spürte die Anspannung des Brustkorbes, welcher sich beim Einatmen bis auf das Maximum nach außen dehnte und das kontrollierte und schwere Zurückfallen in die Ursprungsposition als er ausatmete. Dieser so vitale Wind, welcher durch seine Nase nach außen strömte. Dieser lebensnotwendige Prozess, welcher stetig vorhanden war, welcher das Herz und das Blut antrieb und zur Leistung förderte. Diese Einigkeit im muskulären Ablauf, welcher die Bewegung auslöste...und dieser Strom in sich, welcher ihn so wärmte. Doch auch einer, welcher in ruhigen Bahnen zu fließen schien...




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Coruscant Level 1300 Vor dem Anwesen von Mister Apaak Jax Anavrin und ein Klon

Es gab Momente, in denen wusste man, dass Dinge und Handlungen unpassend sind. Man wusste, dass sie das letzte sind, was man tun sollte. Eine schlechte Entscheidung, die weitere nach sich ziehen würden. Und man tat sie dennoch. Eine wüste Rangelei entstand im Schutz der Hecke. Gliedmaßen, ineinander verworren, fochten um die Oberhoheit, erstickte Rufe und Schreie, der Versuch seinen Gegenüber zu überwältigen. Das alles war an sich schon ein Akt von zweifelhafter Natur, doch sich diesem Austausch von Zärtlichkeiten mit dem Handrücken hinzugeben während man nur wenige hundert Meter vom Schauplatz eines Mordes ist, des Auftraggebers, der einem einen Haufen Credits nun schuldet und das bisher wie vom Erdboden verschluckte Ziel ausfindig zu machen: Keine gute Idee. Und dennoch. Jax Anavrin verbiss sich wie ein Rancor in seiner Beute, wollte nicht loslassen. Es stürzte zur Seite, landete unsanft auf den Boden.

„Autsch, wie unfreundlich!“ stieß die Klonfrau aus, merkwürdig nachdem sie sich gegenseitig bereits den ein oder anderen Schlag versetzt hatten. Sie strich ihr silbrig glänzendes Kleid zurecht, bevor sie den Grünhäutigen anfunkelte.

Es stützte sich vom Boden ab, setzte zu einem Tackle an. Jax war mehr als einen Kopf größer als sie und dennoch wich er aus Furcht vor ihrem Einschlag aus, die Wut, die sich in dem Klon manifestierte schien grenzenlos zu sein, das fahle Licht der künstlichen Beleuchtung der Umgebung kaschierte dabei noch die ein oder andere zornige Falte auf der sonst so glatten Haut. Als sie jedoch seine Zurückhaltung, ja gar sein Ausweichen bemerkte, hielt sie kurz inne, perplex aber noch lange nicht beschwichtigt.

„Behandelt man so eine Dame?“ fauchte der Klon den Grünhäutigen an und zog eine Schnute.

„Du bist… ein Klon.“ entgegnete Jax trocken und strich sich mit seiner organischen Hand den Schweiß vom Gesicht.

Ohne Vorwarnung traf ihn ein spitzer Tritt direkt ins Schienbein, das zu einem alles andere als höflichen Fluchen des Mirialaners führte und wie ein Blasterschuss seine Nervenbahnen durchjagte.

„Wag‘ es dich mich noch einmal so zu nennen!“

Gerade als sie zum nächsten Tritt ausholen wollte, hob der Privatdetektiv defensiv seine Hände. Er wollte nicht mit ihr Kämpfen. Wozu auch. Apaak war tot, sein Auftrag, wenn man es genau nahm, war beendet. Verlustreich beendet. Dieser Tote schuldete ihm einen Haufen Credits und vor allem Antworten. Jax wollte Antworten haben. Was das alles hier sollte. Was das alles hier war. Wer der Klon war. Eine Woche hatte er schließlich drauf verwendet mehr rauszufinden und hatte kaum was ans künstliche Tageslicht bringen können.

Doch für weitere Antworten, Erklärungen, den Tropfen die seinen Wissensdurst löschen sollten, fehlte die Zeit. Entfernt war das Geräusch von Sirenen zu hören. Wenn man sich konzentriert hätte, konnte man in der Ferne sogar das blaurote Leuchten auf den Dächern der herannahenden Polizeigleiter sehen. Wo Polizeigleiter waren, konnten ihre Sonden auch nicht mehr weit entfernt sein. Sensoren aller Couleur, bestens ausgestattet, um jede Lebensform in einem großen Radius ausfindig zu machen. Die Körperhaltung des Klons veränderte sich schlagartig. All das Bravado – Weg. Stattdessen sah Jax das Gesicht eines Wesens, dass wie ein verängstigtes Tier Gefahr für sich und sein Leben witterte. Ein Anflug von Mitleid ereilte ihn, die Tatsache ignorierend, dass er genauso in der Patsche saß, wenn er noch hier sein würde, wenn die Gleiter ihn aufgreifen würden.

„Ich muss hier weg.“ sagte die Klonfrau schließlich, eine Feststellung die auf der Hand lag, doch die Dringlichkeit der Umsetzung wurde durch die Aussprache offensichtlicher.

„Sie werden Dich für den Mord an Apaak deaktivieren.“ sagte Jax und offenbarte damit, dass er in Klonen nicht viel mehr sah, als organische Droiden, gezüchtet, um zu funktionieren.

„Ich habe Ihn nicht getötet. Der Klon war’s.“

„Wovon redest du da? Du bist der Klon.“

Erneut zeichnete sich Wut im Gesicht des Klons ab, diesmal setzte die Blauhaarige dazu an ihm mit ihren Fäusten zu Leibe zu rücken, doch packte Jax, beinahe intuitiv, nach ihren Handgelenken und fixierte sie. Doch das hielt die Blauhaarige nicht davon ab sich weiter zu wehren und trat erneut mit ihren kleinen Füßen nach seinen Schienbeinen. Wer hätte gedacht, dass so kleine Füße so viel Schmerz verursachen konnten? In einem Akt der Selbstverteidigung packte er den Klon und umschloss ihren Körper mit seinen Armen in einem eisernen Bodylock, ihre Füße strampelten in der Luft, warmer Körper an warmen Körper, Angesicht zu Angesicht. Die Augen des Klons waren aus der Nähe gänzlich anders. Nicht symmetrisch. Anavrin ließ los. Sie landete wieder auf ihrem Hintern.

„LASS DAS!“

„Du … du bist kein Klon.“ stellte der Privatdetektiv wenig eloquent fest und kratzte sich mit seiner organischen Hand nachdenklich den Hinterkopf.

„Das versuche ich doch schon die ganze Zeit zu sagen!“ Genervt wäre eine Untertreibung gewesen.

„Wir haben nicht viel Zeit. Bring mich weg von hier, die Bullen werden denken ich habe meinen Onkel getötet.“

Für einen Moment befiel den Mirialaner ein harter Fall von kognitiver Dissonanz. Die Blauhaarige wirkte menschlich, zumindest nahmenschlich. Sie war zumindest keine Caarite, im Gegensatz zu Mister Apaak, der nun in seinem Anwesen lag, tot.

„Deinen Onkel? Woher soll ich wissen, dass du ihn nicht getötet hast?“

„Auf die selbe Art und Weise, wie dass ich kein Klon bin. Ich sage es dir doch!“ presste sie zwischen ihren Zähnen energisch hervor. Sie schien es leid zu sein dem Mirialaner alles vorkauen zu müssen, als sei dieser ein Kleinkind, dem man beibringen musste nicht auf die Herdplatte zu packen, weil das schmerzhaft sein könnte. „Mein Name ist Cyrenea, wer bei allen sieben corellianischen Höllen bist du?“

Ihr Blick wanderte kurz zu dem Stapel Bücher, der noch immer fein säuberlich auf dem Rücken der Synthlederjacke lag.

„Abgesehen von der Tatsache, die Art von Wesen, die von einem Toten stiehlt.“ Fügte sie sardonisch hinzu, ihre linke Augenbraue hob sich. Fragend, herausfordernd, infrage stellend.

Er antwortete nicht direkt, sondern sah sich erst um. In seinem Kopf war er bereits einen Schritt weiter, denn er überlegte, aus welcher Richtung, respektive über welche Luftstraße die Polizeigleiter kommen würden und wie sie sich am besten vor diesen verstecken konnten. Einen Augenblick später richtete er seine Augen wieder auf ihr Gesicht, dass wie aus Porzellan gemacht zu sein schien, in ihre großen violetten Augen.

„Mein Name ist Jax Anavrin und ich bin die Person, die uns hier rausholen wird.“

Bevor Cyrenea etwas darauf erwiedern konnte, packte er sie am Handgelenk, stürmte zu den Büchern und der Jacke, warf ihr die Jacke zu, reichte ihr zwei Bücher und nahm sich die restlichen fünf Wälzer, bevor sie in die Dunkelheit der „Nacht“ in der Unterstadt Coruscants verschwanden.

Coruscant Level 1300 Vor dem Anwesen von Mister Apaak Jax Anavrin und Cyrenea
 
Jedi Tempel ~ Bibliothek ~ mit Joras

"Es ist okay wütend zu sein...", gab Nei zu und senkte ihren Blick. "Aber zu starke negative Emotionen können Jedi korrumpieren, wie du sicher bereits gelernt hast. Entferne dich nicht zu weit von deiner Mitte und versuche nicht Dinge zu ändern, die von dir nicht geändert werden können."

Nei erinnerte sich an Situationen, in denen sie selbst ihre Coolness verloren hatte und insbesondere an die Zeit vor ihrem Beitritt zu den Jedi, und eigentlich auch ihrer frühen Padawanzeit, wenn sie ehrlich war, wo sie oft jähzornig und streitsüchtig gehandelt hatte. Unter Sarid hatte die Ruusanerin diese ungeliebte Eigenschaft ablegen können, denn tatsächlich war ihre Wut fast immer eine Reaktion auf ihre eigene Unzufriedenheit mit sich selbst gewesen. Auch in Joras konnte sie diesen Funken des Zorns spüren und er sagte es ja selbst, dass er wütend gewesen war, als er den Kranken auf Coruscant nicht zufriedenstellend helfen konnte... aus seinem eigenen Blickwinkel zumindest. Es würde wahrscheinlich etwas dauern bis auch er eine Aufgabe für sich fand, in der er selbstbewusst und ohne Bedauern aufgehen konnte. Nei würde jedoch ein Auge auf den Frustrationslevel ihres neuen Schülers haben müssen und aufpassen, dass die im Moment nur latent vorhandenen negativen Emotionen nicht zu einem Problem heranwuchsen, denn unterschätzen wollte sie diese Tendenz keinesfalls.

Den kurzen Ausführungen, wie Joras als Blinder seine Umgebung wahrnahm und sich die Dinge vorstellte, die sehende Wesen gerne und vornehmlich visuell beschrieben, lauschte Nei kommentarlos. Vielleicht schätzte sie die Sinneswelt ihres Schülers falsch ein oder stützte sich auf voreingenommene Literatur. Das würde sie besser recherchieren müssen! Nei machte sich eine geistige Notiz, während ihr Blick kurz durch die Bibliothek schweifte, als würde sie aus der Ferne schon das richtige Buch oder das richtige, digitale Archiv ausfindig machen können, was natürlich nicht der Fall war. Dann jedoch, beobachtete sie Joras, wie er sich in einen meditativen Zustand zu versetzen begann.

Nei selbst nahm auf ihrem Sessel den Lotussitz ein und legte ihre Hände in einander in den Schoß. Sie schloss ihre Augen und begann sich vorsichtig der Macht zu öffnen, so weit, dass der kleine, dahinplätschernde Bach, die Fließende Macht in ihr, anzuschwellen begann. Er begann Nei selbst, den kalten marmornen Boden, Sessel, Tische, Datapads und andere Konsolen und auch die umstehenden Regale zu umfassen, bis er zu einem beachtlichen Flusslauf herangewachsen war, in dessen Zentrum sich die ruusanische Jedi und ihr Padawan aufhielten. Nei atmete tief durch. Und während sie sich auf Joras konzentrierte, ihn durch die Macht beobachtete, blendete sie die fernen Echos vergangener Ereignisse, die hier im Tempel und der Bibliothek noch immer nachhalten, so gut es ging aus.

Zufrieden, jedoch ohne sich etwas anmerken zu lassen, stellte Nei fest, dass der blinde Chalactaner bereits wichtige Lektionen in Bezug auf die Meditation der Jedi verinnerlicht hatte. Es schien ihm nicht allzu schwer zu fallen, seine Gedanken zum Schweigen zu bringen und sich auf das Wesen seiner selbst zu fokussieren.

"Sehr gut.", hauchte Nei ein leises, aber deshalb nicht weniger anerkennendes Lob in die Richtung des Padawan.

"Es wird oft trainiert, den Geist zum Schweigen zu bringen, um der Macht lauschen zu können. Doch wir werden jetzt etwas anderes versuchen."

Nei machte eine kurze Pause und beobachtete Joras, ebenso wie sich selbst, um sicherzustellen, dass ihre Worte nicht die Meditation unterbrachen und falls doch, Zeit zu geben, um wieder in die Meditation hinein zu finden. Dabei ließ sie die Macht weiter durch ihren Körper fließen und unhörbar flüsterte sie ihr zu, gab Wärme ihres Körpers ab, um so ihre Machtfühler nach Joras auszustrecken, als würde sie ihn aus der Entfernung umarmen.

"Beobachte dich selbst und deine Wahrnehmung. Leidenschaft gibt es nicht, Gelassenheit gibt es. Lass das, was du hörst und was du fühlst an dir vorbeiziehen, wie einen seichten Wind. Lenke deine Aufmerksamkeit an deinen weltlichen Sinnen vorbei und gehe in die Ferne. Beobachte, mit Gleichmut, die Welt, als das, was sie ist."

Erneut machte Nei eine Pause und gab damit ihrem Schüler und sich selbst wieder etwas Zeit.

"Die Macht verbindet alle Lebewesen, hält das Universum zusammen. Versuche als erstes mich mithilfe der Macht zu sehen. Und taste dich dann langsam an allem entlang, was mit mir verbunden ist... von meinem Körper zum Sessel, der den Boden berührt, der die Bibliothek ebnet und deinen eigenen Sessel berührt, den Tisch, die Datapads und weiter entfernt die Regale... und alles. Und dich selbst im Zentrum."

Vielleicht ein bisschen viel für den Anfang, dachte Nei, während sie die Fortschritte des Chalactaners beobachtete, doch sie wollte mal schauen, wie weit er kam, denn wenn sie es schafften Joras' Machtwahrnehmung erst einmal so richtig in Bewegung zu bringen, würde sich sein Horizont, mit regelmäßiger Übung natürlich, kontinuierlich erweitern.

Jedi Tempel ~ Bibliothek ~ mit Joras
 
Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels – Tenia und Akani


Tenia erklärte, dass Coruscant durchaus nicht der einzige Stadtplanet war, und nannte Metellos als weiteres Beispiel. Vielleicht sollte Akani nicht so überrascht sein, wenn man bedachte, wie viele Planeten es überhaupt gab, aber er hatte tatsächlich nicht gedacht, dass es mehrere geben würde, die komplett bedeckt waren von einer einzigen Stadt.
„Ein guter Lehrer lehrt vor allem, dass sein Schüler sich selbst helfen kann. Wusstest du das etwa nicht?“, erwiderte sie dann gespielt tadelnd. Kurz überlegte Akani, wie Nachsitzen bei den Jedi wohl aussah, konzentrierte sich dann jedoch auf seine Aufgabe.

„Was genau hast du eben gemacht?“, fragte Tenia ihn dann, als er von der Wand des Korridors zurücktrat.
„Ich habe mich mal an Psychometrie versucht und es scheint, als wäre ich sogar erfolgreich gewesen. Wobei diese Anwendung wahrscheinlich nicht wirklich klassische Psychometrie ist…ich wollte herausfinden, welche Pfade hier im Tempel von den Jedi am häufigsten benutzt werden, damit wir erstmal zum zentraleren Teil des Tempels kommen und dann hoffentlich zu einem Trainingsbereich. Zumindest würde ich mal vermuten, dass die Trainingsräume recht gut besucht sind im Verhältnis“, erklärte Akani seinen Gedankengang.

Nachdem er den Weg zum Meditationsgarten gefunden hatte – mit ein wenig Unterstützung von seiner Meisterin -, blickte diese ihn an.

„Du hoffst, dir ein paar Extrapunkte zu erschleichen, weil du mich in einen Garten führst?“
Akani schnaubte und erwiderte ironisch:
„Ich wusste gar nicht, dass es bei den Jedi Extrapunkte gibt. Wogegen kann man die denn eintauschen?“ Kurz ploppte vor seinem inneren Auge ein Bild von einer Horde Padawane auf, die unter basar-ähnlichen Zuständen Angebote riefen und versuchten, sich bei völlig überforderten Jedi-Rittern Lichtschwert-Upgrades und Zugang zu Holocrons zu erhandeln. Er schob die Vorstellung beiseite, als Tenia erklärte, dass sie hier dennoch üben konnten. Sie schlug mehrere Techniken vor und fragte den Chiss, woran er Interesse hatte.
„Hmm. Also als langweilig würde ich den Wachstumsschub jetzt nicht bezeichnen. Und die anderen drei Techniken sind auch alle interessant…“, antwortete er. Akani überlegte. Pflanzen zu kontrollieren konnte sicherlich praktisch sein, war aber vermutlich etwas sehr situationsbedingt. Energiebündelung war vielseitiger anwendbar, aber er würde logischerweise einen oder mehrere zusätzliche Machtnutzer benötigen, um sie einzusetzen. Außerdem fragte er sich, ob Tenia, Steven, Michael und er nicht sogar etwas ähnliches getan hatten, als die vier damals ein Gewitter zusammengebraut hatten. Zugegeben, sie hatten irgendwie alle direkt ihre Macht eingesetzt, anstatt einen aus ihrer Runde auszuwählen und dessen Macht zu stärken, aber vielleicht ließe sich diese Technik auch ohne direkte Anleitung irgendwie einsetzen.
Machtblendung würde ihm nur etwas gegen Machtnutzer helfen, und selbst dann war noch die Frage, ob er in einer solchen Situation praktischerweise jemandem gegenüberstehen würde, den er blenden konnte. Die Erinnerung an die dunkle Aura, die Sturn umgeben hatte, stieg in ihm hoch. Zweifelhaft…

Er sah Tenia an.

„Ich glaube, ich entscheide mich für die Heilung. Wie gesagt, Interesse habe ich an allem, was du vorgeschlagen hast, aber ich habe jetzt mal priorisiert.“
Der Gedanke kam ihm, ob ein begabter Heiler die Technik wohl verwenden konnte, um Tenias Narbe zu entfernen. Ob sie dies überhaupt wollte? Akani sagte nichts dazu; auch wenn er den Eindruck hatte, dass die Jedi das Thema durchaus verarbeitet hatte, wollte er nicht taktlos sein.


Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels - Meditationsgarten – Tenia und Akani
 
[Coruscant | Jedi-Tempel | Kantine | Arkadi Duval alias Makish Gerahto, Ferak, Arkon, Leela, Owen

Unverfänglicher Smalltalk war eine essentielle Grundfähigkeit für jeden Geheimdienstoffizier im Außendienst, ganz besonders dann, wenn man unter falscher Identität operierte. Selbst wenn man als Tarnung einen wortkargen, zurückgezogenen Zeitgenossen mimte, konnte es vorkommen, dass man beim nächsten Einsatz eine extrovertierte Persönlichkeit annehmen musste, denn üblicherweise hielten Tarnidentitäten nur für eine Mission. Man baute sie zusammen, Versatzstücke eines falschen Lebens, die man mit echtem Leben füllen musste, benutzte sie und dann war sie verbrannt und verloren. Makish Gerahto, Sonderermittler des Innenministeriums der Neuen Republik, würde nur solange existieren, wie es notwendig war, danach würde jemand anderes an seine Stelle treten. Vielleicht Arkadi Duval, vielleicht jemand anderes. Derjenige zu sein, der man sein musste, war eine weitere unverzichtbare Fähigkeit in seinem Metier. Also nippte der dunkelblonde Beamte an seinem Caf, widmete sich hingebungsvoll dem Kuchen vor ihm und versuchte gleichzeitig – und ohne sich zu blamieren – die neugierigen Fragen von Ty zu beantworten. Der Junge machte einen sehr aufgeweckten Eindruck und unwillkürlich fragte sich Arkadi, ob er das selbe übernatürliche Talent wie seine Mutter besaß. War die Fähigkeit zur Kontrolle der „Macht“ erblich, wie einige Berichte nahelegten? Dynastien von Lebewesen mit außergewöhnlichen Kräften, das war ein Gedanke, der sich mit dem egalitären Konzept der Neuen Republik wenig vertrug, aber andererseits existierten auf dem Gebiet des demokratischen Staates auch einige Welten, die tatsächlich Monarchien waren – mit verschiedenen Ausprägungen der Autorität und des Einflusses, den die Herrscher besaßen. Rasch schob der ehemalige Soldat diese Gedanken beiseite und konzentrierte sich ganz auf das Hier und Jetzt, mit einem freundlichen Schmunzeln quittierte er Dr. Kaveris Lächeln und ihren trockenen Kommentar bezüglich der Berufskrankheit. Für einen längeren Moment trafen sich ihre Blicke und Arkadi entging nicht, dass ihr Lächeln ein wenig breiter wurde, eine Beobachtung, die ihn mit einem merkwürdigen Gefühl der Scham und Unruhe erfüllte, das er sorgfältig hinter einem gewinnenden Nicken verbarg.


„Hm...was halten Sie von der Beigabe von Kuchen als ergänzende Behandlung?“


Rettete er sich in eine flotte Erwiderung und ein leises Lachen und er war froh, dass andere Gespräche am Tisch die Aufmerksamkeit von ihm ablenkten. Es war also beschlossene Sache: Eine Reise nach Ilum, und es schien so, als würden alle Anwesenden an dieser Reise teilnehmen. Größere Gruppen boten den Vorteil, dass man in ihnen leichter untertauchen konnte, wenn man sich zurückhielt und vorsichtig vorging, konnten aber auch gefährlich werden, weil es mehr Augen und Ohren gab, auf die man achten musste. Ganz besonders bei Jedi. Also achtete Arkadi sorgfältig auf die Reaktionen der versammelten Lebewesen und als sich schließlich nach und nach die Leute verabschiedeten, nickte der Geheimdienstoffizier ihnen freundlich zu, bevor auch er schließlich mit einem kurzen Grußwort aufbrach. Es gab einiges zu tun. Gemäß der ihm antrainierten Muster verließ er den Jedi-Tempel und begab sich – über einige unauffällige, ganz normal wirkende Umwege wie einen kurzen Zwischenstopp bei einem Imbiss – zu der kleinen Wohnung, die für Makish Gerahto vorbereitet worden war, und achtete dabei sorgfältig darauf, ob ihm jemand folgte. Die Schaufenster von Geschäften als Sichtprüfung, das Wechseln der Straßenseite, das Untertauchen in der Menge, das waren Dinge, die für ihn so selbstverständlich waren wie das Atmen. In der Wohnung angekommen vergeudete Arkadi keine Zeit und packte sowohl einen ganz regulären Koffer, der auch entsprechende Dokumente des Innenministeriums enthielt. Einige Dinge waren ganz selbstverständlich: Passende Kleidung für eine kalte Biosphäre, Kletterausrüstung, Nahrungskapseln, eine Blasterpistole, etc. Aber verborgenen unter codegeschützten Paneelen und Schichten von Kleidung wanderte in einen zweiten Koffer Gegenstände, die nicht für neugierige Augen bestimmt waren: Ein kleiner schwarzer Kasten, der einen hochmodernen Schlossknacker enthielt, einen abgeschirmten tragbaren Computer und ein spezielles Komlink, das auf die Frequenzen des NRGD – und der Sektion Null – eingestimmt war. Ein kompaktes Vibromesser und ein Holdout-Blaster vom Typ ELG-3A komplementiertet die Ausrüstung. Zufrieden verschloss Arkadi die Koffer und aktivierte die Diebstahlsicherung, bevor er sich mit Hilfe einer Schlaftablette ins Bett legte und rasch einschlief. Aber es war kein ruhiger Schlaf. Feuer. Feuer und Rauch...

Lange vor dem Klingen des Weckers erwachte der Agent und schleppte sich mühsam ins Bad, wo kaltes Wasser ins Gesicht zumindest ein wenig half, die Schrecken zu vertreiben und die Lebensgeister anzuregen. Eine Tasse Caf – gefolgt von einer weiteren – tat ihr übriges und so brach er nach einer Dusche und einem kräftigen, aber vor allem effizienten Frühstück mehr als rechtzeitig auf. Erneut achtete Arkadi sorgfältig auf potentielle Verfolger und erreichte schließlich die Landeplattform. Ein beiläufiger Blick aufs Chrono, dann sah sich der ehemalige Soldat prüfend um. Noch schien niemand da zu sein, aber es dauerte tatsächlich nicht lange, bis eine weitere Gestalt die Landeplattform betrat. Arkadi hatte ihre Schritte gehört, verzögerte seine Reaktion aber bewusst etwas und legte einen Ausdruck von leichter Überraschung, gefolgt von einem freundlichen Lächeln, auf sein Gesicht, als er sich umdrehte und den Gruß erwiderte.


„Guten Morgen, Dr. Kaveri. Es ist schön, Sie zu sehen. Weder noch: Ich wollte lediglich ein Zeichen gegen das Klischee vom trägen, verschlafenen Staatsdiener setzen.“


Der Sonderermittler gestattete sich ein ironisches Grinsen, das seine kurz gespielt ernste Miene brach, dann lachte er und musterte seine Gegenüber, bevor er auf sein Chrono tippte und dann den Kopf Richtung Schiff neigte und verschwörerisch die Stimme senkte.


„Das ist jedenfalls meine Ausrede. Ich muss zugeben, ich bin etwas aufgeregt. Eine Reise mit einer Gruppe Jedi auf eine ferne Welt ist für mich nicht unbedingt alltäglich. Vielleicht – nur vielleicht – ein Grund, warum ich so früh aufgewacht bin. Wie ist das bei Ihnen? Sind Sie gespannt, was uns auf Ilum erwartet, oder halten Sie das Ganze für eine Routinemission und ich benehme mich gerade grundlos wie ein nervöser Schuljunge?“


Arkadi strich kurz durch sein dunkelblond gefärbtes Haar und lächelte entwaffnend. Es war ein alter Trick, sich selbst als weniger gefährlich darzustellen, als man war, so zu tun, als würde man aus einer Position der Schwäche heraus handeln und weniger wissen als sein Gegenüber. Die meisten Lebewesen reagierten darauf, indem sie ihre eigene, überlegene Stellung betonten – entweder aus einer altruistisch-helfenden Warte heraus oder aus einer gewissen Arroganz. Der Geheimdienstoffizier war neugierig, wie es bei Dr. Kaveri in dieser Hinsicht aussah...


[Coruscant | Jedi-Tempel | Landeplattform E-171 | Arkadi Duval alias Makish Gerahto, Leela
 
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Über die Techniken die er ins Auge gefasst hatte, waren sich der Zabrak und seine Meisterin recht schnell einig. Auch bestätigte sie ihn darin das er manche Erzählungen aus den Büchern für recht übertrieben oder unglaublich hielt. Doch hatte sie Ideen wie man solche Effekte vielleicht hervorrufen könnte. Auch erwähnte sie, dass sie diese Wege gerne mit ihm erkunden würde.

Auf sein Kompliment hin, dass sie eine gute Lehrmeisterin sei, gab sie zurück das sie hoffte das er sie eines Tages sogar übertreffen würde. Sie grinste ihn nun wieder so verschmitzt an, bevor sie ihm den Unterschied zwischen Meister und Schüler erklärte. Eine wie der Zabrak fand recht passende Analogie. Hiernach wandte sie sich ihrem Sohn zu und bestätigte ihm auf seine Frage das er mitkommen würde, doch wohl möglich auf dem Schiff Stubenarrest bekäme aufgrund der Gefährlichkeit des Ortes an den sie reisen würden.

Sie sollten sich alle darauf vorbereiten das Ilum ein Eisplanet sei, jedoch sollte sollte er wohl eine Badehose einpacken. Fragend wanderte eine seiner Augenbrauen in die Höhe, zumal er kein guter Schwimmer war. Nein das war falsch, er konnte sich gerade so über Wasser halten. Doch noch bevor Ferak etwas sagen konnte, war das Thema weiter gewandert und seine Meisterin lud alle die mit wollten ein dazu zustoßen. Er hingegen würde den Abend frei bekommen ums ich vorzubereiten und er solle am nächsten Morgen sich bei der ‚StarExplorer‘ einfinden. Seine Meisterin hätte noch etwas für ihn zu tun, bevor sie die Reise beginnen würden. Er entgegnete nur:


“Wie ihr wünscht.“

Und dann an die anderen gerichtet, nachdem seine Meisterin mit dem felligen Ungetüm und ihrem Sohn entschwunden war:

“Ich verabschiede mich dann auch.“

Hierbei deutet er eine leichte Verbeugung an, brachte seine Tasse weg und entschwand in die Gänge des Tempels.

Er musste einige Dinge besorgen, sich über anderes klar werden doch wo sollte er anfangen? Seine Ausbildung würde gute Fortschritte machen, hatte seine Meisterin ihm gesagt. Sie sei stolz auf ihn, war es das was er wollte? Er wollte früher immer das seine Ausbilder stolz auf ihn waren, war es hier das gleiche? Strengte er sich deswegen an und schoss dabei über das Ziel hinaus? Und dann kam da noch die Sache mit dem Schwimmen und wo bei den Sonnen sollte er Ausrüstung für kaltes Klima her bekommen? Kurz hielt er inne und Atmete tief durch, hierbei stemmte er die Hände in die Hüfte und spürte den Griff des Übungslichtschwertes. Er hatte nun eins, es noch nie gezündet, nur ausgehändigt bekommen und es an seinen Gürtel gehängt. Vielleicht sollte er noch einmal die Bibliothek aufsuchen? Dort würde er sicherlich Bücher oder Anleitungen zum Gebrauch eines Lichtschwertes finden, vielleicht sogar Konstruktionspläne? Weil dies war doch am Ende das Ziel dieser Reise, oder?

Die Bibliothek hielt für den gehörnten Padawan nicht nur ein Buch über die Grundformen des Lichtschwerkampfes bereit, in dem es auch um die Konstruktion dieser Waffe ging, sondern auch einen Lageplan auf dem eine Materialausgabe eingezeichnet war. Dort bekam der junge Zabrak Thermokleidung und Parka, zusammen mit einigen anderen Kleinigkeiten die der Quertiermeister der Meinung war er brauchen würde. Als Ferak er würde auf Anweisung seiner Meisterin auch Badebekleidung benötigen, schmunzelte der hutzelige Dresselianer und händigte ihm eine Art kurzen Body aus, der besonders schnell wieder trocknen sollte und im Wasser weniger wiederstand biete. Der Zabrak bedankte sich und stopfte alles in den ausgehändigte Rucksack, bevor er sich auf den Weg zur ‚Reek‘ machte. In dem alten HWK-Frachter stopfte er noch ein paar persönliche Gegenstände und den Iridonianischen Tee in die Tasche und dann machte er sich mit Sack und Pack auf den Weg zu einer der Schwimmhallen des Tempels, er musste etwas üben, bevor morgen die Reise losgehen würde.

Vollkommen fertig und mit mehr Wasser geschluckt als ihm lieb war, trottet der bepackte Zabrak in Richtung der Landeplattform E-171. Es war mitten in der Nacht und nachdem er sich mehr oder weniger Erfolglos daran versucht hatte seine Schwimmkünste zu verbessern hatte schlafen gehen wollen. Wobei ihm aufgefallen war, dass ihm weder ein Zimmer noch ein Bett oder sonst etwas zugewiesen worden war. Und so hatte er sich auf den Weg zur Landeplattform gemacht, um zumindest rechtzeitig da zu sein.

Das Elegante Schiff, mit den geschwungenen Linien stand dort auf der Landeplattform, indirekt beleuchtet von der Plattform selbst. Ein beruhigender Anblick, nicht wie die Rostlaube von einem Frachter die er flog und die ihn und Meisterin Kenobi hierher gebracht hatten. Währen er auf das Schiff zuging, kam ihm die Militärische Präsenz im Orbit wieder in den Sinn, durch die sie auf dem Hinflug hindurch gemusst hatten. Ob seine Meisterin bereits eine Abflugerlaubnis für die Quarantänezone erhalten hatte?

Der hünenhafte Zabrak duckte sich unter den Stummelflügel des Raumers und betrat die ausgefahrene Rampe, nur um vor einem inneren Schott zu stehen. Was sollte er tun? Es war mitten in der Nacht, klopfen würde jeden auf dem Raumer aufwecken. Ob er seine Meisterin stören konnte? Kurz überlegte der Padawan hin und her, bevor er sich kurzentschlossen im Schneidesitz vor dem Schott niederließ und versuchte seinen Geist zu klären. Langsam und vorsichtig dehnte er sich aus, tastet um sich herum, bis er das schon fast vertraute Bewusstsein seiner Meisterin fand. Er berührte es nur ganz kurz und ganz sanft, fast wie eine Brise die über die Haut strich, aber es genügte um seine Meisterin aus dem Schlaf zu reißen. Hoffentlich war sie nicht allzu sauer auf ihn.



/ Kernwelten | Corusca-System | Coruscant | Tempel der Jedi | Landeplattform E-171 | StarExplorer | Ferak Koltari, Ty, Sam, Sahra\​
 
Coruscant Level 1300 Diverse Vorgärten Jax Anavrin und Cyrenea [NPC]

Adrenalin. Es raste durch seine Venen, schwappte gefühlt über seine Hirnhaut wie ein Tsunami, eine jener Katastrophen wie sie auf Bandomeer vor Jahren geschehen waren. Sein Blick verdichtete sich zu einem Tunnel. Auf das Wesentliche konzentriert gab es für ihn nur noch einen Ausweg: Nach vorne. Jax Anavrin zog sie hinter sich her. Cyrenea, die kein Klonin war. Seine organische Hand umschloss die ihrige, fest aneinandergedrückt, als würden sie den Puls des anderen spüren können. Er konnte ihre schnelle Atmung hören, das Hecheln der Anstrengung, die Bewegung, die sie so viel Kraft zu kosten schien. Hinter ihnen das Surren der Polizeigleiter, die über die Purabetonstraßen jagten, begleitet vom mechanischen Geräusch der Polizeidrohnen, die sich in den dunklen Himmel erhoben. Sie wirbelten Dreck, Pflanzenblätter aus synthetischem Cellulose und Staub auf, auf scheinbar wesensleeren Straßen. Die Uhrzeit völlig aus den Augen verloren habend, realisierte Jax erst jetzt, dass es mitten in der Nacht sein musste. Hier unten, wo die Sonne nie schien, durch die dicke Kruste aus technologischem Schrott hindurch, waren Begriffe wie Tag und Nacht nur soziale Konstrukte.
Mit einem beherzten Griff seiner organischen und kybernetischen Hand hievte der Privatdetektiv die Blauhaarige über Gartenmauern und durastählerne Tore. Sie arbeiteten synchron, ihre Bewegungen sahen aus wie eine einstudierte Choreografie. Sie waren vereint durch die selbe Gefahr, zwei Geister aneinander gebunden durch einen Aggressor. Ihre Augen trafen sich dabei zu keinem Zeitpunkt, stets darauf bedacht die Gefahr, die von außen lauerte, im Blick zu behalten, war ihre Aufmerksamkeit stets nach außen und nicht nach innen gerichtet.

Dann, als wüsste er einige Momente bevor die Gefahr da war, was passieren würde, packte der Mirialaner instinktiv nach Cyrenea und warf sie zu Boden, drückte sich neben sie auf den Boden, mit dem Gesicht nach unten, während eine Polizeidrohne in rasendem Tempo über sie hinwegjagte. Die Blauhaarige schien realisiert zu haben wieso Jax getan hatte, was er getan hatte, weshalb sie nur ein missmutiges Grunzen von sich gab und ihm einen halbbösen Blick zuwarf. Er konnte es ihr nicht verübeln, wer mochte es schon wie eine Puppe hin und her geschleudert zu werden, doch in Notsituationen gab es keine Etikette, nur den puren Willen zu überleben. Sie suchten beide im Schatten einer Vorghrispflanze Zuflucht, die große synthetische Blätter besaß. Im Laufprozess hatte er eines der Bücher in seine Hose geklemmt, hatte sich so schmerzhaft gegen seinen Bauch gedrückt. Zwischen Weste und Hose, vom Gürtel gehalten, hatte der Mirialaner so gehofft seine Hände etwas zu befreien. Als sie in Deckung gingen, fiel es aus der improvisierten Halterung auf das künstliche Gras. Sie krochen unter die enorme Belaubung enger zusammen, während sie beobachteten wie die Drohnen weiterhin vorbeirasten. Der Mirialaner konnte ihren warmen Nacken förmlich an seiner Wange spüren, der überfordernde Geruch nach Plastik, von den künstlichen Lichtern der unteren Ebene erwärmt, sorgte für Kopfschmerzen.

„Der CSF weiß noch nicht wonach es suchen soll, bleibt also ein Routine Anruf bis sie zum Haus kommen.“

„Und dann?“

„Dann werden sie die Gravitation im Viertel erhöhen und es hermetisch versiegeln, sobald sie den Körper finden.“

Ihre Wangen waren gerötet, ihre blauen Haare hingen nassgeschwitzt herab, klebten an Stirn und Nacken. Mit großen Augen schien sie auf einen Plan des Mannes zu warten, der tollkühn behauptet hatte, er würde sie beide hier rausholen. Erst jetzt dämmerte es dem Privatdetektiv langsam: Sie vertraute ihm. Einem völlig fremden Mann, der sie aufgegriffen und im Sturm über sämtliche Hindernisse gehievt hatte und dabei ihren „persönlichen Tanzbereich“, wie er immer zu sagen pflegte, mehrmals überschritten hatte. Er hielt inne und schaute wieder zu den Drohnen.

„Das ist der breiteste Punkt zwischen den beiden nächsten Straßen. Die CSF Gleiter werden nicht wagen durch Vorgärten zu rollen, die so teuer sind wie diese.“ sagte Anavrin und implizierte, dass selbst der CSF Grenzen in seinen Befugnissen hatte, vor allem Begrenzungen, die nicht in Rechtsgrundlagen kodifiziert waren, sondern zu einer Art pervertiertem Gewohnheitsrecht über die Sonderrechte von Reichen mutiert war. „Noch nicht, zumindest. Wir sind ungefähr 500 Meter von den Ringstraßen entfernt. Dann sind wir sicher.“

Die Ringstraßen. Gigantische Luft- und Permabetonstraßen, die selbst aus dem Weltraum zu sehen waren, wenn man den Dokus des HoloNets glauben schenken wollte. Sie zogen sich bis in die tiefsten Ebenen Coruscants und stellten das verkehrstechnische Herz von Triple Zero dar. Doch wie schnell sie diese Straßen erreichen würden, das wusste er nicht. Cyrenea sah nicht gerade aus, als sei ihr Körper große Anstrengungen gewöhnt.

„Komm schon.“ Forderte Jax Anavrin die Blauhaarige während er aufstand auf und hielt ihr seine Hand hin.

Zögerlich, doch dann entschlossen, griff Cyrenea nach seiner organischen Hand. Als sie aufgestanden war, schien sie jedoch etwas wackelig auf den Beinen zu sein, sodass Jax sie kurzzeitig stützen musste und griff instinktiv nach ihrer anderen Hand.

„Wenn ich nur einen Moment bekommen könnte um mein Make-Up zu richten…“ sagte sie, holte ohne eine Antwort abzuwarten aus ihrem silbrig glänzenden Kleid, aus einem scheinbar versteckten Täschchen, einen Taschenspiegel heraus und betrachtete sich kurz in diesem während sie den Schweiß mit einem kleinen, dreieckigen Schwamm abwischte. Jax schüttelte nur den Kopf, nutzte aber die Zeit um das zu Boden gefallene Buch aufzuheben.

WHUUUUUUUUUUUUUSH. Bevor der Grünhäutige überhaupt verstand was passierte, warnten ihn seine Sinne vor Gefahr, doch die Drohne war schneller. Die ionisierten Kleinantriebe stabilisierten das kleine Gerät, dass bei dem Anflugmanöver einen weiteren Bogen gefahren hatte, als es beabsichtigt hatte, die kleinen Scheinwerfer jedoch auf die beiden gerichtet. Instinktiv zog der Privatdetektiv seine S-195, bevor die Gesichtserkennungsprogramme der Drohne greifen würden und schoss das Objekt mit drei schnellen Feuerstößen aus der Luft. Der Geruch nach Ozon erfüllte die Luft, ausgelöst von dem ionisierten Gas der Energieladungen.

„LAUF!“ rief der Grünhäutige der Blauhaarigen zu, das Buch fest umschlossen, tat er es der ihr gegenüber getätigten Aufforderung gleich.

Hinter ihnen erschallte das bedrohende Geräusch der Sirene eines CSF Gleiters, der sich noch weit genug entfernt befand. Seine Lungen schmerzten, doch musste Jax laufen, den Schmerz ignorieren, denn die Konsequenzen würden weitaus schlimmer sein. Berauscht von dem Gefühl der Gefahr, spürte er wie er an Geschwindigkeit zunahm, die Blauhaarige überholte.

Noch 400 Meter.

Sie versteckten sich nicht mehr, verbargen sich nicht mehr. Das hier war ein Sprint, der sich zu einem Langlauf etablierte. Sie müssten die Grenze der Enklave erreichen, hinaus zur Ringstraße. Cyrenea hatte den Saum ihres silbernen, nach Chromium aussehenden Kleides in der Faust, ihre bleichen Beine zur Höchstleistung animiert, ihre Laufmuster parallel zur Geschwindigkeit ihrer Herzschläge synchronisiert.

300 Meter.

Drei Drohnen begannen die Verfolgung aufzunehmen, er musste einen Fluch unterdrücken, denn es wäre vergeudete Atemluft gewesen, die er seinen Lungen nicht abringen konnte. Das Surren der kleinen mechanischen Androiden wurde lauter.

200 Meter.

Immer dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen konnte, passierten Unglücke. Cyrenea stolperte, knickte um und fiel abrupt und sehr schmerzhaft aussehend zu Boden. Die Geschwindigkeit rasch drosselnd und dabei beinahe selbst stürzend, kam Jax neben ihr zum Stehen. Das Alarmgeräusch wurde lauter und lauter. Die Drohnen nahmen Fahrt auf, kamen näher. Er griff nach dem Körper der Blauhaarigen, seine schwitzigen Hände berührten ihre bleichen kühlen Beine und warf sie über die Schulter, an der sein kybernetischer Arm befestigt war. Er lief los. Der Grünhäutige war sich nicht sicher, ob sie noch außerhalb der Reichweite ihrer Kameraerkennung waren.

100 Meter.

Seine Brust stand gefühlt in Flammen, jeder Atemzug fühlte sich an, als würde der Mirialaner Glassplitter ein- und ausatmen. Seine Arme und Beine zitterten unkontrolliert, jeder Schritt war eine Zumutung für seinen Körper, sein Schmerz manifestierte sich in seinem ganzen Körper.

„Gleich haben wir es geschafft…“ murmelte Jax, wie ein Mantra, mehr zu sich selbst als zu ihr.

Seine Bewegungen verlangsamten sich, als würde er in trocknendem Permabeton gefangen werden, grau und zäh. Er sah die Grenze der Klippe, welche die Ringstraße darstellte. Daneben waren die typischen Personenkapseln, die seit Jahrtausenden Wesen auf Coruscant transportierten, mittlerweile per Autopilot. Jax holte seine Appartementkarte raus, hielt sie mit letzter Kraft an eine Kapsel, warf Cyrenea etwas unsanfter, als er vorgehabt hatte hinein und betätigte die Schließkontrolle.

„Los, fahr!“ dachte er sich noch und während die Kapsel mit ihren Repulsoren vom Boden abhob, spürte er wie zwei Bolzen sich in seinen Rücken jagten und ihn lähmten. Seine Beine gaben nach, er fiel auf die Knie und die auch so schon dunkle Welt der Unterstadt Coruscants wurde gänzlich schwarz.

Coruscant Level 1300 An der Grenze zur Ringstraße Jax Anavrin und der CSF
 
Coruscant | Jedi-Tempel | Kantine | Arkadi Duval alias Makish Gerahto, Ferak, Arkon, Leela, Owen

Stumm hatte Owen die Gespräche am Tisch verfolgt. Er bemühte sich darum, nicht zu unbehaglich auf seinem Platz hin und her zu rutschen. Irgendwie war die ganze Situation für ihn surreal. Vor wenigen Tagen war an den Jedi Tempel und dessen Bewohner für ihn noch gar nicht zu denken... und nun saß er faktisch zwischen ihnen. Also die Namen kannte er immer noch nicht, auf der anderen Seite.. sie seinen auch nicht.
Auf das Angebot von Sahra nickte Owen abwägend. Spontan wusste er nicht, ob es klug war die Gruppe zu begleiten. Er würde sich das heute Abend noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Nachdenklich stocherte er weiter mit der Gabel in den Resten seines Kuchenstückes herum. Nach und nach wurde es um ihn herum leerer.. Als einer der letzten stand Owen auf und verabschiedete Ferak mit einer kurzen Geste.

Als erstes musste er sich um den ganzen formalen Kram kümmern. Sein Zimmer hatte er erst wenige Minuten von innen gesehen. Ob die anderen noch immer im Lazarett waren? Wenn Owen so darüber nachdachte, war hier zu sein die bessere Option. Das Gefühl fehl am Platz zu sein konnte er zwar auch an diesem Ort nicht weg wischen, aber hier hatte er einfach mehr Möglichkeiten. Vielleicht war die Reise nach Ilum doch keine schlechte Idee. Er erinnerte sich an die Geschichten seines alten Meisters und eine gewisse Neugierde konnte Owen nicht leugnen. Seufzend setzte er sich auf sein Bett und begann damit die Sachen und Gegenstände aus seinem Rucksack zu sortieren. Ilum war kalt, sehr kalt und.. hatte er sich bereits entschieden? Nun ja. Man konnte ja schon einmal packen.. vorsorglich.

Die Nacht verlief für Owen unruhig. Er war hin und her gerissen. Was genau hielt ihn davon ab? Ilum war doch eine Chance. War es einfach das befremdliche Gefühl mit so vielen unbekannten Personen unterwegs zu sein? Immerhin verbrachte er viele Jahre fast allein im Cockpit und vielleicht war es einfach nur eine Frage der Gewöhnung. Ja genau... das wird es sein... Owen beschloss aufzustehen. Schlafen konnte er eh nicht mehr. Also Sachen schnappen und los.

Auf besagter Plattform angekommen erspähte Owen zumindest zwei bekannte Gesichter. "Guten Morgen." ertönte es hinter Leela und Gerahto. "Scheinbar bin ich nicht der einzige frühe Vogel." fügte er mit einem beschwichtigen Lächeln an.

[Coruscant | Jedi-Tempel | Landeplattform E-171 | Arkadi Duval alias Makish Gerahto, Leela, Owen
 
-- Coruscant | Jedi-Tempel | Bibliothek | Nei & Joras --



Seufzend zog der Chalactaner bei den Worten Neis die Schultern nach oben und lies sie nach wenigen Sekunden Anspannung wieder etwas nach unten fallen. Wieder besann er sich zurück an diese Zeit und neigte nach einer Weile den Kopf etwas nach unten. Zweifellos würden die Wochen im Lazarett noch ihren Tribut fordern oder sie taten es bereits. Wieder schüttelte er den Kopf..

Ich wünschte, ich könnte es in diesem Fall ändern.

Antwortete Joras leise und runzelte die Stirn. Seine Gedanken glitten für einen kurzen Moment erneut zurück zu dem temporären Aufenthalt im Lazarett, zu den Patienten, welche immer noch dort verweilten. Hoffte er jedenfalls...nicht jeder würde es schaffen, dieses C-Virus zu überstehen und vielleicht war es erst der Anfang. Wer wußte schon wirklich, wie viele Lebewesen der unteren Schichten tatsächlich mit dieser Seuche infiziert waren? Wieder wurde Joras ein wenig unruhig, als er den Gedanken daran fasste. Und für einen Moment brodelte da tatsächlich so etwas wie Wut auf sich selbst in ihm auf.


Doch diese schien mehr und mehr verstummen zu wollen, als Joras tief durchatmete und die Ruhe im Raum genoss. Und sie vielleicht als das wahrnahm, was sie tatsächlich war. Stille, Geborgenheit und für ein paar Sekunden hatte der Blinde das Gefühl, dass er diese Momente in Vergangenheit viel zu wenig gewürdigt hatte. Umso besser schien ihm diese Meditation zu tun, gerade, wenn man alles um sich vergass und sich die so leisen und seltenen Umgebungsgeräusche sich nach und nach von ihm entfernten. Auch Nei schien nach einer Weile stiller zu werden. Ob sie wohl ebenfalls die Ruhe in sich suchte? Zumindest konnte Joras, auch wenn sich mehr und mehr auf seine auditive Wahrnehmung konzentrierte, nur ein kurzes leises Rascheln vernehmen. Dann war da wieder diese Stille, die er seit seiner Ankunft hier im Tempel durchaus genoss. Abseits der Bevölkerungsmassen, den für ihn viel zu lauten Mix auf Ruflauten, gesprochenen Worten und sonstigen verbalen Kommunikationen. Es gab nur wenige wirklich stille Orte in der Galaxis – und offenbar war dieser Tempel der Jedi, richtig bedacht sogar die Ordenszentrale, einer davon. Das Meer der Geräusche und seine Wellen schwiegen.

Dann durchbrach Nei leise diese Stille und der Chalactaner hob ein wenig den Kopf an, als Sie ihre Worte an ihn richtete und für ein paar Sekunden glaubte Joras, ihre Stimme wieder aus der Nähe zu vernehmen. Es stellte sich als deutlich schwieriger heraus, diese Konzentration auf sich selbst zu halten, wenn er durch Geräusche abgelenkt wurde. Oder Stimmen, auch wenn natürlich Nei dafür nichts konnte und wieder seufzte der Blinde leise. Wieder schienen leise Gedanken Zweifel in ihm wecken zu wollen, Zweifel daran, dass er zu aufmerksam und zu konzentriert für diese Übung wäre. Zu wachsam gegenüber Geräuschen. Und wenn man es recht bedachte, er musste es in seinem Leben tatsächlich sein denn immerhin bildete sich durch Geräusche und Gefühltes einen Großteil des Erkennens der Umgebung. Vielleicht oder gerade deswegen hatte Joras das Gefühl, aktuell nicht so schnell abschalten zu können...und doch war da etwas. Wieder empfand er diese Ruhe, diese Stille, welche ihn umgab und in welche auch Neis Stimme wieder verschwunden war. Diese Geborgenheit, welche in ihm aufstieg und ihn in Sicherheit zu wiegen begann. Die Zeit schien an diesem Ort stehen zu bleiben und die Geschwindigkeit der Welt, diese Schnelllebigkeit, war so gut wie verschwunden. Zumindest für den Moment. Eine Zeit der Stille.

Neis Worte hallten aus weiter Ferne in die so vertraute ewige Dunkelheit hinein, welche ihn seit er denken konnte umgab. Seine trägen Gedanken schienen sich der Aufgabe, welche vor ihm lag, aktiv zu verweigern. Es war eine gewisse Schläfrigkeit, eine gewisse Schwere in den Muskeln, welche sich bemerkbar machte. Eine angenehme Wärme stieg in ihm auf, hüllte ihn ein wie ein schützendes Schild, eine Oase der Geborgenheit. Entspannt sog Joras hörbar Luft ein und aus, als er die Ruhe in seinen müden Muskeln spürte. Als er Nei spürte, als ein Quell angenehmer aber dennoch externer Wärme. Ebenfalls einer angenehmen Wärme, doch durchaus mit einer Itensität, welche ihn mehr an ein brennendes Feuer erinnerte, als an eine Sonne. Nicht so stark, doch aber deutlich greifbarer – näher. Ihre Aura in der Macht, wenn er sich genau an Eowyns Worte erinnerte. Doch diese schien, je weiter er sich vom Zentrum weg bewegte, nicht abzunehmen. ES war da, nur die Wärme schien nach und nach zu verblassen und stattdessen einer angenehmen Kälte zu weichen, welche keineswegs zu eisig war. Und es schien Abstufungen davon zu geben, fast hätte Joras dazu Konturen sagen können. Feine Linien, und er hatte das Gefühl, dass er mit den Händen über Oberflächen streifte. Kanten aus festem, aber dennoch rauhem Material, welche für die Ewigkeit gebaut waren. Der Geruch von Holz kitzelte ihn in der Nase, was bei Joras eher ein Stirnrunzeln auslöste. Wie konnte das sein? Hier im Tempel? Dieser süßliche Geruch von Holz? Kaum merklich schüttelte er den Kopf, da die Eindrücke etwas verschwanden. Nachdenken war wohl die falsche Wahl gewesen und nach und nach erarbeitete er sich seinen kleinen Erfolg wieder zurück.

Diese Konturen, von welchen er nach wie vor das Gefühl hatte sie unter den Händen spüren zu können, obwohl sie sich nicht bewegten, schienen langsam eine Form anzunehmen. Joras folgte den sehr geraden kantenartigen Linien mit einer leichten Schrägung. Es musste ein Viereck sein, vielleicht sogar aus Holz, da nach wie vor der Geruch dieses Materials vorhanden war. Eine quadratische Form, welche jedoch über nach unten gehende Konturen mit einer einfachen kalten Fläche verbunden waren. Konnte das tatsächlich ein Tisch sein? Wenn ja, dann war dies wohl erst der Anfang. Joras brauchte erst ein paar Sekunden, bis er begriff, dass er den Tisch garnicht berührt hatte. Der Blinde streckte etwas vorsichtig die Hand nach vorne aus und stiess sanft mit den Fingerkuppen an diese Schrägung aus einem festem und rauhen, aber nicht kaltem Material. Langsam folgte er der Schräge nach oben, führte seine Hand über die Kante und schüttelte den Kopf, als er sie zurück zog.


Ich verstehe das nicht...was war das?

sagte er dann leise, nicht wirklich wissend, wie er auf diesen kleinen Erfolg reagieren sollte. Zum Guten oder zum Schlechten...



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Coruscant-Jedi-Tempel- Landeplattform E-171-StarExplorer-mit Sam und Ty.

Sam und Ty hatten ihr Quartier bezogen und ihr geholfen, die anderen Quartiere für ihre Gäste vorzubereiten. Vor allem Ty freute sich, waren doch die meisten seiner Spielzeuge hier auf dem Schiff. Sahra ließ die beiden machen, als aus dem Cockpit erneut ein Piepsen drang, das auf den Eingang einer Nachricht hinwies. Michael hatte schon geantwortet, sprach sein Beileid aus und lud sie und Firedevs nach Borosk ein. "Um der guten, alten Zeiten willen." Das war jetzt ungünstig. Sie konnte einem imperialen Offizier ja schlecht schreiben: "Du, tut mir leid. Wir sind jetzt Jedi." Eine andere Ausrede musste her, die zumindest lang genug hielt, damit sie sich mit Firedevs absprechen konnte. Sie lehnte sich im Pilotensitz nach hinten und dachte nach, bis ihr die Lösung einfiel. Sie war eigentlich ganz einfach.

Nachricht an Michael:

Hallo Michael.

Da mein Vater schon vor einer ganzen Weile umgekommen ist, habe ich die meiste Ausrüstung meiner Eltern verkauft. Wir benötigen sie ja nicht und sie war grösstenteils in guter Verfassung. Ich hab lediglich ein paar Fundstücke meiner Eltern behalten,Steine und Fossilien, die dir bei deinem Problem wohl kaum helfen können. Tut mir sehr leid.

Die Einladung nach Borosk nehmen wir sehr gerne an. Um der alten Zeiten willen. Ich denke, wir haben einander viel zu erzählen und die Sachen unseres Vaters nehmen wir natürlich auch mit Ehre im Herzen entgegen. Allerdings muss ich mich mit Firedevs absprechen. Sie arbeitet privat im Personenschutz und muss sich natürlich freinehmen dafür. Und auch ich muss Urlaub einreichen, beziehungsweise unbezahlten Urlaub beantragen. Ich hab meine Ferien dieses Jahr schon aufgebraucht. Ich muss da nämlich auch etwas Rücksicht auf die Schulferien meines Sohnes nehmen. Da ist das alles nicht mehr so einfach. Aber ich denke, das bekommen wir hin. Ich würde mich dann wieder bei dir melden, wenn wir den Urlaub festgelegt haben, wenn das für dich in Ordnung ist.

Mit freundlichen Grüssen
Sahra Kenobi


...Urlaub. Ja, auch die Jedi nahmen sich von Zeit zu Zeit mal Auszeiten, aber geregelten Urlaub gab es nicht. Und Firedevs als Personenschützerin darzustellen war das, was ihrer Tätigkeit am Nächsten kam. Ein bisschen Personenschützerin. Ein bisschen Kopfgeldjäger. Ein grosser Teil Lehrer- wenn auch nicht klassisch in einem Klassenzimmer. Mediatorin...Ein Jedi vereinte irgendwie viele Berufe in sich. Noch ein Grund, warum es eigentlich so spannend war, ein Jedi zu sein. Sie schickte die Nachricht ab und beseitigte erneut alle Spuren , dass da jemals irgendwas gewesen war. Um mit Firedevs zusammen nach Borosk zu fliegen, mussten sie gut vorbereitet sein. Aber den grössten Teil hatte sie eh hier in einem Safe. Imperiale Ausweise, keiner älter als 3 Jahre. Es war auf der einen Seite falsch, die imperiale Identität noch aufrecht zu erhalten und damit quasi mit einer doppelten Staatsbürgerschaft zu leben. Auf der anderen Seite hatte das Sahra in den Jahren ihrer Flucht vor Radan einfach mehr Möglichkeiten gegeben. Sie war nicht nur auf den republikanischen Raum beschränkt gewesen und die Kontrollen auf der imperialen Seite waren zu engmaschig für mehrere Besuche mit gefälschten Papieren. Da ihre Papiere jedoch echt waren, hatte sie nie Probleme gehabt und war immer durchgewunken worden. Die Papiere für ihre Schwester aktuell zu halten,war die grössere Herausforderung gewesen. Und Firedevs wusste nichtmal was davon. Wie sie wohl reagieren würde? Wahrscheinlich würde sie sie ordentlich zurechstutzen dafür- und das zurecht. Aber jetzt gerade war Sahra froh, es getan zu haben. Ausserdem sagte das ja nichts über ihre Gesinnung aus. Sie war eine Jedi und hatte dem Orden und der Republik die Treue geschworen und daran hielt sie fest. Es verschaffte ihr nur zusätzliche Bewegungsfreiheit. Auch wenn Sahra wusste, das sie sich damit nur vor sich selbst rechtfertigte, gab sie sich damit zufrieden und ging, nachdem sie nochmal nach Ty und Sam geguckt hatte, selbst zu Bett. Wenn das Schiff voller Leute war, würde sie davon wenig bekommen.
Sie hatte das Gefühl, gerade erst eingeschlafen zu sein, als sie eine Berührung durch die Macht spürte. Sie öffnete die Augen und wusste sofort, wer es war. Auch sie streckte ihren Geist aus und berührte den des Zabraks, damit er wusste, dass sie ihn bemerkt hatte. Sie selbst schlüpfte rasch in ihren Morgenmantel und machte sich auf den Weg, um ihren Padawan rein zu lassen.

"Bei allen Sternen, Ferak, wie siehst du aus? Komm schnell rein."

Sie legte dem Hünen einen Arm um den oberen Teil des Rückens und führte ihn ins Schiffsinnere. Um ihm einen Arm um die Schultern legen zu können, fehlten ihr einfach ein paar Zentimeter. Während die Rampe sich wieder schloss, überlegte sie, wo sie ihn am besten hinstecken sollte. Aber die Entscheidung war noch relativ einfach. Sie führte ihn nach vorne Richtung Cockpit in ein Quartier mit einem Stockbett darin. (20)

"Noch hast du freie Wahl, Ferak. Hier ist das Badezimmer.Richte dich ein, nimm eine heisse Dusche. Wir sehen uns morgen früh.Schlaf gut."

Damit ließ sie ihren Padawan für den Rest der Nachtruhe allein. Die Betten waren bequem, er würde sicher schnell Schlaf finden. Sie selbst entschloss sich, die restlichen Stunden etwas komprimierter zum Ausruhen zu nutzen und versetzte sich bis zum Weckerklingeln in Trance. Damit war sie am nächsten Morgen ausgeruht und voller Energie, als der Tag der Abreise begann. Von Ferak hatte sie noch nichts gehört, spürte aber, dass er bereits wach war. Ihr Sohn schlief noch tief und fest, Sam schien auch langsam munter zu werden. Die Jedi ließ ihre Robe fürs erst sein. Hier war sie zu Hause, also kleidete sie sich auch entsprechend. Eine enganliegende Hose und ein wärmendes, knielanges rotes Kleid ließen sie eher wie eine Zivilistin aussehen. Lediglich das Lichtschwert, das jetzt an einem dünneren Gürtel um ihre Hüfte hin, verriet ihre Position. Wäre sie allein mit Sam und Ty, würde die Waffe in der Nähe der Rampe an einem Haken hängen. Da jetzt aber viele doch eigentlich Fremde Leute auf das Schiff kamen, war das keine Option. Sahra schlüpfte in ihre Stiefel und begab sich zur Rampe, um sie zu öffnen. Dort standen schon drei ihrer Gäste. Mr.Gerahto, Dr.Kaveri und ihr Patient von Gestern. Die Begründungen des Beamten,warum er sie auf dieses Reise begleiten wollte, waren ihr immernoch ein Rätsel. Da sie aber vom Rat keine weiteren Anweisungen bekommen hatte, musste sie wohl der Reiselust des Beamten einen kleinen Dämpfer verpassen.

"Guten Morgen zusammen. Immer hinein in die gute Stube. "

lud sie die Gruppe aber erstmal ein. Als er an ihr vorbei ging, hielt sie den Beamten jedoch auf.

"Mr. Gerahto. Eines wollte ich ihnen noch mitteilen, bevor wir aufbrechen. Da ich keine Befugnisse vom Rat erhalten habe, kann ich sie leider nicht direkt zu den Höhlen mitnehmen. Dieser Ort ist ein Heiligtum des Ordens und wird eigentlich seit Generationen nur von Ordensmitgliedern besucht- wenn man von einem kleinen Zwischenfall mit den Sith mal absieht. Aber für die Infrastruktur, die sie ja überprüfen wollten, ist der Weg zu den Höhlen eh irrelevant. Der wird nämlich aus Prinzip zu Fuss absolviert und stellt eine Prüfung von Willen, Geschicklichkeit und Ausdauer dar. Kein Schritt ist unnötig auf diesem Weg. Und die Höhlen selbst sind eine natürliche Formation. Es gäbe nichts, was ihre Abteilung tun könnte, um uns dort in irgendeiner Weise zu unterstützen. Allerdings gibt es eine kleine Siedlung mit sehr netten Leuten dort und sogar ein kleines Hotel, dass es schon gab, als ich Anwärterin war. Es ist ganz niedlich und ich denke, solange wir unterwegs sind, werden sie da ein paar freundliche Gespräche im Warmen führen können. "

Damit war das geklärt und Sahra würde sich da auch auf keine Debatten einlassen. Sie nickte dem Beamten lächelnd zu und wandte sich an einen Ladedroiden, der soeben die Kisten mit Vorräten und Ausrüstung brachte. Sie zeigte ihm, wo sie was hin haben wollte und eilte dann wieder zu ihren Gästen.

"Also, ich hab mir ein paar Gedanken zur Zimmeraufteilung gemacht. Dr. Kaveri, Ladys first, sie können das Zimmer ganz vorne beim Cockpit beziehen(6). Mr. Gerahto, sie können grad hier vorne in das erste Quartier und sich aussuchen, ob sie oben oder unten schlafen wollen (11).Und Owen, du kannst dir das Zimmer mit Ferak teilen. Dann hast du schon gleich jemanden,der auf dich aufpassen kann."

Sie grinste den jungen Anwärter an und wies in die Richtung, in der das Zimmer lag(20). Meister Revan konnte später Mr. Gerahto noch Gesellschaft leisten, dann waren alle untergebracht. Sahra kümmerte sich um die letzten Formalitäten für den Abflug und nachdem auch Arkon an Board und die Vorräte verstaut waren, konnten sie endlich diesen verdammten Planeten hinter sich lassen. Sahra drückte im Cockpit auf einen Knopf, der einen Sprachkanal öffnete und ihre Stimme in jedem Winkel der StarExplorer ertönen ließ.

"Lady´s und Gentleman, wir starten in Kürze in Richtung Ilum. Bitte nehmen sie auf dem grossen Sofa im Aufenhaltsbereich ( Rechts neben 9) platz. Wenn sie neben sich an die Rückenlehnen schauen, finden sie Armlehnen zum ausklappen. Aus Sicherheitsgründen tun sie das bitte. Dahinter finden sie Vorrichtungen zum Anschnallen. Bitten nutzen sie diese, bis wir im Hyperraum sind. Vielen Dank."


Eigentlich war das Schiff gross genug, um beinahe unmerklich starten und landen zu können. Als Kinder hatten sie sich immer mit Absicht mitten in den Raum gestellt, wenn sie gestartet oder gelandet waren und sie waren nie umgefallen. Bis auf einmal, aber da hatte ihr Vater mit Absicht einen Kratzer im Lack riskiert, um ihnen eine Lektion zu erteilen. Lächelnd startete Sahra die Repulsoren und ließ die StarExplorer sanft abheben. Erst, als sie sich ein Stück vom Jedi-Tempel entfernt hatten, schaltete sie die Sublichttriebwerke dazu und beschleunigte die StarExplorer Richtung Orbit. Da die Formalitäten alle geklärt und übermittelt waren, konnten sie die Quarantäne-Grenze problemlos passieren. Kurz darauf ließ sie die StarExplorer in den Hyperraum gleiten und betätigte erneut die Sprechtaste.

"Wir sind soeben in den Hyperraum eingetreten. Sie können sich jetzt wieder frei bewegen. Wer intereresse hat, kann sich in ein paar Minuten in der Küche auf eine Tasse Tee einfinden. Vielen Danke für ihre Aufmerksamkeit."

Sahra grinste. Es war irgendwie lustig, den Reiseführer zu spielen. Nachdem alle im Cockpit soweit hergerichtet war, dass es allein lief, begab sie sich wie angekündigt in die Küche. Jetzt begann der schwierigste Teil der Reise. Die Truppe musste bei Laune gehalten werden. Hoffentlich gab es keinen Streit.

Hyperraum Richtung Ilum-StarExplorer- mit Ty, Ferak, Sam,Arkon, Leela, Owen und Mr. Gerahto
 
Coruscant ??? Jax Anavrin und ???

Dunkelheit. Die bodenlose Dunkelheit hatte ihn in einen traumlosen Schlaf gepackt, hielt ihn mit durastählernen Klauen gefangen, bis er, nach und nach, Finger um Finger, sich aus dem eisernen Griff befreien konnte. Jax Anavrin kam langsam zu sich, öffnete zögerlich die Augen, als sei er aus einem tiefen Koma erwacht, unfähig klar zu sehen war sein Blick verschwommen und sein Kopf dröhnte, als wäre ein kompletter Railcrawler über seinen schwarzen Schopf gefahren. Alles bewegte sich. Der Mirialaner griff hinaus, versuchte Stabilität zu finden, doch seine oberen Extremitäten bewegten sich unisono – seine Handgelenke waren aneinandergefesselt. Mit großer Kraftanstrengung schaffte er es sich in eine sitzende Position zu hieven, schloss und öffnete die Augen mehrmals, blinzelte und versuchte die Nachwehen der Gehirnerschütterung abzuschütteln.

Er war ein Gefangener auf einer metallischen Bank, die sich im hinteren Laderaum eines Vehikels befand. Aus seiner Erfahrung heraus konnte Jax sagen, dass es ein Gleiter der Coruscant Security Force war. Die raue Fahrt, das hin und her geworfen werden und die rasanten Wechsel der Fahrtspur konnten nicht viele Dinge bedeuten, war doch ein solcher Fahrstil nicht nur für den CSF ungewöhnlich, sondern auch mit dem streng reglementierten Luftverkehr, der sowohl oberhalb als auch unterhalb der Erdoberfläche von Triple Zero galt. Vielleicht befanden sie sich in einem anderen Viertel? Einer anderen Ebene? Anavrin hatte Schwierigkeiten einen klaren Gedanken zu fassen, doch Sektor 943 kam ihm in den Sinn. Immerhin schaffte es der Privatdetektiv soweit Halt zu finden, dass er sich gegen die getönte Scheibe lehnen konnte, um durch den Sichtschlitz einen Blick nach außen zu erhaschen, der jedoch wenig erhellend war. Er sah Rauchsäulen, die Produkte der industriellen Dämpfe, die ungefiltert die Luft verpesteten, völlig irrelevant, dass man damit tausende Wesen nachhaltig schädigte, solang die Produktionszahlen stimmten. Jax lehnte sich zurück. Das war ungewöhnlich. Zumindest ergab es keinen Sinn für Anavrin, wieso sie ihn in Level 1300 aufgriffen um dann in ein CSF Hauptquartier in Sektor 943 zu bringen.

„Das ist nicht der Weg zur Basis!“ schrie der Mirialaner und klopfte mit seinen aneinander gebundenen Fäusten gegen die Wand, die er als angrenzend zur Fahrerkabine vermutete. Seine Stimme wurde durch die Beschaffenheit der stählernen Box, in der er saß, blechern klingend.

Ein Sichtschlitz öffnete sich, ließ einen für seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen blendenden Lichtstrahl in die Box hinein. Ein Augenpaar fixierte ihn.

„Hörst du das, Antilles?sagte einer der CSF Beamten. „Das ist nicht der Weg zur Basis!“

„Dieser Kerl sollte im Transit Geschäft arbeiten, scheint wohl ganz gut mit Richtungen zu sein.“ ertönte nun eine andere Stimme, die Jax wohl dem soeben angesprochenen „Antilles“ zuordnete.

Gelächter ertönte, bevor der Sichtschlitz wieder geschlossen wurde.

Die niedrige Decke der Box, bedingt durch die Karosserie des Gleiters, sorgten dafür, dass Jax relativ eingepfercht in dem Gefährt verharrte. Er versuchte wieder einen Blick nach außen zu erhaschen, doch war die Umgebung noch immer industriell geprägt, jedoch relativ nichtssagend. Für ihn sah es jedenfalls nicht mehr nach Ebene 1300 aus, keine Wohneinheiten, die den Reichen der Unterstadt Coruscants vorbehalten waren, die jedoch den Aufstieg nach „oben“, im wortwörtlichen Sinne, noch nicht geschafft hatten. Dort oben, in die Welt der Privilegierten, die Reichen und halbwegs Schönen. Stattdessen hörte der Mirialaner, wie der Einschlag dutzender kleiner Tropfen auf der Chassis des Gleiters trommelte. In Anbetracht der industriellen Zone wollte sich Anavrin nicht ausmalen, ob es sich dabei um ätzenden, sauren Regen handelte, doch froh Zuflucht in der Box gefunden zu haben, verspürte er auch nicht. Seine Freude würde sich weiterhin in Grenzen halten, denn der Raum wurde von einem roten Leuchten erhellt. Verunsichert blickte Anavrin hinter sich und starrte in den riesig wirkenden, roten Photorezeptor eines Prowler 1000 Droiden. Das letzte was er noch vernahm, war ein Zirpen, dass man mit viel Fantasie auch als „Gute Nacht“ hätte identifizieren können, bevor Anavrin einen Stich verspürte und erneut in einen traumlosen Schlaf verfiel.

Erst der Aufprall auf einen polierten Boden holte den Mirialaner in die Wirklichkeit zurück. Weiß und solide, wirkte das Material des Bodens wie milchiges Eis. Das zirpende Geräusch der Stiefel der beiden CSF Beamten auf dem glatten Boden klang wie zornige Vögel, als sie sich beide neben ihm postierten. Seinen Instinkten folgend, versuchte sich Jax aufzurichten, landete auf seinem Steißbein, was wiederum einen Schmerzimpuls sein Rückgrat hochjagen ließ. Sein Versuch sich gegen die Fesseln zu wehren war das einzige Geräusch, dass den weißen, geradezu sterilen Raum erfüllte. Doch dann, als Anavrin sich endlich beruhigt hatte, hörte er etwas anderes. Das Surren von dutzenden Servomotoren. Er richtete seinen Blick auf und sah einen alten Muun, der, wie es schien, auf einem Repulsorstuhl verharrend an einer Vielzahl von Geräten angeschlossen war. Der Mirialaner schaffte es schließlich sich aufzurichten, stand auf seinen eigenen Beinen, wenn auch wackelig. Seine Augen wanderten über den gebrechlichen Körper des faltigen Mannes. Bleich war die Haut, die Furchen wirkten wie das staubtrockene Terrain eines Wüstenplaneten, nach einem Tropfen Feuchtigkeit schreiend. Doch die Augen waren aufmerksam, funkelnd, mit einem Esprit, den er einem Mann in einer solch gebrechlichen Hülle nicht zugestanden hätte. Wie scharfe Scherben schienen sie ihn zu durchbohren.
Die Augen dieses alten Wesens auf sich ruhend, hob Jax, eine stumme Frage formulierend, seine gefesselten Handgelenke in die Höhe. Die Bewegungen des Alten waren so subtil, dass sich Jax unsicher war, ob dieser sich überhaupt bewegt hatte, oder ob er es sich nur eingebildet hatte, doch die Fesseln an Armen und Füßen lösten sich und fielen klackend zu Boden. Jax massierte seine Handgelenke an der Stelle, an der die engen Binden Abdrücke hinterlassen hatten.


„Was mache ich hier?“ fragte der Mirialaner schließlich, denn das hier war definitiv kein CSF Hauptquartier, nicht mal eine Bezirkswache. Die beiden CSF Beamten mussten wohl korrupte Polizisten sein.

Es erfolgte keine direkte Antwort, noch nicht. Stattdessen schien es, als müsse eine der Gerätschaften die Lungen des Alten überhaupt erst vollpumpen, um genügend Luft für eine Antwort erübrigen zu können.

„Was hatten Sie im Anwesen von Mister Apaak zu suchen?“ antwortete der Alte schließlich. Seine Stimme war ungewohnt klar und stark, wahrscheinlich akustisch verstärkt.

„Er heuerte mich an für ihn einen Job zu erledigen. Wieso wurde ich gefesselt und hierhergebracht, statt auf eine Wache?“ beantwortete Jax die Frage des Alten und versuchte im selben Atemzug selber etwas herauszufinden. Er versuchte die Lautstärke an die des Alten anzupassen, ein Versuch etwas Kontrolle über die Situation zu erhalten.

Erneut arbeitete die Maschine, pumpte und pumpte. Das Gespräch würde in diesem Tempo ewig brauchen, was an der ungeduldigen Ader des Mirialaners zerrte.

„Was für einen Job?“ schaffte es der Alte schließlich zu fragen.

„Das geht nur mich und meinen Klienten etwas an.“ antwortete Jax defensiv, unzufrieden, dass der Alte seine eigene Frage nicht beantwortet hatte.

Ein schweres Pumpen später. „Das Firaxa Syndikat geht alles in der Unterstadt Coruscants etwas an.“

„Und dennoch sind Gesetze eben Gesetze. Sie können die nicht einfach anpassen, wie Sie wollen. Noch nicht.“ erwiderte Jax mit einer gehörigen Portion Trotz in seiner Stimme.


Mit seinem langen, dünnen Finger strich der Alte durch ein visualisiertes Netz aus Informationen auf einem Bildschirm, dass neben ihm postiert war.

„Mehrere Körperverletzungsdelikte. Eine Anklage wegen Mordes, allerdings fallengelassen…“


„Das ist nicht mein Register!“ rief Anavrin, die Hände zu Fäusten geballt, sodass seine Fingerknöchel von grün zu einem mintgrün wechselten. Die Blicke der beiden CSF Beamten ruhten auf ihm, angespannt.

„Das Syndikat hat Zugriff auf Register, von denen Sie nur träumen können.“ Hätte es Jax nicht besser gewusst, er hätte meinen können ein Augenzwinkern gesehen zu haben.

„Werde ich als Strohmann für Apaaks Tod herhalten?“ antwortete Jax, dem langsam dämmerte, dass hier ein gänzlich falsches Spiel gespielt wurde.

Ein Pumpen später. „Unsere Systeme zeigen, dass Sie einer blauhaarigen Frau hinterherrannten.“

„Ein Klon tötete Apaak. Ich versuchte sie einzufangen.“

Erneut pumpte das Gerät. „Natürlich taten Sie das. Sie fingen sie so gut ein, dass Sie ihr noch etwas in die Hand drückten, bevor sie verschwand.“

Ein ungutes Gefühl ergriff den Mirialaner, er wusste nicht, wohin der Muun mit diesen Fragen hinwollte, was seine Absichten waren.

„Wir wollen der Blauhaarigen Fragen stellen.“ fügte der Alte hinzu, nachdem die Maschine erneut angestrengt gepumpt hatte.

„Warum interessiert sich das Firaxa Syndikat dafür einen Mord aufzudecken?“


Angestrengtes Pumpen. „Mord? Wer sprach denn hier von einem Mord?“

Irgendwas stank hier gewaltig, Schweiß bildete sich auf dem Nacken des Mirialaners. Er hatte da ein ganz mieses Gefühl.

„Ich sah Apaak. Tot. Wir wissen beide, dass Sie mich vom Tatort haben wegrennen sehen. Worauf wollen Sie hinaus? Ich habe ihn nicht getötet.“

Die Maschine pumpte und pumpte und pumpte. Die Luftkammer füllte sich zunehmend, während der alte Muun ein raspelndes, beinahe rostiges Lachen ertönen ließ.

„Mister Anavrin, ich kann Ihnen versichern, dass Apaak am Leben ist. Wir haben… Leute, die bezeugen können, dass er heute Morgen sein Anwesen verließ um für einige Tage auf Hesperidium zu entspannen.“

In Unglauben verfangen, verzog Jax das Gesicht zu einer Fratze der Ablehnung. Was sollte das denn jetzt? Er hatte die Blutlache gesehen. Er hatte die leblosen Augen gesehen. Apaak war tot. Wahrendessen pumpte die Maschine erneut eifrig.

„Die Blauhaarige wird zu Ihnen kommen, dessen bin ich mir sicher. Wir werden beobachten, natürlich. Doch es würde alles deutlich einfacher machen, wenn Sie sie zu uns bringen.“


Der von allerlei Gerätschaften umgarnte Hoverstuhl des Muuns drehte sich, das Gespräch war offenbar beendet. Die beiden korrupten CSF Beamten packten Jax Anavrin links und rechts und führten ihn hinaus.

Coruscant Irgendwo im Gebiet des Firaxa Syndikats Jax Anavrin und ein alter Muun mit zwei korrupten Polizisten
 
Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels - Meditationsgarten – Tenia und Akani

Akani ebstätigte die Vermutung Tenias. Er hatte sich an Psychometrie versucht.
„Ich würde schon sagen, dass das sehr klassisch klingt. Vielleicht ein bisschen umständlich.“ Einfacher wäre es gewesen, er hätte sich einfach darauf konzentriert, wo er eine große Machtaktivität wahrnahm. Aber Akanis Weg war nicht falsch gewesen und umständlich klang auf keinen Fall schlecht.
„Extrapunkte tauschst du gegen gute Worte. Dann lästere ich ganz einfach nicht über dich in der Kantine oder ich lasse ein gutes Wort fallen, wenn gerade ein Rat zuhört. Ist doch logisch“, tadelte die Nullianerin ihren Schüler nun mit erhobenem Zeigefinger und dabei gelang es ihr sogar ein Grinsen zu unterdrücken. Dabei war es nicht ganz von der Hand zu weisen, dass Kantinen wirklich ein Ort waren, an dem das ein oder andere Gerücht kursierte. In ihrer Jugendzeit war es die Mädchentoilette gewesen, eine Zeit, an die Tenia sich nicht gerne zurückerinnerte. Denn sie war nicht nur Opfer gewesen.

Der Wintergarten den sie betraten versprach zumindest, dass keine Gerüchte entstehen konnten, wenn sie sich, bei was auch immer, nicht gut genug anstellten. Das naheliegendste wäre gewesen, Akani den Wachstumsschub näher zu bringen, doch Akani entschied sich für Heilung, die Tenia maximal in ihren Grundlagen kannte, längst aber nicht beherrschte.
„Heilung also“, konstatierte Tenia und sah sich um, ehe sie die Stirn runzelte. Ihnen fehlte jemand, den sie heilen konnten. Sie konnten jetzt nach kleinen Insekten oder Blattwürmern suche, oder aber… ihr Blick fiel auf eine Kaktee.
„Uns fehlt ein … wie soll ich es nennen. Versuchsobjekt klingt so böse.“ Vor allem, wie jedihaft war es, an jemandem oder etwas zu experimentieren, dass nicht man selbst war?
Sie ging demonstrativ zu der Ecke mit den Kakteen. „Ich würde sagen, ein kleiner Stich in den Daumen und jeder experimentiert an sich selbst? Auch wenn der Kaktus vielleicht nicht damit einverstanden ist…“


Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels - Meditationsgarten – Tenia und Akani
 
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