Coruscant - Untere Ebenen – Keller der Bardak-Bar, Tempel der »Kirche von Waru« – Spitzbuben (NPCs), Freydis, Firedevs, Lianna, Alisah und Wes
Wes fühlte, wie sich die Droge, oder womöglich ein ganzer Cocktail davon, von Sekunde zu Sekunde weiter in seinem Körper verbreitete. Wäre er nicht machtsensitiv, würde er nicht ahnen, was man ihm da auf seine Kompresse auf seinem Unterarm getan hatte, der von ihnen anschließend sorgfältig verbunden worden war. Wäre er ein Junkie, würde er darauf warten, dass der ›Kick‹ einsetzte oder welche Wirkung auch immer er sich davon erhoffte, und befürchten, dass man ihm womöglich minderwertigen Stoff verkauft hatte. Doch Wes war ein Jedi und konnte daher ganz genau sagen, dass das ihm Verabreichte ziemlich potent und das Einsetzen des Effekts nur eine Frage der Zeit war. Das war nicht einfach nur das leichte Angesäuselt sein durch den Alkohol eines Drinks, diese Drogen wurde er nicht mal eben nebenbei los. Doch die Priorität war, die Illusion aufrechtzuerhalten. Falls Wes plötzlich sein Aussehen änderte, würde die ganze Kirche von Waru in Alarmstimmung sein, egal ob sie ihn erkannten oder nicht, und mit den Drogen im Körper bedeutete dies, dass er Firedevs wohl keine große Hilfe sein dürfte, wenn es darum ging, sich den Weg notfalls freizukämpfen.
Wie ein Schlafwandler ließ er sich ferngesteuert in das kleine Zimmer bringen, während er die Konzentration aufbrachte, die Illusion zu erhalten und alles, was er noch übrig hatte, der Bekämpfung der Drogen widmen, aber es war ein reines Rückzugsgefecht. Am Anfang hätte er die Mixtur womöglich abschütteln können, aber dieses Zeitfenster schloss sich gerade. Er realisierte, dass Firedevs zu ihm sprach und ihn anwies, so zu tun, als ob er frieren würde.
»Mich friert,«
Echote Wes, legte die Arme eng an den Körper und begann zu zittern, zu mehr war er nicht mehr imstande. Er war weit davon entfernt, seine Illusion noch entsprechend anzupassen und ihr Anzeichen eines frierenden alten Mannes zu geben; den Status Quo aufrecht zu erhalten war schon gut. Die bildschöne Jedi-Ritterin bat den Tempeldiener um eine Decke und während dieser eine holte, legte der Taanaber sich mit etwas Hilfe flach auf die Liege, was ihm die Konzentration auf die Illusion erleichterte – für die Bekämpfung dieses Sithzeugs war es praktisch eh schon zu spät. Seine Wahrnehmung begann sich bereits zu verändern: einerseits schienen seine Sinne präziser zu werden, aber es war auch irgendwie komisch, wie in einem Traum und er war sich nicht mehr sicher, ob alles was er sah real war. Er erinnerte sich an die Dinge, die hier gewesen waren, als sie den Raum betreten hatte, also waren diese echt, aber ohne dieses Wissen hätte er seine Zweifel gehabt.
Die Decke wurde gebracht und Firedevs gab ihm mit einem Stups zu verstehen, dass er sich auf die Seite legen sollte. Zumindest verstand Wes es so, sich in die Richtung in die er gestupst wurde, also Gesicht zur Wand, zu drehen. Er fühlte sich seltsam: die Sinne wurden immer klarer und der Verstand immer trüber. Er wünschte sich, dieser seltsame Zustand der geistigen Dämmerung möge schnell vorübergehen, hatte jedoch kaum Hoffnungen. Es wurde allmählich schwer, bewusste Entscheidungen zu treffen, aber als die brünette Schönheit ihm die Decke so weit über den Kopf zog, dass er kaum noch gesehen werden konnte, fasste er den Entschluss, die Illusion aufzugeben.
»Danke, Liebes. Ich bin so müde. Was würde ich nur ohne dich machen, mein Schatz?«
Erwiderte der Jedirat, als Firedevs versprach, auf ihn aufzupassen. An ihren Vornamen, den sie vorhin als Tarnidentität verwendet hatten, konnte er sich schon nicht mehr erinnern. Dass sie Undercover hier waren, verstand Wes hingegen auch in seinem Drogenrausch noch. Deshalb schob er lieber angebliche Müdigkeit als Ausrede für etwaige Lauscher bzw. Beobachter vor und verlegte sich mit der Zeit, die er dadurch gewann darauf, die Auswirkungen des angeblichen Heilmittels auf seinen Metabolismus abzumildern. Aus den Augenwinkeln bekam er mit, dass Alisah nunmehr die Rolle des Schutzschildes übernahm, während die Jedi-Ritterin irgendetwas tat oder unternahm, was er selbst inzwischen nicht mehr durchblickte.
Eine Weile lag Wes so da und wünschte sich, die nächsten paar Stunden würden einfach vorbei sein und er würde im Tempel aufwachen, anstatt diesen Zustand durchleben zu müssen. Doch dann war Firedevs wieder da und setzte sich zu ihm. Sie begann damit, seinen Kopf sanft zu streicheln und es war wie das beste Gefühl, das er jemals in seinem Leben gehabt hatte. Die Drogen intensivierten immer noch seine Sinneswahrnehmung. Die Wärme ihrer Hand war wohltuender als die je einer anderen zuvor, ihre Haut zarter und weicher als irgendeine sonst. Er drehte seinen Kopf herum und Firedevs' makellose Schönheit schien noch etwas anmutiger und strahlender geworden zu sein als in Wirklichkeit. Erlebte er überhaupt die Wirklichkeit? Wurde er gerade wirklich von der bezaubernsten Jedi überhaupt gestreichelt? Wes hatte keine Ahnung, aber er wusste, dass in seiner Hose etwas steif wurde. Er wollte nicht dass es passierte, hatte jedoch keinen Einfluss darauf und es war ihm peinlich, falls Firedevs (oder schlimmer noch, Alisah) durch die Macht etwas davon spüren würde.
»Wenn das ein Traum ist, dann ist es der beste Traum aller Zeiten,«
Murmelte der Taanaber wie weggetreten. Mit einem Mal war er überhaupt nicht mehr erpicht darauf, dass er einfach raus aus der momentanen Situation wäre obwohl ihm irgendwo noch dämmerte, dass er sich das wünschen sollte. Nach viel zu kurzer Zeit öffnete sich die Tür. Wes reagierte nicht darauf, aber einer der Messdiener kam herein und fragte nach seinem Befinden. Die vorgebliche besorgte Ehefrau erkundigte sich im Gegenzug, wie lange dieser Zustand andauern würde.
»Euer Mann durchlebt gerade das, was wir die ›Reise zu Waru‹ nennen. Diese dauert so ca. sechs bis zwölf Stunden. Er kann sich glücklich schätzen; für mich war das die mit Abstand größte spirtuelle Erfahrung meines Lebens. Seine scheint allerdings nicht so sehr intensiv zu sein, ich tippe daher eher so in Richtung sechs Stunden.«
Wes kapierte nicht mehr viel von alledem, zu wenig klar arbeitete sein Verstand noch. Eine Sache verstand er jedoch sehr wohl, und die sprach er auch so laut aus, dass jeder es hören konnte:
»Du bist so wunderschön. Die Leute sagen dir nicht oft genug, wie unglaublich schön du bist. Das ist nicht fair.«
Diese Ungerechtigkeit machte ihn wütend, und er machte Anstalten, sich aufzusetzen. Er richtete seine nächsten Worte an den Kultisten:
»Los! Sag meiner Frau, wie wunderschön sie ist!«
Coruscant - Untere Ebenen – Keller der Bardak-Bar, Tempel der »Kirche von Waru«, Nebenraum – Kultisten-Messdiener (NPC), Freydis, Firedevs, Lianna, Alisah und Wes