Coruscant - Untere Ebenen – In den Gassen, Nebenraum der Bardak-Bar – Spitzbuben (NPCs), Freydis, Firedevs, Lianna, Alisah und Wes
Ganz wohl war Wes nicht dabei, eine Mischung aus Briannas echten Fehlern und der Tarnung für ihre Geheim-Mission zu diskutieren. Es bedeutete schließlich, dass etwas, was nur gespielt war, als real durchging. Andererseits waren jenseits des Rates, des Büro des Kanzlers und den Teams selbst nur eine Handvoll Leute eingeweiht und das musste auch so bleiben. Gegenüber Firedevs wirkte es auch unfair, aber es half nichts und dem Jedirat blieb nicht, außer sich in selektiver Auslassung von Fakten zu üben. Gut, dass die brünette Schönheit mehr auf's Allgemeine verlegte, das machte es auch für Wes einfacher.
»Das ist wahr. Für die meisten Leute sind wir sowas wie Zauberer und es interessiert sie herzlich wenig, dass welche davon Ober- und Unterzauberer sind. Das ist wie wenn jemand sagt: ›ich kann Teräs Käsi‹, da fragt auch niemand nach Details, nur nach ›ja‹ oder ›nein‹. Mein Wissen über die Sith-internen Regularien sind arg begrenzt, aber es wäre schon sehr außergewöhnlich, wenn ein Seiteneinsteiger dort nicht von ganz unten anfinge. Für jemand, dem Ränge und Titel wichtig sind ist so ein Wechsel meiner Meinung nach ein schlechter Zug.«
Den Blasterbolzen für Firedevs zu fangen war sicherlich nicht nötig und die Schöne wies solche Vorstellungen weit von sich. Zurecht wies sie darauf hin, dass die Padawane diejenigen waren, die wirklich Schutz benötigten. Alisah wohl nicht so sehr, aber die anderen beiden mit Sicherheit.
»Natürlich, die Padawane haben Vorrang, sie sind die Zukunft unseres Ordens. Nicht dass ich vorhabe, mich in aussichtslose Kämpfe zu stürzen, das lassen wir schön sein. Krieger-Ehre ist kein Jedi-Ding, taktische Rückzüge dagegen schon,«
Meinte er und die hatte er in größerem Stil auch schon zweifach erlebt, wenngleich Corellia nicht aus nächster Nähe. Leben für eine verlorene Sache zu riskieren war seiner Meinung nach nicht mit dem Kodex vereinbar. Gelassenheit, das war das Stichwort. Was Freydis anging, liefen sie in die Abgrenzungsfrage, Jedi im weiteren Sinne oder Jedi im engeren Sinne. Letzteres war man natürlich erst nach der erfolgreichen Ritterprüfung, im weiteren Sinne war Freydis bestimmt jetzt schon eine gute Jedi.
»Nein, kein Zweifel, und auch nicht daran, dass Freydis einmal eine gute Ritterin sein wird,«
Ergänzte Wes versöhnlich. Von Fragen der Zukunft kamen sie zu Fragen der Vergangenheit – Sahra Kenobi, woher kannte er diesen Namen? Radan, hier klingelte was, vermutlich war das das Stichwort. Mehr fiel ihm nicht dazu ein.
»Ich bin mir nicht sicher, woher ich den Namen kenne, jedenfalls hab ich kein Gesicht dazu im Kopf. Radan, das könnte es sein. Radan ist mein alter Padawan und ein guter Freund, vermutlich hat er sie einmal erwähnt. Ich hoffe dass ich damit nicht in Ungnade bei dir Falle, als Freund der Nemesis deiner Schwester?«
In Bezug auf weitere Familiengeschichten bohrte Wes nicht weiter nach, die Schönheit schien in der Familie zu liegen, wenn Firedevs auf dem Holo ihrer Mutter ähnelte. Sie war nämlich gut getroffen, aber von manchen Leuten konnte man keine schlechten Holos schießen. Ob Sahra ähnlich gut aussah? Das sprach jedenfalls dafür, dass sie sich wirklich noch nicht begegnet waren und Wes den Namen nur über Radan kannte.
Die Machtillusion, zugegebenermaßen schon eine fortgeschrittene, schien mächtig Eindruck zu machen. Nicht nur Freydis, auch Firedevs wollte sich gerne deren Grundlagen zeigen lassen.
»Nichts lieber als das, ich teile gern mein Wissen mit anderen und freue mich, wenn auch Ritter nicht vergessen, dass es immer noch mehr gibt. Du hast recht, auch ich lerne immer noch dazu – nur die Zeit, ein guter Lichtschwertkämpfer zu werden, ist für mich wohl vorbei,«
Meinte er und lächelte. Irgendwann wusste man, wo die eigenen Stärken und Schwächen lagen und wo man in seinem alter noch auf gute Fortschritte hoffen konnte und wo nicht. Abgesehen davon war die Aussicht, mehr Zeit mit Firedevs zu verbringen, außerordentlich verheißungsvoll.
Sie betraten das Gebäude der Bardak-Bar, wurden auf Waffen geprüft und Wes versuchte zu verhindern, dass Firedevs' Lichtschwert entdeckt wurde. Dafür fing er sich eine gehörige Klatsche, die blutete und den Taanaber zur Improvisation zwang. Die gutaussehende Ritterin, so lernte er nun, besaß dieses Talent ebenso. Sie nutzte die Aufregung, um ihre Waffe temporär bei Wes unterzubringen.
»Ich bin okay, Liebes. Bleib nur vom Blut weg. Du darfst dich nicht anstecken!«
Keuchte Wes, auf dem Boden sitzend und hoffend, dass die Illusion nicht gewackelt hatte während des Treffers oder es zumindest niemand mitbekommen hatte. Einen alten Mann zu spielen kam ihm jetzt gelegen, so konnte er sich Zeit lassen sich zu sammeln und eventuell entstandene Fehler in der Illusion wieder auszubügeln. Die Männer rissen Firedevs unsanft von ihm weg.
»Lasst sie aus dem Spiel, sie kann nichts dafür!«
Rief der Jedi und hob langsam die Hände, als einer der Typen den Blaster auf ihn richtete und drohte, ihn zu erschießen. Die gutaussehende Jedi-Ritterin bat die Männer umgekehrt, ihn in Ruhe zu lassen und die Situation entspannte sich etwas. Einer der Schläger (Wes nahm an, dass diese Leute einfach nur für die Sicherheit bezahlt wurden und mit den Hinterleuten ansonsten wenig zu tun hatten) ließ sich auffällig viel Zeit dabei, Firedevs abzutasten, was nicht völlig unverständlich, aber sehr unanständig war. Der andere sprang auf die Sturmtruppen-Geschichte auf, vielleicht fanden sie so heraus, wie Pro-Imperial man hier wirklich dachte.
»THX-1138. Ich hab in der 501. gedient und war dabei, als wir Triple Zero von dem Bürokratenpack und den Hexern befreit haben.«
Wes war tatsächlich bei der imperialen Eroberung Coruscants dabei gewesen, auch wenn er dabei wenig mehr gemacht hatte als Blockadebrecher zu spielen und Jedi und Material aus dem Tempel zu evakuieren. Aber die 501. Sturmtruppenlegion hatte sich damals einen gewissen Ruf in interessierten Kreisen erarbeitet, das hatte er mal gelesen. Irgendwann war der Typ tatsächlich einmal fertig damit, Firedevs zu untersuchen und die brünette Schönheit nutzte die Zeit, Firedevs zu beruhigen, die wohl als nächstes dran war mit Leibesvisituation. Der Jedi-Rat blieb auf dem Boden sitzen, es erschien ihm am glaubwürdigsten, dass er, infiziert und gebrechlich, nicht mehr aus eigener Kraft auf die Füße fand. Außerdem war es nicht gerade von Nachteil, dass niemand groß auf einem auf dem Boden hockenden, hilflosen, unbewaffneten Tattergreis achtete. Wes sprang auf den Zug von Firedevs' Argumentation auf.
»Es sind Kinder! Sie zu filzen ist reine Zeitverschwendung.«
»Es sind Kinder! Sie zu filzen ist reine Zeitverschwendung,«
Echote der Nahmensch, der Wortführer, wie es sich für einen geistig Schwachen gehörte. Tatsächlich wurden sie die Padawane nur sehr oberflächlich an den typischen Waffenholsterpositionen abgetastet und dafür die Stellen, wo Wes hingeblutet hatte, umso gründlicher reinigten. Der vorgebliche Alte reinigte sich mit den Einwegtüchern, die man ihm hinwarf und hielt sich mehrere davon an die Wange, während der Mann der ihn geschlagen hatte, den Rest des Packens verbrauchte, seine Hand zu reinigen und anschließend immer noch etwas nervös aussah. ›Wenn du dir jetzt die Finger wund rubbelst hast du's geschafft – der womöglich einzige Weg, wie du dich in der Situation infizieren könntest,‹ dachte Wes und rollte ein bisschen mit den Augen. Der Wortführer befahl Firedevs, ihrem angeblichen Ehemann auf die Füße zu helfen, woraufhin sie der Jedi besorgt ansah.
»Breha! Sei bloß vorsichtig!«
Rief er und prüfte seine Hand, die, mit der er sich nicht ins Gesicht gefasst hatte, auf Sauberkeit, bevor er damit Firedevs' Unterarm ergriff. Wäre er wirklich infiziert, würde er lieber die Kleidung von wem anfassen als die nackte Hand. Eine kleine Verletzung konnte schließlich reichen. Er ließ sich von der Ritterin auf die Füße helfen und folgte dem Mann, der hier die Kommandos gab. Hinter ihnen liefen die beiden Typen mit den Gewehren.
»Wir haben Credits! Ich habe unsere gesamten Ersparnisse mitgenommen! Und unsere Eheringe, ihr könnt die auch haben, aber ihr müsst uns helfen!«
Man führte sie weiter, eine Treppe hinunter, anscheinend in den Keller unterhalb der Bardak-Bar. Dort erreichten sie einen großen Saal, der eher wie eine Art Zeremonienraum oder Tempel aussah als ein Ort, an dem man Kranke kurierte. Vorne in der Mitte befand sich eine Art Altar und eine goldene Büste von einem schuppigen und recht unförmigen Wesen, wie Wes noch nie eines gesehen hatte.
Coruscant - Untere Ebenen – Keller der Bardak-Bar, Tempel der Kirche von Waru« – Spitzbuben (NPCs), Freydis, Firedevs, Lianna, Alisah und Wes