Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel, Hangar – div. WächterInnen, HeilerInnen und Schatten, Krina, Rornan, Keaed, Alvaba, Daemon, Kayn und Jeg

Daemon wurde unsanft geweckt, seine Sinne waren trüb, doch genug, um zu bemerken, dass er nicht allein war. Die Schritte der Wachen hallten durch den metallischen Korridor, begleitet vom dumpfen Brummen des Schiffes. Seine Augen suchten Orientierung, sein Kopf schmerzte, und sein Mund fühlte sich trocken an wie Sand. Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag in den Magen: Jedi. Die Kleidung der Wachen ließ keinen Zweifel. Das widerliche Symbol der vermeintlichen Hüter des Lichts war allgegenwärtig. Da hatte ihn sein Meister (Sturn) ja in eine tolle Lage gebracht! Wunderbar! Absolut wunderbar! Wie es wohl Sedros im Gegenzug erging? Ihn hatte er hier nicht gesehen.

Ein scharfer Stich des Ekels durchzog ihn, als er realisierte, dass er von den Jedi gefangen genommen worden war. Sein Herz begann schneller zu schlagen, nicht vor Angst, sondern vor Zorn. Ein kalter Schweiß brach aus seiner Stirn aus. Doch es war nicht nur der Hass auf die Jedi, der ihm zusetzte. Der Entzug. Seit Tagen hatte er keinen Tropfen Alkohol mehr bekommen. Sein Körper begann, den Mangel an den gewohnten toxischen Substanzen zu spüren. Hände leicht zitternd, seine Gedanken schwer. Der Kontrollverlust machte ihn noch wütender.


„Hi Süßer, willst du mit mir gehen?“

Eine Stimme schnitt durch seine Gedanken, begleitet von einem breiten Grinsen. Der Zeltron (Jeg,) einer der Wachen, blickte ihn spöttisch an. Er grinste ihn an, als würde er sich einen Spaß daraus machen, ihn zu demütigen.
Daemon knurrte und spannte seine Kiefer an. Die Beleidigung durchdrang ihn wie ein giftiger Pfeil, doch bevor er auch nur ein Wort erwidern konnte, spürte er, wie die kalten Handschellen um seine Handgelenke schnappen. Die Art, wie Jeg ihn vorwärts stieß, war alles andere als sanft. Daemon stolperte und fing sich nur knapp, während der Schmerz in seinem Rücken erneut aufflammte.


„Du Mistkerl...“

Murmelte er, seine Stimme heiser, ein Hauch von Aggression lag darin, als
der Mann (Jeg) ihn weitertrieb. Doch die Worte waren kaum laut genug, um gehört zu werden. Das Lächeln verging nicht. Der Kerl genoss jede Sekunde dieser Machtspielchen.
Nachdem sie
Kayn in ähnlicher Manier eingesammelt hatten – ein weiterer großer, blonder Mann, den Jeg spöttisch „Narben-Boy“ nannte – wurden beide in einen Trupp von Rangern übergeben. Der Gedanke, von so einer lächerlichen Truppe bewacht zu werden, ließ Daemon innerlich kochen. Doch er wusste, dass es besser war, seine Zeit abzuwarten. Noch. Es waren zu viele und er war nicht bei vollen Sinnen.
Die Stimme des Jedi (Jeg) triefte vor Sarkasmus. Der Zeltron schien in seiner Rolle als Wärter und Provokateur regelrecht aufzugehen.

Daemon biss die Zähne zusammen, während sie in den Turbolift stiegen. Der Lift bewegte sich abwärts, tiefer und tiefer, während seine Gedanken immer dunkler wurden. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt, und die Kontrolle über seine Zunge und seinen Zorn schien ihm mehr und mehr zu entgleiten. Er musste trinken. Die Trockenheit in seinem Hals brannte wie Feuer, und sein Kopf dröhnte von dem aufgestauten Verlangen nach Alkohol.
Endlich stoppte der Lift, und die Gruppe marschierte durch einen Korridor, der in eine dunklere, altmodischere Umgebung führte. Das Licht hier unten war schwach, und die Wände waren karg, fast wie ein uralter Keller. Was für ein Drecksloch, dachte Daemon verächtlich, während sein Blick über die antike Einrichtung wanderte. Die Jedi versuchten, moralisch überlegen zu wirken.
Sie wurden vor eine Zelle geführt, und bevor Daemon reagieren konnte, schoben die Wachen ihn hinein. Der Raum war klein, spartanisch und kaum beleuchtet.


„Ihr verdammten Bastarde! Lasst mich raus!“

Brüllte er. Seine Hände zitterten, sein Atem ging schwer, und der Drang nach einem Tropfen Alkohol ließ ihn fast die Beherrschung verlieren.

„Wasser! Oder irgendwas zu trinken! Verdammt noch mal, gebt mir was zu trinken!“

Schrie er, seine Stimme war rau und gebrochen. Die Jedi würden einen hohen Preis für diese Demütigung zahlen, dessen war er sich sicher. Doch jetzt... jetzt war er gefangen. Und seine größte Bedrohung war der Kampf gegen sich selbst. Gegen seine Sucht. Er hatte immer gewusst, dass sie ihm irgendwann zur Last fallen würde.

“Gegen einen edlen Tropfen als Gastfreundschaft, hätte ich auch nichts! Zeigt wie viel euch an Moral liegt!”


Coruscant – Jedi-Tempel, zu Arrestzellen umgebaute alte Quartiere weit unten – Ossus Rangers, Daemon, Kayn, Marrev und Jeg
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation – Randale auf Station 24 Aurek – Patienten, Rangers, Ruam (NPC) und Brianna

Brianna guckte keine Holofilme. Sie las auch keine Romane. Welchen Sinn hatte es, die eigene Zeit mit etwas zu verschwenden, von dem sie schon von vornherein wusste, dass es nicht einmal real war? Doch als sie durch die Tür trat, nachdem Ruam den Öffner betätigt hatte (und sie selbstredend vorschickte), erinnerte die Szenerie, die sie vorfand trotzdem stark an einen wirklich schlechten Holofilm. Da waren Patientinnen jeden Alters in ihren Nachthemden, manche konnten kaum laufen, andere hingen noch die Infusionsschläuche aus den Armen und gingen auf jeden los, der sich bewegte. Auf der anderen Seite Soldatinnen, die versuchten, die Aufrührinnen von anderen, friedlichen Patientinnen wegzulotsen, die in ihren Krankenbetten lagen und die Geschehnisse angsterfüllt beobachteten. Teilweise blieb den Uniformierten gar keine andere Wahl, als die Angreifer mit Betäubungsschüssen niederzustrecken.

Es hatte die Echani viel Zeit und Kraft gekostet, sowas Ordnung in den Laden hineinzubekommen. Nun war sie objektiv doch gar nicht so lange weggewesen und schon war ihre Krankenstation ein Kriegsgebiet?


„Passiert sowas öfter?“

Fragte sie Ruam, der hinter ihr Schutz suchte.

„Nein. Das heißt ja, es fing letzte Nacht an und wurde bis in die frühen Morgenstunden immer schlimmer. Deshalb sind wir ja so knapp an Heilern. Aber da sagte man uns, es wäre ein singulärer Vorfall gewesen und könnte nicht wieder passieren. Doch jetzt geht es wieder von vorne los! Wir sind verloren!“

„Wir sind nicht verloren,“


Zischte Brianna.

„Bleib dicht bei mir.“

Verrückt. Die Silberhaarige konnte ja schlecht über Heilerinnen schimpfen, sie war ja selbst eine, aber trotzdem. Der eine verordnete ihr Bettruhe, an die sie sich nicht hielt und als sie endlich mal schlief, weckte sie ein anderer Heiler und bat sie, bei der Zombieapokalypse die Rausschmeißerin zu mimen. Schnell verschaffte sie sich einen Überblick über die Situation und eilte dann zu einem aggressiven Patienten, der eine alte Frau in ihrem Bett bedrohte. Sie saß vor Angst an die Lehne ihres Krankenbetts gedrückt und versuchte offenbar, beruhigend auf den Angreifer einzureden, obwohl frau bei dem allgemeinen Lärm nicht verstehen konnte, was sie. Aber er packte sie und – kam zu nichts weiterem mehr, denn Brianna griff seine Hand, drehte sie ihm auf den Drücken und zwang ihn, sich bäuchlings in ein freies Bett zu legen.

Am meisten Sinn ergäbe, sie in eine Heiltrance zu stecken, da konnten sie ihretwegen aggressive Träume ausleben, während ihr Körper langsam, aber sicher das C-Virus besiegte. Aber der Typ war so aufgeputscht, so schlimm wie die härtesten Fälle der aggressiven Variante, die sie vor ihrer Mission erlebt hatte, oder sogar noch schlimmer. War das Virus mutiert? Oder gab es einen anderen Grund.


„Ruam! Schaff einen Onebee mit Beruhigungsspritzen her!“

Mit nur einem benutzbaren Arm konnte sie den Patienten schlecht fixieren und ihm was spritzen, das musste ein Droide erledigen. Aus den Augenwinkeln nahm die Echani wahr, wie sich etwas näherte, aber kein Medizindroide, sondern eine weitere aggressive Patientin, deren Aufmerksamkeit sie bekommen hatte. Brianna stieß die Angreiferin mit einem eher behutsamen Fußtritt weg (was sollte sie auch sonst tun?). Die Frau taumelte rückwärts, stolperte über einen Bettpfosten, schlug sich den Hinterkopf an der Wand an und blieb bewusstlos liegen.

Verdammt, dachte die Echani. Sie war es zu sehr gewohnt, gegen Kira und Co. zu kämpfen. Aber das hier waren keine Kriegerinnen. Sie waren nicht einmal gesund. Hier reichte es, mit Wattebäuschchen zu werfen. Sie waren nur alle viel aggressiver, als ihre körperlichen Möglichkeiten es hergaben. Brianna konzentrierte sich schon einmal auf die Heiltrance, während Ruam noch herumtrödelte. Es war seltsam… die dunkle Aura, sie kannte diese, aber nicht von früher auf Coruscant. Früher hatte sich das Virus anders angefühlt, aber das hier… Kein Zweifel, das war Allegious. Aber wie war das möglich? Der Imperator war tot, er war weit weg gestorben und nicht das geringste war von ihm übriggeblieben. Oder wenigstens rein körperlich?

Endlich war Ruam mit dem Medizindroiden da. Der Automat setzte die Spritze und alsbald war zu spüren, wie der Widerstand schwächer wurde. Schließlich hörte der Widerstand auf, der Patient befand sich in Trance.


„Gib' mir ein paar von denen,“

Wies sie den Droiden an und steckte die ausgehändigten Spritzen in die Brusttasche. Als nächstes erspähte sie eine ungewöhnlich aggressive alte Dame, die einen Ossus Ranger angriff, der sichtlich Skrupel damit hatte, auf alte Damen zu schießen, nicht einmal im Betäubungsmodus. Dabei war er schon mit einem breiten blutigen Kratzer quer über das Gesicht verunziert. Brianna hatte die Skrupel nicht, aber die Frage des Schießens stellte sich eh nicht. Sie stieß die alte Dame einfach um, ebenfalls auf einem Bett, und fixierte sie mit den schenkeln. Festhalten musste sie da nicht mal, das Gewicht ihres schweren, muskulösen Beines reichte schon, um die Wildgewordene zu fixieren. Verrückt, dachte Brianna. Konnten kaum aus eigener Kraft aus dem Bett aufstehen, verspürten aber den Drang, auf alle anderen loszugehen. Die Spritze setzte sie selbst, da sie ihre Hand frei hatte, und sie schickte sie wie ihren letzten Patienten ebenfalls in eine Trance.

Nach und nach löste sich der Tumult im Saal Aurek und den anderen auf. Die Soldatinnen fixierten etliche der Angreifenden einfach per Kabelbinder, die Lädierteren wurden in Trance geschickt oder schliefen direkt nach der Beruhigungsspritze schon ein. Schließlich konnten sie sich Usara ansehen, deren Bisswunde seltsam schwarz verfärbt aussah. Gemeinsam kümmerten sie sich um die arkanische Abkömmling, bis die Wunder sich besserte, dann kehrte die Silberhaarige in ihr Bett zurück.

Am nächsten Morgen wachte die 28jährige später auf als üblich, sie wurde von einer Padawan geweckt, die das Frühstück brachte. Besonders reichhaltig war es nicht, nur eine Art lauwarmer Getreidebrei mit Obst und dazu etwas Tee – gerade genug, um Brianna hungrig zu machen. Von den Umtrieben der Nacht war nichts mehr zu sehen, fast so, als hätte sie nur schlecht geträumt. Flugs machte sie sich aus dem Staub. Raylum von der Tagschicht versuchte mit Worten, sie davon abzuhalten und sie ignorierte ihn einfach. Ach ja, jetzt sollte sie also wieder im Bett bleiben, oder wie? Nichts da, sie suchte die Cantina auf wie alle gesunden Jedi auch und nahm dort ein anständiges, reichhaltiges Frühstück zu sich.

Als die Echani zu Ende gegessen hatte, nahm sie sich Zeit, die Nachrichten auf ihrem Kom anzuhören. Bailee hatte geantwortet – sie war noch auf Manaan?!? Ach komm, dachte sie, bei den chronisch fremdenfeinlichen Selkath musste Talery doch auffallen wie ein bunter Hund – der bunte Vogel, der sie war. Eine Caamasi-Jedi musste dort ja als sowas wie die Nachricht des Jahres gelten. Oh, das war ein Scherz, wie witzig… und das iKom piepte gleich nochmals.


### Kom-Nachricht von Brena Duad'sguad an Brianna Kae ###

Brianna, es ist schwer, dich zu behandeln wenn du dich nie auf der Krankenstation aufhältst. Bitte melde dich so bald wie möglich zurück, es gibt Neuigkeiten wegen deiner Vergiftung

-- Brena

### Kom-Nachricht Ende ###

Die Nachricht traf just in diesem Moment ein – sah wohl nicht so aus, als würde sie Bailee direkt besuchen können. Die Nachricht war auch von gestern Abend, vielleicht hatte ihre Padawan im Wartestand im Moment eh gar keine Zeit? Unter den Umständen ging Brena wohl vor, also antwortete sie Bailee:

### Kom-Antwort an Bailee ###

Schön dass du dich meldest, ich würde dich gerne treffen, bevor ich wieder abreisen muss. Leider habe ich noch einige Dinge zu erledigen. Wie wäre es, wenn wir uns zum Mittagessen treffen? Ich habe gehört, dass eine Naboo-Cantina neu aufgemacht haben soll, deren Küche ist ja sehr lecker. Treffpunkt vor Ort

Liebe Grüße,
Brianna

### Kom-Antwort Ende ###

Flugs kehrte die Echani also in ihr Krankenbett zurück, motivierter als beim letzten Mal. Im Laufen antwortete sie Brena, dass sie unterwegs war und Tatsache wartete die Whiphidin bereits auf sie, als sie eintraf.

„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich, Brianna. Die gute ist, dein Gift ist zwar nicht direkt bekannt, es gehört aber eindeutig zu einer Klasse von Giften, die den Dathomir-Hexen zugerechnet werden. Wir haben bereis ein Gegengift synthetisiert, das es neutralisieren sollte, der Rest ist ganz normale Heilerarbeit.“

„Klingt gut,“


Erwiderte Brianna, obwohl sie sich zugleich sorgte:

„Aber was ist dann die schlechte?“

„Mein früherer Padawan Raylum weigert sich, dich weiterzubehandeln, deshalb muss ich dich jetzt zusätzlich übernehmen. Was hast du mit ihm gemacht?“


Puh, wenn die schlechte Nachricht des Tages darin bestand, dass der junge Lustmolch künftig seine Pfoten von ihr ließ, würde heute sicherlich großartig werden.

„Ich hab' ihn jedenfalls nicht verprügelt, wenn du das meinst. Aber sag'… wenn du auch meine Machtblitzverbrennungen behandelst, können wir das an einem privateren Ort machen als mitten hier im Großraumssaal, wo jede meine Schenkel angaffen kann?“

Alles was sie hatten war ein Lagerraum. Nicht bequem, aber lieber saß Brianna auf Kisten mit Einwegspritzen und Atemmasken als auf dem Präsentierteller draußen. Brena verabreichte ihr die Spritze mit dem Gegengift und sah sich die Verbrennungen an. Verbessert hatte sich da noch nichts; die Echani vermutete, dass ihr Körper mit der Bekämpfung von Adrias Hexen-Gift beschäftigt war.

„Du kannst von Glück sagen, dass du gute Beinmuskeln für eine Humanoidenfrau hast,“

Meinte Brena nach eingehender Untersuchung.

„Nicht nur für eine Humanoidin, sondern für jede Person meiner Größe!!“

Insistierte Brianna. Die Whiphidin war ja riesig und bullig, aber in Relation zur Körpergröße war die Echani sicher weit vorne, an den Oberschenkeln und Waden sowieso. Brena ignorierte den Einwurf aber komplett.

„Bei den Muskelverletzungen würde ich gar nichts machen und das wenigste geht durch bis auf die Knochen, nur hier an den Schienbeinen. Es kann sein, dass diese weniger belastbar sind als üblich, also nicht schwer heben und kein exzessiver Sport, sie könnten sonst brechen.“

Die Silberhaarige sah die Bepelzte entgeistert an.

„Du machst Witze. Du weißt schon, dass ich in der Nacht halbe Ringkämpfe mit zig von euren Patienten geführt hab?“

„Hab' ich gehört, ja, und Ruam ist dir auch unendlich dankbar dafür. Dieses Mal hatte ich wohl Glück mit meiner Tagschicht,“


Erwiderte Brena und wirkte ehrlich erleichtert.

„Heißt das, die Lage hat sich beruhigt?“

„Die Patienten haben sich beruhigt, nach und nach. Ich hoffe, es ist jetzt wirklich vorbei. Das hatten sie uns schon beim ersten Mal versprochen.“

„Hab' davon gehört,“


Meinte Brianna und nickte. Es schien ihr, als wäre es allerhöchste Zeit gewesen mit ihrer Findung des Ur-C-Viruses, des potentiellen Heilmittels.

„Aber dieses Mal sieht es wirklich gut aus, einer ganzen Reihe von Patienten geht es sogar schlagartig viel besser. Sonst hätte ich auch gar keine Zeit für dich gehabt, wo du meinen Padawan verschreckt hast. Jetzt erzähl' doch mal, was war denn da los mit euch beiden?“

Die Machtheilung führten sie gemeinsam durch, wie sie es viele Male zu den C-Virus-Hochzeiten praktiziert hatten, so sparten sie beide Zeit. Zwischendrin erzählte Brianna Brena von gestern. Natürlich würde sie ihre Warnung vor Knochenbrüchen nur so weit befolgen, wie ihr zumutbar war, also so gut wie gar nicht, das Skelett einer Echani war schließlich sehr stabil. Spätestens wenn sie auf Bastion zurück war, konnte sie sich Schonung sowieso nicht mehr leisten.

Wenigstens verlangte Brena von ihr nicht, das Bett zu hüten. Es gab viel zu tun und als erstes wollte Brianna zu Eowyn. Sie brachte in Erfahrung, dass die Menschenfrau in der Intensivstation lag. Die dortigen Heilerinnen kannte sie zwar nicht gut, aber die Heilerinnenrobe und die gewisse Prominenz, über die sie verfügte, brachten sie dennoch zum Ziel. Die Rätin hatte ihr Einzelzimmer und sah dennoch recht elend aus. Beides war in Anbetracht ihrer schweren Verletzungen freilich kein Wunder. Die Menschenfrau hatte einen Katheter an einem Arm, eine Schiene am anderen und war an zig Geräte angeschlossen, die alle möglichen Dinge anzeigte. Aber sie war wach, das war immerhin etwas.


„Guten Morgen Eowyn, wie geht es dir?“

Begrüßte sie die Rätin.

„Ich hoffe, die Heilerinnen konnten dir helfen?“

Brianna holte sich einen Stuhl und setzte sich neben das Bett. So musste Eowyn nicht so weit aufsehen.

„Ich will dich ja ungern jetzt schon gleich so überfallen, aber meinst du, wir bekommen Ärger wegen Kast?“

Fragte sie die Blonde und dachte an den Anblick von Rat Elliundi gestern, und an seine Reaktion, als sie ihm die Nachricht von Allegious' Tod überbracht hatte. Schließlich fuhr die Silberhaarige fort, mit dem Thema, das ihr auf den Nägeln brannte und das sie nur mit Mühe zurückhielt. Wenn sie wüsste, wie sie Kestrels Befreiung anstellen sollte, wäre sie sofort losgestürmt. Angesichts der Gefahr, in der ihre alte Meisterin sich befand, konnte Brianna auch nicht warten, bis Eowyn genesen war.

„Kannst du ein Geheimnis für dich bewahren? Ich muss nämlich zurück nach Bastion, und zwar so schnell es geht. Kestrel, meine frühere Meisterin, wird dort gefangengehalten. Ich weiß, alle sagen, ich soll mich erholen, ich soll Ruhe bewahren, einen Plan schmieden… aber ich weiß nicht, wie viel Zeit sie noch hat. Ganz abgesehen davon, dass der Rat niemals ja zu einer zweiten Mission sagen wird, nicht nach all den Wellen, die Allegious' Tod sicher noch schlägt.“

Die Echani sah die Intensivpatientin fragend an – diese war zwar ebenfalls ein Mitglied des Rates, aber eben auch eine Freundin, ihr konnte sie vertrauen.

Coruscant – Jedi-Tempel, Intensivstation – Eowyns Zimmer – Eowyn und Brianna
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, alleine

Eowyn wusste nicht, ob fünf Minuten oder fünf Stunden vergangen waren, als sich erneut die Tür öffnete und Brianna eintrat. Die Echani sah etwas besser aus als gestern, aber Eowyn musste zugeben, dass sie da nicht hundertprozentig sicher war - schlicht, weil sie nicht mehr genau wusste, wie diese gestern ausgesehen hatte. Definitiv aber war Brianna geordneter. Im Gegensatz zu ihr selbst - sie hatte sich zwar zum Glück noch immer nicht im Spiegel gesehen, aber Eowyn ging nicht davon aus, dass irgendjemand sich die Mühe gemacht hatte, ihre Haare zu waschen oder zu kämmen. Dafür hatte niemand Kapazität. Immerhin trug sie "neue" Kleidung, nämlich die der Krankenstation.

Hallo Brianna, gab sie zurück. Wie es ihr ging? Eine Frage, die sie kaum beantworten konnte. Sie hatte keine Ahnung, wie es ihr ging, sie war nicht einmal wirklich in der Lage, darüber nachzudenken. Und vermutlich war das auch gut so. Besser, erwiderte sie daher nur - das dürfte wohl der Wahrheit entsprechen. Immerhin musste sie dank der Operation, den Heilungen, der Trance und dem Zeug, was durch ihren Körper lief, nicht mehr jede Sekunde Schmerzensschreie unterdrücken, das war definitiv "besser". Und dir? Sie wusste nicht, wie es der Echani nach dem Kampf gegen den Imperator ergangen war, sie hatte sie aus den Augen verloren, obwohl sie sich im gleichen Raum aufgehalten hatten. Aber sie hatte ihre volle Konzentration für Sturn benötigt. Den sie hätte erledigen sollen, als sie die Chance gehabt hatte, als er am Boden lag und als sie die Zweifel überkommen waren, jemanden "wehrlosen" einfach so niederzustrecken - dann wäre das alles so nicht geschehen.
Doch das war vorbei.

Ja, konnten sie. Sie haben einiges angestellt. Ich kann dir nicht einmal sagen, was alles. Und irgendwie interessierte es sie auch nicht wirklich, immerhin lebte sie. Aber das wiederum interessierte wohl Brianna nicht.

Brianna setzte sich und Eowyn verschob den Kopf leicht auf dem Kissen, um eine angenehmere Position zu erreichen, wenn sie sie ansah.
Die Lähmung ist natürlich noch da. Mal sehen. So ganz genau hatte Eowyn auch da nicht mitbekommen, was nun alles schon geschehen und was noch geplant war, wenn überhaupt noch was geplant war... Aber wie hoch konnten die Chancen schon sein? Und angesichts der Tatsache, dass da draußen vermutlich noch reihenweise Leute am C-Virus starben, hatte wohl kaum jemand die Kapazität für eine so komplexe Sache, die ohnehin nicht sicher war.

Die Ritterin neben ihr kam dann aber schnell zum Punkt. Ärger? Ziemlich sicher. Die Frage war nur, wie groß er sein würde.
Es wird Ärger geben. Immerhin haben wir vermutlich einen Krieg ausgelöst. Das wird weite Konsequenzen ziehen, bis hin in die Politik. Und am Ende wird der Rat vor allem schauen müssen, dass das Gesicht der Jedi gewahrt bleibt, zum Wohle aller. Aber keine Sorge... Eowyn lächelte bitter. Die Hauptprobleme kriege wohl ich. Immerhin war ich die einzige, die Ahna hätte überstimmen können... ihr habt alle nur Befehle befolgt. Und sie hatte den entscheidenden Schlag geführt. Man wird einen Schuldigen brauchen. Mit etwas Glück verliere ich nur ein, zwei Ränge. Und mit etwas Pech landete sie in einer Verhörzelle des NRGD. Duval rieb sich womöglich schon die Hände. Doch wenn das passieren würde - nein, sie würde nicht daran denken. Und Riuen konnte so viel reden wie er wollte, er würde es nicht verhindern können, wenn die Republik so entschied.

Dann aber platzte Brianna mit etwas heraus, das ihr wirklich auf den Nägeln zu brennen schien. Eowyn nickte nur leicht auf die Frage, ob sie ein Geheimnis wahren konnte, und die Echani fuhr fort. Im nächsten Moment wünschte Eowyn sich fast, dass sie es gelassen hätte, aber dafür war es zu spät.

Bastion.

Sie wollte... Kestrel, natürlich... aber noch einmal?! Woher wusste sie, dass Kestrel dort war? Andererseits lag es nahe. Aber so etwas wegen eines Verdachtes? Es war vermutlich schwer genug gewesen, sie, Eowyn, da herauszukriegen, und sie hatten... Hilfe gehabt. Von ihm. Aber ob diese Tunnel jetzt noch offen waren? Und ohne seine Hilfe... Brianna aber hatte Recht mit dem, was sie sagte - da war keine Zeit. Das war klar. Und Eowyn verstand gut, nur allzu gut, wieso sie diesen Plan gefasst hatte. Bloß wusste sie nicht, wie sie darauf reagieren sollte... denn es würde erneut ein Selbstmordkommando sein, dieses Mal aber
ohne Backupteam, ohne Planung, ohne jegliche Unterstützung.

Bloß saß da eben... Brianna vor ihr. Und Eowyn wusste genau, was das hieß. Als ob die Echani sich abhalten lassen würde. Sie würde fliegen, egal ob mit oder ohne Unterstützung, ob mit oder ohne Erlaubnis. Und Eowyn war es ihr, die sie ihr mindestens zwei Mal das Leben gerettet hatte, schuldig, das bestmögliche zu tun, damit sie wiederkam. Auch, wenn sie daran zweifelte.


Es ist aussichtslos, dir das auszureden, oder? Prüfend blickte sie ihr in die Augen, bevor Eowyn fortfuhr. Bist du dir ganz sicher, dass sie dort ist? Sind deine Wunden gut versorgt? Dann nutze auf dem Flug eine Trance und deine eigenen Heilkräfte, um dich so gut wie möglich wieder herzustellen. Aber einen Plan wirst du brauchen, zumindest einen groben. Du kannst nicht an der Tür klopfen und um Herausgabe bitten, und dein Tod nützt Kestrel nichts. Bei dem Gedanken daran, dass die Jedi wohl das gleiche durchmachte wie sie bis vor ein paar Tagen, wurde Eowyn schlecht, aber sie zwang das Gefühl zurück - während erneut die Abscheu vor sich selbst nach oben stieg. Wäre sie nicht so verletzt, wäre ihr Körper nicht so zerstört, sie nicht so schwach, sie würde Brianna begleiten können. So aber? So war sie zu nichts nutze... Einfach nur ein hilfloser Mensch in einem Bett.
Und du wirst Hilfe brauchen. Und nein, der Rat in seiner Gesamtheit wird ganz sicher nicht Ja sagen. Vergiss das. Ich werde dir die Erlaubnis geben. Am Ende war es ohnehin egal, wofür man sie degradierte, herauswarf oder ins Gefängnis steckte. Da konnte sie Brianna wenigstens noch Legitimation verpassen. Steht dir ein Schiff zur Verfügung? Bedenke, dass Bastion vielleicht abgeriegelt wird, sobald sein Tod die Runden macht. Hast du etwas mitbekommen? Ist es schon offiziell? Eowyn selbst wusste einfach gar nichts. Du brauchst Equipment - wende dich an Marrev und sag ihm, ich habe abgesegnet, was immer du brauchst.

Aber Brianna...
Eowyn stellte mit ernstem Blick sicher, dass Brianna hörte, was sie nun sagte. Versprich mir eins - geh nicht allein. Nimm jemanden mit, dem du vertraust und der fähig ist. Du brauchst jemanden, der dir den Rücken freihält, möglichst jemand mit viel Kampferfahrung und Undercovereinsatz. Alleine kommst du da nicht wieder raus, und vier Augen sehen mehr als zwei. Oder sie verurteilte gerade einen weiteren Jedi zum Tod - vielleicht auch das.

Und auch dieser Gedanke wurde weit nach hinten geschoben.


Der Tempel ist wieder voll, viel voller als früher, du findest sicher jemanden geeigneten. Eine Partnerin und wenigstens ein grober Plan. Dann gebe ich dir die offizielle Erlaubnis.

Eowyn wusste nicht, wann sie zuletzt so viel am Stück geredet hatte. Sie spürte das Kratzen im Hals, fühlte, dass ihre Stimme noch immer angeschlagen war, wenn auch bei weitem nicht so sehr wie... wie... sie schloss die Augen, aber das führte nur dazu, dass sie erneut diesen Raum sah - ein Raum, in dem vielleicht auch Kestrel... Sie riss die Augen wieder auf und verdrängte. Verdrängte, verdrängte, verdrängte... Sag der Person nur nicht, dass der Rat offiziell nichts davon weiß, sagte sie das erstbeste, das ihr in den Sinn kam, um sich abzulenken. Es müssen ja nicht mehr Leute als notwendig davon wissen.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Brianna
 
~ Coruscant | Jedi-Tempel | Krankenstation | Malek ~



Die Krankenstation des Jedi-Tempels auf Coruscant war erfüllt von gedämpftem Licht und dem sanften Summen medizinischer Geräte. Zwischen den Betten bewegt sich Malek Noiz mit leisen, achtsamen Schritten, sein Gesicht von einer Mischung aus Mitgefühl und Konzentration geprägt.

Sein Blick schweifte aufmerksam über die Reihen der Patienten, suchend, ob jemand seine Hilfe oder Unterstützung benötigte. Jeder stöhnende Laut, jede angestrengte Bewegung ließ ihn innehalten, bereit, einzuspringen, wo er gebraucht wurde. Maleks Augen waren wachsam, doch voller Mitgefühl, als ob er das Leid der Kranken förmlich spüren konnte.
Er hält kurz an einem Bett, wo ein Patient, geschwächt vom C-Virus, mit fiebrigen Augen zu ihm aufblickt. Mit sanften Worten beruhigt Malek ihn. Er nahm ein sauberes Tuch und tupfte dessen Stirn, die vor Schweiß glänze, sanft ab. Seine Bewegungen waren geübt, aber vorsichtig, als wolle er jegliches Unbehagen vermeiden. Danach hob er ein Glas Wasser an die Lippen des Mannes und wartet geduldig, bis dieser einen kleinen Schluck getrunken hat. Mit einem sympathischen Lächeln erhob sich Malek wieder und ging weiter.

Am nächsten Bett lag eine junge Twi’lek, die vor kurzem Opfer des Aufruhrs in der Station geworden war. Mit ruhigen Händen wechselte er die Verbände und sprach leise zu beruhigende Worte zu ihr, die wie Balsam wirkten.
Zwischen den Betten blieb Malek nie untätig. Bei leeren Liegen zog er mit geübter Hand die verbrauchten Laken ab und ersetzte sie durch frische. Sein Blick schweifte immer wieder prüfend über die Station, ob jemand anderes Hilfe brauchte.
Trotz der Schwere der Situation hatte Malek nicht den Mut verloren. Mit jedem Patienten, den er versorgte, fühlte er sich umso mehr dazu berufen, in den dunklen Stunden Trost und Zuversicht zu spenden.

Es war anstrengend gewesen, doch für ihn hatte es keine wichtigere Aufgabe gegeben als diese. Allein schon, weil er sich schuldig fühlte, nicht mehr tun zu können. Als er noch den Rang eines Padawans innehatte, hätte er die Möglichkeit gehabt, mehr über Heilung zu lernen. Doch sein jugendlicher Leichtsinn hatte ihm diese Chance genommen. Nun lag es an ihm, das Leid der Patienten zu lindern, auch wenn er wusste, dass er nicht genug tun konnte, um allen zu helfen. Es war seine auferlegte Pflicht, die Schmerzen zu mildern, auch wenn er sich selbst nicht vollständig davon befreien konnte.
Malek kehrte in den hinteren Teil der Krankenstation zurück, um seine Vorräte aufzufüllen und sich die Hände zu waschen. Obwohl er bisher keine Symptome entwickelt hatte, begegnete er dem C-Virus mit großem Respekt. Zu viele gute Menschen, selbst Jedi, waren bereits an den Folgen der Krankheit gestorben.


„Hey Malek, alles gut bei dir? Schon wieder in Gedanken versunken?“

Die vertraute Stimme ließ Malek innehalten. Er blickte sich um und entdeckte Thomes, seinen Freund seit der gemeinsamen Zeit auf Lianna. Thomes stand mit einem amüsierten Ausdruck im Gesicht vor ihm.

„Hey,“ antwortete Malek mit einem schwachen Lächeln. „Ja. Mein Kopf brauchte kurz eine Auszeit.

Der Freund hob eine Augenbraue und neigte leicht den Kopf zur Seite. „Und hat es geholfen?“ fragte er mit einem Hauch von Skepsis in der Stimme.

Malek seufzte und schüttelte langsam den Kopf.

„Nein,“ gab er zu. Seine Stimme klang bedrückt.


„Wie kann man nur so grausam sein und so viele Lebewesen verletzen, leiden lassen oder sogar töten wollen? Ich verstehe es nicht.“

Mit runzelnder Stirn zog Thomes einen Hocker heran, auf den er sich setzte. Er stützte die Ellenbogen auf die Knie und musterte seinen Freund.

„Du glaubst also auch, dass das Virus von den Sith hergestellt wurde?“ fragte er leise, fast verschwörerisch. „Aber was sollte das denen bringen?“

Malek hob leicht die Schultern, seine Augen wirkten müde.

„Chaos? Zerstörung? Wer weiß das schon bei den Sith.“


Einen Moment lang schwieg er, dann schüttelte er energisch den Kopf.

„Aber wir sollten das nicht weiter diskutieren, wir haben noch viel zu tun … leider.“


Thomes nickte langsam, sichtlich nicht überzeugt, ließ das Thema aber fallen.

„Ja, da hast du recht.“

Er erhob sich und klopfte Malek auf die Schulter, bevor er zur Tür trat.

„Ach, bevor ich es vergesse, Meisterin Solari möchte dich sprechen. Sie hat nach dir gefragt.“


Malek verdrehte die Augen und ließ einen kurzen, trockenen Seufzer hören.

„Danke, das hättest du ja auch eher sagen können.“


Thomes grinste breit.

„Ich wollte erst sehen, wie du reagierst.“


Die beiden tauschten einen amüsierten Blick, dann machte Malek sich auf den Weg. Die Jedi-Meisterin befand sich ebenfalls in der Krankenstation, allerdings in einem anderen Abteil. Der Weg dorthin fühlte sich länger an, als er tatsächlich war.
Als er Meisterin Solari schließlich fand, stand sie an einem Datenterminal und überprüfte etwas mit gekrauster Stirn. Malek zögerte kurz, bevor er sich räusperte.

„Meisterin Solari,“

Sagte er schließlich mit leicht nervöser Stimme.

„Ich bin hier, wie Sie es gewünscht haben.“


Die Jedi-Meisterin drehte sich langsam um, ein Hauch von Erwartung in ihrem Blick.

„Gut, Malek. Ich wollte mit Ihnen sprechen.“




~ Coruscant | Jedi-Tempel | Krankenstation | Meisterin Solari (NPC) .::. Malek ~
 
OCC: Dieser Post ist BEVOR Riu und Ian miteinander sprechen (er schläft eigentlich noch :p)


Coruscant – Jedi-Tempel – Krankenstation – Riuen


Bacta schmeckte ekelhaft. Bei all dieser fortschrittlichen Technik fragte sich der Chiss, warum es niemand hinbekam, in das Zeug irgendeinen Extrakt zu kippen, der dafür sorgte, dass man nicht das Gefühl hatte, einen Liter Plörre getrunken zu haben. Bacta in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen – das wäre doch eine neue Aufgabe, falls es mit dem Jedi-Dasein nichts wurde.
Immerhin hatte das Zeug seinen Dienst getan: Bein, Rippen – fühlte sich an, als wäre nie etwas gewesen. Vielleicht sollte er den Erfinderinnen und Erfindern des Bactas also doch danken. ‚Schmeckt ekelerregend, aber ist stark belebend.‘ Gut, Texter würde er damit nicht werden. Sei’s drum!
Riuen duschte, zog sich frisch an und erfragte, wie es Ian ging, der noch immer im Koma lag. Ein kurzer Besuch bei ihm sorgte nicht für ein Spontanerwachen, und der Chiss konnte nur hoffen, dass sein Freund die ganze Sache überstand. Wenn jemand unbedingt verdient hatte, diese Mission zu überleben, dann rangierte Ian weit oben. Kurz darauf wurde Riuen zu einem Spezialisten geführt, der dafür sorgte, dass seine mechanische Hand wieder funktionierte. Inzwischen hatte er sich mit der Tatsache abgefunden, dass es ein Körperteil gab, das nicht mehr wirklich zu ihm gehörte. Trotzdem war es nahezu absurd, dass von außen nicht sichtbar war, dass eine Maschine Fleisch, Blut und Nerven ersetzt hatte.
Droiden waren für den Chiss immer Blechköpfe gewesen, und auch wenn er sie schätzte, begriff er nicht, wie jemand sie als Freunde bezeichnen konnte. Überzog man sie mit synthetischer Haut, waren sie genau wie seine Hand. Nein, seine Hand war wie sie. Aber eine Hand war eine Hand, kein Mensch, kein Alien.

Seltsam, dass er nach Kast ausgerechnet an so etwas dachte, wo sie doch vorhin auf dem Schiff noch davon gesprochen hatten, dass sie Helden waren. Ja, das waren sie wirklich. An Eowyn allerdings wollte er gerade nicht denken, denn der Kontakt mit ihr war anstrengend. Blieb zu hoffen, dass sie sich bald Hilfe holte, um all das, was sie auf Kast erlitten hatte, zu verarbeiten. Alleine? Keine Chance.
In Anbetracht dessen war es das einzig Gute an Ians Koma. Am Ende war er hoffentlich klug genug, nicht mit in Eowyns Hölle zu gehen und sich dort gemeinsam mit ihr einzurichten. Wobei Riuen nicht einmal wusste, wie sein Freund aufwachen würde, wenn er es tat.
Doch auch diese Überlegungen zerstreuten sich, als sein Com sich meldete und eine Nachricht von Elise auftauchte. Sie hatte wohl ein bisschen anderes Bacta gehabt, lachte er kurz auf, als er ihre Nachricht las. Gut versorgt
wurden war er, und sie wohl auch.
Elise. Wider Erwarten musste der Chiss doch noch seufzen. Da war etwas, das ihr gleich, wenn er sie sah, den Kopf abreißen wollte – dafür, dass sie so dumm gewesen war, noch einmal zurückzukehren, um diesen Sith zu bergen. Etwas viel Größeres aber wollte er direkt in die Arme schließen, sobald er sie sah.


Ein Kopfschütteln später war er schon auf dem Weg zu dem Punkt, den sie in ihrer Nachricht angegeben hatte, und bald erkannte Riuen, wo er sich hinbewegte: Die Arrestzellen. Ausgerechnet. Das nannte Elise also Spaß. Sie hatte eindeutig anderes Bacta gehabt.
Ein paar Minuten später hörte er auch schon ihre Stimme, dann sah er sie und ein paar andere Männer, von denen er nur Marrev kannte.
Alle wurden obligatorisch gegrüßt, nur Elise bekam ein Grinsen, als der Chiss jemanden (Daemon) ein paar sehr unhöfliche Worte brüllen hörte.

„Wenn ein Hurensohn nach Bastarden ruft…“ schüttelte er verständnislos den Kopf und zuckte dann entschuldigend die Schultern, mit Blick zu Elise.* „Schon mies, dass Frauen hier immer die Leidtragenden sind…“

Coruscant – Jedi-Tempel, zu Arrestzellen umgebaute alte Quartiere weit unten – Ossus Rangers, Daemon, Kayn, Marrev und Jeg
 
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Coruscant | Jeditempel - Archive, in einem Alkoven | Aleron Blackthorne, Tara Li, Lateef Ayaji

Und so trugen die drei noch so einiges an Informationen zusammen, die näher betrachtet werden wollten, bis es Zeit zum Abendessen war. Vieles war heute geschafft worden und der Rest würde heute ganz sicher nicht mehr fertig werden. Das Sichten der vielen Daten hatte den Morellianer tatsächlich einigermaßen ermattet. Er war daher einverstanden mit der Pause. Ein wenig Bewegung würde ihm definitiv gut tun und wenn es nur der Weg zur Kantine war. Aleron stimmte daher sofort zu als Tara das gemeinsame Abendessen vorschlug.

„Ja, etwas zu essen, klingt doch gar nicht schlecht.“

Die gesammelten Suchergebnisse und Daten waren schnell auf ihren persönlichen Datapads zwischen gespeichert, sodass sich Lateef, Tara und Aleron schnell auf den Weg machen konnten. Wie erwartet, tat der kurze Gang zur Kantine tatsächlich gut. Seine Glieder und auch die Rippen waren zwar noch etwas bewegungswiderwillig, doch der Morellianer wusste genau, dass ihm die Bewegung besser tat, als im Bett dahinzuvegitieren.

Die Kantine selbst war zum Abendessen gut besucht. Aleron suchte sich eine einfache, aber Kraft spendende Suppe aus. Die war vergleichsweise leicht verdaulich und bot die nötigen Nährstoffe, die sein Körper für die Heilung gerade gut gebrauchen konnte. Dazu gab es noch einen kleinen gemischten Salat als Vorspeise und einen Früchtekompott als Nachspeise, um auch für ein paar Vitamine und etwas Zucker als Energiespender zu sorgen. Das gemeinsame Mahl sorgte tatsächlich bei allen für etwas Entspannung und der Morellianer fühlte sich schon wieder bereit, weiterzuarbeiten. Lange Arbeitstage war er schließlich schon aus seinem vorherigen Leben gewohnt genauso wie in der Regel so gut wie keine Freizeit zu haben und da schlug Tara vor, dass sie die Heilmeditation zum Ausklang des Tages noch einmal üben sollten.

„Nach dem Essen? Ja, warum eigentlich nicht. Das erspart Lateef auch die unangenehme Situation, direkt an seinem ersten Tag in unserem Team den ganzen Abend über Überstunden schieben zu müssen. Ich denke, das ist uns allen ganz recht.“

Dabei scherzte Aleron nur halb. Tatsächlich hatte er bisher gar nicht an die Arbeitszeit von Lateef gedacht sondern sie alle einfach schon weiterarbeiten gesehen. Zum Nachtisch fragte Tara dann noch, ob sich der Morellianer schon bereit fühlte, zur Mission aufzubrechen. Sehr bewusst antwortete er nicht sofort darauf. Allein schon, um der Togruta verstehen zu geben, dass er ihre Frage wohlüberlegt abwog, blieb er einen Moment lang still, bevor er das Wort ergriff.

„Ja, das geht in Ordnung. Ich darf leichte Aufgaben übernehmen und Daten zu sichten, eine interplanetare Reise anzutreten und dann die Stadt nach Hinweisen zu durchstöbern, fällt genauso darunter, wie unsere Untersuchungsergebnisse in einem Bericht zusammenzufassen. Ich denke, der heutige Tag hat bewiesen, dass ich zu derlei bereits wieder in der Lage bin, ohne dass es zu Schwindel- oder Übelkeitsanfällen kommt.“

Dabei sah Aleron seiner Meisterin mit festem Blick in die Augen, um ihr zu signalisieren, dass er das nicht nur so daher sagte. Es war auch keineswegs gelogen. Genau genommen waren die Arbeiten an der Rüstung sicher schon mehr gewesen, als die Medidroiden auf der Krankenstation mit leichten Aufgaben gemeint hatten. Und wenn sie heute noch eine erfolgreiche Heilmeditation durchführten und vielleicht noch 2 oder 3 weitere auf dem Weg nach Aurea und vor Ort, dann rechnete der Morellianer fest damit, dass er schon wieder größtenteils gesundet sein sollte, bevor sie sich irgendwelcher Gefahren aussetzten. Sofern es denn überhaupt zu einer Konfrontation mit dem Schmugglerring kommen sollte. Das stand ja noch überhaupt nicht fest.

Coruscant | Jeditempel - Kantine | Aleron Blackthorne, Tara Li, Lateef Ayaji, andere Kantinenbesucher, Kantinenpersonal
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Intensivstation – Eowyns Zimmer – Eowyn und Brianna

Eowyn meinte auf Nachfrage, dass es ihr besser ging, aber Brianna sah sie nur mit einer Mischung aus Skepsis und Mitleid an. Naja, vermutlich hatte die Blondgelockte sogar recht damit. Gestern, als sie auf der Trage in den Tempel geschoben hatte, war sie ja nicht mal in der Lage gewesen, den Kopf zu heben, hatte kaum sprechen können. Elliundi hatte das freilich nicht davon abgehalten, sie auszuquetschen, kaum dass sie die ›Nightmare‹ verlassen hatte. So ein Verhalten war rücksichtslos, er hätte jede andere fragen können (aber bitte auch nicht sie, Brianna). Da waren zwei Meisterinnen, die hätte er fragen können – aber oh weh, sie kritisierte einen Rat, wenn ich auch nur in Gedanken, aber in der Wahrnehmung der Echani war das kaum besser akzeptiert als bei Sith-Lords.

Eowyn jedenfalls hatte kaum etwas mit der freundlichen, tatkräftigen Jedi zu tun, die sie kennen und schätzen gelernt hatte. Brianna fand, dass sie nach so mancher Folter in Sith-Gefangenschaft noch einen besseren, gesünderen Eindruck gemacht hatte. Da wollte die Silberhaarige schon gar nichts groß zu ihrem eigenen Befinden sagen, ihren Lappalien, im Vergleich. Ihr Arm würde wieder gesund werden und Machtblitze, das kannte sie ja schon zu Genüge.


„Die Heilerinnen haben ein Gegengift für meinen Arm gefunden, sollte nun also Ruck-Zuck wieder in Ordnung sein,“

Erwiderte Brianna zweckoptimistisch, wollte sie doch lieber heute als Morgen nach Bastion zurückkehren, um Kestrel und ihre Begleiterinnen zu retten. Im Gegenzug ergänzte Eowyn ihr bis zu dem Zeitpunkt knappes Status-Update, dass die Heilerinnen alles mögliche mit ihr angestellt hatten, die Lähmung aber noch da wäre.

„Irgendeine Prognose? Weißt du, wenn du den Eindruck hättest, dass eine von denen nicht ihr Möglichstes tut, um dich wieder auf die Beine zu bekommen, sag es mir. Ich kenne viele von denen und habe Mittel und Wege, sie auf Trab zu bringen oder dich notfalls zu kompetenteren Heilerinnen zu bekommen,“

Bot die Silberhaarige an und kam nicht umhin zu denken, dass dieser Greene genau der Richtige für sie wäre. Der stand doch so auf Frauenschenkel, er würde sicherlich bereitwilligst viel, viel Zeit mit Eowyn verbringen und diese würde es ja nicht einmal spüren, wenn er fummelte. Nein, das war böse. Der Mensch wäre wahrscheinlich der letzte, den sie gerne in der Nähe ihrer verletzen Freundin sehen würde.

In Eowyns Lage hätte Brianna Lust auf alles, nur nicht über ihren Gesundheitszustand zu reden, also ließ sie es auch. Sie suchte und fand eine Überleitung zu dem Thema, weshalb sie die Rätin überhaupt aufgesucht hatte anstatt ihr die Ruhe zu gönnen, die sie brauchte, um gesund zu werden. Ja, die Menschenfrau rechnete ebenfalls mit Ärger. Konsequenzen bis hin in die Politik würde es geben – diese Leute waren ja sogar noch schlimmer als der Rat! Die 28jährige erschauderte allein bei dem Gedanken daran. Eowyn beruhigte sie damit, dass sie als Rätin wohl hauptsächlich verantwortlich gemacht werden würde, aber Brianna glaubte nicht, dass Rat und Politik sich damit zufrieden geben würde. Sie würden Köpfe sehen wollen – zum Glück nur bildlich gesprochen, immerhin waren sie in der Republik. Immerhin würden sie bald einen Krieg ausgelöst haben. Deshalb hatte Ahna ja um jeden Preis vermeiden wollen, dass es Zeuginnen ihrer Mission gab!


„Damit werden sie sich nicht zufrieden geben. Sie werden argumentieren, wir hätten den Befehl verweigern müssen,“

Gab Brianna zu bedenken. ‚Nur‘ ein bis zwei Ränge verlieren? Sie erwartete ja nicht viel vom Rat, aber dass sie Eowyn so hart bestrafen würden, hätten sie sich in ihren Träumen nicht ausgemalt. Das würde bedeuten, dass die Alabasterhäutige ihre einzige verbliebene Fürsprecherin in dem Gremium verlieren würde, nach Ahnas Tod und mit Sarid auf langfristiger Mission. Für sie selbst bedeutete das in der Folge auch Unheil.

„Meinst du, es wird so schlimm? Ich bin jedenfalls nicht bereit, nochmals Padawan zu werden. Das wäre das vierte Mal, dass ich Schülerin von wem bin. Ich meine, sie uns an: dich…“

Brianna deutete mit dem gesunden Arm auf sie, krempelte für einen Augenblick den linken Ärmel hoch – den Arm benutzte sie ja nach wie vor nicht – und redete weiter:

„Mich… Wir verbringen unsere Zeit auf der Krankenstation und fürchten uns vor der Zukunft, dabei haben wir vorgestern erst die Galaxis gerettet. Frau sollte uns feiern, uns danken und Orden umhängen oder dergleichen. Aber stattdessen… niemand wird je erfahren, wie knapp wir alle dem Untergang waren, hmm? Wie nahe Allegious und seine Anhängerinnen dran waren, nach Coruscant die ganze Galaxis in's Verderben zu stürzen?“

Eowyn brauchte eine Weile, um die Nachricht zu verdauen, dass Brianna drauf und dran war, nach Bastion zurückzukehren. Gleich stellte sie aber die richtige Frage, die die Echani entsprechend beantwortet:

„Richtig, es wäre aussichtslos. Ich muss Kestrel retten, oder es wenigstens versuchen.“

Direkt im Anschluss stellte die blonde Jedi-Rätin einen Schwall weiterer Fragen, die Brianna aufzeigten, wie wenig ausgegoren ihre Unternehmung bisher war. Die Silberhaarige verzog unwillkürlich das Gesicht, als das Thema auf ihre Wunden kam. Sie sollte sich ja schonen und ganz gewiss nicht kämpfen. Heiltrance während des Fluges, sie nickte, das war eine sehr gute Idee. Auch darüber hinaus sah es leider nicht wirklich viel besser aus.

„Letzten Endes hab ich nur das Wort von Ribanna, also einer zu den Sith übergelaufenen Jedi. Kira hab ich nicht zum Reden bekommen. Aber unsere Gefangenen werden vielleicht auspacken,“

Spekulierte sie und fragte sich, ob es moralisch in Ordnung war, Sith, also Dienerinnen der Dunkelheit, zu foltern.

„Ich dachte, ich gehe durch die Kanalisation und die Katakomben hinein, den umgekehrten Weg, durch den wir dich hinausgeschafft haben. Denke, nach dem Chaos, das wir angerichtet haben, wird niemand auch nur auf die Idee gekommen zu sein, sich über deine Flucht überhaupt Gedanken zu machen.“

Brianna grinste diabolisch. Sollten sie doch brennen, die Sith, alle miteinander! Allerdings riet Eowyn davon ab, alleine zu gehen. Aber sie wollte niemand mit hineinziehen, in's mögliche Verderben. Je weniger sie waren, desto besser ihre Chancen. Sich durch den Sith-Tempel kämpfen zu wollen, war aussichtslos. Wenigstens würden ihr keine Konsequenzen für ihre Eskapaden geben, denn die Noch-Rätin gab ihre Erlaubnis. Dafür musste Brianna aber wohl auch ihre Bedingungen akzeptieren.

„Danke – aber sag's niemandem weiter.“

Die blonde Menschin redete weiter und gab die Echani noch viele weitere Punkte, die sie bedenken musste.

„Ich hab noch gar keine Ahnung, wie ich auf Bastion überhaupt reinkomme. Mein eigenes Schiff will ich nicht auf's Spiel setzen. Scheinbar gibt es auf imperialer Seite eine Nachrichtensperre, massive Militärpräsenz auf den wichtigsten Welten und eine Verhaftungswelle – da haben wir ganz schön was ausgelöst, nicht wahr?“

Brianna grinste wieder, obwohl sie wusste, dass die ganzen Auswirkungen ihrer gewagten Mission wohl erst in vielen Jahren klar sein würden, und obwohl der ganze Aufruhr nicht gerade hilfreich für eine nicht weniger gewagte Befreiungsmission war. Der Tipp, sich wegen der Ausrüstung an Marrev zu wenden, war hilfreich. Sie nickte dankbar – normalerweise plante die Jedi-Ritterin ja keine Missionen, sie wurde nur wohin geschickt und durfte sich das Material dafür abholen.

Anschließend bekräftigte Eowyn ihre Bedingung, nicht alleine loszuziehen. Eine Jedi suchen, der sie vertraute, die fähig war und Kampf- und Undercovereinsatzerfahrung hatten. Sowohl JK als auch Elise, die beide mehrmals ihre Unterstützung angeboten hatten, passten in das Profil. Aber es gab eine Person, mit der sie länger zusammengearbeitet hatte, der sie noch mehr vertraute, auch wegen seines ähnlichen Lebensweges und dessen Fähigkeit zu einem Undercovereinsatz im Sith-Tempel außer Frage stand. Er kannte den Ort und seine Katakomben besser als sie, er würde genau wissen, wo sie Kestrel, Q'Tahem und Sane gefangen halten würden. Ihre Fähigkeiten ergänzten sich zudem gut.


„Du meinst Ian,“

Schlussfolgerte Brianna und schüttelte den Kopf.

„Selbst wenn er sich rechtzeitig von seiner C-Infektion erholt, würde er nie ja sagen. Du bist seine Partnerin und außerdem Rätin, du müsstest es ihm befehlen – und selbst dann bin ich mir nicht sicher, ob er es tun würde.“

Die Echani dachte einen Moment nach. Vielleicht wäre es doch besser, Elise und JK zu fragen, die beiden würden viel bereitwilliger helfen. Nur brachten sie nicht mit, was sie am dringendsten brauchte: interne Kenntnisse des Ordens, des Tempels und der Katakomben.

„Ich vertraue Ian, aber ich glaube nicht, dass er mir vollends vertraut. Nicht wirklich jedenfalls. Wenn ich ihm vorenthalte, dass es sich keine offiziell vom Rat abgesegnete Mission handelt, gebe ich ihm sogar noch mehr Grund dazu. Er wird sich nicht an meiner Seite in's Verderben stürzen, nicht wo er so viel zu verlieren hat – dich.“

Schloss sie und sah ihre Ratgeberin in ihrem Krankenbett mit großen Augen an.

Coruscant – Jedi-Tempel, Intensivstation – Eowyns Zimmer – Eowyn und Brianna
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Brianna

Ein Gegengift für Briannas Arm? Also hatte es sie auch ziemlich erwischt? Wie bei allen Sonnen hatte sie so Sturn tragen können? Aber Brianna... war nun einmal Brianna.
Eowyn nickte leicht.
Das klingt gut. Bestimmt wäre die Echani panischer, wenn sie Komplikationen befürchtete - ein funktionierender Körper schien für sie genauso wichtig zu sein wie für sie selbst. Vielleicht reagierte sie deshalb so offensiv, als Eowyn die Lähmung ansprach - aber sicher konnte niemand hier etwas dafür, wie die Lage war. Außerdem ließ sich so eine Sache ja leider nicht durch ein bisschen Handauflegen regeln, das wusste selbst sie. Und es war keineswegs gesichert, dass man sie würde heilen können... Nein, nein. Bestimmt machen alle, was sie können. Ich... ich weiß nicht genau, wie die Prognosen aussehen. Ich hab wohl nicht richtig zugehört. Auf jeden Fall ist wohl die Möglichkeit da, dass es vielleicht klappt... Mal sehen. Sie würde sicher nicht anfangen, jetzt übergroße Hoffnungen zu hegen, nur, damit es am Ende doch nicht funktionierte. Sie lebte erst einmal. Und fertig.

Aber natürlich war Brianna nicht hier, um Smalltalk zu führen. Sie machte sich die gleichen Sorgen wie sie selbst, was Eowyn zeigte, dass Riuen vielleicht doch nicht immer recht hatte. Es war... verwirrend. Äußerst verwirrend.
Ihre Bedenken waren außerdem nicht von der Hand zu weisen.
Möglich. Eowyn hob müde einen Mundwinkel. Sollte es dazu kommen, würde sie definitiv alles daran setzen, dass nur ein Kopf rollte, und nicht der des ganzen Teams. Wir werden abwarten müssen. Befehlsverweigerung ist andererseits auch kein Kavaliersdelikt. Sie wusste es einfach nicht. Riuen behauptete, sie wären Helden, Brianna hatte ähnliche Sorgen wie sie selbst. Woher sollte man wissen, was richtig war und was falsch? Gar nicht wohl.
Wobei die Echani wohl auch nicht mit einer Degradierung gerechnet hatte. Schlimm? Nun ja. Was war schon schlimm?
Eine Degradierung ist keine Katastrophe und auch keine wirkliche Strafe... nicht für mich. Ein Rang ist nur ein Privileg, nichts weiter. Eowyn war nur ein paar Jahre älter als Brianna, aber in diesem Punkt schien ihr die Echani um einiges jünger zu sein als sie selbst. Oder war sie hierbei schlicht zu alt - oder hatte einfach völlig falsche Ansichten? Wieder so eine Frage. Doch am Ende wäre der Verlust von ein oder zwei Rängen definitiv eine Konsequenz, mit der Eowyn gut würde leben können. Niemand wird jemanden aber deshalb zur Padawan machen... diese Grenze wird nur selten und bei anderen Vergehen überschritten. Hierbei ging es ja nicht um persönliche Entwicklungen, sondern nur darum, ob jemand einen Befehl hätte verweigern sollen... Eigentlich konnte Eowyn sich nicht vorstellen, dass die anderen Probleme bekommen würden, aber sie würde Brianna definitiv nicht widersprechen.

Und sie war zumindest genauso überzeugt, dass sie Ruhm
verdient hatten, wie es Riuen war. Offenbar lag Eowyn hier wirklich komplett daneben.
Ja... verrückt, nicht wahr, gab sie leise zurück. Die Ritterin hatte schon irgendwie recht, von einem gewissen Standpunkt aus. Ob sie wirklich die Galaxis gerettet hatten... nun ja... aber zumindest hatten sie dafür gesorgt, dass sie eine reelle Chance gegen das Virus hatten und außerdem, dass so etwas zumindest so schnell nicht wieder geschah. Was hatten sie nur alle mit einem Orden? Eowyn konnte getrost auf so etwas verzichten, auch brauchte sie keinen Dank. Was sie wollte... brauchte... genaugenommen wusste sie es nicht. Vielleicht Durchblick. Verstehen, was alles geschah, in welcher Welt sie sich nun befand - und vor allem, wer sie jetzt war. Nein, ich denke nicht, dass jemand davon erfahren wird. Und das ist vermutlich auch besser so. Gefeiert werden, weil wir unseren Job gemacht haben, jemanden getötet haben... ich bin ganz froh, wenn das unter uns bleibt. Schlimm genug, dass jeder Jedi mich mittlerweile erkennt. Eowyn gelang jetzt ein ganzes, wenn auch trauriges Lächeln. So ist es als Schatten, Brianna. Wir machen unseren Job am besten, wenn niemand jemals davon etwas erfährt. Also... Gratulation zu dieser Leistung. Ich habe das Gefühl, du kommst langsam richtig bei uns an.

Bloß würde sie niemals ihre Impulsivität, ihren Willen ablegen. Das war eben Brianna... Es mochte riskant von Ahna gewesen sein, sie zur Schatten zu rekrutieren, aber bisher hatte die Rätin recht behalten, und Eowyn vertraute ihrem Urteil absolut. Diese Impulsivität war vermutlich, richtig geleitet, auch etwas gutes. Es war klar, dass Eowyn sie nicht würde davon abhalten können, nach Bastion zu fliegen, sie konnte nur Schadensminimierung betreiben. Außerdem... verstand sie sie ja. Nur zu gut.
Aber... was? Ribanna war... übergelaufen? Was hatte Eowyn noch alles verpasst? Die so junge, friedvolle Jedi war nun eine Sith? Wie hatte das geschehen können?! Entsetzt starrte Eowyn Brianna an, bevor sie sich wieder auf den Kern konzentrierte. Nur ihr Wort... aber vielleicht steckte ja noch etwas Jedi in der Frau?
Und... du glaubst ihr? Genug, um dein Leben zu riskieren? Es war eher eine neugierige, interessierte Frage unter zwei Frauen denn ein Verhör zwischen Rätin und Ritterin. Alles andere stand ihr ohnehin nicht zu, empfand Eowyn. Dann aber wurde ihr Blick nachdenklich, als das Gespräch auf die Gefangenen kam. Ein guter Punkt. Vielleicht solltest du das gleich mit den Verantwortlichen absprechen. Egal, ob man eine Rettung plant oder nicht, zu wissen, was mit einer Jedi geschehen ist, ist definitiv wichtig.

Briannas Plan hingegen gefiel Eowyn nicht wirklich. Sie selbst war sich nicht so sicher, was die Sache anging - allein Thanatos war so... wütend gewesen, dass sie kaum glaubte, dass er ihre Flucht einfach nur zur Kenntnis nehmen würde, von den Extinktoren und Sith wie Muraenus, die sie gegen sich aufgebracht hatte, ganz abgesehen. Aber wer war sie, dergleichen zu kritisieren? Verlass dich nur nicht drauf, war alles, was sie dazu sagte. Die Schatten war erfahren genug, um nicht blind in die Falle zu rennen.

Eowyn nickte. Natürlich würde sie nichts weitererzählen - und natürlich würde Brianna nicht ihr eigenes Schiff nehmen.
Nimm ein unauffälliges Ordensschiff. Aber keinesfalls die Giftpfeil. Viel zu riskant, dass das Schiff jemandem auf Kast aufgefallen war. Sie war versucht, der Frau gegenüber zu sagen, dass sie durch diese verschärfte Situation auf Bastion besonders aufpassen sollte, unterließ es dann aber. Das wusste sie selber nur gut genug. Vielleicht hilft dir dieses Chaos sogar. Wer weiß.

Helfen würde aber auf jeden Fall auch jemand, der der Echani zur Seite stand. Sie brauchte jemanden - alleine schon, weil man selbst oft Fehler machte, die vermeidbar waren, weil man nicht an alles denken konnte oder auf manchen Flecken blind war. Diese Gefahr bestand schlicht und einfach immer - und vielleicht konnte diese Person ja auch einfach nur ein Backup sein, ähnlich wie sie es selbst gehabt hatten.
Bei Briannas nächstem Satz aber zuckte Eowyn merklich zusammen. Sie meinte...
ihn? Nein, nicht wirklich, wie auch? Er war vermutlich... verdrängen... nicht zulassen... Ihr Gegenüber aber sprach weiter, und Eowyn starrte sie einfach nur noch an. C-Infektion. Erholt. Rechtzeitig. Bist, nicht warst. Sie sprach in der Gegenwart. Und zwar so, als ob es, rein theoretisch, gar nicht so unwahrscheinlich wäre, wenn da nicht der andere Aspekt wäre... Sie wagte es nicht zu hoffen, nicht seit dem Vorfall, wagte es nicht einmal seither, seinen Namen zu denken, aber ihr Herz, von dem irgendein Teil doch überlebt hatte, hielt sich nicht an die Spielregeln, sorgte für Tränen in ihren Augen und pochte immer schneller. Ihr wurde heiß und gleichzeitig kalt, während ihr Herz beinahe aus dem Brustkorb sprang. Was Brianna da sagte... konnte das... wirklich? Mit ihrer relativ unverletzten, linken Hand tastete Eowyn unbewusst halb blind nach Briannas.

C-Infektion... Sie krächzte mehr als sie sprach, und irgendwie war ihr schlecht. Heißt das... er... Sie konnte seinen Namen nicht mehr aussprechen. Wie, wenn sie ihn nicht mal denken konnte? Aber sie musste es wissen. Sie musste die absolute Wahrheit wissen und es durfte keinen Zweifel geben, auch wenn eine negative Antwort sie nun wohl absolut zerstören würde. Brianna, heißt das... Sie schluckte, krampfte, würgte, zwang es hinaus,

Ian Dice... lebt?!

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Brianna
 
Coruscant – Jedi-Tempel, zu Arrestzellen umgebaute alte Quartiere weit unten – mit Riuen, Daemon, Kayn, Marrev, Jeg und Ossus Rangers

Elise spürte eine Welle der Erleichterung, als sie Riuen den Gang entlang kommen sah. Sein Grinsen und der lockere Kommentar zu Daemons Geschrei ließen sie abrupt schmunzeln. Es war gut zu sehen, dass er trotz allem, was sie auf Kast durchgemacht hatten, ganz der alte zu sein schien. "Hurensohn - weiß nicht, hatte nie das Vergnügen", mit seiner Mutter versteht sich "aber ich kann mich gut an die hinterlistigen Angriffe erinnern. Auf der Höheren-Töchter-Schule hat er das nicht mitgenommen, so viel steht fest."

Als seine Meisterin musste sie eine gewisse professionelle Distanz wahren, besonders in Anwesenheit der anderen. Dennoch konnte sie nicht leugnen, dass Riuens Anwesenheit ihr ein Gefühl der Sicherheit gab.

Es ging ihm gut.

Sie trat näher an ihn heran und musterte ihn aufmerksam. "Du siehst besser aus als erwartet", sagte sie leise. "Das Bacta hat gute Arbeit geleistet, nicht wahr?" Sie selbst fühlte sich immer noch erschöpft und ausgelaugt von den Ereignissen auf Kast. Die Tötung des Imperators und dessen Konsequenzen lastete auf ihren Gedanken, auch wenn sie wusste, dass es notwendig gewesen war. Und auch wenn sie dafür keinen Beifall ernten würde, so verkniff sie es sich nicht ihren Schüler kurzer Hand zu umarmen. Sie umarmte ihn kurz, aber fest. Es war eine Geste der Erleichterung und des gegenseitigen Verständnisses nach den gemeinsam durchlebten Strapazen. Sollten die anderen denken, was sie wollten, die beiden Sith-Schüler konnten sie nicht sehen und so waren sie nun mal: unkonventionell von innen und außen.

Nach den Sentimentalitäten wandten sie sich dann gemeinsam den Zellen zu, wo die gefangenen Sith-Schüler gerade untergebracht wurden. Elise beobachtete mit wachsamen Augen, wie die Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt wurden - Macht-dämpfende Fesseln standen zur Debatte, wurden aber (noch) nicht angelegt. Sie waren noch immer verwundet, das konnte Elise spüren. Provisorische Kraftfelder und Wachen würden erstmal reichen.

"Sie sehen ziemlich mitgenommen aus", murmelte Elise zu Riuen, während sie Daemon und Kayn beobachtete. "Aber unterschätzen sollten wir sie trotzdem nicht. Beide haben auf Kast bewiesen, wie gefährlich sie sein können." Sie seufzte leise. "Ich hoffe, wir können einige Informationen aus ihnen herausholen. Über Kestrel, über die Sith-Pläne... alles, was uns helfen könnte. Schließlich sind sie mit Sturn gereist. Ich vermute den Grund für deren Kommen auf Kast zu kennen, doch da sind so viele Fragen."

Der Tempel gab ihr wieder etwas Halt zurück. Es war gut wieder hier zu sein, doch das Anspannungslevel war unverändert hoch. Sie wandte sich an die anderen Anwesenden. "Lt. Xiu, Meister Jeg, Marrev - wir sollten besprechen, wie wir weiter vorgehen. Die Gefangenen müssen verhört werden, aber wir müssen vorsichtig sein. Sie sind immer noch gefährlich, selbst in ihrem geschwächten Zustand." Elise rieb sich die Schläfen, Kopfschmerzen pochten hinter ihren Augen. Die Nachwirkungen der Bacta-Behandlung? Die Erschöpfung? Irgendetwas machte sich bemerkbar. Sie zwang sich, konzentriert zu bleiben. "Riuen", wandte sie sich an ihren Schüler, "lass uns bei den Verhören dabei sein, so lange wir können. Du hast auf Kast bewiesen, dass du einen kühlen Kopf bewahren kannst. Ich schätze deine Beobachtungen." Sie bemerkte den fragenden Blick von Lt. Xiu und fügte hinzu: "Riuen ist mein Padawan. Er war Teil der Mission auf Kast und hat sich als fähig erwiesen. Ich vertraue seinem Urteil." Dabei kannten Xiu und Elise sich selber nicht. Aber irgendetwas sagte ihr dass der Chip in ihrer Tasche mehr über sein Wissen bezüglicher ihrer Person verriet, als ihr lieb war. Elise spürte eine leichte Unsicherheit in sich aufsteigen. War es richtig, Riuen in diese Situation zu bringen? Die Ereignisse der letzten Tage hatten gezeigt, dass er mehr als fähig war, mit schwierigen Situationen umzugehen. Sie schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart. "Wir sollten die Gefangenen einzeln verhören. Daemon zuerst, denke ich. Vielleicht können wir ihn dazu bringen, irgendetwas preiszugeben."

Sie wandte sich wieder an ihren Schüler, "Ich denke wir haben hier den perfekten Bad Cop." Riu's charismatische Fähigkeiten konnten ein Gewinn für diese Situation sein. Sie konnte sehen, wie Riuen sich aufrichtete. Fragend schaute sie ihn an. Immerhin sollte er zumindest einwerfen dürfen, wenn es ihm doch nicht so recht passte. Lt. Xiu meldete sich zu Wort. "Wir sollten auch über mögliche Fluchtversuche nachdenken. Diese Sith-Schüler sind möglicherweise verzweifelt genug, um alles zu riskieren." Elise nickte ernst. "Ein guter Punkt. Sind die Zellen abgeschirmt? Also so richtig abgeschirmt?" Es sollte nicht passieren dürfen, dass die Schüler ihre Umgebung abtasteten.

Lt. Xiu nickte und räusperte sich. "Die Wächter haben im Vorfeld dafür gesorgt. Na dann ... " breitete er die Hand gen Riuen und Elise aus. "Freiwillige vor."

Die Ritterin ging voran mit einem Glas Wasser und einem Vital-Riegel, der als notdürftiger Vorrat bereitgestellt wurde.

Coruscant – Jedi-Tempel, zu Arrestzellen umgebaute alte Quartiere weit unten – mit Riuen, Daemon, Kayn, Marrev, Jeg und Ossus Rangers
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Intensivstation – Eowyns Zimmer – Eowyn und Brianna

Es schien, als hätte Briannas rustikales Auftreten und die geäußerte Sorge, frau könnte nicht das echanimögliche tun, um Eowyn wieder genesen zu lassen, selbige verunsichert. Lag es daran, dass die Menschenfrau gelähmt und hilflos in einem Bett lag? War es eine Folge der Gefangenschaft und der Bemühungen der Sith, sie zu brechen? In jedem Fall würde Eowyn noch einen weiten Weg vor sich haben, wieder ganz die Alte zu werden, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.

„Ich werde trotzdem mit ihnen reden,“

Entgegnete die Echani, sanfter. Verständlicherweise hatte die Blonde auch keine allzu große Lust darauf, darüber nachzusinnen, welche drakonischen Konsequenzen ihnen für das blühten, was getan werden musste. Sie schien zu denken, dass sie alleine die Schuld bekommen würde, da Ahna nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden konnte, und dass eine Befehlsverweigerung wohl nicht von ihnen erwartet worden wäre.

„Wir stecken da alle mit drin. Wir wussten, was auf dem Spiel steht und haben ja gesagt – naja, bis auf Riuen,“

Entgegnete Brianna, die sich insgeheim nicht ausreichend gewürdigt fühlen würde, wenn frau sie als kleines Rädchen von jeder Mitschuld freisprechen würde. Sie wollte Verantwortung haben und verantwortlich sein. Ob Eowyn das ähnlich sah, blieb dahingestellt. Wenn es so kam, wie sie vermutete, würden sie plötzlich denselben Rang bekleiden. Allein die Vorstellung war absurd.

„Privileg hin oder her, das hieße wir wären plötzlich beide Ritterinnen, das wäre doch lächerlich. Denke an den Kampf auf Kast und alles andere – wir sind nie und nimmer auf derselben Stufe. Ich hätte noch so viel zu lernen gehabt, aber Ahna…“

Die Echani schaffte es nicht, weiterzusprechen. Sie musste an die Pau'anerin denken, ihre Mentorin, die an sie geglaubt hatte. Ihr war klar, dass sie nur ihretwegen die Chance bekommen hatte, sich als Teil dieser Mission zu beweisen. Dass sie auch ihretwegen bestraft werden würde, spielte keine Rolle, denn sie hatten das Richtige getan. So wie Ahna immer gewusst hatte, was richtig und was falsch war, aber jetzt ohne sie… Ihre Hoffnung ruhten jetzt auf Eowyn vor ihr, die nicht nur körperlich schwer angeschlagen in diesem Krankenbett lag. Es schien schwer vorstellbar und dennoch blitzte es plötzlich auf. Es steckte in der Menschenfrau und vielleicht war es ihr nicht einmal selbst in dem Augenblick bewusst. Da war sie, die Mentorin, angesichts dessen das Ahna tot war und Kestrels Leben an einem seidenen Faden hing, aber ihr Geist lag an einer Kette von Trübsinn und Pessimismus. Von der Verve, die sie brauchten, war nichts zu spüren.

„Mir ist schon klar, Jedi töten nicht – aber wenn das wahr werde, würde es uns nicht geben. Ich rede auch nicht von Anerkennung dafür – die haben wir uns für die vielen Leben verdient, die wir gerettet haben, nicht für die schmutzigen Taten, die dafür nötig waren,“

Fand Brianna.

„Wenn dem so ist, dann müssten wir einen ziemlich schlechten Job gemacht haben – willkommen im Club der prominenten Jedi!“

So wie sie bei den Schatten willkommen geheißen wurde, jetzt so richtig. Eowyns Lob tat gut und wenn sie recht hatte, würde es das einzige Lob sein, das sie dafür bekommen würde.

„Ich danke dir, und ich bemühe mich,“

Entgegnete sie und lächelte.

Die Rettungsmission, die Brianna vorhatte („plante“ wäre zu viel gesagt gewesen) würde da problematischer sein. Frau musste keine große Menschenkennerin sein um zu merken, dass Eowyn die ganze Sache überhaupt nicht gefiel. Aber was war denn die Alternative? Sollte sie ihre Freundin Kestrel im Kerker verrotten lassen, um sich ihr Leben lang Vorwürfe zu machen, warum sie es nicht wenigstens versucht hatte, sie zu retten?


„Nein, sicher bin ich mir ehrlich gesagt nicht,“

Gab Brianna zu im Hinblick auf Kestrels vermuteten Aufenthaltsort.

„Ich hab ja nicht mal selbst mit Ribanna gesprochen, JK war das. Aber die Frage ist ja, was würde Janus mit so einer Gefangenen tun? Als Kestrel und ich in Gefangenschaft waren, hat man uns zwar tatsächlich nach Korriban verschleppt, nicht nach Bastion. Aber das ist nicht er. Denk' daran, wie er sich dich sofort unter den Nagel gerissen hätte als seine Trophäe. Die Extinktorinnen haben dich ihm weggenommen, er hat sich eine neue hochrangige Jedi gefunden. Natürlich versteckt er sie nicht auf einer abgelegenen Welt, er platziert sie da, wo alle anderen Sith sie sehen können.“

In ihren eigenen Ohren machte das Sinn, aber eine Garantie dafür gab es nicht. Ihr war klar, wie riskant eine Befreiungsversuch war – wenn sie das wagte, musste sie so sicher sein wie nur möglich. Sie musste die Gefangenen verhören.

„Ja, ich kümmere mich drum.“

Eowyn schien nicht überzeugt, dass sie einfach so durch die Kanalisation in den Tempel spazieren konnte wie es ihnen zuvor gelungen war. Brianna nickte und nahm es zur Kenntnis. Aber wenn sie in den Tempel reinkommen wollte, ging es nur so. Durch die Vordertür würde sie höchstens als Begleitung einer bekannten Sith hineinkommen, als Brianna Kae, wie es noch vor kurzem möglich gewesen wäre, sicher nicht mehr. Auch die ‚Giftpfeil‘ war verbrannt, sie konnte wiedererkannt werden. Die Tipps nahm sie natürlich gerne an. Es gab so viel zu planen und zu bedenken und so wenig Zeit, da war sie für jede Hilfe dankbar.

Interessant war, welche Art von Hilfe Eowyn für Brianna vorschwebte, auf wen das für sie hinauszulaufen schien – und bestürzend, wie die Menschenfrau auf Ians Erwähnung reagierte. Zunächst dachte die Echani, was Falsches gesagt zu haben, als wäre ihr die Vorstellung, ihr Ian könnte sich mit Brianna in so ein Wagnis stürzen, viel zu viel. Doch nach und nach erkannte sie, dass da keine Verlustangst war, sondern das Gegenteil. Sie glaubte ihn längst verloren, aber er war es nicht. Unglauben stand in Eowyns Gesicht geschrieben, aber nach und nach schien die Hoffnung aufzukeimen, gemischt von Zweifel. Brianna schalt sich dafür, dass sie gar nicht an die Möglichkeit gedacht hatte, aber Eowyn schien eine derart notorische Pessimistin geworden zu sein. Ian war krank, natürlich würde er sterben – wo Brianna dachte: Markus kümmert sich, bringt ihn zu den Heilerinnen, natürlich wurde er gesund. Aber die Silberhaarige wusste tatsächlich mehr als die Rätin – sie würde wohl doch mit dem Pflegepersonal auf dieser Station schimpfen müssen.


„Ja, das heißt es,“

Erwiderte Brianna sanft und ergriff die Hand, nie nach ihrer tastete.

Ian Dice lebt und er wird wieder gesund. Natürlich hab ich nach ihm gefragt, ich schulde ihm viel. Ohne ihn wäre ich auf Bastion leicht vom rechten Weg abgekommen. Nur wegen ihm waren wir erfolgreich. Ich bin schockiert, dass sie es dir nicht gesagt haben.“

Coruscant – Jedi-Tempel, Intensivstation – Eowyns Zimmer – Eowyn und Brianna
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Hangar, Krina mit Rornan, Alvaba, WächterInnen, Schatten, HeilerInnen (NPCs)

Krina A'Qin stand im Hangar des Jedi-Tempels, umgeben von geschäftigem Treiben. Ihre Augen, noch immer müde von den Jahren des Dauereinsatzes in der Unterstadt, musterten die Szene vor ihr. Das C-Virus hatte seit Jahren gewütet, unzählige Leben gefordert und selbst die Jedi an ihre Grenzen gebracht. Doch nun, in diesem Moment, keimte ein Funken Hoffnung auf.

"Rat Elliundi, was genau erwartet uns hier?", fragte Krina, ihre Stimme eine Mischung aus Neugier und Vorsicht. Der langhalsige Ratssprecher erklärte ihr die Situation - Missionsrückkehrer, mögliche Sith-Begegnungen, potenzielle Verletzte. Doch Krina spürte, dass mehr dahinter steckte. Ihre Jahre der Erfahrung mit dem C-Virus hatten sie gelehrt, zwischen den Zeilen zu lesen.

Als sie die "Nightmare" betraten, wurde Krinas Vermutung bestätigt. Eine Virusprobe, schwarz wie die Nacht und mit einer seltsamen Aura umgeben, wurde ihnen präsentiert. Krina beobachtete, wie Thropp zögerte, die Phiole zu berühren. "Das könnte der Durchbruch sein, den wir so lange gesucht haben", murmelte Krina, ihre Augen auf die wirbelnde Substanz fixiert. Die Dringlichkeit der Situation wurde allen bewusst, als Alvaba den Stahlkoffer schloss und zur Eile mahnte. Krina nickte knapp und folgte der Gruppe aus dem Schiff.

Der Weg zum Labor führte sie durch die stillen Korridore des Tempels. Krina spürte, wie die Anspannung mit jedem Schritt wuchs. Jahre der Erschöpfung und Frustration im Kampf gegen das C-Virus schienen in diesem Moment zu kulminieren. "Meisterin", sagte Krina leise, als sie an einer Abzweigung anhielten, "wenn diese Probe wirklich der Schlüssel zur Heilung ist, könnte das das Ende unseres jahrelangen Kampfes bedeuten." Es geschah nicht oft, dass die nicht mehr ganz so junge Heilerin ungläubig offensichtliche Dinge feststellte, doch das war wirklich etwas Großes. Es war nicht mehr nur ein Funken Hoffnung. Die Hoffnung hatte sich vor ihren Augen materialisiert. Welch Ironie, dass die Hoffnung in so einem düster wirkenden kleinen Antlitz schimmerte. Die Gruppe setzte ihren Weg fort, das Gewicht ihrer potenziellen Entdeckung lastete schwer auf ihren Schultern. Krina wusste, dass die kommenden Stunden entscheidend sein würden - nicht nur für die Jedi, sondern für unzählige Leben in der gesamten Galaxis.

"Was denkt ihr?" fragte Krina nach einer Weile. "Wenn die Probe sich als wirksam erweist, was wären die nächsten Schritte?" Strotzend vor Tatendrang sah sie die Mirialan an.

Coruscant - Jedi-Tempel - Gänge, Krina mit Alvaba, Heiler/innen
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Brianna

Es würde wohl niemandem etwas nutzen, wenn alle eins aufs Dach kriegen würden, aber Eowyn widersprach Brianna nicht. Vielleicht musste es ja auch so sein... und richtig, Riuen hatte Einwände gehabt, jetzt erinnerte Eowyn sich wieder. Gut, dass sie erinnert worden war, das durfte sie nicht vergessen zu erwähnen. Der Chiss würde es vielleicht nicht tun, vielleicht verstieß es ja gegen die Ehre oder so etwas... dafür kannte sich Eowyn viel zu wenig aus bei den Chiss und erst recht bei Riuen selbst. Sicher war sicher.

Ein Rang sagt nichts darüber aus, welche Fähigkeiten man hat, Brianna. Sieh mich an - ich bin der Padawantod, schon vergessen? Es war ja nicht so, dass Eowyn diesen Spitznamen nicht kannte. Dinge beibringen kann ich dir auch so. Mein Angebot auf Kast war kein Witz. Zumindest so gut, wie ich es eben nun noch kann... und auch, wenn ich an Sturns Makashikenntnisse nicht herankomme.
Wenn du dann wieder da bist, natürlich.


Wenn, nicht falls. Die Echani musste einfach zurückkehren, es gab keine andere Option... Sie war keine gute Lehrerin, das war offensichtlich, aber wenn sie schon sonst nicht mehr zu vielem nützlich war, vielleicht musste sie sich nun darauf konzentrieren. Praxis würde natürlich fehlen, aber... vielleicht gab es so irgendwelche Möglichkeiten und Nischen.

Du hast schon recht, stimmte Eowyn Brianna dann in Bezug auf die Anerkennung zu. Aber oft ist es besser, die Leute erfahren nicht von den Schrecken, die wir von ihnen fernhalten. Die Galaxis ist schon so erschreckend genug. Und wir wissen, was wir tun. Das... genügt mir. Aber vermutlich war es auch in Ordnung, wenn die Echani das anders sah? Ziemlich sicher sogar. Vielleicht kommt das auch mit der Zeit.

Viel wichtiger aber war vermutlich dieser absurde Plan, nach Bastion zu fliegen. Eowyn unterdrückte ein Seufzen. Brianna hatte nicht einmal selbst mit Ribanna geredet? Hoffentlich war bei dieser stillen Post nicht viel verloren gegangen. Andererseits lag Bastion natürlich nahe. Eowyn versuchte krampfhaft, sich zu erinnern, ob Guldur irgendetwas bei ihrem Besuch bei ihr gesagt hatte, aber dabei kam nichts heraus. Sie hatte nur damit geprahlt, den Jedi eine Falle zu stellen, aber sonst? Ich weiß nicht mal, wieso ich bei Sturn aufgewacht bin und nicht in den Katakomben, erwähnte sie dann beiläufig. Brianna hatte Eowyn schlicht so viel Wissen voraus... sie war Wochen, Monate, außer Gefecht gewesen, hatte nichts erfahren außer den Dingen, die man sie wissen lassen wollte. Es war... seltsam, dass dies sich nun wieder ändern konnte, etwas, woran sie sich erst würde gewöhnen müssen. Brianna kannte den Grafen, so gut wie wohl niemand sonst, und wenn sie daran glaubte, dass es zu seinem Schema passte... Hast du schon versucht, deinen Instinkt zu befragen und deine Bruchpunktfähigkeiten? Vielleicht kam dabei noch etwas heraus. Aber selbst wenn nicht... Am Ende triffst du die Entscheidung. Du wirst das schon richtig machen.

Ihre Bedingung, dass sie jemanden mitnehmen sollte, führte dann aber zu einer Offenbarung, mit der Eowyn nicht gerechnet hatte. Ja, er war "nur" in einer Tiefschlaftrance gelegen, aber der Anfall war heftig gewesen, und selbst Brianna hatte nicht sagen können, welche Folgen alles hatte, falls er überhaupt überlebte. Doch so wie sie nun sprach... klang es beinahe so... Die Frage kam ihr kaum über die Lippen, und sie wusste nicht, ob sie die Antwort hören wollte. Ob die Antwort nicht alles, das letzte kleine bisschen, das sie noch war, zerstören würde.

Die vier kleinen Wörtchen, die folgten, zerstörten aber zum Glück rein gar nichts - auch, wenn Eowyn nicht wusste, was sie fühlen sollte, durfte, gar
konnte. Er lebte - er wurde sogar wieder gesund? Von ihr erst unbemerkt liefen die Tränen nun ungehindert über ihr Gesicht, während Brianna ihre zitternde Hand hielt.

Er lebte.
Wurde gesund.

Lebte.

Gesund.

Das war... so viel mehr, als sie je zu glauben oder hoffen gewagt hatte. Seit seinem Zusammenbruch, seit dieser unglaublichen Verzweiflung und ihrer Verabschiedung, hatte sie all ihre Konzentration, ihr gesamtes Wesen, nur darauf ausgerichtet, die Mission zu erfüllen und nichts weiter, und danach hatte sie erst recht nicht gewagt, an ihn zu denken. Ja, Brianna hatte recht, sie alle schuldeten ihm alles - und so seltsam ihr Verhältnis zueinander nach Bastion gewesen sein mochte, so sehr sie sich fragte, ob sie wieder zueinanderfinden konnten, das alles hatte nichts damit zu tun, wie sehr sie ihn liebte. Ein Teil ihres Selbst war mit ihm zusammengebrochen und verschwunden. Und nun... und nun...

Sie bemerkte ihre nassen Wangen, entzog Brianna ihre noch immer bebende Hand und wischte sich damit behelfsmäßig über das Gesicht. Sie wusste nicht, was "nun". Sie wusste absolut nicht, was sie fühlte, konnte nicht eine einzige Emotion in sich erkennen.
Entschuldige, flüsterte sie dann. Vielleicht dachten alle, ich weiß es... Danke, dass du es gesagt hast. So gerne würde sie mehr wissen - war war mit der Infektion, wie hatte er überlebt, was war überhaupt geschehen, wie ging es ihm aktuell, konnte man zu ihm... so viel und noch so viel mehr, aber ihr Gegenüber hatte nun andere Dinge zu tun, als sie über ihn aufzuklären; das hier war nicht ansatzweise so wichtig. Sie durfte die Echani nicht aufhalten... und sollte das wohl auch genau so sagen? Lass dich von mir nicht aufhalten. Sie wusste ja nun das wichtigste, und alles andere würde wie immer warten. Darin war sie ja nun hervorragend - im warten. Sie würde das schon schaffen. Er lebte. Er war gesund. Er lebte...

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Brianna
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, vor dem Untersuchungsraum 13 – mit Alvaba ,Murrrar und Z5 mit mehreren Wächtern.( Alles NPC's)

Fabienne bewunderte ja schon etwas den Aufmarsch an Jedi, die sie erwarteten. Was hatten die gedacht, was sie hier vorfinden würden, dass sie viel Personal notwendig wäre? Gut, was da drin geschehen war, war schon spannend gewesen und es hatte- so im Nachhinein betrachtet- durchaus Momente gegeben, die überaus kritisch waren.Das bestätigte auch die Jedi-Meisterin und ihr Bericht über diesen Zeitraum liessen Fabienne die Haare zu Berge stehen.Aber was eine Armada an Jedi dagegen hätte tun wollen, war ihr schleierhaft. Zumal die Türen ja alle versiegelt gewesen waren und sie aufzubrechen. Wiedermal wurde ihr bewusst, wie knapp die ganze Sache gewesen war. Sie verdrängte die Erinnerung an die Panik lieber, die sie da drin empfunden hatte. Das war echt schräg gewesen. Und wenn Parr sie hier runter geschickt hatte und davon gewusst hatte, dann würde sie ihn mit seinen verdammten Rangabzeichen an die Wand tackern, dass diese Heerschar an Heilern dann dort aufkreuzen konnte.

Meisterin Thropp philosophierte dann noch etwas über den richtigen Umgang mit der zweiten Virus-Probe und erklärte, dass sie diese doch erst noch untersuchen wollte. Fabienne seuftzte und sah auf ihre Stiefel runter. Konnte sie sich dann drauf gefasst machen, in den nächsten Tagen nochmal hier runter gescheucht zu werden, weil sie mit "lebendig gewordenen" Virus-Proben Erfahrung hatte? Das konnte ja heiter werden. Nach dem, was da drin passiert war noch einmal das Risiko eingehen? Ihr kam das gerade besonders leichtsinnig vor. Aber das war nicht ihre Entscheidung, also schwieg sie dazu. Sie würde das Zeug verbrennen. Gucken, wie es mit Coruscant's Sonne klar kam oder sowas.

Plötzlich kam Bewegung in die Masse. Eine kleine Arkanierin wühlte sich zwischen den Anwesenden durch und Fabienne überlegte, ob sie die von ihr geschlagene Schneise zur Flucht nutzen könnte. Entschied sich dann jedoch erstmal dagegen. Die kleine Arkanierin brachte dann aber eine Neuigkeit, die sie wohl alle beunruhigte: Auf den Krankenstationen drehten die Patienten durch. Sofort gingen die Jedi in Aktion über und machten sich auf in Richtung des Krisenherds. Fabienne runzelte die Stirn und wandte sich noch kurz an Meisterin Thropp. Sie wollte sich noch einmal dafür entschuldigen, dass sie den Blaster auf sie gerichtet hatte. Und sie wollte ihr danken, dass sie ihr dennoch geholfen hatte, als die Druckwelle das Labor erschüttert hatte. Aber die Zeit drängte, also lächelte sie nur herzlich, nickte ihr zu und wünschte ihr.

"Viel Glück."

Das wünschte sie auch den anderen, denen sie ebenso zunickte, ehe sie sich alle auf den Weg machten. Der Einsatz hier war vorbei und Fabienne atmete tief durch. Jetzt kam der unangenehme Teil: Sie musste Bericht erstatten und Parr zunächst respektvoll entgegen treten. Auch wenn sie ihm am liebsten direkt an die Gurgel springen wollte. Natürlich fand sie ihn nicht allein vor, sondern zusammen mit Apodaca. Diplomatie. Etwas, dass sie als kleines Mädchen gelernt hatte und das noch nie so wichtig gewesen war wie jetzt. Eine Fassade der Freundlichkeit aufrecht erhalten, auch wenn die Wut so sehr in einem tobte, dass man am liebsten schreien würde. Wie zuvor dem Wookie berichtete sie ihren Vorgesetzten von den Geschehnissen und fügte auch hinzu, was die Jedi dazu gesagt hatten. Apodaca schien das einfach zur Kenntnis zu nehmen und gratulierte ihr zu ihrem ersten erfolgreich abgeschlossenen Auftrag. Parr hingegen musterte sie, als hätte sie hier rein kriechen müssen.

"Sie haben sich besser geschlagen, als ich erwartet hätte.Gleich beim ersten Mal so eine wichtige Aufgabe erfolgreich zu erledigen. Das war wirklich unerwartet."

begann er und Fabienne's Kiefer pressten sich aufeinander.

"So, war es das? Ich war doch nur in einem Labor mit einer Virus-Probe. Bisschen Flüssigkeit in nem Glas. Was hätte schon passieren sollen?"

Fabienne sah Parr in die Augen und er sah in ihrer. Aber die Blicke waren eher ein Duell als ein reines abchecken der Meinung des anderen. Fabienne war aber keinesfalls gewillt, kleinbei zu geben.

"Haben sie gewusst, was da unten passiert war?"

Die Frage brachte die Augenlider ihres Gegenübers zum Zucken und er lief rot an, was seiner Haut einen dreckig-braunen Ton verlieh.

"Was fragen sie da? Wie kommen sie darauf, Bertheau? Ich würde doch niemals einen unerfahrenen Ranger absichtlich in Gefahr bringen! Diese Unterstellung ist ungeheuerlich!"

Fabienne sah ihn nur ruhig an und liess ihn toben. Ihn so in Rage zu sehen befriedigte irgendwas in ihm und Ranger Apodaca sah Parr wegen seinem Wutanfall nachdenklich.

"So? Da unten war eine Jedi-MEISTERIN ziemlich nervös und wenn SIE um Hilfe gerufen hat.. .ich meine, eine Jedi-MEISTERIN ruft um Hilfe. Dann wirds ja wahrscheinlich nicht nur ein kleines Problem sein. Und sie schicken jemand, der erst seit wenigen Tagen hier ist?"

Ranger Apodaca sah sie an und dann zu Ranger Parr.

"Sie sind von mir umfangreich aufgeklärt worden. Es stand alles auf den Datapad, dass sie von mir bekommen haben!"

Fabienne zog das entsprechende Datapad hervor.

"Sie meinen das hier? Ich zitiere: Auftrag: Begleiten sie Ritterin Kaveri und ihren Begleiter in die Labore und sorgen sie für deren Sicherheit."

Nun sah Apodaca sie schockiert an und dann zu Ranger Parr.

"War das alles?"

Fragte er seinen Kollegen ungläubig und der streckte sich.

"Sie muss die Nachricht manipuliert haben!"

Das war der Moment, in dem bei Fabienne eine Sicherung durchbrannte. Sie stand auf und wurde recht laut, als sie Parr erklärte, dass sie dafür nichtmal Zeit gehabt hatte. Geschweige denn, dass sie sowas noch nie getan hatte und auch nie tun würde. Sie war hier, um nen guten Job zu machen und hätte überhaupt keinen Grund, einen Auftrag so zu manipulieren. Es war ein paar Minuten recht laut in dem Büro, bis Ranger Apodaca genug hatte und sich erhob.

"Ranger Bertheau, sie dürfen gehen. Ranger Parr, ich würde gern noch mit ihnen sprechen."

gab er bekannt und stellte sich ihm in den Weg. Fabienne zitterte, als sie salutierte und den Raum verliess. Für ein paar Minuten lief sie halbwegs ziellos durch die Gänge, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Hoffentlich reichte das und Parr würde Konsequenzen spüren. Allerdings fragte sie sich schon, was Parr dazu veranlasste, sie derart anzugreifen.

Sie zog ihr Com und erblickte ein paar vermisste Kontaktversuche und eine Nachricht von Aleron. Sie lächelte, rief aber erstmal die unbekannten Kontakte auf. Eine war die Klinik, die sie vor kurzem aufgesucht hatte und die sie auf einen Termin in zwei Wochen vertröstet hatten. Sie sollte jetzt doch nochmal kommen und der vorgeschlagene Termin war schon in wenigen Stunden. Dennoch sagte sie zu und beantwortete anschliessend Alerons Nachricht, in der sie ihm auch von ihrem Termin erzählte. Dann beschloss sie, diesen beschissenen Tag abzuschliessen. Sie überlegte, noch was zu essen, aber die Wut auf Parr lag ihr schwer genug im Magen, dass sie verzichtete. Statt dessen duschte sie lange und heiss und ging dann direkt ins Bett, um fit für den nächsten Tag zu sein.

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Am nächsten Morgen wachte Fabienne auf. Nervösität machte sich breit und sie versuchte, mit etwas Ausdauersport dagegen zu arbeiten. Leider nur mit mässigem Erfolg. Darum machte sie sich nach einer kurzen Dusche auf den Weg zur der Klinik, auch wenn sie viel zu früh da war. Diesmal verlief das Gespräch mit dem Arzt deutlich positiver. Er untersuchte ihre Narben und stimmte dann zu, ihr früher zu helfen. Ab da ging alles ziemlich schnell und ehe sie sich versah, hatte sie auch schon alles hinter sich. Das Erwachen war nicht besonders schön, aber das war es wohl nie. Schmerzen hatte sie keine, dafür bekam sie auch die besten Drogen,da war sie sich sicher. Die bläulich-trübe Flüssigkeit, in der sie schwamm, war ihr nur zu bekannt. Allerdings war sie bisher um Vollbäder drum rum gekommen. Diesmal war es anders.Wie lang sie schon hier drin hing, wusste sie nicht. Nur, dass sie fror. Die könnten die Temperatur ruhig mal etwas nach oben korrigieren. Der Droide draussen vor dem Tank rollte kurz weg und kam nach einer gefühlten Ewigkeit zurück in Begleitung des Arztes, mit den sie vor dem Eingriff noch gesprochen hatte. Der kontrollierte die Anzeigen noch einmal und nickte dem Droiden dann zu. Im nächsten Moment verschwand die Welt wieder in einem grauen Nebel, der schliesslich im Schwarz der Bewusstlosigkeit verschwand.

Als sie erneut erwachte, fühlte sie sich unglaublich schwach, aber zumindest fror sie nicht mehr. Nun konnte sie auch endlich aus dem Tank raus. Wie lang war sie da jetzt drin gewesen? Der Droide half ihr in einen Schwebestuhl und dann in eines der Betten, ehe er ihre Infusionen prüfte und wieder davon rollte. Noch einmal gönnte sie sich ein wenig Schlaf, ehe der Arzt kam und sie aufklärte, dass sie die letzten zwei Tage mit irgendeinem Infekt gekämpft hatte und es teilweise kritisch gewesen war. Doch nun seie sie über den Berg und sie müssten sie nur noch aufpäppeln, damit sie nach Hause konnte. Wie um seine Worte zu unterstreichen brachte man ihr eine Mahlzeit, die beim groben Überschlagen der Zusammensetzung wirklich sowas wie Mastfutter war. Doch bevor sie mit dem Essen begann, begutachtete sie erstmal selbst ihre Hände und Arme. Man sah nur noch eine hauchfeine Narbe an der Innenseite ihres Oberarms links und rechts verschwand die Narbe fast ganz in den natürlichen Falten rund um ihren Ellenbogen. Es würde kaum noch auffallen. Den Hals würde sie begutachten, wenn sie das erste Mal eine Dusche nehmen durfte.

Ein paar Stunden später bekam sie Besuch von ihrer Freundin Valerie, die genug Schokoladenpralinen dabei hatte, um das gesamte Stationspersonal zu verpflegen. Mit ihrer Hilfe ging Fabienne duschen und staunte nicht schlecht über die Arbeit, die die Ärzte geleistet hatten. Ihr Hals war fast wie neu, was wirklich bemerkenswert war. Sie würde wieder Kleider mit schönen Ausschnitten tragen können. Schluss mit Rollkrägen! Sie lächelte.

Nach dem Duschen kehrte sie in ihr Bett zurück und verbrachte dort nochmal weitere 3 Tage mit viel Schlaf und noch mehr Essen. Valerie besuchte sie jeden Tag und brachte sogar einmal ein Handarbeits-Set mit. Fabienne hatte seit der Grundschule keine Handarbeiten mehr gemacht und vermisste das kein bisschen. Etwas, das Valerie nur zu gut wusste, weswegen diese sie amüsiert anlächelte.

"Ich hab gedacht, mit deinen "neuen Händen" findest du vielleicht Freude dran."

neckte Valerie sie und Fabienne sah sie finster an, ehe sie ihr mit einem vor Sarkasmus triefenden

"Ha ha."

das Garn an die Brust warf. Valerie wusste eindeutig so viel über sie, dass sie in die Kategorie "Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr" fiel. Aber Fabienne konnte sich immer auf sie verlassen und war auch echt froh, dass Valerie ihr half, die Zeit hier zu vertreiben.

Schliesslich aber war es so weit und sie durfte gehen. Sie bekam noch ein paar Schmerzmedikamente und Anweisungen für die Pflege der Übergangsnarben in den nächsten zwei Wochen. Ausserdem sollte sie ihre Hände noch weiter massieren, um die Regeneration zu fördern. Aber das waren alles Dinge, die sie ja schon kannte, die jetzt nur unter einer anderen Fahne liefen. Es gab ein Ziel und wenn sie das erreicht hatte, konnte sie aufhören und normal weiter machen. NORMAL. Sie bewunderte ihre Hände immernoch und bedankte sich sehr bei dem Arzt.
Als sie ging überlegte sie, ob sie die Handschuhe anziehen sollte oder nicht. Klar, sie gehörten zu ihrer Uniform. Aber Fabienne hatte sich ja bisher nicht getraut, Haut zu zeigen im Tempel. Vor allem nicht gegenüber ihren Vorgesetzten, damit sie nicht dachten, sie wäre ungeeignet. Jetzt sah man ihr nichts mehr an, auch wenn sie immernoch wahnsinnig viel Arbeit an sich selbst vor sich hatte. Auf dem Weg zurück zum Tempel fiel ihr auf, dass einige die Luft um sie schnupperten und sie dann musterten. Ja, wahrscheinlich roch sie immernoch nach Bacta. Sie schmeckte es auf jeden Fall noch. Wahrscheinlich war Bacta ihre Blutgruppe derzeit. Aber das würde sich in den nächsten Tagen auch noch verflüchtigen und dann wäre diese Episode ihres Lebens nur noch eine Erinnerung. Keine Schöne, aber eben auch nicht mehr mehr als das.

Der Jedi-Tempel. Es kam ihr immernoch unwirklich vor, dass sie dort rein durfte. Sie zeigte ihre Ranger-ID und konnte einfach rein spazieren. Erstmal ging sie in ihr Quartier, duschte, trug eher grosszügig ein frisch riechendes Parfum auf, um den Bacta-Geruch zu übertünchen, putzte sich die Zähne, um den Geschmack loszuwerden und schlüpfte in eine neue Ranger-Uniform. Anschliessend legte sie MakeUp auf, was für sie eigentlich auch untypisch war. Aber man sah ihr die vergangenen Tage noch an und das wollte sie nicht. Und sie fühlte sich auch gerade so voller Freude und Tatendrang, dass das noch etwas blasse Gesicht eh nicht dazu passte. Als sie sich soweit gerichtet hatte, sah sie zufrieden in den Spiegel. Die noch vorhandenen Rötungen waren abgedeckt und die blauen Overalls der Ossus-Ranger waren wesentlich angenehmer zu tragen ohne einen zusätzlichen Pullover darunter. Fabienne zeigte zum ersten Mal etwas Haut am Hals und Dekoltee.Sie fühlte sich schöner. Weiblicher. Bald würde sie auch garkeine Schmerzmittel mehr brauchen, was sich nochmal auf ihre Erscheinung auswirken würde. Ja, jetzt war sie wirklich bereit, die Galaxis zu erobern. Oder zumindest diesen Ort hier. Sie lächelte sich selbst zu und machte sich auf den Weg.

Es war Abend. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie "Ihre" Jedi in der Kantine antraf, war gross. Also würde sie dort zuerst schauen, ehe sie Aleron schreiben und fragen musste, wo er war. Sie wollte ihn überraschen. Er war der einzige, der von ihrer Verletzung wusste. Wie er wohl gucken würde, wenn sie jetzt so vor ihm stehen würde? Sie überlegte, ob sie die Handschuhe anziehen oder an den Gürtel hängen sollte und entschied sich für zweiteres. Sie brauchte ihre Hände nicht mehr verstecken. Ihr Lächeln wurde noch einmal breiter, als sie die Handschuhe weghängte und mit energischem Schritt zur Kantine ging. Dort ging es fast zu wie auf einem Bazar. Natürlich. Es war Haupt-Abendessen-Zeit. Suchend blickte sie über die Personen, die anstanden und an den Tischen sassen, bis sie den blonden Padawan und die Togruta erblickte. Ihr Lächeln wurde breiter, bis sie die Armschlinge sah, die Aleron trug. Warum trug er eine Armschlinge? Besorgnis erfüllte sie und sie beschloss, sich erst zurück zu melden, bevor sie sich was zu Essen holte. Also schlängelte sie sich durch die Tischreihen, bis sie den Tisch "ihrer" Jedi erreicht hatte.

"Guten Abend miteinander. Bin zurück."

meinte sie und schenkte Tara und Aleron ein fröhliches Lächeln, ehe ihr Blick an Aleron und seiner Armschlinge hängen blieb.

"Da lässt man euch einmal für ein paar Tage allein und dann sieht man bei der Rückkehr sowas. Was hast du angestellt?"

fragte sie und rutschte erstmal ohne was zu Essen an den Tisch, während sie neugierig auf Aleron's Antwort wartete. Aus Gewohnheit schob sie die Hände so ineinander, dass sie, hätte sie welche getragen, ihre Finger tiefer in die Handschuhe geschoben hätte. Es fühlte sich zwar noch so an, als würde sie welche tragen, aber dem war ja nicht mehr so. Als sie sich dessen bewusst wurde, war sie gerade noch einmal froh um das MakeUp, denn sie spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. Etwas unsicher sah sie zwischen den anderen hin und her. Tara hatte sie noch nie ohne Handschuhe gesehen. Aleron könnte die Fummelei sicher nachvollziehen. Dann fiel ihr Blick auf Lateef und sie legte fragend den Kopf schief.

"Hi Lateef.Schön, dich zu sehen."

Begrüsste sie ihren Kollegen und fragte sich gleichzeitig, ob er zufällig hier sass oder nicht. Sie hatte nichts gegen Lateef. Er machte einfach seinen Job und hatte Humor, was ihn sympathisch machte. Aber dass er hier war, warf Fragen auf.Hatte man sie ersetzt? Hatte Parr das Blatt doch noch gegen sie gewandt? Verwirrung, Furcht und Wut kämpften um die Vorherrschaft, wenn sie an Parr dachte. Dieser Schlange traute sie inzwischen alles zu. Vielleicht wär es besser gewesen, erstmal die Dienst-Nachrichten zu lesen,bevor sie ihre Jedi suchen ging. Aber irgendwie hatte sie sich auch verpflichtete gefühlt, sich zuerst bei den beiden zurück zu melden. Gut, wenn es Änderungen in der Zuteilung gab, würde man ihr das wahrscheinlich gleich sagen. Das war der Punkt, vor dem sie sich fürchtete. Sie mochte Aleron und Tara und fände es sehr schade, wenn sie nicht mehr mit ihnen zusammenarbeiten dürfte. Aber wie immer wandelte sich ihre Furcht nur Sekunden später in Ehrgeiz um. Wenn sie einen anderen Befehl bekommen hatte, würde sie einspruch erheben. Das hier war ihr Platz und sie würde ihn verteidigen. Jetzt erst recht, wo es endlich bergauf ging. Sie hatte sich einmal mit Parr angelegt. Sie würde es wieder tun. Punkt.

Coruscant- Jedi-Tempel- Kantine- mit Aleron, Tara, Lateef ( NPC) und vielen anderen Tempel-Bewohnern
 
Coruscant | Jeditempel - Kantine | Aleron Blackthorne, Tara, Lateef , Fabienne andere Kantinenbesucher, Kantinenpersonal

Tara hörte Alerons Worte aufmerksam zu, ihre Augen auf ihn gerichtet, während er sprach. Sie nickte langsam, seine wohlüberlegten Antworten schätzend. Es war beruhigend zu sehen, wie er trotz der Herausforderungen der letzten Tage klare Gedanken fassen konnte und sich seiner Grenzen bewusst war. Seine Entschlossenheit und sein Verantwortungsbewusstsein waren deutlich spürbar, und sie wusste, dass er seine eigenen Fähigkeiten gut einzuschätzen wusste. Seine Antwort fühlte sich richtig an. Aufrichtig, ehrlich. Das war immerhin eine wichtige Basis zwischen Meister und Schüler.

„Das klingt vernünftig.“

Antwortete sie schließlich mit einem kleinen Lächeln.

„Es ist wichtig, dass du auf deinen Körper hörst und wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass du weiter genesen kannst, ohne dich zu überfordern. Wenn du das Gefühl hast, dass es dir gut genug geht, dann vertraue ich darauf. Trotzdem sollten wir weiterhin darauf achten, regelmäßig Pausen einzulegen und die Heiltrance zu nutzen, um deinen Genesungsprozess zu unterstützen.“

Sie war froh, dass sie sich darauf verständigen konnten und fühlte sich besser bei dem Gedanken, dass Aleron während der Reise weiterhin die Möglichkeit haben würde, sich zu erholen.

Tara wollte gerade die Unterhaltung auf ein anderes Thema lenken, als plötzlich eine vertraute Gestalt auftauchte.
Fabienne gesellte sich überraschend zu ihnen, und Tara strahlte sofort vor Freude. Ihre Anwesenheit war unerwartet, aber willkommen, und Tara erhob sich leicht von ihrem Platz, um sie herzlich zu begrüßen.

Fabienne! Was für eine angenehme Überraschung!“

Sagte sie mit einem breiten Lächeln.

„Wie geht es dir? Wir haben dich schon eine Weile nicht mehr gesehen.“

Es war eine seltene Gelegenheit, Fabienne hier anzutreffen, und Tara konnte die Freude in ihrer Stimme nicht verbergen. Sie deutete auf einen freien Platz am Tisch und lud sie ein, sich zu setzen.

„Komm, setz dich zu uns! Wir haben gerade über unsere bevorstehende Mission gesprochen. Es wäre schön, wenn du uns Gesellschaft leisten würdest.“

Tara war gespannt darauf zu hören, was
Fabienne in letzter Zeit erlebt hatte, und freute sich auf den Austausch. Es war immer eine Bereicherung, ihre Perspektive zu hören, und ihre Anwesenheit würde die Runde sicherlich beleben.

“Du warst ja ziemlich eingespannt! Hat sich bei dir einiges klären können? ich habe gehört, es gab Probleme.”

Fragte Tara vorsichtig nach, während sie an ihrem Getränk nippte.


Coruscant | Jeditempel - Kantine | Aleron Blackthorne, Tara, Lateef , Fabienne andere Kantinenbesucher, Kantinenpersonal
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Arrestzellen- umgebaute alte Quartiere weit unten – mit Riuen, Daemon, Kayn, Marrev, Jeg, Elise und Ossus Rangers

Daemon hob den Kopf, als die Tür seiner Zelle sich mit einem zischenden Geräusch öffnete. Sein Blick verfinsterte sich, als er die Jedi (
Elise) sah, die mit kühler Entschlossenheit voranging. Ihr gefolgt von zwei oder mehr weiteren Jedi, die stumm und aufmerksam den Raum betraten. Daemon hatte sich auf das schmale Bett gesetzt, seine Handgelenke noch immer von Macht-dämpfenden Fesseln vor dem Bauch umschlossen. Der bittere Geschmack der Entzugserscheinungen lag ihm schwer auf der Zunge, seine Augen funkelten vor Wut und Verachtung.

Als die Jedi näher trat, bemerkte er das Glas Wasser und den Vital-Riegel in ihrer Hand. Ein kaltes Lachen entwich seinen Lippen, das mehr wie ein höhnisches Knurren klang.


"Das ist also euer Plan?"

Spottete er und spuckte fast die Worte aus.

"Wasser? Ein jämmerlicher Riegel? Was kommt als Nächstes? Ein Märchen vor dem Schlafengehen?"

Seine Stimme wurde rauer, die Gier nach Alkohol brannte in seiner Kehle.

"Ihr möchtet mich mit Wasser abspeisen, während ich hier elendig verrecke? Habt ihr keine Ahnung, wie sehr es mich nach etwas Anständigem verlangt? Ein Schluck Alkohol, Jedi, das ist alles, was ich will. Oder seid ihr zu tugendhaft, um zu verstehen, was es heißt, echte Bedürfnisse zu haben?"

Er lehnte sich vor, die Muskeln in seinen Armen angespannt, auch wenn die Fesseln ihm jede Möglichkeit zur Flucht nahmen.

"Ihr seid doch nichts weiter als scheinheilige Heuchler, die sich hinter ihren lächerlichen Prinzipien verstecken. Denkt ihr, ein bisschen Wasser wird meine Zunge lockern? Ich sage es euch, ihr kriegt von mir gar nichts – keinen Funken Information, keine Geständnisse. Nicht, solange man mich ordentlich behandelt und mir vernünftigen Speis und Trank reicht!”

Daemon lachte bitter, sein Blick fixierte die Anwesenden (
Elise, Riuen, Jeg und alle die dahinter stehen) mit purer Verachtung.

"Ihr nennt euch Jedi, aber seid keinen Deut besser als die Sith, die ihr so sehr verachtet. Ihr spielt nur die Guten in euren albernen Roben, während ihr Wesen wie mich ohne einen zweiten Gedanken verrotten lasst. Wo ist eure sogenannte Barmherzigkeit jetzt?"

Er spuckte auf den Boden vor sich, seine Augen glitzerten vor Hass.

"Steckt euch euer Wasser sonst wohin. Solange ich nicht einen Tropfen Alkohol bekomme, bleibt mein Mund geschlossen, und ihr könnt vergessen, dass ich auch nur ein Wort von mir gebe. Das wollt ihr doch, nicht wahr?! Warum seid ihr sonst alle hier?! Ihr habt Angst vor mir oder warum kommt ihr gleich mit einer ganzen Legion zu mir?

Daemon lachte hässlich und sah die Anwesenden abschätzig an.

Coruscant – Jedi-Tempel, Arrestzellen- umgebaute alte Quartiere weit unten – mit Riuen, Daemon, Kayn, Marrev, Jeg, Elise und Ossus Rangers
 
Coruscant | Jeditempel - Kantine | Aleron Blackthorne, Tara Li, Lateef Ayaji, andere Kantinenbesucher, Kantinenpersonal

Tara akzeptierte Alerons Antwort und er erwischte sich dabei erleichtert auszuatmen, nachdem er gar nicht gemerkt hatte, wie er gespannt den Atem angehalten hatte. Doch sie würden auf Mission gehen und seine Ausbildung auf dem Weg nach Aurea fortsetzen. Das war alles, was zählte. Er freute sich schon darauf, die Heiltrance noch einmal zu durchlaufen und hoffte, dass Tara ihm bald erlauben würde, sie eigenständig zu starten und zu beenden. Mit etwas Übung glaubte der Morellianer, damit seinen allgemeinen Schlafbedarf reduzieren zu können, was wiederum mehr Zeit für andere Übungen freimachen würde. Der Gedanke, so seine sonstigen Studien ausweiten zu können, gefiel Aleron gar sehr.

Und dann ging für Aleron die Sonne auf, als sich Fabienne zu ihnen gesellte. Freudig erwiderte Morellianer ihr Lächeln und verstand erst jetzt, wie sehr er sie vermisst hatte. Gut sah sie aus, auch wenn ihm nicht entging, dass sie untypischerweise Schminke aufgelegt zu haben schien. Aber sie hatte den Rollkragen heute zu Hause gelassen und ließ auch die sonst üblichen Handschuhe vermissen. Stattdessen präsentierte sie eine wunderbar glatte Babyhaut an Händen und Hals, die Aleron verriet, dass die Operation scheinbar mehr als erfolgreich verlaufen war. Fabienne nur schien sich daran noch nicht gewöhnt zu haben, wenn man bedachte, wie sie sich intuitiv an den Fingern zupfte, als wollte sie ihre Handschuhe richten.

„Willkommen zurück Fabienne. Ich hoffe, du hast deine kleine Auszeit ausgiebig genossen, denn auf uns wartet viel Arbeit.“

Dann kam Fabienne direkt auf Alerons nicht zu übersehende Armschlinge zu sprechen.

„Ach das? Tara und ich haben den Schwertkampf auf einem der Balkone der Türme über dem Tempel geübt und...nun...dabei bin ich irgendwie aus Versehen über das Geländer gesprungen. Und naja, nach dem Sturz...also beim Abrollen auf dem Tempeldach...habe ich mir irgendwie die Schulter ausgekugelt und ein paar Rippen angeknackst und andere Knochen geprellt.“

Dabei zuckte Aleron unvermittelt mit den Schultern, was er dann auch direkt bereute, da die gezerrten Muskeln der wieder eingekugelten Schulter dagegen vehement protestierten. Dann winkte er ab und versuchte er direkt vom Thema abzulenken.

„Aber erzähl doch mal, bist du uns wieder zugeteilt oder wieder frei? Wir verlassen morgen nämlich Coruscant für Ermittlungen. Es geht in den corellianischen Sektor. Komm doch mit uns, der Luftwechsel tut uns sicher allen gut. Also wenn Tara nichts dagegen hat?“

Er hoffte wirklich, dass Fabienne sie begleiten würde.

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Coruscant - Jedi-Tempel – Krankenstation – Riuen


Elise tat, was der Chiss hatte tun wollen. Sie umarmte ihn. Wenn diese Geste auch nur kurz andauerte und von außen betrachtet wirken musste, als sei sie absolut professionell, spürte Riuen etwas, das es absolut nicht war. Was ein Glück, dass er vor Bastion und Kast gelernt hatte, seine Gefühle zu verschleiern. Die Umarmung von Elise war so kurz, dass kein Kampf aufkommen konnte, sie länger festzuhalten, oder gleich wieder wegzuschubsen. Nur ein dumpfes Echo blieb. Ein Wunsch, ja, nein, eine Sehnsucht, und das war … Tja. Riuen hatte noch nie – noch nie in seinem gesamten Leben – einen Hehl daraus gemacht, wenn er etwas für jemanden empfand. Angebrachte, unangebrachte Gefühle? Drauf geschissen. Was man spürte, war immer okay. Ein einfaches Credo. Wer hätte gedacht, dass sich das je ändern könnte. Der blaue Hüne jedenfalls nicht. Seine vergebene Meisterin trat dann noch einmal näher an ihn heran, um zu erklären, dass er besser aussah, als erwartet.


„Das Bacta? Nein, ist mein Wesen, das gute Arbeit leistet“, kam leise neckend zurück, denn ganz konnte der Chiss es einfach nicht lassen. Was Elise selbst betraf, wusste er nicht genau, was er erwartet hatte. Sie wirkte wie eh und je. Nach außen hin stark, aber den Kopf vermutlich voller Gedanken. Und ihr Körper? Sie hatte sicher ein Dutzend Blessuren abbekommen, auch wenn davon so erst mal nichts mehr sichtbar war. Was sie dann über die beiden Gefangenen sagte, wunderte Riuen allerdings doch. Sie sahen mitgenommen aus. Klang fast so, als hätte Elise Mitleid mit ihnen, und das war etwas, was die Blauhaut beim besten Willen nicht verstehen konnte.

„Sie wurden ja auch mitgenommen, klang daher beinahe eine Nuance grimmig. Was sie hingegen auf Kast bewiesen hatten, war nichts, gar nichts. „Die Macht ist leider nicht nur für unsereins ein starker Verbündeter.“ Sicher, er würde niemanden unterschätzen, allerdings war Riuen auch nicht bereit, irgendwelche Idioten für besonders zäh zu halten, nur weil es ihnen gelungen war, zu überleben. Das erforderte manchmal einfach nur Glück – und vermutlich wäre mindestens einer von ihnen auf Kast verreckt, hätten die Jedi sie nicht gerettet. Du glaubst doch nicht wirklich, dass einer von ihnen die Wahrheit sagen wird, oder? Ein Gespräch mit ihnen würde auf verhöhnende Worte und Schwachsinn hinauslaufen. Fragen hatte Riuen auch, ja. Aber sicherlich nicht dahergelaufene Adepten, die nichts außer Mordlust im Gepäck hatten. Selbst wenn am Ende einer von ihnen herumheulen sollte, wie schrecklich seine Vergangenheit war, Riuen hatte sein Urteil bereits gefällt. Spätestens das Virus hätte jeden, der noch ein Fitzelchen Herz und Anstand in sich trug, zum Umdenken bringen müssen. Riuen war egal, was diese Kerle vielleicht erlebt hatten. Nichts – gar nichts, gab ihnen das Recht dazu, anderen Ähnliches erleiden zu lassen. Das konnte ein spannendes Verhör werden, erst recht, wenn der Blaue diesen Xiu beobachtete, der anscheinend etwas in Elise auslöste, das Riuen nur schlecht benennen konnte.

Daemon würden sie also zuerst verhören. Seine Meisterin betrat die Zelle zuerst, gefolgt von Riuen und den anderen. Ah, Blondie war also Daemon, und natürlich tat das Bürschlein genau das, wovon auszugehen gewesen war. Er wetterte, zeterte, höhnte und spuckte. Riuen wartete ab, bis der Kerl, der ihn hatte töten wollen, die Fresse hielt.

„Für jemanden, der kein Wort sagen wollte, hast du schon einen halben Roman gefüllt“, kommentierte Riuen süffisant und sah Daemon an. Wasser und Riegel wollte er also nicht, und Jedi waren wahrscheinlich zu tugendhaft, um Bedürfnisse zu stillen? Gut.
Riuen griff zu Elise hinüber, nach dem Vitalriegel, öffnete ihn und biss hinein.

„War mir ein großes Bedürfnis, Daemon“, erklärte er zwischen zwei Bissen und trat näher an die Zellentür. Wir können dieses Spielchen jetzt endlos weiterführen. Verspotten, verhöhnen, provozieren. Oder wir sparen uns diesen ganzen Kokolores.“ Daemon würde weder reden, wenn er Alkohol bekam, noch wenn man ihm ein Zehn-Gang-Menü auftischte. In seinem ganzen Gehabe hatte sein Gegenüber ohnehin schon ein Geständnis abgelegt. Zu oft war das Wort Alkohol gefallen.
„Ich bin eigentlich hier, um dir das Bedürfnis nach Alkohol auszureden, denn der lässt dich viel eher verrotten, als einer von uns.“ Hätte er vielleicht lieber erst den anderen den Vortritt lassen sollen? Vielleicht. Egal.


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Coruscant – Jedi-Tempel, zu Arrestzellen umgebaute alte Quartiere weit unten – mit Riuen, Daemon, Kayn, Marrev, Jeg und Ossus Rangers

Elise hörte Daemons wütenden Ausbruch mit ruhiger, beinahe übertrieben gleichgültiger Miene an. Sie ließ ihn ausreden, ohne ihn zu unterbrechen. Die Ritterin hatte schon jetzt keine Motivation mehr auf die übliche Verhandlungstaktik. Du gibst mir was, ich geb dir was. Obwohl sie das inuitiv hätte erledigen können. Ihr fielen dutzende Triggerpunkte ein, die den Sith-Schüler hätten aufhorchen lassen können. Doch sie ließ es. Ließ den blonden Sith sie beschimpfen. 'Natürlich würden sie keine Wahrheiten aus diesem wütenden Typen da herausbekommen.'

Als er redete, trat sie einen Schritt näher mit dem Abendessen. Doch noch bevor die Jedi irgendwie reagieren konnte beschloss ihr Schüler kurzerhand das Zepter zu übernehmen. Das würde wohl jegliche Verhandlungstaktik über den Haufen werfen, und das tat es auch. Sie maskierte den leichten Ärger, dass Riuen in die offensichtliche Provokation einstieg und ließ ihn gewähren. Uneinigkeit in so einer Situation zu zeigen, wäre wohl der logische nächste Fehler gewesen. Innerlich stimmte sie ihm zu. Und obwohl die Geste, den Gefangenen um sein Essen zu bringen doch recht extrem wirkte, so war sie nüchtern betrachter auch logisch, nämlich in der Konsequenz. Xiu blendete sie in der Diskussion tatsächlich vollkommen aus. Dieser war, so nahm sie diffus war, mit verschränkten Armen an die Tür zurückgetreten und hielt sich bedeckt.

"Jeder scheint sich hier hinter lächerlichen Prinzipien zu verstecken, Daemon." stieg sie dann ein und ließ die Worte von Riuen stehen, während er genüsslich süffisant Bissen für Bissen von Daemons Essen zu sich nahm und sich der Tür näherte. Offenbar wollte er es kurz machen. Den Gefallen konnte er ihm noch nicht tun. "Die einen hinter ihrer Verblendung, die einen hinter ihrem Wahn." sie schleuderte ihm ihre Meinung nüchtern entgegen und würgte damit jede weiter gut einstudierte Hassbotschaft ab. "Was du von uns hältst ist bedeutungslos. Falls wir den Eindruck hinterlassen haben, dich zu umgarnen oder dir zweifelhafte Angebote zu machen kann ich dich beruhigen. Niemand hat dich aus Güte oder Nächstenliebe aufgelesen, oder weil wir erkannt haben was für eine gute Seele in dir steckt, sondern weil du eventuell - doppelt unterstrichen - einen Wert für uns haben könntest." sie kam mit der Wahrheit um die Ecke, nun da dass Porzellan bereits zerbrochen im Raum lag. "Die Reste deines Meister werden gerade irgendwo an einem geheimen Ort zusammengepuzzled, dem anderen kleinen Elend da im Nebenraum ist noch nicht mal eingefallen wieder aufzuwachen. Wir befinden uns am abgelegensten Ort des Tempels, unter so viel Dura-Stahl-Beton, dass ich nicht mal eine Ahnung habe wie tief." Führte sie die Lage aus. "So viel also zur Angst."

Elise räusperte sich und steckte ihre Hände in die Hostentaschen. "Ich habe es schon Zoey gesagt und ich sage es auch dir. Du wischst deine Bilderbuchansichten besser beiseite, denn du kannst hier niemanden erwarten, der dir den Kodex rezitiert." Sie atmete schwer ein und aus. "Also, kommen wir zur Sache. Sag uns was du weißt, biete uns etwas an."

Riet sie dem blonden Adepten.

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Daemon saß mit verschränkten Armen auf dem schmalen Bett in seiner Zelle, sein Blick brannte voller Zorn und Verachtung. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt, die Fäuste so fest geballt, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Die Umstände, die Enge, die Jedi – alles daran war widerlich. Doch nichts war widerlicher, als zuzusehen, wie der verdammte
Chiss genüsslich an seinem Riegel kaute. Stück für Stück verschwand das kleine, fade Stück Nahrung in dessen Mund, und Daemon spürte, wie seine Selbstbeherrschung Stück für Stück untergraben wurde. Ein scharfer Schmerz stach durch seinen Kopf, und der Schweiß auf seiner Stirn wurde immer deutlicher. Er hasste das. Er hasste sie. Diese Jedi, diese eingebildeten Bastarde, die glaubten, sie hätten die Kontrolle über alles – sogar über ihn.

„Ihr habt ja echt einen an der Waffel!“

Fauchte er schließlich, und seine Stimme brach wie ein Gewitter aus ihm hervor.

„Denkt ihr ernsthaft, ich würde plötzlich singen wie ein verdammter Lothvogel, nur weil ihr mir meine mickrige Mahlzeit wegnascht?!“

Seine Worte waren scharf und mit giftiger Verachtung gespickt, während er den Chiss,
Riuen, mit brennendem Hass anstarrte.

„Oh, welch große Geste! Welch beeindruckende psychologische Taktik! Lass mich raten, blauer Jedi: Dein nächster Schachzug ist, mir das Wasser direkt aus der Flasche vor meiner Nase runterzukippen?“

Er lachte bitter, ein hohles, kaltes Geräusch, das in der engen Zelle widerhallte.

„Das ist so erbärmlich, dass es fast schon weh tut.“

Sein Blick wanderte dann zu
Elise, und der Zorn in seinen Augen verdichtete sich noch mehr.

„Und du… “

Zischte er.

„Stehst da und spuckst mir dieselben ausgelutschten Floskeln hin, die ich schon hundertmal gehört habe. ‘Niemand will dir was Gutes, wir wollen nur deinen Nutzen.’ Ja, ach was! Habt ihr gedacht, ich wäre so naiv, zu glauben, dass Jedi plötzlich die Gutmenschen spielen? Spare dir die Mühe, mir diesen pseudo-dunklen Ansatz aufzutischen, als wärst du die große, kalte Anführerin. Ich sehe doch, wie du ständig versuchst, so zu tun, als wärst du völlig unberührt von dem ganzen Mist hier. Aber weißt du was? Du bist nicht unberührt, Lady Jedi.“

Er stand auf, seine Stimme bebte jetzt fast vor Zorn.

„Du bist genauso gefangen wie ich. Gefangen in deinen Prinzipien, deinen Regeln, deinen lächerlichen kleinen Spielen, die du dir ausdenkst, um dich irgendwie über Wasser zu halten. Ihr seid beide Witzfiguren!“

Seine Hände zitterten leicht, während er sich über die Stirn wischte, wo Schweiß in kleinen Tropfen perlte. Es war nicht nur der Zorn, der ihn so zittern ließ – es war der verdammte Entzug. Seine Gedanken waren wirr, sein Mund trocken, seine Kehle kratzig. Er fühlte sich, als würde er gleich in Flammen aufgehen, so heiß war ihm. Doch er biss die Zähne zusammen und zwang sich, den Anflug von Schwäche zu unterdrücken. Er würde nicht vor diesen beiden Jedi zusammenbrechen. Nein, niemals. Aber das Verlangen nach einem Tropfen Alkohol war unerbittlich. Es brannte in ihm wie ein loderndes Feuer, das seine Geduld fast völlig verschlang.

„Ihr wollt also, dass ich rede? Großartig!“

Rief er schließlich, seine Stimme voller Sarkasmus und Bitterkeit.

„Dann macht mir ein verdammtes Angebot! Ich habe keinen Grund, euch auch nur ein Wort zu sagen, solange ihr mich so behandelt, als wäre ich nichts weiter als Dreck unter euren Nägeln! Ihr glaubt, ich sage euch einfach so, was ihr hören wollt? Ohne Gegenleistung? Ohne...“

Er atmete schwer ein und aus, versuchte, sich zu sammeln, doch seine Beherrschung glitt ihm erneut aus den Fingern.

„Ihr haltet mich für einen Idioten, oder?“

Er starrte
Elise direkt an, seine Augen funkelten vor Wut.

„Hört zu, Jedi. Ich sage euch gar nichts, bevor ich nicht wenigstens einen ordentlichen Tropfen bekomme. Keinen von euren Bacta-Mix-Getränken, keinen lächerlichen Kräutertee. Nein, ich will was Echtes. Eine Flasche Corellianischen Whiskey wäre nett, aber hey, ich bin ja bescheiden. Ein einfacher Schluck reicht mir auch schon. Und dann – DANN– überlege ich mir, ob ich überhaupt Bock habe, mit euch zu reden.“

Daemon nahm einen Schritt zurück und verschränkte die Arme wieder vor der Brust, sein Atem ging stoßweise, sein Körper war angespannt wie eine gespannte Bogensehne.
Sein Blick wurde schärfer, seine Stimme leiser, aber mit einem gefährlich schneidenden Unterton.


„Ihr wollt wissen, was ich weiß? Fragt doch mal präzise, anstatt hier rumzueiern mit eurem Gelaber. Was genau wollt ihr hören, hm? Was glaubt ihr, dass ich weiß, das euch so brennend interessiert? Und vor allem, was glaubt ihr, dass ich dafür bekomme? Denn ich sage euch eines, Jedi: NICHTS kommt umsonst.“

Sein Körper zitterte leicht, und er lehnte sich gegen die Wand, versuchte, sich abzukühlen, den heißen, fiebrigen Entzug in Schach zu halten. Doch die Wut, die Abscheu, das Gefühl, ausgeliefert zu sein, ließen ihn nicht los.

„Also? Wollt ihr endlich zur Sache kommen, oder wollt ihr mich weiter mit eurem scheinheiligen Jedi-Mist zutexten?“



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Versteckten sie sich wirklich alle hinter lächerlichen Prinzipien? Riuen musste gar nicht zweimal überlegen, um diese Frage zu beantworten. Nein, er versteckte sich hinter gar nichts, schon gar nicht hinter irgendwelchen dämlichen Regeln. Daemon hätte er auf Kast gelassen, genau wie jeden anderen Kerl, dessen Hass so spürbar war wie hier. Seit sie Blondie das erste Mal begegnet waren, hatte er nichts, aber auch gar nichts anderes vor, als zu vernichten. Mit gefesselten Händen in der Zelle hatte sich dieser Umstand natürlich nicht geändert. Bloß konnten weder Blicke noch sein großes Maul töten. Schade, aber auch.

Da spie der nette Möchtegern-Sith weiter Gift und Galle und wirkte wie ein kleines Kind, das mitten in der Trotzphase war. Erbärmlich, Witzfiguren, scheinheilig. Ganz schön große Klappe für jemanden, der im Knast saß und den niemand daraus befreien würde, vor allem nicht, da sein Meister nicht einmal mehr Kraft hatte, einen Strohhalm vom Boden aufzuheben.


„Du spielst nicht so oft Schach“, stellte der Chiss sehr sachlich fest, als er den letzten Happen des Riegels gegessen hatte. „Wäre eher passend, dir das Wasser ins Gesicht zu kippen, um dein Temperament ein bisschen abzukühlen.“ Nicht, dass der Schluck dafür gereicht hätte. Aber für solche Spitzfindigkeiten war Blondie sicher nicht offen, schon gar nicht, wo er ein ziemlich offensichtliches Problem hatte. Schweiß auf der Stirn, äußerste Anspannung, das Verlangen nach Alkohol, das er schon wieder äußerte. Dass die Sith Suchties aufnahmen, ließ ziemlich tief blicken.

„Ich halte dich für einen Mistkerl und für einen Idioten. Eher für einen Vollidioten, wenn du es genau wissen willst.“ Noch immer klang Riuen sachlich, als störte ihn all das hier nicht im Geringsten. Ein kleiner Plausch zwischen Fremden, mehr nicht. Kurz ließ die Blauhaut seine Worte wirken, erst dann veränderte er seine Körperhaltung, trat noch näher an die Zelle und sah seinem Gegenüber direkt in die Augen.

„Für jemanden, der kurz davorsteht, einen kalten Entzug zu machen, nimmst du das Maul ganz schön voll. Sparen wir mal aus, dass du mich angeschossen und versucht hast, mich zu töten. Deine Position hier ist denkbar schwierig, das wird hoffentlich auch noch bei dir ankommen. Hass und Sucht machen das nicht so einfach“, hob Riuen die Hände,schon klar.“ Daemon war nicht einmal mehr in der Lage, sein Zittern zu unterdrücken. Er saß damit eindeutig schon zu lange auf dem Trockenen. Dass das seine Aggressivität weiter anstachelte, war logisch, auch wenn der Chiss überzeugt war, dass der Kerl auch so ein Problem damit hatte.

„Niemand will dich zutexten. Du hast die Gelegenheit, uns ein paar Informationen zu geben. Was deinen Körper juckt, ist die Tatsache, dass du Alkohol brauchst. Immerhin, mit Whiskey triffst du meinen Geschmack, auch wenn ich den cheedoainischen lieber mag. Daher Vorschlag, von Liebhaber zu Liebhaber: Sag uns etwas über Sturn, das Virus, oder über Kast, falls du überhaupt etwas weißt und du bekommst mehr, als das hier", was ihn zum Wasserglas blicken ließ., welches Elise noch immer hatte. „Wird nicht mehr so lange dauern, bis du freundlicher um Alkohol bitten wirst und auf einen kalten Entzug hast du sicher keinen Bock. Und ja, sieh es als Drohung. Du befindest dich in der denkbar schlechteren Verhandlungsposition.“

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