Darth Draconis
Ego sum Omega
Coruscant - Imperial City - Uscru District - Galaxies Oper - Darth Draconis und Danaris Zulon in eigener Loge, hochkarätige und reiche Gäste des Gouverneurs
Mit einem Nicken akzeptierte er die Worte des Chiss als dieser nichts weiter entgegnete. Es war eine Theorie die Außenstehenden logisch erscheinen würde. Soweit so gut. Die Macht des Chiss wurde vielfach überwertet. Er war ein pulsierender Stern in der Macht, zweifelsohne, doch seine Strahlkraft reichte spätestens nach dem Sith Bürgerkrieg nicht mehr über die eigenen Grenzen hinaus. Der Noghri hätte ihn niemals am Leben gelassen wenn er noch eine irgendwie geartete Bedrohung darstellen würde.
“Allegious sieht in ihm alles andere als ein Werkzeug. Es ist viel grausamer. Er schenkt ihm nicht die Erlösung durch den Tod. Er lässt ihn langsam ausbluten. Menari muss mit ansehen wie sein Andenken, sein Schaffen und seine Werke für die Ewigkeit zerstört werden. Die Ash'rak, Menaris Jedi Jägerabteilung – ausgelöscht. Soweit ich weiß leben nur noch zwei Anhänger dieser Einheit.“
Einen kurzen, eigentlich unscheinbaren Moment hielt der Sith inne bevor er weitersprach.
“Seine Heimat hat ihn den Titel des Overlords aberkannt. Er ist geächtet und an das Wohlwollen des Noghri gekettet. Das ist Gnade in den Augen der Öffentlichkeit. In Wahrheit lässt ihn der Imperator tausend Tode sterben.“
Ob es nun Bewunderung oder Verabscheuung war die hier in der Stimme des Sith Lords lag, der Unterschied war diffus. Einen Moment lang sah der Sith ins Leere, bevor er seinen Schüler wieder direkt ansah.
“Was deine Rasse betrifft, stellt sie für den Imperator keine Gefahr dar. Der Overlord wurde beseitigt, es gab keinen Grund das Chiss Imperium dem Erdboden gleichzumachen. Die Chiss könnten irgendwann ihm eher nochmal nützlich sein. Realpolitik in seiner reinsten Form, du musst immer bereit sein dich anzupassen und weiterzuentwickeln.“
Er erinnerte sich an den Jedi den er einst foltern durfte, erinnerte sich an dessen Verbissenheit auf keinem Fall der hellen Seite abzuschwören und der dunklen Seite sich anzubieten. Die Verblendung der Jedi konnte für jeden Sith eine Inspiration sein, wie man niemals werden dürfte. Er war lieber gestorben als sich das Leben durch noch größere Macht zu verdienen. Welch schwächliche Sicht der Dinge.
“Wahrscheinlich erscheint es dir unlogisch so zu denken. Wie soll man überzeugt sein und seinen Willen gegen den der anderen durchsetzen, wenn man gleichzeitig auch die sonst so verhasste Gnade zeigen könnte? Die Antwort liegt in der Situation. Du musst erkennen wann die Dominanz des anderen gebrochen ist und wann diese Dominanz deinen eigenen Willen brechen könnte. Bevor du brichst, ziehe dich lieber zurück und wachse im Schatten. Sei immer dazu bereit, zu überleben. Um jeden Preis. Die Chance Rache zu nehmen, wird es nämlich immer geben.“
Die Macht kannte viele Gesichter, Stärkere sowie Schwächere, Offensichtliche und Versteckte. Verschiedene Ansichten über ihren Charakter lassen einen fast denken sie hätte so etwas wie ein Bewusstsein, vielleicht gar einen Willen. Es wäre sogar anzunehmen, sie hätte verschiedene Gemütszustände. Man kann zwar behaupten die Macht habe keine dunkle oder helle Seite, doch jeder der in der Lage ist sie zu nutzen besitzt eine. Sie richtig zu nutzen, ist der Schlüssel zu allem.
“Sieh dir den Kampf gegen die Jedi an. Ein Jahrtausende alter Konflikt. Denkst du ihre Auslöschung würde den Sith einen Sieg bringen? Sie würden im selben Moment noch übereinander herfallen und sich gegenseitig zerfleischen. Keine Jedi, keine Sith. Das wäre ein Gleichgewicht der Macht.“
Der Sith lachte erneut auf, ein verhaltenes, kurzes Lachen. Sein Blick wurde wieder ernst.
“Was ich dir damit sagen will ist, dass die natürliche Ordnung immer im Gleichgewicht ist. Tag und Nacht, Leben und Tod, Licht und Dunkelheit. Jedes Paar repräsentiert eine andere Art von Balance. Als ein Teil der natürlichen Ordnung folgt die Macht denselben Regeln. Die helle Seite stellt Wissen, Frieden und Gelassenheit dar. Die dunkle Seite stellt Furcht, Zorn, Hass und Aggression dar. Beide Seiten existieren gleichzeitig, aber nicht immer im Gleichgewicht. Manchmal hat die helle Seite die Vorherrschaft; manchmal herrscht die dunkle Seite. Wenn einer der beiden Seiten zu sehr an Macht gewinnt, resultieren daraus neue Konflikte, und im Konflikt floriert die dunkle Seite.“
Draconis lies die Worte auf seinen Schüler wirken, während er dem Theaterstück wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. Die Geschichte wurde immer tragischer, der Konflikt spitzte sich zu. Bald würde er seinen Zenit erreicht haben. Sein Blick glitt wieder zu dem jungen Chiss den er seinen eigenen Gedanken überlassen hatte.
“Die Jedi waren beinahe ausgelöscht, die Republik am Boden. Dann jedoch bewahrt der Sith Krieg der die Thronfolgefrage beantworten soll die helle Seite vor ihrer Auslöschung. Purer Zufall?“
Mit einem wissenden Lächeln verabschiedete sich erneut der Sith in die Stille. Danaris sollte das Muster erkennen. Nichts ist wie es scheint, in einer Welt die einem alle Möglichkeiten bietet zu tun was man will, ohne dass man zwingend zur Rechenschaft gezogen wird, wenn man über genügend Selbsterhaltungstriebe verfügt.
“Gibt es noch etwas, was du wissen willst mein Schüler?“
Seine Worte verebbten im lauten Klang der Musik und gesprochenen Worte hapanischer Schönheiten. Die Szenerie war eindrucksvoll und pompös zugleich. Eine Zurschaustellung der Möglichkeiten die das Opernhaus bot. Er spürte die Faszination die in der Macht sich wiederspiegelte.
Coruscant - Imperial City - Uscru District - Galaxies Oper - Darth Draconis und Danaris Zulon in eigener Loge, hochkarätige und reiche Gäste des Gouverneurs