Crado
machtsensitiver Cathar mit Hang zur hellen Seite
[ Coruscant-System | Coruscant | nahe der Planetenoberfläche | Unterschlupf | Büro | mit Noomi, Tokko the Boss und dessen Leibwächter (Barabel) ]
Ein kleiner schummriger Raum, der trotz allem voller glitzernder Reichtümer war – das war Tokkos „Büro“. Begleitet von einem erleichternden Seufzen ließ sich der schmierige Toydarianer auf einem altertümlichen Thron nieder. Jedoch konnte man durch die schlechten Lichtverhältnisse nur äußerst schwer die kunstvollen Schnitzereien erkennen, die auf dem ziemlich alten Möbelstück hinterlassen waren. Im Gegensatz dazu erkannte man das breite Grinsen, das der Unterweltboss aufgesetzt hatte, umso besser. Zwar besaß Tokkos bekannte Spezies einen hässlichen Rüssel im Gesicht, doch dieser konnte auch nicht an allen Stellen gleichzeitig sein. Somit musste man diese Fratze ertragen – ganz egal ob man wollte oder nicht.
Knurrend baute sich hinter dem dickbäuchigen Kriminellen der schuppige Barabel auf. Im dumpfen Licht konnte selbst ein Nachtblinder dessen spitzen Zähne funkeln sehen. Der kräftige Leibwächter schien in jedem Moment furchteinflößend zu sein, denn selbst Crados Instinkte warnten ihn. Allein durch seine Zugehörigkeit zu den intelligenten Katzenwesen in dieser recht bunten Galaxie, konnte sich der Jedi beherrschen. Er ließ weder seine Furcht noch seine Instinkte zum alleinigen Herrscher über seinen angespannten Körper werden. Stattdessen übte sich Crado in Geduld. Denn er hatte im Moment nicht nur die Verantwortung über sein eigenes Leben, sondern auch das seiner anwesenden Padawan, Noomi Jax. Laut schlug das Herz in seiner Brust.
„Nun, Herr Cathar...“, brach der Toydarianer das unheimliche Schweigen. „Was kann ich für Sie tun – oder besser: Sie für mich?“
Der Unterweltboss lachte schallend. Sein reptiloider Leibwächter stimmte zischend ein. Jedoch ließ sich der Cathar in diesem Fall nicht aus dem Konzept bringen. Immer mehr wirkte die Tablette, die er von dem Fremden (Brennan) erhalten hatte. Sie betäubte nicht nur die Schmerzen in der Schulter, sondern ebenso seinen Geist. Flüchtig sah er zu der Nautolanerin. Seit der Flucht aus der Halle war sie immer stiller geworden. Bloß in der Macht teilte sie ihrem Mentor manchmal diverse Eindrücke mit. Sie schien zur reinen Beobachterin geworden zu sein. 'Bei den Jedi ist sie noch relativ neu', rief sich das zotteligen Katzen erneut ins Gedächtnis. 'Ich war damals nicht anders.' Für Crado hatte sich der Zustand geändert. Am Anfang seiner Ausbildung war er der Beobachter gewesen, während sein Mentor, der menschliche Jedi-Ritter Mike Yu, das Wort führte – nun musste er diesen unbequemen Part übernehmen.
„Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Tokko“, entgegnete der ziemlich haarige Jedi-Ritter und fixierte mit den violetten Augen den grinsenden Todyarianer. „Wir benötigen Credits, jede Menge Credits.“
„Oh, Geld ist immer interessant“, reagierte der Unterweltboss amüsiert und lehnte sich ein bisschen nach vorn. „Schließlich dreht sich alles um Geld. Nur können Sie die Konsequenzen tragen?“
Sofort lachte der Barbel, zeigte sämtliche Reißzähne und fokussierte die junge Nautolanerin. Erneut lag ein eisiger Hauch von blutiger Gefahr in der Luft. Crado bereitete sich auf einen Zweikampf vor – trotz der Schulterschmerzen. In der Macht schlangen sich seine Fühler um den Reptiloiden. Doch der schuppige Leibwächter hielt sich zurück, schien allein auf einen flüchtigen Befehl seitens Tokko zu warten. Instinktiv fauchte der Cathar. Seine violetten Katzenaugen funkelten in diesem ziemlich schummrigen Licht ebenfalls. Bloß der Jedi in ihm hielt ihn zurück. Für einen Augenblick dachte er an Mike Yu und Utopio, seinen zweiten Mentor. Unverzüglich kehrte der gewohnte Frieden in seine Fasern zurück. Er musste dieses Gespräch erfolgreich überstehen. Der Widerstand und die hiesigen Jedi zählten auf Noomi und ihn. Noch einen Tick lauter schlug das Herz.
„Nun das Geld ist nicht für uns...“, sprach der Cathar, nachdem er lautstark geschluckt hatte, weiter.
„Oho... ein Wohltätiger“, zischte der Barbel und sein spitzer Schwanz schwang durch die Luft. „Wie ehrenhaft.“
Crado holte tief Luft. Irgendwie musste er diesen einflussreichen Kriminellen überzeugen. So viele Leben stützten sich allein auf seinen Plan – und irgendwie stand ihm die Macht bei. Sein Blick fiel auf Tokko. Lässig hatte sich der Toydarianer zurück gelehnt und spielte nebenher recht gelangweilt mit einem goldenen Kelch. Unwillkürlich zuckten die Schnurrhaare des Carthar. Sollte er die Sache mit einem Paukenschlag aufklären oder etwas feinfühliger vorgehen? Durch seine paar Machtfühler nahm er die Ungeduld des Barabel wahr. Ihm blieb also nicht sehr viel Zeit. Unter seinem Poncho ruhte das Lichtschwert. Mithilfe der Macht konnte er die bekannteste Waffe der Jedi binnen weniger Sekunden ziehen und sich so im Notfall verteidigen. Doch war das nötig? Tod und Verderben waren keine Mittel, die ein Jedi in solchen Fällen einsetzen sollte. Er musterte noch einmal Tokko. Dann griff er nach seinem Poncho und hob diesen hoch.
„Wir sind Jedi“, sagte das struppige Katzenwesen gefasst. „Und momentan im Auftrag der Neuen Republik hier, um den hiesigen Widerstand gegen das Imperium zu unterstützen. Doch bei diesem ungleichen Kampf brauchen wir Ihre Hilfe. Allein können diese Freiheitskämpfer gegen das große Regime nicht bestehen.“
Schallend lachte Tokko, bevor er mit funkelnden Augen den Jedi fixierte. „Ach, deshalb wolltet ihr euren 'Freund' bei diesem Gespräch nicht dabei haben. … Nun, ich lasse euch beide schon seit einer ganzen Weile beobachten. Ihr habt in MEINEM Wettbüro aufgeräumt, dann die unwahrscheinliche, aber lukrative Wette gewonnen und einen meiner Geldwäscher gerettet! Glaubt ihr wirklich, ich habe bei euch mit 'normalen' Wesen gerechnet?“ Wieder ein lautes Lachen von seiner Seite. „Bloß die wirkliche Zugehörigkeit hat mich in diesem Fall überrascht...“
Unwillkürlich musste der Jedi-Ritter schlucken. Waren sie so auffällig gewesen? Unsicher erschien ihm in diesem Augenblick Noomi. In der Macht konnte der Cathar spüren wie sich seine Schülerin auf einen ernsten Zweikampf vorbereitete. Sofort breiteten sich all seine Machtsinne aus. Innerlich musste er mit dem betäubenden Effekt kämpfen, den die Tabletten hervorriefen. Jedoch schien das Katzenwesen die nötige Konzentration aufbringen zu können. Langsam vertrieb er den hellgrauen Nebel, der seinen Geist die ganze Zeit einzuhüllen drohte. Draußen konnte er bloß die recht dicken Gamorreaner spüren, die sich vor der geschlossenen Tür positioniert hatten. Die Macht schien den Jedi-Ritter in diesem Moment in Sicherheit zu wiegen. Nirgends konnte er eine Gefahr spüren. Er bekam seine Gefühle wieder unter Kontrolle.
„Nun, werter Jedi-Meister“, sprach der Unterweltboss nach einer künstlichen Pause weiter. „Meine Organisation könnte Ihre Hilfe gebrauchen. Im Gegenzug erhalten Sie, je nach Grad des Erfolges, eine gewisse Summe. Mit etwas Glück schaffen Sie sogar den riesigen Sprung zu illegalen Konten und etwas mehr. … Aber da hilft Ihnen ja ihre Macht...“
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