Darth Sting
Kreatur der Finsternis
[Coruscant | Imperial City | Luftraum | Sentinel-Landungsboot Sigma-943] Darth Draconis, Chiffith, Stormkommando-Einheit von Major Vreid und Piloten
Als Chiffith seine Frage stellte, schwieg Draconis zunächst eine Weile. Sein interessantes Mienenspiel war für den Lamproiden nicht zu deuten. Der Jünger wartete, wie bei jedem Wort das er an seinen Herrn richtete und bei jeder Tat die er in seiner Gegenwart beging, auf die Strafe, die ein Fehler womöglich nach sich ziehen konnte. Doch abermals blieb er hiervon verschont. Er kam zu dem Schluss, dass er offenbar irgend etwas richtig machte.
Nach einigen Augenblicken wandte der Darth sich ihm zu und antwortete. Chiffiths Aufgabe würde es sein, Kezia zu vergiften. Er sollte also direkt und unmittelbar an dem Kampf beteiligt werden. Doch er fragte sich, wie genau der Sith sich das vorstellte. Hatte er denn überhaupt keine Ahnung davon, wie Giftdrüsen funktionierten? Der Lamproid hatte vor wenigen Minuten beinahe alles, was ihm an Gift zur Verfügung gestanden hatte, in die Ratte gepumpt. Das Reservoir des Giftstachels an seinem Schwanzende war leer. Sein Speichel war zwar ebenfalls giftig, aber nicht so tödlich wie das Sekret des Stachels, und dieser war auch die primäre Waffe des Lamproid, nicht der Kopf mit den zangenartigen Fängen. Obwohl er nun satt war und sein Körper mit allem versorgt war, was er für die Giftproduktion brauchte, und auch in diesem Augenblick seine Drüsen für Nachschub sorgten, würde sein Vorrat begrenzt sein. Das musste dem Menschen doch klar sein!
Vielleicht war es das auch. Vielleicht hatte Darth Draconis auf diese Weise absichtlich eine weitere Hürde eingebaut, eine zusätzliche Herausforderung für Chiffith. Oder es war ihm schlichtweg egal. Aber nur für den Fall, dass er sich dessen tatsächlich nicht bewusst war und er diese Schwächung des Lamproiden letztlich eine gefährliche Schwachstelle in seinen Plänen darstellen könnten, wollte er seinen Herrn darauf hinweisen.
Doch gerade als er zu der Erklärung ansetzen wollte, fuhr Draconis fort zu sprechen. Er sagte Worte, die Chiffith den Lamproid augenblicklich sein Vorhaben vergessen ließen, Widerworte zu machen. Der Preis für den Erfolg war die Schülerschaft bei Darth Draconis. Er würde bereit sein, den Jünger als seinen Lehrling anzunehmen und auszubilden, wenn er diese Prüfung bestand. Jetzt um die Bedingungen dieses alles entscheidenden Tests zu feilschen, indem er auf seinen Mangel an Gift hinwies, konnte nicht in Chiffiths Interesse sein.
Nun würde es sich also entscheiden. Auf dem Spiel stand sein Leben; das musste er einsetzen im Kampf gegen einen vermutlich deutlich überlegenen Gegner, dessen tatsächliche Stärke er unmöglich einschätzen konnte. Und wie stets, galt es: Sieg oder Tod. Doch falls er überlebte, wurde ihm tatsächlich der Weg eröffnet, ein Sith zu werden. Er spürte, wie die Verlockung der Größe und Macht, die er damit erreichen konnte - etwas, dass weit über den beengten Horizont seines bisherigen Lebens hinausging - in ihm flüsterte. Ein berauschendes Hochgefühl kam in ihm auf, eine Mischung aus Aufregung, Anspannung, Vorfreude, Blutdurst und der Sucht nach dem Gefühl, einen Gegner niederzuwerfen. Diese Jagd, und der dafür ausgeschriebene Preis, war das Risiko allemal wert! Was hatte er schon zu verlieren? Doch nur ein Leben in Bedeutungslosigkeit!
»Sie wird bald wissen, wie es ist, wenn Gift das Fleisch zersetzt und das Blut verklumpt, Meister Draconis . Sie wird Schmerzen haben und leiden, wenn sie vor Euch liegt, damit Ihr sie töten könnt!
Das war tatsächlich der einzige echte Haken bei der Sache: Die Beute gehörte dem Sith. Er würde das Recht haben, sie zu töten, denn es war seine Jagd. Chiffith war nur sein Diener. Eine Situation, die ungewohnt für den Einzelgänger war, der bisher stets alleine gekämpft und dementsprechend auch alleine triumphiert hatte. Diesmal würden sie im Rudel jagen; eine neue, aber zweifellos reizvolle Erfahrung.
Auf Befehl Draconis' folgte Chiffith ihm aus dem Schiff. Dicht am Boden, kroch er hinter dem Menschen her. Seine ledrige Haut verursachte ein scharrendes Geräusch auf der Rampe des Sentinel, begleitet vom Klickern seiner sechs krallenbewehrten Glieder. Er wollte die Umgebung gründlich in Augenschein nehmen, sobald er draußen war; doch dazu kam es nicht. Ihm war nicht klar gewesen, dass sie so unmittelbar bei ihrer Beute landeten und sich Kezia also offenbarten, ohne vorher die Umgebung zu begutachten, das Verhalten ihres Opfers zu studieren und einen geeigneten Ort und Zeitpunkt für den Angriff auszukundschaften. Draconis ging wesentlich direkter vor, ganz gegen die Gewohnheit des Lamproid. Während die Soldaten rings herum ausschwärmten und Position bezogen, schritt er direkt auf Kezia zu. Bei ihr handelte es sich, wie der Lamproid nun erkannte, auf eine Humanoide, entweder ein Mensch oder ein Wesen, das einem Menschen sehr ähnlich sah. Etwas Außergewöhnliches konnte an ihrer Erscheinung nicht entdecken. Aber von ihr ging eine bedrohliche Aura aus, ebenso wie von Draconis, dessen düstere Ausstrahlung sich ebenfalls auszudehnen schien, als die Kontrahenten sich gegenüber standen.
Der Lamproid hielt sich weiterhin schräg hinter seinem Herrn. Die Gegnerin hatte ihn bemerkt, wie ihr verächtlicher Kommentar verriet, doch ansonsten schien sie sich vor allem auf den Sith zu konzentrieren. Chiffith fragte sich, ob er wohl sofort zuschlagen sollte, um einem Angriff auf seinen Meister zuvorzukommen. Doch er bezweifelte, dass dies Draconis recht war. Diesem schien sehr an dem kleinen Wortwechsel mit Kezia gelegen zu sein. Offenbar war es ihm wichtig, sie wissen zu lassen, dass er hierher gekommen war, um sie zu entmachten. Wie unsinnig, sie so auf den Angriff vorzubereiten und ihr damit sogar die Initiative zu überlassen; sie würde schon rechtzeitig merken, dass der Moment ihres Todes kam und wer ihn dazu gemacht hatte!
Das Wortgeplänkel endete abrupt nach wenigen Sekunden. Völlig zeitgleich zündeten beide Sith ihre roten Lichtschwerter - es war das erste mal, dass Chiffith solche Waffen in natura und aktiviert vor sich sah. Die Soldaten schossen, und noch während die Blasterblitze heranrasten, hoffte der Lamproid, dass sie nicht trafen; dies hätte ihm den Kampf und vor allem seinen Preis, Draconis' Lehre, verdorben. Sein Wunsch wurde erfüllt: Keine der Entladungen traf Kezia, sie alle glitten von ihrem Lichtschwert ab und wurden in verschiedene Richtungen umgelenkt, wo sie teils abermals abprallten und teils erloschen. Ihre Reflexe und Bewegungen waren wirklich beeindruckend schnell für eine Humanoide, wie Chiffith anerkennen musste!
Doch seine eigenen waren auch nicht langsam. Als die Sithlady die umstehenden Soldaten mit einem Machtschub, wie Chiffith ihn schon einmal in abgeschwächter Form bei Lo-Tsodnuth gesehen und seither nachzuahmen versucht hatte, von den Beinen fegte, war er schon längst nicht mehr an derselben Stelle wie zuvor. Er hatte sich in Bewegung gesetzt, noch bevor die Soldaten geschossen hatten. Seine Absicht war, die Sith auf möglichst kurzem Wege, aber außerhalb ihrer Waffenreichweite, zu umgehen, um in ihren Rücken zu gelangen. Allerdings brachte ihn diese Bewegung zwischen sie und die Coruscant Guards, und so wurde auch er von der Druckwelle erfasst.
Um umgeworfen zu werden, war sein Profil zu flach und sein Schwerpunkt zu niedrig, zumal der Angriff nicht direkt auf ihn gezielt war. Doch er verlor die Kontrolle über seine Bewegung und rutschte einige Meter über den Boden, von der Gegnerin weg. Dies war ein erster Vorgeschmack ihrer Kräfte; er wusste, dass es längst nicht alles war, was sie zu bieten hatte.
Eilends raffte er sich auf und setzte seine Angriffsbewegung in ihren Rücken fort. Sie hatte sich in der Zwischenzeit mit einem unnatürlich hohen Sprung auf Draconis gestürzt und kreuzte mit ihm die Klingen. Sie tauschten mehrere extrem schnelle Schläge und Paraden, bevor Chiffith dort war, wohin er gewollt hatte: Im Rücken der Gegnerin. Sie schien ihn nicht zu beachten, was er für einen sofortigen Angriff nutzte. Den Schwanz wie der eines Skorpions über dem Rücken zusammengekrümmt und zum Zustoßen bereit, den Kopf dicht am Boden um sich nicht der Schwertklinge auszusetzen, stürmte er auf sie zu.
Doch sie hatte ihn bemerkt. Ihre Reaktion kam für Chiffith völlig unerwartet: Sie hatte so auf Draconis konzentriert gewirkt, dass er einen so gut koordinierten Gegenangriff nicht für möglich gehalten hätte. Ohne den Blick von ihrem eigentlichen Gegner abzuwenden und in ihrem Schlagwechsel abzulassen, reckte sie die linke Hand schräg nach hinten und auf den Lamproid zu. Er spürte, wie sich, trotz der Entfernung von mehreren Metern, der eiserne Griff um seinen Hals schloss und ihm die Luft abschnürte. Zugleich wurde er vom Boden hoch gerissen, seine sechs Klauen zappelten nutzlos in der Luft. Ihre Faust schloss sich und schnürte seinen Hals mit brutaler Gewalt zusammen. Hätte er Knochen gehabt, so wären sie nun vielleicht gebrochen, doch auch so wurde nicht nur seine Luftröhre zugeschnürt, sondern auch Blut- und Nervenbahnen abgeklemmt. Neben starken Schmerzen erfasste eine hässliche Taubheit Teile seines Körpers. Die Gewalt des Grifes zwang seinen Kopf nach oben, so dass Kezia und ihr Kampf gegen Draconis sein Blickfeld verließen.
So wusste er nicht, was in der Sekunde geschah, bevor er plötzlich ruckartig beschleunigt und zu den beiden Sith hin gerissen wurde. Aber während dieser blitzschnellen, unerwarteten und für ihn völlig unkontrollierbaren Bewegung durch die Luft empfing seine lange Zunge, die aus dem gequälten Hals hing, das erschreckend klare Wärmebild eines Lichtschwertes, das direkt auf ihn gerichtet wurde und bei dieser Bewegung Luftteilchen zu heißem Plasma verbrannte.
Er hatte keine Möglichkeit, sich gegen ihren Griff zur Wehr zu setzen, konnte die Situation nicht überblicken und sie auch nicht mit Fängen oder Klauen erreichen. Doch völlig wehrlos war er nicht. Die Humanoide hatte einen gravierenden Fehler gemacht: Sie hatte es versäumt, auch seinen Schwanz bewegungsunfähig zu machen. In einem Anflug von Panik und gar nicht zu einem klaren Gedanken fähig, stieß Chiffith blitzschnell mit seiner stärksten Waffe, dem Giftstachel zu. Er fühlte, dass er auf Widerstand stieß, doch fehlten ihm die nötigen Sekundenbruchteile, um zu beurteilen, ob er sie verletzt hatte und ob das wenige Gift, das ihm zur Verfügung stand, in ihren Körper eingedrungen war. Eine andere Wahrnehmung überlagerte die Sinneseindrücke und Überlegungen, die zu diesem Urteil nötig gewesen wären: Es war ihm nicht gelungen, den Angriff völlig abzuwehren. Die Klinge traf ihn und schnitt in seinen Leib, der ihr nicht den geringsten Widerstand bot. Sie drang tief ein und auf der anderen Seite wieder hinaus, und er spürte, wie sein Fleisch zischend verdampfte. Dann stürzte er zu Boden, völlig benommen und von Schmerzen durchflutet. Seinen ganzen schlangenartigen Körper ruckartig windend, eine Art schützenden Knoten um die beiden rauchenden Wunden an der linken Seite seines Körpers und unterhalb des dritten Beinpaares bildend, versuchte er, aus Kezias Reichweite zu entkommen.
[Coruscant | Imperial City | Mittlere Ebenen | kleine Plaza] Darth Draconis, Chiffith, Stormkommando Einheit von Major Vreid, Zug Coruscant Guards und Lady Kezia
Als Chiffith seine Frage stellte, schwieg Draconis zunächst eine Weile. Sein interessantes Mienenspiel war für den Lamproiden nicht zu deuten. Der Jünger wartete, wie bei jedem Wort das er an seinen Herrn richtete und bei jeder Tat die er in seiner Gegenwart beging, auf die Strafe, die ein Fehler womöglich nach sich ziehen konnte. Doch abermals blieb er hiervon verschont. Er kam zu dem Schluss, dass er offenbar irgend etwas richtig machte.
Nach einigen Augenblicken wandte der Darth sich ihm zu und antwortete. Chiffiths Aufgabe würde es sein, Kezia zu vergiften. Er sollte also direkt und unmittelbar an dem Kampf beteiligt werden. Doch er fragte sich, wie genau der Sith sich das vorstellte. Hatte er denn überhaupt keine Ahnung davon, wie Giftdrüsen funktionierten? Der Lamproid hatte vor wenigen Minuten beinahe alles, was ihm an Gift zur Verfügung gestanden hatte, in die Ratte gepumpt. Das Reservoir des Giftstachels an seinem Schwanzende war leer. Sein Speichel war zwar ebenfalls giftig, aber nicht so tödlich wie das Sekret des Stachels, und dieser war auch die primäre Waffe des Lamproid, nicht der Kopf mit den zangenartigen Fängen. Obwohl er nun satt war und sein Körper mit allem versorgt war, was er für die Giftproduktion brauchte, und auch in diesem Augenblick seine Drüsen für Nachschub sorgten, würde sein Vorrat begrenzt sein. Das musste dem Menschen doch klar sein!
Vielleicht war es das auch. Vielleicht hatte Darth Draconis auf diese Weise absichtlich eine weitere Hürde eingebaut, eine zusätzliche Herausforderung für Chiffith. Oder es war ihm schlichtweg egal. Aber nur für den Fall, dass er sich dessen tatsächlich nicht bewusst war und er diese Schwächung des Lamproiden letztlich eine gefährliche Schwachstelle in seinen Plänen darstellen könnten, wollte er seinen Herrn darauf hinweisen.
Doch gerade als er zu der Erklärung ansetzen wollte, fuhr Draconis fort zu sprechen. Er sagte Worte, die Chiffith den Lamproid augenblicklich sein Vorhaben vergessen ließen, Widerworte zu machen. Der Preis für den Erfolg war die Schülerschaft bei Darth Draconis. Er würde bereit sein, den Jünger als seinen Lehrling anzunehmen und auszubilden, wenn er diese Prüfung bestand. Jetzt um die Bedingungen dieses alles entscheidenden Tests zu feilschen, indem er auf seinen Mangel an Gift hinwies, konnte nicht in Chiffiths Interesse sein.
Nun würde es sich also entscheiden. Auf dem Spiel stand sein Leben; das musste er einsetzen im Kampf gegen einen vermutlich deutlich überlegenen Gegner, dessen tatsächliche Stärke er unmöglich einschätzen konnte. Und wie stets, galt es: Sieg oder Tod. Doch falls er überlebte, wurde ihm tatsächlich der Weg eröffnet, ein Sith zu werden. Er spürte, wie die Verlockung der Größe und Macht, die er damit erreichen konnte - etwas, dass weit über den beengten Horizont seines bisherigen Lebens hinausging - in ihm flüsterte. Ein berauschendes Hochgefühl kam in ihm auf, eine Mischung aus Aufregung, Anspannung, Vorfreude, Blutdurst und der Sucht nach dem Gefühl, einen Gegner niederzuwerfen. Diese Jagd, und der dafür ausgeschriebene Preis, war das Risiko allemal wert! Was hatte er schon zu verlieren? Doch nur ein Leben in Bedeutungslosigkeit!
»Sie wird bald wissen, wie es ist, wenn Gift das Fleisch zersetzt und das Blut verklumpt, Meister Draconis . Sie wird Schmerzen haben und leiden, wenn sie vor Euch liegt, damit Ihr sie töten könnt!
Das war tatsächlich der einzige echte Haken bei der Sache: Die Beute gehörte dem Sith. Er würde das Recht haben, sie zu töten, denn es war seine Jagd. Chiffith war nur sein Diener. Eine Situation, die ungewohnt für den Einzelgänger war, der bisher stets alleine gekämpft und dementsprechend auch alleine triumphiert hatte. Diesmal würden sie im Rudel jagen; eine neue, aber zweifellos reizvolle Erfahrung.
Auf Befehl Draconis' folgte Chiffith ihm aus dem Schiff. Dicht am Boden, kroch er hinter dem Menschen her. Seine ledrige Haut verursachte ein scharrendes Geräusch auf der Rampe des Sentinel, begleitet vom Klickern seiner sechs krallenbewehrten Glieder. Er wollte die Umgebung gründlich in Augenschein nehmen, sobald er draußen war; doch dazu kam es nicht. Ihm war nicht klar gewesen, dass sie so unmittelbar bei ihrer Beute landeten und sich Kezia also offenbarten, ohne vorher die Umgebung zu begutachten, das Verhalten ihres Opfers zu studieren und einen geeigneten Ort und Zeitpunkt für den Angriff auszukundschaften. Draconis ging wesentlich direkter vor, ganz gegen die Gewohnheit des Lamproid. Während die Soldaten rings herum ausschwärmten und Position bezogen, schritt er direkt auf Kezia zu. Bei ihr handelte es sich, wie der Lamproid nun erkannte, auf eine Humanoide, entweder ein Mensch oder ein Wesen, das einem Menschen sehr ähnlich sah. Etwas Außergewöhnliches konnte an ihrer Erscheinung nicht entdecken. Aber von ihr ging eine bedrohliche Aura aus, ebenso wie von Draconis, dessen düstere Ausstrahlung sich ebenfalls auszudehnen schien, als die Kontrahenten sich gegenüber standen.
Der Lamproid hielt sich weiterhin schräg hinter seinem Herrn. Die Gegnerin hatte ihn bemerkt, wie ihr verächtlicher Kommentar verriet, doch ansonsten schien sie sich vor allem auf den Sith zu konzentrieren. Chiffith fragte sich, ob er wohl sofort zuschlagen sollte, um einem Angriff auf seinen Meister zuvorzukommen. Doch er bezweifelte, dass dies Draconis recht war. Diesem schien sehr an dem kleinen Wortwechsel mit Kezia gelegen zu sein. Offenbar war es ihm wichtig, sie wissen zu lassen, dass er hierher gekommen war, um sie zu entmachten. Wie unsinnig, sie so auf den Angriff vorzubereiten und ihr damit sogar die Initiative zu überlassen; sie würde schon rechtzeitig merken, dass der Moment ihres Todes kam und wer ihn dazu gemacht hatte!
Das Wortgeplänkel endete abrupt nach wenigen Sekunden. Völlig zeitgleich zündeten beide Sith ihre roten Lichtschwerter - es war das erste mal, dass Chiffith solche Waffen in natura und aktiviert vor sich sah. Die Soldaten schossen, und noch während die Blasterblitze heranrasten, hoffte der Lamproid, dass sie nicht trafen; dies hätte ihm den Kampf und vor allem seinen Preis, Draconis' Lehre, verdorben. Sein Wunsch wurde erfüllt: Keine der Entladungen traf Kezia, sie alle glitten von ihrem Lichtschwert ab und wurden in verschiedene Richtungen umgelenkt, wo sie teils abermals abprallten und teils erloschen. Ihre Reflexe und Bewegungen waren wirklich beeindruckend schnell für eine Humanoide, wie Chiffith anerkennen musste!
Doch seine eigenen waren auch nicht langsam. Als die Sithlady die umstehenden Soldaten mit einem Machtschub, wie Chiffith ihn schon einmal in abgeschwächter Form bei Lo-Tsodnuth gesehen und seither nachzuahmen versucht hatte, von den Beinen fegte, war er schon längst nicht mehr an derselben Stelle wie zuvor. Er hatte sich in Bewegung gesetzt, noch bevor die Soldaten geschossen hatten. Seine Absicht war, die Sith auf möglichst kurzem Wege, aber außerhalb ihrer Waffenreichweite, zu umgehen, um in ihren Rücken zu gelangen. Allerdings brachte ihn diese Bewegung zwischen sie und die Coruscant Guards, und so wurde auch er von der Druckwelle erfasst.
Um umgeworfen zu werden, war sein Profil zu flach und sein Schwerpunkt zu niedrig, zumal der Angriff nicht direkt auf ihn gezielt war. Doch er verlor die Kontrolle über seine Bewegung und rutschte einige Meter über den Boden, von der Gegnerin weg. Dies war ein erster Vorgeschmack ihrer Kräfte; er wusste, dass es längst nicht alles war, was sie zu bieten hatte.
Eilends raffte er sich auf und setzte seine Angriffsbewegung in ihren Rücken fort. Sie hatte sich in der Zwischenzeit mit einem unnatürlich hohen Sprung auf Draconis gestürzt und kreuzte mit ihm die Klingen. Sie tauschten mehrere extrem schnelle Schläge und Paraden, bevor Chiffith dort war, wohin er gewollt hatte: Im Rücken der Gegnerin. Sie schien ihn nicht zu beachten, was er für einen sofortigen Angriff nutzte. Den Schwanz wie der eines Skorpions über dem Rücken zusammengekrümmt und zum Zustoßen bereit, den Kopf dicht am Boden um sich nicht der Schwertklinge auszusetzen, stürmte er auf sie zu.
Doch sie hatte ihn bemerkt. Ihre Reaktion kam für Chiffith völlig unerwartet: Sie hatte so auf Draconis konzentriert gewirkt, dass er einen so gut koordinierten Gegenangriff nicht für möglich gehalten hätte. Ohne den Blick von ihrem eigentlichen Gegner abzuwenden und in ihrem Schlagwechsel abzulassen, reckte sie die linke Hand schräg nach hinten und auf den Lamproid zu. Er spürte, wie sich, trotz der Entfernung von mehreren Metern, der eiserne Griff um seinen Hals schloss und ihm die Luft abschnürte. Zugleich wurde er vom Boden hoch gerissen, seine sechs Klauen zappelten nutzlos in der Luft. Ihre Faust schloss sich und schnürte seinen Hals mit brutaler Gewalt zusammen. Hätte er Knochen gehabt, so wären sie nun vielleicht gebrochen, doch auch so wurde nicht nur seine Luftröhre zugeschnürt, sondern auch Blut- und Nervenbahnen abgeklemmt. Neben starken Schmerzen erfasste eine hässliche Taubheit Teile seines Körpers. Die Gewalt des Grifes zwang seinen Kopf nach oben, so dass Kezia und ihr Kampf gegen Draconis sein Blickfeld verließen.
So wusste er nicht, was in der Sekunde geschah, bevor er plötzlich ruckartig beschleunigt und zu den beiden Sith hin gerissen wurde. Aber während dieser blitzschnellen, unerwarteten und für ihn völlig unkontrollierbaren Bewegung durch die Luft empfing seine lange Zunge, die aus dem gequälten Hals hing, das erschreckend klare Wärmebild eines Lichtschwertes, das direkt auf ihn gerichtet wurde und bei dieser Bewegung Luftteilchen zu heißem Plasma verbrannte.
Er hatte keine Möglichkeit, sich gegen ihren Griff zur Wehr zu setzen, konnte die Situation nicht überblicken und sie auch nicht mit Fängen oder Klauen erreichen. Doch völlig wehrlos war er nicht. Die Humanoide hatte einen gravierenden Fehler gemacht: Sie hatte es versäumt, auch seinen Schwanz bewegungsunfähig zu machen. In einem Anflug von Panik und gar nicht zu einem klaren Gedanken fähig, stieß Chiffith blitzschnell mit seiner stärksten Waffe, dem Giftstachel zu. Er fühlte, dass er auf Widerstand stieß, doch fehlten ihm die nötigen Sekundenbruchteile, um zu beurteilen, ob er sie verletzt hatte und ob das wenige Gift, das ihm zur Verfügung stand, in ihren Körper eingedrungen war. Eine andere Wahrnehmung überlagerte die Sinneseindrücke und Überlegungen, die zu diesem Urteil nötig gewesen wären: Es war ihm nicht gelungen, den Angriff völlig abzuwehren. Die Klinge traf ihn und schnitt in seinen Leib, der ihr nicht den geringsten Widerstand bot. Sie drang tief ein und auf der anderen Seite wieder hinaus, und er spürte, wie sein Fleisch zischend verdampfte. Dann stürzte er zu Boden, völlig benommen und von Schmerzen durchflutet. Seinen ganzen schlangenartigen Körper ruckartig windend, eine Art schützenden Knoten um die beiden rauchenden Wunden an der linken Seite seines Körpers und unterhalb des dritten Beinpaares bildend, versuchte er, aus Kezias Reichweite zu entkommen.
[Coruscant | Imperial City | Mittlere Ebenen | kleine Plaza] Darth Draconis, Chiffith, Stormkommando Einheit von Major Vreid, Zug Coruscant Guards und Lady Kezia