Coruscant

Coruscant, Ebene 652F, Lazarett, Lagerführung: Ribanna, Arlen, Captain Engelstad und Leutnant Torbsen, vorm Lazarett: Rick und Radan, an der Schleuse: Arkadi, Feyleks und CS-410 und viele Infizierte


Da standen sie nun, doch irgendwie schien es, dass ihr keiner wirklich große Aufmerksamkeit schenkte, denn als sie gesprochen hatte, hatten beide Führungsoffiziere nur auf die Holo-Darstellung des Lazarett`s gestarrt. Wer davon Engelstad und Torbsen war? Kaum war sie fertig gewesen, hatte der Eine zwar hochgeschaut, aber nur, um ihr zu verstehen zu geben, dass er noch keine Zeit für sie hatte. Die Lage in der Zeltstadt, die eilig als vergrößertes Krankenhaus hochgezogen worden war, schien brisant zu sein und jetzt schon nicht mehr für alle noch wartenden Patienten auszureichen. Personalmäßig schien man ebenso völlig unterbesetzt zu sein, worauf man wegen des Hygienestandards schließen konnte. Auch der Blick in eines der Zelte bestätigte dies! Aber, auch Ribanna hatte keine Zeit! Die Krankheit schien schnell fort zu schreiten! Und, Ribanna, Radan und Rick mussten dann noch wieder quer durch die Stadt zum Jedi-Tempel zurück! Wie lange würde Alisah ohne Medikamente durchhalten?

Jetzt sprach der Eine in sein Funkgerät und Ribanna hörte, dass es keine Zwangsjacken mehr gab! Zwangsjacken? Hm, ob sie für Alisah so was auch bräuchten? Aber, es gab ja eh keine mehr! Die Ausstattung ließ angesichts der Massen also schwer zu wünschen übrig! Da traute sich Ribanna kaum noch zu fragen, wie es mit Schutzkleidung aussah. Dennoch tat sie es einfach, denn was hatte sie schon zu verlieren?! Schließlich wollte sich keiner an Alisah anstecken!


“Schutzkleidung, hätten Sie die auch für mich übrig? Also zum Mitnehmen?”

Ob Alisah auch so wahnsinnig geworden war? Niemand sah sie von den deutlich beschäftigten Vorgesetzten an oder antwortete ihr, dennoch fügte sie hinzu:

“Hätten sie Beruhigungsmittel, speziell für Schwangere, und Psychopharmaka? Das können wir alles gebrauchen!”

Ihre letzten Worte verschluckte sie fast, denn man konnte jetzt auf der Holo-Darstellung sehen, was gerade am Tor passierte! Das sah nicht gut aus! Letale Maßnahmen autorisiert?! Bedeutete dies etwa, dass jetzt scharf geschossen werden durfte?! Ein Frösteln überkam Ribanna! So was hatte sie ja noch nie erlebt! Ihr Puls beschleunigte sich und ihr Magen begann zu grummeln. Ihre Gedanken streuten zu dem Vorfall auf dem Weg durch die Zeltstadt zurück. Wäre der Jedimeister Merillion nicht neben ihr gewesen, wäre es um sie geschehen gewesen! Wie er das hin bekommen hatte?! Er hatte die Macht benutzt! Ribanna wollte und sollte dies auch alles so schnell wie möglich lernen! Erstaunlich, wie er den wirren Patienten festgehalten hatte, ganz allein durch die Macht! Und nun schien die Lage sich im Lager und vor den Toren immer mehr zu verschlimmern und zu verschärfen! Kaum auszumalen, was das zu bedeuten hatte?! Der Zwischenfall vor wenigen Minuten war schon dermaßen schlimm gewesen, dass Ribanna nicht daran denken mochte! Die Schleusen wurden jetzt dicht gemacht, weil das Lager voll war! Die Leute, die stundenlang davor angestanden hatten und auf Hilfe hofften, würden sicherlich aggressiv reagieren. Dann immer wieder wilde aggressive irre Infizierte darunter!

Arlen Merillion brachte sie aus ihren Gedanken, als er sie aufforderte, Meister Tulon zu kontaktieren, dass er dringend am Tor gebraucht wurde und seine Hilfe von Nöten war! Ribanna nickte nur und griff sofort zum Com-Gerät und sprach hinein:



Com-Nachricht an Meister Radan Tulon:


Meister Tulon, Ribanna hier, ich soll Euch von Meister Merillion ausrichten, dass man eure Anwesenheit und Hilfe dringend direkt vor den Toren erbittet, da man die Tore wegen Überfüllung schließen musste! Nachricht Ende


Man konnte ganz bestimmt einen weiteren Jedi gut gebrauchen, der sich im Gebrauch der Macht auskannte! Mehr nebenbei wurde ihr jetzt gesagt, sie wusste nicht, um welche Person es sich hier von beiden Führungskräften dabei handelte, da sie sich mit den Rangabzeichen nicht auskannte, dass sie sich draußen so eine Medikamententasche nehmen durfte und schon wurde sie von dem Jedi neben sich weg gezogen, hinaus aus dem Zelt! Ehe sie es sich versah, drückte ihr Arlen eine Tasche in die Hand. Resigniert schaute Ribanna auf das kleine Täschchen. Sie hatte sich deutlich mehr erhofft! Sie wendete die Tasche beim Gehen in ihrer Hand hin und her und las zumindest unter “Inhalt” : drei Bacta-Kolto-Penicillin-Injektionen. Das war wenigstens Etwas! Der Jedi-Meister hatte einen ganz schönen Schritt drauf und Ribanna musste sich bemühen ihn ein zu holen und Schritt zu halten. Er drehte sich gerade zu ihr um, weil sie gerade wieder leicht zurückfiel. Bloß sie hatte sich die Tasche gerade umgehängt und das war nicht so leicht, denn sie hatte ja noch den prall gefüllten Rucksack auf dem Rücken und sie musste einer Blutlache ausweichen und in so einen Berg blutiger Stofffetzen wollte sie auch nicht unbedingt treten! Schließlich wollte sie sich nicht infizieren!

Plötzlich, ohne Vorwarnung, wurde sie von Arlen in die Luft und auf eine Barrikade vor den wütenden tobenden Mopp gehoben. Ihr war dabei fast das Herz stehen geblieben! Ihr Schrei blieb ihr sogar in ihrer Kehle stecken! Nachdem sie oben war und die Meute vor sich und den Jedimeister neben sich sah, der sie gerade abstellte, wurde ihr bewusst, warum er dies getan hatte! Aber, in dem Moment hatte sie gar nicht gewusst, wie ihr geschah?! Als er sie aus seinen kräftigen Armen ließ, schenkte ihm Ribanna einen noch immer leicht verwirrten Blick. Doch er fragte sofort, ohne ihr eine Atempause zu lassen, ob sie sich mit einem Blastergewehr auskannte bzw. wie gut sie damit war.


“Wie gut? Mir wurde erklärt, wie ich eine Blasterpistole entsichern muss und wie ich sie zu halten habe und wo ich drücken muss!”

Schließlich hatte sie noch nie geschossen! Sie hatte nur Wes seine Kurzerklärung im Kopf! Verlegen sah sie ihn an. Einer der beiden Soldaten, der mit oben stand, drückte ihr ein Gewehr in die Hand und meinte:

“Das ist hier nicht groß anders! Irgendwann ist es immer das erste Mal!”

Na, der hat gut reden, dachte sich die erst frisch ernannte Padawan-Schülerin, dass ihr vor Schreck der Mund verblüfft offen stand! Der Soldat schoss nun wieder in die Menge. Ribanna glaubte sich in einem schlechten Huttenfilm! Mit spitzen Fingern hielt sie die Waffe in den Händen wie einen Fremdkörper! Was machte sie hier?! Oder, besser gesagt, was sollte sie machen?! Was wurde jetzt von ihr erwartet?! Daja, dass kann doch nicht die Möglichkeit sein?! Merillion war bereits dabei, Anstalten zu machen, auf der anderen Seite hinunter zu hüpfen. Ob dies angesichts der Menge schlau war, die sich dicht an die Mauer und Tore drängten? Dazwischen waren immer wieder regelrecht blutverschmierte Monster zu finden, die wild um sich bissen. Als Ribanna genau so was beobachtete, wie so ein verrückt gewordener Gungan, der infiziert war, sich auf eine Twi`lek Mutter stürzte, die einen Säugling im Arm trug und es auf das Kind abgesehen hatte, legte Ribanna das Blastergewehr an. Das konnte doch wohl nicht so schwer sein, oder?! Allerdings schoss sie hintereinander weg, etwa fünf, sechs Mal und schoss erstmal immer daneben. Zum Glück hatte sie auf Betäubung, ganz zufällig, gestellt und traf die Leute zuerst drum herum, bis sie diesen Gungan traf. Sie pustete ihm dabei eine Ladung in sein übergroßes Schlappohr! Langsam bekam sie den Dreh heraus, dachte sie erfreut. Die Mutter hatte sich erfolgreich gewunden und hatte gemacht und getan, um ihr Kleines zu schützen. Ribanna konnte aber nicht sehen, ob sie selber unverletzt geblieben war.

In dem Moment begann es unter ihr zu wanken. Die Massen drückten Tor samt Barrikade ein bzw. brachen durch. Spätestens jetzt sprang nicht nur der Jedimeister neben ihr, sondern auch Ribanna und auch die beiden Soldaten, die mit oben standen. Allerdings landeten sie mitten in der Menge! Ribanna hängte sich das Gewehr schnell auch noch um und fühlte sich wie ein Packesel und war auch mächtig eingeschränkt und dachte sich, dass sie diesen störenden roten Mantel dringend demnächst ausziehen sollte, da er sie stark behinderte. Dennoch kam sie in der Panik rasch an ihr Trainingslichtschwert. Scheinbar machte dies das Adrenalin aus, was ihren Körper gerade durchströmte. Aber, auch die Worte von Meister Merillion hämmerten ihr durch den Kopf, dass sie sich nicht hinter anderen verstecken sollte! Handeln war gefragt! Taten zählten! Und, ehe sie es sich versah, stürzte ein bulliger blutender Mann mit blutunterlaufenden Augen auf sie zu und Ribanna schlug es ihm unelegant aber heftig gegen seinen Hals. Der Schlag gegen den Hals war äußerst effektiv gewesen. Er schnappte nicht nur nach Luft, sondern der Schmerz des Schlages und die gleichzeitige Verbrennung taten ihr übriges.

Ribanna war mit dem Jedi und dem einen Soldaten von lauter Zombies, denn so wirkten die Infizierten auf sie, umzingelt! Mist! Ribanna`s Puls raste vor Panik! Der zweite Soldat war ungünstig von der Barrikade abgestürzt und man hatte ihn sofort regelrecht zerfleischt! Wie eine Horde Raubkatzen hatten sich mehrere Infizierte gleichzeitig auf ihn gestürzt. Dieses Los schien ihnen jetzt auch zu drohen! Während der Jedi Merillion auf seiner Seite, die Drei standen mit dem Rücken aneinander, am besten klar kam, wechselte Ribanna nach einigen misslungenen Schlägen mit dem Lichtschwert, die Waffe, genauer gesagt, griff sie unter den Mantel, den sie zur Tarnung hatte tragen sollen und der jetzt sehr hinderlich war, nach ihrer Blasterpistole, die sie von Wes erhalten hatte, da eine Pistole handlicher im Einsatz im Nahbereich als ein Gewehr war, das erkannte auch sie, doch war zu langsam. Plötzlich kam ihr ein Infizierter zu nah und fletschte wie ein Tier die Zähne. Angst und Panik packten sie! Nur wenige Zentimeter trennten sein blutendes Gebiss von ihrem Arm!

"Aaah!"

Sie schrie auf und zog an ihrem Arm und drückte ihn mit ihrer Waffe weg, statt sie ihm an die Schläfe zu halten, und der Soldat neben ihr pustete ihm zum Glück gerade rechtzeitig den Kopf weg. Ribanna war total eingesaut und ihr Schock saß tief! Dennoch gab es keine Verschnauf- bzw. Ekelpause, da andere Infizierte nachrückten. Viel zu schnell! Bedrohlich viele! Ribanna schrie entsetzt auf, weil der Soldat selbst Probleme bekam.

"Aufpassen, von rechts!"

Und dann passierte es! Sie errichtete vor sich und dem Soldaten eine schützende Wand aus ihrem Element, der Göttin sei dank! Schützend loderte das Feuer wie eine Barriere zwischen ihnen und den Infizierten. Sie wusste auch nicht, wie dies zu Stande gekommen war?! Wirklich nicht! Die Infizierten wichen an dieser Stelle zurück. Allerdings war die Feuerwand nur etwa vier Meter breit und somit rannten die Monster einfach drum herum zu Arlen hin. Die Verschnaufpause war nur von kurzer Dauer! Außerdem ging eine nervtötende schrille Feueralarmsirene los! Löschdroiden kamen daraufhin zu ihnen geflogen und sprengten alles nass. Die Drei mit! Gut, dass sie den Mantel noch an hatte!



Coruscant, Ebene 652F, Lazarett, am eingedrückten überrannten Tor: Ribanna, Arlen, ein unbekannter Soldat, Infizierte und Löschdroiden
 
[Coruscant-System | Coruscant | Unteren Ebenen | Ebene 652-F | Lazarett, an der Schleuse | Arlen, Lieutenant Arkadi Duval, Feyleks, CS-410, Ribanna, viele Soldaten und Zivilisten

Chaos. Blutiges, brüllendes, verzweifeltes Chaos. Der Lärm der flüchtenden Zivilisten und das animalische Kreischen der aggressiven Infizierten, das immer wieder von dröhnendem Blasterfeuer übertönt wurde, machte es fast unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Arkadi gehorchte mehr seinen Instinkten und seiner Ausbildung, als er verzweifelt versuchte, der Lage Herr zu werden. Wie eine Welle aus Leibern brandeten die wütenden, verängstigten Zivilisten gegen die sich schließende Schleuse, hämmerten mit Händen und Fäusten gegen das Metall oder versuchten, die Absperrung zu überwinden.

Und mitten in der Menge, geifernd und Blut spuckend und von einer Raserei angetrieben, die alle Reste der Vernunft weggebrannt hatte, tobten die Infizieren. Der Agent konnte unmöglich sagen, wie viele es inzwischen waren, aber es mussten Dutzende sein. Vielleicht waren sie der Menge gefolgt oder hatten sich in evakuierten Gebäuden und Gängen verborgen und waren dann von dem Lärm angelockt worden, getrieben von dem Drang, zu töten und zu infizieren. Es waren keine Lebewesen mehr, der Virus hatte ihn alles genommen und sie zu etwas neuem, grauenhaften geformt wie ein ein wahnsinniger Künstler.

Von den Mauern an der Schleuse feuerten die inzwischen eingetroffenen zusätzlichen Soldaten in die Menge. Meist waren es Betäubungsschüsse, obwohl die Anwendung tödlicher Gewalt autorisiert worden war. Arkadi wusste, warum die Männer und Frauen zögerten. Sie waren Soldaten der Neuen Republik, hatten einen Eid geschworen, ihre Bürger zu schützen und zu verteidigen. Es war eine Sache, einen imperialen Soldaten auf dem Schlachtfeld zu töten, um sich und seine Kameraden zu schützen und zu verhindern, dass das Imperium noch mehr Lebewesen ermordete, versklavte und unterdrückte. Aber eine ganz andere, auf Zivilisten zu schießen. Männer, Frauen, Kinder, die kein Feind waren, sondern Opfer der Umstände und einer tödlichen Krankheit.

Auch Arkadi versuchte so gut es ging, die Infizierten zu betäuben, doch war dies nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Ihre Raserei ließ sie selbst dann weitermachen, wo ein normales Wesen schon längst zu Boden gegangen wäre, und die Gefahr für die Umstehenden war groß, getötet oder ebenfalls infiziert zu werden. Der blonde Mensch war nicht der einzige, der versuchte, Leben zu retten. Neben ihm waren zwei Soldaten in Stellung gegangen und ein dritter kämpfte sich gerade zu ihnen durch, während seine Kameraden ihm Feuerschutz gaben.


„Formieren! Formiert Euch um mich!“

Rief Arkadi ihnen zu, als ihm bewusst wurde, dass alle drei Soldaten nur untere Mannschaftsdienstränge innehatten, ihr Sergeant musste getötet oder irgendwo in der Menge verschollen gegangen sein. Fast schon instinktiv übernahm der ehemalige Soldat das Kommando und sah sich auch nach dem Droiden vom Geheimdienst um, konnte ihn in dem Gewirr aber nicht entdecken.

Schuss um Schuss wurde abgegeben, doch schien das Chaos nicht enden zu wollen. Wie aus dem Nichts sprang plötzlich ein leichenblasser Mensch mit blutenden Augen auf Arkadi zu und packte ihn an seinem Schutzanzug, fletschte wie ein Tier die blutigen Zähne und schlug auf den Agenten ein. Rasch versuchte dieser, den Infizierten wegzudrängen und einen Schuss abzugeben, doch die Blasterpistole war ihm aus der Hand geschlagen worden. Alle Versuche scheiterten und der Infizierte war kurz davor, den Anzug aufzureißen, als ihm einer der Soldaten mit dem Kolben seiner Waffe gegen den Kopf schlug und den Infizierten zu Boden schickte.

Arkadi hatte keine Zeit, um sich zu bedanken, ganz in der Nähe schrie jemand panisch um Hilfe Rasch hob der Agent seine Waffe und sah sich hektisch um. Einige Meter von ihnen entfernt war ein junger Soldat von vier Infizierten zu Boden geworfen worden, die nun brüllend auf ihn einschlugen, sein Schutzanzug war bereits zerrissen.


„Helft mir! Runter! Bitte, schafft sie ru....!“

Die Schreie des Mannes erstickten in einem gurgelnden Geräusch, als einer der Infizierten seine Zähne in den Hals des Mannes bohrte.

„Verdammte Sche***! Bastarde!“

Fluchte einer der Soldaten neben Arkadi, legte den Schalter an seiner Waffe auf tödlich um und feuerte auf die Infizierten, schickte sie einer Salve auf den Boden und feuerte mit Tränen in den Augen weiter, auch als die Infizierten sich nicht mehr rührten. Arkadi wollte etwas sagen, etwas tun, als wie aus einem Mund ein schreckliches Gebrüll erklang und das Kreischen von sich biegendem Metall. Die Schleuse! Unter dem schieren Gewicht der Menge brauch die Konstruktion zusammen und wie eine Flutwelle strömten Zivilisten und Infizierte hinein.

„Zurückfallen!“

Befahl Arkadi den Soldaten und feuernd wichen sie zurück. Der Agent entdeckte einen Soldaten und die Jedi von vorhin, Ribanna.

„Da rüber!“

Ein Schrei ließ Arkadi innehalten, einer der Soldaten war von den Infizierten gepackt worden, die ihn in die Menge zogen und gnadenlos auf ihn einschlugen. Arkadi legte an, schaltete seine Waffe auf Töten und drückte ab. Es war, als wäre ein Damm gebrochen. Wieder und wieder feuerte er, doch es waren zu viele und mit einem gequälten Schrei und flehend ausgestreckten Händen wurde der Soldat in die Menge gezogen und verschwand.

Für einen Moment starrte Arkadi benommen an die Stelle, an der der Soldat verschwunden war. Er konnte nichts mehr für ihn tun.


„Weiter!“

Mühsam rissen sich Arkadi und die beiden Überlebenden aus der Schockstarre und rannten weiter. Plötzlich loderte eine Flammenwand auf und drängte einige der Infizierten zurück. Hatte die Jedi das getan? Es blieb keine Zeit für Überlegungen, denn sechs Infizierte liefen an den Flammen vorbei auf Arlen zu, der rothäutige Jedi war in großer Gefahr.

„Gebt uns Deckung.“

Wies Arkadi seine beiden Begleiter an, die ihre Gewehre anlegten und das Feuer eröffneten. Arkadi lief los und schoss, schickte zwei der Infizierten zu Boden und schlug den dritten nieder, der sich gerade auf den Jedi stürzen wollte. Die beiden anderen Soldaten hatten den Rest erledigt und gaben ihnen Feuerschutz.

„Kommen Sie. Wir müssen zusammen bleiben.“

Meinte der Agent und lief zusammen mit dem Nichtmenschen zu der weiblichen Jedi, auch seine beiden Begleiter schlossen sich ihnen an. Zwei Jedi, ein Agent des NRGD und drei Soldaten gegen eine ganze Horde von rasenden Infizierten. Dieser Kampf war ein Kampf ums nackte Überleben. Als die Löschdroiden begannen, das Feuer zu ersticken, legte Arkadi seinen Blaster an und machte sich bereit. Einatmen. Auf vier zählen. Ausatmen...

[Coruscant-System | Coruscant | Unteren Ebenen | Ebene 652-F | Lazarett, am überrannten Tor| Arlen, Lieutenant Arkadi Duval, Feyleks, CS-410, Ribanna, viele Soldaten und Zivilisten, zahlreiche aggressive Infizierte
 
[Coruscant-System | Coruscant | Unteren Ebenen | Ebene 652-F | Lazarett, an der Schleuse | Arlen, Lieutenant Arkadi Duval, Feyleks, CS-410, viele Soldaten und Zivilisten

Es war schwierig, gegen einen unsichtbaren Feind zu kämpfen, über den man nicht mehr wusste als dass erexistierte. Noch schwieriger wurde es, wenn man weder einen wirklichen Schlachtplan noch einen ordentlichen, vom Chaos befreiten Ausgangspunkt hatte. Alles drei traf in dieser Situation zusammen: Ein Lazarett, dem augenscheinlich die Ordnung fehlte, ein ominöser Virus, über den noch recht wenig bekannt war und zahllose potentielle Infizierte, die nach Hilfe suchten. Kein Wunder, dass in einer solchen Umgebung früher oder später etwas fatales schiefging.

CS-410 seufzte elektronisch, während der metallene Finger immer wieder den Abzug des Blastergewehrs betätigte. Am Anfang noch so weit wie möglich mit Betäubungsschüssen, nun mit scharfer Munition versuchte er, die Anzahl der Infizierten, die weiter hinten in der Schlange in Raserei verfallen waren, zu dezimieren. Es war ein Kampf gegen Windmühlen, denn sobald einer der Infizierten zu Boden ging, schienen drei Weitere von irgendwoher zu erscheinen. Rasch blickte der Droide sich um. Mehrere Soldaten standen an der Schleuse und schossen in die Menge. Ein paar Meter entfernt erkannte CS-410 auch
Duval, welcher mit einer Blasterpistole ebenfalls versuchte, das Tor zu beschützen.

Auf einmal ertönte von hinten ein Geräusch, welches wie eine Mischung aus Zischen, Sirren und statischem Summen klang. Der Ring, an dem die Videosensoren des Attentäterdroiden untergebracht waren, drehte sich um hundertachtzig Grad und scannte die Situation hinter ihm. Was CS-410 sah, gefiel ihm gar nicht. Aus einem Zelt waren mehrere Infizierte, die ebenso dem Wahnsinn verfallen waren wie die Kranken vor der Schleuse, hervorgestürmt und hatten sich in ihrer Raserei auf das nächstbeste Lebewesen gestürzt. Gerade erkannte der Droide, wie ein Pfleger zusammensackte, die ursprünglich weiße Kleidung rot gefärbt von dem Blut, welches zwischen den um den Hals gelegten Händen hervorsprudelte.

Als nächstes erkannte er die Quelle des bisher unidentifizierten Geräusches. Es war der rothäutige Mann - dem vorhin aufgeschnappten Namen zufolge hieß er
Merillion -, der ein blau leuchtendes Lichtschwert summend durch die Luft führte, bevor er eine Geste mit der Hand ausführte. Der Attentäterdroide wusste nicht, was der Rothäutige getan hatte, doch plötzlich segelte der Wookiee, der auf ihn zugestürmt war, nach hinten und landete auf dem Boden. Mehrere Soldaten kamen angerannt und betäubten den haarigen Riesen mit zahlreichen Schüssen.

Merillion war also ein Jedi, schoss es CS-410 durchs elektrische Gehirn. Offenbar hatte der Schutzanzug, den er trug, Lichtschwert sowie eventuell typische Kleidung effektiv verborgen, doch nun war er enttarnt. Noch wusste der Attentäterdroide noch nicht, was er davon halten sollte. Er hatte noch nie wirklich mit einem Jedi zu tun gehabt, wogegen er auch nichts einzuwenden hatte. Doch vermutlich war es gut, einen solchen Kämpfer auf seiner Seite zu haben.

Doch er hatte keine Zeit, sich Gedanken über die Jedi zu machen. Der Droide wandte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Menge am Fuße der Schleusentore. Sie schien fast ausschließlich aus Infizierten zu bestehen; alle, die noch nicht in Raserei verfallen waren, waren entweder geflüchtet oder tot. Mehrere Handvoll Leichen waren in der Masse von Kranken zu erkennen, zum Teil nicht appetitlich zugerichtet.

Mit gezielten Schüssen schaltete CS-410 so viele Infizierte wie möglich aus. Als Droide ohne Kreativitätsdämpfer hatte er den Vorteil, dass er zwar ein Moralempfinden hatte, aber nicht immer darauf hören musste. So empfand er kaum Trauer oder Schock für die gesamte Situation, vielmehr bedauerte er die sinnlose Tötung von eigentlich Unschuldigen, die lediglich einem Virus zum Opfer gefallen waren. Andererseits - ebenjener Virus hatte sämtliches rationales Denken aus ihren Köpfen vertrieben. Sie waren nichts weiter als wahnsinnige Bestien, die aufs Töten aus waren. Konnte man diese wirklich noch mit normalen Lebewesen vergleichen?

Die Situation im Inneren des Lagers hatte sich wohl beruhigt, soweit das überhaupt möglich war. Der betäubte Wookiee sowie der tote Pfleger wurden gerade beiseite gezogen, andere Patienten beruhigt. Umso chaotischer ging es aber auf der anderen Seite der provisorischen Barrikade zu. Nicht nur CS-410 spürte, wie die Mauer, auf der er stand, unter dem Druck der Infizierten zu schwanken begann, auch andere Soldaten warfen sorgenvolle Blicke auf die Masse der Kranken. Der Droide versuchte,
Duval, den Jedi-Ritter Merillion, die Padawan oder wenigstens den Soldaten von vorhin zu finden, doch das allumfassende Chaos war zu überwältigend. Der einzige Vorteil bestand darin, dass der knapp zwei Meter große Attentäter über die meisten Soldaten und Lebewesen hinwegschauen konnte. Doch so ließ die Hoffnungslosigkeit der Situation sich nur noch besser erahnen.

Die Luft war mittlerweile rauchgeschwängert; Gerüche von heißgelaufenen Blasterrohren, verkohlten Schusswunden und dem verfaulenden Fleisch der zahllosen Infizierten stiegen auf. Zum Glück hatte er keine Geruchssensoren, dachte der Droide sich, während er gerade einen wahnsinnigen Duros zu Fall brachte, der kurz davor gewesen war, eine Menschenfrau anzufallen, eine der wenigen Überlebenden. Sie blickte hastig in die Richtung, aus der der Schuss gekommen war und rannte dann so schnell wie möglich davon.

Er verlor sie aus dem Blick, als ein besonders starkes Beben durch die Barrikade ging. CS-410 nahm das Kreischen von sich verbiegendem Stahl war, der kurz davor war zu bersten.
In weiser Voraussicht sprang der Attentäterdroide mit einem Satz nach hinten von der Mauer und befand sich nun innen vor der Schleuse, das Blastergewehr zielend im Anschlag. Wie auf Stichwort barsten die Schleusentore und Ströme von Infizierten platzten herein. Die ersten Reihen fielen, als mehrere Soldaten und CS-410 in die Menge schossen, doch von hinten stießen immer wieder neue Kranke dazu und stapelten sich beim Versuch, ins Lazarett zu gelangen, sprichwörtlich auf den Leichen der ersten Infizierten.

Der Droide hörte, wie jemand
"Zurückfallen" rief und befand diesen Befehl durchaus für sinnvoll. Er tat es den Soldaten gleich und schritt langsam zurück, während er weiterhin nach vorne Schüsse abgab. Besorgt warf er einen kurzen Blick auf den Lauf seines Blastergewehres, dessen Ende bereits unheilvoll qualmte. Lang würde er nicht mehr schießen können.

Auf einmal wurde es schlagartig heiß und eine Flammenwand erhob sich lodernd zwischen den Infizierten und dem Inneren des Lazaretts. Die Kleidung eines Kranken, der zu nah dran gestanden hatte, fing Feuer und streckte weitere Infizierte an, während er versuchte, den Flammen zu entkommen. Für den Moment waren die Eindringlinge aufgehalten, doch dies würde nicht lang anhalten.

Im Winkel seines Sichtfeldes erkannte der Droide einen bekannten rothäutigen Jedi. Mehrere Infizierte stürmten auf ihn zu, an den Flammen vorbei.
CS-410 legte an und zielte. Doch plötzlich rannte ein blonder Mann nach vorn, streckte zwei der Angreifer nieder und versenkte den Griff seiner Waffe in der Visage des Dritten.
Duval. Erfreut, den NRGD-Agent gefunden zu haben, bewegte auch der Droide sich in dessen Richtung, während er versuchte, die Kranken mit Schüssen in Schach zu halten. Schließlich hatte er Duval und Merillion erreicht. Auch Ribanna, die Padawan, die nach Hilfe gesucht hatte, war da. Mit einem knappen Nicken gab er der kleinen Gruppe zu verstehen, dass er bereit war und helfen würde. Löschdroiden schwebten über die Flammenwand und erstickten sie. CS-410 zielte erneut. Er war bereit.


[Coruscant-System | Coruscant | Unteren Ebenen | Ebene 652-F | Lazarett, am überrannten Tor| Arlen, Lieutenant Arkadi Duval, Feyleks, CS-410, Ribanna, viele Soldaten und Zivilisten, zahlreiche aggressive Infizierte
 
Coruscant, Jedi-Tempel - Medizinische Abteilung - Ji Vewis (NPC), Siva, Alisah, Tara und Wes

Hörnchen, aha. Alisah und Siva kannten sich also, offenbar sogar recht gut, und es reichte aus, um ihre an Halluzinationen oder was auch immer leidende Patientin zu beruhigen. Oder zumindest erschöpfte das freudige Ereignis Alisah so sehr, dass sie wieder einschlief, was den Vorteil hatte, dass Ji Vewis wohl nicht in Gefahr schwebte, der bereits damit begann über der Schwangeren zu meditieren.


»Ich bin optimistisch dass es nun wirklich aufwärts geht mit Alisah angesichts der versammelten Fachkompetenz, aber ich werde mich trotzdem erst sicherer fühlen, wenn alles, was auf dieser Station als Waffe benutzt werden kann, weggesperrt ist. Würde es dir etwas ausmachen, mich ein wenig zu verbinden, Tara

Fragte Wes seine ehemalige Padawan, denn einhändig einen Verband anzulegen war auch für einen Jedi-Rat eine große Herausforderung.


»Also gut, Siva, wie geht es dir? Als frischgebackene Ritterin hast du sicherlich eine Menge zu tun, oder zumindest ging es mir damals so.«

›Zu meiner Zeit‹ hätte der Taanaber schon fast gesagt, aber war es wirklich schon so weit, wie alte Leute zu denken und zu reden?


»Aber es würde mich freuen, wenn du hierbleiben könntest. Wir können jede helfende Hand gebrauchen, um aus diesem Tempel wieder etwas zu machen, das diesen Namen auch verdient.«


Anschließend fing Wes, der in Sachen Alisah nicht wirklich etwas tun konnte außer auf Ji Vewis und Tara zu warten, wieder damit an, an den Computersystemen des Tempels weiterzubasteln. Es gelang ihm, die Bilder der Handvoll Überwachungskameras, die bereits liefen, in voller Größe über eine eigentlich medizinische Holodarstellungseinheit auszugeben, und dabei erlebte er eine handfeste Überraschung.

»He Leute, seht euch das mal an,«

Rief er in die Runde, betrachtete das Bild und begann leise zu zählen. Da warteten Leute vor dem Haupteingang des Tempels, jede Menge sogar, und soweit er es überblickte, waren die meisten davon Menschen und Nahmenschen.

Coruscant, Jedi-Tempel - Medizinische Abteilung - Ji Vewis (NPC), Siva, Alisah, Tara und Wes
 
Coruscant, Jedi-Tempel - Medizinische Abteilung - Ji Vewis (NPC), Siva, Alisah, Tara und Wes

Da war es! Siva hatte es ganz genau gesehen! Ein Schmunzeln! Wuhuu! Sie hatte es doch allen Ernstes, oder wohl eher allen Spaßes, geschafft, Alisah zum Lächeln zu bringen. Gesund machte das Miss Bademantel leider nicht, aber vielleicht sorgte es für ein gesünderes Verhältnis? Die Hoffnung sollte ja bekanntlich nicht aufgegeben werden. Alisah erwähnte, kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, dass es gar kein Bademantel gewesen war. „Ich weiß, aber die Hörnchen sind trotzdem welche“, lächelte die Zabrak und wusste nicht, ob Alisah überhaupt noch was mitbekommen hatte.
Wes gab sich indes besonders optimistisch, Siva war sich da nicht ganz so sicher. Hohes Fieber, Halluzinationen, kein richtiges Gegenmittel. Und eine Ohnmacht? Schön, wenn nicht jeder so miesepetrig war wie Satrek. Aber aufatmen konnte Siva trotzdem nicht. Alisah und ihr seltsamer Freund waren eindeutig zu oft krank, was schon allem dem Wort nach, nicht gesund sein konnte. Wo war Radan überhaupt? Hoffentlich hatte er sich nicht aus dem Staub gemacht, um seinen künftigen Vaterpflichten aus dem Weg zu gehen. Eigentlich hätte er direkt hier am Bett stehen und Alisah Hand halten musste. Aber dieser komische Kerl, war schon immer ein wenig seltsam gewesen.


„Ach, mir geht es wunderbar!“
Was sie fast ein bisschen schämte, wenn sie zu Alisah schielte und sie auch ein bisschen rot um die Wangen werden ließ. „Zu tun hatte ich reichlich, aber meine letzte Mission war viel eher verschwendete Zeit.“ Klang da etwas Resignation durch? Jaaa, so ein bisschen. Aber Quesh war wirklich umsonst gewesen. Wobei Siva sich strikt weigerte, es als kolossale Niederlage zu sehen. Schließlich war es überaus wichtig gewesen, der Vision nachzugehen und eigentlich war es ja hocherfreulich, dass sich davon nichts bestätigt hatte.

„‘Türlich bleib ich hier!“ Ging es also darum, den Tempel wieder aufzubauen? Ein fast seltsamer Gedanke, beachtete sie das grassierende Virus. Besser sie fragte mal nach. „Geht es darum, den Tempel wieder bewohnbar zu machen, um zurück zu kehren?“ Wäre ja sinnfrei gewesen, alles auf Vordermann zu bringen, um am Ende einfach nur wieder einen strahlenden, aber unbenutzten Tempel zu haben. Würde ihn zwar länger strahlend lassen, wäre aber auch wieder verschwendete Zeit gewesen. Ein wenig in Erinnerungen schwelgend, durchbrach Wes schließlich diese, als er die Anwesenden (die noch bei Bewusstsein waren) aufforderte, sich etwas anzusehen.
Und so beugte sich Siva über Wes Schulter um dieser Aufforderung nachzukommen. Lauter Humanoide vor dem Tempel.
„Ist das ein erwarteter Helfertrupp?“ So überrascht, wie Wes geklungen hatte, war das ja nicht zu vermuten. Vielleicht waren es aber auch einfach nur ein paar Zeugen Warus, die ein Exemplar von „Erwecke die Midchlorianer in dir“ verteilen wollten?

Coruscant, Jedi-Tempel - Medizinische Abteilung - Ji Vewis (NPC), Siva, Alisah, Tara und Wes
 
Jedi Tempel ~ Trainingsraum ~ mit Mas

"Das ist richtig."

antwortete Nei auf Mas' Frage nach ihrem Lichtschwert Stil, um auf seine Entscheidung hin, sich an Ataru versuchen zu wollen, genauer auf die Natur dieser Form einzugehen.


"Ich habe diesen Stil von meiner Meisterin, Rätin Sarid Horn übernommen, aber wie du dir wahrscheinlich denken kannst, variiert jeder die Nuancen eines Stils entsprechend der eigenen Talente. In ihrer Natur, ist diese Form verhältnismäßig aggressiv. Der Fokus liegt darauf, auf möglichst vielfältigen Angriffsoptionen. Du wirst kaum eine Form finden, die so viel körperlichen Einsatz verlangt, wie Ataru. Attacken aus der Luft, Ducken, Springen und das alles mit einem relativ hohen Tempo."

Aus dem Stand heraus führte Nei mit ihrem Lichtschwert ein paar sporadische Hiebe ins Leere aus, um den Ataru anzudeuten. Die Schläge waren flüssig an einander gereiht und dabei weiter als man es als Nutzer des Shii-Cho gewohnt war. Den Schwung nutzend, führte die schließlich eine Drehung um die eigene Achse aus, aus der heraus sie einen ungewöhnlich hohen Sprung ausführen konnte, bevor sie scheinbar mühelos wieder auf ihrer ursprünglichen Position landete und ihre Waffe deaktivierte.

"Mit zunehmender Erfahrung und mehr Wissen über die anderen Lichtschwertformen, wirst du sicherlich auch an einen Punkt gelangen, an dem du zwischen den Formen wechselst oder diese sogar bis zu einem gewissen Grad mit einander kombinierst."


Sie nickte dem Padawan zu.

"Dann lass mich dir die Ausgangsposition des Ataru zeigen."


Mit einem Nicken deutete Nei dem Corellianer sich neben sie zu stellen. Erst als er seine Position eingenommen hatte, aktivierte Nei eine der Klingen ihres Doppellichtschwertes, die für Form IV typische Ausgangshaltung einnehmend. Den Griff ihres Lichtschwertes hielt sie demnach mit beiden Händen vor sich. Die Linke Schulter zeigte dabei in die Richtung des für diese Übung unsichtbaren Gegners, den sie mit einem konzentrierten Blick zu fokussieren schien. Ihr Gewicht verlagerte sie auf die Zehenspitzen, während sie einen relativ breiten Stand einnahm, was grundsätzlich dabei half, sich leichtfüßig zu bewegen - beispielsweise um auszuweichen.

"Die beiden wichtigsten Aspekte dieser Form sind, dass man erstens das Ausweichen einer Parade mit dem Lichtschwert bevorzugt und zweitens, wenn man doch pariert die Kraft des Gegners zu seinem eigenen Vorteil nutzt."

Dann begann Nei die Bewegungsfolgen vorzuführen. Trotz des gedrosselten Tempos mit einer bestimmten Eleganz, die dieser Lichtschwertform eigen war.

Jedi Tempel ~ Trainingsraum ~ mit Mas
 

[Core | Corusca-System | Coruscant | Jeditempel, Trtainingsraum | Mas und Nei]



Gut, er hatte richtig geraten. Ataru war tatsächlich Neis bevorzugter Lichtschwertstil. Sie erklärte auch sofort, wer ihr den Stil beigebracht hatte und seine Eigenschaften waren. Beides beeindruckte ihn natürlich. Einerseits, das Nei Unterricht bei einer Jedi-Rätin bekommen hatte andererseits aber auch die Beschreibung des Stils an sich. Mas konnte sofort ahnen, dass es ein Anspruchsvolleres Training als zuvor werden würde, doch er war bereit dafür und freute sich fast ein wenig darauf. Auch Neis vollführte Bewegungen steigerten seine Vorfreude nur noch weiter.

"Ich bin wirklich beeindruckt Meisterin", erklärte er mit echter Begeisterung in der Stimme. Natürlich war er sich bewusst, dass die Anfänge lange nicht so akrobatisch und gut aussehen würde, wie Nei es gerade demonstriert hatte. Auch für einen solchen Sprung brauchte er sicherlich noch mehr Kondition und Körperspannung, doch das konnte man alles lernen. Er war nur froh darüber, dass sie ihm das Erlernen erlaubte.

Nei stellte ihm noch in Aussicht, dass man später noch zwischen den Stilen wechseln und sie kombinieren konnte. Ein Grund mehr für ihn, sich möglichst viele Stile anzueignen. Er nickte allerdings nur eifrig um zu signalisieren, dass er es verstanden hatte.

Dann ging sie wieder zu gleichen Trainingsschema über, wie er es bereits aus der Höhle auf Ruusan, wo sie ihm die Grundlagen des Shii-Cho gezeigt hatte, das sie beide sich zuerst nebeneinander stellten und die Grundstellung üben würden.

Mas nickte wieder zustimmend und wartete, bis sich seine Meisterin neben ihn begeben hatte und sich in der Grundstellung befand. Aufmerksam musterte er sie und wie sie da stand. Sie hatte einen breiten Stand eingenommen und stand nur auf den Zehenspitzen. Das war nachvollziehbar, so wusste auch er, dass man sich so flinker bewegen konnte.

Also tat er ihr es gleich und ging in einen breiteren Stand, wobei er seinen noch mehrmals nachjustierte, bevor er wirklich zufrieden war. Dann hob er beide Füße Gleichzeitig an, sodass das Gewicht nur noch auf den Fußballen und Zehen lag. Dabei schwankte er ein wenig, da es ein eher ungewohnter Stand für ihn war. Doch er konnte sich ganz gut ausbalancieren, wie er fand.

Nun zog Mas sein Lichtschwert und aktivierte es ebenfalls. Er umfasste den Griff mit beiden Händen und brachte ebenfalls seine linke Schulter nach vorne.

Dann erklärte Nei ihm noch eine Besonderheit des Stil, die besagte, dass man statt zu parieren ausweichen sollte. Und bei einer Parade sollte man wenn möglich die Kraft des Gegners und seines Schlages für sich selbst und seinen Vorteil nutzen.

Mas nickte.

"Verstanden, Meisterin!"

Dann legte Nei auch schon los, wie vorher bei den Übungen zum Shii-Cho charakteristische Bewegungen langsam vorzuführen. Doch auch hier fiel Mas beim nachahmen der Bewegungen auf, dass sie viel flüssiger wirkten. Auch unterschieden sie sich ein wenig von der I. Form obwohl Nei noch keine Sprünge und akrobatische Züge mit herein brachte. Er empfand jedoch die Bewegungen äußerst passend und so als ob er sich gut in sie einfügte.




[Core | Corusca-System | Coruscant | Jeditempel, Trtainingsraum | Mas und Nei]
 
[ Coruscant-System / Coruscant / Untere Ebenen / Ebene 652-F / Lazarett / auf der Barrikade ] Arlen und Ribanna, sowie zwei Soldaten

Arlen machte sich bereit wieder hinabzuspringen, zögerte jedoch noch. Es herrschte reines Chaos. Zu seinen Füßen toste ein Malstrom aus Angst, Panik, Wut und blinder Aggression. Es war so viel anders als Felucia, wo er von der Macht abgeschnitten gewesen war und einfach nichts gespürt hatte. Es war so viel…furchteinflößender. Lange Sekunden lang war seine Kehle wie zugeschnürt, drohte ihn ebenfalls die Angst zu übermannen, trotz allem was er Ribanna noch vor wenigen Minuten gesagt hatte. Sein Herz raste und kalter Schweiß perlte von seiner Stirn. So viel Tod…so viel Leid…wie konnte ein lebendes, fühlendes Wesen das nur alles ertragen wenn es wie ein Wasserfall auf es einstürzte?!

Neben ihm sagte
Ribanna, dass man ihr lediglich erklärt hatte wie eine Blasterpistole funktionierte und der Soldat neben ihr erklärte das das nicht groß anders war. Kurz schien das Mädchen zu zögern, begann dann jedoch zu schießen. Unwillkürlich holte Arlen tief Luft. Wieder biss er sich heftig auf die Unterlippe und schmeckte diesmal Blut, doch der Schmerz half ihm sich zusammenzureißen. Gefühle gab es nicht nur Frieden. Schwer atmend fasste er sich ein Herz und wollte sich abstoßen, doch da wankte plötzlich die Barrikade.

Mit einem Aufstöhnen gequälten Metalls gaben die provisorischen Wände nach und lehnten sich nach innen, nicht ohne die Vordersten an der Mauer unter sich zu begraben. Endlich sprang
Arlen und die Padawan und die Soldaten taten es ihm nach. Hart landete er mitten in der Menge und wäre um ein Haar gestürzt, als er über eine reglose Gestalt am Boden stolperte. Einer der Soldaten hatte weniger Glück, kam ungünstig auf und sofort stürzte sich eine Meute aus Infizierten auf ihn. Der Sith wollte ihm zur Hilfe eilen, doch in diesem Augenblick stürmten drei andere auf ihn zu.

Mit einem aggressiven Summen erwachte Friede zum Leben und wirbelte zwei, drei Mal um die eigene Achse. Doch anders als beabsichtigt schreckte es die Kranken nicht ab. Nein! Vielmehr zog das flackernde Licht sie erst recht an. Mit einem Fauchen sprang der erste, seine zu Klauen gekrümmten Hände ausgestreckt, den blutigen Mund weit aufgerissen. Blitzschnell stieß
Arlen vor hinterließ ein glühendes Loch auf der Stirn des Infizierten und schleuderte ihn mit der Macht aus dem Weg. Den anderen beiden erging es nicht besser. Unkontrolliert wie sie auf ihn zusprangen, waren sie leichte Ziele und wurden mit präzisen Stichen niedergemäht. Es war wie im Training und doch wieder nicht. Das hier waren keine Droiden, sondern echte, fühlende Lebewesen…zumindest waren sie das einst gewesen.

Einen Moment später waren sie umzingelt. Dicht an dicht stand er mit dem Rücken an
Ribanna und den überlebenden Soldaten gepresst, während um sie herum das Chaos wütete. Schreie, Schweiß, Emotion…jetzt wo er mitten drin stand war es auf einmal garnicht mehr so schlimm. Adrenalin pumpte durch Arlens Adern und doch fühlte er sich ruhig, während er Friede mit beiden Händen führte. Dann geschah das Undenkbare. Ein Infizierter brach zu Ribanna durch, die ihre Waffe nutzte um ihn auf Distanz zu halten. Der Soldat neben ihr sprang ihr bei und schoss dem Kranken in den Kopf, der in einer Flut aus Blut und Hirn explodierte. Genau über der Padawan, die keinen Schutzanzug trug.

Das Mädchen schrie auf und
Arlen starrte sie geschockt an. Engelstad hatte explizit gesagt dass der Virus sich über Blut und dergleichen übertrug. Jetzt war die Frage ob damit Hautkontakt gemeint war oder die Aufnahme über Schleimhäute. Der Sith hoffte inständig auf Letzteres. Doch es war keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Die Angreifer gönnten ihnen keine Pause und stürzten gnadenlos auf sie ein, einfach über die bereits Getöteten hinweg.

Plötzlich loderte hinter ihnen eine Flammenwand empor.
Arlen hatte keine Ahnung wo das Feuer herkam oder wer dafür verantwortlich war. Wichtig war nur, dass es ihnen einigermaßen den Rücken freihielt, auch wenn Löschdroiden sofort Anstalten machten es wieder zu ersticken. Ein Brüllen ertönte von rechts und Arlen entdeckte gleich sechs Infizierte, die es offenbar auf ihn abgesehen hatten und geifernd und spuckend näher kamen. Grade wollte er sich bereit machen einen Machtstoß in ihre Mitte zu schicken, da wurden zwei von präzisen Kopfschüssen niedergestreckt und ein weiterer von dem plötzlich auftauchenden Agenten Duval im Nahkampf besiegt, bevor der Rest von zwei weiteren Soldaten niedergemäht wurde.


„Schön Sie zu sehen!“

Keuchte Arlen und ein schwaches Lächeln verformte seine Lippen.

„Gliedern Sie sich in den Kreis ein. Wenn wir Zivilisten sehen, nehmen wir sie Mitte. Ansonsten, wir müssen hier weg. Das Lazarett scheint verloren!“

Ohne Widerworte gliederten sich Duval und die beiden Soldaten ein und schon ging es los. Zielstrebig bewegten sie sich auf den Durchgang zu, der zu den Oberen Ebenen führte und der bis jetzt noch frei war. Einige Soldaten hatten dort Stellung bezogen und feuerten mit heulenden Gewehren auf Infizierte, die zu nahe kamen.

Kurz darauf gesellte sich auch der Geheimdienstdroide CS-410 zu ihnen und signalisierte Hilfsbereitschaft.

„Sie können nicht infiziert werden, also sind Sie am wenigsten gefährdet!“

Sagte Arlen hektisch und schickte einen blutigen Menschen zu Boden, der sich auf ihn hatte stürzen wollen

„Suchen Sie Überlebende und bringen Sie sie zu uns. Wir müssen retten wen wir können!“

Und schon ging es weiter. Binnen kurzem nahmen sie eine Frau mit Säugling, einen Greis und einige verängstigte Kinder auf, die in dem Chaos offenbar ihre Eltern verloren hatten. Der Älteste von ihnen konnte schwerlich fünfzehn Jahre alt sein. Außerdem kam ein muskulöser menschlicher Mann hinzu, der zwar kein Soldat war, aber einen Blaster mitbrachte. Nach zehn Minuten hatten sie den Durchgang und die feuernden Soldaten beinahe erreicht, doch dann…

Mit einem ohrenbetäubenden Brüllen stürmten zwei Mandallianische Riesen auf die Soldaten zu, die aufschrien und panisch ihr Feuer auf sie konzentrierten. Dunkle Krater taten sich auf der grünen Haut der Giganten auf, schienen sie jedoch nicht einmal zu kitzeln. Mit der Wucht von Rammböcken brachen sie durch die Soldaten, zerrissen zwei mit bloßen Händen und begannen dann mit den Leichenteilen um sich zu prügeln. Binnen Sekunden hatte sich die Stellung in heller Flucht aufgelöst. Die Soldaten warfen ihre Gewehre beiseite um schneller zu sein und rannten zurück in die sichere Zone. Hoch über ihnen ertönte ein lautes Brummen und ein Feuerschott begann sich mit beunruhigender Geschwindigkeit zu senken.


„LAUFT!“

Brüllte Arlen der Gruppe zu, packte die beiden jüngeren Kinder bei der Taille und spurtete los, den dritten Jungen und den Greis im Schlepptau. Er hatte Friede wegstecken müssen und so konnte er lediglich beiseite rammen, was ihm im Weg stand. Wo dies nicht möglich war, war Duval zur Stelle, der in unermüdlicher Präzision Gegner niedermähte. Endlich war es soweit, dass sich schließende Schott war nur noch einige wenige Meter entfernt, doch da geschah es. Der Greis rutschte in einer Blutlache aus und ging schreiend zu Boden, sich panisch an dem Jungen festkrallen, der zu seiner Linken gelaufen war, ihn ebenfalls mitreißend. Hinter ihnen brüllte einer der Riesen ein weiteres Mal triumphierend auf und walzte unaufhaltsam in ihre Richtung. Arlen fluchte und setzte die Kinder so schnell und vorsichtig er konnte ab.

„Los geht durch, ich komme nach!“

Sagte er sanft und rannte zurück, um sich um die beiden Gestürzten zu kümmernd, hoffend dass es nicht allzu schlimm war. Seine Hoffnung wurde nicht erfüllt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lag der junge Mensch auf dem Rücken, beide Hände um seinen Knöchel geschlungen, der in einem verstörend unrealistischen Winkel abstand. Man musste kein Arzt sein um zu sehen, dass er gebrochen war. Den Greis hatte es wenn überhaupt noch schlimmer erwischt. Er war genau in einer Lache aus Innereien eines Infizierten gelandet, dem irgendein Umstand die Bauchhöhle aufgerissen hatte. Über und über war er mit dunklem Blut bedeckt und spuckte grade einen Mundvoll aus.

„Kommt schnell! Ich stütze dich!“

Sagte Arlen panisch und hob den Jungen auf.

„Lasst…mich zurück…“

Nuschelte der Alte, versuchte sich aufzurichten, fiel dann mit einem widerlich spritzenden Geräusch wieder zu Boden

„Nein das…“

Ein hektischer Blick zum Feuerschott verriet, dass sie so oder so keine Zeit mehr hatten. Es hatte sich fast geschlossen und würde sich geschlossen haben, bevor sie es erreichen konnten. Jedoch hatte es Ribanna geschafft und stand nun zögernd davor, offensichtlich unsicher was zutun war.

„Geh durch!“

Brüllte Arlen und stützte den Jungen, während sie sich viel zu langsam vorwärtsbewegten

„Liefer‘ die Vorräte am Tempel ab! Wenn du ChesaraSyonette siehst, sag ihr das sie mich gut ausgebildet hat…“

Das Stampfen in seinem Rücken hatte ihn fast erreicht und Todesangst machte sich in seinem Magen breit. Immerhin würde er kämpfend untergehen. Wäre das Schott ersteinmal geschlossen, konnte der Teufel selbst sich die Nase daran blutig laufen. Doch es musste geschlossen werden. Wenn nicht, dann würde die Plage endgültig in die Oberen Ebenen vordringen…

[ Coruscant-System / Coruscant / Untere Ebenen / Ebene 652-F / Lazarett / Vor dem Tor zu den Oberen Ebenen ] Arlen, Ribanna, Arkadi, CS-410 sowie einige wenige Überlebende, dafür um so mehr Infizierte
 
[Coruscant | UniSec (ehemalige Nichtmenschen-Schutzzone) | Untere Ebenen] Wonto Sluuk, Benji Ross, Dribiteg, Medhi Varn

Wonto Sluuk war klar, dass es eigentlich die Pflicht der Soldaten gewesen wäre, die mögliche Infektion durch das C-Virus sofort an ihre Vorgesetzten zu melden. Wer mit Infizierten in Kontakt kam, durfte das nicht verschweigen, denn er konnte nun selbst zum Überträger werden. Aber mit der Ausrede, dass ein oder zwei Stunden wohl keinen Unterschied machen würden, verschob der Ortolaner das auf später. Die Möglichkeit, sich mit einer tödlichen Krankheit angesteckt zu haben, wollte er nicht wahrhaben; dass die Arbeit ihm die Gelegenheit bot, dieses Problem vorübergehend zu verdrängen, kam ihm sehr gelegen.

Das Ziel war schnell erreicht. Planquadrat E-44 war eine besonders unschöne Gegend des Unsichtbaren Sektors, wie die Nichtmenschen-Schutzzone auch genannt wurde. Hier lebten überwiegend Leute, die sich als Bettler durchschlugen oder kriminellen Aktivitäten nachgingen. Natürlich durfte man so etwas nicht verallgemeinern: Wonto Sluuk wusste, dass es auch hier ehrliche Personen gab, die das Beste aus ihrem Leben machten, indem sie ehrliche Arbeit annahmen, wo immer sich die Gelegenheit bot. Auch hier gab es Nachbarn, die einander halfen, und Familien, die treu zueinander standen. Aber sie waren wohl ein wenig seltener als in anderen Gegenden, das musste er zugeben. Die Person, nach der er und sein Trupp suchten, gehörte ohnehin zur unangenehmeren Sorte - wenn es stimmte, was sie über sie gehört hatten. Es handelte sich um eine Frau, die angeblich dem imperialen Widerstand nahestand. Ihr Name war mehrmals gefallen, als sie sich mit den wenigen Informanten des Militärs in UniSec unterhalten hatten. Allerdings konnte unmöglich alles wahr sein, was über sie erzählt wurde, sonst wäre sie wohl das verdorbenste Wesen auf diesem ganzen Planeten oder sogar noch darüber hinaus. Sie war einer von sehr wenigen Menschen, die in Coruscants Nichtmenschen-Ghetto lebten, und damit der Inbegriff einer Außenseiterin. Das mochte der Grund sein, warum man ihr quasi jede Schlechtigkeit nachsagte. Den Gerüchten zufolge war sie in jede kriminelle und unmoralische Aktivität verstrickt, die man sich vorstellen konnte, von Diebstahl über Prostitution bis hin zu Organhandel. Dass man ihr nicht vorwarf, Babys zu stehlen, um aus ihnen Wurst zu machen, war eigentlich schon alles. Dementsprechend gab Wonto nicht allzu viel auf das Gerede. Aber dass die Frau Dreck am Stecken hatte, daran konnte kein Zweifel bestehen. Sie war eine Hehlerin, die Diebesgut und die Beute von Plünderungen aufkaufte und an Interessenten weitervermittelte; für derartige Vergehen war sie in der Vergangenheit schon bestraft worden. Das bedeutete natürlich nicht, dass sie die imperialen Partisanen mit Waffen und anderen Gütern versorgte, aber wer konnte das schon ausschließen? Es war die Aufgabe der Patrouille, solchen Hinweisen nachzugehen. Deshalb betraten Wonto, Medhi und Benji nun mit den Waffen in den Händen das Gebäude, in dem die Menschenfrau lebte; Dribiteg bewachte unten die Bikes. Vorsichtig stiegen sie eine marode Treppe empor, vorbei an pilzbefallenen Wänden, ausgeweideten Kabelschächten, Ungeziefer und Türen, die offensichtlich schon mehr als einmal gewaltsam aufgebrochen und dann wieder zusammengenagelt worden waren. In einem ähnlich heruntergekommenen Haus war Wonto aufgewachsen, in der zweifelhaften Obhut seines Vaters; Heimatgefühle wurden aber nicht wach. Schließlich standen die drei Soldaten im sechsten Stock vor einer Wohnungstür, die wohl einmal grün gestrichen gewesen war, doch das war lange her. Der Ortolaner klopfte an. Drinnen blieb alles still. Er wummerte noch einmal lauter gegen die Tür und rief den Namen der Gesuchten, doch wieder gab es keine Reaktion.


»Kann ich Ihnen helfen?« fragte plötzlich eine weibliche Stimme hinter ihm. Er wandte sich um und blickte in das Gesicht einer Bothanerin, die in der geöffneten Tür der Nachbarwohnung stand. Sie hielt einen Säugling im Arm, den sie nun fest an sich drückte. Ihre angstvollen Augen machten Wonto Sluuk klar, dass er aus dem Affekt heraus die Waffe auf sich gerichtet hatte. Nun senkte er sie sofort.

»'Tschuldigung«, sagte er. »War nicht so gemeint. Wir suchen Nelly Backhuus. Sie soll hier wohnen.«

»Die ist weg. War eine der ersten, die gegangen ist, als wir den ersten Krankheitsfall im Haus hatten. Mittlerweile steht schon jede zweite Wohnung leer. Ich wäre auch schon fort, aber ich habe kein Geld.«

Der Ortolaner hatte ein merkwürdiges Déjà-vu-Gefühl. Gerade erst hatten sie von einem Nachbarn erfahren, dass Toktorka ein Opfer der Seuche geworden war, nun passierte etwas sehr Ähnliches noch einmal. Entweder war das ein sehr großer Zufall, oder es gehörte mittlerweile zur Normalität hier unten, dass Leute sich infizierten und verschwadnen oder vor der Ansteckungsgefahr flohen. Der Soldat gewann den Eindruck, dass die Suche nach Partisanen und Terroristen eigentlich die falsche Priorität war. In den unteren Ebenen von Coruscant herrschten derzeit ganz andere Probleme. Natürlich wusste er von der Krankheit; man schickte keine Patrouille los, ohne sie umfassend über diese Gefahr zu informieren. Das Ausmaß jedoch hatte man den Scouts nicht ausreichend vermittelt. Oder es war in der kurzen Zeit seit Beginn ihres Einsatzes schlimmer geworden.

»Sie meinen nicht, dass sie zurück kommt?«

»Bestimmt nicht. Ich schätze, sie ist längst tot. Wer mit so vielen Männern verkehrt wie sie, der hat sich bestimmt schon lange angesteckt. Die Seuche wird ja durch Körperflüssigkeiten übertragen, was man so hört.«

»Soviel zu unserer heißen Spur«, murrte Benji.

»Schon gut. Danke für Ihre Hilfe. Kommt, Leute, wir...«

»Warten Sie!« sagte die Frau, als er sich gerade abwenden wollte. Sie trat einen Schritt näher und fixierte ihn mit ihren karamelfarbenen Augen. Einen Moment schien sie zu zögern, dann hielt sie ihm plötzlich das Baby hin. »Bitte, nehmen Sie sie mit! Ich will nicht, dass sie hier stirbt - sie soll eine Zukunft haben! Ihr Name ist Feylie

Wonto wusste nicht, wie ihm geschah. Wortlos starrte er auf das kleine Bündel. Die kleine Bothanerin war erwacht und gab glucksende Geräusche von sich. Der Corporal wusste nicht, ob das eher ein Lachen oder Weinen oder etwas ganz anderes war. Der Anblick des schwachen Geschöpfes und seiner Mutter, die verzweifelt genug war, es der Obhut eines völlig Fremden anzuvertrauen, berührte ihn. Er wusste, wie es war, in UniSec aufzuwachsen - es war kein Vergnügen. Durch die Seuche war alles noch viel schlimmer geworden. Es war unmöglich, das Kind mitzunehmen. Aber er brachte es nicht übers Herz, das zu sagen. Zum Glück sprang Medhi ihm bei.

»Das geht nicht«, sagte sie. »Wir haben einen gefährlichen Auftrag zu erledigen. Da können wir keinen Säugling mitnehmen.«

»Und wenn Sie sie in ein Waisenhaus bringen? Irgendwo weiter oben, wo sie bessere Chancen hat...« fragte die Mutter flehened.

»Nein, tut uns leid. Wir können Ihnen nicht helfen. Kommen Sie, Corporal. Wir müssen weiter.«

»Ja... wir haben noch viel zu tun... und wir können Ihr Kind nicht mitnehmen!« Wonto griff in eine seiner Westentaschen und angelte einen Credit-Chip hervor. Es war ein ganzer Wochensold, ein kleines Vermögen für die Bewohner dieser Gegend. Trotzdem fühlte er sich schäbig, als er der Bothanerin die Münze in die Hand drückte. Als hätte er sie mit einem Almosen abgespeist und sich damit aus der Verantwortung gekauft. »Hier, nehmen Sie das. Mehr können wir nicht für Sie tun. Viel Glück!«

Fast schon fluchtartig lief er die Treppen hinunter, seine Kameraden folgten ihm. Draußen vor dem Haus schwebte Dribiteg.

»Sie ist nicht mehr da. Unbekannt verzogen, schon seit einer Weile. War hier unten alles ruhig?«

»Ja - bis auf den Spinner da«, antwortete der Parwan. Er deutete auf die dreckige, bärtige Gestalt eines Fastmenschen, der an der nächsten Straßenkreuzung stand. Auf ein schmutziges Stück Karton hatte er ›Das Ende ist nah!‹ geschrieben. Diesen und ähnliche Sätze rief er den Soldaten zu.

»Dieser Planet ist dem Untergang geweiht! Die Seuche ist nur der Anfang! Bereut eure Sünden, solange ihr noch könnt! Das Ende ist unausweichlich!«

»Ich frage mich langsam, ob er Recht hat«, murmelte der Ortolaner, bevor er sich wieder in den Sattel schwang.

Noch keine fünf Minuten war die Patrouille unterwegs, als eine Stimme aus seinem Helm drang. Sie kam über den Kanal der Abteilung der Armee, die in diesem Teil Coruscants derzeit Polizeiaufgaben ausübte.

ACHTUNG, AN ALLE EINHEITEN: GEWALTSAME AUSSCHREITUNGEN IM LAZARETT IN EBENE 652-F. ALLE VERFÜGBAREN KRÄFTE DORTHIN!

Der Corporal warf einen Blick auf sein Navigationssystem, um einzuschätzen, ob die besagte Ebene in der Nähe seiner Position war, dann antwortete er:

»Hier Patrouille UniSec-Neun. Wir sind unterwegs!«

In rasender Fahrt wendete er sein Speederbike, so heftig, dass die G-Kräfte ihn beinahe aus dem Sitz schleuderten. Seinen Kameraden befahl er, ihm zu folgen, dann brauste er los, so schnell die Maschine es zuließ - was ein ganz beachtliches Tempo war. Hier unten besaß fast niemand ein Repulsorfahrzeug, also hielt sich der Verkehr einige Meter über Bodenniveau in Grenzen, allerdings gab es eine Menge solide Hindernisse, die den rasanten Flug zu einem gefährlichen Abenteuer machten. Doch die Soldaten beherrschten ihre Bikes. Mit geschickten Manövern kurvten sie um Säulen und Schutthaufen herum, tauchten unter Fußgängerbrücken hindurch oder flogen über Rohrleitungen hinweg. Für einen Zuschauer hätte das bestimmt sehr beeindruckend ausgesehen, doch mehr als einmal war es wirklich knapp, insbesondere als ein fetter bunter Vogel Benjis Flugbahn kreuzte und nur Zentimeter zu einem Zusammenprall fehlten. Da sich das aber hinter Wonto abspielte, bekam er nichts von der Beinahe-Katastrophe mit. Mit den Gedanken war er bereits bei dem Lazarett. Er wusste, wie angespannt die Situation in den Sammelstellen für C-Infizierte waren. Mittlerweile gab es viel mehr Kranke, als ordentlich versorgt werden konnten. Die Zustände waren schlecht. Zu denen, die wirklich krank waren, kamen die vielen hinzu, die es nur befürchteten und sich vorsorglich untersuchen lassen wollten. Außerdem Unzählige, die zwar gesund waren, aber aus Angst nicht wussten wohin und fälschlicherweise annahmen, dass in den Krankenstationen die Infektionsgefahr geringer war als anderswo. Das war natürlich Unsinn: Solange es keine ordentliche Therapie und keinen Impfstoff gab, war dort, unter lauter Kranken, die Gefahr noch viel größer; aber die Angst war leider größer als die Vernunft. Wenn diese angespannte Stimmung nun gekippt war, musste man mit dem Schlimmsten rechnen. Hinzu kamen die Berichte über diejenigen Infizierten, bei denen die Seuche einen Verlauf nahm, den man als ›rakghoul-artig‹ bezeichnen konnte. Sie verfielen einem Wahn, der sie aggressiv und gefährlich werden ließ. Bisher hatte Wonto nicht selbst gesehen, dass ein Kranker auf jemand anderen losging, aber er hatte mehr als einmal davon gehört. Die Vorstellung von tobenden Seuchenzombies inmitten von verzweifelten Flüchtlingen war grauenvoll.

Als sie nach etwa zehnminütiger, halsbrecherischer Fahrt das Camp erreichten, stellte der Corporal allerdings fest, dass seine Befürchtungen der Realität nicht gerecht wurden. Um das Lazarett herum herrschte das absolute Chaos. Eine Kakophonie von Schreien und Schüssen war weithin zu hören. Militärische Blaster blitzten und ihr grelles rotes Leuchten zeigte Wonto, dass hier nicht mit Betäubungsladungen geschossen wurde. Kranke und Verletzte lagen auf dem Boden, zahllose Leute versuchten in unterschiedliche Richtungen zu fliehen, während andere offenbar dabei waren, die Sicherheitsschleusen einzurennen. Eine apokalyptische Szene, wie der Soldat sie noch nicht gesehen hatte. Wieder kam ihm der Untergangsprophet in den Sinn. Eine solche Situation hätte auch der sich wohl nicht ausmalen können.

»Die Blaster auf Betäubung stellen!« rief er seinen Kameraden zu. »Flughöhe vier Meter. Wir beziehen Position über dem Kampfplatz und geben den Fliehenden Feuerschutz!«

Mitten in der Luft hielten sie ihre Overracers an. Die Repulsortriebwerke arbeiteten auf voller Kraft und hielten Maschinen und Piloten stabil in der gewünschten Höhe. Medhi, Dribiteg und Benji griffen nach den Waffen, die sie auf dem Rücken trugen: Die Blaster, die an ihre Bikes angebaut waren, hatten keine Betäubungsfunktion, und sie ließen sich nur nach vorne abfeuern; wirklich gezielt einsetzen konnte man sie nicht. Die Gewehre waren geeigneter. Das galt nicht für Wontos Blasterkanone, die mit ihrer weiten Streuung alles Mögliche getroffen hätte, nur nicht eine einzelne Person inmitten einer Menschenmenge; er zog stattdessen die Pistole aus dem Gürtelholster.

»Feuer frei!«

Bellend spuckten die Blaster ihre blauen Betäubungsblitze auf die ausgewählten Ziele. Die vier Scouts zielten auf diejenigen, die sich besonders aggressiv verhielten und offenbar eine Gefahr für andere darstellten. Das waren vor allem Leute, denen die Panik jegliche Hemmungen genommen hatte und die nur noch ein winziges Stück vom Morden und Plündern entfernt waren (oder diese schmale Linie bereits überschritten hatten). Und natürlich auch auf diejenigen, die von der Seuche in den Wahnsinn getrieben worden waren. Von dieser Sorte wüteten mehr unter den verzweifelten Leuten, als Wonto für möglich gehalten hätte. Der Ortolaner entdeckte einen von ihnen, der sich gerade auf eine ängstliche Gruppe von Erwachsenen und Jugendlichen stürzen wollte, die sich in einer Ecke zusammengedrängt hatte. Mit zwei gezielten Schüssen streckte er ihn nieder und suchte dann ein neues Ziel. Die schwebenden Bikes waren hervorragend geeignet, um die Situation zu überblicken und die Ziele anzuvisieren, vergleichbar mit Wachtürmen oder Verteidigungsmauern. Dennoch war offensichtlich, dass vier Waffen hier nicht viel ausrichten konnten. Zu gewaltig war die Katastrophe, die sich unter ihnen ereignete. Der Mob brach zu den Krankenlagern durch, wo es mit Sicherheit viele gab, die sich nicht selbst in Sicherheit bringen konnten. Für viele mochte es das sofortige Todesurteil sein; andere würden durch Bisse und den Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten infiziert werden und ein mindestens genauso schlimmes Schickal erleiden wie diejenigen, die von der Meute erschlagen, zu Tode getrampelt oder von den Wachleuten erschossen wurden. Was die Scouts ausrichten konnten, war kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Vielleicht konnten sie einzelne Leben retten; das Verhängnis aufhalten konnten sie jedoch nicht.

»He, da hinten kämpft ein Jedi!« rief Medhi Varn.

Wonto blickte in die angezeigte Richtung und entdeckte tatsächlich ein blaues Lichtschwert. Er griff nach seinem Fernglas und blickte hindurch. Nun erkannte er, dass ein einzelner Jedi damit beschäftigt war, eine gruppe Tollwütiger von Flüchtenden fernzuhalten, die sich zu einem schweren Schott zurückzogen. Es war eines der Tore, die verhindern sollten, dass sich Brände (und, wie jeder Bewohner der unteren Ebenen wusste, Bettler und Arbeitsuchende) in die oberen Teile der Stadt ausbreiteten. Er konnte das Gesicht des Jedi nicht erkennen und versuchte es auch gar nicht - das war nicht von Bedeutung. Viel wichtiger war die Erkenntnis, dass der Machtkundige und seine paar Mitstreiter auf ziemlich verlorenem Posten standen. Nicht auszudenken, wenn es den Tobsüchtigen gelang, durch das Tor zu strömen und das Elend damit auf ein noch größeres Gebiet auszudehnen.

»Dribiteg, komm mit!« rief der Corporal. »Wir versuchen zu helfen! Ihr anderen macht weiter wie bisher!«

Mit der linken Hand packte Wonto den Lenker, um sein Bike wieder in Bewegung zu setzen. Mit der rechten steckte er die Pistole weg und tastete nun ebenfalls nach der größeren Waffe auf seinem Rücken. Bisher hatte er davor zurückgeschreckt, scharf zu schießen. Schließlich waren die Leute dort unten keine Verbrecher, sie waren ängstliche Zivilisten und bedauernswerte Kranke, die nichts dafür konnten, dass es für ihr Leiden keine Kur gab, und vielleicht geheilt werden konnten, sobald Medikamente zur Verfügung standen. Sie abzuknallen wie imperiale Soldaten in der Schlacht von Corellia war einfach nicht angemessen. Aber Betäubungsschüsse richteten einfach nicht genug aus. Wenn dem Pulk, der auf das Feuerschott zuströmte, noch Einhalt geboten werden sollte, brauchte es mehr Feuerkraft. Der CR1-Blaster verschoss keinen eng gebündelten Strahl, sondern eine ganze Salve kleiner Blasterblitze, die streuten wie eine Schrotflinte. Es war eine schreckliche Vorstellung, damit in eine Menge von Zivilisten zu feuern. Aber hier ging es darum, Leuten in Not das Leben zu retten; das rechtfertigte unter diesen Umständen auch drastische Maßnahmen, fand Wonto. Einfach tatenlos zusehen konnte er nicht. Doch er hoffte, dass die relativ schwachen Entladungen mehr Leute verletzen als töten würden. Er wollte so wenig Blut dieser Coruscanti an den Fingern haben wie möglich.

[Coruscant | UniSec (ehemalige Nichtmenschen-Schutzzone) | Untere Ebenen | Ebene 652-F | Lazarett | über dem Kampfplatz schwebend] Wonto Sluuk, Benji Ross, Dribiteg, Medhi Varn
 
Coruscant, Jedi-Tempel - Medizinische Abteilung - Ji Vewis (NPC), Siva, Alisah, Tara und Wes


Tara kümmerte sich sofort um die Wunde von Wes und desinfizierte und verband sie so schnell sie konnte. Die aufkommende Ansteckpanik von Wes übertrug sich dabei stark auf die Togruta und die Hände der jungen Frau begannen beim Arbeiten merklich zu zittern. Danach schnappte sie sich die Medikamente von Siva und begrüßte nebenbei freundlich den Jedi-Heiler und informierte ihn knapp und sachlich über den Gesundheitszustand von Alisah. Mit der richtigen Infusion und mit dem hoffentlich helfenden Wirkstoff, injizierte die Togruta die Flüssigkeit der Schwangeren und nahm erneut die Herztöne von dem Baby, die nicht so regelmäßig waren, wie sie sein sollten. Tara informierte sofort flüsternd den Jedi-Heiler davon. Als Wes auf den Bildschirm wies wie viele Leute und vor allem wahrscheinlich kranke Leute den Jedi Tempel stürmen wollten, wurde es Tara zu viel und sie verließ fast panisch und schnellen Schrittes die Krankenstation und suchte eine Toilette auf und wusch sich erneut übermäßig. Schweiß vor Anstrengung und Angst lief ihr über die Stirn und Schläfen und sie wusste nicht ob die aufkommende Übelkeit durch ihre Angst erzeugt wurde oder ob sie sich bereits angesteckt hatte. Schon allein dieser Gedanke ließ ihr Herz schneller schlagen und Tara musste mehrfach tief durch atmen, um nicht durchzudrehen. Sie musste hier weg. Sie konnte das nicht mehr. Viel lieber wollte sie nach der Ursache forschen, als Kranke zu versorgen. Das war früher ihr Beruf, noch ehe sie ein Kind hatte. Jetzt wurde ihr bewusst was es bedeutete Mutter und Ärztin zu sein. Sie fürchtete um das Leben ihrer Tochter und um ihr eigenes und so ebenso Nevis zu verlieren.


“Wes? Kannst du bitte mal kommen?!”


Forderte sie mit lauter Stimme, als sie in die Krankenstation blickte. Sofort ging sie mit Wes ein paar Schritte weiter.


“Sie hat die Medizin und genug Leute, die sich um sie kümmern können. Ich will hier weg. Ich kann das nicht… . Ich will mich gerne anders nützlich machen, aber nicht so. Ich würde gerne nach den Ursachen forschen ...also dieser Krankheit, aber ich will diese vielen Leute da draußen nicht pflegen. Alisah okay...oder wenn es einen anderen von uns trifft. Aber nicht so viele…. ich will mich nicht anstecken. ich muss doch an Nevis denken… . Verstehst du? Begleitest du mich?”


Sagte Tara flehend und sah den Menschen verzweifelt an.


Coruscant, Jedi-Tempel - Medizinische Abteilung - Gänge-Wes, Tara
 
Jedi Tempel ~ Trainingsraum ~ mit Mas

Mas folgte den von Nei vorgeführten Bewegungen ohne dabei auf größere Probleme zu stoßen. Ganz so wie die Jedi es erwartet hatte, denn der Corellianer besaß nicht nur das Talent und die körperlichen Voraussetzungen, sondern war im Shii-Cho bereits sicher genug, um seine Haltung an eine neue Grundhaltung anzupassen.


Nachdem sie eine Reihe von einfacheren Lichtschwertübungen durchgegangen waren und Nei das Gefühl hatte, dass Mas die Idee hinter Ataru verinnerlicht hatte, unterbrach sie die Übung und wandte sich ihrem Padawan zu.

"Sehr gut. Wie du merkst, macht es bereits einen großen Unterschied, wenn man nur Nuancen in der Haltung verändert. Aber das Erlernen einer neuen Lichtschwertform erfordert viel Zeit."


Nei schaute ernst - wie immer, wenn es um das ihr sehr wichtige Training mit dem Lichtschwert ging.

"Für deinen weiteren Weg im Lichtschwertkampf kann ich dir nur raten, beobachte mich beim Kampf, aber auch andere Jedi, sofern du die Gelegenheit hast. Es gibt Dinge, die man nicht simulieren kann und ein echtes Gefecht gehört leider dazu. Du solltest auch die Werke anderer Jedi Meister studieren, um den spirituellen Teil des Lichtschwertkampfes zu verstehen und dabei mehr, als nur meinen Blick auf die Dinge zu hören."


Ein wenig klarte der Gesichtsausdruck der Ruusanerin auf, als sie enthusiastischer als zu vor weiter sprach.

"Eine Prüfung musst du noch bestehen, bevor du deinen Weg als Jedi Ritter fortsetzt, Mas. Es wird Zeit, dass du dir dein eigenes Lichtwert baust."


Wie aus dem Nichts zauberte Nei einen auf den ersten Blick unscheinbar wirkenden Kristall hervor und reichte ihn Mas mit ausgestrecktem Arm. Zweifellos erkannte er, worum es sich bei diesem Objekt handelte. Doch gerade als er danach greifen wollte zog die Ruusanerin ihre Hand und damit auch den Lichtschwertkristall wieder zurück.

"Aber zuerst musst du mich fangen!"


Nei grinste über beide Lippen.

"Aber ohne dein Lichtschwert zu deaktivieren!"

Rief sie dem Corellianer noch zu, bevor sie selbst mit beiden Klingen ihrer eigenen Jedi Waffe aktiviert, auf den Ausgang des Trainingsraumes zu stürmte und in den Gängen verschwand.

Jedi Tempel ~ Verfolgungsjagd in den Gängen ~ mit Mas
 
Coruscant, Ebene 652F, Lazarett, am eingedrückten überrannten Tor: Ribanna, Arlen, ein Soldat, unzählige Infizierte, gesunde Zivilisten, Krankenhauspersonal, weiter weg: Soldaten, Arkadi, CS-410, heran nahend: Wonto und Truppe, noch weiter weg irgendwo: Rick und Radan


Ribanna wusste nicht, ob sie es gut heißen oder verfluchen sollte, dass die Löschdroiden ihrer Bestimmung und Programmierung folgten und das taten, wofür sie gedacht waren. Die Feuerwand, die durch sie unbeabsichtigt entstanden war, indem sie ihre natürliche Verbindung zur Macht genutzt hatte, schützte sie immerhin von einer Seite vor der Meute Rasender! In anderer Hinsicht schien das Feuer genügend Nahrung durch auf den Boden liegenden Müll zu finden und sich ausbreiten zu wollen und die Gefahr lag darin, dass es das Krankenhaus in Schutt und Asche verwandeln könnte?! Doch schien das Krankenhaus samt Zeltlazarett eh verloren und dem Untergang geweiht?! Die vielen Kranken und insbesondere die hohe Zahl an Bettlägrigen waren längst verloren! Der Gedanke ließ Ribanna erschaudern. Wie war die Situation nur so schnell gekippt und alles so plötzlich und unheilvoll aus dem Ruder gelaufen?! Doch sie konnte es sich nicht leisten, ihren Gedanken nach zu hängen!

Der junge freundliche Jedi-Meister kam nun arg in Bedrängnis. Ribanna drehte sich, wie der Soldat neben ihr, um, immer noch die Feuerwand schützend, mit den Löschdroiden darüber, im Rücken und schoss. Drei weitere Personen (Arkadi und Soldaten) stellten sich zu ihnen und verstärkten die Front gegen diese Infizierten und scheinbar völlig geistig entarteten Personen. Dennoch waren sie in der Anzahl katastrophal den mörderischen Bestiengegnern unterlegen! Sie wirkten wie Zombies, Vampire oder dergleichen! So viele! Was war das nur für ein teuflischer Virus?!


Ribanna bemerkte, dass die anderen längst mit scharfer Munition schossen! Der Blaster der Padawan hingegen war auf Betäubung eingestellt. Jene wirkte bei den Infizierten nur kurzzeitig! Ribanna hantierte schnell mal an ihrem Blaster herum, was nicht schwierig war und richtete sich nach den Anderen und schoss nun auch scharf.

Jedimeister Merillion bemerkte nun den blonden Kämpfer(Arkadi) neben ihnen, begrüßte ihn froh und gab Anweisungen, was gesunde Zivilisten anging, die schließlich auch noch dazwischen um ihr Leben liefen. Auch Kinder! Sie bewegten sich langsam vorwärts und Ribanna war froh, nicht alleine an einsamer Front zu stehen.

Ein Droide (CS-410), der ein wenig an eine aufgestellte Raupe erinnerte, kam ihnen ebenfalls zu Hilfe. Ribanna nickte ihm dankend zurück, als sie das und sein Nicken bemerkte. Merillion gab ihm spezielle Anweisungen, Zivilisten zu suchen und zu retten, da der Droide nicht gefährdet war, gebissen zu werden, wie es allen anderen drohte, wie der Jedi scharfsinnig bemerkte. Sie fand ihn sehr umsichtig!


Doch leider wurde es schlimmer. Ein Geschrei plötzlich und Ribanna hielt inne und ihr Blick ging in die Richtung und zwei ihr unbekannte riesige Gestalten liefen auf die Soldaten zu oder stürzten sich eher auf sie. Diese feuerten, was das Zeug hielt und Ribanna riss nur entsetzt die Augen auf und fragte sich, was jene überhaupt waren, denn solche Riesen hatte sie noch nie zu Gesicht bekommen. Sie schienen unverwüstlich, denn die Blasterschüsse konnten ihnen nichts anhaben. Ein Zombie nutzte Ribannas abgelenktes Staunen aus und kam zähnefletschend auf sie zu. Ribanna überlegte nicht lange und schoss. Sie traf ihn noch rechtzeitig im Kopf. Er brach zusammen. Sie hatte ihn getötet, ging es ihr ergreifend durch den Kopf. Doch weiter kam sie nicht, denn fast zeitgleich rissen die ungeheuerlich großen Wesen, die leider auch noch infiziert und rasend waren, und welche niemand aufhalten konnte, jeden, der ihnen in die Quere kam, inmitten hindurch und schlugen mit Leichenteilen um sich. Schlimmer ging es nicht! Horrorfilmgleich! Jeder rannte um sein Leben. Panik brach erneut in verschärfter Form aus. Alle stoben auseinander und zu fallen war tödlich! Zurück wurde gebrüllt! Ribanna machte kehrt! Dabei wurde gedrängelt und gestoßen! Rechts von Ribanna fiel eine Frau mittleren Alters, die sich erst in dem Kreis Zivilisten befunden hatte, den die kleine Schar um Merillion gebildet hatte, nachdem die Feuerwand nur noch eine gelöschte Rauchsäule war und die Mutanten wieder von allen Seiten gekommen waren, und wurde sogleich überrannt und zu Tode getrampelt. Ribanna selbst wurde geschoben und lief nur vorwärts, darum bedacht, nicht selbst zu fallen. Der Rucksack auf ihrem Rücken war viel zu groß und schwer und zog sie schon von selbst nach hinten und sie musste immer gegen halten und war durch das schwere Gepäck langsamer und weniger wendig. Dazu das Geschubbse von allen Seiten! Ribanna hatte Angst zu fallen und war überhaupt überwältigt von allem! Sie war weder kampferprobt, noch hatte sie je ein Gefecht von Nahem gesehen und dies waren eigentlich Kranke! Dazu kam die Angst und Panik! So hatte sie sich das Leben als Padawan nicht gerade vorgestellt, dachte sich beim Laufen das wohlbehütete Tempelmädchen. Ihre Gedanken rasten weiter. Wer hätte gedacht, dass sich ihr erster Auftrag so entpuppen könnte?! Sie fühlte sich fehl am Platze und ihr war weinerlich zu Mute. Sie wollte ja stark sein, doch wollte sie noch nicht sterben. Sie war erst gerade dem Scheiterhaufen entsprungen! Bittere Tränen liefen ihr über ihr Gesicht. Dann schoss ihr noch ein weiterer mieser Gedanke durch den hübschen Kopf! Was, wenn sie sich längst angesteckt hatte!? Der Soldat hatte zwar vorhin ihr Leben gerettet, indem er dem Zombie, der auf sie losgehen wollte, den Kopf weg geschossen hatte, doch war sie mit seinem Blut und anderem Zeug bespritzt worden und nicht zu knapp! Das Meiste hatte längst einer der Löschdroiden weg gespült, aber es war nicht wenig gewesen! Ob sie sich vorsorglich eine der Spritzen bei nächster Gelegenheit ins Bein rammen sollte?! Aber, die waren doch für Alisah!? Wie sollte sie es nur zurück zum Tempel schaffen? Zu ihrer Meisterin Tara!? Aber, ihr Mund war geschlossen gewesen! Auch ins Auge hatte sie nichts vom Blut des Infizierten bekommen, tröstete sie sich!

Sie wurde heftig mit der Menge weiter geschoben und stolperte plötzlich über etwas oder besser über jemanden. Sie fiel nach vorne und ruderte mit den Armen, während der Rucksack nach oben rutschte und sie nieder drückte. Sie hielt dagegen und jemand ergriff ihren Arm, zog sie gleichzeitig hoch und nach vorne und sie lief weiter, ohne zu fallen. Ihr Herz klopfte dabei in Todesangst und Schweiß drang aus allen Poren, kalter Angstschweiß! Dann fing sie sich, fand ihr Gleichgewicht wieder und schaute zur Seite. Es war der muskulöse menschliche Mann, der sich vorhin mit seinem Blaster zu ihnen gesellt hatte. Die junge Padawan schenkte ihm ein dankbares Nicken. Zu einem Lächeln war sie nicht im Stande. Sie war keine Hilfe mehr! War sie dies überhaupt bislang gewesen?


Alle rannten zu dem Schott! Es versprach Rettung! Flucht vor allˋdem in die oberen Ebenen und die Hölle hinter sich lassen und versiegeln! Es machte laute Geräusche, schien ewig nicht benutzt worden zu sein und jeder versierte es an! Die Menge war breit aufgestellt, die sich dorthin wälzte und hinter ihnen der tobende reißende tierische Mobb! Besonders die großen Wesen waren besonders effektiv und grausam! Ribanna befürchtete verrückt zu werden! Erst hatte sie sich so gefreut, dass sie mit nach Coruscant gedurft hatte und nun das! Doch wer konnte das ahnen?! Coruscant der Nabel der Galaxis und nun die absolute Hölle!

Plötzlich wurde sie vor das Feuerschott geschoben. Unsicher sah sie sich um. Durfte sie als Padawan einfach so weiter gehen? Sollte sie nicht auf die Anderen warten? Auf wen? Wo waren Rick und Meister Radan Tulon ab geblieben? Wo, die Leute von eben und besonders der Jedimeister, an den sie sich die meiste Zeit gehalten hatte?! Ihr Blick ging suchend durch die Menge und sie rutschte etwas zur Seite, während andere weiterhin hinaus rannten, ehe sich das Schott schließen würde. Wieder schaute sie nach hinten, wie viel Zeit ihr noch blieb und schaute sich dann wieder suchend um. Biker (Wonto und Anhang)flogen durch die Gegend und schossen auf diese infizierten Zombies. Dann sah sie Arlen Merillion und war total froh ihn zu erblicken und er sah zeitgleich zu ihr. Zwei Kinder tauchten bei ihr auf und blieben stehen und sahen sich ebenfalls zu Arlen um. Er rief ihr zu, dass sie durchgehen sollte. Die besonders großen Ungeheuer näherten sich ihm erschreckend nahe!


“Passen Sie auf, hinter Ihnen!”,

rief sie ihm mit dünnem Stimmchen zu. Ihre Stimme war eher zum Singen geboren, nicht zum Brüllen und erst recht nicht mit einem Kloß im Hals! Sie wollte nicht ohne ihn gehen! Er rief ihr zu, dass sie einer ChesaraSyonette bestellen sollte, dass sie ihn gut ausgebildet hätte. Ihr fröstelte. Er glaubte sterben zu müssen! Das war so furchtbar! Er war so jung! So sympathisch! Sicher, Ribanna kannte ihn nur einen kurzen Augenblick, aber das war einfach zu ergreifend! Tränen strömten ihr aus den Augen! Sie musste blinzeln, um wieder etwas sehen zu können. Die Kinder, ergriffen ihre Hand. Jene hatten auch im Kreis gestanden, den sie gebildet hatten. Ribanna sollte gehen, sollte die Vorräte im Tempel abliefern und ihre Mission zu Ende bringen, hatte er ihr ebenfalls zugerufen und sie sollte die Kinder besser mitnehmen, die von den Anderen getrennt worden waren, dachte sie sich dazu. Hatte Arlen sie nicht erst unterm Arm rechts und links gehabt?!

“Ja, Meister Merillion! Sie schaffen es!”,

rief sie ihm aufbauend zu. Sie wollte den Abschied nicht hinnehmen. Nicht solchen Abschied! Sie rief sich den Namen seiner Meisterin gedanklich nochmal auf, um sich ihn dringend zu merken und wandte sich dem Durchgang zu. Das Schott war schon halb zu. Sie eilte, die Kinder im Schlepptau und den schweren Rucksack auf dem Rücken samt Medi-Tasche und Blastergewehr über der Schulter und Lichtschwert am Gürtel dem Schott zu, einer verführerischen Sicherheit, und bückte sich und die Drei waren durch. Dort wartete sie einfach noch ein Weilchen! Sie konnte nicht anders! Ihr fiel auf, dass sie den kleinen Blaster aus ihren Händen verloren hatte. Sie hatte es bislang gar nicht bemerkt. Als ein Infizierter durch den Spalt kam, denn das Schott war noch nicht ganz geschlossen, suchte sie mit den Kindern Schutz unter einer Treppe. In dem Moment stoppte das Schott. Es war defekt. Unzählige Infizierte drangen hindurch! Coruscants Schicksal war besiegelt! Ribanna, die ehemalige Tempeldienerin, betete doch nochmal wieder still und leise zu Daja, ihrer Göttin! Göttin des Feuers und der Zerstörung, aber auch Göttin des Feuers der Leidenschaft und Liebe!


Coruscant: am überrannten Lazartett Ebene 652F, unter Treppe hinterm kaputten offenen Schott: Ribanna und zwei kleine Kinder, vorm Schott: Arkadi und Arlen, CS-410, Wonto und Bikertruppe, zu beiden Seiten: Soldaten und Infizierte jeder Größe: Rasende und Nichtrasende, gesunde Zivilisten und Krankenhauspersonal
 
[Core | Corusca-System | Coruscant | Jeditempel, Trainingsraum | Mas und Nei]


Wie er es gewohnt war, ließ Nei die Übung mit ihm noch einige Zeit weiterlaufen, variierte einige Bewegungsabläufe und das Tempo. Als sie es für ausreichend hielt, um ihm die Grundlagen des Stiles zu vermitteln. Sie erklärte ihm, dass diese Übung nur den Grundstein für den eigentlichen Stil legte und man die Feinheiten selbst in langem Training üben und perfektionieren musste. Sie hatte auch einen wirklich hilfreichen Tipp, wie er sich diese Nuancen abschauen konnte. Er sollte anderen Jedi beim Kämpfen und trainieren zusehen um sich so das eine oder andere Abzuschauen, aber auch andererseits die Schriften der Meister zum Lichtschwertkampf mit allen seinen Facetten also auch der spirituellen Seite verinnerlichen. Er nickte nur knapp zur Antwort, so fand er doch, dass er dem nicht mehr als ein einfaches Ja hätte hinzu fügen können.

Nun nachdem sie den Teil der Ergänzung zum Training hinter sich gebracht hatte klarte auch ihr Gesichtsausdruck wieder ein wenig auf. Doch Mas, der glaubte, seine Meisterin und ihre Mimiken nun doch bereits ein wenig zu kennen, glaubte doch in ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen, dass sie irgendetwas mit ihm vor hatte und im Schilde führte.

Und Nei begann auch sogleich zu reden. Sie erklärte ihm, dass noch eine letzte Prüfung vor ihm stand. Die Fertigung eines eigenen Lichtschwertes. Das brachte tatsächlich wieder die Erinnerung an seinen ersten Tag als Jedi zurück, wo dies als Abschluss der Ausbildung bereits von Nen-Axa erwähnt wurde. Doch dabei erinnerte er sich auch wieder daran, dass der Fremdländische Jedi-Ritter einen der Bauklötze ohne weitere Hilfe und nur mit der Macht vor ihnen zum Schweben gebracht hatte. So etwas hatte Nei ihm noch nicht spezifisch gezeigt und Mas fragte sich sofort, ob das überhaupt noch kommen würde? Und wenn ja, warum sollte er sich zuerst ein Lichtschwert bauen?

Das waren wieder alles Fragen und Ungewissheiten, die ihn vom hier und jetzt abhielten und ablenkten. Mit einer kurzen Anstrengung seines Geistes wischte er diese lästigen und behindernden Fragen beiseite und klärte seinen Kopf. Seine Meisterin wusste was sie tat, dass machte alles anderes Überflüssig.

Offenbar hatte er sich genau rechtzeitig wieder aus seinem kurzen Abdriften erholt. Nei hielt ihm einen Lichtschwertkristall vor die Nase.

Immer noch ein wenig perplex und recht zögerlich streckte er seine freie Hand danach aus, in der anderen immer noch das Lichtschwert haltend.

Doch er hatte die Rechnung ohne seine Meisterin, ihre Reflexe und ihre Vorstellung von Ausbildungsmethoden gemacht.

Sie zog ihm den Kristall gerade rechtzeitig von der Hand weg und Mas griff damit nur ins Leere.

Das machte ihn direkt wieder etwas konfus und mit eben einem solchen Blick schaute er nun Nei an. Doch diese grinste nur und erklärte, dass er sie dafür fangen musste. Dann war sie schon halb auf dem Sprung. Sie rief ihm lediglich zu, dass er dabei sein Lichtschwert nicht deaktivieren durfte und aktivierte auch selbst die zweite Klinge ihres Lichtschwertes.

Und dann war sie plötzlich aus dem Trainingsraum auf die Gänge verschwunden. Ein stummer Fluch glitt ihm über die Lippen, als er das Lichtschwert mit der rechten ein wenig fester umklammerte und dann lossprintete, den selben Ausgang wie seine Meisterin nehmend.

Dabei versuchte er sofort, sie mithilfe seiner Machtsinne aufzuspüren. Zwar konnte sie noch nicht weit sein, doch er war sich ziemlich sicher, dass er sehr schnell an die erste Weggabelung kommen würde.

Kaum war er um die Ecke des Trainingsraumeingangs auf den Gang gedrifted - dabei hätte er sich fast ein Bein abgeschnitten und die Wand halbiert - stand er auch schon direkt vor dieser Kreuzung.

Doch irgendwie blieb er nicht stehen. Stattdessen bog er sofort nach links ab. Und kurz darauf konnte er dann auch spüren, dass er die Richtige Entscheidung getroffen hatte.

Dies veranlasste ihn dazu, dass er das Tempo etwas erhöhen konnte. Er rief sich nur ins Gedächtnis, dass er bei den Ecken und Abzweigungen nicht vergessen durfte, dass die blau-schimmernde Klinge, die bei jedem zweitem Schritt nach oben und bedrohlich nahe zu seinem Gesicht katapultiert, nahezu jedes Material, dass sich gerade an ihm und um ihn herum befand ohne große Mühe schmelzen und zerstückeln konnte.


[Core | Corusca-System | Coruscant | Jeditempel, Trainingsraum | Mas und Nei]
 
[Coruscant-System | Coruscant | Unteren Ebenen | Ebene 652-F | Lazarett, am überrannten Tor| Arlen, Lieutenant Arkadi Duval, Feyleks, CS-410, Ribanna, viele Soldaten und Zivilisten, zahlreiche aggressive Infizierte

Die Lage wurde von Sekunde zu Sekunde unübersichtlicher und schlimmer. Hatte Arkadi anfangs noch die Hoffnung gehabt, man würde das Tor wieder sichern und die Menge wieder einigermaßen unter Kontrolle bringen können, war ihm nun klar, dass das Lazarett kurz vor dem Untergang stand. Das Chaos war zu groß, zu viele rasende Infizierte tobten in der Menge und es gab nicht genügend Soldaten, um die Lage zu beruhigen. Alles was sie tun konnten, war zu versuchen möglichst viele Leben zu retten und zu verhindern, dass der Virus auch die Oberen Ebenen erreichte.

Arlen wirkte froh, ihn zu sehen, und auch Arkadi war erleichtert, den Jedi unversehrt und kämpfend vorzufinden. Für große Worte fehlten Kraft und Zeit, und so nickte er lediglich. Der Nichtmensch hatte recht, das Lazarett war verloren. Rasch gliederte sich der blonde Agent in den Kreis ein und auch CS-410 half, Überlende zu finden und in die Mitte zu nehmen. Der Durchgang zu den Oberen Ebenen war in Sichtweite und einige Soldaten hielten dort die Stellung, immer wieder feuerten sie in die Menge und schickten Infizierte zu Boden.


„Hier her!“

Rief der ehemalige Sergeant und gab Feuerschutz, als sich einige Zivilisten, ein kräftiger menschlicher Mann, zwei Kinder und ein Greis, zu ihnen flüchteten und dabei tatkräftig von dem Geheimdienstdroiden unterstützt wurden, der keinem Infektionsrisiko ausgesetzt war. Die folgenden zehn Minuten, in denen sich die kleine Gruppe dem Schott näherte und dabei beständig Angriffen der aggressiven Infizierten ausgesetzt waren, kamen Arkadi unendlich lang vor.

„Die Zivilisten sollen zuerst durch...“

Setzte der Agent an, doch der kurze Hoffnungsschimmer wurde von dem ohrenbetäubenden Brüllen zweier Mandallianischer Riesen unterbrochen. Schon gesund waren diese gewaltigen Wesen überaus kräftig, doch wie ihre ungesund blutende und schorfige Haut verriet, waren sie infiziert und damit jeglicher Hemmungen beraubt. Wie zwei riesige Fäuste stürmten sie auf die Stellung der Soldaten zu, deren panisches Abwehrfeuer nahezu wirkungslos blieb, zerschmetterten die Position und rissen jeden, der nicht schnell genug alles fallen ließ und davon rannte, in Stücke.

Es war unmöglich zu sagen, ob irgendjemand weiter oben in der Kommandokette diese Bilder gesehen hatte oder schlicht jemand an der Torkontrolle entschieden hatte, den Knopf zu drücken, doch in diesem Moment begann sich das massive Feuerschott zu den Oberen Ebenen brummend zu schließen. Arlen schrie, dass sie laufen sollten und nahm sich der Zivillisten an.


„Los! Ich gebe euch Deckung!“

Mit einer kühlen Präzision, die sich aus jahrelangem Training und Erfahrung ergab, drückte Arkadi wieder und wieder ab, während sie sich zu dem rettenden Schott vorkämpften. Die Rettung war schon nah, da stürzte der alte Mann und riss eines der Kinder mit zu Boden, woraufhin Arlen zurückrannte und die anderen aufforderte, weiterzugehen.

„Corporal, bleiben Sie bei den anderen! Ich helfe ihm!“

Befahl Arkadi einem der verbliebenen Soldaten, einem jungen Twi´lek, dessen einst rotes Gesicht so blutleer wirkte, als würde er gleich zusammenbrechen.

„Los! Gehen Sie!“

Wiederholte der Agent, um den Soldaten aus seiner Starre zu befreien, drehte sich um und eröffnete das Feuer auf einige Infizierte, die sich gierig dem Jedi näherten. Über ihm hörte Arkadi das Kreischen von Speederbikes, Soldaten der Neuen Republik (Wonto und sein Trupp) feuerten aus ihrer erhöhten Position in die Menge. Sie taten, was sie konnten, doch würde es nicht reichen. Das Lazarett war verloren.

Brüllend und stampfend näherte sich einer der Riesen dem nur langsam vorwärts kommenden Jedi. Arkadi schoss auf einen blutüberströmten Zabrak, der den Nichtmenschen fast erreicht hatte, und als er einen kurzen Blick über seine Schulter warf, sah er erleichtert, dass zumindest die weibliche Jedi (Ribanna) und ihre Schützlinge es geschafft hatten. Doch das Schott schien zu klemmen und einige Infizierte schafften es, unten durch zu kriechen.

Das durfte nicht sein. Wenn die Infizierten es in die Oberen Ebenen schafften, würde Coruscant im Blut versinken. Verzweiflung überkam Arkadi für einen Moment, doch dann raffte er sich auf, seine blauen Augen wirkten auf einmal vollkommen ruhig und klar. Der blonde Agent hob seine Blasterpistole, richtete sie auf den Riesen und feuerte, während er auf ihn zuging, bis Arlen auf der selben Höhe war wie er.

„Ich werde den Riesen ablenken! Schließen Sie das Schott, egal wie! Der Virus darf die Oberen Ebenen nicht erreichen! Seien Sie vorsichtig.“

Rief Arkadi dem Jedi-Ritter zu und brachte ein schmales Lächeln zustande. Der Riese brüllte zornig auf und der blonde Agent ging weiter und gab Schuss um Schuss ab, um die Aufmerksamkeit des Giganten auf sich zu lenken und dem Jedi Zeit zu verschaffen. Ihm war bewusst, dass dieser Versuch selbstmörderisch war, aber er fühlte sich richtig an. Notwendig. Es war das, worauf er schon so lange vorbereitet gewesen war, worauf ein Teil von ihm hoffte. Ein Tod, der anderen das Leben rettete. So war es...gut.

[Coruscant-System | Coruscant | Unteren Ebenen | Ebene 652-F | Lazarett, vor dem Schott| Arlen, Lieutenant Arkadi Duval, Feyleks, CS-410,Wonto und seine Einheit, viele Soldaten und Zivilisten, zahlreiche aggressive Infizierte, hinter dem Schott: Ribanna
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Slums –

Auf Kamino sagte man, der wilde Ozean sei das Herz des Planeten und auf Tatooine nannte man die Zwillingssonnen die Wächter der Wüste. Was aber sagte man über Coruscant? Es hieß oft, Coruscant sei das Zentrum der Galaxis und dass keine Reise etwas wert war, so lange sie nicht über den Stadtplaneten führte. Wer Coruscant nicht gesehen hatte, hatte nichts gesehen. Reisende kamen und gingen. Touristen, Geschäftsleute, Heimkehrende. Chesara war ihnen allen am Raumhafen begegnet und hatte sich wie eine von ihnen gefühlt. Ob sie auf Coruscant geboren war hatte sie nie erfahren, doch es schien naheliegend. Bis heute hatte sie keine Erinnerung an ihre ersten Lebensjahre und an die Zeit vor ihrem Sturz, vor der Kopfverletzung. Wenn sie jemals eine Familie gehabt hatte, eine echte Familie, war diese dann noch hier? Oder war Chesara schon immer eine Waise gewesen? Es waren Fragen, auf die sie keine Antwort mehr erwartete. Zu viel Zeit war vergangen und ihr Leben war, was es war.

Sie kämpfte sich vorbei an der Menge, die sich um einen alten Lastgleiter herum versammelt hatte. Es war das erste Mal in fast zwei Wochen, dass sie Vorräte erhielten. Davor hatte die Stiftung jeden zweiten Tag Rationen in dieses Viertel der Slums geschickt: Lebensmittel, Trinkwasser, Medizin und manchmal sogar Kleidung. Seit dem Ausbruch des Virus war es allerdings schwieriger geworden, an diese Dinge zu kommen und das, obwohl sie hier unten am dringendsten benötigt wurden. Hier konnten sich die Leute selbst in normalen Zeiten nicht selbst versorgen. Es gab keine Arbeit, keine Credits die man verdienen konnte, nur Armut, Gewalt und ganz viel Leid. Kinder und Erwachsene litten gleichermaßen Hunger, Babys starben, weil ihre Mütter keine Milch für sie hatten und nun wurden die Leute auch noch krank. Es war wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis das passierte.


“Mistress! Wir dachten schon, Ihnen sei etwas passiert!“

Eine in schwarz gehüllte Frau, ihre Haare vollständig unter einem Kopftuch verborgen, stürzte auf Chesara zu, sobald diese die herunter gekommene Unterkunft am Ende des schlecht beleuchteten Ganges betrat. Die Tür wurde hinter ihr zu gemacht. Über ihr flackerte eine kaputte Neonröhre.

“Es ist alles gut.“

Sie berührte die kleinere Frau kurz an der Schulter. Alerear ging gebückt. Sie war alt, doch Chesara wurde das Gefühl nicht los, dass sie dennoch nicht so alt war, wie sie aussah.

“Es war nur viel los, das ist alles.“

Die Jedi schlug ihre Robe bei Seite und brachte die Vorräte zum Vorschein, die sie mitgebracht hatte. Obwohl es nicht viel war, würde es für sie fünf reichen müssen: für Alerear, die den Haushalt leitete, für ihre Schwiegertochter Meaorgi, für Anis, Alerears gerade erst volljährig gewordenen Sohn und für Chesara. Auch als Hilfskraft in den Slums hatte sie nicht mehr zu essen als die Leute, die hier lebten, doch im Gegensatz zu ihnen konnte sie gehen, wohin sie wollte. Familien wie die von Alerear konnten das nicht. Sie waren hier unten gefangen in einem Leben das kaum Auswege bot. Zwischen den Ebenen zu wechseln so wie Chesara es tat war für sie unmöglich, denn nicht alle von ihnen besaßen gültige ID’s und selbst wenn sie es taten, waren diese limitiert auf den untersten, dunkelsten Bereich Coruscants. Wer in Armut geboren wurde, würde ewig in Armut leben. Zumindest hier war das ein unausweichliches Schicksal.

“Wie geht es Anis?“

Während Alerear damit begann, die Lebensmittel auszupacken und in Rationen einzuteilen, entledigte sich Chesara ihrer braunen Robe.

“Er hat immer noch Schüttelkrämpfe. Und er schwitzt.“

Der Patient lag auf einer schmalen Pritsche an der Wand. Die Unterkunft bestand aus nur einem einzigen Raum. Alerears und Meaorgi schliefen auf dem Boden. Chesara krempelte ihre Ärmel hoch und fühlte die Stirn des jungen Mannes. Er glühte förmlich vor Hitze.

“Wir wechseln seine Umschläge.“

Beschloss Chesara.

“Und dann werde ich ihn noch einmal in eine Heiltrance mitnehmen.“

Sie sagte es mehr zu sich selbst als zu Alerear. Die andere Frau verstand ohnehin nicht, was sie damit meinte. Sie sah nur, wie Chesara neben ihrem Jungen saß und ihm die Hände auflegte, die Augen geschlossen. Gebracht hatte es bisher nichts, doch aufgeben konnten sie auch nicht. Es gab kein Heilmittel für den Virus, der auf Coruscant ausgebrochen war. Unbarmherzig wütete er jetzt seit Wochen in den Unteren Ebenen. Ganze Familien waren ihm bereits erledigen, und das Schlimmste war, niemand wusste wie man ihn aufhalten konnte.

- Coruscant – Untere Ebenen – Slums – Mit Alerear und Anis -
 
Jedi Tempel ~ Verfolgungsjagd in den Gängen ~ mit Mas

Einen kurzen Augenblick hatte Nei am Ende des Ganges gewartet, um sicher zu stellen, dass Mas ihrer Einladung auch nach gekommen war. Nicht lange hatte sie warten müssen und der Corellianer war ihr auf den Versen. Die noch nicht wieder in Stand gesetzten Teile des Tempels boten ihnen den perfekten Spielplatz, um sich schnell über Hindernisse hinweg oder hindurch zu bewegen und dabei den zweiten wichtigen Aspekt von Form IV zu trainieren: Die Akrobatik.


Ataru basierte auf das Ausweichen und das Nutzen der Umgebung. Dabei war ein Auge für die unmittelbare Umwelt fast genauso wichtig, wie es entscheiden war, sich dabei nicht mit der eigenen Waffe zu verstümmeln. Wie ihr Padawan den Parkour meisterte, war Nei dabei relativ egal. Ob er, wie es viele der energiegeladenen Kämpfer im Orden bevorzugten, Salti und Räder schlug, oder lieber seine Körperkraft anders einsetzte, blieb ihm also selbst überlassen. Ihr einziges Augenmerk lag darauf, die Handhabung seines Lichtschwertes im Blick zu behalten. Denn sicher, war diese Art des Trainings nicht. Selbst wenn ihr nämlich auffiel, dass Mas im Begriff war sich zu verletzen, war sie vermutlich zu weit entfernt, um einzugreifen und schlimmeres zu verhindern.

Nach einer Weggabellung waren sie in einem Teil des Tempels angekommen, in dem sie nicht einmal mehr auf Droiden Rücksicht nehmen mussten, die andernorts damit beschäftigt waren den Zustand des Gebäudes zu anlysieren, um die Ergebnisse anschließend den Archiekten und Ingenieuren des Ordens weiterzuleiten. Aus dem Lauf heraus sprang die Jedi über eine eingestürzte Säule hinweg - scheinbar ohne dabei auch nur einen Hauch ihrer Geschwindigkeit einzubüßen. Sofort als sie wieder den Boden berührte, nutzte sie den Schwung um unter einer zweiten Säule hindurch zu schliddern, nicht ohne einen seit Jahren verschütteten deaktivierten, den Weg versperrenden Kampfdroiden mit ihrem Lichtschwert zu zerschneiden, der sie andernfalls unsanft gestoppt hatte. Staub wurde vom ihr durch den Lauf entgegen wehenden Wind aus den Haaren und von der Jacke geweht und hinterließ eine sich hinter ihr nur langsam absenkende Wolke.

In einer großen Halle im Norden des Tempel-Komplexes angekommen, hielt die Ruusanerin für einen kurzen Moment inne, um die weitere Route auszumachen. Mas, der ihr dicht auf den Versen war, hätte gerade die beste Gelegenheit gehabt, sich seiner Meisterin zu nähern. Doch gerade noch rechtzeitig beschloss Nei die Verfolgungsjagd zu verlagern. Es schien als würde sie die bestimmt 10 oder sogar 15 Meter hohe Säule bis zur Hälfte empor laufen, bevor sie zur nächsten Säule sprang, um sich dort abzustoßen und schließlich auf einer Balustrade zu landen, von der aus der Weg in das nächste Stockwerk vor ihren Füßen lag.

Jedi Tempel ~ Verfolgungsjagd in den Gängen ~ mit Mas
 

[Core | Corusca-System | Coruscant | Jeditempel, Trainingsraum | Mas und Nei]



Mas hatte zwar das Gefühl, dass ihn seine Meisterin immer wieder etwas näher an ihn herankommen ließ und teilweise konnte er auch das Schimmern ihres Lichtschwertes vor sich um die nächsten Ecke herum sehen. Doch wirklich nahe kam er ihr dann doch nicht.

Mas war nicht entgangen, dass sie er Nei mittlerweile in einem verlasseneren Teil des Tempels verfolgte. Hier war es deutlich dunkler und alles wirkte älter, verlassen und vergessen. Hier trafen sie auch weder auf Droiden noch andere Lebewesen.

Mittlerweile klappte bei ihm wenigstens das um die Ecken laufen besser und er hatte auch seine Waffe im Laufen im Griff, dass er damit auch in der Lage war, platzierte Schläge auszuführen.

Mas kam nun auch an die ersten Hindernisse, die Nei vor ihm bereits überquert hatte wie der aufgewirbelte Staube vermuten ließ.

Die erste Säule überquerte er mit einem Schrittähnlichem Sprung, der ihm danach mehr Schwung zum weiterlaufen geben würde. Doch als er sich hier mit dem Fuß abstieß bemerkte er bereits, wie er plötzlich mehr Schwung und Kraft zur Verfügung zu haben schien, wie sie seinem Körper normal zu eigen war.

Die zweite Säule knapp hinter der ersten hätte er wegen seiner Überraschung und dem leichten Staubnebel fast übersehen.

Doch gerade noch rechtzeitig konnte er sich abstoßen und machte einen Salto über das Relikt der ehemals großen Architektur des Jeditempels. Nicht ohne dabei seine Spuren zu hinterlassen. Das Lichtschwert, dass er während des Saltos vor seinem Körper hielt und das er ebenfalls in der Luft mit drehte, streifte die Säule und hinterließ eine kurz glühende Schliere.

Das würde man nicht so einfach heraus bekommen schoss es ihm durch den Kopf. Für mehr war keine Zeit und er war schon wieder dabei weiter zu rennen. Ob ihn die Hindernisse lange aufgehalten hatten?

Er streckte seine Sinne nach seiner Meisterin aus. Sie war noch da und gar nicht so viel weiter wie vorher von ihm entfernt.

Mas legte noch einmal einen Schritt zu, um vielleicht wieder etwas Abstand und Strecke gut zu machen.

Doch auch ihm entging nicht, dass Nei nun stehen geblieben war. Hatte sie beschlossen, dass es genug war? War er zu langsam gewesen?

Ein wenig ratlos spurtete er den Rest der Strecke bis zu seiner Meisterin, als sich plötzlich vor ihm die Decke auf tat und er eine große Halle betrat, die über mehrere Stockwerke reichen musste.

Er sah auch Nei, wenn auch mehr als in den Klingen ihres Lichtschwertes schimmernder Umriss, denn der Raum war in ein dämmriges halbdunkel getaucht.

Mas lief sofort auf sie zu. Doch ihre Haltung ließ nicht darauf schließen, dass sie auf ihn wartete. Viel eher war ihr Blick nach vorne gerichtet.

Und plötzlich war sie wieder im Begriff zu laufen. Oder eher zu fliegen. Ein wenig perplex blickte zu seiner Meisterin empor, wie sie zuerst einige große Schritte senkrecht an einer Säule nach oben rannte um sich dann zur nächsten Abzustoßen und von dort auf eine Balustrade weiter oben zu landen.

Mas ertappte sich dabei, wie er anerkennend nickte. Doch das half ihm auch nicht weiter. Wie kam er am besten da hoch? Die Treppe schien keine Option, denn es würde zu lange dauern.

Doch er war sich auch sicher, dass er wohl nicht die halbe Säule im senkrecht Laufen erklimmen konnte. Zumindest zeigte ihm das eine kurze Musterung der Örtlichkeit.

Doch im nächsten Augenblick beschloss er es zumindest zu versuchen und war bereits wieder dabei auf die Säule zu zu sprinten. Dabei hielt er die Klinge seines Lichtschwerts rechts von seinem Körper etwas in Richtung des Bodens weggestreckt, um sie sicher von seinem Körper weg zu haben.

Tatsächlich schaffte er ein paar Schritte senkrecht die Säule hoch, doch dann begann er wieder abzurutschen. Geistesgegenwärtig stieß er sich aber zu einem Sprung in Richtung der anderen Säule ab. Dort wiederholte er das gleiche, um noch einmal zur anderen Säule zu springen, bevor er sich noch einmal zu der Säule hinbewegte, die Nei ebenfalls als letztes berührt hatte. Dann kam auch für ihn der Sprung nach oben in den nächsten Stock. Und wundernswerterweise gelang er ihm auch noch.

Zwar kam er nur sehr knapp auf dem Geländer der Balustrade zum stehen und musste sich mit ein paar ausschweifenden, blauuntermalten Ruderbewegungen fangen, um nicht wieder komplett in die Tiefe zu stürzen.

Sobald er wieder einen sicheren Stand hatte, atmete er einmal tief aus und blickte noch einmal zurück.

"Nicht schlecht, aber es gibt definitiv Abzüge in der B-Note!", erklärte er knapp zu sich selbst, bevor er sich wieder nach vorne wandte und von der Balustrade mit einem für seine Statur recht flinken Sprung herunter glitt. Auch Seine Meisterin konnte er immer noch spüren. Sie war zwar wieder etwas weiter von ihm entfernt, doch wenigstens hatte er dieses Hindernis hier irgendwie überwunden, ohne sich auch nur einen Knochen zu brechen.

In vollem Besitz seiner körperlichen Gesundheit sprintete er also nun wieder los und seiner Meisterin hinterher.



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Jedi Tempel ~ Verfolgungsjagd in den Gängen ~ mit Mas

Mit einem Blick über die Schulter versicherte Nei sich, dass Mas unverletzt angekommen war. Kurz hatte sie innehalten müssen, denn diese Art von Aufstieg hatte die Ruusanerin ihrem Padawan nicht zugetraut. Doch er hatte sie überrascht und es war ihm gelungen - das wusste sie, als er noch am Rand stand und mit den Armen wedelte, um sein Gleichgewicht zurück zu gewinnen. Das zufriedene Lächeln auf ihren Lippen, würde Mas nicht sehen können, denn im selben Moment verschwand die Jedi bereits wieder im Dunkel eines Ganges, auf dieser scheinbar still gelegten Etage des Tempels.


Nei hätte es nicht besser planen können. Die Dunkelheit erschwerte die Fortbewegung der Jedi, aber somit auch den Schwierigkeitsgrad ihr zu folgen für Mas. Ohne Machtsinne oder den Einsatz des Lichtschwertes als Lichtquelle, kam man kaum zügig voran. Ihr Doppellichtschwert in der linken Hand haltend, sprintete Nei, sofern es sich anbot und umging Hindernisse effizient und schnörkellos, jedoch ohne den sie antreibenden Rhythmus zu unterbrechen, den ihr die Macht vorgab und dabei stets die Fingerspitzen ihrer rechten Hand an der Wand entlang gleiten lassend.

Es fanden sich jedoch nur wenig Geröll oder zurückgelassene Gegenstände, die hier den von Nei erhofften Trainingseffekt erzielen würden und so begann sie sich beim Laufen erneut um zu orientieren, denn abgesehen davon, gelang es Mas auch zusehends aufzuschließen. Ein weiterer Beweis dafür, dass ihr Schüler eine gute Balance zwischen der eigenen körperlichen Fitness und seiner Verbindung mit der Macht aufrecht zu halten in der Lage war. Darauf konnte sie stolz sein, jedoch nicht zu sehr, denn dabei würde sie sich selbst in ihrer Training eine Nachlässigkeit zugestehen, die sich die Ruusanerin noch nicht leisten wollte. Das Spiel war noch nicht beendet.

Eine Abzweigung weiter, erinnerte Nei an einen Plan des alten Tempels der Jedi, den sie auf ihrem Weg nach Coruscant aus reinem Zufall beim Stöbern im Intranet der Jedi nach Informationen gefunden und der ihr Interesse geweckt hatte. Wenn sich nicht allzu viel im Laufe der Jahre, die der Orden hier ansässig gewesen war, verändert hatte, wusste sie, wohin sie Mas locken wollte, um die Übung zu beenden. Gerade noch rechtzeitig bog sie erneut ab und lief geradewegs auf zwei alte, nicht mehr betriebsfähige Turbolift-Schächte zu. Mas' Atem konnte sie dabei gerade zu in ihrem Nacken spüren. Bevor ihr Padawan erneut bedrohlich nahe gekommen war, vergewisserte sie sich mit einem Blick über die Schultern und einem herausfordernden Funkeln in den Augen über seine Nähe. Ohne ein Geräusch von sich zu geben oder irgendein Zögern erkennen zu lassen, ließ sich die Ruusanerin schließlich furchtlos ins Leere fallen.

Nach einigen Metern des freien Falls, versenkte sie eine ihrer Lichtschwertklingen in der Wand des Fahrstuhlschachtes, während sie sich mit ihrer freien Hand ausbalancierte. Zwischenzeitlich stieß sie sich immer wieder ab und wechselte die Position, denn nicht bei jedem Kabel, wollte sie es auf die Probe stellen, ob der Turbolift wirklich so außer Betrieb war, wie er schien und auch andere Hindernisse, wie Stahlträger konnten für ein unangenehmes Aufeinandertreffen sorgen. Wie eine Feder - die sich ganz nebenbei eine feurige Spur geschmolzenen Betons im nächst-besten Mauerwerk hinterließ - senkte sich Nei dem Ende entgegen.

Unten angekommen, herrschte absolute Finsternis. Abgesehen von ihrer Jedi Waffe, gab es hier keinerleich Lichtquellen und diese hatte sie soeben abgeschaltet.

Jedi Tempel ~ Verfolgungsjagd in den Gängen ~ mit Mas
 
[Core | Corusca-System | Coruscant | Jeditempel, Gänge | Mas und Nei]


Er sah herzlich wenig. Eigentlich nur das Schimmern des Bodens und der Wände im dämmrigen Licht seines Lichtschwertes. Es war zwar vorher schon dunkel gewesen, aber jetzt, jetzt sah man wirklich nicht mehr viel. Mas musste sein Tempo verlassen. Seine Sinne sagten ihm zwar, dass es seinen Meisterin auch so ging, aber das stellte auch nur einen kleinen Trost für ihn dar.

Er begann wie von selbst sein Lichtschwert vor sich von links nach rechts zu schwingen, um so etwas besser den Boden beleuchten zu können. So konnte er wenigstens ein paar Schritte schneller gehen. Doch der Lichtkegel seiner Waffe war nicht besonders groß. Hier sollte Nei mit ihrem Doppellichtschwert doch einen gewissen Vorteil haben.

Was hatte seine Meisterin nur vor? Ging es so lange weiter, bis er es nicht mehr schaffte? Bis er versagen würde? Oder bis er kurz davor war sich zu verletzten? Es sah für ihn nicht so aus, dass seine Meisterin ein gewisses Ziel vor sich hatte oder geschweige denn darauf hinarbeitete. Aber um sie irgendetwas zu fragen, würde er erst einmal zu ihr Aufschließen müssen, was sich immer noch als schwierig gestaltete. Zwar kam es ihm so vor, als kam er ihr gerade wieder etwas näher, aber das konnte sich auch sehr bald wieder ändern. Er hatte es ja gerade erst erlebt.

Als er um eine Abzweigung gebogen war, konnte er tatsächlich seit langem mal wieder das Schimmern von Neis Lichtschwert vor sich im Gang sehen. Das half ihm wenigstens sich zu orientieren und er wagte es, auch aus dem Glauben heraus, sie waren am Ende angekommen, noch einen Zahn zuzulegen.

Das einzige was ihn aber am Ende des Ganges erwartete, war ein etwas größerer Raum mit zwei dunklen Säulen. Waren das Turboliftschächte?

Dadurch das Nei vor der einen Säule stand und es mit ihrem Lichtschwert beleuchtete, erkannte er es tatsächlich. Genau in diesem Moment wurde ihm auch schlagartig klar, was sie vor hatte.

Kurz stockte ihm der Atem. Dann drehte sie sich um, und funkelte ihn herausfordernd an. Und plötzlich war sie verschwunden.

Mas japste geschockt und recht laut nach Luft.

Das war dann doch etwas zu viel für ihn so plötzlich. Er überwand, aus seiner Schockstarre erwacht, die Entfernung zum Turboliftschacht mit ein paar schnellen, leichten Schritten, dann blickte er nach unten.

Das einzige was er sah, waren die nachglühenden Rillen, die Neis Lichtschwert im Beton hinterlassen hatte und das Schimmern der Klingen sehr weit unter ihm.

Ein wenig nervös schluckte er. Das konnte nicht ihr ernst sein. So etwas hatte er noch nie machen müssen.

Aber scheinbar traute sie ihm das zu. Mas schluckte ein wenig ängstlich.

Er spürte, wie Zweifel und Angst in ihm aufstiegen. Sofort begann er wie von selbst dagegen anzukämpfen.

Es gibt keine Gefühle, nur Frieden! Bläute er sich ein.

Dann sprang er plötzlich. Einfach so. Ohne sich wirklich zu entscheiden. Er befand sich einfach im freien Fall.

Dann stieß er sein Lichtschwert in die Wand, um zu bremsen. Das ganze wart schwieriger als erwartet, aber sein Tempo verlangsamte sich tatsächlich ein wenig. Doch das Halten des Griffes gestaltete sich als ziemlich schwierig.

Irgendwann spürte er, wie der Boden näher kam. Er war viel zu schnell. Das würde böse enden. Wieder stieg Angst in ihm auf.

Doch dann fiel ihm wieder etwas ein. Er würde improvisieren müssen.

Als der Schacht sich vor ihm auftat, deaktivierte er sein Lichtschwert und stieß sich nach vorne in die Dunkelheit ab.

Mit einem Salto in der Luft verbrauchte er den Rest seiner Geschwindigkeit und kam dann doch recht sicher mit beiden Beinen auf dem Boden auf.

Der Moment des Triumphs währte allerdings nur kurz. Sofort fiel ihm die Dunkelheit auf. Es war zu dunkel. Sein Lichtschwert war deaktiviert, doch da war auch kein anderes aktiviert.

Es war stockdunkel.

Mas nahm seine Waffe mit beiden Händen und ging in die Ausgangsstellung des Ataru, wobei er sich in dieser einmal um seine eigene Achse drehte, jederzeit bereit, seine Waffe zu aktivieren und Angriffe seiner Meisterin, deren Präsenz er hier unten ausmachen konnte, abzuwehren.

Dabei streckte er seine Sinne aus, um genaueres über ihren Standort zu erfahren.


[Core | Corusca-System | Coruscant | Jeditempel, Untergeschoss | Mas und Nei]
 
Jedi Tempel ~ Untergeschoss ~ mit Mas

Geduldig hatte Nei in der Dunkelheit gewartet und selbst als Mas scheinbar unversehrt aus dem Schacht des Turbolifts hervor getreten war, verharrte die Jedi regungslos. Sie beobachtete ihn und vergewisserte sich unter Zuhilfenahme der Macht, dass er unversehrt geblieben war. Ebenso machte sie sich ein Bild über seinen Gemütszustand. Der Schritt den sie schließlich auf Mas zu ging hallte durch den stock finsteren Raum. Er hatte bestanden.


Eine der türkisen Lichtschwertklingen zischte hochtönig als sie entflammte. Nei spürte, dass ihr Padawan darauf vorbereitet war, einen weiteren Trainingskampf zu absolvieren, was sie als seine Meisterin sehr begrüßte, auch wenn genau das nicht ihre Absicht war. Stattdessen wandte sie sich wortlos von ihm ab und richtete das türkise Licht ihrer Jedi Waffe auf einen Eingang neben ihr. Die zwei Türen, die den nächsten Raum einst verschlossen hatten, lagen zerstört in ihren eigenen Splittern am Boden. Wäre das Licht heller, hätte man die Verzierungen die sie einst geschmückt hatten noch erahnen können. Mit einem Kopfnicken signalisierte sie Mas ihr zu folgen.

Es roch etwas muchtig und irgendetwas knarzte unter den Absätzen ihrer Stiefel, doch Nei ließ sich davon nicht irritieren und suchte nach einer Möglichkeit hier für mehr Licht zu sorgen, als es die Lichtschwerter der beiden Jedi vermochten. Sie wurde fündig, denn an den Wänden entlang gab es immer wieder Vertiefungen, in denen Kerzen standen, die zu einem großen Teil noch verwendbar waren. Nachdem sie die erste mit ihrem Lichtschwert vorsichtig entzündet hatte, deaktivierte sie ihre Waffe und ging umher, um die restlichen Kerzen zu entzünden, bis der gesamten Raum in ein schummriges, aber angenehmes Licht getaucht wurde. So offenbarte sich nun auch der Ort, an den Nei ihren Padawan geführt hatte.

"Es ist wichtig, im Ataru Stil auch bei schnellen Bewegungen und unverhofften Ereignissen in einem Duell, die Übersicht zu behalten und die Führung der eigenen Waffe kontrolliert zu seinem Vorteil einzusetzen. Ich nehme an, mit einem speziell auf dich abgestimmten Lichtschwert, wird dir das noch leichter Fallen."

Nei lächelte Mas an, ihre Zufriedenheit über seine Leistung bei der Verfolgungsjagd eindeutig preisgebend. In der Mitte des Raumes befand sich eine Werkbank, die an einigen Stellen zwar Rost angesetzt hatte, die ansonsten aber noch völlig intakt zu sein schien. Auf sie legte Nei den Lichtschwertkristall für Mas ab und ließ ihren Blick über die im Raum verteilten Schränke schweifen.

"Ich nehme an, hier solltest du finden, was du brauchst."


Jedi Tempel ~ Alte Werkstatt im Untergeschoss ~ mit Mas
 
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