[Coruscant-System | Coruscant | Unteren Ebenen | Ebene 652-F | Lazarett, vor dem Schott] Arlen, Lieutenant Arkadi Duval, CS-410,Wonto und seine Einheit, Soldaten und Zivilisten, zahlreiche aggressive Infizierte, hinter dem Schott: Ribanna
Mit schweren, stampfenden Schritten kam der Riese näher auf den Agent und den Droiden zu. Bei jedem Schritt registrierte CS-410 eine deutliche Erschütterung unter seinen metallenen Füßen. Wirklich kein leichter Gegner.
Salve um Salve traf den grünhäutigen Giganten und hinterließ gut sichtbare Krater und Wunden, die dem Mandallianer zwar offensichtlich Schmerzen zufügten, ihn aber nicht stoppten.
Auf einmal schien Duval eine Idee zu haben, denn durch den Lärm, den der Riese und die gesamte Umgebung machten, rief er dem Droiden etwas zu. Auf die Augen zielen! Natürlich! Wieso war er darauf nicht selbst gekommen? Rasch schob CS-410 es darauf, dass Humanoide eben Schwachstellen hatten, von denen er als High-Tech-Attentäterdroide eben keine Ahnung hatte, bevor er sein Gewehr hob und sorgfältig auf die Augen des Giganten zielte. Und feuerte. Daneben, Mist! Was musste der Kerl auch plötzlich seinen Kopf bewegen, fluchte CS innerlich, besann sich aber und zielte erneut.
Fast exakt zum gleichen Zeitpunkt trafen die Blasterladungen Duvals und des Droiden die beiden Augen des Riesen. Auf makabere Art und Weise sah es schon fast lustig aus, wie kleine, glühende Haut- und Fleischpartikel aus dem Kopf des Mandallianers stoben und für eine Sekunde ein bizarres Feuerwerk bildeten, bevor der Gigant das Gleichgewicht verlor, einige taumelnde Schritte machte und schließlich mit einem dumpfen Beben auf dem Boden beziehungsweise einigen Infizierten landete.
Kurz dachte der Droide an einen dieser billigen Holofilme, in dem die beiden Helden sich jetzt sicher ein High-Five gegeben hätten, als er sich wieder an den anderen Riesen erinnerte. Er war bedrohlich auf ein kleines Mädchen zugestampft und drohte, es mit einem einzigen Schlag in eine unkenntliche Masse zu verwandeln. Doch plötzlich zischte die blaue Klinge Merillions auf und bewegte sich sogleich rapide nach vorn, als der rothäutige Jedi sein Lichtschwert in Richtung des Riesen warf.
Der Flugbahn, die die leuchtende Klinge beschrieb nach zu urteilen, würde sie dem Giganten theoretisch säuberlich den Kopf vom Torso getrennt haben. Hätte das Lichtschwert nicht offenbar einen Defekt gehabt, knapp bevor es ebenjenes Haupt erreichen konnte. Kurz schaute der Mandallianer auf, als der Griff der Waffe wirkungslos gegen seinen Kopf prallte und CS-410 bildete sich das leise Kichern vermutlich nur ein, bevor er seine gewaltige Faust über das Mädchen hob und... Oh.
Betroffen sah der Attentäterdroide an die Stelle, an der sich die Überreste des Mädchens befanden und war gerade erneut froh, kein Mensch wie Duval zu sein, der im Moment wohl mit seinem Magen rang. Doch zumindest eine Sache löste die Aktion des Riesen bei ihm aus, denn er wurde wütend. Rasch riss er sein Blastergewehr vom Rücken und war bereit, notfalls sein gesamtes Magazin in diesem Monster zu versenken, als dieses plötzlich... nun ja, platzte. Der Oberkörper des Mandallianers schien von innen heraus zu explodieren und eine nicht unansehnliche Masse an Blut, Gewebe und Knochensplittern verteilte sich großflächig über den einstmals grauen Betonboden. Das Herz des Giganten schien für eine Sekunde in der Luft zu schweben, bevor es mit einem unangenehmen Klatschen auf den Boden fiel, gefolgt vom Rest des Giganten.
Erst als CS die in einen Schutzanzug gehüllte Gestalt des Jedi sah, der eine Hand ausgestreckt hatte, begriff er, was passiert war und zog gedanklich beeindruckt die Mundwinkel nach unten. Er hätte nicht gedacht, dass die Macht tatsächlich so etwas vollbringen konnte und plötzlich sah er den Jedi in einem ganz anderen Licht. Was diesem allerdings auch nicht half, als er offenkundig sehr erschöpft von seiner Aktion auf die Knie sank und dem Infizierten, der ihn ansprang, hilflos ausgeliefert gewesen wäre, gäbe es da nicht noch Duval und CS-410. Zwei Löcher brannten im Kopf des Infizierten, als er neben dem Jedi zu Boden ging, ein weiterer wurde von Duval niedergestreckt. Der Lieutenant lief auf den Rothäutigen zu, um ihm aufzuhelfen, während der Attentäterdroide mit gezücktem Gewehr danebenstand und die Umgebung sicherte. Ein Infizierter Mensch - jedenfalls glaubte CS, dass es einer war - war dumm genug, auf die Gruppe zuzurennen und erlag keine Sekunde später einem gezielten Treffer aus der Waffe des Droiden.
Plötzlich ertönten über dem Kopf des Attentäterdroiden Schüsse und kurz darauf hörte er das Summen und Aufheulen mehrerer Repulsorfahrzeuge. Rasch entdeckte er die Overracer, die über der Horde von Infizierten kreuzten und sie vereinzelt dezimierten. CS zoomte einen der Piloten heran und erkannte die Soldatenuniform, die dieser trug. Triumphierend schwenkte der Droide das Gewehr in der Luft. Das Militär war gekommen und unterstützte sie! Und anders als die Fahrzeuge, die wohl am anderen Ende des Lazaretts als Verstärkung dienten, konnten die Soldaten auf den Overracern direkt zu ihnen gelangen.
Die Unterstützer schienen nun in den Sinkflug zu gehen und landen zu wollen. Der eine, dem Anschein nach ein Ortolaner, warf irgendetwas in die Menge und rief kaum hörbar etwas von einer Blendgranate. Blitzschnell wandte der Droide sich um und dimmte die Helligkeit seiner optischen Sensoren. Doch was nun folgte war kein Lichtblitz, sondern eine Explosion samt Druckwelle. Von wegen Blendgranate! Als CS sich wieder umdrehte, sah er gerade noch, wie die letzten Fetzen der durch die Splittergranate erledigten Infizierten wieder auf den Boden fielen. Doch einen Vorteil hatte der offenkundige Irrtum, denn die Infizierten, die nicht tot waren und noch einen letzten Rest Intelligenz besaßen, zogen sich zurück und öffneten ein Zeitfenster, in dem die Soldaten landen konnten.
Nun konnte er die Unterstützung einmal näher betrachten. Der Ortolaner, der die Granate geworfen hatte, kam auf die Gruppe zu und fragte hektisch, ob jemand einen Overracer fliegen konnte. CS überlegte. Er hatte so ein Gefährt noch nie bedient, aber eigentlich konnte das ja nicht so schwer sein, oder?
Duval verkündete, dass er wohl einen der Repulsorschlitten fliegen konnte und wandte dann seinen Blick auf den Attentäterdroiden.
"Ich glaube, ich könn-",
begann dieser, wurde allerdings von dem Ortolaner unterbrochen, der klipp und klar feststellte, dass er nicht das Leben eines Soldaten riskieren würde, um ihn mitzunehmen. Na super. Da strengte man sich schon an, erledigte zahllose Infizierte und rettete Leben, sodass man am Ende mit blutbesudelter Außenhülle dastand, und wie wurde es einem gedankt? Indem er hierbleiben durfte. Und das nur, weil er ein Droide war!
Dennoch musste er dem Ortolaner irgendwie Recht geben. Er als Droide hatte hier die besten Überlebenschancen, zwangsläufig also auch die geringste Priorität, was das Mitnehmen anging. Hier konnte er mehr tun als in der Luft als Pilot eines Overracers. Schweigend schaute er den Soldaten zu, die ihre Repulsorfahrzeuge bestiegen, gefolgt von Duval, Merillion und irgendeinem kleinen Jungen, der wohl überlebt hatte und nun mitgenommen wurde. Duval rief ihm noch zu, die Fahrzeuge am anderen Ende des Lazaretts zu erreichen und einen Funkspruch abzugeben. Na schön, dann hatte er wenigstens etwas zu tun.
CS wünschte ebenfalls viel Glück, bevor die Overracer starteten und langsam abhoben. Kurz hob er die metallene Hand zum Abschiedsgruß, dann entfernten sich die fliegenden Gefährte allmählich und waren schließlich nicht mehr zu sehen.
Okay. Was jetzt? CS-410 beschloss, sich erst einmal umzusehen. Was er sah, gefiel ihm nicht wirklich. Das Schott war zwar wieder geschlossen, dennoch wimmelte es vor Infizierten, überall war Blut und die Leichen bildeten allmählich Berge. Aber kein Problem für einen Droiden wie ihn! Er würde hier schon irgendwie herauskommen, oder sein Name sei nicht CS-410!
Der Attentäterdroide studierte die Karte der Gegend, die er sich vor dem Einsatz in seinen internen Speicher heruntergeladen hatte. Demnach war das Tor des Lazaretts, bei dem das Militär mit Fahrzeugen Unterstützung leistete und versuchte, eine Schneise durch die Infizierten zu schlagen, nur etwa einen halben Kilometer entfernt. Das würde er locker schaffen! Er fasste neuen Mut, zog das Gewehr vom Rücken und lief los. Mann, musste er gerade heldenhaft wirken.
Glücklicherweise schienen die Infizierten sich eher darauf zu konzentrieren, entweder die bisher Überlebenden, von denen es nur noch sehr wenige zu geben schien, oder sich selbst zu zerfleischen, weswegen er größtenteils unbehelligt blieb. Dennoch wurde der Droide immer wieder von hirnlosen Infizierten angegriffen, sodass er Mühe hatte, voranzukommen. Gerade rannte ein Rodianer auf ihn zu, dem ein Ohr fehlte und aus sämtlichen Gesichtsöffnungen blutete. Angewidert betrachtete CS ihn für eine Sekunde, bevor er das Gewehr zog und ihn zu Boden schickte. Angelockt durch den Schuss näherte sich allerdings ein weiterer Infizierter von hinten, diesmal ein Duros. In einer flüssigen Bewegung rammte der Droide ihm den Gewehrkolben vor die Stirn, zog ihm mit dem rechten Bein die Füße weg und schoss sicherheitshalber noch einmal nach. Ähnlich verfuhr er mit drei weiteren Infizierten, die von vorn auf ihn zukamen.
Während einer kleinen Verschnaufpause sah CS-410 prüfend an sich herunter. Wenn das hier vorbei war, müsste er sich dringend einer gründlichen Reinugung unterziehen.
Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte der Attentäterdroide damit, sich immer weiter durch die riesigen Massen von Infizierten zu kämpfen. Er war nun etwa in der Mitte des Lazaretts, in einer der Straßen, die zwischen Zeltreihen hindurchführte und ihn direkt zum Tor leiten würde. Viele der Zelte waren niedergetrampelt und lagen zerknautscht zwischen Leichen herum, andere standen noch, waren aber blutbesudelt und halb zerrissen. Selbst für einen abgehärteten Droiden wie ihn war dies kein schöner Anblick.
Plötzlich fiel sein Blick auf einen Container, der wohl als Hauptquartier innerhalb des Lazaretts und Punkt für Beratung und Organisation gewesen war. Vielleicht würde er darin Dokumente finden, die sich in einem Bericht über die Zustände als nützlich erweisen würden, Zahlen von Kranken innerhalb des Lazaretts zum Beispiel. Schießend, schlagend und tretend erkämpfte der Droide sich einen Weg durch zahlreiche Infizierte, bis er am Container angekommen war. Abgeschlossen. Doch zwei Schüsse auf das Schloss der Metalltür taten das Nötige, sodass sie sich problemlos öffnen ließ. Rasch trat CS ein.
Was er sah, hätte er nicht erwartet. Es befanden sich nicht etwa Dokumente in dem Container. Stattdessen saßen dort, hinter einem umgekippten Tisch, zwei Twi'lek, eine große und ein kleiner, aller Wahrscheinlichkeit nach Mutter und Kind.
Ihm war klar, dass ein blutbespritzter Attentäterdroide vermutlich nicht den besänftigendsten Eindruck machte, darum senkte er das Gewehr und sprach ruhig auf die Überlebenden ein.
"Keine Sorge, ich bin CS-410, Agent des NRGD. Ich bin hier, um ihnen zu helfen. Nicht weit von hier ist Unterstützung eingetroffen. Ich werde sie dorthin bringen. Dort sind sie sicher."
Schließlich schaffte er es, die beiden zum Aufstehen zu bewegen. Mit einem kräftigen Tritt trat er die Tür auf und erledigte sogleich sämtliche Infizierten, die sich davor befunden hatten. Zögernd folgten die beiden Überlebenden ihm.
Allerdings musste CS feststellen, dass es sehr viel schwieriger und anstrengender war, sich mit zwei Zivilisten durch einen Haufen Infizierter zu kämpfen, als allein. Immer wieder musste er Infizierte abdrängen, die sich auf die zwei Twi'leks stürzen wollten. So ging es eine ganze Weile voran.
Gerade, als CS-410 dachte, er würde nie die Schleuse erreichen, hörte er Schüsse. Er beschleunigte seinen Schritt und trieb auch seine beiden "Schützlinge" zur Eile. Kurze Zeit später lichtete sich die Masse der Infizierten plötzlich und gaben den Blick auf die Halb eingerissene Wand des Lazaretts einschließlich der geborstenen Schleuse frei, vor der eine kleine Ansammlung leichter Militärfahrzeuge inklusive Soldaten stand, die die Infizierten immer weiter zurückdrängten.
Triumphierend schob er die beiden Überlebenden voran und auf die Soldaten zu. Diese waren ganz offenkundig verwirrt, was ein Attentäterdroide und zwei nicht infizierte Twi'lek hier machten. CS trat auf einen der Soldaten zu, der scheinbar das Kommando hatte.
"CS-410, Geheimdienst der Neuen Republik. Ich komme vom anderen Ende des Lazaretts und habe einen Funkspruck abzusetzen. Dies sind zwei Überlebende, die ich gefunden habe", sagte er und projizierte einen holografischen Ausweis vor die Nase des Soldaten.
Dieser wechselte einige Male den Blick zwischen ihm und den Zivilisten, offenbar etwas verwirrt. Schließlich schien er sich aber zusammenzureißen und antwortete in stramm militärischem Tonfall.
"Captain Phillips, Spezialkräfte der Neuen Republik. Schön, dass sie es geschafft haben, Agent! Und nun berichten sie einmal ausführlich, was genau passiert ist!"
Zehn Minuten später hatte der Droide alles erzählt, was er wusste und saß in einem der Fahrzeuge, um einen Funkspruch ans Hauptquartier des NRGD abzugeben.
"Hallo, Zentrale? Hier CS-410, auf Ebene 652-F. Das Lazarett ist gefallen! Ich befinde mich innerhalb mit einigen Soldaten, die versuchen, die Infizierten zurückzutreiben. Es müssen hunderte sein, wenn nicht sogar mehr. Das Schott zu den oberen Ebenen ist geschlossen, dieser Bereich ist dennoch vollkommen überrant. Zivilisten sind meiner Einschätzung nach nicht mehr vorhanden. Lieutenant Duval und Jedi-Ritter Merillion wurden gerettet, von Corporal Sluuk, so hieß er, glaube ich, und seinem Trupp. Erbitte Unterstützung und weitere Befehle. CS-410 over."
Für einen Moment lehnte der Droide sich im Sitz zurück. Heute morgen hätte er nicht gedacht, dass der Tag so stressig ausginge. Wenn er hierfür nicht als verdammter Held gefeiert würde, dann wusste er es auch nicht!
[Coruscant-System | Coruscant | Unteren Ebenen | Ebene 652-F | Lazarett | An der überranten Schleuse] CS-410, Soldaten; am anderen Ende des Lazaretts hinter dem Feuerschott Ribanna, Rick