Coruscant

Coruscant - Jedi-Tempel - Markus Quartier - mit Mark

Elise war beruhigt. Für einen Moment der Sorglosigkeit, der Leidenschaft und der rein körperlichen Wahrnehmung waren all die Dinge, die sie getan hatte, und die Konfrotationen vergessen. Für diesen Moment konnte sie sein wer sie war, zügellos und ohne Einschränkung. Die Erinnerungen an den Vorfall waren in die hinterste Ecke ihres Geistes gedrängt wurden, und sie verblieben da. Auch nach diesem besonderen Moment, in der Nacht und auch am nächsten Morgen.

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem es Zeit war, sich mit den Konsequenzen ihres Fehltritts zu befassen. Die Ritterin hatte sich frisch geduscht, gründlich und ausgiebig. Energie und Wärme breiteten sich in ihrem Körper aus und spornten sie an, diszipliniert, gefasst und würdevoll durch die Gänge des Tempels bis zur Krankenstation zu gehen. Als der Gedanke in ihr hinaufstieg, verwandelte sich ein Teil der Fassung in ein Gefühl, dass sie am liebsten hätte laut schreien lassen.

Eli hatte sich von Mark mit einem Kuss verabschiedet. Er konnte ihr einen Teil ihrer Kraft zurückgeben, ihr Hoffnung geben und Trost spenden. Nahezu perfekt erfüllte er seine Rolle als Partner, was die Alderaanerin immer wieder die Verwunderung in Form eines zarten Lächelns ins Gesicht zeichnete. Alles hatte sich geändert und sie war so froh über diese Entwicklung. Doch genau wie der Wookie-Rat es ihr gesagt hatte, sie musste da durch und zwar allein.

"Bis später, Markus. Und danke."

Die Gänge der Krankenstation überwand die Ritterin diesmal in Eile. Irgendwie hatte sie den skurillen Gedanken, dass sie zu spät kommen könnte, etwas verpassen oder noch schlimmer, Riuen nicht wieder antreffen. Feststellen, dass er sich entlassen hatte und dem Orden den Rücken gekehrt. Es war absurd. Der Chiss hatte vor Kurzem eine Hand verloren, vor ihren Augen. So schnell konnte niemand genesen, das war nicht im Bereich des Möglichen.

Die Türen des steril-weißen Ordenskrankenhaus öffneten sich gefühlt in Zeitlupe. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie den ersten Schritt in den Patientenbereich tat. Ein diensthabender Arzt sprach sie an, doch Elise hob nur die Hand und bedeutete, dass sie im Moment nicht ein einziges Wort übrig hatte. Im Augenwinkel konnte sie sehen, dass der Arzt ihr einen entrüsteten Blick zuwarf. War ein vielleicht ein Meister? Vielleicht. Sie kannte ihn nicht und so ging es ihm anscheinend auch. Stierend blickte die kleine, brünette Frau zu dem Chiss, der sich im Tiefschlaf zu befinden schien. Nach einem langen Moment und zwei weiteren Ansprachen folgte der Mediziner den Blicken der Besucherin und schien zu verstehen. Kein Wort kam mehr aus ihm, er schien zu verarbeiten, wer Elise gewesen sein musste. Sicher hatte er mitbekommen was geschehen war. Sicher war er nur einer von vielen, die von dieser Neuigkeit gehört hatten. Ohne ein Wort ließ sie den Doktor stehen und begab sich an Riuens Bett. Sie nahm sich einen Hocker, zog ihn ans Bett des Chiss und setzte sich, ohne auch nur einen einzigen Ausdruck einer Emotion zu zeigen. Elise hatte sich in ein bodenlanges, braunes Gewand gekleidet, das ihren gesamten Körper verdeckte. Die Haare hatte sie nach hinten gebunden und die Hände in ihrem Schoß übereinander geschlagen. Mit kerzengerader Haltung beobachtete sie die Instrumente, die weitestgehend normale Vitalzeichen monitorten, bevor sie wieder zwischen dem Stumpf und den Augen der Blauhaut hin und her schaute. Der Augenblick war fürchterlich. Das Warten war viel schlimmer als die bevorstehende Konfrontation, doch noch immer verzog sie keine Miene.

Würde das Erwachen des Anwärters ihre Lage ändern?

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Riuen - NPC entfernt
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Elise- NPC entfernt

Riuens Schlaf war alles andere als leicht, denn sein Unterbewusstsein schien das, was geschehen war noch einmal im Traum zu wiederholen. Dabei bedurfte der Verlust seiner Hand keiner Wiederholung. Auch nicht im Traum. Riuen hätte verzichten können, auch auf den Schmerz der präsent war, als er richtig wach wurde. Wie gerne hätte er sich über den Arm gestrichen, aber das hätte bedeutet, Kontakt aufzunehmen zu diesem Stumpf, von dem aus der Schmerz ausstrahlte und nein,
das würde er ganz sicher nicht berühren. Der Blick des Chiss verharrte Sekunden auf dem Arm, nicht ohne deutliche Ablehnung im Blick. Nannte man das überhaupt noch so? Oder war verkrüppeltes Ding die bessere Bezeichnung? Und wo war seine versprochene Schnapspraline? Langsam setzte er sich auf, sah das erste mal auf und da saß sie, starrte ihn an. Elise. Hätte sie statt des brauns, schwarz getragen, hätte das auf groteske Art gepasst. Aber da war sie, in einem braunen Gewand, die Hände im Schoß zusammen gefaltet. Hände. Schließlich hatte sie noch zwei.
"Hast du meine Hand mitgebracht?", fragte er sie und seiner Stimme fehlte jede Spur von Leichtigkeit oder Witz, als er sie Sekunden anstarrte und schlussendlich die Decke über seinen Arm warf, damit weder sie, noch er weiter in Verlegenheit kamen, zu Starren. "Nein?", vergewisserte er sich unnötigerweise, denn das dem nicht so war, konnte der Chiss sehen, schließlich hatte er Augen im Kopf. Die beiden Hände auf ihrem Schoß gehörten ihr. Nichts blaues dazwischen. Schade aber auch. "Starren ist sehr unhöflich," was der Blauhäutige nicht minder ähnlich sagte. "Aber ich kann dir ein Bild davon machen, wenn es dir gefällt." Die Aussage passte nicht dazu, dass er seinen Arm vor ihr verbarg, aber Riuen fühlte, wie ihn diese Situation überforderte. Die Situation in die aufwallenden Gefühle in ihm. Da war Wut, aber Riuen wusste nicht, wie oder wem genau er sie zuordnen sollte. Elise, die ihn mit in die Deponie genommen hatte? Sich selbst, weil er die Lage falsch eingeschätzt hatte? Aber sie hätte die Lage richtig einschätzen müssen. Sie war die Expertin in Sachen Macht, nicht er. Natürlich, er hatte sich überschätzt. Aber er hatte sich nur überschätzen können, weil sie ihn in diese Lage gebracht hatte! Wäre sie mit ihm nicht in diese verfluchte Deponie gegangen, hätte sie ihn nicht aufgefordert diesen Parcours zu bestreiten, er selbst wäre nie auf die Idee gekommen. Bei allen waghalsigen Aktionen, so etwas hätte er sicher nicht getan. Es war seine Hand. Nicht sein Leben, aber diese Feststellung verringerte seine Wut nicht, sondern ließ sie wachsen. Als würde diese Tatsache etwas ändern. "Wenn du mir sagen willst, dass es nur die Hand und nicht das Leben gewesen ist und ich froh darüber sein kann, kannst du gleich wieder verschwinden.," kam es dann und die Wut in seiner Stimme, die er noch immer nicht sicher zuordnen konnte, war unverkennbar. Sie brauchte nicht hier zu sein, an seinem Bett, als säße sie bei einem kranken oder komatösen Patienten. War sie hier, damit er sich anhören konnte, wie sie ihm erklärte, dass ihr all das furchtbar, fruchtbar leid tat? Daran konnte sie ersticken. Sie hatte ihre Hände noch und bei der Macht, er würde sie auch mit nur einer Hand erwürgen, wenn sie ihm jetzt zu erklären versuchte, dass er kein Drama zu veranstalten brauchte und selbst schuld war. Sie sollte einfach wieder gehen, denn er brauchte weder ihr Mitleid, noch ihre Entschuldigung und ganz sicher keinen Vorwurf. "Anstandsbesuch hinter dir. Kannst du jetzt verschwinden?," wiederholte er barsch, ehe er seinen Blick abwandte und auf einen Fixpunkt starrte, um irgendwie zu ordnen, was da in ihm war.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Elise- NPC entfernt
 
Coruscant-jeditempel- in der Kantine- Ian Nico unf Gaya sowie eine fast leere Kantine


Gaya musste schmunzeln. Freundschaften bildeten sich nicht durch ein einmaliges feiern. Es muss dauern eine Frrundschaft in einem sehr tiefen Sinne eingehen zu können. Und unter anderem befand sie es, Freunde zu haben, als unpassend dem Kodex gegenüber. Bekannte die einem Wichtig waren, dies ging, doch Freundschaft war ein sehr ernstes und mächtiges Wort. Man sollte sich seiner Gefühle bewusst sein wenn man eine einging. Aber dies war nur Gayas Auffassung von Freundschaft zwischen Jedi. Sie respektierte jede Art und Weise wie es andere sehen mochten, doch sollte sie jemals eine Padawan annehmen so würde sie, den Machtanwender nach ihren Theorien lehren. Aber bis dorthin fielen noch viele Blätter vom Baum und hatten Zeit zu Laub zu werden.

"Jede mag da wohl seine eigene feine Meinung darüber haben. Ich bin der Auffassung das man als Jedi keine tiefere Bindung eingehen sollte. Dies schließt Freundschaften mitein. Wenn man sich mit einer Person gut versteht und sie als bekannten einstuft, ist es in Ordnung. Aber der Kodex lehrt uns, dass es keine Gefühle gibt. Und in einer Freundschaft entstehen nun einmal Gefühle. Verzeiht wenn ich euch mit Gewusel des Kodex' nerve. Diese Erläuterung sollte nur eine Begründung darauf sein warum ich nicht dorthin gehe."


Wie fast immer wirkte Gaya sehr gelassen aber auch monoton. Sie tat ungern ihre Meinung so kund, aber es sollte wohl wirklich nur eine Erklärung sein warum Gaya nicht zu dem besagten "Mädelsabend" ging. Sie spielte zwar mit dem Gedanken, aber entschied sich ihre Studien fortzufahren und den Abend aus dem Gedächtnis zu vertreiben.

"Der Virus, ist eine Plage die derzeit aktuell ist. In ein paar Jahren sind es vielleicht die hohen Steuern der Republikanischen Mitgliedschaft und danach vielleicht die Korruption der Politiker. Wir finden immer Sachen die unendbar scheinen und strukturiertes Chaos durch die Reihen und Gesellschaftschichten der Bevölkerung streuen. Es liegt an den wenigen die klaren Kopf behalten, die Ruhe zu bewahren und den Frieden kund zu tun."

Ja Gayas Meinung zum Virus war klar ausgedrückt. Es war zwar eine schlimme Sache, und dies wollte die Padawan weder abstreiten noch besönftigen. Aber auch der Virus wird nicht ewig dauern. Und man tat ja schon alles was man konnte. Oder nicht? Gaya zumindest stellte nachforschungen an. Sie interressierte sich für die Seuche, wollte dies aber niemanden sagen. Und sie half auch des öfteren in der Krankenstation aus. Vor allem aber, wenn sie nicht trainierte oder meditierte noch mit ihrer Ausbildung beschäftigt war, kümmerte sie sich um neuankömmlinge im Tempel und checkte sie vorerst medizinisch durch um ihnen grpnes Licht für die Bleibeerlaubniss zu geben.

Nun wisst Ihr, ich arbeite teilweise in der Krankenstation. Eher selten aber es kommt vor. Ich habe zumindest die letzten 4 Mobate in der Krankenstation verbracht um meine Heilkenntnisse aufzufrischen und mehr dazulernen zu können. Und ich kümmere mich darum, dass viele neue im Tempel den Standart meditest durchmachen. Dies hat derzeit sehr hohe Priorität wie Ihr wisst. Ich forsche zwar im Hintergrund über den Virus. Doch finde ich nichts heraus was wir schon wissen."

Ja ubd dies war mehr als anstrengend. Denn wenn man vor einer Mauer stand, nach was suchte man. Nach dem bewegbaren Stein...und Stein für Stein muss sich Gaya durch die Mauer ranken um ein Teil des Rätsels Lösung zu offenbaren.



Coruscant-jeditempel- in der Kantine- Ian Nico unf Gaya sowie eine fast leere Kantine
 
Coruscant - Jeditempel- in der Kantine- Ian, Nico und Gaya sowie eine fast leere Kantine

Als Jedi keine tiefere Bindung eingehen. Gut, dass Ian sich im Vorfeld abgeschirmt hatte, sonst hätte Gaya sein Misstrauen, dass Ian auch aus seinem Gesicht verbannte, sehr deutlich gespürt. Wie konnte man den Kodex so aufnehmen? Als wäre er Wort für Wort zu verstehen. Ian war das unbegreiflich, vor allem wo Jedi doch behaupteten, dass nur Sith in Extremen dachten und handelten. Liebe oder Freundschaft auszuschließen, nur weil die fragwürdig Zeile des Kodex darauf schließen ließ, empfand Ian als falsch und dogmatisch. Es gab Gefühle und es war eine Lüge, wenn man anderes behauptete und - vielleicht war seine eigene Ansicht hier auch extrem - es war beinahe ein Verbrechen, wenn man Liebe oder Freundschaft verbat. Beinahe? Nein. Jemandem vorzuenthalten, was am wichtigsten war, war ein Akt der Gewalt.

"Ich glaube, dass Liebe und Freundschaft die Galaxis zusammen hält und das die meisten Probleme die wir haben nur deswegen existieren, weil es an Liebe und Freundschaft mangelt. Wir würden niemals auf die Idee kommen einem Wesen, das uns etwas bedeutet, Leid zuzufügen. Gerade das wir Gefühle vermeiden und verleugnen bringt so viel Chaos. Und was ist Frieden mehr als Freundschaft?" Natürlich, man konnte einfach behaupten, dass Frieden die Abwesenheit von Krieg war. Aber niemand würde auf die Idee kommen zu behaupten, dass Gesundheit bloß die Abwesenheit von Krankheit war. Wer so eintönig interpretierte der schien, so war Ians Ansicht, nicht richtig überlegt zu haben. Keine Gefühle. Was, wenn nicht ein Gefühl war es, das ihn mit Eowyn verband? Jedes gesunde, normale Wesen zog seine Kinder mit Liebe auf. Weil Liebe ein essentielles Gefühl war. Für Ian war es rätselhaft, dass eine Jedi - eine Hüterin des Friedens - das anders sehen konnte. Aber am Ende machte es deutlich, warum Eowyn stand, wo sie stand. Wenn Jedi nicht bereit waren, Freundschaften einzugehen, weil ihr Kodex das verbat. Was für ein Unsinn. Wenn nur Bekanntschaften angenehm waren, war auch das sehr seltsam. Denn wonach entschied man, ob das Gefühl - das es ja nicht gab - nun doch zu stark, zu intensiv wurde? Ein Jedi der ohne Gefühle handelte konnte kein guter Jedi sein. Denn mindesten Mitgefühl musste ihn antreiben. Aber auch das konnte es, wenn man den Kodex eng sah, nicht geben. Das war verrückt, absolut verrückt.

Gayas Worte über das Virus klangen beinahe so, als handle es sich dabei lediglich um eine kleine Grippewelle, die in nur ein paar Tagen auskuriert war. Dabei war war das Virus längst keine Epidemie mehr, sondern eine gefährliche Pandemie. Ian war viel zu vertraut und verstrickt, als das er Gayas ... Gefühllosigkeit diesbezüglich teilen konnte. Ob ihre Abgeklärtheit half, damit klar zu kommen? Ob es das festhalten an dem Kodex war?

"Für meinen Geschmack grassiert das Virus schon zu lange und es wäre besser schon gestern besiegt, als erst morgen." Bastion war seine große Hoffnung das Virus zu besiegen. Wenn sie dort den Ursprung fanden hatten sie die Möglichkeit, es für immer auszumerzen. Bis dahin aber war die Lage alles andere als einfach. Ian hatte genug am Virus sterben sehen und er wusste - er wusste wie viele noch daran starben, vor allem die, denen keine medizinische Hilfe zur Verfügung stand. Allegious hatte ganze Arbeit geleistet. Nie zuvor hatte ein Imperator den Frieden ausgerufen, um diesen dazu zu missbrauchen so viel Tod und Unglück zu bringen, wie es Allegious mit dem Virus getan hatte und noch immer tat. Auch er musste längst aufgehört haben zu fühlen. Wie sonst konnte er die Lage ertragen? Und wie sehr bewies das wie falsch der Kodex der Jedi war?
Was Gaya dann sagte, wirkte anders auf Ian als das, was sie zuvor gesagt hatte. Wenn sie nach einer Lösung suchte, nach etwas, um das Virus zu besiegen, ließ es sie doch nicht kalt.

"Wir werden etwas finden," erwiderte Ian also mit grimmiger Entschlossenheit. "Mit etwas Glück ist unser Problem dann vielleicht wirklich nur ein korrupter Politiker." Dabei war Krieg ein viel wahrscheinlicheres Szenario...

Coruscant - Jeditempel- in der Kantine- Ian, Nico und Gaya sowie eine fast leere Kantine
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Riuen - NPC entfernt

Noch ehe die Ritterin feststellen konnte, ob Riuen sich im wachen oder schlafenden Zustand befand, löste er dieses Rätsel unaufgefordert. Seine Blicke sprachen Bände und eine unmissverständliche Sprache. Er war wütend, ganz offen und ehrlich. Eine gewisse, abstruse Art von Erleichterung machte sich in Elise breit. Das war genau die Reaktion, die sie erwartete und doch hatte sie kein Lösungsszenario für diesen Moment im Kopf. Wie begegnete man jemandem, der dafür verantwortlich war, dass einem ein wichtiger Teil seines Körpers fehlte? Was sagte man? Was tat man? Der Chiss war stark und emotional. Die braunhaarige Frau besaß eine ähnliche Stärke, doch war sie nicht annähernd so gefühlsbetont wie er in diesem Moment. Elise ließ die Anschuldigung über sich ergehen. Ihr Blick wich keinen Zentimeter dem seinen, als er sie in einer Fülle von Abstoß traf. Es war als hätte sie einen geschlagenen Soldaten vor sich gehabt, der nie wieder tun konnte, wofür er geboren war. Sie war sich ihrer Rolle bewusst und konnte seine Reaktion klar nachvollziehen. Die zynischen Bemerkungen nahm sie an, bemühte sich aber nicht um eine Antwort. Sie verinnerlichte den Schmerz und schloß hin und wieder kurz die Augen, um den Versuch einer Nachempfindung anzustellen. Doch egal wie sie es auch drehte und wendete, sie würde niemals nachvollziehen können, wie es dem Anwärter ging.

Er erwartete, dass sie ihn belehrte. Dass er froh sein konnte, nur eine Hand und nicht gleich den Kopf verloren zu haben? Ihr Ziel war weder Rechtfertigung noch Belehrung. Es war geschehen und sie konnte es nicht rückgängig machen. Das offensichtliche jetzt noch auszusprechen, würde Salz in die klaffende Wunde streuen, weswegen sie sich dazu entschied, die Flucht nach vorn anzutreten, bevor sie die Bitte des Chiss mit einem Angebot quittierte.

"Ich bin nicht hier, um zu erörtern, was geschehen ist. In keiner Weise."

Elise räusperte sich und öffnete ihre Haltung. Sie stützte die Hände auf die Knie und beugte sich ein klein wenig nach vorn. Ihre Haltung unterstrich ihre Aufrichtigkeit.

"Du leidest wegen mir und ich bin nicht daran interessiert, das unter den Teppich zu kehren. Doch ich bin auch nicht daran interessiert, in diese sicher berechtigte Tirade des Selbstmitleids noch einzustimmen."

Sie wählte Ihre Worte bewusst neutral und ließ ihre Stimme dementsprechend klingen. So viel Mitleid befand sich gerade in ihr, und sie musste so viel Kraft aufbringen, dieses in dieser speziellen Situation unangebrachte Gefühl nicht zu Tage zu fördern. Mit einem schweren, langen Atemzug sammelte die junge Frau sich für die nächsten Worte.

"Kürzen wir also die Phase ab, in der ich dir sage, dass ich schuldig bin und mich auch so fühle."

Denn dem war so. Sie hatte nicht ein einziges Auge zugetan, nachdem Markus es geschafft hatte sie von diesem Erlebnis abzulenken. Nach einer halben Nacht des hin und her welzens, hatte sie sich dazu entschlossen, sich Sportsachen anzuziehen und in den unteren Ebenen laufen zu gehen. An der Müllverbrennungsanlage vorbei, in der das Unglück geschehen war, durch den Boulevard, durch den sie gerannt waren.

"Wenn es dein ehrlicher Wunsch ist, dass ich dich wieder verlasse, werde ich das tun. Und ich verspreche dir, dass ich dir den Gefallen tue, und dich nie wieder anspreche. Doch bevor ich gehe, habe ich ein Angebot für dich." sie hustet in ihre Hand um ihre Stimme klarer wirken zu lassen. Was jetzt kam musste den Anwärter erst recht nach Absurdistan führen. "Du hast großes Potenzial und ich möchte fortsetzen, was wir unglücklich begonnen haben." Wie verrückt sich das anhörte. War das gerade wirklich aus ihr gekommen?

"In ein paar Tagen, wenn deine Körperfunktionen wieder hergestellt sind, können wir mit dem Training fortfahren. Als Schüler und Meister."

In ihren Augen lag pure Ernsthaftigkeit und sie erzählte all dies noch bevor der Chiss dazu ansetzen konnte, sie zu unterbrechen. Mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete sie seine Reaktionen, die erneut Bände sprachen.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Riuen - NPC entfernt
 
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(Coruscant / Jedi-Tempel / Krankenstation) mit Ian und Taia (NPC)



Grade als Nico an das Bett trat stürmte ein Droide in das Krankenzimmer. Er war auf der Suche nach einem Arzt, für die Behandlung eines Chiss (Riuen). Nachdem der Droide das gesagt hatte sah der Jedi (Ian) fast so weiß aus, wie Taia die neben ihm im Krankenbett lag, zu der er sich zur selben Moment drehte und meinte das sie etwas essen sollte und das wen er zurück kommt er ihr zeigen würde das Coruscant doch etwas zu bieten hatte. Danach fragte er Nico ob er ein Familienmitglied von Taia oder ein Helfer sei, während er bei der ersten den Kopf schüttelte musste er bei der zweiten Frage kurz überlegen musste, theoretisch hat er der Frau geholfen also kann man ihn als Helfer sehen, mit der Überlegung nickte er und folgte dem Jedi aus dem Raum .


Während sie durch den Flur bemerkte Nico wie sich das Lauftempo des Jedi’s erhöhte und Nico tat es ihm gleich. Nachdem sie eine Weile dem Gang gefolgt waren betrat der Jedi ein Krankenzimmer und Nico folgte kurz darauf.


Auf der Krankenstation lag der Chiss doch auf den ersten Blick erkannte Nico nicht was das Problem sein könnte. Doch dann erwähnte einer der bereits vorhandenen Ärzte etwas von einer Ambition eines Handgelenkes und einer Hand. Nico kuckte noch ein zweites Mal hin und sah dabei das die komplette Hand des Chiss fehlte. Nico lief es kalt den Rücken runter bei dem Gedanken seine ganze Hand zu verlieren, Nico war so geschockt, dass er erst wieder zu seinen Sinnen kam als der Jedi den Raum verlies und immer noch etwas geschockt folgte Nico ihm. Als die beiden aus dem Krankenzimmer kamen lehnte sich der Jedi gegen eine Wand, Nico vermutete das es aus Erleichterung über das Wohlbefinden des Chiss lag. Dann meinte der Jedi das die Arbeit auf einer Krankenstation manchmal ziemlich undankbar sei und er fand das Nico ziemlich jung für einen angehenden Arzt wirkte. Doch bevor Nico antworten konnte tauchte eine weitere Person auf es war eine Togruta (Gaya) sie schien sich sorgen, um den anderen Jedi zu machen doch dieser meinte nur das alles wieder in Ordnung werden würde und schlug vor das sie alle zusammen in die Kantine gehen wollten, Nico ging mit obwohl er grade erst gegessen hatte. Auf den weg tauschten die drei Namen aus so fand Nico heraus das der große in schwarz gekleidete Mann, Ian Dice und die Togruta, Gaya Kur’ano hieß. Allerdings brachte ihm das nicht viel da er nicht wirklich an einem Gespräch beteiligt war, trotzdem war es interessant den beiden bei reden zuzuhören. Am Ende holte sich Nico doch ein bisschen Schokoladensouffle und eine der Früchte die Gaya gegessen hatte, er schnitt sie in Stücke und dippte sie in das Souffle. Es schmeckte interessant, nicht etwas was er jeden Tag essen könnte, auch nicht schlecht und wahren er das tat hörte er dem „Small-Talk“ zwischen Ian und Gaya den beiden zuzuhören war als ob er eine Sendung im Holonetz kucken würde nur was war ihr Fokus war es eine Doku über den Jedikodex und das Virus, eine Komödie oder eine Gegensätze ziehen sich an Romanze. Bei dem Gedanken daran konnte sich Nico das Grinsen nicht verkneifen.




(Coruscant / Jeditempel / Kantine) mit Ian und Gaya
 
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Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Elise - NPC entfernt

Elise verzog überhaupt keine Mine. Sie hätte ebenso gut ein Droide sein können oder ein anderes lebloses Ding. Bloß schwappte diese Ruhe nicht auf den Chiss über, ganz im Gegenteil. Allein ihre Wortwahl machte ihn rasend. Sie war nicht hier um zu erörtern, was geschehen war? Ach, schön. Sie waren auch nicht im Basicunterricht, sondern in einer verflucht verdammten Krankenstation! Das Wort Selbstmitleid zu nutzen aber schlug dem Fass den Boden aus und hätte der Chiss etwas gehabt, womit er hätte werfen können, er hätte es genommen und Elise geradewegs ins Gesicht geschmettert. Sein Blick entfernte sich augenblicklich vom eben gewählten Fixpunkt um sie anzustarren. Saß er hier und heulte? Hatte er irgendein Wort verloren, das darauf schließen ließ, dass er hier in Selbstmitleid verging? War diese Frau noch bei Trost? „Ich hab noch gar nicht damit angefangen,“ zischte er, als Elise etwas hervorbrachte, dass als Entschuldigung durchgehen konnte. Schuld, Entschuldigung. War ja nicht weit her, das eine Wort vom anderen. Schön, dass sie das abkürzen wollte. Wie seinen Arm, was? Hätte er nicht an der Infusion gehangen, Riuen wäre aufgestanden und hätte Elise sitzen lassen. Aber da er kaum in der Lage war, diese verdammte Lösung aus seinem Arm zu ziehen, hatte er keine andere Wahl, als Elises Worten weiter zu lauschen, die ihn spätestens mit ihrem übernächsten Satz so überrumpelte, dass Riuen nicht mehr wusste, wo ihm der Kopf stand. Sie bot ihm an, ihn zu unterweisen? Okay. Okay. Offensichtlich hatte er seine Hand und sie ihr Gehirn verloren was hieß, dass sie vermutlich schlimmer dran war als er. Es sei denn, man konnte auch diese labberige Masse klonen. Er, ihr Schüler, wenn seine Körperfunktionen wieder hergestellt war? Das war ein schlechter Scherz, so schlecht, dass der Chiss nicht einmal lachen konnte.
„Scheiße noch mal, ich pisse nicht aus dem Arm. Da war mal eine HAND.“ Körperfunktion. Hergestellt. Herrschaftszeiten! Und von wegen fortsetzen, was sie unglücklich begonnen hatten. Was? Verstümmelung. Das fortzusetzen, darauf konnte er verzichten. Riuens Brustkorb bebte, als er sich zur Ruhe mahnte, als sein verfluchter Monitor schon wieder ausschlug und weil er sich nicht anders zu helfen wusste, schlug er nach dem Apparat und verfehlte ihn und das war eindeutig zu viel. So wirbelte er herum um schlug ein zweites Mal, in dem er sich zur Seite drehte, mit dem Arm, in dem sich noch immer die Nadel befand und diesmal war der Monitor empfindlich getroffen und polterte zu Boden. Allerdings war noch etwas anderes empfindlich getroffen, denn diese sehr unüberlegte Aktion oder Aggression hatte zur Folge, dass die Nadel, nun, nicht unbedingt sanft aus der Vene des Chiss glitt. Und was tat eine Vene, der man gerade die Nadel ohne Druck entzog? Heulen. Bloß kein Wasser, sondern Blut.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Elise - NPC entfernt
 
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Gaya bemerkte dass Ian sie etwas falsch verstand. Gayas Ansichten mochten dem alten Orden der Jedi in gewisser Weise ähneln. Aber unterschieden sich dennoch. Den Mitgefühl, und abwegen von Entscheidungen waren Gefühle. Gaya schloss gefühle nicht aus. Oh nein. Sie hatte lediglich eine andere Meinung davon. Gefühle waren ein bestandteil jeder Lebensform in der Galaxis. Aber Liebe schloss Gaya aus. Freundschaften...waren vielleicht ein guter Bestandteil aber nicht lenenswichtig. Gute Beziehungen zu führen ist in Ordnung aber Freundschaft?

"Ich glaube Ihr versteht das gesagte etwas falsch."

Und so erklärte Gaya ihren eigenen Standpunkt erneut. Ausführlich und sehr detailreich. Aber hoffentlich verständlich. Und do kamen sie auch schon wieder zum Thema Virus. Der Virus war eine Schreckliche Gräueltat aber man tat was man konnte. Nicht mehr oder weniger konnte man tun denn alles lag am Prozentuellen Fortschritt. Auf Bastion würde sie vielleicht mehr dazubeitragen können als ursprünglich gedacht oder geplant. Naja im endeffekt lag es an jedem einzelnen der bei dieser streng geheimen Mission mitwirkte. Jeder hatte seine Aufgabe und diese musste er mit bestem Gewissen durchführen.

'Das Virus ist in der Tat schon zu lange auf dieser Welt. Aber uns muss klar sein dass nur din kleiner Nachforschungsfortschritt gelingen kann. Und jeder der in diese Angelegenheit verwickelt ist, tut hoffentlich sein bestes dabei."

Gaya schloss die Augen und stellte sich vor was noch alles für Folgen kommen könnten und werden. Es sind etliche gefallen, und es werden weitere folgen. Das jemand soetwas auf die Waagschale legte und Menschen mit politisch strukturierten und sadistisch veranlagten Zielen ermordet, begriff Gaya nicht. Aber es ist geschehen und dem muss sich Gaya nun einmal unterwerfen. Sie würde weiter forschen.

Ian's Worte, dass man etwas gegen den Virus finden werde, waren optimistisch und klangen so, als ob es eine seiner größten Prioritäten wäre. Und so stellte sich Gaya die Frage...wieso?

Ihr scheint ziemlich vernarrt in den Virus zu sein...gibt es dafür einen Grund?"


Coruscant - Jeditempel- in der Kantine- Ian, Nico und Gaya sowie eine fast leere Kantine


 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Riuen - NPC entfernt

"Nein, stimmt. Denn du bist schon fertig."


Konterte sie auf den entsetzten Kommentar des Chiss. Diesmal waren mehr Regungen in ihrer Stimme. Sie wehrte sich nicht gegen Riuens Tonlage. In ihren Blicken machte sich Unsicherheit breit. Ihre Taktik war Vorstoß, Durchbruch, doch bekam sie immer mehr das Gefühl, dass sie es damit nur schlimmer machte. Doch sie dachte nicht daran, einen anderen Weg einzuschlagen.

An seinem Gesicht konnte sie erkennen, dass keine Worte nötig waren, um ihr den Vorschlag um die Ohren fliegen zu lassen. Es war so lächerlich. Sie konnte ihm nicht einen einzigen vernünftigen Grund nennen, weshalb er ihr dieses Vertrauen schenken sollte. Wieder überging sie dieses Gefühl, dass ihren Rücken hinabschlich. Dieses verdammte Unbehagen.

"Und da wird auch wieder eine Hand sein. Und um so eher du akzeptieren kannst, dass das" sie deutete mit den Augen auf den Stumpf "nicht die Lösung ist-"

Doch sie kam nicht dazu mehr zu sagen. Riuen holte weit nach dem Monitor aus, der seine Vitalzeichen überwachte. Starr und mit entsetzten Blick schaute sie ihm zu, ohne etwas dagegen tun zu können. Da war sie wieder, diese Versteinerung, die sie schon in so vielen Situationen in Beschlag nahm. Nach einem ersten erfolglosen Versuch gelang es der Blauhaut schließlich, das medizinische Gerät aus seiner Halterung zu schlagen. Klirrend schmetterte das Instrument auf dem Boden auf und beendete seinen Dienst. Als Eli wieder zu Riuen aufblickte, löste sich ihre Versteinerung schlagartig.

"Riuen!"

Tadel lag in ihrer Stimme, obwohl sie das gar nicht mitschwingen lassen wollte. Panik flackert in ihren Augen. Die Zeit verlangsamte sich. In Zeitlupe sah sie dabei zu, was Riuen tat. Nach einem Blinzeln drehte sie ihren Körper in die Mitte des Raumes. Sie suchte nach einer Binde, nach irgendetwas, was die Blutung, die der wütende Patient provoziert hatte, stoppen konnte. Sofort wurde sie fündig und nutzte die Macht, um Mull in ihre Hand fliegen zu lassen. Hektisch entpackte sie das kleine Paket und drückte es auf die Blutung. Unbewusst hatte sie sich den Mantel abgestreift und neben sich geworfen, ihre Haare lösten sich und fielen willkürlich über ihre Schultern. Der Doktor eilte heran.

"Verschwinden Sie!"

Das Einschreiten des Helfenden überforderte nun auch Elise. Ihr Blick schrie förmlich nach Hilfe, was der Arzt nicht zuletzt als Aufforderung aufnahm, um doch einzuschreiten.

"Fest zu drücken. Ich injeziere ein Mittel, das helfen sollte."

Er redete sanft auf die erhitzte Ritterin ein und bediente ein anderes medizinisches Gerät, das eine Nadel in seinen anderen Arm bohrte.

Elise atmete tief ein, kam an einem Punkt an, an dem sie unbedingt etwas tun musste, um den Versuch zu unternehmen, Hilfestellung zu leisten. Sie griff nach Riuens verbliebener Hand, die sich fest um die kleine Hand der Alderaanerin klammerte. Der Anwärter drückte verdammt fest zu, was es ihr erschwerte sich zu konzentrieren. Mit aller verbliebenen Konzentration schloss sie die Augen und erzeugte einen Zustand völliger Ruhe in sich. Sie dachte an die weiten Ebenen von Alderaan, an den Pecto-Wald, der sich über viele Hektar Fläche erstreckte und in einen riesigen See mündete, der als geschütztes, heiliges Gebiet galt. Ein Ort, den man als Inbegriff von Frieden definierte. Ruhe breitete sich in ihr aus, und als die entsprechende Empfindung ihren Geist berührte, öffnete sie sich und teilte, was sie empfand. Es war anders als noch die Male zuvor, als sie diese Kraft einsetzte. Stärker, intensiver und mächtiger. In einer Art von Synchronisierung, übertrug sie die Empfindung an Riuen in der Hoffnung, ihn beruhigen zu können.

Einige prägende Momente später und in dem Wissen, dass sich die Situation irgendwie wieder beruhigt hatte, fuhr der Arzt auf.

"Raus hier! Und zwar jetzt!"

Wieder versteinerte sie augenblicklich. Ihr Kopf senkte sich. Eli erhob sich ohne Wiederworte und löste Riuens Griff auf. Die Schultern senkten sich und unbewusst teilte sie noch bevor sie die Verbindung beendete die Traurigkeit, die sie nun überfiel, bevor sie sich mit ihrer weiten Robe zum Ausgang begab und die Tür hinter sich schloss.

"So eine Scheiße!"

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Elise hatte ihn eindeutig auf dem falschen Fuß, oh Pardon, auf der falschen Hand erwischt und wenn Riuen sonst so schnell nichts aus der Ruhe brachte, sorgte diese Situation sehr immens dafür, das genau das doch geschah. Eine leise, rationale Stimme wollte kurz daran erinnern, das er vielleicht, nur ganz vielleicht ein wenig Zurückhaltung üben sollte. Aber sein präfrontaler Cortex verarbeitete das, was Elise sagte heute anders. Wenn man so wollte, dann integrierte sein Hirn, das was Elise da von sich gab und den nicht getroffenen Schlag als etwas, für das es nur eine beste Handlung gab. Einen richtigen Angriff. Ausgeschaltet war damit die Vernunft und irgendwie alles andere, was sich bewusst hätte steuern lassen können. Als der Monitor auf den Boden schepperte, löste das ein absurd befriedigendes Gefühl aus, das wiederum abgelöst wurde, von einem stechenden Schmerz im Arm und nachdem Riuen das Blut sah, dass ihn empfindlich an gestern erinnerte war seine Wut aufgebraucht. Da war noch Elises Stimme die er wahrnahm, dann dieser Arzt, der ihm irgendetwas injizierte und dann wurde alles still und ruhig.

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Als der Chiss Stunden später wieder erwachte, war da zwar noch immer keine Hand, aber die Infusion war weg und stattdessen klebte ein Verband auf seinem Arm. Selbst das Gerät das seine Vitalwerte aufzeichnete war nicht mehr da. Dafür aber ein dumpfes Gefühl in der Magengrube und die Erinnerung an ein paar Stunden zuvor. Es war kein Traum gewesen, das Elise zu ihn gekommen war und ihm angeboten hatte, ihn in der Macht zu unterweisen. Ob es ihr schlechtes Gewissen war, ob jemand sie zur Wiedergutmachung aufgefordert hatte, oder ob das irgend so ein Wookieding, der Chiss wusste es nicht. Sein eigenes Gewissen jedenfalls war das, was rumorte und er wurde das Gefühl nicht los, das er sie vielleicht ein wenig zu forsch behandelt hatte. Schließlich... Sie hatte ihn in diese Lage gebracht. Hierin lag das Problem. Sie hatte die Verantwortung, weil sie die Ritterin war und warum sollte er sich Selbstüberschätzung vorwerfen, die Elise erst in ihm hervorgerufen hatte? Die Sprünge hatten funktioniert. Ihre Warnung war zu spät gekommen. Der letzte Sprung hatte nicht richtig funktioniert. Sie hatte das abschätzen können, er selbst war viel zu euphorisch gewesen, das erste mal die Macht zu nutzen und dabei auch noch Erfolg zu haben. Höher und weiter springen zu können, als es normal der Fall war, die Euphorie des Nervenkitzel eben. Riuen war schon immer waghalsig gewesen, manchmal vielleicht sogar so unüberlegt, dass man das als Dummheit und Leichtsinn hätte titulieren können. Das gestern war mindestens letzteres gewesen. Leichtsinn von Elise und Leichtsinn von ihm. Schlussendlich musste er zugeben, dass er bei allem hätte innehalten sollen. Auch wenn es jetzt denkbar einfach war, Elise die Schuld zu geben, so war Riuen kein Kind mehr und konnte Situationen und Gefahren sehr wohl einschätzen. Der Chiss schloss die Augen, aber da waren so viele Gedanken, das er ihnen doch nicht entgehen konnte. Vor allem aber war da der Verlust seiner Hand und jedes Mal wenn Riuen glaubte, einen Entschluss gefasst zu haben, drang diese Tatsache unbarmherzig in seine Gedanken- und Gefühlswelt zurück und jedes Mal wenn das geschah, schien sein vorheriger Gedanke oder Entschluss an Stärke und Argumentationskraft zu verlieren. Was dann wiederum auftauchte war das, was Elise als Selbstmitleid bezeichnet hatte. Jetzt starrte der Chiss seinen Arm an, die Stelle, an der die Hand gewesen war und nach einem, nach zwei, nach drei Versuchen berührte er mit der Linken den Stumpf. "
Scheiße," kam er nicht umhin zu sagen, als ihm schon wieder nach Heulen zumute war. Den Stumpf wieder los lassend, fasste Riuen den grimmigen Entschluss, die Station zu verlassen, was nicht ohne große Diskussion mit dem Arzt und einer Unterschrift funktionierte, die er mit Links nur unsauber und noch unleserlicher als sonst geben konnte. Dann floh er praktisch in sein Quartier. Dort angekommen war es noch relativ einfach, sich aus dem Krankenkittel zu quälen. Sich etwas anderes anzuziehen hingegen war eine Herausforderung, die dem Training in der Mülldeponie in nichts nach stand und Riuen scheiterte schon beinahe darin, den Gürtel durch die Schlaufen seiner Hose zu ziehen und er gab auf, als es darum ging, diesen, endlich in der Hose und diese am Körper, enger zu schnallen. Es funktionierte nicht und da wollte die Aggression zurück kehren und Riuen tat sich schwer darin, den Impuls, den Gürtel von sich zu reißen, nicht nachzugeben. Betont langsam entfernte er ihn wieder aus den Schlaufen und zog mit seiner Hand die Hose nach oben und selbst das war lächerlich, weil es nicht ausreichte, das wie sonst, nur einmal zu tun, schließlich war da nur eine Seite zu Greifen. Die Prozedur des Anziehens, die sonst so einfach, so selbstverständlich war, war es nun nicht und diese ungeahnte Herausforderung ließ Riuens schlechtes Gefühl anwachsen wie Unkraut. Neue Hand hin oder her, er hatte ein Körperteil verloren und jetzt hatte er sich damit auseinander zu setzen. Verlor man eine Socke, kaufte man sich neue. Aber eine neue Hand? Er musste hier raus. Raus aus seinem Quartier, raus aus diesem Gefühl und wieder brauchte es drei Ansätze, um seinen Armstumpf in die Hosentasche zu manövrieren. Luft. Was er jetzt brauchte waren glänzende Lichter und Großstadtluft.

Coruscant - Jedi-Tempel - Gänge - Riuen
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Vor der Krankenstation - Allein

Eli war dabei aus dem Tempel zu fliehen. Die ausladenden Robe hatte sie sich bis über den Kopf gezogen, damit niemand sie mehr erkennen konnte. In diesen scheinbar unendlichen Momenten hatte sie einen Großteil ihrer Stärke verloren, die sie noch dazu bewegte, sich dem Chiss zu stellen. Der Versuch, ihn nach vorne blicken zu lassen war kläglich gescheitert. Die Ritterin hatte viel von dem Anwärter verlangt. Immerhin hätte er dafür verdammt weit sein müssen. Wer akzeptiert schon einfach so den Verlust eines wichtigen Körperteils? Hätte sie selbst von sich behaupten können, dass sie besser damit umgegangen wäre? Sie wusste es nicht, doch sie war lösungsorientiert und nach vorn gerichtet, so viel konnte sie sagen. Ob das gereicht hätte, die 'Sache' 'sportlicher' zu nehmen?

Ihr Gewissen quälte sie bei jedem Schritt. Die Flure waren voll und das Ausweichen vor kleinen Gruppen und in Gedanken versunkenen Ordens Brüdern und Schwestern trug noch einen wesentlichen Teil dazu bei, dass sie der Verzweiflung immer näher kam. Sie war gerade wie ein Topf, der überzukochen drohte. Elise wollte allein sein, viel Abstand zwischen sich und ihrem Opfer gewinnen, das gerade aus einem Anfall der Wut heraus Eigentum des Ordens zerstört hatte. Auch das ging auf ihr Konto. Sie hätte warten müssen, ihm mehr Zeit geben. Vielleicht so lange bis ein Ersatz für seinen Verlust gefunden war, vielleicht länger. Noch immer dachte sie nicht weit genug, ein Perspektivwechsel wäre hier angebracht gewesen. Egal. Wieder einmal war es passiert. Warum war sie eigentlich so zeitig bei ihm? Für sie lag der Grund nahe. Sie wollte sich ihrer Verantwortung stellen, und ihr schlechtes Gewissen etwas reinigen, doch zweiteres war nicht von Erfolg gekrönt.

*** Später ***

Es war wieder dunkel geworden und die Ritterin war schon seit Stunden unterwegs gewesen. Ihr war kalt und sie war erschöpft. Nicht körperlich, aber mental. So viele Gefühle rumorten in ihr, so viel Schmerz legte sich auf ihre verletzliche Seele. Wieder und wieder ging sie den Vorfall im Kopf durch. Wieder und wieder kam sie zu dem selben schmerzlichen Schluss. Riuen hatte eine Hand verloren, einen Teil seines körperlichen Selbst und er würde es nie wieder kriegen. Falls er sie nicht noch selber um die Ecke brachte, war ihr Schicksal nun das Ertragen. Elise erinnerte sich, wie lange sie dafür gebraucht hatte, mit der Schändung ihres Meisters klarzukommen. Und hier war sie weniger verantwortlich als diesmal. Umso mehr sie sich damit beschäftigte, umso mehr nährte sie ihre Unruhe und ihre Selbstqual.

Es war fast lächerlich, dass sie nach Stunden des Umherirrens genau da ankam, wo sie vor Kurzem noch für so ein Chaos gesorgt hatte. Eli schaute an der stinkenden Fassade der Müllverbrennungsanlage hinauf und atmete schwer aus. Sie kam hier nicht willentlich her, und doch führte sie die Macht wieder zu dem Ort, an dem Riuen seine Hand verlor. Minutenlang starrte sie diffus Löcher in die Wand, ohne eine einzige Regung. Spezies verschiedenster Arten beäugten die Vermummte misstrauisch. Das Bild, das sie abgab musste beunruhigend wirken. Mitten auf einer geschäftigen Straße stand eine Vermummte Person und starrte unentwegt auf ein Gebäude. Elise realisierte die Empfindungen der Individuen um sich herum. Die Fähigkeit, Gefühle wahrzunehmen war für sie nicht mehr nur eine Möglichkeit der Kommunikation, es hatte sich innerhalb kürzester Zeit fest in ihrem Wesen verankert. Sie beschloss das aufsehenerregende Verhalten zu beenden, bevor sie wieder mit den Behörden Vorlieb nehmen musste. Über sich nahm sie einen Steg wahr, der zwei beliebige Orte miteinander verband. Sicher früher mal ein Übergang von einem Komplex zum nächsten. Dort oben war niemand, zumindest spürte sie keinen. An den Wänden der Häuser stand nichts geschrieben, sodass sie davon ausging, dass sie diesmal auch keinen Hausfriedensbruch beging. Mit einem Satz, für den sie nur minimal Schwung holen musste, katapultiert sie sich auf die vier Meter hohe, höchsten einige Fuß breite Überquerung, nur um sich sofort auf die Knie fallen zu lassen. Ihre Hände lagen wieder auf ihren Knien und gerade als sie tief in die Macht hineintauchte, um sich in einen Zustand meditativer Trance zu begeben, fing es an heftig zu regnen. War das ein Teil Ihrer Bestrafung? Hatte sich Apenza selbst ihrer angenommen? Gebetsartig spulte sie gedanklich Gebete aus ihrer Heimatwelt ab und versank tief in die Macht, während die Welt um sie herum schleierhafte Züge annahm. Der Regen prasselte unerbittlich auf alles ein, was er zu fassen bekam.

Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg - Allein
 
(Coruscant / Jeditempel / Kantine) mit Nico und Gaya

Ian war nicht sicher, ob er Gaya wirklich missverstanden hatte, aber sie mussten, was das Thema Gefühle betraf ganz sicher nicht auf den selben Nenner kommen. Solange da niemand war, der ihm seine Beziehung zu Eowyn verbat, war alles gut.
Immerhin waren sie sich einig, was das Virus betraf - denn es grassierte schon zu lange und zu heftig. Bis jetzt hatte Ian beim Heilen sein Bestes gegeben und nicht weniger würde er auf Bastion geben. Allerdings lag es nicht an ihm zu entscheiden, wann diese Mission startete. Bis dahin würde er sich schlicht in Geduld üben müssen und er würde die Zeit nutzen, sich so gut es ging auf die Mission vorzubereiten.
Oh, es gab einen Grund, weshalb er so verbissen darin war, das Virus ausmerzen zu wollen. Doch er konnte Gaya kaum erzählen, dass er irgendwie mit dem Virus zu tun hatte. Dass Allegious ihm eine Probe davon gezeigt, dass er ihn beauftragt hatte, an den Vorverhandlungen für den Frieden teilzunehmen. Sein Wissen um das Virus war geheim und es tat gut, dass Gaya ihn nicht als Ex-Sith erkannt hatte und ihn unter Generalverdacht stellte.

"Sagen wir einfach, das Virus ist meine persönliche Nemesis." Es war sein größter Feind und Ian musste es besiegen - er musste. Das war er der Galaxis schuldig. Der Republik und sich selbst. "Hast du schon eine Aufgabe," wandte er sich dann an Nico, der bis jetzt nichts zum Gespräch beigetragen hatte. "Etwas was dich antreibt? Etwas, was dafür gesorgt hat, dass du in den Orden gekommen bist?"

(Coruscant / Jeditempel / Kantine) mit Nico und Gaya
 

Coruscant - Untere Ebenen - irgendwo - Riuen

Diesmal hatte die Stadt wenig tröstendes. Als Riuen irgendwann in einem Spirituosenladen ankam und nach einer Flasche griff, dauerte es keine Sekunde, bis er sie zurück stellte. Denn wie sollte er, wenn er nicht einmal einen Gürtel hatte schließen können, mit einer Hand eine Flasche öffnen? Nein, Alkohol war nicht die Lösung des Problems und so verließ der Chiss den Laden ohne etwas zu kaufen. Die Lichter, die ganzen Wesen, erstmals fühlte Riuen sich unwohl damit, wenn nicht gar überfordert. Normalerweise war es keine große Sache Ablenkung bei einem Stadtbummel zu finden. Etwas kaufen für's gute Gefühl, sich etwas gönnen. Jetzt aber fühlte der Chiss sich empfindlich gestört und so beschloss er schlicht zu laufen, ohne dabei ein besonderes Ziel vor Augen zu haben. Es dauerte, bis er registrierte, welchen Weg er da nahm und da sah er die Deponie schon vor sich. Ausgerechnet. Riuen starrte zu dem Gebäude hinüber, nahm den säuerlichen Geruch wahr, der in die Luft stieg und fragte sich, was er an diesem Ort überhaupt wollte. Seine Hand suchen? Noch einmal Revue passieren lassen, was gestern geschehen war? Das war absurd und doch übte das Gebäude einen seltsamen Reiz auf ihn aus und wenn es nur das Gefühl war, dass Hohn von den Wänden zu ihm herüber schwappte. Ein wenig fühlte er sich als wäre er wieder bei den Imperialen und das hatte der Chiss lange nicht mehr gespürt.
Ein tiefes Brummen folgte und dann wandte er den Blick ab, hinauf in den Himmel und stoppte, als er einen Steg wahrnahm. Vielleicht konnte er da oben Ruhe finden oder was auch immer. Ein Sprung mit der Macht und er wäre oben, doch diesmal sah Riuen von waghalsigen Sprüngen ab, stieg stattdessen über die Feuerleiter eines anderen Gebäudes hinauf und hatte dann kaum ein Problem mehr, mit einem Sprung, der beinahe auch ohne Macht zu schaffen gewesen wäre, auf den Steg zu gelangen. Dass er da oben nicht alleine sein, sondern ausgerechnet auf Elise treffen würde, war ihm nicht klar gewesen. Aber oben angekommen saß da niemand geringeres als Elise und als hätte das nicht gereicht, begann es just in dem Augenblick, als er beinahe direkt neben ihr war zu regnen.

"Das ist blanker Hohn", meinte er und setzte sich so, dass seine Beine unter dem Steg taumeln konnten. "Das letzte mal hab ich mich so gefühlt, als ich das Imperium und meine Frau verlassen habe." Warum auch immer er das erwähnte. Vielleicht war es ein Friedensangebot. "Taktisch soll ich vorgehen, nicht idiotisch. Damit hat sie ins gleiche Horn geblasen, wie meine Eltern. Aber weißt du was? Ich komme mir idiotisch vor. Das erste mal seit Jahren wieder. Richtig, richtig idiotisch." Hier zu sein, in der Deponie gewesen zu sein. Sich selbst zu überschätzen, Eowyn gesagt zu haben, dass er bei Bastion half. Arda und die anderen im Stich gelassen zu haben... Nein, er kam sich mehr als nur idiotisch vor. "Scheiße man, wie gerne wäre ich jetzt woanders," lachte er dann obwohl es überhaupt gar keinen Grund dafür gab und Riuen sich kein bisschen glücklich fühlte. Auf Tirahnn, beim Widerstand. Bei Arda. Und auch das war idiotisch.

Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg - mit Elise
 
Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg

Heiliges Feuer,
Erleuchte meinen Weg, Gib mir Licht
Wärme
Schütze mich.
Zeig mir mein Schicksal
Führe mich auf den Weg, den ich zu gehen bestimmt bin.

Gerade ein einziges Mal war sie dazu in der Lage, das Gebet in ihrem Inneren aufzusagen, bevor der Regen und alles andere zur Nebensache wurde. Heftig prallen die Tropfen mit hohem Tempo auf ihr nicht mehr verdeckte Haupt und man konnte beinahe von kleinen Stichen sprechen, die sich subtil in ihre Haarwurzeln bohrten. Das und die Gedanken, die sie an diesen furchtbaren Ort trieben, waren wie weggewaschen, denn die Macht schien wirklich einen schrägen Sinn für Humor zu haben. Riuen war gekommen. An exakt den gleichen Ort, an den es die Ritterin getrieben hatte. Urplötzlich löste sich ihr meditativer Zustand in Luft auf, doch sie öffnete nicht die Augen. Sie konnte seine Präsenz spüren, wie eine gottverdammte Fackel glühte seine Aura. Er stieg die Brücke mühsam empor und merkte erst dann, mit wem er es zu tun hatte.

Der Chiss kam näher, nicht ohne eine gehörige Pause einzulegen und setzte sich dann neben die Alderaanerin. Seine Beine ließ er von der Brücke herunterhängen. Nun öffnete auch Eli die Augen, doch sie schaute ihn nicht an. Zu groß war der Respekt vor dem Schaden, den sie angerichtet hatte. Es war ihr nicht klar, wie sie sich verhalten sollte, nachdem ihr Vorstoß gescheitert war, also schwieg sie. Doch der Anwärter, der ältere Mann, stand nicht wieder auf. Er beschimpft sie nicht, verurteilte sie nicht erneut, ließ lediglich den Gedanken, den sie beide hatten verlauten. Ein Hohn? Es war absurd. Ein verdammt schlechter Scherz. Danach geschah etwas, das man als Einschlagen eines Weges an einer Weggabelung bezeichnen konnte. In den Augen der Jüngeren war es das. Riuen hätte eskalieren können, an Ort und Stelle, doch er tat es nicht.

An dieser statt tat die Blauhaut etwas, das Elise dazu bewegte, augenblicklich ihren Kopf zu ihrem unerwarteten Gesprächspartner zu drehen. 'Das Imperium und meine Frau verlassen?' Eine Falte des Nicht-Verstehens bildete sich inmitten ihrer Stirn und ihre Augen hatten sich tief in ihre Höhlen zurückgezogen, aus denen sie wie die von Adlern zu ihm herüberblickten. Fixierung konnte man das nennen. Sie suchte nach Gründen in seinen tiefroten Augen. Gründe dafür, aus denen er ihr das erzählte. Gerade ihr. Wo sie so eine Schwäche für Seitenwechsler hatte.

"Du warst ein Idiot, weil du geglaubt hast, dass eine Ritterin des Ordens wisse, was sie tut."

Brachte sie dann energisch hervor und wich dem Blick nicht aus. Danach nahm die Szene bizarre Züge an.

"Woanders?" Riuen lachte. "Woanders." Elise wiederholte. "Idiotisch." Es war absurd. Die Stirnfalte löste sich und sie hob ihre Hände. Was ging hier nur vor? War das eine Prüfung um Gottes Willen? Was machte er hier? "Woanders." Als würde ein Damm brechen, brach auch das verzweifelte Gelächter aus ihr. Wenn sie gestern woanders gewesen wären, dann würden sie jetzt nicht hier im scheiß Regen sitzen und sich eine verdammte Lungenentzündung holen. Dann hätte der vorlaute Mistkerl seine bescheuerte Hand noch, wenn er nicht zu blöd gewesen wäre, die Entfernung richtig einzuschätzen. Nun war sie das lebende Beispiel einer Brandmarkung. Als wäre sie mit heruntergelassenen Hosen auf dem Markt angebunden wurden, sodass jeder sie verurteilen konnte. Der Regen fiel und klatschte gegen ihr Gesicht, welches sie gen Himmel geneigt hatte. Eine Träne nach der anderen verließ ihre Augen und vermischte sich mit dem Regen, der unaufhörlich auf ihre Wangen schlug. "Deine Frau? Das Imperium?" Sie hob die Hände und steigerte sich in den Anfall hinein. Auch Riuen lachte. Diese Szene war das verrückteste, was sie seit langer Zeit erlebt hatte. Es fühlte sich so an, als würde sie mit einem Gegner im gleichen Schützengraben sitzen und sich Witze und Geschichten aus vergangener Zeit erzählen. Doch Riuen war nicht ihr Gegner. Sie waren sich verdammt ähnlich. Rebellen. Abenteuerlustig. Doch gleiche Pole stießen sich für gewöhnlich nun mal ab. Es konnte nur schief gehen, was der Wookie da von ihr verlangte. Wieder stieß sie ein lautes Lachen aus, nachdem ihr klar wurde, dass sie ihn ausbilden sollte.

"Das ist alles so absurd."

Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg - mit Riuen
 
Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg - mit Elise

Da saßen sie nun, lachten beide und dabei wäre Riuen viel eher nach Heulen gewesen und das, obwohl er sich nicht einmal erinnern konnte, wann er das das letzte Mal getan hatte. Jetzt wäre es kaum aufgefallen, wo der Regen ihm auf dem Kopf tanzte, von den Haaren über das Gesicht und auch den Kragen hinunter lief. Was Riuen nicht konnte, tat eben der Regen und vielleicht war er stellvertretend für die Tränen, die da irgendwo in ihm waren. Das Lachen hatte eine ganz ähnliche Wirkung, war ein stellvertretendes Weinen. Woanders. Gott, wie er sich das vorstellen konnte. Nicht hier zu sein, nicht auf diesem Steg, nicht einmal auf Coruscant. Tirahnn wäre perfekt gewesen und noch perfekter wäre Arda gewesen. Die Frau in die er sich verliebt hatte, wo er sie doch kaum kannte. Idiotisch, wiederholte Elise, als habe sie den Gedanken gehört und Riuen lachte einmal mehr. All das
war idiotisch, kein anderes Wort hätte besser gepasst. Außer vielleicht Melancholie und was war diese mehr als ebenfalls idiotisch? Da also saßen sie und lachten, bis irgendwann auch das nicht mehr funktionierte, eben weil das Lachen nur ein schlechter Ersatz für eine andere Handlung war.

Das Imperium. Seine Ex. Das waren nicht die Orte, nicht die Personen bei denen er nun gerne wäre. Wären sie seine rechte Hand gewesen, der Chiss hätte sie gerne verloren und sicher keinen Ersatz gewünscht. Und waren Imperium und Ereen nicht irgendwie auch wie sein Armstumpf?
"Ich bin ein Idiot, weil ich Situationen und Personen schon immer falsch eingeschätzt habe", erwiderte er dann, klang dabei ernst und weit weg und es war seltsam diese Erkenntnis laut auszusprechen, sie mit jemandem zu teilen, den er kaum kannte. Aber welche Rolle spielte das hier oben schon? Sie entsprach der Wahrheit. Die meisten seiner Probleme, fast der ganze Ärger in den er geraten war, war entstanden, weil er Situationen und Personen falsch eingeschätzt hatte. Fehler um Fehler war gerade deswegen entstanden. Etara, seine unzähligen Strafen, Ereen. Ein ums andere Mal hatte Riuen sich auf Situationen eingelassen die, wenn er sie nur etwas länger bedacht hätte, zum Scheitern verurteilt gewesen waren und das so ziemlich von Anfang an. Gutgläubigkeit und Leichtsinn. Das waren seine Freunde gewesen. Treue Begleiter, die ihn in die Scheiße ritten und vielleicht weniger gute Freunde waren, als bisher angenommen. Dabei täte er sicher gut darin, sich echte Freunde zu suchen. "Diese scheiß Deponie hat mich bloß noch mal daran erinnert und es wäre um so vieles besser, wenn ich nicht die Hand, sondern diesen ganzen Scheiß der da war verloren hätte." Er hob seinen rechten Arm dem die Hand fehlte und kam, während er ihn betrachtete zu einer neuer Erkenntnis mit der er ebenfalls nicht hinters Licht hielt. "Eigentlich passt das. Ich fühle mich genauso unvollständig wie dieser Arm jetzt ist und vielleicht ist dieser ganze Scheiß hier," er deutete mit der noch vorhandenen Hand der Linken in die Richtung, in der der Tempel liegen musste, deutete auf Elise und sich, "dafür gut, nicht nur eine neue Hand zu finden, sondern auch das, was mich komplett macht." Dann starrte er, erschöpft von diesen Worten und den Gefühlen die sie hervorriefen in die Ferne. Vielleicht war das hier eine Chance. Seine Chance darauf, ein Jedi zu werden, was auch immer das bedeutete. Was auch immer das mit sich brachte. Tirhann, er, ein Anwärter. Wie sein Arm ohne Hand. Was für ein groteskes Sinnbild. "Willst du immer noch beginnen, was wir da gestern gestartet haben?" Riuen sah Elise nicht an bei dieser Frage, nicht nur, weil sie absurd war, sondern auch, weil er sich fürchtete, vor welcher Reaktion auch immer und auch das war neu. "Es ist absurd, ich weiß. Aber gerade weil es das ist..." Erst seufzte er, dann lachte er erneut um genau wie vor Sekunden abrupt damit zu enden. "Hand verloren, Sinn gefunden. Klingt doch gar nicht so schlecht. Ein bisschen melodramatisch vielleicht. Aber Selbstmitleid hast du mir ohnehin schon vorgeworfen," was ihn doch dazu brachte Elise wieder anzusehen.

Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg - mit Elise
 
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Coruscant - Jeditempel - Kantine mit Nico und Ian

Gaya wusste wohl zu der Konversation nichts mehr das sie hinzufügen könnte. Ein intensives Gespräch der inneren Einstellung dem Kodex gegenüber oder der Tradition des Ordens und der Jedi, würde Gaya heute weder anfangen noch fortsetzen wollen. Denn auch ihr Meister, JK, verspürte eine Anziehungskraft zu der Jedi Ritterin Elise Benett. Gaya war dies egal. Sie wusste dass der Orden einen Wandel durchgeführt hatte. Einen großen Schritt. Und manche wenige hielten sich dennoch an die alten Werte und Grundsätze des Ordens. Aber nach wie vor hatte Gaya heute nicht mehr den Kopf dafür ihren Standpunkt aus zu disskutieren oder gar sich selbst einem inneren Konflikt auszusetzen und diesen behandeln zu müssen. Der Tag hatte nicht mehr viele Stunden und diese wenigen Augenblicke würde die Togruta garantiert mit wichtigerem verbringen. Und wer weiß, bis zu ihrer Ernennung zur Ritterin fielen noch viele Steine in den Sand, und bis dahin konnten sich noch viele Dinge ändern.
Vielleicht würde sie ja ihre Meinung zu Freundschaften ändern. Aber die innere Einstellung Liebesgefühlen gegenüber würden wohl dieselben bleiben. Denn wo wäre der Orden und die Republik heute wenn Liebe nie ein Thema gewesen wäre. Liebe zieht Verlustängste mitsich. Diese wiederrum verursachen Schmerz. Jener Schmerz verursacht Tatendrang. Der Tatendrang würde zu falschen Sachen leiten znd diese führen zu Wut da sie keine Wirkung oder Hoffnungsfunken tragen würden. Und dann würde unsegliches Leiden darauffolgen.

Die Padawan streifte sich den Rock glatt und sah dann zu Ian als dieser wieder seine Antwort zum Virus gab. Diese nahm die Togruta mit einem verständlichen nicken hin. Jeder musste wohl einen ganz persönlichen Antrieb haben um den Virus auszumerzen. Und dies war gut. Solange man größeren Schaden vermeiden konnte. Noch größeren Schaden anzurichten, als der Virus war zwar schwer. Aber wer weiß was vielleicht folgen würde. Im schlimmsten Falle würde es erneut zu einem Krieg kommen. Nur blieb die Frage, in welcher Art und Form. Offener Krieg? Debatten Krieg oder Stellungskrieg. Ja vielleicht auch ein erneuter kalter Krieg. Aber man musste hoffen dass es nicht soweit kommt.

Nico gerriet ja gerade generell in den Schatten den er äußerte sich bis jetzt zu keinem der angesprochenen Themen. Oder kam er einfach nicht zu Wort? Do oder so wäre auch sein Standpunkt sehr interressant und es würde Gaya helfen Nico etwas besser zu analysieren. Bei ihm hat sie dies noch nicht beendet. Bei Ian schon. Ian erschien als ein sehr netter Mann, der kluge Worte trifft um seinen Standpunkt klar zu machen und zu vertreten. Nico...über ihn wusste Gaya nichts. Aber dies sollte sich ja umgehend öndern.

"Ja, erzählt etwas über euch. Es wäre höchst interressant zu erfahren, wie ihr hergekommen seid. Was der große Beweggrund war."

Eine solch direkte Aufforderung von der resoluten und sonst so reservierten Togruta war man vielleicht nicht gewohnt. Aber es war keinesfalls abschreckend. Sie sah sich in det Kantine um, ob bei den wenigen Leuten vielleicht ja jemand ist, den sie kannte. Aber nein. Dem war nicht so. Sie würde später aufjedenfall meditieren und dann auf den Anfunk ihres Meisters warten. Mal sehen was es dann zu erledigen gab. Es wäre aber dennoch spannend zu erfahren was Ian eigentlich von der Togruta hielt. Und auch das war so eine Sache die Gaya bis jetzt noch nie analysierte. Wie wirkte sie auf andere Leute?
Man hat ja meist ein anderes selbstbild als es andere von jemanden haben.



Coruscant - Jeditempel - Kantine mit Nico und Ian


 
Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg - mit Riuen

Der bizarre Gefühlsausbruch endete drei gute Dutzend Sekunden nachdem er begonnen hatte. Diese unwirkliche Sequenz, die sich hier abspielte, veranlasste den Chiss offenbar dazu, offen zu sprechen. Während Elise noch immer mit sich kämpfte, verarbeitete, Stille Deutungen anstellte, sprach Riuen davon, dass er seine Vergangenheit beim Imperium und seine Exfrau hinter sich gelassen hatte. Zugegeben, das war ein ganz schöner Hammer für die republiktreue Jedi, doch ihr war nicht danach, die entsetzten zu spielen. Doch im Grunde hätte sie es ahnen müssen. Immerhin war er ein Chiss und die Chiss waren bekannt dafür nicht auf Seiten der Republik zu stehen. Sie würde ihn später erneut darauf ansprechen.

Danach begann er davon zu sprechen, dass es nicht das erste Mal war, dass er sich zu Unrecht auf andere verließ, was sie dazu brachte mit einem stummen Nicken zu reagieren. Er hatte es offen ausgesprochen, wenn auch sehr diplomatisch und obwohl er wesentlich kritischere Worte hätte finden können. Diesmal folgte kein Lachen, weder von ihm noch von ihr. In diesem Konflikt war das der Schlüsselmoment, in dem er zu akzeptieren schien, was geschehen war und auch ihr die Chance gab, die Schuld anzunehmen.

"Du kennst mich nicht. Wie hättest du einschätzen können, ob ich das richtige tue oder nicht?" doch nur weil du wusstest, dass ich ein Jedi bin, hängte sie nicht mit an ihre Erwiderung. "Hör bitte auf dir einzureden, dass du einen Fehler gemacht hast." Nichts desto weniger war die Ritterin sehr überrascht von der Offenbarung Riuens. Es gehörte etwas dazu, dass er sich gerade ihr anvertraute.

Mit Unverständnis suchte sie danach erneut seinen Blick. Wenn er den ganzen Scheiß zuvor verloren hätte? Riuen setzte seine Vergangenheit mit seinem Arm in Gleichnis. "Nein, das wäre es nicht." sagte sie nur platt, ohne dass sie weitere Worte dafür auftrieb. Es war gut zu wissen, wo seine Schwächen lagen und mit der Erkenntnis konnte man viel mehr anfangen, als mit Verdrängung oder mit dem Wunsch etwas ungeschehen zu machen.

Was danach kam, brachte Eli dazu ihre Position zu ändern. Sie wechselte von kniend in den Schneidersitz und schaute den Anwärter ungläubig an. War das wirklich sein ernst? Nahezu dramatisch sinniert er vor sich hin und sprach darüber, dass es doch für etwas gut war. Dass es im Grunde sinnbidlich dafür stand, wie er sich aktuell fühlte. Im wahrsten Sinne fiel ihr durch diese Worte die Kinnlade herunter und es dauerte einen Moment, sich wieder zu sammeln.

"Du bist stark, Riuen. Ja, ich meinte es ernst. Ich möchte fortsetzen, was wir begonnen haben." Sie lächelte leicht verschoben, als er das Wort absurd benutzte. "Absolut. Aber manchmal entstehen aus den ungewöhnlichsten Situationen, die klarsten Wege." von einem klaren Weg konnte man hier bei weitem noch nicht sprechen, doch die Chemie zwischen den beiden hatte gestimmt. Das hatten sie gestern bewiesen.

"Dann wird es Zeit, nach vorn zu schauen." Sie durchdrang seinen Blick förmlich. Auch das war viel leichter gesagt als getan. Es war so wenig Zeit vergangen, als das Unglück geschah und es lag noch eine ganz schöne Herausforderung vor ihm. Inständig hoffte Eli, dass Riuen nicht solche Probleme damit haben würde, den Fremdkörper, den er als Ersatz bekommen würde, anzunehmen wie Markus es erging.

Der Regen hatte zwar schon ein wenig nachgelassen, doch noch immer gelangte er in einem Trommeln überall hin, wo er nur konnte. "Ein richtiges Gewitter reinigt manchmal besser, als alles andere." Sinnierte sie dann. "Trotzdem sollten wir uns vielleicht einen trockeneren Ort suchen, und mir fällt nur ein einziger Ort ein, der in Frage kommt." Kurz blickte sie erneut auf das Überbleibsel von Riuens Hand, nur um wieder die gleichen Gewissensbisse zu bekommen, wie noch Stunden zuvor. Eli stand auf, musste sich aber nicht mal die Mühe machen, sich weit herunterzubeugen, denn Riuen war unzählige Köpfe größer als sie selbst. Sie bot ihm die Hand an, um ihm das Aufstehen zu erleichtern. Für sie war es entscheidend, ob er die Geste annahm, oder nicht.

"Ich werde meine Methoden nicht ändern." begann sie dann plump. Es war ihr wichtig, dass er wusste, dass sie keine Einhundert Achtzig Grad Wende vollzog, sondern dass sie etwas entscheidendes hinzufügte. Achtsamkeit. "Aber ich werde mich in Vorsicht üben." du wirst nie wieder etwas verlieren, hätte sie gern versprochen. Doch sie konnte nicht. Sie wusste es nicht. Alles konnte passieren, immer. Sie musste jetzt damit anfangen, aufkeimende Paranoia im Keim zu ersticken und sich möglichst neutral auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.

"Lass uns von hier verschwinden."

Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg - mit Riuen
 
Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg - mit Elise

Nein, er kannte Elise nicht und manchmal fragte er sich, ob er sich selbst überhaupt richtig kannte. Offenbar schien der Verlust seiner Hand ungeahnten Tiefgang in ihm hervor zu rufen. Oder aber der Verlust hatte bloß offenbart, was da schon immer gewesen war. Sie hatte das Vorhängeschild Jedi und das hatte gereicht. Dabei war Riuen der letzte, der auf Titel oder Ränge irgendetwas gab. Ob er Elise unter- oder überschätzt hatte, war bloß das eine, schließlich gab es da ihn auf der anderen Seite und eigentlich hätte ihm bewusst sein müssen, das waghalsige Aktionen immer schief gehen konnte, oder sogar schief gehen mussten. Als Neuling der Macht zu tun, als wäre man schon Jahrzehnte mit ihr vertraut war dumm, schlicht und einfach dumm. Riuen erwiderte nichts, als Elise ihn davon überzeugen wollte, keinen Fehler gemacht zu haben. Das war es doch, was er sich tagein, tagaus immer wieder sagte. ich habe keinen Fehler gemacht. Bloß eine neue Erfahrung. Man konnte das als optimistische Grundeinstellung werten, oder als das, was es wirklich war. Mangel an Selbstreflektion.
Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie der Jedi die Kinnlade herunter klappte, aber Riuen ließ das unkommentiert. An ihrer Stelle hätte er vermutlich nicht anders reagiert und es war ohnehin seltsam, all diese Worte zu verlieren. Hätte es einen zweiten Riuen gegeben, er hätte sicherlich auch auf dem Steg gesessen und die Kinnlade nach unten fallen lassen. Aus Entsetzen über die Offenheit, aus noch größerem Entsetzen vor dieser Gefühlsduselei. Riuen sah Elise erst wieder an, als er ihre Frage von heute morgen wiederholte und als sie lächelnd die Ernsthaftigkeit bestätigte, lächelte auch Riuen wieder und spürte erneut etwas sehr seltsames, das er nicht richtig zuordnen konnte. Ein klarer Weg. Das wäre zur Abwechslung mal etwas und vielleicht war es Elise, die ihm diesen zeigen sollte. Schließlich barg, wenn zwei Chaoten aufeinander trafen, doch vielleicht genau das die Größte Chance. Der Chiss selbst hatte sich oft genug verirrt und für den Fall, dass er das diesmal auch tun würde, sprang vielleicht trotzdem etwas gutes dabei heraus. Zumindest Erfahrung.

"Dann lass uns nach vorne schauen," erwiderte er dann, mit neuer Zuversicht und erwiderte dabei den sehr eindringlichen Blick der jungen Frau.
Der Regen hatte sich eingependelt, seinen Rhythmus längst gefunden und sicher beide Anwesenden völlig durchnässt. Ins Trockene zu kommen klang nach einem verlockenden Plan, zumal der Regen seinen Dienst schon getan hatte. Reinigung, wie Elise es erwähnt hatte.
Sie würde ihre Methoden nicht ändern? Der Chiss lachte. "
Gut, dass ich noch eine zweite Hand habe," kommentierte er und machte damit wohl deutlich, dass er bereit war, diese Tatsache als solche zu akzeptieren. Dann stand sie auf, bot ihm ihre Hand und Riuen reichte ihr seine Linke, ließ sich aufhelfen. "Ich hoffe, der Ort, der in Frage kommt, ist nicht wieder die Deponie." Zumindest war da so eine kleine, üble Vorahnung, dass Elise genau diesen meinen könnte.

Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg - mit Elise
 
Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg - mit Riuen

"Ich bin froh, dass wir diese Chance haben. Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, hätte ich nicht daran gedacht, aber jetzt ..."
sie nickte bestätigend. "bin ich davon überzeugt, dass wir gemeinsam etwas bewirken können. So viel kann ich dir aber schon jetzt sagen, viel auf der Krankenstation werden wir nicht aushelfen."

Der selbe Schlag, ähnliche Werte, Charakterzüge, die sich schon getroffen haben. So etwas war selten und vor allem unter den meisten Jedi eher weniger verbreitet. Doch obwohl sie sich unter anderen Umständen nichts mehr hätten zu sagen gehabt, waren sie beide an den selben Ort zurückgekehrt. Es gab alturistische Jedi. Fromme Jedi. Diszipliniert Jedi, wie Markus es war, ihr Geliebter. Doch nun verstand Elise, dass sie nicht am falschen Platz war. Sie war keine Vorzeigejedi mehr, obwohl die Ideale, die sie sich auferlegte, durchaus edelmütig und uneigennützig waren. Noch immer wusste sie nicht zu einhundert Prozent, in welche Schublade sie sich stecken sollte, doch es war vielleicht auch besser, jede Hand und jeden Fuß mal in einer anderen Schublade zu haben.

Plötzlich dämmerte bei ihr ein Gedanke.

"Warum bist du hierher zurückgekommen?"

Es war nicht Misstrauen, die diese Frage hervorbrachte, nein. Pures Interesse. Sie realisierte auch erst, dass sie dort war, als sie nun ja ... schlussendlich dort war. Doch sie hätte weiter gehen können. Das tat sie nicht. Sie verlangte eine Antwort von diesem Ort, hoffte, dass ihr eine Art Epiphanie erscheinen würde und ihr einen Hinweis gab, warum all das geschehen war. Wurde der Weg aussichtslos, klammerte sich die Alderaanerin an ihre religiösen Werte. Es möchte für manche albern klingen, doch der sonst so hitzköpfigen und abenteuerlistigen Frau waren diese konservativen Werte einfach wichtig, sie waren ein Teil von ihr, auch wenn sie nicht regelmäßig in die Kirche ging, so nutzte sie die Zeit für ein meditatives Gebet immer dann, wenn sie es brauchte.

Dass Riuen wieder ein wenig zum Scherzen aufgelegt war, beruhigte sein Gegenüber. Mit einem lauten Atemzug ließ sie die Schultern sinken und nahm noch einmal mit geschlossenen Augen einen vollen Schwung Regenwasser, während sie die Arme ausbreitete. Sie lächelte und blies ihren Kopf frei von den Sorgen und Gedanken.

"Nein, Riuen. Keine weitere Eskapade. Du hast etwas zu erledigen, bevor wir anfangen können."

Sie neigte ihren Kopf zu seiner nicht mehr vorhandenen Hand, doch diesmal war da kein Schmerz mehr in ihrem Blick. Es war Zuversicht, denn sie wusste, dass das etwas war, was die Ärzte mit einem sprichwörtlichen Fingerschnippen wieder hinbekommen würden, denn in der Regel brauchten die Droiden für die Replik nicht länger als eine Stunde, wenn die Prothese erstmal fertig war.

Riuen und Elise hatten sich auf den Weg gemacht und suchten Schutz unter Vorsprüngen und Markisen, die einige Straßen weiter weg von der stinkenden Deponie einen offenen Markt mit allerhand Auslagen vor dem Tauchgang bewahrten. Dort konnte man Alltagsbedarf erstehen. Vom Lebensmittel bis zum Putzdroiden war hier alles vorhanden. In ein Gespräch vertieft begaben sie sich nahe zu spazierend zurück zum Tempel.

"Die Frage ist einigermaßen unverschämt, aber wie geht's deinem Handrest?"

Es war ehrliches Interesse für seinen Zustand, immerhin war der Stumpf ebenfalls nass geworden und sie konnte sehen, dass auch Riuen frieren musste. Natürlich beschäftigte sie das Thema noch immer, und Stand im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ohne dass seine Hand wieder fit war, er generell bei guter körperlicher Verfassung würde sie keine einzige Trainingseinheit auch nur andeuten, so viel war klar.

Coruscant - Untere Ebenen - Vor der Müllverbrennungsanlage auf einem Steg - mit Riuen
 
Coruscant - Jedi-Tempel, Wes' Büro – Lianna, Alisah, Kyran (NPC) und Wes

Es kristallisierte sich alsbald heraus, dass es für die wohl erste Geburtstagsfeier in Liannas Leben, oder vielleicht auch nur der erste, an den sie sich erinnern konnte, auf einen ganz gewöhnlichen Cantinabesuch hinauslief. ‚Ganz gewöhnlich‘ für Wes wahrscheinlich – für das junge Mädchen nicht unbedingt. Der Taanaber hatte zunehmend das Gefühl, die Dinge, die ihm völlig normal vorkommen, hinterfragen zu müssen, wenn er mit ihr umging. Sie schien einfach aus einer völlig anderen Lebenswelt zu stammen. Bei Machtkräften hatte er sich vor langem darauf eingestellt, dass diese nur innerhalb der Tempelmauern normal wirkten, außerhalb dagegen für viele unvorstellbar. Für eine Lianna dagegen schien in diese Kategorie bereits zu fallen, sich irgendwohin zu setzen und sich einfach nur zu amüsieren.

»Wir richten uns nach dir, Lianna. Also Cantina dann…«

Ob es lieber Agamarianer, Ortolaner oder Bantha King sein sollte, würde Wes am besten subtil ermitteln – das wäre wohl endgültig zu viel Qual der Wahl für die arme Lianna. Dass er seiner Padawan Alisah indes einen Gefallen tat, sie eine Illusion vorzuführen war klar. Das tat sie genauso bereitwillig wie Psychometrie zu lernen, wobei sie sich in Bezug auf letzterem nicht so in den Vordergrund drängen wollte. Aber nicht mit Wes.

»Ich finde es passt. Außerdem brauche ich eine Psychometrieschülerin, eine Jüngere wie dich, die die Bereitschaft und die Fähigkeit aufbringt, die Technik fortzuführen und wenn möglich weiterzuentwickeln. Da gibt es keine Zeit zu verlieren,«

Erwiderte der Jedi-Rat. Bei Arkon war er sich leider nicht ganz so sicher, wie groß dessen Interesse an der Technik noch sein würde, wenn er erst das Schicksal seiner Freundin ergründet haben würde. Außerdem würde Alisahs Padawanzeit nicht ewig währen und dann würden sie automatisch weniger Gelegenheit für solche Dinge haben. Eine Ritterin und Mutter Alisah hätte noch mehr Verpflichtungen, die sie vom Üben mit Wes abhalten würden.

Eine Sache musste Alisah freilich nicht mehr üben und das waren die Illusionen. Wenn man Ritterinnen wie Mya und Elise auf so eine Weise hinter's Licht führen konnte, beherrschte man die Technik schon auf sehr fortgeschrittenem Niveau. Sie verstand sich auch auf die kleinen Tricks, das Tarnen und Täuschen, das dazugehörte. Teilweise arbeitete der Jedi-Illusionist ja ganz ähnlich wie die vermeintlichen Zauberkünstler auf den Jahrmärkten von Hinterwäldlerplaneten. Aber auch die Umsetzung der Illusion an sich war makellos. Wes meinte in der gar nicht vorhandenen Torte den Geruch köstlicher Mujas ausmachen zu können und die Blätter im ›Blumenstrauß‹ wackelten völlig realistisch, als Alisah ihn Lianna hinhielt. Und dann das Feuerwerk! Wes empfand es als recht schwierig, dergleichen ohne Fehler umzusetzen, die das Ganz unrealistisch wirken ließen und er bemerkte keine in der Ausführung seiner Schülerin. Kein Wunder, dass Lianna völlig von den Socken war und Alisah ausfragte, wie das möglich war.

Die junge Coruscanti warf auch Wes einen Blick zu, der eine Erklärung einzufordern schien. Er wollte aber nicht zu viel vorwegnehmen indem er alles tot erklärte. Das war Alisahs Werk, die sich sichtlich verausgabt hatte (kein Wunder!). Heute verlangte er aber auch einiges von ihr.


»Das alles hat sich nur in unseren Köpfen abgespielt und ist auch, wie du gemerkt hast, keineswegs nur auf das Visuelle beschränkt. Eine beeindruckende Show hast du da in der Tat hingelegt, Alisah. Ich glaube, du könntest eines Tages zu den größten Expertinnen für Illusionen im Orden gehören.«

Wenn sie das nicht bereits war, fügte Wes in Gedanken hinzu. Aber eines Tages würden die Leute deshalb zu ihr kommen wie sie jetzt zu Ratskollege Satrek pilgerten, oder momentan ersatzweise zu ihm, solange der Gute auf Mon Calamari in der Nähe der großen Politik weilte. Die Illusion hatte die Aufmerksamkeit des Taanabers ziemilch vereinnahmt, aber er hatte einen Moment lang das Gefühl gehabt, dass Lianna gerade zu viel Gewese um ihre Person gemacht wurde. Vielleicht war es besser, sofort zur Arbeit zurückzukehren.

Snor und Sei'nara beschäftigten sich ja noch still, wahrscheinlich mit mäßigem Erfolg bei dem Trubel um sie herum. Am Anfang war es ja nicht so einfach, mit solchen Ablenkungen umzugehen… Dafür würden sie jetzt gleich wieder alle schön ruhig sein (außer, Kyran wachte auf und wollte was oder der nächste Bittsteller stand in der Tür).


»Dann lasst uns nochmals zurück zur Arbeit kommen, für ein letztes Mal, bevor dann Schluss für heute ist. Lianna, du hast ja deinen Übungssand bereits. Erinnere dich einfach an dein Gefühl von vorhin, als du die Macht gespürt hast. Wenn du dich konzentrierst und dich von allen Ablenkungen befreist, wirst du es wiederfinden. Es ist immer in dir. Sobald du die Macht wahrnimmst, versuche den Sand zu sehen und zu bewegen. Es kann sein, dass du Myriaden einzelner Körner spürst oder nur eine amorphe Masse. Ob du viel Sand bewegst oder wenig ist mir gleich, Hauptsache du schaffst es, Sand durch die Kraft deines Geistes zu bewegen. Du kannst zum Beispiel Striche in den Sand zeichnen oder einzelne Sandkörner schweben lassen. Jede bewusste Telekinese gleich am ersten Tag ist ein großer Erfolg!«

Nach der Erklärung ließ Wes Lianna erst mal machen und kramte dieses Mal in einer anderen Kiste, die Dinge enthielt, die keinen wirklichen Nutzen mehr (?) hatten, ihm aber auf die eine oder andere Weise wichtig oder denkwürdig vorkamen. Er fand einen Kristall von der Art eines Lichtschwertkristalls in einer kleinen Schatulle und zeigte ihn Alisah.

»Zu Übungszwecken bleiben wir bei eher persönlichen Gegenständen mit vermutlich starken damit verbundenen Emotionen. Ich sage ›vermutlich‹, weil ich auch nicht genau weiß, was sich hinter diesem Kristall verbirgt. Dieser Kristall wurde zur Zeit der Grundsteinlegung der neuen Corellia-Basis auf dem Gelände gefunden. Bemerkenswert ist, dass er das Bombardement überstanden hat, mit dem unser alter Stützpunkt nach der Eroberung dem Erdboden gleich gemacht wurde. Ich denke, dass ein Padawan ihn bei sich gehabt haben muss mit dem Ziel, sich sein erstes Lichtschwert zu bauen. Oder zumindest wollte irgendein Jedi damit wohl ein Lichtschwert bauen. Ich hoffe, wir finden nicht die Erinnerung an den Tod besagten Jedis in dem Objekt, denn derlei Dinge sind gewöhnlich… unangenehm. Du erinnerst dich ja, wie stark du Flynns Emotionen vorhin nacherlebt hast. Aber wie gesagt, ich weiß es nicht.«

Die Prozedur musste er natürlich nicht so genau beschreiben wie bei Lianna, zumal seine Padawan diese vorher auch schon miterlebt hatte.

»Fühle einfach die Repräsentation des Kristalls in der Macht, was bei einem richtigen Lichtschwertkristall einfach genug sein sollte. Versuche, die Erinnerungen der Macht anzuzapfen, als würdest du einen alten Bekannten etwas zu einem Holo von früher fragen. Ein bemerkenswertes Ereignis wie die Stürmung von Corellia würde sich leicht finden lassen. Sobald du so etwas wie die Echos vergangener Bilder oder Emotionen wahrnimmst, vertiefe sich in sie hinein und finde heraus, was sich dahinter verbirgt.«


Coruscant - Jedi-Tempel, Wes' Büro – Lianna, Alisah, Kyran (NPC) und Wes
 
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