Pathran Helshar
Zivilist
Ξ Coruscant Ξ Tempel der Jedi Ξ Eingangshalle Ξ Pathran Helshar, Nikto Padawan-Anwärter (NPC), Krina A'Qin und Darug (NPCs von Elise) Ξ
Die Jedi waren Hüter des Friedens, Wächter der Macht und Lehrmeister der Gewaltlosigkeit. Die offensichtliche Anspannung, die im Geiste der Jedi Ritterin wohnte, verunsicherte den Sathari. Waren die Jedi mehr Schein als Sein? Ihre Unbeherrschtheit war für ihn nichts neues, doch hatte er dieses Verhalten vor allem bei Anwärtern aus seinen Lehrveranstaltungen gesehen. Sie waren neu und daher noch nicht in ihrem Wesen gefestigt, zumindest so, wie er es von Jedi erwarten würde. Dem Sathari war nicht verständlich, dass die Situation an den Nerven aller Beteiligten zehrte, der Ansturm der Wesen aus den zahlreichen Ebenen Coruscants kaum zu bewältigen war und das Leid dieser Menschen ihren Abdruck auf den Jedi, die sich um sie kümmerten, hinterlassen konnte. Pathran Hershal war bei weitem kein Dogmatiker, zumindest sah er sich nicht als solchen. Daher schüttelte der Sathari mit seinem bunten Gefieder, als er den Anflug eines in diese Richtung gehenden Vorwurfs in ihren Worten spürte. Natürlich hatten die Jedi in ihrer Zeit sich weiterentwickelt, neue Ideen aufgegriffen, doch bedeutete neu nicht immer direkt besser.
„Nur weil Wissen neu ist bedeu…“
Weiter kam der Sathari nicht, denn eine Frau kam und unterbrach das Gespräch zwischen ihm und der Jedi Ritterin sowie ihres amphibischen Begleiters. In einem ersten, unwillkürlichen Impuls wollte der Sathari protestieren, als Pathran auffiel, dass es sich nicht um einen Padawan-Anwärter oder gar Jedi handelte, sondern um eine um Hilfe suchende Person. Beschämt und gleichzeitig sich selbst zur Ruhe ermahnend, ging der Aviane in sich. Er versuchte zuzuhören, ihre Informationen aufzunehmen und ihr das Gefühl zu vermitteln da zu sein, obwohl er sich passiv verhielt und, so wie es dem Rang gebührte, der Jedi Ritterin den Vortritt zu lassen. Seine Versuche zu folgen waren jedoch nicht ganz von Erfolg gekrönt, denn in dem Kopf des Padawan-Anwärters schwirrten die Gedanken des gerade unterbrochenen Gesprächs munter weiter. „Konzentriere dich!“ ermahnte sich Pathran Hershal erneut und blinzelte mit seinen vier Augen um im Anschluss sich auf das Gesicht der Frau zu konzentrieren. Ihr Gesicht war von kleinen Wassertropfen übersäht. Wieder so eine Eigenart der menschlichen Spezies. Wenn Sathari von Trauer übermannt werden, werden sie still und verlieren den Appetit. Der Verlust der eigenen Stimme oder gar des eigenen Gesangs ist für viele Sathari ein ernstes Zeugnis ihres Schmerzes. Menschen hingegen, soweit er es in den Holodramen verfolgen konnten, werden laut. Sie schluchzen, sie zetern, sie toben. Und sie weinen. Diese körperliche Reaktion war ihm neu.
„Seid gegrüßt…“ begann der Sathari und ließ den üblichen Zusatz „Freund“ weg, denn die Frau schien keinerlei Interesse an einem elaborierten Gespräch zu haben. Sie wollte und brauchte Hilfe. „Wenn ich es richtig verstanden habe, ist Ihre Familie verschwunden? Verraten sie mir bitte ihren vollständigen Namen.“
Mit einer kurzen Handbwegung die einen Becher imitierte, aus dem er trank, gab er dem Nikto zu verstehen, dass er aus den Wasserspendern einen Becher mit kühlem Nass bringen sollte. Bei dem Wasserverlust musste der Sathari zuerst dafür sorgen, dass sie diesen Verlust wieder durch neues Wasser ersetzte. Während der Nikto beschäftigt war, begann die Frau erst zögerlich, dann mit zittriger Stimme doch schneller zu sprechen.
„Mein Name ist Myri Trigit. Ich bitte euch, helft mir, Meister Jedi!“
„Oh, ich bin noch kein…“ der Hoffnungsschimmer in den Augen der Frau schien zu vergehen, als Pathran zu einer Erklärung ansetzte, sodass er sich im richtigen Augenblick umentschied. Er würde die Frau nicht anlügen, aber auch nicht die Hoffnung nehmen. „… Meister. Hilfe werden Sie aber von mir bekommen. Sie sind hier im Tempel richtig. Die Jedi sind Freunde, Hüter der Galaxis…“
„Sie sagten, dass ihre Familie im Varus Viertel, in Ebene 1313 verschwunden ist?“ unterbrach der Nikto seinen gefiederten Mitanwärter und reichte der Frau den Becher Wasser.
„Genau, ich bitte euch, helft mir und findet meine Mary, meinen Gabe und meinen Leon!“
„Könnten sie uns vielleicht ihre Familienmitglieder beschreiben?“
Bevor sie ansetzen konnte zu sprechen schien ein Geistesblitz durch ihren Kopf zu jagen. Sie kramte emsig in einem Beutel und zog mehrere auf Filmsiplast gebannte Bilder hervor.
„Das sind sie, die letzten Bilder, die ich besitze…“
Ganz vorsichtig, beinahe behutsam, legte der Sathari seinen gefiederten Arm um die Frau. Er überragte sie mit seinen zwei Metern bei weitem, doch womit er nicht gerechnet hatte war, dass sie ihn umschlang und drückte. Ein kurzer unangenehmer Impuls durchfuhr Pathran, den Impuls sie von sich zu stoßen. Diese Intimität war ihm zu viel. Doch widerstand er dem Impuls, er musste diese Intimität richtig einordnen. Diese Frau suchte Trost in ihrer schweren Zeit. Er verstand den Schmerz der Frau. Die Trauer, die der Tod von nahestehenden Personen mit sich bringt kennt der Aviane nur allzu gut. Seine Mutter, die während der Besatzungszeit des Galaktischen Imperiums starb, vermisst er auch tagtäglich. Auch wenn die Regeln des Ordens sowas kritisch sehen. Doch die Jedi sollen Mitgefühl zeigen, Anteilnahme. Das waren Qualitäten die man, seiner Meinung nach, nur empfinden konnte, wenn man sich die Gefühlslage des Gegenübers versetzen konnte. Während Pathran Hershal der Frau vorsichtig mit seiner gefiederten Hand auf den Rücken klopfte, nutzte der Nikto die Zeit und nahm Aufnahmen von den Bildern mit seinem Datapad ab, bevor er die zerknitterten Bilder der Frau wieder zurück in ihre nassen Hände gab.
„Wir danken Ihnen für die Bilder, es ehrt uns, dass ihr diese Information mit uns teilt. Wir benötigen jedoch noch mehr.“ Begann der Sathari und deutete auf das Bild des älteren Mannes. „Gabe, nehme ich an? Wir wissen wie er aussieht, doch wie groß ist er? Was trug er am Tag, als er verschwand? Bitte sagen Sie mir das auch für ihre anderen Familienmitglieder, deuten Sie dabei bitte auf das Bild.“
Die Menschenfrau klammerte sich an das Filmsiplast, das letzte Stückchen Vertrautes, ein Anker zur Vergangenheit. Sie schluchzte. Während sie auf die verschiedenen Bilder deutete, gab sie die Informationen weiter, nach denen der Sathari gefragt hatte. Gabe schien einen Kopf kleiner als Pathran zu sein, außerdem verriet die Frau, dass er eine Tätowierung auf dem Oberarm trug, ein Muster dass sie dem Avianen beschrieb, er jedoch nicht gänzlich folgen konnte. In Kombination mit dem Bild würde es jedoch reichen müssen. Am Tag des Verschwindens trug er wohl eine olivgrüne Jacke, dunkle Hose und ein graues Shirt. Leon war zwei Köpfe kleiner als er, in der Blüte seiner Adoleszenz und trug eine beige Hose sowie ein Shirt so rot wie seine Augen. Damit konnte er was anfangen. Mary war die Jüngste in der Familie. Sie trug ein gemustertes magentafarbenes Kleid. Das Muster beschrieb die Mutter detailliert, sie verband wohl viel damit. Es waren verschiedene Ornamente die an Pflanzen erinnern sollten. Soweit so gut.
„Sie machen das sehr gut, Myri. Wo haben sie ihre Familie zuletzt gesehen?“
„Im Varus Viertel, Ebene 1313, das sagte ich doch bereits.“ Frust wurde zu Wut. Der Weg zur dunklen Seite der Macht. Pathran musste vorsichtig vorgehen.
„Aber wo genau. Wir müssen den Suchparameter eingrenzen.“ wiederholte der Jedi in spe seine Frage geduldig. Selbst Ebene 1313 sagte ihm nicht viel, denn er war noch nicht zu einer ausgedehnten Expedition des Planeten gekommen.
„Wir befanden uns auf der Contispex Straße, wollten gerade unsere Einkäufe erledigen. Mary hatte eine cereanische Eiswaffel, um die sie sich mit ihrem Bruder stritt…“ Ihre Worte wurden von einem weiteren Schluchzen unterbrochen, bevor sie sich wieder fing. „Dann brach eine Panik aus. Wir hörten Blasterschüsse. Wir wurden voneinander getrennt. Es waren so viele Wesen, so verdammt viele Wesen…“
Erneut kullerten Tränen über die Wangen der Frau. Der Name sagte ihm nichts, doch merkte er ihn sich um später genau recherchieren zu können, wo im Varus Viertel sie Anhaltspunkte finden können würden. Die Massenpanik war durch äußere Gewalt entstanden. Vielleicht ein Scharmützel zwischen einzelnen Banden? Chaos war für solche Kriminelle ein guter Nährboden.
„Wir danken Ihnen für ihre Mühen, Myri und werden unser Bestes geben ihre Familie zu finden. Bitter hinterlassen Sie uns noch ihre COMM Daten, um uns bei ihnen zu melden, wenn wir mehr wissen oder weitere Fragen haben sollten.“
Nachdem sie diesen formellen Teil erledigt hatten, gab der Sathari der Frau noch ein „Möge die Macht mit Ihnen sein“ auf den Weg mit, bevor sie sich in Bewegung setzte und anschickte den Tempel zu verlassen. Grausam konnte das Schicksal sein, wenn es sich entschied, wie eine Sense das verbindende Band der Familie zu durchtrennen.
Ξ Coruscant Ξ Tempel der Jedi Ξ Eingangshalle Ξ Pathran Helshar, Nikto Padawan-Anwärter (NPC), abseits davon Krina A'Qin und Darug (NPCs von Elise), Hilfesuchende Ξ