Blutfeuer
Kleiner Ungeduldling!
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Dieser Ort schien wohl nie still zu stehen. Von überall her drangen Geräusche an Joras empfindliche Ohren, welche ihn ein ums andere Mal die Stirn runzeln liesen. Neben den vertrauten Summen startender und landender Triebwerke, vernahm er metallisches Quietschen, Stimmenwirrwar und Klänge, welche nach dem Aufschlagen von Metall auf Metall klangen – hoch und schrill. Der Chalactaner seufzte und neigte ein wenig den Kopf nach unten, umkrallte umso fester seinen alten Holzstab. Dies hier war kein Ort für ihn und wer wußte schon wirklich, wo sich Hindernisse auf dem Weg befanden. Es wäre sicherlich besser, hier an derselben Stellen stehen zu bleiben, bis es ruhiger werden würde. Umso erleichterter war der junge, weishaarige Mann, als er ein warmes Aufstrahlen direkt vor sich spürte und nur ein wenig den Kopf in die vermutete Richtung drehte. Diese Wärme in den Worten der fremden Person, welche ihn mit Namen ansprach war für Joras fast zu gut zu hören, aber sie sprach von einer gewissen Ehrlichkeit. Vielleicht sogar ebenfalls von einem Hauch Freude. Der Chalactaner empfand dies zunächst als merkwürdig, wenn auch nur für einige Sekunden, und doch lies sich daraus nichts Böses heraushören. Ein leichtes Schmunzeln huschte über die Lippen des Blinden, welcher nach wie vor den Kopf leicht nach unten gesenkt hatte und die geschlossenen Augen gen Boden gerichtet hatte.
Danke Meister Solo, es tut gut wieder ein paar warme Worte zu hören....und wir hatten tatsächlich noch nicht das Vergnügen.
Es waren tatsächlich einige Wochen vergangen, die Joras nur im Lazarett verbracht hatte. Die Sorgen und die Ängste waren für ihn fast greifbar gewesen, nicht visuell. Aber Geräusche und Stimmen konnten ebenfalls Geschichten erzählen, vielleicht sogar tiefergehend als einfache Mimiken. Die Erfahrungen, welche der Chalactaner gemacht hatten, schienen dieses Gefühl sogar weitestgehend zu verstärken. Fragend runzelte er die Stirn über den geschlossenen Augen, da war schon wieder dieses leise Klappern aus der Richtung Solos. Ein Geräusch, was er nunmal nicht zu ordnen konnte. Was in seinen Ohren so fremd klang, fast unnatürlich.
Das sind tatsächlich gute Nachrichten. Joras schüttelte dann aber mit gerunzelter Stirn den Kopf. Ich möchte eure Zeit nur sehr ungern zu sehr beanspruchen, Meister Solo, einige Stunden Schlaf und Stille werden mir wahrscheinlich sehr gut tun.
Die Stimme des Blinden klang für ihn selber gewohnt leise und ruhig, auch wenn Joras diesen Ort hier ganz und garnicht so empfand. Und da wieder dieses Geräusch, dieses Klappern, was ihn aufhorchen lies und vielleicht sogar ein wenig irritierte. Es klang nicht gefährlich, aber ungewohnt. Wie so vieles an diesem Ort...so vieles in seiner voraussichtlichen Zukunft? Eine erneute Ausbildung bei dem Jedi? Für einen Moment zweifelte der Blinde, ob er überhaupt für diesen durchaus wichtigen Schritt schon bereit war. Auch wenn der gewaltsame Tod seiner Eltern schon ein paar Jahre zurücklag, nagte dieses Ereignis noch immer an ihm – mal mehr mal weniger. Natürlich hatte die Zeit diese Wunden schon ein wenig geheilt, doch ganz verschwunden waren sie nicht. Vorallem da sich nie die Gelegenheit für einen Abschied ergeben hatte. Vielleicht hatte Joras sich auch in die Arbeit im Lazarett geflüchtet, vielleicht um Abstand zu gewinnen. Schweigend runzelte der Weisshaarige seine Stirn. Dem blinden Mann entgingen aber nicht die Worte des Jedi-Rates, welcher das Ankommen seiner neuen Meisterin und einer ehemaligen Schülerin verkündete. Joras hob leicht den Kopf an, als er das erneute Zischen von Triebwerken nicht weit von sich vernahm und der Daumen seiner Hand schien erneut über das Holz des Taststabes zu streichen, welchen er in seiner Hand hielt.
Joras neigte etwas den Kopf in die Richtung der neu hinzu gekommenen Personen und runzelte nach wie vor die Stirn. Es wurde für seinen Geschmack ein wenig zu voll um ihn herum und selbst mit Hilfe der Wärmequellen, welche er durch die Macht als ihm näherkommende Lebewesen identifizieren konnte fühlte er sich deutlich unwohler. Die weibliche Stimme, welche ihn begrüßte brachte dennoch ein wenig Abwechslung in diese trüben Gedanken, welche ihn für eine Weile von den Geräuschen des Hangars abgelenkt hatten. Er vernahm ein leises Rascheln (=Verbeugung von Nei) vor sich, worauf er ein wenig den Kopf anhob und ein wenig auf die Quelle ausrichtete. Wieder war diese Wärme, diese Ruhe und die Freundlichkeit in der fremden Stimme zu hören, begleitet von einem leicht zitternden Unterton. Vielleicht Nervösität? Vielleicht aber auch nicht. Wieder huschte ein leichtes Schmunzeln über Joras Lippen. Doch bevor er antworten konnte, ergriff Anakin bereits wieder das Wort und teilte ihn nun offiziell der Dame zu, welche ihn angesprochen hatte. Danach vernahm er das Auftreten von Schritten, welche sich von ihm entfernten.
Das tue ich ebenfalls, Meisterin. Antwortete Joras Nei dann leise und zog nun etwas die Augenbrauen nach oben. Und ich hoffe ich bin endlich bereit, diesen Weg zu gehen fügte er dann an und ein, man könnte schon sagen, besorgter Ausdruck huschte nun über das Gesicht des Blinden. Ein Seufzen folgte..
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