Coruscant

[Coruscant | Obere Ebenen | Jeditempel, Haupttor]Arkadi, Leela, Passanten

Es war Nacht und es regnete in Strömen als Dr. Kaveri zusammen mit Lieutenant Commander Duval zielstrebig über den gewaltigen Platz vor dem Jedi-Tempel eilte. Sie waren erst seit wenigen Stunden wieder von Galantos zurück: Zeit die sie mit Briefings und dem Sichten von Informationen verbracht hatten. Außer gallebitterem Behörden-Caf hatten die schlanke Liannerin noch nichts im Magen. Mit anderen Worten: Ihre Synapsen waren koffeingesättigt, und sie war ganz in ihrem Element.

Für die ehrfurchtgebietende Größe des monumentalen Bauwerks hatte sie in dieser Nacht jedoch keine Aufmerksamkeit übrig - nur das von Militär und den Jedi betriebene Lazarett vor seinem Haupttor ließ die Ärztin innehalten und dem blonden Geheimdienstoffizier an ihrer Seite mit zusammengepressten Lippen einen beredten Blick zuwerfen. Es war ein wortloser Austausch in dem Wissen, dass ihr Partner das Grauen und die kalte Wut hinter ihren Augen sah. Arkadi war der einzige, der sie so gut kannte, dass sie darauf verzichtete, sich hinter die Mauern und Barrieren zurückzuziehen, die die kühle Wissenschaftlerin für gewöhnlich zwischen sich und anderen Wesen errichtete.

Und doch war das, was Leela gerade fühlte nur das vergleichsweise zahme Wiederaufflammen dessen, was sie empfunden hatte, als sie sich zum ersten Mal mit der Erkenntnis über den nicht-natürlichen Ursprung des C-Virus konfrontiert sah. Schon vor Monaten hatte der NRGD ihr Zugang zu sämtlichem Material gewährt: Das öffentlich zugängliche, das zum überwiegenden Teil von ihrem Kollegen Dr. Kaltenbach und einigen Publikationen anderer Forscherteams stammte - und den Teil, den der Geheimdienst aus gutem Grund bisher zurückgehalten hatte. Den Teil, der nahelegte, dass es sich bei dem Virus um eine biologische Waffe handelte, geschaffen, um auf republikanischen Welten Milliarden von Lebewesen zu infizieren, zu töten und die Republik ins Chaos zu stürzen.

Aber jetzt waren sie hier, um diese Informationen zu teilen - mit allen folgenschweren Konsequenzen. Zu diesem Zweck trug Dr. Kaveri Proben mit den Gründer-Mutanten der Virusstämme von den Ausbrüchen auf Kelada, von Mon Kalamari und natürlich von Coruscant - sowie Varianten von weiteren Ästen das Stammbaums des mutationsfreudigen Virus - in einem gesicherten Koffer. Ähnlich wie Arkadi, der ein schmaleres Gepäckstück mit sich führte, welches das umfangreichen Konvolut des Materials enthielt, das seine Behörde gesammelt hatte.

Bevor sie ihren Weg wieder aufnahm, warf sie einen letzten Blick auf das hermetisch abgesicherte Behandlungszentrum vor den Toren des Tempels und erlaubte sich ein wenig Hoffnung.


"Vielleicht haben wir dieses Kapitel schon bald überwunden."


Leelas Stimme war leise, als sie sich an Arkadi wandte und unwillkürlich nach seiner Hand griff und sie festhielt. Sie tauschten nie Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit aus. Bis jetzt. Ihnen beiden war klar, dass hier nur eine Krise von einer anderen abgelöst wurde, und der Republik keine Zeit bleiben würde, sich von der einen zu erholen, bevor die nächste über sie hereinbrach... dass ihnen selbst keine Zeit bleiben würde. Sie konnte nicht auf den richtigen Moment warten, um Arkadi ihre Zuneigung zu zeigen, sie wollte ohne Rücksicht lieben, bevor die Galaxis - vielleicht morgen schon - auseinanderbrach.

Der Tempel kam ihr ungewöhnlich dunkel und leer vor. Die kolossalen Säulen der Eingangshalle warfen lange Schatten und selbst als sie in seine Eingeweide hinabfuhren, begegneten sie nur wenigen Ordensmitgliedern. Das Labor, das Rätin El'Mireth Dr. Kaveri für ihre Forschung bereitgestellt hatte, lag am Ende eines Bereiches, in dem auch andere wissenschaftliche Einrichtungen des Ordens beheimatet waren. Praktisch, wenn man mal Hilfe von Kollegen oder deren Instrumenten brauchte. Und auch in diesem besonderen Fall war die Lage von Vorteil: Man hatte Vorsichtsmassnahmen getroffen und diesen Teil des Tempels gemeinsam mit dem NRGD abgeriegelt, so dass nur ein kleiner, handverlesener Personenkreis Zutritt erhielt.

Als die Wissenschaftlerin den Untersuchungsbereich entriegelte, strömte ihr der vertraute Geruch von Ozon und gereinigter Luft entgegen. Alles war so, wie Leela es vor Wochen verlassen hatte - vor Ilum, vor ihrer Prüfung, vor... Galantos. Im hinteren Bereich glomm blau ein Eindämmungsfeld über einem Untersuchungstisch. Darunter lag immer noch unerledigte Arbeit. Schuldbewußt sah sie in eine andere Richtung, packte ihren Koffer auf eine Arbeitsfläche und überprüfte den Stand der Energieanzeige: Nicht auszudenken, wenn die Kühlung versagte... Erst als das erledigt war, erlaubte sich die dunkelhaarige Frau ein tiefes, zitterndes Ausatmen.


"Das ist der Moment, nicht wahr? Von dem wir auf der >Spirit of Dac< gesprochen haben... alles wird sich ändern. Und wir können nicht am Ufer stehen und zusehen, wie die Ereignisse an uns vorbeifliessen. Wir können uns auch nicht mitreißen lassen. Wir müssen selbst der Strom werden."

Leela hatte mit seltenem Nachdruck gesprochen. Unbeirrt und mit einer Bestimmtheit, die ihre Quelle in einem Wissen fand, dass ihr über die Macht zufloß. Etwas wurde ihr in diesem Augenblick mit schrecklicher Klarheit bewußt. Etwas, das ihr den Atem nahm und ihr Herz schmerzhaft gegen ihre Rippen hämmern ließ: Sie hob zitternd ihre Hände und sah Arkadi an:

"Erinnerst du dich an den Traum, von dem ich dir erzählt habe? Den mit den blutigen Händen?"

[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 5, Untersuchungsraum 13] Arkadi, Leela
 
Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer

Tara ließ sich auf die weiche Wiese nieder und spürte, wie die morgendliche Sonne ihr Gesicht erwärmte. Ein Hauch von Frieden umgab sie, während sie den Worten von
Fabienne und Aleron lauschte. Die Unterstützung und das Verständnis der Beiden berührten sie tief. Trotz all der Unsicherheiten und Herausforderungen, die ihre Rückkehr mit sich brachte, fühlte sie sich hier, inmitten der Natur des Jedi-Tempels, ein Stück weit geborgen und einem Schritt der Normalität näher.
Die Offenheit von
Fabienne und Aleron gegenüber ihren Schwierigkeiten brachte Tara dazu, sich weniger isoliert zu fühlen. Es war ein Trost zu wissen, dass sie nicht allein war mit ihren Herausforderungen. Ihre Dankbarkeit gegenüber Fabienne für die Hilfe mit den Kontaktdaten, verstärkten das Gefühl der Gemeinschaft.

“Das ist sehr freundlich von dir,
Fabienne. Wie heißt die Frau denn von Lianna, die ihr meint?”

Die ruhige Atmosphäre des Gartens half Tara dabei, sich zu entspannen und ihren Geist zu klären. Sie spürte, wie die Anspannung langsam wich und eine tiefe Ruhe sich in ihr ausbreitete. Es war, als ob die grünen Blätter über ihr und das sanfte Zwitschern der Vögel um sie herum eine beruhigende Melodie bildeten, die sie tiefer in die Meditation führte.
Tara beobachtete aufmerksam in der Macht, wie
Aleron sich konzentrierte und seine Bemühungen um die Levitation begann. Seine Stirn war leicht gerunzelt, seine Augen geschlossen, während er sich scheinbar bemühte, die Macht um ihn herum zu spüren und zu manipulieren. Doch trotz seiner Anstrengungen blieb der polierte Stein reglos auf seiner Handfläche liegen.
Tara spürte den Drang, ihm zu helfen, seine Fähigkeiten zu verbessern. Sie saß ruhig da und atmete tief ein und aus, während sie sich darauf konzentrierte, die Macht um sie herum zu spüren.


"Versuche nicht, die Macht zu zwingen"

Begann sie sanft, ihre Stimme ruhig und beruhigend.

"Lass sie durch dich fließen, als ob du eins mit ihr wärst. Fühle die Energie um dich herum."

Sie beobachtete, wie
Aleron ihren Worten lauschte und langsam seine Anspannung lockerte.

"Konzentriere dich auf den Stein."

Fuhr Tara fort, ihre Stimme sanft und unterstützend.

"Stelle dir vor, wie er sich leicht und schwerelos anfühlt, als ob er von einem unsichtbaren Faden gehalten wird. Lasse deine Gedanken frei und erlaube der Macht, ihren Weg zu finden. Lasse dich von der Macht führen und vertraue darauf, dass sie dich leiten wird. Die Machtmeditation ist eine Möglichkeit, um deine Verbindung zur Macht zu vertiefen und deine Fähigkeiten zu verbessern"

Erklärte sie geduldig.

"Stelle dir vor, wie die Macht um dich herum pulsiert und dich umgibt. Fühle ihre Energie in jedem Teil deines Körpers, von deinen Zehen bis zu deinem Kopf. Tief in deinem Inneren spürst du eine Verbindung zur Macht, eine tiefe Verbundenheit, die dich mit allem Leben verbindet"

Fuhr Tara fort, ihre Stimme ruhig und melodisch.

"Lasse diese Verbindung zu und erlaube der Macht, durch dich zu fließen."

Sie beobachtete, wie
Aleron sich konzentrierte und versuchte, ihre Anweisungen umzusetzen.
Während Tara
Aleron in die Geheimnisse der Machtmeditation einführte, hielt sie ihre Augen geschlossen und konzentrierte sich vollständig auf ihre Anweisungen. Doch selbst in diesem Zustand der inneren Ruhe spürte sie den Drang, ihre wiedergewonnene Verbindung zur Macht zu nutzen.
Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, öffnete sie langsam ihre Handflächen und konzentrierte sich auf das Comgerät, das neben ihr auf dem Boden lag. Durch ihre innere Ruhe und ihre tiefe Verbindung zur Macht spürte sie, wie die Energie um sie herum pulsierte und sie umgab.
Mit einer sanften Bewegung ihrer Hand hob sich das Comgerät langsam vom Boden ab und schwebte leicht vor ihr in der Luft. Tara spürte die Macht durch sich fließen, während sie das schwebende Gerät durch die Macht betrachtete und fühlte sich eins mit ihrer Umgebung.
Obwohl sie die Augen geschlossen hielt, konnte sie deutlich die Gegenwart des schwebenden Comgeräts spüren, das durch ihre Konzentration und ihre Verbindung zur Macht gehoben wurde. Es war ein einfacher Akt der Konzentration und des Vertrauens, der ihr zeigte, wie stark ihre Verbindung zur Macht noch immer war.


Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer
 
Coruscant-Orbit-NBF "Mercy"- Hangar- mit Wes und anderen

Wes war wirklich durch. Gerade diskutierten sie noch die Idee mit einem Jedi-Schulschiff und wie sie möglichst kostengünstig an ein solches kamen. Und im nächsten Moment sah er sie total verträumt an und schien recht abwesend. Nicht, dass ihr das nicht schmeicheln würde. Aber es zeigte ihr auch, wie erschöpft Wes war. Nicht körperlich, aber sicher mental. Sie lächelte ihn liebevoll an, als er ihr zustimmte, die Kinder selbst einen Teil des Schiffes dekorieren zu lassen. Er würde ihr gerade wohl jeden Wunsch erfüllen, was so schön wie gefährlich war. Sie musste zusehen, dass er hier weg kam. Also brachen sie auf.

Der Jedi-Rat bemerkte irgendwann natürlich, dass sie sich nicht so verhielt, wie es bei einer Rückkehr zum Tempel zu erwarten gewesen wäre. Als sie ihm erklärte , dass sie ihn jetzt entführte, nahm er ihr das auch nicht hundertprozentig ab. Seine scherzhafte Theorie, sie seie eine Sith-Assassinin brachte sie zum lachen.Zumindest bis er den Namen "Eo" nutzte. Sie sah ihn einen Moment lang an und grinste dann.

"Na klar. Mit gerade mal 18 bin ich als fertig ausgebildete und sicher auch schon spezialisierte Sith zu den Jedi gekommen. Habe meine Meisterin- und alle anderen- über Jahre täuschen können, dass ich keinen Plan hab, was ich eigentlich tun könnte. Einschliesslich meiner Prüfung durch Satrek Taphon, der auch nichts bemerkt hat, was ungewöhnlich wäre. Ausserdem bot sich auch nie ein besserer Moment, dich zu entführen, als jetzt. Dich nach dem Angriff auf Corellia verschwinden zu lassen wär ja zu einfach gewesen, hmm? Jetzt, wo alle 2 Minuten dein Com brummt und dein Verschwinden viel eher auffallen würde, machts doch erst richtig Spass!"

Ok, es gab vielleicht tatsächlich Sith, die so irre tickten und sowas genau so aufziehen würden.

"Dazu bin ich noch echt solide in meinen dunklen Überzeugungen, dass nicht mal 13 Jahre Jedi-Ausbildung und Arbeit mich zu sowas wie einem Überläufer gemacht haben. Das nenn ich mal stur."

Sie lachte in sich hinein und schüttelte den Kopf. So jemand musste wirklich überzeugt sein. Und blind. Und taub. Und dumm. Das traf auf sie hoffentlich nicht zu.

"Und warum glaubst du, bring ich dich zu "Eo"? Du meinst deine neue Kollegin, hmm? Eowyn El'mireth? Die war Sahras Meisterin, zumindest am Anfang. Wird sie vermisst?"

fragte sie neugierig, ehe sie Wes in das Shuttle schob, das sie rüber zur Raumstation bringen sollte. Da sie ihm vor so vielen fremden und unerwünschten Ohren nicht verraten konnte, wohin sie gingen, schwieg sie den Rest des Weges. Wes war zum Glück nicht unkooperativ und folgte ihr ohne Widerstand. Im Shuttle lehnte sie sich an ihn an und nahm seine Hand. Etwas aufgeregt war sie ja schon. Aber es war eine positive Aufregung. Sie freute sich tierisch, Wes endlich eine Auszeit geben zu können. Sie durfte nur nicht vergessen, Mya noch zu sagen, wen sie kontaktieren sollte, falls ihre Aufgabe nicht mehr zu erfüllen waren. Aber das konnte sie später noch machen. Jetzt erstmal kam die Raumstation in Sicht. Hier begann ein ganz neues Spiel. Sie hatte nämlich keine Ahnung, wo hier die Überwachungskameras waren. Als sie landeten,führte sie Wes raus.

"Nicht mehr weit. Komm."

Sie lächelte ihn verschmitzt an und führte ihn aus dem Shuttle. Jetzt musste sie aufpassen. Die Kameras und Droiden waren nur ein Faktor. Die vielen Wachleute und Soldaten, die wegen der Seuche genau das verhindern sollten, was sie jetzt tat, waren ein anderes Thema. Sie musste jetzt gut schauspielern und es so aussehen lassen, als führe sie nichts im Schilde. Etwas, worin sie ja gegenüber Wes schon gescheitert war. Prima. Aber gut, wenn man auch in ein ungeplantes Shuttle gezogen wurde. Sie hatte wirklich Glück, dass er sich nicht quer stellte. Wie selbstverständlich marschierte Firedevs los. Nicht zu langsam, dass man meinen könnte, sie wisse den Weg nicht. Und auch nicht so schnell, dass man ihren Fluchtversuch bemerkte.

"Was hast du als Padawan am liebsten gemacht? Also ich meine jetzt nicht Pudding klauen oder so. Ich meine die Aufträge, die du mit deinem Meister gemacht hast. Was hat dir da am besten gefallen?"

plauderte sie, während sie mit ihm in Richtung des Hangar lief, in dem man sie erwartete. Aus seiner Antwort konnte sie vielleicht schliessen, ob sie mit ihm eher in den Wald gehen oder eine Stadt besuchen sollte. Gut, je nach dem würden sie eh beides machen. Aber es bestand natürlich die Gefahr, dass man ihr früher als geplant auf die Schliche kam. Also würde sie eher mit dem anfangen, was Wes' vielleicht lieber hatte. Ein paar Männer in Uniform kamen ihr entgegen. Sie nickte ihnen geschäftig zu und ging weiter. Es war nur ihrer antrainierten Selbstbeherrschung zu verdanken,dass sie sich nicht verstohlen nach den Sicherheitskräften umsah und so wirklich den Anschein erweckte, als hätte sie einen geschäftlichen Grund, in diesem Gang zu sein.
Schliesslich erreichten sie den Frachter, der sie nach Alderaan bringen würde. Sie nickte den beiden Besitzern lächelnd zu und führte Wes an Board.

"Keine Sorge. Das ist alles legal und bezahlt. Sie bringen uns an unser Ziel."


Beruhigte sie Wes und lächelte. Soweit so gut. Hier würde sie niemand mehr hören, der sie verfrüht verpetzen würde.

"Also: Erinnerst du dich daran, dass ich dir von meinem Onkel und meiner Tante erzählt hab? Und das ich sie mal fragen würde, ob wir mal zu Besuch kommen können? Sie haben "ja" gesagt und wir sind jetzt auf dem Weg nach Alderaan. So eingespannt , wie du zuletzt warst, wollte ich nicht auf das offizielle OK für einen Urlaub warten. Darum die Entführung."


Firedevs grinste Wes an und lehnte sich zufrieden zurück. Die Triebwerke starteten und das bedeutete, dass sie eine Starterlaubnis hatten. Und das bedeutete, die Wahrscheinlichkeit, dass man sie noch aufhielt, war verschwindend gering.

"Also: Die nächsten paar Tage gibts für dich auf jeden Fall mal ausschlafen und.."

Sie blickte auf Wes' Kaf-Becher.

"Vielleicht auch nen Kaf-Entzug. Mr. Illusionen: Wusstest du, dass das Gefühl, das Kaf wach macht, auch ein Trugbild ist?"

Firedevs grinste ihn an und gab ihm dann erstmal nen Moment Zeit, um die Änderung seines Termin-Kalenders zu verdauen. Sie war ja schon recht frech gewesen, aber es war ja zu seinem besten.

Coruscant-Orbit- An Board der "Mischief"- Aufenthaltsbereich-mit Wes und den beiden Piloten im Cockpit (NPCs)
 
(Jedi-Meisterin Alvaba Thropp, grünhäutige Mirialan, Leiterin der C-Virus-Bekämpfung im Jedi-Tempel)

Coruscant – Jedi Tempel – Turm der Weisheit, Alvabas Büro

Wieder einmal ertappte sich Alvaba dabei, alles über den Blick aus dem Fenster ihres prominent angesiedelten Büros zu vergessen. Sehr oft ließ sie den Blick in die Ferne schweifen, auf der Suche nach Inspiration, aber manchmal verlor sie sich dabei, all die fernen Türme und den Verkehr zwischen ihnen zu beobachten, der einen vergessen lassen konnte, dass dort draußen immer noch eine tödliche Epidemie wütete. Nicht dort oben, wo alles glänzte und glitzerte. Die oberen Zehntausend führten schon lange wieder ihr gewohntes Leben wie in der Zeit vor dem Virus. Auch in den Vierteln der Arbeiter, der gewöhnlichen Leute war es zumindest beherrschbar. Der Großteil der Fälle, die sie hatten, kamen von dort. Die Unterstadt dagegen… dort war die Lage völlig außer Kontrolle. Manche verglichen die Situation mit Taris, doch Alvaba fand diese Gleichsetzung abscheulich. Das waren kranke Leute, die vorher schon zu den Schwächsten der Gesellschaft gehört hatten. Rakghoule waren Monster, deren Gene mutiert waren und die nichts mehr mit den Personen zu tun hatten, die sie einst gewesen waren.

Fest stand, dass die Lage dort unten schrecklich war und die Mirialan würde auch nicht freiwillig dort hinuntergehen. Umso mehr bewunderte sie die Rätin – das bedeutete ChesaraSyonette – für ihren Einsatz dort unten. Nicht wenige sagten, sie müsse längst tot sein inzwischen. Alvaba hofften, dass die Unken sich irrten – und das nicht nur deshalb, weil sie das zu einer möglichen Nachfolgekandidatin machen würde. Ein Orden ohne eine Heilerin im Rat wäre in ihren Augen ein Verrat an den Prinzipien des Ordens, und zugleich hoffte sie, dass der Kelch an ihr vorübergehen möchte. Allein, dass sie diess Büro hatte, kam der Grünhäutigen schon unwirklich vor. Sie hatte gesagt, dass ihr es ihr denken half, wenn sie den Blick in die Ferne schweifen lassen konnte, und sie hatte es bekommen, einfach so – wow. Andererseits war der Tempel schlicht so riesig, dass man mit Leichtigkeit die ganze Lianna-Basis in dessen fünf Türmen untergebracht hätte, wenn nicht mehrere, das relativierte die Sache wieder – aber luxuriös war es trotzdem.

Plötzlich klopfte es an der Tür – es war BooPeeDoo, ihr Pada
wan. Er trillerte in der für seine Spezies eigenen Melodie, dass sie in Behandlungsraum Aurek 21 erwartet wurde, dringend.

Momente wie diesen spielten einen anderen Gedanken an die Oberfläche, warum man sie mit dem Luxusbüro im Turm bedacht haben könnte: in einem Turm war man sehr schnell im Turbolift und in Nullkommanix in den Behandlungsräumen, die sie beaufsichtigte. Tatsächlich war sie fünf Minuten später schon dabei, die weiße Heilerrobe, Handschuhe, Mundschutz und Haube anzulegen, wie es üblich war – obwohl Aurek 21 inzwischen nicht mehr der Behandlung von C-Virus-Patienten diente, wie damals, als sie noch hauptsächlich mit Heilen beschäftigt und die Dinge noch sehr viel einfacher gewesen waren.

»Alvaba, gut dich zu sehen. Wir haben hier einen besonderen Fall, und er ist Priorität für uns, Order von oben.«

Usara, die arkanische Abkömmling, sah sie entschuldigend an, gerade als ob sie etwas dafür konnte. Es war gelinde gesagt nicht üblich, dass sich der Rat in's medizinische Tagesgeschäft einmischte, dachte sie, als sie Usara in das Krankenzimmer folgte. Als sie den Patienten sah, lichtete sich der Schleier zumindest ein wenig.


»Den kennen wir doch: Ian Dice

Stellte sie fest, und als die Abkömmling sie fragend ansah, fügte sie hinzu:

»Abtrünniger Sith, begabter Heiler, guter Mann – den wollen wir definitiv so schnell wie möglich wieder auf die Beine kriegen.«

Dienstbeflissen stellte Usara Alvaba einen Hocker bereit, als diese sich setzen wollte. Sofort begann die Mirialan mit der Konzentration, hielt die Hände ausgetreckt über Ians leblos wirkenden Körper und begann mit der Arbeit.

»Das ist interessant. Eine Art Stasis, ähnlich wie eine Heilungstrance, aber nicht ganz, etwas esoterisch angewandt – und ich kenne genau eine Person, die das so macht: Brianna. Erst Ian, jetzt sie. Was bei den rostigen Implantaten des Imperators wird hier gespielt?«

Auch Alvaba war nicht über die Geheimmission eingeweiht. Sie kannte nur den offiziellen Stand, dass Ians Überlaufen nur gespielt und Brianna der dunklen Seite verfallen sei. Das hatte sie keine Sekunde lang geglaubt und sie bildete sich ein, dass Heiler ein Gefühl für sowas hatten. Sie konnten tiefer in die Leute reinsehen als jeder andere. Sie vermisste die Echani, eine Autodidaktin als Heilerin, die mit ihren unkonventionellen Methoden für frischen Wind bei der Behandlung des C-Viruses gesorgt hatte. Dass man sie ihr weggenommen hatte, war einfach verrückt – denn übergelaufen war sie nicht, ganz bestimmt, und dass hier ein Ian ankam, der von ihr behandelt worden war, gab ihr recht.

Aber es kam noch besser. Inzwischen hatten die Heiler einiges an Erfahrung gesammelt mit den Kreationen der dunklen Seite, auch dank der Proben, die bei der Erstürmung des IGD-Postens auf Coruscant, der angeblichen Tierarztpraxis, erbeutet worden waren, und Ian, so viel fand sie schnell heraus, litt an einer derartigen Krankheit. Nur war es keine der bekannten Varianten des C-Viruses. Alvaba vermutete, es könnte sich gar um ein völlig anderes Virus handeln. Brianna, hast du davon gewusst? Ist das der Grund für die Stasis? Fragte sie sich, aber so schnell würde sie es nicht herausfinden. Mooch, der Togorianer, stand in der Tür.


»Alvaba, eine Nachricht ist gerade gekommen, du sollst dich mit Murrar und Dr. Kaveri treffen.«

Der Tag wurde besser und besser, dachte die Jedi-Meisterin. Sie hatte kein gutes Gefühl dabei, Ian zurückzulassen, und gab ihren Heilern deshalb noch einige Anweisungen, als sie aufgestanden war.

»Usara, Mooch, seht in euch an, aber holt ihn keinesfalls aus der Stasis. Dies könnte etwas völlig neues sein. Bis auf Weiteres gilt für für diesen Raum strengste Quarantäne. Ich komme zurück, sobald ich kann!«

Sprach es, machte kehrt und begab sich zurück in die Umkleide. Alvaba desinfizierte sich extra-gründlich. Zwar wusste sie sehr wohl, dass Ian in seinem derzeitigen, quasi eingefrorenen Zustand nicht ansteckend war, aber sie hatte etwas gesehen, was ihr Angst machte. Zum Tiefkern, sie waren auch so schon nur einen unglücklichen Zufall davon entfernt, dass sich die Epidemie auf Coruscant in eine galaktische Pandemie verwandelte. Coruscant alleine brachte nicht nur den Jedi-Orden an seine Grenzen, sondern die ganze Republik! Und nun hatten Brianna und Ian irgendwo, wo auch immer sie sich herumtrieben, noch etwas anderes aufgegabelt, etwas neues… Kaum war sie wieder in ihrer schwarzen quasi ›Zivil‹-Robe geschlüpft und wieder draußen auf dem Flur… ein Stoßseufzer entfuhr ihr, als sie in das blitzblank polierte Metallgesicht blickte.

»Oh, Meisterin Thropp, Eure Anwesenheit wird zu einer äußerst dringlichen Lagebesprechung gewünscht. Es ist mir meine Aufgabe und meine Pflicht, Euch zu dieser zu begleiten. Wenn Ihr mir bitte folgen würdet…«

Nur Protokolldroiden konnten mit so vielen Worten so wenig aussagen. Schicksalsergeben zuckte sie mit den Achseln folgte sie der 3PO-Einheit, als diese ungelenk und mit einem Tempo, das nicht zur vermeintlichen Dringlichkeit zu passen schien, zum nächsten Turbolift.

»Kannst du mir irgendetwas über diesen dringlichen Termin sagen, Z-3PO?«

Fragte sie den Droiden, kaum dass sich die Turbolifttüren hinter ihnen geschlossen hatten.

»Es tut mir wirklich außerordentlich leid, Meisterin Thropp, aber leider verbietet meine Sicherheitsfreigabe mir, jegliche Kenntnis von Vorgängen dieser Geheimhaltungsstufe zu haben noch, Informationen darüber weiterzugeben. Ich bedauere das wirklich sehr.«

Kaum, dass der Droide fertig war mit reden, hielt der Lift auch schon wieder an. Sie liefen einen weiteren Gang entlang der, im Gegensatz zum Patientenbereich, nicht zuallererst zweckmäßig und leicht zu reinigen ausgestattet war. Hier hatte man bereits wieder alle möglichen der weniger wertvollen alten Büsten und Figuren zur Dekoration in die Wandnischen gestellt. Unwillkürlich fragte sich Alvaba, wie viele davon im Monat wohl den Übungen irgendwelcher jugendlicher Anwärter zum Opfer fielen. Vor einer der Türen blieb der Droide stehen.

»Hier ist es, Mei…«

Alvaba wartete gar nicht erst ab, bis der Droide fertig war mit vokabulieren, sie trat sofort ein und erblickte Dr. Kaveri in Begleitung mit Agent Duval, dem Vertrauensoffizier des NRGD. Der Geheimdienst war also auch im Boot – die Sache wurde immer interessanter, dachte die Mirialan und zog unwillkürlich die Augenbrauen hoch. Mit geschwinden Schritten näherte sich und deutete eine Verbeugung an.

»Guten Tag Dr. Kaveri, Agent Duval. Es ist schön, Euch zu sehen,«

Sagte sie und hätte am liebsten direkt gefragt, ob die Sache mit Ian Dice zu tun hätte.

Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, Untersuchungsraum 13 – Leela, Arkadi und Alvaba (NPC)
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Gärten- mit Aleron, Tara und anderen

Was die korrekte Vorgehensweise im Einsatz war, war wohl eine Sache der persönlichen Erfahrung und Einstellung. Einige verteufelten das automatisch aufkommende Adrenalin- so wie der Anwärter anscheinend. Andere bezeichneten es als den besten Freund, da es noch Kräfte mobilisieren konnte, wenn man meinte, am Ende zu sein. Fabienne hatte den Eindruck, jetzt noch stundenlang mit Aleron diskutieren zu können. Aber dafür waren sie nicht hier und so langsam bestand auch die Gefahr, dass sie damit andere stören könnten. Dazu kam, das die Togruta nun auftauchte und erstmal über schlechte Schlafqualität berichtete. Aleron schlug daraufhin vor, erstmal auf dem Boden zu schlafen und Fabienne sah ihn stirnrunzelnd an.

"Es gibt durchaus Böden, die zum Schlafen einladen. Ich hatte in meinem Kinderzimmer auch so einen. Aus Holz. Aber so generell wär ich doch vorsichtig. Man kühlt vielleicht aus- zumindest, wenn der Boden nicht beheizt oder sonst irgendwie wärmespeichernd ist."

Und zumindest der Boden in ihrem Quartier war aus irgendeinem pflegeleichten Material. Kein Teppich, kein Holz. Vielleicht Stein oder eine steinähnliche Kunststoffform. Nicht gerade zum drauf sitzen geschaffen. Die Jedi fragte sie dann nach dem Namen der Kontaktperson und sie nickte.

"Ihr Name lautet Melia Cardoso, Cereanerin. Sehr nette Person. Nicht mehr die Jüngste, ich musste erstmal gucken, ob sie überhaupt noch arbeitet. Aber sie hat noch zwei Jahre. Damit hat sie aber auch wahnsinnig viel Berufserfahrung und weiss, wie man juristisch den Spiess umdreht und bekommt, was man will. Darum: Einfach anfragen."

Sie lächelte der Togruta aufmunternd zu. Der Anwärter hingegen riet der Jedi, es nicht zu überstürzen. So ganz unrecht hatte er ja nicht. Die Jedi musste erstmal selbst wieder auf die Füsse kommen. Dazu kam der Punkt, dass Fabienne immer noch nicht so recht glaubte, dass sie wirklich ihre Erinnerungen zurück hatte. So von jetzt auf gleich. Die junge Rangerin tippte nach wie vor auf Gehirnwäsche.

Als sie sich hinsetzten um zu meditieren hatte Fabienne beliebige Startschwierigkeiten. Vielleicht eine alte Angewohnheit, alles im Blick haben zu wollen. Als sie dann auch noch das Rascheln von Kleidung hörte, kam ihr auch noch ihre Neugier in die Quere und sie guckte, was Aleron da anstellte. Er hatte einen kleinen Stein in seiner Hand, der schon ziemlich... glattgestreichelt war. Wie lang er den wohl mit sich rum schleppte? Es gab ja so Leute, die Steine sammelten und ihre Lieblinge immer in der Tasche hatten. Doch abgesehen davon geschah ...nichts. Fabienne wusste nicht, was sie erwartet hatte. Also warf sie noch einmal einen Blick auf die Anleitung, die er ihr gegeben hatte. Es ging doch primär nur um Entspannung. Gedanken waren erstmal egal. Also versuchte sie es noch einmal und diesmal schien sie mehr Erfolg zu haben. Auch wenn Gedanken durch ihren Kopf schossen wie Blasterfeuer in einer grossen Raumschlacht. Viele drehten sich um Aufgaben,die sie noch erledigen musste, einige um ihren Bruder und dessen verbleib und der Hoffnung, dass es ihm gut ging. Irgendwann hörte sie, wie Aleron tief durchatmete und ihre Neugier liess sie erneut die Augen öffnen. Aber der Stein lag noch genau so da wie zuvor. Statt dessen begann die Togruta nun irgendwie helfend zu erklären. Die Art, wie sie sprach, war fast hypnotisch und überzeugt. Fabienne runzelte die Stirn und musterte die Frau, bevor sie wieder zu Aleron blickte.

Als sie einen unsichtbaren Faden erwähnte, wurde Fabienne's Stirnrunzeln tiefer. Ein Hinweis, wie sie das anstellten? Möglichst geräuschlos lehnte sie sich vor und begutachtete den Stein genauer, ob da irgendwas dran hing. Sie bewegte den Kopf hin und her, um vielleicht einen Faden oder so zu erspähen. Ihr Blick ging auch nach oben, ob da irgendwas zu erkennen war, doch sie sah nichts. Ein Kraftfeld vielleicht? Die Jedi hatten Lichtschwerter. Ein Technik, die schon vor Jahrhunderten hochentwickelt war. Vielleicht gab es fadendünne Traktorstrahlen oder sowas, die an der Decke platziert waren und Gegenstände anziehen konnten. Auch so kleine wie einen Stein, ohne dass die Person, die ihn auf der Hand hielt, davon beeinträchtig wurde. Droiden als Träger in ausreichender Höhe, aber die Jedi begleitend, könnten damit überall den Eindruck erwecken, etwas würde einfach so schweben. In Fabiennes Phantasie kursierten die wildesten Theorien.

Erneut raschelte Kleidung und Fabienne sah zu der Togruta, die begonnen hatte zu lächeln. Freute sie sich jetzt schon, das Fabienne ihnen auf den Leim ging? Ihre Hand wanderte ein paar Zentimeter durch die Luft und das kleine Comgerät, das Fabienne ihr gestern organisiert hatte, hob vom Boden ab. Fabienne starrte es an und verlor erstmal das Interesse an dem Stein. Jetzt war das Com das Objekt ihrer Untersuchungen. Sie hatte es von den Rangern geholt und es war noch Originalverpackt gewesen. Also gab es wahrscheinlich keine eingebauten Extras für so ein Schauspiel. Auf der anderen Seite hatte die Togruta ein paar Stunden Zeit für Modifikationen gehabt. Oder jemand hatte es ausgetauscht. Erneut suchte Fabienne nach Fäden oder Droiden mit Mikro-Traktorstrahlen oder irgendwas Vergleichbarem. Auch ein Magnet wär denkbar, schliesslich waren die meisten Teile des Gerätes metallisch. Aber es gab absolut keine Hinweise auf entsprechende Vorrichtungen. Fabienne liess sich wieder auf den Hintern fallen und kratzte sich am Kopf, während sie den Blick nicht von dem Com liess. Die zogen sie hier doch gewaltig über den Tisch, oder? Sie brauchte unbedingt Messgeräte, die ihr Veränderung der sie umgebenden Atmosphäre anzeigten. Nichts hob einfach so vom Boden ab, es sei denn es hatte Repulsoren oder Flügel. Oder war hohl und gefüllt mit leichten Gasen. Aber ein Com gehörte zu keiner dieser Gruppen und sollte darum nicht fliegen!

Coruscant-Jedi-Tempel-Gärten- mit Aleron, Tara und anderen
 
Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer

Aleron atmete tief durch, um alles um sich herum auszublenden. Alles abgesehen von Taras Stimme und dem Stein in seiner Hand. Unter den leitenden Worten der Togruta änderte der Morellianer seine Strategie und hörte auf, zu versuchen, die Macht seinem Willen zu unterwerfen. Stattdessen ließ er ihren Lauf und konzentrierte sich mehr darauf, zu verstehen, woher die Machtströme kamen, wohin sie flossen und was ihre Richtungsänderungen verursachten. Und langsam, ganz langsam aber sicher begann das unendlich verzweigte Geflecht um ihn herum für Aleron einen Sinn zu ergeben.

Es würde mehrere Minuten dauern, bis der Morellianer ein weiteres Mal tief durchatmete. Und endlich erkannte er die Wahrheit. Die Macht umfloss und durchdrang ihn nicht nur. Er war nicht gefangen in diesem Geflecht, nein, er war ein Teil davon. Einer der vielen Knotenpunkte, der der Macht ihre Stärke, ihr Leben verlieh und damit gleichzeitig ihren Regeln unterworfen. Den Strom als Ganzes kontrollieren zu wollen, war so vielversprechend, wie sein Kniegelenk in eine Richtung beugen zu wollen, die nicht vorgesehen war.

Das bedeutete aber auch nicht, dass er dem Schauspiel ohne jede Einflussmöglichkeit ausgesetzt war. Das Geflecht, um ihn herum war im ständigen Fluss. Sei es nun durch vorbeigehende Jedi, Pflanzenblätter, die im Wind der Belüftungsanlage sich beugten oder die anderen Anwärter sowie Tara, um ihn herum, die hier auf die Macht zugriffen. Und so war auch Aleron selbst kein Fixpunkt, kein unverrückbarer Fels sondern ebenso fließender Teil des Ganzen. Auch wenn er den Fluss in sich nicht beherrschen konnte, so vermochte er doch, das sich unendlich verzweigende Geflecht um nicht mehr oder weniger als einige weitere Verflechtungen zu erweitern. Das erkannte er jetzt.

Wieder vergingen einige Minuten, bevor er ein weiteres Mal tief durchatmete. So stellte er sich wie angewiesen vor, dass der Stein auf seiner Handfläche leicht und schwerelos anfühlte. Und tatsächlich gelang es ihm diesmal, etwas auszurichten. Kaum merklich änderte sich das Geflecht der Machtströme um ihn herum und aus von seiner Handfläche aus zweigte sich ein neuer, fadengleicher Strom ab und verband sich mit dem kleinen Stein in der Hand des Morellianers. Kaum wahrnehmbar war diese Verbindung, so schwach und zerbrechlich war sie. Und doch reichte sie aus, um den kleinen Stein vielleicht zehn Zentimeter über Alerons Handfläche zum Schweben zu bringen.

Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Hangar - an Bord der "Nexu" - Markus, Rornan, Z5 und Murrrar (NPCs) sowie Ian

Murrrar war sprachlos.

Das war bisher nicht sonderlich oft vorgekommen in seinem Leben, aber aktuell fand er absolut keine Worte für das, was er da gerade eben gehört hatte. Rornan war da schon aktiver.
"Das ist nicht Ahnas Ernst." Der Quermianer war zu geschult, um in lange Tiraden auszubrechen, und immerhin schien es ihm zu helfen, überhaupt sprechen zu können. "Sie hat den Verstand verloren. Dieses Risiko einzugehen... Das Imperium wird uns sofort den Krieg erklären. So ein Attentat hat es, so weit ich weiß, noch nie gegeben."

Markus Finn hatte sich Mühe gegeben, den Sachverhalt in knappen, aber präzisen Worten wiederzugeben, und schritt jetzt noch einmal ein, indem er auf die Bedrohung durch ein weiteres Virus hinwies. Was wohl eben Ahnas Auslöser gewesen war. Es ergab ja schon etwas Sinn, aber eine solche Entscheidung ohne jegliche Rücksprache mit dem Rat zu treffen... Murrrar seufzte. Das Chaos war noch größer geworden, sie würden nun eine ganze Menge sichten und sortieren müssen. Und eigentlich eine Ratssitzung einberufen, doch die allermeisten Räte waren nicht vor Ort - und diese Sache würde er niemals über eine noch so gesicherte Verbindung besprechen.
Aber eines nach dem anderen.


[Wir können es nun nicht mehr ändern], fand Murrrar schließlich seine Sprache wieder. [Was geschehen ist, ist geschehen, und wir werden sehen müssen, wie wir mit den Konsequenzen umgehen. Meister Finn, erst einmal tiefsten Dank für Euren Einsatz und den Abschluss dieser Mission. Ich kann mir vorstellen, dass Ihr nun etwas Ruhe und eine Pause benötigen werdet. Wir werden allerdings baldmöglichst Euren vollständigen Bericht benötigen, da Ihr der Einzige seid, der uns über die letzten Wochen aufklären kann. Danach nehmt Euch so viel Zeit wie Ihr benötigt.]

Rornan nickte, fügte aber hinzu: "Haltet Euch allerdings bereit, falls wir Rücksprache benötigen oder weitere Fragen haben. Und denkt daran, dass noch immer höchste Geheimhaltung herrscht." Murrrar ignorierte die wie immer allzu sachlichen Worte seines Ratskollegen und fuhr fort.

[Ich werde sofort veranlassen, dass man sich um Ian Dice mit absoluter Priorität kümmert. Wir werden nichts unversucht lassen, um sein Leben zu retten. Danach werde ich mich mit der Virusprobe beschäftigen und sie an die fähigsten und zuverlässigsten Personen weiterleiten. Rornan, ich schlage vor, du prüfst nach, welche Räte noch erreichbar und vor Ort sind und sortierst alle Informationen zur Lage. Und überlegst Strategien für die möglichen Ausgänge der Mission. Ich nehme an, wir werden den Kanzler informieren müssen...]

Der Rat war für solche Aufgaben am besten geeignet, er durchschaute und analysierte Situationen weitaus besser als Murrrar es konnte - und dieses kommende Gespräch würde kein angenehmes werden, oh nein.
Rornan verließ kurz darauf die "Nexu", auch Finn verabschiedete sich, nur Murrrar blieb, um auf die Ankunft eines Heilerteams zu warten, welches Ian Dice abholen würde. Fassungslos schüttelte er immer wieder den Kopf, wünschte sich, das alles wäre ein Traum, doch es war die harte Wirklichkeit. Wenn ihn nicht alles täuschte, dann würden sie sich in wenigen Stunden bis Tagen wieder offiziell im Krieg befinden...

***

Dice war nun in anderen kundigen Händen und Murrrar trug den kostbarsten kleinen Gegenstand, den er je gehalten hatte, zu einem Labor, das Rätin El'mireth hatte einrichten und zusammenstellen lassen. Sie hatte es Ritterin Kaveri übergeben, die nun eine Art Verbindungsjedi beim NRGD war, und Murrrar war es nur sinnvoll erschienen, dass die Ritterin, die außerordentlich gute Voraussetzungen hatte, mit ins Boot geholt wurde. Es hatte sich natürlich nicht vermeiden lassen, dass dadurch auch der NRGD schon informiert wurde, was Murrrar gerne noch nach hinten geschoben hätte, schlicht, weil es aktuell so viel zu regeln gab, dass er sich nicht auch noch um die penetranten Fragen irgendwelcher Agenten kümmern wollte. Doch Kaveris Wissen war zu wichtig, um sie außen vor zu lassen, da würde Murrrar es auch mit irgendeinem Beamten aufnehmen können.
Außerdem hatte er Alvaba rufen lassen. Die Heilerin würde die andere Seite der Forschung abdecken, und zu zweit würden die beiden hoffentlich eine Grundlage erschaffen - und dann rückmelden können, was sie noch benötigten. Die Zeit drängte so sehr wie selten. Jede Stunde konnte Leben retten...

Er betrat das Labor, das er hatte sichern lassen. Sowohl Kaveri als auch Alvaba waren schon da - und außerdem ein männlicher Mensch, den Murrrar sofort als Agent Duval identifizierte. Hatte Wes nicht dafür sorgen wollen, dass er als Verbindungsoffizier des NRGD zurückgestuft wurde, nachdem er Eowyn unangemessen unter Druck gesetzt hatte? Anscheinend hatte er es vergessen. Diese Entwicklung gefiel dem Wookiee überhaupt nicht, aber es war zu spät, um irgendetwas daran zu ändern. Er würde mit Wes reden müssen.


[Vielen Dank für Euer sofortiges Erscheinen, Ritterin Kaveri, Meisterin Thropp, Agent Duval. Die Informationen, die ich teile, werden diesen Raum nicht verlassen dürfen. Es herrscht absolute Geheimhaltung - das gilt erst einmal für absolut jede Person.] Murrrar sah besonders zu Agent Duval. [Ich komme gleich zum Punkt, denn die Zeit drängt. Es ist uns gelungen, eine Probe des Urvirus von C in unseren Besitz zu bringen.]

Murrrar hielt vorsichtig die kleine, aber stabile und gut gepolsterte Tasche hoch.

[Mir wurde gesagt, dass es vielleicht möglich wäre, mit Hilfe dieser Probe das Virus besser zu erforschen und ein allgemeines Heilmittel herzustellen. Das ist der Punkt, an dem Ihr, Ritterin Kaveri und Meisterin Thropp, ins Spiel kommt. Dr. Kaveri ist Ärztin und Forensikerin, Meisterin Thropp unsere führende Heilerin im Tempel, besonders was das Virus angeht. Ihr beide vereint das geballte Wissen, das vielleicht zu diesem Heilmittel führen könnte. Ich wollte erst mit einem kleinen Team starten. Wir werden dieses Team erweitern können, wenn klar ist, was benötigt wird, aber je weniger Leute erst einmal Bescheid wissen, desto besser. Ich bin mir sicher, Ihr versteht diese Maßnahmen. Wir wollen keine Hoffnungen schüren oder Fragen aufwerfen - wir wissen nicht, was das auslösen könnte. Fragen?]

Abwartend blickte Murrrar in die Runde.

Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 5 - Untersuchungsraum 13, Leela, Arkadi, Alvaba, Z5 und Murrrar (NPCs)
 
[Coruscant | Obere Ebenen | Jeditempel, Haupttor]Arkadi, Leela, Passanten

Es war nicht die Dunkelheit und auch nicht der kühle Regen, der Arkadi frösteln ließ, als er sich zusammen mit Leela dem Tempel der Jedi näherte. Auch nicht die Tatsache, dass mindestens ein Dutzend Augen sie unauffällig beobachten und jede ihrer Bewegungen verfolgten. Die diskrete Eskorte war angesichts der heiklen Fracht und der Informationen, die er und seine Begleiterin besaßen, eher beruhigend. Nein, es war die Tatsache, dass sich die schlimmsten Ängste und Befürchtungen, die Summe aller düsteren Vorahnungen, bestätigt hatte. Nach heute würde es kein Zurück mehr geben. War die Wahrheit erst einmal in der Welt, ließ sie sich nahezu unmöglich wieder einfangen.

Die Neue Republik, die Galaxis, standen am Scheideweg. Aber wie auch immer die Zukunft aussehen würde, der Geheimdienstoffizier wusste, mit wem er den Weg weiter gehen wollte, zu welchem Ende auch immer. Und so schenkte er der dunkelhaarigen Wissenschaftlerin neben ihm ein schmales Lächeln, ein Ausdruck von Vertrauen und Zuneigung, und er nickte leicht, während er in ihre Augen sah und nur zu gut verstand, was in ihrem Blick lag.


„Vielleicht. Im jedem Fall gemeinsam.“

Für den blonden Ex-Soldaten war es nicht einfach, sich auf andere einzulassen. Früher war es leichter gewesen, aber das war ein anderer Mensch, ein anderes Leben. Für den Krieg in den Schatten und die paranoide, kalte Welt der Spione und Agenten waren Emotionen ein Mittel zum Zweck oder eine Schwäche, die man überwinden musste. Aber als Leela vorsichtig seine Hand ergriff, konnte und wollte er gar nicht anders, als sie sanft, aber bestimmt zu drücken und innezuhalten, ein Ausdruck von tiefer Zuneigung lag in seinem Gesicht und eine ungewohnte Wärme in seiner Stimme. Vielleicht war es falsch. Vielleicht war es richtig. Es spielte keine Rolle. In diesem Moment war es einfach.

Und so betraten sie schließlich den hermetisch abgeriegelten und Bereich des Tempels, in dem die entscheidende Arbeit erledigt wurde. Hier würde es geschehen. Stoisch und geduldig ließ Arkadi sämtliche Vorbereitungen über sich ergehen, bis sie endlich im Untersuchungsraum waren. Der Geheimdienstoffizier prüfte den Raum mit kühler, professioneller Routine, sparte die Person im Eindämmungsfeld nicht aus, schenkte ihr aber auch keine besondere Aufmerksamkeit. Diese galt rasch wieder Leela, die sich für ihre Verhältnisse ungewohnt nachdrücklich und ambivalent verhielt. Als sie zitternd ihre Hände hob, trat Arkadi rasch vor und nahm sie in seine Hände, hielt sie fest.

Der Traum. Für jemanden, der so oft mit Gerüchten, Lügen und Halbwahrheiten konfrontiert war und für den Fakten das wertvollste Gut in der Galaxis waren, war es immer noch irritierend, über solche Dinge zu sprechen. Aber seine Skepsis gegenüber den Jedi und der Macht hatte sich zumindest verringert. Ihre Fähigkeiten waren nicht zu leugnen und es lohnte sich, die Augen und Ohren zu öffnen und dem Ganzen zumindest eine faire Chance zu geben. Also nickte der Geheimdienstoffizier bedächtig, sein Gesichtsausdruck ernst, aber zugänglich, sein Griff fest, aber liebevoll.


„Ich erinnere mich. Du hast etwas gesehen, nicht wahr? Sag es mir. Bitte. Ich werde versuchen, es zu verstehen.“

Er hörte zu. Er versuchte, zu begreifen. Und gerne hätte er noch so viel mehr getan, aber Arkadi hörte, wie die Tür aktiviert wurde, und er hauchte Leela einen Kuss auf die Wange, bevor er sich umdrehte und die Arme hinter dem Rücken verschränkte, seine Haltung gerade, sein Gesicht glatt und höflich, die blauen Augen neugierig, aber unaufdringlich. Die Mirialanerin, die nun den Raum betrat, war ihm aufgrund des Engagements gegen das C-Virus keine Unbekannte, ihre Kompetenz stand außer Frage. Seine Vorgesetzten hatten entschieden, die strapazierten Bande zu den Jedi und ihrem Orden wieder zu verbessern, und entsprechend ruhig und sachlich erwiderte er ihre Verbeugung und begrüßte die Jedi, ähnlich hieß er auch den Wookie namens Murrrar willkommen, der begleitet von einem Protokolldroiden kurze Zeit später dazu stieß.

„Meisterin Alvaba, Meister Murrrar. Sehr erfreut. Im Namen meiner Behörde danke ich Ihnen für die Einbindung in diese Besprechung.“

Es lag nichts zweideutiges in seiner Anmerkung, nur trockene Geschäftsmäßigkeit. Sie waren hier, um eine wichtige Arbeit zu erledigen. Vielleicht die wichtigste in ihrem Leben. Und alles hing davon ab, dass sie es richtig taten. Den Hinweis auf die Geheimhaltung quittierte er lediglich mit einem knappen, verbindlichen Nicken, dann konzentrierte er sich ganz darauf, was der riesige Nichtmensch zu sagen hatte, seine Worte pflichtbewusst in Basic übersetzt durch den Droiden. Die Mitteilung des Jedi hatte enormes Potential: Eine Probe des ursprünglichen Virus, die Chance für ein Heilmittel. Das konnte alles zum Guten wenden. Arkadi wahrte Haltung und Fassung, aber seine Gedanken rasten, und er wartete kurz ab, um den anderen Raum für Fragen oder Anmerkungen zu geben, dann räusperte er sich dezent und blickte zu dem Wookie, achtete auf ihn und nicht auf den Droiden, eine Geste der Höflichkeit, kalkuliert zwar, aber genuin.

„Meine Behörde würde sich Ihrer Einschätzung der Lage anschließen. Ich bin befugt, Personal und Material zur Verfügung zu stellen, um die Arbeit Ihrer Experten zu unterstützen. Da der Jedi-Orden die größte Expertise und den besten Einblick in die...ungewöhnliche Natur des C-Virus besitzt und diese Probe beschaffen konnte, wären wir bereit, Ihnen die Federführung zu überlassen, müssen aber auf den Faktor Zeit hinweisen. Die Folgerungen aus den politischen Implikationen dieser Erkenntnis werde ich mit unseren Spezialisten abstimmen, die Geheimhaltung bleibt vorerst auf höchster Stufe.“

Niemand durfte erfahren, was hier gerade enthüllt worden war. Würde das bekannt werden, würde die Neue Republik nach Krieg schreien und kein Kanzler, der morgen noch im Amt sein sollte, hatte dann eine andere Option, als diesen Krieg auch zu führen. Aber darum ging es bei der Geheimdienstarbeit: Die politische Führung mit Informationen zu versorgen, auch und gerade mit jenen, die verborgen waren, sie zu analysieren und dann Optionen aufzuzeigen. Was daraus gemacht wurde, war Sache der Politik – mit allen positiven und negativen Konsequenzen.

[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 5, Untersuchungsraum 13] Arkadi, Leela, Alvaba (NSC), Murrrar und Z5 (NSC)
 
[Coruscant | Untere Ebenen | Maschinenraum eines Wolkenkratzers] Arkon

Einige Zeit stand Arkon regungslos vor dem toten Wookiee. Seine Gedanken rasten unentwegt hin und her, jagten einander, verschmolzen miteinander, verzweigten sich auseinander, kämpften um die gegenseitige Vorherrschaft. Sein Puls raste noch immer, er hatte Sorge, ja sogar Angst, dass es sich hier um Rowroar handeln würde. Angst, die ihn daran hinderte nach der Wahrheit zu suchen, Angst, die ihm einflüsterte, wenn er hier keine Nachforschungen betreiben würde, würde er nie mit Gewissheit sagen können, ob Rowroar wirklich tot war. Es wäre also ein leichtes sich einzureden, dass er irgendwo dort draußen noch leben würde. Ein Gefühl welches ungemein verlockend war und welches ihn und seine Entscheidungen lähmten. Würde er die Gewissheit verkraften können, noch eine wichtige Person an diesen Moloch von Planeten verloren zu haben? Nach Zannah war es dann die zweite Person, die ihm von diesem Planeten genommen worden war. „Nein“, korrigierte er sich, als ihm sein ehemaliger Meister Jor Moch wieder einfiel, „die Dritte“. Er seufzte und schloss die Augen. Mittlerweile kniete er neben der Leiche des Wookiees. Sein Herz schlug immer noch intensiv und eine Unmenge verschiedenster Emotionen brandete gegen seinen Verstand an, versuchten ihn zu überwältigen, in ein Chaos zu reißen, aus dem er nicht mehr so leicht herauskommen würde. In einem verzweifelten Versuch, Kontrolle zu erlangen, begann er den Jedi-Kodex zu rezitieren:

„Es gibt keine Gefühle, es gibt Frieden.“ Der Alderaaner konzentrierte sich auf seine Atmung, verlangsamte sie und hoffte so indirekt seinen Puls zu entschleunigen.

„Es gibt keine Unwissenheit, es gibt Wissen“, seine Hand streckte sich nach der provisorischen Klinge Rowroars aus. Die Entscheidung war gefallen, er würde nachschauen müssen was passiert war, ob es Rowroar war und – selbst, wenn nicht – er war es dem Toten schuldig.

„Es gibt keine Leidenschaft, es gibt Gelassenheit“, Arkon schlug die Augen wieder auf, seine inneren Tore hatte er nun weit geöffnet, die Emotionen fluteten seinen Verstand, brausten durch ihn durch, fanden aber nichts an dem sie sich festkrallen konnten. Er hatte seine Entscheidung getroffen, seine Angst hatte nun keine Kontrolle mehr über ihn.

„Es gibt kein Chaos, es gibt Harmonie“, flüsterte Arkon nun die vorletzte Zeile des Jedi-Kodexes und atmete stark aus.

„Es gibt keinen Tod, es gibt nur die Macht“, beendete der Jedi die Rezitation. Dann schloss er erneut seine Augen und konzentrierte sich auf die Strömungen und Schwingungen der Macht um ihn herum. Zannah, Rowroar, sie waren nun eins mit der Macht. Sie waren nicht fort, sondern würden sich sogar irgendwann wieder sehen können.

Die Macht pulsierte und floss durch ihn durch. Beruhigte ihn, flüsterte zu ihm. Seine ausgestreckte Hand berührte instinktiv die Klinge, die im Hals der Bienen-Ratte steckte. Sofort durchzuckten seinen Verstand Bilder. Die Klinge war intensiv mit Emotionen, Gedanken und anderen Sinneseindrücken verwoben.

Eine erste Szene, Rowroar brüllt etwas laut und wütend. Etwas, von dem Arkon nur unterbewusst die Bedeutung entschlüsseln konnte. Er sah Joss und Jacek, die über irgendetwas diskutierten. Aayla, die auf dem Boden saß, ihren Kopf entmutigt an die Wand hinter ihr gelehnt.

Ein weiterer Eindruck, hektisch, dunkel, laut. Rowroar schiebt jemanden von sich weg. Arkon meinte die Stimme von Joss zu erkennen. Rowroar brüllt, Gefahr, Flucht. Eine Tür bricht auf, Bienen-Ratten strömen hinein. Ein Wookiee, der sich auf sie stürzt. Jacek der schreit und Joss durch den Gang nach oben zieht.


Arkons Hand zuckte zurück. Er hatte genug gesehen. Genug, um Gewissheit zu haben. Der Jedi ließ sich auf sein Gesäß fallen. Stumme Tränen trübten seine Sicht. Rowroar hatte sich geopfert, damit seine Freunde entkommen konnten. Er hatte sich allein den Bienen-Ratten gestellt, damit Joss, Jacek und Aalya überleben könnten. Wäre er noch da gewesen … Arkon schüttelte den Kopf. Auch wenn sein Herz schmerzte und er einen weiteren Verlust verarbeiten musste. Er war nicht für den Tod seines Freundes verantwortlich und wer weiß, ob er ihn wirklich hätte verhindern können. Spekulationen brachten seinen Freund nicht wieder zurück und der Wookiee hatte seine Entscheidung selbst getroffen und war den Tod eines Kriegers gestorben. Einen Tod der eines jeden Sohnes Kashyyyks mehr als würdig war.

Der alderaanische Jedi blinzelte die Tränen weg und erhob sich wieder, griff nach seinem Lichtschwert und befestigte es wieder am Gürtel. Er würde Rowroar nicht wieder zurückholen können. Das gleiche galt für Zannah und mit großer Wahrscheinlichkeit auch für seinen alten Meister Jor Moch. Aber er konnte sein Leben weiterführen und durch seine Taten die Erinnerung an seine Liebsten ehren. Er würde, so schwor er sich, niemals mehr aufgeben, immer wieder aufstehen, so wie der Wookiee vor ihm dies für seine Freunde getan hatte. Und, ein schmerzhafter Stich durchfuhr sein Herz als die Erinnerung an Zannahs Tod wieder alte Wunden aufriss, er würde Rowroar nicht hier liegen lassen, wie er es damals bei Zannah tun musste. Er schloss kurz seine Augen, um die aufkommenden Emotionen unter Kontrolle zu halten, dann beugte er sich zu dem Wookiee herunter, strich über seine Lieder und schloss die Augen des Toten. Ein paar gröbere Betonsteinchen aus der Umgebung dienten als Beschwerung.

Er würde sich um Rowroars Leichnam kümmern. Der Alderaaner würde nicht zulassen, dass sein verstorbener Freund weiterhin Futter für die Bienen-Ratten sein würde. Er würde sicherstellen, dass Rowroar eins mit der Macht werden würde. Er lag schon viel zu lange so zugerichtet hier unten. Arkon entfernte sich ein paar Schritte von dem Wookiee und nahm ein paar der noch herumliegenden Decken und breitete sie über dem Wookiee und der in ihm verbissenen Bienenratte aus.

Anschließend ging der Jedi mit grimmiger Entschlossenheit auf den Flur zurück und blieb kurz vor einer der Türen stehen, die sie früher immer wieder versucht hatten aufzubrechen, aber jedes Mal gescheitert waren. Doch diesmal nicht. Mit ein paar gezielten Hieben seines aktivierten Lichtschwertes fiel die stählerne Tür klappernd aus ihren Angeln. Sofort verstärkte sich das Rattern und die Geräusche der Maschinen und ein öliger Geruch stieg Arkon in die Nase. Sein Blick wanderte durch die verschiedenen Regale und anderen Abstellmöglichkeiten, während er langsam durch den großen Raum wanderte, der die Maschinen beherbergte, die die Basisfunktionen eines der Wolkenkratzer Coruscants aufrechterhielten. Nach einiger Zeit fand er diverse Kanister mit dem Brennstoff, den er gesucht hatte. Mit einem Kanister in jeder Hand kehrte er zurück in den Raum in dem Rowroar lag, öffnete einen der Kanister und verteilte den Inhalt über den zugedeckten Wookiee, bis die Decke komplett damit getränkt war. Anschließend nahm er die alten noch herumliegenden Matratzen, stapelte sie und tränkte diese mit dem zweiten Kanister.

Als er dies erledigt hatte, hielt er kurz inne, schloss seine Augen und atmete tief durch. Tränen flossen erneut stumm seine Wangen herunter. Es fiel ihm diesmal ungemein schwer seine Emotionen unter Kontrolle zu halten und so zwang er sich unter Aufbietung all seiner Kräfte wieder aufzustehen. Mit Hilfe der Macht levitierte er Rowroar auf die beiden Matratzen und blieb kurz stehen. Er sah kurz auf den provisorischen Scheiterhaufen vor sich, seufzte und prägte sich das Bild genau ein. Er zögerte, gab sich dann aber einen Ruck, aktivierte sein Lichtschwert und hielt die Klinge an die schmutzige Decke vor ihm. Als die Decke sich begann zu entzünden entfernte Arkon die Klinge von dem Scheiterhaufen, ließ die Klinge aber weiterhin aktiviert. Mit stoischer Miene beobachtete er, wie die Flammen immer größer wurden und nach kurzer Zeit das komplette Gebilde vereinnahmten. Ein intensiver Geruch durchströmte den Raum und überlagerte den bisher dominanten Geruch von Dreck und Verwesung. Der süßliche Geruch von brennendem Fleisch vermengte sich mit dem beißenden Geruch von brennenden Haaren sowie dem Brennstoff und reizte in Arkons Unterbewusstsein eine urzeitliche Abneigung und Angst, die ihn drängte, diesen Ort schnell zu verlassen. Die flackernden Flammen schossen höher, Wärme drängte sich dem alderaanischen Jedi auf, erhitzte zuerst Gesicht und Hände, während es sich durch den isolierenden Stoff seiner Jedi-Robe zu seinem Oberkörper weitervorkämpfte.

Unter Tränen verabschiedete er sich von Rowroar: „Die Macht vereint uns alle. Ruhe in Frieden, Rowroar“. Er drehte sich um und wollte zum Schacht gehen, durch den er in die Kellerräume eingedrungen war, hielt aber nach einem Schritt noch einmal inne, drehte sich zum mittlerweile deutlich größer gewordenen Feuer um und flüsterte schwach: „Und pass bitte gut auf Zannah auf, ja …?“

Schwer atmend verließ Arkon den Schacht, durch den er zuvor in den Wolkenkratzer gekommen war. Der Geruch des verbrennenden Wookiees hing immer noch in seiner Nase und wenn er seine Augen schloss, sah er noch immer die Szenerie, wie er Rowroar gefunden hatte. Emotionen übermannten ihn: Wut und Trauer waren die vorherrschenden und vermengten sich in eine schwierig zu deutende und kontrollierende Collage. Er entfernte sich einige Schritte von der Öffnung in der Wand und lehnte sich dann mit dem Rücken an eine der Wände. Seine Atmung ging schwer, seine linke Hand ballte sich zur Faust und der Alderaaner schlug mehrfach gegen die staubige Oberfläche aus Permabeton hinter ihm. Tränen liefen sparsam über seine Wangen, hinterließen aber dort eine Schicht von Ruß befreiter Haut. Das. Ist. Nicht. Fair, dachte er und suchte nach er mühsam aufgebauten Kontrolle, als er vorhin den Jedi-Kodex rezitiert hatte. Den Tod seines Freundes hatte er gerade noch so verkraften können, doch die Brandbestattung, der Geruch, die Geräusche, als das hatte ihn über die Grenze gestoßen. Der Abgrund lauerte, rief nach ihm, zerrte an ihm, begierig darauf ihn zu verschlingen.

Er atmete schwer aus, konzentrierte sich dabei auf das Heben und Senken seiner Brust und mit jedem Atemzug erlangte er wieder mehr Kontrolle über sich. Ja, der Tod von Rowroar war bedauerlich und er würde den Wookiee den Rest seines Lebens vermissen, aber der Tod hatte ihn auch weitere Informationen gegeben, nämlich das seine anderen Freunde aus seiner Straßengang noch lebten. Vielleicht könnte er sie finden, wenn er an weiteren Verstecken seiner Gruppe suchen würde.

Erschöpft vergrub Arkon sein Gesicht in seinen Händen, wischte über die Wangen und die Augen, schüttelte kurz seinen Kopf und drückte sich anschließend von der Wand weg. Er musste etwas tun, auch, wenn er nicht wusste, wo er beginnen sollte. In Gedanken ging er alle alten Aufenthaltsorte seiner ehemaligen Gruppe durch, versuchte sich vorzustellen, wo sie sein könnten, welchen Ort sie aufgesucht haben, wo sie sich sicher gefühlt hätten. Aber es war zu lange her, zu lange als er mit ihnen unterwegs war und zu lange war auch der Tod von Rowroar her. Sie könnten jetzt überall sein. Also beschloss er, dass er einfach den Ort aufsuchen würde, der dem hier am nächsten war. Hoffentlich finde ich dann dort etwas, das mich zu ihnen führt, dachte Arkon mit leichter Verzweiflung und begann die Seitenstraße zu verlassen, und lenkte seine Schritte zu einem der anderen Aufenthaltsorte.

[Coruscant | Untere Ebenen | Am Fuße eines Wolkenkratzers] Arkon
 
Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer

Während Tara meditierte, fühlte sie sich langsam von einer tiefen Ruhe und Gelassenheit umhüllt. Die Anspannung und die Strapazen der vergangenen Tage begannen langsam von ihr abzufallen, während sie sich tiefer und tiefer in ihre Meditation vertiefte. Sie spürte, wie ihre Atmung ruhiger wurde und ihr Geist sich klärte, während sie sich der unendlichen Energie der Macht öffnete.
Um sie herum nahm sie die Schönheit des Gartens wahr, das sanfte Rauschen der Blätter in der Brise und das warme Sonnenlicht, das durch die Baumkrone und der Hecken drang. Die harmonische Atmosphäre des Gartens half ihr, sich vollständig zu entspannen und eins zu werden mit der Welt um sie herum.
Während sie in ihrer Meditation versunken war, spürte Tara plötzlich eine Veränderung in der Macht um sie herum. Sie öffnete sich der Macht und bemerkte, wie
Aleron sich konzentriert auf den kleinen Stein in seiner Handfläche fokussierte. Mit jedem Atemzug schien er tiefer in die Macht einzutauchen und langsam begann der Stein über seiner Handfläche zu schweben.
Ein Lächeln breitete sich auf Taras Lippen aus, als sie die Fortschritte des Padawananwärters bemerkte. Sie spürte die Energie, die zwischen ihnen floss und konnte förmlich die Intensität seiner Konzentration spüren. Es war ein bewegender Moment, zu sehen, wie
Aleron seine Verbindung zur Macht entdeckte und lernte, sie zu kontrollieren.

Gleichzeitig konnte Tara auch
Fabiennes Aufregung spüren, die sich durch die Macht manifestierte. Es war offensichtlich, dass Fabienne noch nie zuvor Zeuge von Levitation gewesen war. Tara lächelte bei dem Gedanken und kehrte dann wieder in ihre Meditation zurück, wo sie sich weiterhin von der Ruhe und Gelassenheit des Gartens um sie herum tragen ließ, während das Comgerät vor ihrem Gesicht schwebte und langsam und leicht rotierte.

Langsam öffnete Tara schließlich ihre Augen und schmunzelte leicht, als sie noch immer das verwunderte Gesicht von
Fabienne sah und legte ihren Kopf leicht schief.

“Du hast wohl derartiges noch nie zuvor gesehen, habe ich recht? Du kannst es ruhig glauben. Die Macht ist in allen Dingen und umgibt uns stets, weshalb Machtsensitive die Fähigkeit besitzen, eine Verbindung zu ihr herzustellen und sie auf die ein oder andere Art positiv zu beeinflussen.”

Sagte die Togruta erst zu
Fabienne und sah dann anerkennend zu Aleron.

“Das hast du gut gemacht. Ich bin beeindruckt. Du konntest meine Worte sofort umsetzen. Du lernst schneller als du denkst. Vielleicht wird Levitation ja doch noch zu deiner Lieblingslektion.”

Meinte Tara und lächelte sanft.

“Damit hast du deine erste Verbindung zur Macht geschaffen. Stell es dir wie eine Brücke vor. Es wird dir ab jetzt immer leichter fallen, jene Verbindung zur Macht herzustellen.”

Erklärte sie dem aufgeschlossenen Mann und atmete dann kurz durch und wirkte für einen längeren Zeitraum nachdenklich und ernst, ehe sie ihre Tunika glatt strich und
Aleron für einen Moment fixierte, ehe sie sprach.

Du hast mich wirklich beeindruckt, auch wenn du selbst noch kritisch mit dir bist. Dir fehlte nur ein Schubs in die richtige Richtung. Du bist fleißig, aufgeschlossen und fokussiert. Das gefällt mir. Wie wäre es für dich, wenn du in den Rang eines Padawan aufsteigen würdest? Wärst du bereit dazu? Meine Padawan
Ribanna Noida ist bei Meisterin Skyfly und egal wo sie jetzt sind, so wird Ribanna nach all den Jahren nun bei ihr bleiben. Damit hätte ich einen Padawanplatz frei und wie es scheint, fruchten meine Methoden ganz gut bei dir und uns verbindet bereits einiges, was bedeutet, dass wir beide eine gute Grundlage haben. Ja, du verstehst mich richtig. Ich biete dir gerade an, mein Padawan zu werden. Wärst du bereit dazu? Nimmst du mein Angebot an? Solltest du Bedenkzeit brauchen oder dir das Ganze noch zu früh ist, dann kann ich auch warten.”

Erwartungsvoll und gütig lächelnd, sah sie den Mann an, während sie noch gelassen im Schneidersitz saß und das Comgerät vor ihr sanft ins Gras sank.

Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer
 
//{Coruscant /-System /-Realraum /-Coruscant /-auf der Mercy/-im medizinischen Bereich; Juna, Ferak und Sahra, Suse}


Es war interessant, wie die Dynamik zwischen Meisterin Kenobi und Ferak war. Es war schön und eine tolle Erfahrung. Sie würden wohl bald zum Schiff zurückkehren, daher räumte Juna ihre Sachen zusammen, ehe sich die Gruppe auf den Weg zum Schiff machte. Die Rattataki verstaute ihre Sachen und übertrug alle Fragmente von Suse auf die virtuelle Umgebung, welche in einem Pad gespeichert war. Zusammen mit dem Pad traf sich Juna wieder mit Sahra und Ferak im Schiff, wo der kommende Auftrag beschrieben wurde. Bei der Frage, ob sie Lust hätten ein bisschen Entdecker zu spielen, nickte Juna und war schon ein wenig aufgeregt. Sicher würde das alles sehr spannend werden.

Der Flug würde nicht lange dauern, daher blieb Juna ausnahmsweise nicht für sich an der Werkbank, sondern fing an, mit Suse zusammen auf dem Pad den neuen Körper ihres Freundes zu entwerfen, was angesichts der Teile welche die Rattataki hatte nicht gerade einfach war. Die Teile, welche Ferak ihr damals gegeben hatte mit einbezogen, sollten sich aber schon etwas nettes bauen lassen. Alleine wegen der Arbeit verflog die Zeit regelrecht und Juna realisierte erst, dass sie Aurek erreichten, als das Schiff gerade landete. Die junge Frau war nun einmal ein wirkliches Arbeitstier, wenn es um Droiden und allem Mechanischen ging. So stand auch Juna auf, welche sich mit den beiden anderen auf machte, das Schiff zu verlassen. Bei der Frage bezüglich Medikamente schaute Juna zu der Jedi-Meisterin und dann zu Norag.

“Also jetzt am Anfang, so einmal am Tag muss ich eine Tablette nehmen. Später sollte es mit der angewandten Technik nicht mehr nötig sein. Immer noch besser, als einen Apparat im Körper zu haben, der dir Substanzen durch den Körper pumpt, wo du nicht weißt was sie machen.”


Juna grinste ein wenig. Bei dem Thema Insekten schaute Juna allerdings den Zabrak doch etwas nachdenklicher an.

“Ich hätte dich nicht so empfindlich eingeschätzt. Man hält es aus, denke ich. Wichtiger ist eher, ob der Planet irgendwelche Gefahren birgt. Sowas wie Rancors halt oder giftige Lebewesen.”

Früher als Attentäterin war das Thema Planeten niemals so locker gewesen. Ihr damaliger Herr hatte ihr einfach die nötigen Daten auf Suse und eines ihrer Implantate übertragen. Auf der Reise zum Einsatzort musste sie dann alles einprägen, um ihren Auftrag zu erledigen und möglichst schnell wieder zurück nach Bastion zu reisen. Sie war damals kaum mehr als ein besserer Droide gewesen. Wobei selbst ein Droide in einigen Punkten mehr Respekt bekommen hat. Sie war wie ein Werkzeug gewesen, welches man durch ein Besseres ersetzen würde, sobald sie kaputt wäre. Irgendwie tat es im ersten Moment weh, dass sie da durch musste. Auf der anderen Seite lernte Juna gerade, dass sie auch ein anderes Leben führen konnte. Dass es Lebewesen gab, die sie scheinbar möchten und ihr ein halbwegs normales Leben ermöglichten. Meisterin Kenobi und Ferak. Beide waren ihr so wichtig geworden. Irgendwie ironisch, wenn Juna daran zurück dachte, wie die Beiden sie damals aufgegriffen hatten. Nun waren sie schon so etwas wie Freunde. Irgendwie wusste Juna, dass sie den anderen beiden vertrauen konnte und freute sich schon auf die kommenden Abenteuer, welche das Leben vielleicht für sie bereit hielt.



//{Coruscant /-System /-Realraum /-Coruscant /-Zollstation 'Aurek-19'/-Hangar; Juna, Suse im Pad, Ferak und Sahra}
 
Coruscant-Orbit-Orbitalstation Aurek 19- Kapselhotel-Lobby- mit Dex- Lucy irgendwo anders

Als sie sich ihren Kaff geholt und sich neben Dex gesetzt hatte, entschuldigte sich diese, dass sie so laut gewesen war. Alicia lächelte und winkte ab.

"Alles gut. Du hast es sicher nicht mit Absicht getan."

Sie nahm einen Schluck aus ihrem Kaff-Becher und sah zu Dex, die irgendwie eingeschüchtert aussah. Alicia legte Dex eine Hand auf die Schulter und streichelte sie mit dem Daumen, um sie zu beruhigen. Sie hatte hier nichts zu befürchten. Schon garnicht wegen sowas banalem wegen einem Albtraum.

Die junge Frau fragte dann, ob sie auch schonmal einen Traum hatte, der ihr sehr real vorgekommen war. Dex erzählte ihr dann direkt von dem Traum und bat um Verständnis. Alicia nickte.

"Wie real ein Traum einem vorkommt, hängt primär erstmal davon ab, wie phantasievoll du bist. Mehr sorgen würde ich mir machen, wenn ein Traum mehrmals identisch kommt. Dann steckt wohlmöglich mehr dahinter. Bei den allermeisten Lebewesen zum Beispiel unverarbeitete Traumata. Oder etwas, das sie lernen sollen. Das passiert auch oft. Visionen gibt es bei Machtsensitiven zwar auch, aber ich hab gelernt, da sehr kritisch zu sein. Das musst du. Es gibt immer die Möglichkeit, dass es nur eine Befürchtung von dir ist. Oder ein Wunsch. Wenn du empathisch bist, könnten solche Träume auch Elemente von anderen enthalten.Wenn es wirklich eine Vision ist, gibt es keine 1 zu 1-Vorhersage. Du entscheidest dich, morgen früh statt dem gewohnten Brötchen mal ein Croissant zu essen und schon ändert sich was. Das macht es so kompliziert, mit Visionen zu arbeiten. Wenn ich etwas sehe, warte ich erstmal ab. Wenn die Macht wirklich will, dass ich etwas bestimmtes tue, wird sie mir mehr als nur einen Traum oder ein Bild während einer Meditation geben. Darum: Interpretier da erstmal nicht zu viel rein. Das war die erste längere Ruhephase auf für dich eigentlich feindlichem Gebiet. Der gestrige Tag war zudem sehr turbulent und mit viel Stress verbunden. Du hast Angst vor deinem Vater, das hast du gestern schon klar gemacht. Das alles kann zu dem Traum geführt haben."

Alicia lächelte.

"So langweilig es klingt: Meditieren. Meditieren. Meditieren. Deine Emotionen schwanken derzeit hin und her wie ein Pendel. Ein Pendel in Schieflage in Richtung negative Gefühle, aber die mal stärker mal schwächer. Das müssen wir als allererstes hinbekommen. Da liegt dein Schlüssel zu deiner Kontrolle und darüber, diese zu behalten. Wenn du es schaffst, eine emotional neutrale Haltung zu erreichen und zu halten!! - das ist wichtig- dann hast du deine Grundlage geschaffen. Ich hab dir ja gestern schon gesagt, dass du zu allererst eine emotionale Stabilität erreichen musst. Aber keine Sorge. Ich meditiere mit dir."

Ja, Dex hatte quasi noch viel Vor-Arbeit zu leisten, bevor ihre Ausbildung zur Jedi richtig losgehen konnte. Sie war emotional zu instabil zur Zeit. Aktuell würde jede Basis-Übung unvorhersehbare Auswirkungen haben. Dex war gefährlich. Noch. Alicia hoffte, dass sie sich innerlich ausbalancieren konnte.

"Hast du schonmal meditiert?"

fragte sie und nippte noch einmal an ihrem Kaff, während sie Dex fragend ansah.

Coruscant-Orbit-Orbitalstation Aurek 19- Kapselhotel-Lobby- mit Dex- Lucy irgendwo anders
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Meditationsgärten- mit Aleron, Tara und anderen

Sie sah sicher lustig aus. Oder dumm. Aber sie konnte den Blick nicht von dem schwebenden Com lassen. Zumindest so lang nicht, bis sie aus den Augenwinkeln eine andere Bewegung sah, die ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Stein auf Aleron's Hand hatte ebenfalls beschlossen, die Physik völlig zu ignorieren und statt dessen so zu tun, als existiere der Planet auf dem sie sassen garnicht. Als die Jedi sie ansprach, erschrak Fabienne fast, so gebannt war sie von dem Schauspiel. Die junge Rangerin musste sich kurz räuspern um sicher zu gehen, dass ihre Stimme nicht versagte.

"Nein. Also ja. Im 0-G-Training. Aber da wir alle noch mit unserem Hintern am Boden kleben, scheidet die Option wohl aus. "

Noch einmal begutachtete sie den Stein etwas genauer. Doch es gab wirklich nichts zu sehen, ausser dem Stein.

" Im Briefing hat man uns Holos gezeigt, aber sowas live zu sehen, ist was ganz anderes."

Sie sollte glauben, was sie sah. Und da jetzt zwei Gegenstände unabhängig voneinander abgehoben waren, gingen ihr die rationalen Erklärungen langsam aus. Ausser eben jener, dass ein unsichtbares und eigentlich nicht messbares Kraftfeld dafür verantwortlich war, welches nur von einer Hand voll Lebewesen wahrgenommen werden konnte und von ihnen auch kontrolliert werden konnte. Und das sah dann- unter anderem- eben so aus. Fabienne atmete tief durch. Sie würde hier rein wachsen! Und das würde sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass etwas sie so baff machte. Besser, sie gewöhnte sich daran. Sie dachte an das Jedi-Ranger-Team, das sie im Training hatte beobachten dürfen. Die beiden Männer hatten sich wie eins bewegt und der Ranger hatte eine tolle Performance hingelegt. Da war kein Erstarren vor Verwunderung gewesen .Und sie war ein Ranger! Sie musste funktionieren, auch in Gegenwart solcher Zaubertricks, verdammt nochmal! Sie atmete noch einmal tief durch und rief sich selbst zur Ordnung. Sie war kein kleines Mädchen mehr! Sie sollte sich von sowas nicht derart fesseln lassen! Fabienne nahm ihr Datapad hervor und machte sich ein paar Notizen in ihr Tagebuch. Das half ihr , ihre Gedanken zu sortieren und sie würde in ein paar Stunden oder Tagen ihre Konsequenz aus dieser Erfahrung ziehen können.

Unterdessen lobte die Togruta den Anwärter und wieder machte sich Fabienne Notizen zu dem, was sie erklärte. Sie sollte schliesslich verstehen, wie das ganze mit der Macht und den Jedi funktionierte. Das hier war ihr neues "Normal" und sie ärgerte sich etwas über sich selbst, dass sie sich davon so dermassen aus dem Takt hatte bringen lassen. Ein absolutes NoGo. Sie kritzelte ihre Notizen zusammen, presste ihre Zähne aufeinander und lauschte dem, was die Jedi noch erzählte. Sie erzählte von ihrer ehemaligen Padawan und dass sie jetzt wohl nicht mehr für sie zuständig wäre. Deswegen bot sie nun Aleron den Padawan-Platz an ihrer Seite an. Das brachte Fabienne dann doch dazu, von ihrem Datapad aufzuschauen und den Anwärter neugierig zu beobachten. Damit wäre er schonmal einen Schritt näher am Jedi-sein und es musste für ihn ein besonderer Moment sein. Als die Togruta ihm noch Bedenkzeit einräumte, sah Fabienne sie verdattert an. Wer würde zu so einem Angebot schon nein sagen? Und warum? Das war doch das Ziel von fast allen hier. Wer sowas ausschlug, war doch doof.

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---Coruscant | Orbitalstation Aurec 19 | Kapselhotel (Wartebank bei der Rezeption) | Dex und Alicia irgendwo; Lucy---

Die Worte von Alicia waren beruhigend. Sie schaute zu der Jedi, als diese meinte, dass Dex ja nicht absichtlich laut gewesen war. Es war dennoch ein komisches Gefühl. Es war merkwürdig. Bei ihrem Vater hätte sie wahrscheinlich Schläge bekommen. Auf der Straße im schlimmsten Fall das Ende ihrer Familie besiegelt und bei den Sith? Da wäre es ein klares Zeichen von Schwäche gewertet worden, nur wegen einem Traum so zu reagieren. Die ganze Situation war einfach nur ungewohnt. Daher war Dex auch beim Körperkontakt im ersten Moment leicht zusammengezuckt.

Nachdem Dex von ihrem Traum erzählt hatte, erklärte Alicia, was es bedeuten könnte. Auch wie ernst das alles zu nehmen war und es beruhigte Dex ein wenig. Am Ende könnte es alles gewesen sein. Tatsächlich war sie das erste Mal richtig zur Ruhe gekommen, jedoch nicht wie Alicia, es glaubte nur die Zeit auf feindlichem Gebiet, sondern seit sie geglaubt hatte, ihre Mutter wäre tot. Ab da war nie Zeit für Ruhe gewesen. Ihr Vater hatte sie regelrecht geprügelt, ein Abziehbild imperialer Werte zu werden. Auf der Straße war ständig die Gefahr zu sterben und im Sith Tempel musste Dex immer aufpassen, keine Schwäche zu zeigen. Ihr ganzes Leben war nur Stress.

“Wenn ich das mit einbeziehe… Mein Vater hat mich immer härter versucht, zu einer Verfechterin imperialer Werte zu machen. Das Leben auf der Straße war ein ständiger Kampf ums überleben und dann? Dann hat er es geschafft, dass ich jene, die ich liebte, verlor, bis nur noch ein Teil meiner Familie übrig war. Nur damit sie mich leben ließ und sie sich für mich opferte. Ich hätte sterben sollen. Selbst mein Vater war enttäuscht, das ich damals nicht gestorben bin. Meine Schwester… also die Person, die für mich meine kleine Schwester war, hat sich lieber selbst umgebracht, als dass ich sterben würde.”


Dex Blick war leer auf den Becher gerichtet. In ihrer Stimme lag ein Schmerz, der sie seit Jahren verfolgte.

“Ich sollte damals sterben. Nicht sie und doch sitze ich hier.”


Es tat weh. Alles zu verlieren. Vielleicht war das der Grund.

“Vielleicht war dieser Traum auch nur die Summe aller Ängste, die ich habe.”

Leider traf die Jedi neben Dex auch beim Thema Emotionen absolut ins Schwarze. Sie musste aufhören, sich so hin und her reißen zu lassen. Auch wenn es hart wäre zu meditieren und überhaupt nicht zu dem passte, wie Dex sich selbst sah, lächelte sie leicht verlegen bei der Frage, ob die ehemalige Jüngerin schon einmal meditiert hätte.

“Noch nie. Aber ich will es versuchen, wenn wir unterwegs sind. Es kann ja nicht schaden, oder?"

Die selbe Person, die das Meditieren gemieden hatte wie ein Bantha das Wasser, zog nun ernsthaft in Betracht, zu meditieren und ruhiger zu werden. Es war für Dex vergleichbar mit einem Sith, der überzeugt Blumen züchtete und nebenbei als Heiler arbeitete. Es passte eigentlich nicht zusammen und doch war es der volle Ernst der Padawan. Sie musste etwas tun und wenn das der erste Schritt war, dann würde sie es tun. Ihr Blick war dennoch auf den Becher gerichtet, ehe sie den Rest seines Inhaltes herunter stürzte.

“Also? Wann ziehen wir los?”

Dex schaute zu der Jedi und zwang sich zu einem lächeln. Sie musste aus diesem negativen Denken raus. Alicia hatte da absolut recht. Das wäre der Anfang.

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Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer

Der Stein schwebte. Aleron war viel zu überrascht über seinen Erfolg, als dass er sich freuen konnte. Tara hatte ihm mit ihrer Erfahrung Nahe gebracht, die Übung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und das hatte dazu geführt, dass er nun doch schon heute die Aufgabe des Grundlagenkurses erfüllte. Der Morellianer erweitere seine Wahrnehmung, um mit den neu gewonnenen Erkenntnissen noch einmal mit der Macht sich selbst, die Personen um sich herum, die Pflanzen und alles andere zu begutachten und zu bestaunen. Es war als würde sich ihm ein neues Universum eröffnen. Nicht wirklich unbekannt, doch er fühlte sich, als könne er zum ersten Mal mit Farben sehen. Das Gefühl war geradezu berauschend und es versetzte ihn in eine äußert gute, beinahe ausgelassene Stimmung. Für einen Moment schweiften seine Gedanken ab. Aleron begann die nächsten Schritte durchzugehen. Zunächst einmal war es wichtig, festzustellen, ob dies nur ein einmaliger Glücksfall war und daran zu arbeiten, dass er lernte, die Levitation zuverlässig anzuwenden. Dann ging es darum, die Konzentration auch unter schwierigen Bedingungen nicht zu verlieren und erst danach konnte er daran denken, sich an mehr zu wagen, als einen kleinen Stein schweben zu lassen.

Doch nein, das war nichts, was er heute würde angehen können. Das Gespräch der beiden Frauen holte ihn ins hier und jetzt und auch in die Realität zurück. Der Stein sank zurück auf die Handfläche des Morellianers, der daraufhin die Augen öffnete und zu der Togruta und der Menschenfrau herübersah. Dem Lob der Jedi-Ritterin dankte er mit einem nicken und lächelte dann. Die Freude darüber, dass er endlich die Aufgabe bewältigt hatte, arbeitete sich so langsam in sein Bewusstsein vor.

„Habt Dank. Ich weiß nicht, ob dies meine Lieblingslektion werden wird. In jedem Fall aber wird sie sich in vielen Situationen als nützlich erweisen. Ich freue mich schon auf die kommenden Lektionen. Es gibt viele Legenden und Gerüchte über die Fähigkeiten der Jedi und ich bin gespannt darauf, wo der Kern der Wahrheit liegt und was nur Mythos ist.“

Aleron verstaute bei diesen Worten den Stein wieder in seiner Tasche und dann geschah etwas, womit er ganz und gar nicht gerechnet hatte. Tara bot ihm an, sie fortan persönlich zu unterrichten und als ihren Padawan anzunehmen und bot ihm noch etwas Bedenkzeit, sofern er sich nicht sofort dafür entscheiden wollen würde. Gerade letztes schien Fabienne geradezu zu verblüffen. Der Morellianer hingegen blieb ruhiger und musterte die Togruta prüfend. Er wusste nicht so recht, was er aus dem Angebot machen sollte, da er argwöhnte, dass ihre Motivation mehr als das Augenscheinliche war, einen fähigen Schüler gefunden zu haben. Zunächst einmal neigte er respektvoll und danken das Haupt vor ihr.

"Euer Angebot ehrt mich, auch wenn ich sagen muss, dass es mehr als unerwartet kommt."

Aleron wandte sich ganz Tara zu, um ihr zu signalisieren, dass sie seine vollständige Aufmerksamkeit hatte. Ruhig blickte er sie einen langen Moment lang an, bevor er die Hände wieder hob. Die Handflächen waren einladend nach oben gerichtet und er hielt sie ihr hin.

„Legt bitte Eure Hände in meine. Körperkontakt, insbesondere zwischen beinahe Fremden, schafft eine unangenehme Intimität. Und schaut mir bitte direkt in die Augen, auch wenn es Euch aus demselben Grund vielleicht schwerfällt.“

Nachdem Tara seinen Anweisungen gefolgt war,legte Aleron seine Daumen auf ihre Handrücken, um das Händereichen zu komplettieren, nickte ihr zu und sah ihr ebenfalls in die Augen.

„Beides macht das Lügen ziemlich schwer und sei es auch, dass Ihr nur zu Euch selbst nicht ehrlich seid. Nun beantwortet mir bitte meine Frage. Doch antwortet nicht sofort, sondern erforscht genau Eure Gedanken und Gefühle, bevor Ihr das Wort ergreift. Hier also meine Frage an Euch. Warum unterbreitet Ihr mir dieses Angebot? Ist es wirklich, weil Ihr glaubt in mir einen fähigen Padawan gefunden zu haben oder glaubt Ihr, mir etwas schuldig zu sein für Eurer Rettung und unterbreitet Ihr mir deshalb dieses Angebot. Vielleicht sogar bevor Ihr Euch tatsächlich bereit fühlt, diese Verantwortung zu übernehmen?“

Geduldig wartete der Morellianer die Antwort der Togruta nun ab. Sie war noch nicht wirklich ausgeheilt und wollte jetzt schon die Ausbildung eines Padawan übernehmen? Natürlich warf diese plötzliche Entscheidung einige Fragen auf. Aleron hatte aufgrund seiner langen Lebensspanne buchstäblich alle Zeit der Welt. Würde man seine Mutter fragen, würde sie ihn als kaum den Kindesalter entwachsen bezeichnen. Um sich eine best mögliche Ausbildung zu ermöglichen war er also tatsächlich gewillt, dieses Angebot auszuschlagen, sofern die Beweggründe der Jedi-Ritterin vor ihm nicht wahrhaftig waren.

Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer
 
Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer

Taras Herz schlug schneller, als
Aleron nicht sofort auf ihr Angebot einging. Sie spürte eine Mischung aus Überraschung, Enttäuschung und Verwirrung. Hatte sie etwas Falsches gesagt oder getan? War ihr Angebot zu plötzlich oder zu unüberlegt gewesen? Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf, während sie versuchte, ihre Gefühle zu sortieren.
Tara seufzte innerlich und zwang sich, ruhig zu bleiben. Sie musste verstehen, warum
Aleron zögerte. Vielleicht fühlte er sich überfordert oder unvorbereitet für die Verantwortung als Padawan. Oder vielleicht hatte er tiefere Bedenken oder Vorbehalte gegenüber ihr oder der Jedi-Ordnung im Allgemeinen. Vielleicht hielt er sie für unfähig, nach allem was passiert war oder noch nicht für genesen genug.
Als
Aleron sie dann aufforderte, ihre Hände zu nehmen und sich in die Augen zu sehen, um ehrlich zu sein, spürte Tara eine Mischung aus Bewunderung und Verwunderung für seinen klaren und direkten Ansatz. Es war eine ungewöhnliche, aber auch respektvolle Art, seine Gedanken und Gefühle zu teilen.

Die Togruta spürte, wie sich ihre Unsicherheit langsam in Entschlossenheit verwandelte. Sie wusste, dass sie
Aleron nicht aus einem Gefühl der Schuld oder Verpflichtung heraus zu ihrem Padawan machen wollte. Sie wollte ihn ausbilden, weil sie in ihm wahres Potential sah und weil sie sich danach sehnte, wieder einen klaren Zweck und eine Richtung als Jedi zu haben. Sie brauchte ein neues Ziel.
Als sie
Alerons Blick begegnete und seine Worte hörte, fühlte Tara eine tiefe Verbundenheit und Vertrauen zu ihm, obwohl sie sich noch nicht lange kannten. Das Zwischenmenschliche zwischen ihnen stimmte einfach. Sie wusste, dass er nicht leichtfertig über seine Entscheidungen nachdachte und dass er sich Zeit nahm, um seine Gedanken zu ordnen.
Schließlich antwortete sie mit ruhiger Stimme:


"Ich verstehe deine Bedenken, Aleron. Es ist wichtig, dass du dich wohl dabei fühlst, mein Schüler zu werden. Ich biete dir diese Möglichkeit nicht aus einem Gefühl der Schuld oder Verpflichtung heraus an, sondern weil ich in dir ein außergewöhnliches Potenzial sehe, auch wenn es dir selbst nicht bewusst zu sein scheint. Ich glaube fest daran, dass du das Zeug dazu hast, ein großer Jedi zu werden. Wenn du jedoch mehr Zeit brauchst, um darüber nachzudenken oder um dich vorzubereiten, bin ich bereit, zu warten. Deine Entscheidung sollte von Herzen kommen und nicht aus Zwang oder Druck. Ich bin hier, um dich zu unterstützen, egal welche Wahl du triffst."

Ein sanftes Lächeln huschte über ihre Gesichtszüge und ihre Kopfschwänze lagen entspannt um ihre Schultern, als plötzlich ein hochgewachsener Twi’lek mit gelber Haut zu ihnen kam und seinen brauen Umhang im Wind zurecht zupfte, während er
Fabienne ansprach.

“Entschuldigen Sie bitte, aber was führt Sie hierher in den Garten während eines Unterrichts? Dieser Ort ist für die Ausbildung und Vertiefung der Machtfähigkeiten der Jedi-Schülerinnen und -Schüler vorgesehen. Wenn Sie kein Padawan oder Padawananwärter sind, gibt es keinen Grund für Sie, hier zu sein. Sie lenken damit die anderen Schüler ab."

Tara schüttelte energisch den Kopf, während sie sah, dass einige Padawananwärter weiter anscheinend für diese Beschwerde ursächlich waren.

"Ich bitte um Verzeihung, Meister Lora'kan. Frau
Bertheau ist meine Begleiterin und hat eine wichtige Rolle bei unserer aktuellen Aufgabe. Sie ist hier, um uns zu unterstützen und hat mein volles Vertrauen. Bitte lassen Sie sie bleiben, sie gehört zu unserem Team und ist eine wertvolle Unterstützung für uns. Darüber hinaus ist es bedauerlich, dass Sie sich von ihren Schülern haben verleiten lassen, sich hier zu beschweren. Immerhin spricht es nicht für eine fokussierte und tiefe Meditation der Padawananwärter, wenn sie sich von diesem Fakt ablenken lassen und nun entschuldigen Sie uns bitte. Auch Sie haben uns soeben unterbrochen."

Sagte Tara beinahe ungewohnt streng und fixierte ungehalten den arroganten Jedi, welcher ein aufgesetztes Lächeln zeigte, seine Kopfschwänze jedoch verrieten, wie sehr es ihn beschämte.

Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer
 
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Coruscant-Jedi-Tempel-Meditationsgärten- mit Aleron, Tara und einer Meditationsklasse

Was konnten die Jedi und was waren nur Märchen und Legenden. Das, was Aleron suchte, stand auch auf ihrer Liste. Auch wenn sie tatsächlich eine Liste mit "Wundern" bekommen hatte, die sie hier finden konnte. Auf manches war sie neugierig- wie eben Levitation. Vielem wollte sie lieber aus dem Weg gehen, wusste aber, dass sie sich auch dafür Taktiken und Techniken erarbeiten musste. Sollte sie nicht freundlich gesinnten Machtsensitiven begegnen, würde die nicht fragen, wie sie es denn gern hätte.

Die Jedi bot Aleron dann den Rang eines Padawans und... er sprang nicht begeistert auf, wie Fabienne es wohl an seiner Stelle getan hätte. Was er statt dessen tat, was mehr als eigenartig. Gut, seine Erklärungen waren aber einleuchtend und Fabienne schrieb sie sich auf.

"Jemanden zum Lachen zu bringen erhöht auch die Chance, dass er eine darauf folgende Frage wahrheitsgemäss beantwortet."

erklärte sie und lächelte den Anwärter kurz an. Das wär deutlich weniger.. creepy und unbehaglich als das, was er da grad abzog. Aber die Jedi liess sich drauf ein und beantwortete seine Frage mit viel Verständnis und Fabienne hatte auch nicht das Gefühl, dass sie sich jetzt irgendwas ausgedacht hatte. Als die Togruta meinte, dass Aleron ein grosser Jedi werden würde, blickte Fabienne kurz von ihrem Datapad und sah kurz zwischen den beiden hin und her.

"Was? Noch grösser?"

Sie grinste Aleron neckend an. Ihr Grinsen verging ihr jedoch, als ein Twi'lek in Jedi-Robe neben sie trat. Fabienne beobachtete, wie er seine Robe richtet und sie von oben herab ansah. Allein seine Körpersprache sagte eine Menge aus. Als er dann anfing zu reden, wurden die Falten auf ihrer Stirn immer tiefer. Tara nahm sie gleich in Schutz und berechtigte ihre Anwesenheit als Teammitglied und beanstandete die Meditationsfähigkeit der anderen Anwärter. Fabienne lächelte die Togruta dafür dankbar an. Aber sie brauchte diesen Schutz nicht.

"Davon mal abgesehen bin ich als Ossus-Ranger angehalten das Leben der Jedi zu studieren und den Lebensstil anzunehmen. Das kann ich nicht, wenn ich nicht aktiv Teil davon werde. Was meine Anwesenheit ebenfalls berechtigt, ich nehme meinen Auftrag schliesslich ernst. Da ich- bisher- kaum Geräusche von mir gegeben habe, liegt die Störung wohl aber nicht darin."

Fabienne liess ihren Blick an dem Twi'lek rauf und runter wandern.

" Wenn ich mir dann ansehe, wie ihr euch vor mir aufbaut- und ich bin mir sicher, dass ihr euch der Wirkung eurer Körpersprache durchaus bewusst seid- glaub ich, dass eure Schüler wahrscheinlich weniger ein Problem mit mir haben als ihr persönlich."

Sie musterte den Twi'lek einen Moment, ehe sie entschuldigend die Hände ausbreitete.

"Also. Es tut mir leid, euch da enttäuschen zu müssen. Ich werde bleiben und wahrscheinlich in nächster Zeit sogar öfter hier sein. Ihr könntet euch natürlich auch an unseren GEMEINSAMEN Vorgesetzten, den Jedi-Rat, wenden und euch über meine Anwesenheit hier beschweren. Ihr solltet nur wissen, dass der Jedi-Rat die Ossus-Ranger als Unterstützung für die Jedi ins Leben gerufen hat. Und um dafür zu Sorgen,dass die Jedi andersrum wieder etwas mehr Kontakt zu den anderen Sicherheitsorganen der Republik bekommen. Wir sind die Brücke, sozusagen. Nur, dass ihr nicht ganz unvorbereitet in das Gespräch geht und euch blamiert."

Fabienne sah lächelnd zu den anderen Anwärtern, die zu ihr rüber sahen.

"Alternativ könntet ihr die Meditations-Stunde nutzen , um ein gutes Vorbild zu sein und eure Einstellung zu Nicht-Machtsensitiven Mitarbeitern dieser Organisation überdenken. Ich bin nämlich nicht die einzige hier."

Sie stand nicht auf. Sie hatte keine Angst vor dem Jedi-Meister.Sie fühlte sich nichtmal unbehaglich, weil er in dem Gespräch rein körperlich so eine überlegene Position bezogen hatte. Wahrscheinlich um sie einzuschüchtern und in der Hoffnung, dass sie allein aus dem Gefühl der Unterlegenheit den Rücktritt antreten würde. Doch darauf konnte er lange warten. Sie hatte den Spiess einfach umgedreht und ihn auf den Posten des Klassen-Clown's gestellt. Auf keinen Fall würde sie ihm den Gefallen tun, vor ihm wütend zu werden. Das hob sie sich lieber für den Vogel bei den Rangers auf, der ihr ihre Kriegsverletzung als Schwäche auslegte und sie dafür schlecht hatte hinstellen wollen.

"In dem Sinne- wie meine Jedi-Kollegin schon sagte- wünsche ich euch einen schönen Tag und noch viel Spass bei eurem Unterricht."

Fabienne nickte dem Jedi noch einmal freundlich zu und nahm dann wieder ihr Datapad zur Hand. Es gab wirklich überall und in jedem Rang Idioten. Unglaublich.

Coruscant-Jedi-Tempel-Meditationgärten- mit Aleron, Tara, Meister Lora'kan (NPC) und anderen Anwärtern
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 5, Untersuchungsraum 13] Arkadi, Leela

Leela blinzelte das merkwürdige Gefühl fort, welches sie mit einem Mal überkommen hatte und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, während sie sich auf das Hier und Jetzt konzentrierte: Arkadis Hände, die die ihren fest umschlossen, seine klaren, blauen Augen: ihr Anker in der Realität. Sie sah ihn an und schwieg. Wie sollte sie diese plötzliche Einsicht, die die Macht ihr gegeben hatte erklären? Die zweifelsfreie Sicherheit, die sie dabei empfunden hatte? Sie würde sich wie eine religiöse Fanatikerin anhören - oder total irre.

Mit einem schiefen Grinsen versuchte die Ärztin der Situation die Schwere zu nehmen:


"Lachst du mich auch nicht aus? Es ist ja nur ein Traum..." Allerdings einer, der sie aus dem Schlaf riss und immer wieder kehrte. Nun ja.

Ihre Stirn gegen Arkadis gelehnt, begann Leela zu erzählen. In hastigen Worten, leise, fast geflüstert - so als wäre es ein peinliches Geständnis, das sie möglichst schnell loswerden wollte.


"In meinem Traum bin ich... zu Hause. Im Treppenaufgang des Haupthauses hängt zwischen den Bildern meines Vaters ein neues Bild. Metallisch glänzende, dunkelgraue geometrische Formen: Eine Stadt bis zum Horizont. Zwischen den Mond, der darüber hängt, und die Spitzen der Gebäude hat sich eine dunkelrote Wolke geschoben. Die Farbe ist dick und so frisch, dass Tropfen herausrinnen und drohen über die Stadt zu laufen. Ich strecke meine Hände aus und versuche sie aufzuhalten. Aber als ich sie zurückziehe, sind sie rot bis über die Ellenbogen... Bis dahin ist es nichts Neues, nur, dass ich diesen Traum gerade in wachem Zustand erlebt habe. Und er fühlte sich nicht wie ein Traum an, eher wie eine Erinnerung. Eine Erinnerung an etwas, das erst noch passieren wird."

Das traf es nicht ganz, und die schlanke Jedi setzte gerade zu einem erneuten Erklärungsversuch an, als sich zischend die Laborschleuse zur Seite schob. Widerstrebend löste sie sich von Arkadi und strich ihre graue Robe glatt. Nichts deutete mehr auf die Vertrautheit zwischen ihnen hin: Leelas Miene war wieder ganz kühle Sachlichkeit und den Aufruhr im Innern schob sie beiseite, wie eine ungenießbare Mahlzeit. Lediglich einen Hauch professionelle Neugier erlaubte sie sich.


"Meisterin Alvaba, Meister Murrrar..."


Dr. Kaveri bedachte die Hinzugekommenen mit einem höflichen Nicken, das auch den Protokolldroiden miteinschloß und trat zurück, bis sie die Arbeitsfläche in ihrem Rücken spürte: Es hielten sich eindeutig zuviele Personen in ihrem Labor auf. Außerdem mußte sie mit ein bisschen Abstand zwischen sich und Murrrar nicht den Hals verrenken, um zu dem Wookie aufzusehen. Dieser kam ganz unjedihaft ohne Umschweife zum Grund ihres abgesicherten, eiligen Treffens - und obwohl Dr. Kaveri aufgrund der Maßnahmen, die man hierfür getroffen hatte und der angeforderten bisherigen Forschungsergebnissse, durchaus mit bahnbrechenden Erkenntnissen im Zusammenhang mit dem Virus gerechnet hatte, fiel sie für einen Herzschlag in schockiertes Schweigen. Ihr Blick hing an der Tasche in Murrrars Hand, unterdessen weitere Worte und auch Arkadis höfliche Antwort an ihr vorbei rauschten. In Gedanken formulierte Dr. Kaveri bereits Bedarfsanforderungen für die bevorstehende Forschungsarbeit, Protokolle, Formulare... So begierig die Wissenschaftlerin sich auch auf das Virus stürzen, es auseinandernehmen und ihm die letzten Geheimnisse entreißen wollte, so war ihr doch in jedem Augenblick bewußt, dass ihr Erfolg von strukturierter, gewissenhafter Arbeit abhing.

"Hmhm."
Dr. Kaveris eloquente Antwort enthielt gleichermaßen Kenntnissnahme und Zustimmung, während sie unwillkürlich nach vorn trat, dem Rat das Päckchen aus der ausgestreckten Pranke nahm und es neben ihrem Koffer platzierte, um es unverzüglich ebenfalls an eine externe Energieversorgung anzuschließen.
Dabei stellte sie, ohne sich dabei umzusehen und mit dem Rücken zu den Anwesenden, die erste Frage, die ihr durch den Kopf schoss:


"Wie sicher sind Sie, dass es der Urtyp ist? Von wem ist die Probe verifiziert worden?"

Als sie die Anzeigen des Probenkoffers kontrolliert hatte und dessen Funktionsfähigkeit für's erste zufriedenstellend fand, wandte sich die schlanke Frau wieder den Anwesenden zu:


"Wenn wir dieses Labor für unsere Arbeit nutzen, müssen wir weitere Vorkehrungen zur Sicherheit treffen. Was die biologische Abschirmung angeht..." Sie sah ihre mirialanische Kollegin (Alvaba) an, "...werde ich in Abstimmung mit Meisterin Alvaba umgehend eine Liste an Massnahmen zusammenstellen. Alle weiteren Vorkehrungen liegen in ihren Händen, Rat Murrrar, Lieutenant Commander Duval..."

[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 5, Untersuchungsraum 13] Arkadi, Leela, Alvaba (NSC), Murrrar und Z5 (NSC)
 
Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer

Der Morellianer beobachtete geduldig das Mienenspiel der Togruta vor sich. Es war richtig und wichtig, dass sie ihm nicht sofort antwortete, sondern zunächst einmal ihre Gefühle erforschte und dann Gedanken dazu formulierte und zu einer Antwort formte. Die Stille, die dies zwischen ihnen erzeugte, war ihm nicht unangehm. Fabienne hingegen schien es da ganz anders zu gehen, füllte sie die momentane Leere mit einem spitzzüngigen Kommentar. Aleron ignorierte diesen völlig. Die Zeiten in denen ihn Kommentare zu seiner Körpergröße oder Masse noch aus der Reserve locken konnten, lagen sicher 10, wenn nicht 15 Jahre zurück. Die Menschenfrau hatte offensichtlich noch nicht das Feuer und die Leidenschaft der Jugend verloren. Wenn er also irgendetwas ihr gegenüber empfand, dann dass er ihre Wesensart äußerst liebenswert fand.

Taras Antwort lenkte ihn dann aber auch schon wieder von ihrer reizenden Gesellschaft ab. Die Worte der Togruta lösten eine innere Anspannung in dem Morellianer, von dem ihm erst jetzt bewusst wurde, dass er sie überhaupt gehabt hatte. Doch er kam nicht dazu, zu antworten, da sie kurz nachdem Tara geendet hatte, unterbrochen und ermahnt wurden. Die Togruta war direkt zur Stelle, um dem Twi'lek zu antworten und so legte Aleron seine Hände erst einmal locker auf seinen Oberschenkeln ab und blieb still. Kaum hatte Tara ihren Teil gesagt, sprang auch schon Fabienne ein und ließ den Twi'lek nicht zu Wort kommen. Die junge Frau fühlte sich offensichtlich persönlich angegriffen und es brauchte keinen telepathischen Sinn, um zu erkennen, wie wütend es sie machte.

Die Situation drohte zu eskalieren, sie hatte offenbar auch schon die Aufmerksamkeit einiger der anderen Anwärter erregt. Also war es das beste, hier eine gemeinsame Front zu bilden und so dem Kursleiter keine Angriffsfläche zu bieten. Aleron atmete bewusst und schwer durch, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Gleichzeitig würdigte der Morellianer ihrem Konfliktpartner keines Blickes, was eine ganz andere aggressive Note in seine folgenden Worte legte. Wohlgleich blieb seine Stimme ruhig und entspannt und signalisierte so, dass er sich nicht von dem Twi'lek die Kontrolle über die Situation entziehen ließ.

„Ich bin mir sicher, dass unsere kleine Dreierrunde hier weit weniger störend auf den Unterricht eingewirkt hat als die Dejarikpartie, die Ihr zu jeder Unterrichtsstunde mit dem Leiter des Parallelkurses auf telepathische Weise spielt und dabei alle hier versammelten Anwärter unerlässlich mit ablenkenden Gedanken bombardiert und ihnen so das Lernen unnötig erschwert. Dass Ihr nun sogar den Unterricht als ganzes unterbrochen habt, um uns Euer Missfallen über die Störung Eurer persönlichen Routine mitzuteilen, war sicher ebenso für die Unterrichtsqualität äußerst zuträglich.“

Nun erhob sich Aleron in einer fließenden, schnellen, aber alles anderen als eiligen Bewegung, die deutlich machte, dass der Morellianer den Twi'lek selbst aus dem Fersensitz einem Raubtier gleich hätte anspringen können. Eine halbe Sekunde wartete Aleron, damit sich sein gegenüber Gewahr werden konnte, dass er nicht nur kleiner sondern auch erheblich schmaler als der Morellianer war. Erst jetzt wandte sich Aleron ihm zu und blickte auf ihn herab, wie jener eben noch auf Fabienne herabgesehen hatte. Eine klare Geste der Aggression, ohne den Ton zu verschärfen oder den Twi'lek körperlich tatsächlich zu bedrängen. Das hatte der Morellianer einfach nicht nötig.

„Wenn Ihr darauf besteht, können wir das alles gerne mit dem für die Ausbildung zuständigen Meister ausdiskutieren. Wie wäre es mit jetzt gleich? Er sollte sich zu dieser Uhrzeit in seinem Büro aufhalten. Und selbst wenn nicht, ist er sicher kaum mehr als einen Anruf entfernt.“

Ein eiskalter Bluff und eine gelassene Herausforderung zugleich. Aleron hatte weitreichende Erfahrungen mit Bürokraten gemacht und unterm Strich hatten sie alle eine Gemeinsamkeit. So machtrunken sie durch die ihnen verliehene Autorität auch waren, so feige waren sie auch in der Tiefe ihres Herzens. Natürlich konnte dieser hier so viel Hochmut besitzen, dass er nicht klein beigab. Doch das würde allenfalls in einem unangenehmen Gespräch für sie enden, während der Twi'lek sich dafür würde verantworten müssen, wegen einer Nichtigkeit den Unterricht unterbrochen zu haben, die Zeit seines Vorgesetzten zu belasten und nicht zuletzt war da auch noch der Vorwurf, dass er zusammen mit einem Kollegen den Lernprozess der ihm anvertrauten Anwärter bewusst störte, der dann aufgeklärt werden müsste. Alles in allem würde er also eine ganze Menge riskieren, während Tara, Fabienne und Aleron ihrerseits abgesehen von einer Rüge nichts ernsthaftes zu befürchten hatten.

Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer
 
Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer

Tara fühlte sich wie gelähmt, als die Situation um sie herum zu eskalieren begann. Die Spannung in der Luft war greifbar und sie spürte, wie sich ihr Puls und Blutdruck erhöhte und ihre Montreals heiß wurden. Sie hatte nicht erwartet, dass sich die Begegnung mit dem Twi'lek Jedi-Meister auf diese Weise entwickeln würde und dies, obwohl sie bereits für
Fabienne in die Bresche gesprungen war, damit genau das, was hier passierte, nicht geschehen würde. Offensichtlich hatte sie bei diesem Plan versagt.
Die Togruta konnte das Gefühl der Wut und Frustration bei den Beiden spüren und es beunruhigte sie sehr. Die Situation drohte außer Kontrolle zu geraten und sie wusste nicht, wie sie eingreifen sollte. Die schöne Atmosphäre von eben war jedenfalls dahin und sie hatte damit immer noch keine Antwort, ob
Aleron nun ihr Padawan werden wollte oder nicht. Es schien beinahe so, als stünde ihre erste Herausforderung als Mentorin und Mediatorin bereits an. Es war wie ein kleiner Vorgeschmack, was sie als Meisterin erwarten würde.

“Ganz ruhig, es handelt sich sicher um ein Missverständnis und um ein Kommunikationsproblem und immerhin steht ihr gerade unter meiner Aufsicht.”

Mit ruhiger Stimme versuchte Tara, die Situation zu beruhigen. Sie hob beschwichtigend die Hände zwischen
Aleron und Fabienne und versuchte, sie zum Schweigen zu bringen. Doch ihre Worte schienen nicht zu ihnen durchzudringen und die Beiden setzten ihren verbalen Schlagabtausch fort.
Die Jedi-Ritterin fühlte sich hilflos und unsicher, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Sie hatte gehofft, dass sie in der Lage sein würde, Konflikte zu lösen und Frieden zu bewahren, aber jetzt fühlte sie sich überfordert.
Fabienne und Aleron waren jedenfalls nicht auf den Mund gefallen, auch wenn sie sich schon etwas zu sehr angegriffen fühlten, durch die wenigen Sätze des Jedi-Meisters. Was doch wenige Worte bewirken konnten. An Meditation war im Garten jedenfalls nicht mehr zu denken. Sie hatten von allen mittlerweile die volle Aufmerksamkeit.
Schließlich gab Tara auf und ließ die Beiden einfach sprechen. Sie lehnte sich zurück, atmete tief durch und beobachtete die Szene mit besorgten Augen, während sie hoffte, dass der Konflikt sich irgendwie von selbst lösen würde. Vielleicht mussten die Beiden da wirklich alleine durch und selbst ihre Erfahrung machen.

Lora'kan hob eine Augenbraue, als Fabienne und Aleron ihn herausfordernd ansprachen und die Situation weiter eskalieren ließen. Sein Gesichtsausdruck zeigte Verärgerung und Missbilligung über die Ungehobeltheit der vor ihm Anwesenden und ihre Respektlosigkeit gegenüber der Autorität.

"Das ist eine äußerst unangemessene Art und Weise, so mit einem Jedi-Meister zu reden."

Sagte er mit einer kühlen, autoritären Stimme, die keinen Widerspruch duldete.

"Ihr werdet Euch umgehend beruhigen und ich versichere euch Beiden jetzt schon, dass dies ein Nachspiel haben wird. Konsequenzen werde ich definitiv daraus ziehen. Gerade von euch
Blackthorne, bin ich im höchsten Maßen enttäuscht. Dies hättet ihr nun wirklich nicht nötig gehabt. Ihr scheint in gewisser Weise… wohl Gefühle für diese Frau entwickelt zu haben, sonst würdet ihr nicht so respektlos und überzogen reagieren. Sie konnte durchaus für sich alleine sprechen, wie sie deutlich bewiesen hat. Eure Meinung war in diesem Falle unangebracht."

Seine Augen funkelten mit Entschlossenheit, als er seine Haltung festigte und sich darauf vorbereitete, die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen. Dennoch zuckten seine Mundwinkel und seine gelben Lekkuschwänze deutlich.

“Der Unterricht ist beendet.”

Meinte er schließlich trocken, um dafür zu Sorgen, dass die restlichen Anwärter das Feld räumten und nicht weiter Schaulustige mit offen stehenden Mündern waren. Nur langsam verließen die Schüler den Garten. Manche hasteten hinaus, während andere neugierig wie sie waren, nur langsam ihren Platz verließen.


Coruscant | Jeditempel - Meditationsgärten | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und Tara Li, diverse Padawan-Anwärter sowie der Meditationslehrer
 
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