Die NPC Horde
Natürlich Personifiziertes Chaos
(Alvaba Thropp et al)
Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, Untersuchungsraum 13 – Cpt. Surin, Meister Molfin, Meister Vevis, Meisterin Alvaba (alles NSCs), Dr. Kaveri
Alvaba mochte es, über den Tag hinauszudenken. Wäre es nicht so, würde sie wahrscheinlich immer noch jeden Tag in den Behandlungsräumen des Tempels schuften. Außerdem gab sie sich nicht mit weniger als einhundertkommanull Prozent zufrieden, weshalb sie in dieser Phase ihres Lebens nahezu 24 Standardstunden am Tag dort verbracht hatte. Was Leela vorschlug, war ihr zu sehr die Quick&Dirty-Lösung, mit dem Potential obendrein, eine einmalige Chance wegzuwerfen. Das Ur-C-Virus, das in seiner Phiole vor sich hin schwomm und seine dunkle Aura ausstrahlte, war der Schlüssel zu all diesen Krankheiten. Es war das fehlende Puzzlestück, das es bei der Rakghoulseuche nicht mehr gab, das die Galaxis verändern könnte. Sie würden anstatt nur einer zwei Welten retten, womöglich noch mehr. Nicht, um sich selbst ein Denkmal zu setzen, das lag der Mirialan fern, aber eine Seuche, die sie nicht besiegen könnten, war wie ein Dorn im Fleisch der Jedi-Meisterin, und davon gab es bereits zuviele.
Erst war es Molfin, die ihr widersprach, anschließend tat es Leela in einem leidenschaftlichen Plädoyer, das sie mit einer Warnung vor dem nächsten Schritt des Imperiums verband. Die Kamino-Doktorin des Geheimdienstes stimmte ihr zu und zum Schluss viel ihr Ji Vewis auch noch in den Rücken.
»Ich sehe unsere Situation genauso wie Dr. Kaveri und Cpt. Surin. Da nunmehr jeglicher Zweifel daran ausgeschlossen ist, dass wir es mit einer Biowaffe zu tun haben, müssen wir damit rechnen, dass unser Feind nachlegt und uns vor eine neue, noch größere Herausforderung stellt. Deshalb ist es eminent wichtig, dass wir effektive Methoden zur Schadensbegrenzung entwickeln, die uns nicht nur im Kampf gegen das C-Virus hilft, sondern uns auch gegen den nächsten Angriff abhärtet, der so sicher kommt wie der Winter nach dem Herbst.«
Alvaba seufzte, hob abwehrend die Hände und legte den Kopf in den Nacken.
»Okay, okay, ich gebe mich geschlagen. Lasst uns zusehen, dass wir dieses Provisorium so schnell wie möglich entwickeln, damit wir so schnell wie möglich mit der eigentlichen Forschungsarbeit beginnen können. Aber ich muss insistieren, dass wir uns das Okay des Rates einholen, bevor wir irgendwelche Mutationen des C-Viruses in Umlauf bringen.«
Schließlich, endlich begannen sie mit der Arbeit. Die handwerkliche Tätigkeit des Virus Vermehrens überließ sie den Schulmedizinern, Alvaba konzentrierte sich zunächst darauf, die Probe mit der Macht zu befühlen und zu versuchen, ihre Natur zu ergründen. Sie verglich sie mit den verschiedenen anderen Proben, die sie hatten – verschiedene aktuell in Umlauf befindliche Varianten, die ältesten bekannten Proben, die Exemplare aus der ›Zoohandlung‹. Eine Idee, die sie verfolgte, bestand darin, das Virus zu ›heilen‹ wie einen Patienten. Schließlich zog sie sich zu Beratungen mit Meister Molfin zurück und ließ Dr. Kaveri und Ji Vewis in Ruhe weiterarbeiten. Als sie zurückkam, um zu sehen, ob es schon genug Virus gab, um etwas davon abzuzweigen, war sie überrascht. Sie musste sich kaum mehr konzentrieren, um das C-Virus zu spüren. Es fühlte sich beinahe an, als wäre eine zusätzliche Präsenz im Raum. Doch als die Mirialan sich konzentrierte, schien es ihr durch die Finger zu gleiten. Es war weg. Hatte sie sich das alles nur eingebildet?
Alvaba begann, das Material für die Experimente vorzubereiten, die sie mit dem Yarin besprochen hatten. als Dr. Kaveri mit einem Male laut ›Stop‹ rief. Sie beschrieb, dass die Dunkelheit mit der Menge des Virusmaterials zu wachsen schien.
»Ihr könnt es also auch fühlen,«
Erwiderte die Grünhäutige und war etwas beruhigt, dass sie keine Gespenster spürte.
»Die Dunkelheit wird größer. Sie fühlt sich anders an. Als wäre jedes einzelne dieser Viren machtsensitiv… findet Ihr das eine komische Beschreibung? Diese Aura gefällt mir ganz und gar nicht. Aber was ist die Lösung? Immer nur mit den kleinstmöglichen Mengen zu arbeiten?«
Guter Rat war jetzt erst einmal teuer, deshalb war Alvaba auch ausnahmsweise nicht abgeneigt, als Cpt. Surik vorschlug, eine Pause einzulegen und sich zu vertagen. Bis die anderen in's Labor zurückkehrten, fiel ihr sicherlich ein Weg ein, mit der Situation umzugehen.
»In Ordnung, legen wir eine Pause ein. Ich teile Eure Ansicht, sich zunächst auf diese Marker zu konzentrieren. Ich selbst werde über diese Sache meditieren gehen. Nun denn, möge die Macht mit euch sein.«
Die Jedi-Meisterin verabschiedete sich schnell; der Wunsch war groß, irgendwo einen klaren Gedanken zu fassen, ohne dass diese drückende dunkle Aura sie umgab. Sie begab sich in einen der zahlreichen Meditationsgärten, die von Ithorianern ungeachtet der Epidemie gehegt und gepflegt wurden und sich nach und nach dem Zustand näherten, an den sie sich von früher erinnerte, als sie selbst noch eine Padawan gewesen war, damals, vor dem Fall des Tempels. Wie viele Orte im Tempel war die helle Seite hier sehr stark, es würde ihr helfen, sich zu beruhigen und zu stärken. Sie meditierte – zunächst ausschließlich, um neue Kräfte zu tanken, nach einer Weile aber begann sie über das Virus zu sinnieren, über das, was sie gefühlt und was Dr. Kaveri beschrieben hatte. Sie konzentrierte sich, erinnerte sich an das Virus, betrachtete es vor ihrem geistigen Augae von allen Seiten, als seltsame Empfindungen wie in Wellen zu ihr schwappten. Einzelne Fetzen, schwach, leise, wie der Analogfunk mancher primitiver Völker in alten Zeiten.
»Ich bin die Dunkle Seite…«
»…der letzte Sonnenaufgang vor ewiger Nacht…«
»…Der Kreislauf, das ewige Ringen zwischen Licht und Dunkelheit, endet. Mit mir.«
Den Rest, verstand Alvaba nicht mehr, sie hörte nur noch Wortfetzen und schließlich herrschte Stille. Sie wusste nicht, was sie gehört hatte, und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Das Virus, das war ihr erster Gedanke. Es war aber weit entfernt, sicher weggesperrt in seinem Hochsicherheitslabor. Es konnte vor allen Dingen nicht reden, so lebendig es sich zum Schluss auch angefühlt hatte. Es war wie eine Art Vision gewesen…Vision wovon? Eine Weile grübelte sie darüber nach, meditierte nicht mehr, sondern lief unruhig zwischen Bäumen und Sträuchern hin und her. Auf einmal geschah es… eine starke Erschütterung in der Macht. Etwas war passiert, etwas großes. Ein plötzlicher Schreck durchfuhr die Mirialan, und sie eilte zurück zum Labor. Es war mitten in der Nacht, aber das spielte keine Rolle. Sie musste erfahren, was los war. In aller Eile exerzierte sie das übliche Prozedere von Umkleide und Reinigung und eilte in den Untersuchungsraum. Sie holte die Virusprobe aus dem Safe und konnte von Glück reden, dass sie sie nicht sofort fallen ließ. Die kalte, drückende Aura, sie schien zu pulsieren. Es war, als drückte sie sie zusammen, wie der Wasserdruck in der Tiefsee eine Sauerstoffblase. Es griff nach ihr, wie… wie was? Ein in die Enge getriebenes Tier. Als wollte es von ihr Besitz ergreifen.
Nein. Nicht so. Schnell stellte sie das Virus zurück, verschloss die Safetür und kontrollierte zweimal, dass sie auch wirklich zu und abgeschlossen war. Anschließend führte sie die Umkleide und Desinfektion noch hektischer durch als vorhin schon, aber länger, durchlief die Prozedur zweimal und ließ sich auch vom Bazillometer abscannen, das war der Spitzname das Schnelltestgeräts, den sie ihm damals verpasst gehabt hatten. Anschließend trat sie vor die Tür und blieb dort, als bewachte sie den Zugang. Alleine ging sie dort nicht mehr hinein, zu gefährlich…
Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, vor der Tür zum Untersuchungsraum 13 – Alvaba (NPC, alleine)