Dubrillion, Destrillion (Dubrillion-System)

[Dubrillion - Dubrillion Heart - St. Postoban] Allexia

Allexia schnaufte leicht, als sie sich weiter zwischen den Bäumen vorwagte. Es war nicht leicht gewesen unbemerkt hierher zu kommen. Warum hatte Prada seine Villa auch an den höchsten Punkt der Stadt stellen müssen, fragte sie sich in Gedanken. Die Geheimagentin holte nun ihr Elektrofernglas hervor und sondierte damit das Anwesen des Gouverneurs aus der Ferne.
Sie sollte überhaupt nicht hier sein. Wenn ihre Vorgesetzten davon wüssten, würde man sie wahrscheinlich abziehen. Wenn Pradas Leute sie erwischten, wäre die Konsequenz wahrscheinlich die gleiche oder sogar Schlimmeres. Wenn das Imperiale Sicherheitsbüro hiervon Wind bekam..., nun das mochte sie sich nicht vorstellen. Ihr eigentlicher Auftrag war es gerade jetzt mit den Streitkräften zu kooperieren. Die Verstärkungstruppen waren auf Dubrillion gelandet. Sie hatte heute bereits zwei Treffen mit militärischen Offizieren gehabt und diese dabei unterstützt ihre Ziele festzulegen. Die Operation zur Rückeroberung des Südens würde morgen starten. Fondham sollte den Lockvogel spielen und ein Ablenkungsmanöver starten, während die Verstärkungstruppen sich den Hauptstützpunkt der Rebellen vornehmen sollten.
Allexia versuchte sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren. Sie untersuchte die Villa und ihre Umgebung genauestens und zoomte mit ihrem Elektrofernglas immer wieder rein und raus. Außerdem hatte sie ihren Datenblock dabei. Es war ihr gelungen heimlich die Baupläne für Pradas Anwesen zu stehlen. Jetzt glich alles sie alles, was sie vom Gebäude sah, mit diesen Plänen ab. Die Sicherheitsbestimmungen für das Gebäude waren sehr hoch. Pradas Leibwache kümmerte sich rund um die Ruhr darum unerwünschte Besucher fernzuhalten. Ständig patrouillierten Wachen um das Gebäude und die Wachmannschaft für die Villa war in der letzten Zeit sogar noch vergrößert worden. Sicherlich stellte die Schwarze Rache eine nicht zu unterschätzende Bedrohung dar und würde als Terrororganisation theoretisch nicht vor einem Anschlag auf das Gebäude zurückschrecken. Allerdings hatte Allexia auch noch eine andere Erklärung dafür. Gouverneur Prada wollte sicherstellen, dass niemand in das Gebäude kam und zwar aus dem Grund, weil dort Informationen über seine Intrigen und schmutzigen Geheimnisse zu finden waren.
Allexia wechselte noch mehrmals die Position und beobachtete die Wege der Wachen. Sie prägte sich jedes Detail des Objekts genau ein. Die glatten, schlichten Wände, den Swimming Pool, die großen Fenster und die umstehenden Bäume wurden in ihrem Gedächtnis abgelegt. Wenn sie das nächste Mal hierher kommen sollte, würde es wahrscheinlich dunkel sein. Dann würde sie sich auf diese Bilder verlassen müssen.
Schließlich galt es für die Geheimagentin nur noch ungesehen wieder zu verschwinden.


[Dubrillion - Dubrillion Heart - St. Postoban] Allexia
 
(Hyperraum:: Anflug auf Dubrillion:: Acclamator"Asura"::Brücke) Jerome Melanor und Offiziersstab

Der Hyperraum, ein unendliches Wunder... wie ein letzter Anblick von Schönheit vor dem drohenden Konflikt, dachte Commander Jerome Melanor bei sich und verschränkte die behandschuhten Hände hinter seinem Rücken.
Die Asura hatte den Befehl erhalten nach Dubrillion zu reisen und dort dringend benötigte Unterstützung zu leisten, ein Befehl, den der Kreuzer während einer Patrollie erhalten hatte, da er dem System am nächsten gewesen war. Demendsprechend hatte die Asura auch keine große Bodenstreitmacht an Bord. Einzig erwähnenswert waren die fünf Geschwader veralteter LAAT/I Kanonenboote, die zwar eine hervorragende Luftunterstützung boten, in dieser Anzahl für eine starke Streitmacht kein Problem darstellten.
Doch dazu würde es ohnehin nicht kommen. Laut Einsatzbesprechung verfügten die Rebellen auf Dubrillion, die den Anlass des Einsatzes darstellten, nicht über eine derartige Feuerkraft.
Dem Commander war aufgetragen worden sich im Orbit einer Kampfgruppe aus einigen kleineren Kriegsschiffen anzuschließen und eine Blockade gegen eventuell fliehende Schiffe der Aufsässigen zu bilden. Desweiteren sollte der Angriffskreuzer der Acclamator-Klasse, falls benötigt, orbitale Unterstützung leisten. Ein weiterer Tag um den Ungehorsamen die Macht des Imperiums zu demonstrieren, klang es in Jeromes Kopf.


"Ankunft im System in weniger als 10 Sekunden!" hallte es von den vorderen Konsolen der Brücke.

"Auf Eintritt vorbereiten!" kam der sofortige Befehl
"Sobald wir uns in einem festem Orbit um Dubrillion befinden, öffnen sie mir umgehend einen Kanal zu dem Gouverneur dieser Welt!"

Mit einem Rucken kehrte die Asura in den Normalraum zurück und der Planet, ihr Ziel tauchte als große Kugel vor den Sichtfenstern des Schiffes auf.
Der Commander verließ seine Position und schritt auf die großen Fenster zu. Entspannt rieb er an seinem Bart und beobachtete wie sich Dubrillion immer mehr näherte. Diese Welt war ihm völlig fremd, er würde sich also auf die Einschätzung seines ersten Offiziers verlassen müssen, was örtliche Gegebenheiten anging. Sanft schwenkte der Kreuzer in die Umlaufbahn des Planeten ein.

Seltsamerweise hatten sie noch keine Nachrichten der örtlichen Kampfgruppe erhalten, welche hier stationiert seien sollte. Man hätte sie schon längst endeckt haben müssen.


"Dann wird es wohl Zeit anzukloppfen." schmunzelte Jerome während er wieder und wieder über seinen Bart strich. Gemächlich schritt er zu dem großen Holoprojektor und nahm Haltung an.
Sein erster Offizier positionierte sich seitlich von ihm, was Jerome ein wenig einschränkte, da er es bevorzugte bei Unterredungen um den Tisch herumzulaufen- eine Masche welche Überlegenheit vermitteln sollte. Nun hatte er wohl still zu stehen.


"Sir, die Verbindung steht!" kam die Nachricht von einem der Brückenoffiziere.

Augenblicklich flackerte ein lebensgroßes Abbild des Gouverneurs vor dem Commander auf. Das Bild verschwamm an einigen Stellen was wohl einer eher mangelhaften Verbindung zuzuschreiben war.
Bevor er begann zu sprechen versteifte sich Jeromes Miene in den typisch militärischen Ausdruck.

"Gouverneur Prada, seid gegrüßt."
sprach er mit emotionsloser Stimme. " Hier spricht Commander Jerome Melanor von der Asura. Uns wurde befohlen hier im Sektor für Ordnung zu sorgen und den Willen des Imperiums zu repräsentieren. Unsere militärische Kraft steht euch inklusive Orbitalunterstützung zur Verfügung. Wir erwarten eure Anweisungen..."

Schloss der Commander und wartete auf die Antwort des Gouverneurs.

(Dubrillion::Orbit::Asura::Brücke) Jerome,Offiziersstab und Gouv. Prada(Hologramm)
 
- Dubrillion - Dubrillion Heart - provisorischer Regierungssitz - Gouverneur Prada, militärische Berater, Colonel Fondham (Holo) -


"Unsere Aufklärer haben kleine, aber vermehrte Züge der rebellischen Guerillakämpfer erfassen können. Ein größerer Feldzug der Rebellen wurde uns durch eine Nachricht angekündigt. Es hieß, wir sollen unsere Truppen abziehen lassen, womit ein Blutvergießen verhindert werden würde."

Der hagere Colonel, und Befehlshaber der Planetary Army of Dubrillion, Walder Fondham verkündete diese erfreulichen Nachrichten. Der erste Teil des Plans trug vollste Wirkung, was die nächsten Schritte bestmöglich erleichtern sollte.
Wieder einmal waren zahlreiche Beamte um den Holo- und Echtzeittisch versammelt, mit dem Unterschied das Gouverneur Prada nun den höchsten Rang innehatte. Zusammen mit seinen militärischen Beratern, welche allesamt den übergestellten Colonel vertraten, der just in diesem Moment beste Arbeit im südlichen Krisengebiet verrichtete, beriet man sich täglich über die momentane Situation im rebellischen Territorium.


"Gute Arbeit, Colonel Fondham. Versuchen sie den Feind so weit, wie möglich, in ihre Richtung zu locken. Brigadier General Espinoza wird in Kürze losziehen."

Das klare Bild des Colonels verschwand, und der letzte Punkt der Tagesordnung war erreicht. Das Timing hätte nicht besser sein können, als einer der Arbeiter mit klarer Stimme zu verkünden begann, dass die Verstärkung der Flotte vor wenigen Sekunden aus dem Hyperraum gesprungen war. Mit einem kalten und absolut ausdruckslosen Blick musterte der uniformierte Gouverneur den sprechenden Commander, der mustergültig Bericht erstattete. Commander Melanor, der das Kommando über die sogenannte Asura innehatte, bot kein unübliches Bild. Kurzer Haarschnitt, eher drahtige Statur und unauffällige Gesichtszüge. Mehr ließ sich aufgrund der mangelhaften Verbindung nicht erkennen, wobei der Flottenoffizier Agustin sowieso nicht sonderlich interessierte. Viel mehr war es das, was er berichtete - und sogar das war keine Überraschung.

"Commander Melanor, gemeinsam mit ihren Verbündeten werden sie eine Blockade errichten. Unterstützung, oder Flucht seitens der Rebellen sollte bestens vorgesorgt sein. Desweiteren werden die Bodentruppen, die auf ihren Truppentransportern stationiert sind, womöglich als Verstärkung agieren müssen. Bereiten sie sie auf eine Landung in feindlichem Gebiet vor und begehen sie keine Dummheiten."

Nüchtern gab der Gouverneur dem Commander diese Anweisungen, bevor auch dessen Bild erlosch. Langsam wendete er sich dann den Beamten zu, die sich hinter ihm versammelten, in Reih und Glied aufgestellt.

"Meine Herren, die Rebellen haben ihren Verbündeten im umkämpfen Westen Verstärkung zukommen lassen und General Espinoza somit freien Weg geebnet. Bald wird dieser mit seiner Streitmacht losziehen und sämtliche Landstriche von Norden bis Süden zurückerobern. Unser Vorhaben kann nicht mehr scheitern und unsere militärische Operation verläuft exakt nach Plan. Die Würfel sind gefallen."

- Dubrillion - Dubrillion Heart - provisorischer Regierungssitz - Gouverneur Prada, militärische Berater, Colonel Fondham (Holo) -
 
[Dubrillion - Dubrillion Heart - Wohnung] Allexia

Die Geheimagentin befand sich in der Wohnung, welche sie für ihre Arbeit als auch für ihre Rolle als Merinna nutzte. Zurzeit waren alle Fenstern geschlossen und undurchsichtig gemacht. Sie war sicher gegangen, dass die Tür fest verschlossen und mehrmals verriegelt war. In dem Raum, wo sie sich befand, hatte sie zudem ein Gerät platziert, welches Abhörmaßnahmen unterbinden sollte. Denn Allexia führte gerade eine Holounterhaltung mit ihrem Vorgesetzen beim Imperialen Geheimdienst. Ein dreidimensionales durchsichtiges Abbild wurde von dem kleinen Holoprojektor in den Raum geschickt. Der Grund für diese Unterhaltung war denkbar einfach. Man war mit ihren Ergebnissen und Berichten unzufrieden.

"Ich muss insistieren. Meine Ermittlungen in diesem Bereich sind noch nicht abgeschlossen. Ich habe Grund zur Annahme, dass..."
"Prada interessiert mich nicht!" unterbrach sie ihr Vorgesetzter brüskt. "Sie sollen den Streitkräften Ziele liefern. Das ist ihre einzige Aufgabe. Ihre Befehle waren eindeutig. Sie sollen sich um diese Rebellengruppe kümmern und nicht der regionalen Verwaltung nachlaufen."

Allexia biss sich auf die Unterlippe. Sie würde nach der Vernichtung der Schwarzen Rache wahrscheinlich von Dubrillion abgezogen werden. Damit hätte sie keine Möglichkeit dem Gouverneur irgendetwas nachzuweisen.

"Das ISB ist an der Sache dran", sagte sie.
"Nun in diesem Fall... ändert das gar nichts! Die Rebellen haben für Sie weiterhin oberste Priorität."

Allexis schwieg überrascht. Normalerweise ließ der Geheimdienst keine Gelegenheit aus, um seinem größten Konkurrenten - dem Imperialen Sicherheitsbüro - die Suppe zu versalzen.
Doch dann fuhr ihr Chef fort:
"Aber es schadet wohl nicht dabei ein Auge auf diese andere Angelegenheit zu haben."

[Dubrillion - Dubrillion Heart - Wohnung] Allexia
 
[Dubrillion - Dubrillions Norden - Villa "Casa Negro" - Kaminzimmer -​


Während pfeifende Winde und heimtückische Schneestürme das Überleben in den Nächten von Dubrillions Norden zu einem Glücksspiel machten, erwärmte die knisternde Flamme des Kaminfeuers das Innere des Raums. Die "Casa Negro", eine der Villen der Familie Black hatte Lucius schon immer magisch angezogen. Der Geschäftsmann vermutete das dies daran lag, dass die Villa in einem urigen, holzigen Stil gebaut wurde, der neben einer Gemütlichkeit auch Ruhe ausstrahlte.
Lucius, das Komgerät an seinen Kopf haltend, genoss die Wärme des flackernden Feuers.

"Was soll das heißen, bei der Gala?

raunte der Geschäftsmagnat in das Gerät, an dessen anderen Ende sich eine zierliche Frauenstimme wiederfand, die zu seiner persönlichen Assistentin gehörte.

"Anscheinend hat Prada noch nicht den Ernst der Lage erkannt!"

bebte die immer lauter werdende Stimme.

"Es geht hier in erster Linie nicht um ein Geschäftsessen, sondern um seine Interessen auf Dubrillion.."

"Natürlich heißt es das!"

Lucius erhob sich rasch von dem teuren Ledersofa und ging auf einen großen Globus zu, der den Planeten Dubrillion darstellte. An der Stelle, an der sich die Hauptstadt Dubrillion Heart befand, war ein versteckter Knopf angebracht, der es Lucius nun ermöglichte die Nordhalbkugel zu öffnen und sich einer Minibar zuzuwenden.
Das andere Ende der Leitung schwieg und auch Lucius sagte kein Wort. Nur die braune Flüssigkeit die sich in das Glas ergoss durchbrach die Ruhe.

"Das bedeutet wohl ich muss mich von "offizieller" Seite um das Problem kümmern. Unterrichten sie unsern Kontakt, das er sich darum kümmern soll, dass meine Einheit reaktiviert wird."

der Geschäftsmann lehnte sich an den Kamin und schwenkte sein Glas, sodass die Flüssigkeit einen fast schon öligen Abdruck am Glas hinterließ.

"Papperlapapp! Es gibt so viele korrupte Militärs, das es die gar nicht interessieren wird."

Lucius sprach eindeutig von seiner oder besser gesagt der Firma seines Vaters. Wenn er nun wieder in den aktiven Dienst gehen würde, hieße das seinen Posten in der Firma abzugeben, doch dies hatte der Captain sicherlich nicht vor. Er würde weiterhin die Geschäft leiten und mit Geld, korrupten Beamten und Militärs und Mollys Hilfe, würde das auch kein Problem werden.
Lucius hatte Glück ob seiner Kontakte, diese würden es ihm ermöglichen schnell wieder in den aktiven Dienst zurückzukehren und auch sein Geheimnis nicht auffliegen zu lassen.


"Kümmern Sie sich einfach um das Schreiben, den Rest erledige ich. Auf wiederhören, Molly!"

Mit einen Tastenklick hatte sich diese Sache schon einmal erledigt. Ein weiterer eröffnete ihm die Möglichkeit mit dem Gouverneur in Verbindung zu treten.

Wichtige Mitteilung an Gouveneur A.M. Prada | militärische Verschlüsselung schrieb:
Geehrter Gouveneuer,

zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass Sie mein Ersuch, sich aufgrund der prekären Lage Dubrillions, mit mir zu treffen, abgelehnt haben.
Gerne möchte ich Ihnen erneut die Möglichkeit bieten, über eine mögliche Audienz nachzudenken.
Mein Onkel, der in Ihren persönlichen Diensten steht, wird Ihnen mitteilen können, wie wichtig dieses Treffen für die Zukunft Dubrillions sein wird.
Aufgrund der militärischen Lage in unserer Heimat, habe ich meine Vorgesetzten darum gebeten, Ihnen mit der 309. Mobilen-Infanterie Kompanie Unterstützung zu leisten.

Lang lebe der Imperator!

Captain Lucius Black
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Kompanieführer 309. Mobile-Infanterie Kompanie
"Sierra-Kompanie"

Nachdem Lucius die Nachricht für den Gouveneur abgesetzt hatte, konnte auch er sich wieder in seinen Sessel fallen lassen um den Rest seines Getränks zu genießen. Nun war wieder etwas Zeit gewonnen. Zeit die er nun nutzen konnte, um über Möglichkeiten nachzudenken, die ihm den größtmöglichen Gewinn sicherten.


[Dubrillion - Dubrillions Norden - Villa "Casa Negro" - Kaminzimmer -​
 
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- Dubrillion - Dubrillion Heart - Provisorischer Regierungssitz -Gouverneur Prada, Sekretärin -


Während er immer wieder das antike dubrillanische Gemälde beäugte, welches über der Glasvitrine mit den zahlreichen Akten und Formularen thronte, wurde der Gouverneur sich des jetzigen Zustandes wieder einmal bewusst. Ebenjenes Gemälde, welches die verschneiten Gebirge der Eisensang-Region darstellte, diente lediglich dazu, das Regierungsgeschäft von Dubrillion Gouverneur Prada auch nur halbwegs angenehm zu gestalten. Schließlich war nicht zu vergessen, dass man sich in einem provisorischen Regierungssitz befand, keineswegs an die Pracht des halb zertrümmerten GR heranreichend.

"Legat Clanton ist vor wenigen Minuten von Eisensang zurückgekehrt, Gouverneur."

Sprach die Assistentin, den Blick von ihrem Monitor nicht abwendend. Während Gouverneur Prada den Blick vom antiken Kunstwerk nicht abwenden ließ, nahm er einen Schluck Wasser. In wenigen Minuten würde der Feierabend eintreten und er sich zu seinem Anwesen auf dem St. Postoban geleiten lassen.

"Hat Mr. Clanton denn noch vor, sich hier, in meinem Büro, blicken zu lassen?"

Sich endlich fernab dieser täglichen Strapazen wissen zu können, schien just in diesem Moment tatsächlich Agustins größtes Verlangen zu sein. Genau an diesem Tag hielt er vier Audienzen, eine davon vor seinen militärischen Beratern, eine andere vor dem projiziertem Moff Claasen, die unangenehmste wiederum vor der Presse, während letztere vor Abgesandten der imperialen Behörden stattfand. All diese ungeheuren und extrem nervlich strapazierenden Herausforderung meisterte das - zu jeder Zeit - bestens kalkulierende Oberhaupt der hiesigen Verwaltung mit äußerster Bravour, wobei zumindest die Rede vor der Presse eine psychische Überwindung darstellte. Agustin hasste all diese gierigen Medien genauso wie jene niedere Wesen, die sich am Schund, den diese in aller Öffentlichkeit verbreiteten, aufgeilten. Welches Recht hatten diese Schafe, über den Wolf zu urteilen?

"Nein, Sir. Allerdings ließ er ihnen eine Zusammenfassung der Inspektion der Zustände innerhalb der eisensangischen Verwaltung zukommen. Ich kann ihnen im vornherein versichern, dass die Ergebnisse zufriedenstellend sind."

Seine Arbeiterin noch immer keines Blickes würdigend, bildete Gouverneur Prada eine Pyramide mit den Händen, während er ein leises Lachen andeutete.

"Zufriedenstellend? Wie können sie, oder Mr. Clanton beurteilen, was den Sektor Adjutanten zufriedenstellt?

Wobei der hölzerne Stuhl leise knarrte, erhob sich der Gouverneur Dubrillions leise von seinem Sitz, ehe er sich vor der Glaswand des Büros positionierte. Nun hatte er die Skyline seiner Hauptstadt im Blick, welche in den nächsten Jahren noch sicherlich an Eindruck gewinnen würde.

"Der Vize Präsident der Black Inc...Lucius Black, besteht übrigens noch immer auf eine private Audienz. Der Name seines Onkels fand Erwähnung...-"

"Wundert sie dies? Die sogenannten Geschäftsmänner werden nie umhin kommen, ihre Verwandschaften für sich spielen lassen zu müssen. Mein Angebot steht. Bei der Benefiz-Gala auf Bastion wird er meinen Anhang darstellen. Mehr meiner Aufmerksamkeit kann ich dem Neffen von Lord von Königssteyn nicht schenken.

Es herrschten einige Sekunden der Stille, und die ehrgeizige Frau gab sich noch nicht geschlagen.

"Er hat auch angekündigt, unserer Streitmacht im Süden mit einer Kompanie zur Hilfe zu kommen."

"Sagen die dem ehrenwerten und einflussreichen Mister Black, er möge morgen gegen Abend hier, in meinem Büro, erscheinen. Fünfzehn Minuten gebe ich ihm, sollte er nochmals antworten, zehn."

Ein leichtes Lächeln schlich über das Gesicht von Mrs. Iace, welche den leicht erkrankten Harold Nellberg vertrat.

"Ein Kontrolleur der Zollstelle über Dubrillion sagte heute aus. Mr. Black soll ihn mit Korruption gezwungen haben, die lästige Begutachtung seines Gefährts zu übergehen."


Agustin sah gen untergehender Sonne, welche sich hinter einem markantem Gebirgsrücken ein letztes Mal, an diesem Tage, aufbäumte. Ebenso wie ihre Zeit Tag für Tag vorüberging, so tat sie es auch im Süden, wessen Besatzung im vollen Gang verlief. In wenigen Wochen würde das rechtmäßige Land des Imperium wieder verstaatlicht sein.

"Gut. Und nun vergessen sie es. Diese Information wird an niemanden weitergegeben werden, verstanden?"

- Dubrillion - Dubrillion Heart - Provisorischer Regierungssitz -Gouverneur Prada, Sekretärin -
 
[Dubrillion - Dubrillion Heart - vor dem provisorischen Regierungssitz]

Endlich war es so weit und Lucius hatte die Chance bekommen, sich weiter an die Spitze der imperialen Gesellschaft zu arbeiten. Zwar war der Unternehmer schon längst Mitglied in der List der reichsten Männer des Supersektors, doch noch fehlte es ihm an etwas, das sein Vater nie wollte. Bekanntheit.
Zweifelsohne war er bekannt auf Dubrillion, allein schon wegen des Schmucks und der hochwertigen Waffen die seine Firma fertigte und auch in der imperialen Armee war er zumindest auf diesem Planeten bekannt, doch Ruhm im gesamten Imperium fehlte ihm noch.
Der 48 jährige Agustin Madrazo Prada sollte ihm dabei helfen. Er war Gouverneur von Dubrillion und somit ebenfalls auf dem besten Wege ins galaxieweite Geschäft einzusteigen.

Lucius hatte nur beiläufig von dem Terroranschlag auf den Regierungssitz gehört, bis jetzt hatte er die Politik auf seinem Heimatplaneten nicht rigoros mitverfolgt. Der provisorische Regierungssitz jedoch war alles andere als nur ein Ausweichgebäude. Der hohe Bau war von außen unscheinbar, aber sauber und ordentlich gestaltet. Beim Betreten bemerkte der Captain die teuren Bilder an der Wand, einige von Künstlern, dessen Werke er selber besaß.
Lucius hatte einen seiner Berater mitgebracht, der ihn bei der Empfangsdame angemeldet hatte, diese schickte den Unternehmer sofort weiter in den Raum, der wohl der Vorraum des Gouvenerus war.

Eine junge Frau, die neugierig den Captain beäugte, saß dort hinter einem aus Holz gefertigten Schreibtisch. Sie schien die persönliche Sekretärin des Gouverneurs zu sein.

"Sie dürfen Ihren Augen ruhig trauen, Miss."

sagte Lucius trocken, ohne dabei die Sekretärin anzublicken.

"Lucius Black ist ein ebenso gut aussehender, wie erfolgreicher Geschäftsmann und Offizier des Galaktischen Imperiums"

scheu wendete die Dame ihren Blick ab, kam aber nicht umhin, ihr schüchternes Lächeln zu zeigen.

Lucius hatte nicht viel übrig für Flirts und schon gar nicht für Gefühle, doch er wusste, das er durch seine charmante Art oftmals Vorteile für sich rausschlagen konnte. Zwei Dinge haben Lucius Black groß gemacht. Charme und Ausdauer. Durch Letzteres kam er auch an diese Audienz mit dem Gouverneur.

"Sie können jetzt zu Gouverneur Prada, Captain Black."

Es dauerte nicht lange, bis Lucius dieser Aufforderung nachkam. Er war nicht in zivil unterwegs, was erklärte, warum die Assistentin ihn mit seinem Dienstgrad anredete. Lucius zog seine graue Offiziersuniform zurecht und betrat dann den Raum des Gouverneurs. Dort angekommen, salutierte er nicht und wartete auf die Worte seines Gegenübers.


[Dubrillion - Dubrillion Heart - vor dem provisorischen Regierungssitz - Cpt. Lucius Black und Gov. Agustin Prada]
 
- Dubrillion - Dubrillion Heart - Provisorischer Regierungssitz -Gouverneur Prada -

Nicht zum ersten Male in dieser Woche, war der Tag im Begriff, durchaus interessante Ereignisse mit sich zu ziehen. Die Abendsonne thronte unlängst über dem majestätischen Norden, explizit dessen Herzstück, der Metropole Dubrillion Heart. Zum einen fand die tägliche Konferenz mit den hohen Offizieren im Süden, den militärischen Beratern, sowie dem Sektor Adjutanten, Karol Gheist, statt, welche die gewünschten Resultate, Räte und nützliche Hinweise lieferte. Dann war da noch das Wiedersehen mit Legat Clanton, einem der wenigen Freunde Gouverneur Pradas und seit Jahrzehnten dessen langjähriger Geschäftspartner, welcher die Inspektion im Verwaltungsgebiet Eisensang erfolgreich abschließen konnte. Die Ergebnisse konnten als weitestgehend zufriedenstellend eingestuft werden, SA Gheist sollte keine Fläche zur Kritik geboten werden. Die jüngsten Ereignisse, die den Süden Dubrillions betrafen, zogen die aufstrebende Welt - mitsamt ihres ebenso aufstrebenden Gouverneurs - genug ins Rampenlicht des Supersektors respektive des Mytho-Sektors.

"Der letzte Punkt ihrer heutigen Tagesordnung, die verbliebenen Audienzen, finden in wenigen Minuten statt, Gouverneur."

Freilich sollte es auch Dinge geben, die ruhigen Gewissens als Tiefpunkte der einzelnen Tage bezeichnet werden konnten. Allen möglichen Scharlatanen die Ehre zu erweisen, mit dem Gouverneur alleine und
relativ vertraulich zu verkehren, stellte sich immer wieder aufs Neue als ein äußerst undankbares Verfahren heraus. Ebenjene Scharlatane schienen nämlich nicht nur ihren Stand aufwerten zu wollen, nein, sie schienen ihrem politischem Oberhaupt gar etwas vormachen zu wollen, was in keinster Weise zu existieren vermag. Dementsprechend lag es geradezu auf der Hand, dass gute neunzig Prozent dieser Gespräche ohne besondere Resultate zu Ende gingen, bevor die nächste Audienz anstand. Als ganz besonders erbärmlich stellten sich jene Versuche der "Erbittenden" heraus, die dem Gouverneur doch tatsächlich weismachen sollten, er würde der Korruption zum Opfer fallen. Angedeutete Bestechungen, Erpressungen und leere Versprechen standen somit an der Tagesordnung, und doch blieb Gouverneur Prada selbst zumeist das falsche Lächeln auf dem Gesicht erhalten.

"Ihr Gast ist eingetroffen, Sir."

Ertönte es noch aus dem, im massivhölzern Schreibtisch integriertem Komlink, ehe Agustin den anrückenden Offizier hinter der soeben aufschwingenden Glastür identifizierte. Es dauerte wahrlich nicht lange, schon stand der gut gebaute und ebenso gut aussehende Captain, so verrieten es seine Abzeichen, vor dem Schreibtisch und dem noch immer sitzendem Gouverneur. Keine Begrüßung, kein respektvolles Salut - Lucius Black schätzte sein Erscheinen also als durchaus akut ein.
Während der Geschäftsmann also seine wertvolle Zeit verschwendete, musterte ihn der sitzende und keine Miene verziehende Gouverneur Prada. Die kalten Augen Lucius' glichen sehr den seinigen, ebenso wie die unheimliche Ausdruckslosigkeit in den Gesichtszügen. Nach exakten 30 Sekunden fing Gouverneur Prada dann endlich an.

"Guten Abend, Mr...

Stockend täuschte er an, er müsse zunächst noch einen Blick in seine Akten werfen, um Mr. Black als solchen vor sich stehend wissen zu können.


Black."

Tief in seinen ledernen Sessel gelehnt, beäugte Agustin den gepflegten Geschäftsmann, sich vergewissernd, keine unsichere Persönlichkeit zu mustern.

"Sie dürfen sich setzen, Mr."

Ging es dann weiter, und ein falsches Lächeln deutete sich auf dem Gesicht des hartherzigen Verwalters an.

"Mr...Black. Bitte verraten sie mir doch den Grund, für ihr energisch-erbotenes Erscheinen. Ein wichtiger Krieg findet soeben im Süden statt, wie sie hoffentlich schon wussten."

- Dubrillion - Dubrillion Heart - Provisorischer Regierungssitz -Gouverneur Prada, Captain Lucius Black -
 
[Dubrillion - Dubrillion Heart - vor dem provisorischen Regierungssitz - Cpt. Lucius Black und Gov. Agustin Prada]


Das was man hörte, die Gerüchte der Straße und der feinen Gesellschaften stimmten also tatsächlich mit dem überein, was Lucius hier sah. Gouverneur Prada war im Gegensatz zu den üblichen Bürokraten im Galaktischen Imperium schon von Anfang an ein Respekt einflößender Mann. Lucius musterte seinen Gegenüber und bemerkte eine ebenso emotionslose und kalte Hülle, ganz wie seine eigene.

"Captain."

berichtigte der Offizier nüchtern.

"Exzellenz, Sie wissen genauso gut wie ich, dass das Imperium seine Augen und Ohren überall hat und so lange ich diese Uniform trage, bin ich ein Offizier seiner Majestät."

vielmehr aus Bequemlichkeit weniger aus der Bitte, oder gar dem Befehl Pradas heraus, setzte sich Lucius und musste ein wenig lachen.

"Aber was erzähle ich Ihnen. Sie waren derjenige, der Besuch vom IGD hatte und somit bestens weiß, das der Imperator sich über alles informiert glaubt."

gewohnt gleichgültig entspannte sich der Geschäftsmann im Sitz und legte seinen Arm auf die dafür vorgesehene Armlehne.

"Wir beide sind beschäftigte Männer, Exzellenz. Deshalb komme ich gleich zur Sache."

Nun lehnte sich der Offizier nach vorne als würde er etwas Geheimes verraten.

"Ich weiß vom Krieg, vielleicht sogar besser als Ihre Berater würde ich behaupten, denn diese Rebellen haben etwas das mir gehört."

Lucius nahm ein Schluck aus dem Wasserglas und verzog dabei das Gesicht, als schmecke die Flüssigkeit nach Hutten-Schleim.

"Ein Mann Ihres Stands, trinkt lediglich Wasser?"

Lucius schaute sich um, der Raum schien keine Bar zu besitzen, jedenfalls keine offensichtliche. Der Offizier hoffte, das dies dem Umstand des provisorischen zu schulden sei, mit einem Mann, der keinen edlen Tropfen zu schätzen wusste, konnte man keine Geschäfte machen.

"Sicherlich habt ihr von der Explosion im Norden von Dubrillion Heart gehört? Eine meiner Waffenfabriken wurde Ziel eines Anschlags der Rebellen. Doch wäre dies nicht Grund genug sie büßen zu lassen, haben sie einige Prototypen entwendet, die wir benötigen."

"Gouveneur, ich spreche offen zu Ihnen. Ich weiß, dass das Imperium nicht vor hat eine Offensive zu starten und darum benötigen Sie mich und meine 152 Mann starke Kompanie."

Lucius blickte Prada tief und ernst in die Augen.

"Für mich eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung. Ich helfe Ihnen, das Rebellenproblem loszuwerden, in Form meiner Kompanie, militärischen Erfahrung, sowie günstigen Waffen von "Black Warstock" für Sie und Sie... Sie sind mir einen kleinen Gefallen schuldig, Exzellens.


[Dubrillion - Dubrillion Heart - vor dem provisorischen Regierungssitz - Cpt. Lucius Black und Gov. Agustin Prada]
 
- Dubrillion - Dubrillion Heart - Provisorischer Regierungssitz -Gouverneur Prada, Captain Lucius Black -

Lucius Black, oder viel mehr "Captain Lucius Black" schien offensichtlich noch mehr von sich zu halten, als erwartet. Während Agustin den Geschäftsmann und Offizier ausdruckslos beäugte, begann jener plötzlich über das Überwachungswesen des Imperator zu philosophieren, wohl meinend, den ehrgeizigen, wie kalten Verwalter damit in irgendeiner Weise beeindrucken zu können. Zugegebenermaßen gelang es Captain Black sogar, Gouverneur Prada ein wenig zu überraschen. Das Auftreten, seine lockere Körperhaltung und ein gewisses Maß an Charisma, welches Agustin noch nie besaß, verschafften dem Offizier durchaus einige Sympathiepunkte. Noch überraschender erschien allerdings, wie schnell Mr. Black diese Punkte auch wieder verspielte. Anscheinend wusste der edle Herr mehr, als ihm gut tat und versuchte erneut, das politische Oberhaupt seiner Heimatwelt zu beeindrucken. Das falsche Lächeln des Gouverneurs schwand, während Lucius Black endlich zur Sache kam. Nachdem er zunächst eine äußerst wagemutige These aufgestellt hatte, kam der Aristokrat auf das servierte Getränk, simples Mineralwasser, zu sprechen.

"Sie trinken während der Arbeit Alkohol, Captain Black? Bewundernswert."

Fragte Gouverneur Prada im Gegenzug. Tief im Ledersessel versunken, nahm der Nichtadelige demonstrativ einen Schluck seines Wassers, welches dem edlen Militär, der die üblichen dekadenten Spirenzchen offenlundig bis zur Perfektion beherrschte, dessen Gesichtsausdruck nach nicht mundete. Dann fuhr der Adelige fort, erinnerte den Gouverneur in diesem Zug an einen ehemaligen Akt gegen eine der seltenen Fabriken im Norden, und dramatisierte das Geschehen zugegebenermaßen gekonnt, sich einen entscheidenden Vorteil daraus verschaffend. Er versuchte, Agustin in die Position des Angewiesenen zu drängen, ganz abgesehen davon, welche hohen Forderungen er später gar stellen würde.

"Mr, ich meine, Captain...

Ein erneuter, an Süffisanz kaum zu überbietender Blick auf die Akten.

Black, die Invasion des Südens startete vor wenigen Tagen. Dreißig Tausend Mann der planetaren, dubrillanischen Armee - angeführt von Colonel Fondham - sind gen Süden gezogen, gestärkt von der durchaus einschüchternden Verstärkung der Sektorverteidigung."

Den eindringlichen Blick erwidernd, sowie sich ebenfalls langsam zu seinem Gegenüber vorbeugend, positionierte sich Gouverneur Prada neu. Die Kondition des Captain war eindeutig und absolut verständlich. Die verräterischen Rebellen wagten es in einem von hundert Fällen, Anschläge oberhalb des Äquators auszuführen und die obere Schicht - ihre rechtmäßigen Herren - somit zu schwächen und vor allem zu erzürnen. Äußerst indiskutabel, wie sich Agustin dachte.

"Bitte verstehen sie mich nicht falsch, Captain...Black, die Taten der Verräter sind absolut verwerflich und komplett außer Frage. Falls es ihr Begehren ist, diese undankbaren Hunde dafür zur Rechenschaft zu ziehen, werde ich sie nicht aufhalten. Allerdings solltet ihr eines bedenken

Die Augen, leer und bleich wie zwei felsüberzogene Monde, fixierten den ehrgeizigen Geschäftsmann und trafen dabei dessen eigenen, ebenfalls ernsten und leicht kalten Blick.

...eine große Resonanz wird ihrem Einsatz nicht gebühren. So honorabel er auch sein mag, wird ihre Verstärkung kein außerordentlicher Verdienst sein, der mit umschweifenden Gefälligkeiten belohnt werden würde. Niemand braucht sie, und ihre Kompanie momentan im Bürgerkrieg - nur sie selbst, sowie ihr Unternehmen."

Endlich ließ sich der Politiker wieder leicht zurücksinken.

"Ist die Black Inc. ein Mitglied der vereinigen dubrillianischen Konzerne? Einen Beitritt könnten sie mit euren Taten bekräftigen, was ihnen eine womöglich bevorstehende Expansion ungemein erleichtern würde."

- Dubrillion - Dubrillion Heart - Provisorischer Regierungssitz -Gouverneur Prada, Captain Lucius Black -
 
= Dubrillion - Weltraum =

Wie ein winziger, weißer Floh, fiel die Lambda-Fähre aus dem Hyperraum und steuerte ohne Verzögerung den Planeten an, ohne zuvor in einen Warteorbit einzutreten. Sie sendete eine Kennung des Imperialen Militärs an die Flugkontrolle von Dubrillions Heart und wies sich als Teil der Verstärkung für den Kampf gegen die Rebellen aus. Im Orbit hing bereits ein Schiff der Acclamator-Klasse, laut des Transponders die "Asura". Scheinbar war auch sie zur Verstärkung hin geschickt worden, doch von einem anderen Standpunkt aus, als die kleine Fähre. Mit unbewegtem Gesicht betrachtete Lieutenant Norrin Core den Acclamator und danach den Planeten durch das Sichtfenster des Cockpits.

"Wann werden wir landen?"

"In etwa zehn Minuten. Wir haben Landeerlaubnis in Dubrillions Heart erhalten. Irgendwelche Anweisungen? Sollen wir warten?"

"Nein. Sie setzen uns ab und verlassen den Planeten wieder. Keine Ahnung, wie lange es dauert."

Zur Bestätigung klopfte Core einmal ein die Lehne des Pilotensessels, ehe er sich umdrehte und wieder in den Passagierraum zurück kehrte. Sein Missionsbriefing war, gelinde gesagt, mager gewesen. Er wusste, dass Rebellen im Süden Dubrillions Die Regierung angegriffen hatten und Gouverneur Prada um Verstärkung ersucht hatte. Die "Asura" im Orbit war der beste Beweis, dass dieses Ersuchen erhört worden war. Dennoch wusste Core nur dies: Sein Auftrag war es, der Regierung Dubrillions gegen die Rebellen zu helfen. Dafür sollte er sich bei einem Captain Lucius Black melden, der sich bereits auf dem Planeten befand. Denn Core war für solche Missionen ausgebildet, er gehörte zu den Imperialen Kommandos, die besten Offiziere, die die Armee zu bieten hatten. Keine Sturmtruppen, aber auch ohne weiße Rüstungen konnten sie ihren Feinden das fürchten lehren.

=Dubrillion - Dubrillion Heart - Raumhafen=

Als Core den Boden des Planeten betrat blieb er kurz stehen und sah sich um. Der Planet war angenehm, selbst vom Orbit aus waren ihm die blauen Ozeane und die Wattewolken aufgefallen. Ein schöner Planet, doch auch auf solchen Welten konnte die Gewalt und Unruhe Einzug halten. Hinter ihm mühte sich ein Ladedroide mit dem Gepäck ab, welches verschiedene Rüstungsteile und Kleidungsstücke enthielt, ebenso Hilfmittel die Notfackeln und dergleichen. Einen Koffer mit seinen Waffen trug Core selbst in der Hand. Es waren nicht genügend Informationen dagewesen, ob imperiale Standardausrüstung auf Dubrillion verfügbar gewesen war, aber da der Planet offiziell Unterstützung des Militärs angefordert hatte, konnte man das ruhig in Zweifel ziehen. Also hatte Core seine Ausrüstung bis auf das letzte Stück mitgenommen.

Er selbst fiel in seiner grauen, imperialen Uniform sofort auf, ganz zu schweigen von der Fähre mit den hoch auftürmenden Flügeln, die in Ruheposition in den Himmel ragten. Es nützte nichts, lange zu fackeln, oder zu versuchen, Black persönlich zu finden. Core zückte seinen Kommunikator. Die Kontaktdaten von Black wurden ihm zugeteilt, immerhin etwas handfestes in den spärlichen Missionsinformationen.


-=Nachricht an Lucius Black=-

Von: 2nd Lieutenant Norrin Core, Imperiale Kommandos

Sir, Lieutenant Core von den Imperialen Kommandos. Ich wurde kurzfristig nach Dubrillion beordert um bei der Bekämpfung der Rebellenbedrohung zu helfen. Ich wurde ihnen zugeteilt. Meine Missionsinformationen sind unzureichend, somit bitte ich nach Möglichkeit um ein weiteres Briefing.

Ich bin voll ausgerüstet und in kürzester Zeit einsatzbereit.

-=Nachricht Ende=-
= Dubrillion - Dubrillions Heart =
 
(Dubrillion::Orbit::Asura::Brücke) Jerome und Stab

Jerome nahm die Befehle des Gouverneurs gelassen entgegen und ließ den Projektor augenblicklich deaktivieren. Trotzdem tat er nachdenklich noch einige Schritte um den taktischen Holotisch herum.

Einige Augenblicke fasste er sich wieder, nahm Haltung an und wandte sich an seinen ersten Offizier.

„Haben sie die Unterstützungsschiffe ausfindig machen können?“ fragte er direkt und unterkühlt.

„Sir, ja Sir, es werden zwei Tartan-Kreuzer die Unterstützung der Blockade übernehmen bis weiter Verstärkung eintrifft. Es handelt sich um die Echolon und die Pride of Heart. Sie werden in etwa 4 Standartstunden zu uns stoßen.“

Der Mann zögerte ehe er sich auf ein Nicken hin von dem Commander abwandte.

Ein Phänomen, welches Jerome schon öfter beobachtet hatte. Nur wenige Menschen konnten dem Blick aus seinen untypischen Augen standhalten. Wieder wandte er sich den Transparistahlscheiben zu und beobachtete sein Spiegelbild welches ihn kalt und fesselnd anstarrte. Sein Blick fiel auf den Planeten, dessen Rotation selbst aus dem Orbit heraus kaum wahrzunehmen war. Diese kleine, von hier oben so friedlich aussehende Welt, dachte er, würde schon bald in den Flammen eines Aufstandes erbeben. Wenn der Konflikt sich zu einem offenem Bürgerkrieg entwickeln würde, was – da war er sich sicher- schon sehr bald geschehen würde, hätte das Imperium keine andere Wahl, als den Einsatz massiver Operationen anzuordnen. Sicher, ein Kreuzer im Orbit war bereits ein ernstzunehmendes Zeichen, dass das Imperium es ernst meinte, doch gegen den Sturm den der Imperator oder das Oberkommando entfachen könnten, erschien die Asura wie ein laues Lüftchen.


Letzendlich vertraute Jerome dem Gouverneur nicht, dass er die Situation unter Kontrolle halten würde, das hatte er bisher auch nicht getan und sollte sich der drohende Krieg durch die gegenwärtig laufenden Operationen nicht verhindern lassen, so verfügte Jerome Melanor über die Möglichkeit, im eigenem Ermessen orbitale Vernichtung über die Festen der Abtrünnigen zu bringen. Natürlich nahm er eine derartige Verantwortung nicht auf die leichte Schulter – Kollateralschäden machten sich auf dem Papier nicht gut - aber wahrscheinlich würde der Gouverneur, dem er letzendlich unterstellt war ohnehin früher eine Offensive anordnen.

Dennoch hatte er vom Oberkommando zugesichert bekommen, einen Langstreckenbeschuss durchführen zu können, würde es die Situation erfordern – auch ohne die Zustimmung Pradas.


Plötzlich wurde Jerome aus seinen Gedanken gerissen. Ein lauter Warnton ertönte. Offensichtlich war ein fremdes Schiff in den Sektor eingedrungen.
„Sir, verbündete Fähre ist in das System gesprungen! Lambda-Klasse!“ tönte es hinter ihm.

Was machte ein Offizier in einem derartigen Schiff in diesem Sektor? Noch dazu ohne Eskorte?

Er beschloss der Sache nachzugehen.


„Identifizieren sie das Schiff! Ich will den Grund ihrer Anwesenheit erfahren.“ befahl er zu seinem Stab gewand.

Von seinem Standpunkt aus beobachtete er gespannt, wie sich die Fähre als kleiner weißer Punkt auf den Planeten zu bewegte, in die Atmosphäre eintrat und aus dem Bereich des sichtbaren verschwand.

„Sir es ist uns nicht möglich die Fähre zu identifizieren, ihre Transponder verraten uns nur, dass sie auf unsere Seite stehen.“
Jerome winkte ab und befahl die Spur nicht weiter zu verfolgen. Das Schiff war auf den Ernstfall vorzubereiten, alle Geschütze mussten einwandfrei arbeiten und die LAAT/Is mussten aufgetankt und startbereit sein.

Das Ganze wird ja immer bunter, dachte sich der Mann und zog sich auf sein Quartier zurück.

Gedankenversunken betrachtete er seine antike Sternenkarte, bis er in einen kurzen, unruhigen Schlaf verfiel.


Ein Pfeifen und vibrieren weckte ihn. Man teilte ihm über Komlink mit, dass die Tartans eingetroffen waren und um die Asura herum Stellung bezogen hatten.

Die Politik würde schon sehr bald an ihre Grenzen stoßen, dachte er sich und befahl eine eingeschränkte Blockade über dem Planeten zu verhängen. Imperiale Schiffe würden mit Leichtigkeit hindurch gelangen, wobei zivile Schiffe zunächst einige Kontrollen durchlaufen müssten.

Aus anderen Systemen würde es keine Waffenlieferungen an die Rebellen geben.

Das diese mit nur drei Schiffen nur schwer aufrecht zu erhalten seien würde, hatte er bedacht und ließ den Verband sich desshalb auf die Krisengebiete konzentrieren.


„Setzen sie die Regierung von Dubrillion über die Blockade im Namen des Imperators in Kenntnis!“ befahl der Commander via Funk und legte die Uniform wieder an.

(Dubrillion::Orbit::Asura::Quartier des Kommandanten) Jerome
 
[Dubrillion - Dubrillion Heart - vor dem provisorischen Regierungssitz - Cpt. Lucius Black und Gov. Agustin Prada]


"Dienstzeit."

berichtigte Lucius den Gouveneur nüchtern.

"Bei Soldaten heißt es Dienstzeit.

Langsam hatte Lucius die Spielchen satt. Ein Gouveneur, der immer wieder nach seinem Namen gucken musste? Entweder der Moff hatte einen Versager, Analphabeten oder einen schlechten Schauspieler auf diesen Posten gesetzt.
Anscheinend wollte oder konnte Prada die Großzügigkeit der Black Inc. nicht sehen.

"Exzellenz, wenn Sie erlauben, wir stehen beide auf der selben Seite. Wir wollen beide das Wohl von Dubrillion, das Wohl des Imperiums."

Lucius lehnte sich wieder an die Lehne des teuren Sessels.

"Es beschämt mich zutiefst, das sie mein Angebot als so selbstverständlich hinnehmen."

Ein übertriebenes trauriges Gesicht und ein Kopfschütteln begleitete seinen letzten Satz.

"Der Colonel ist ohne Frage ein kluger Kopf, doch schon früher hat er seine Gegner des öfteren unterschätzt."

Lucius blickte gelangweilt aus dem Fenster. Dieser Mann war ein sturer Bock mit seinen eigenen Plänen. Ganz was dem Unternehmer gefiel.

"Wir beide wollen nicht, das die Rebellen an noch moderner Waffen gelangen? Ich kann nicht alle meine Lager von Sicherheitsfirmen bewachen lassen, sie verstehen mich?"

eine leichte Drohung, der Prada wohl oder Übel nachgeben musste. Und selbst wenn es nur eine Ehrung des Einsatzes der Sierra Kompanie war.

"Ich werde den Vorstand darüber abstimmen lassen. Doch in allen Fällen, die eintreten sollten wir beide bedenken, das wir keine Feinde sind, Exzellenz. Meine Nachteile sind auch die Euren."

Freilich hatte er etwas in der Hand gegen Prada, doch spielte Lucius nicht mit dem Gedanken es einzusetzen. Auch er hatte Dreck am Stecken und wahrscheinlich wusste dies der Gouveneur bereits. Für den Fall eines Verrats würde auch Lucius seine Geheimnisse preisgeben.
Prada sollte bedenken, das ein Gouveneur tiefer fiel als ein Captain.


[Dubrillion - Dubrillion Heart - vor dem provisorischen Regierungssitz - Cpt. Lucius Black und Gov. Agustin Prada]
 
[Dubrillion - Orbit - Asura - Gänge] Allexia, Besatzung

Mittlerweile befand sich Allexia an Bord eines mehrere hundert Meter langen Truppenschiffs im Orbit des Planeten. Ihre Fähre war soeben im Hangar gelandet und hatte eigentlich Nachschub von Dubrillion gebracht. Nachdenklich schritt die Geheimagentin durch die Gänge der dorsalen Terrasse.
Sie hatte Recherchen angestellt. Bei Lucius Black handelte es sich nicht nur um den Vizepräsidenten von Black Incorporated, sondern auch um einen Offizier der Streitkräfte. Die Firma war ihr bereits bekannt gewesen. Immerhin kontrollierte sie den gesamten Bergbau im Norden Dubrillions. Eine Tochterfirma produzierte daneben auch Waffen und Sprengstoffe. Möglicherweise hatte Black Inc. die Schwarze Rache mit ihren Produkten versorgt, um sich unliebsamer Konkurrenten auf der Südhalbkugel zu entledigen. Prada hatte ihm dabei vielleicht geholfen. Irgendwie hing der Gouverneur jedenfalls in der Angelegenheit mit drin. Am Ende war sie auf ganzes Wespennest der Korruption von imperialen Würdenträgern gestoßen.
Schweigend betrat sie den Turbolift zur Hauptbrücke. Allexia trug wieder ihre weiße Uniform mit grauer Hose. Diesmal hatte sie ihre zurückgebundenen Haare unter einer Kappe verborgen, wie sie auch beim Militär üblich war. Als sich die Türen des Lifts wieder öffneten, hatte sie schließlich das Brückenhaus des Kreuzers der Acclamator-Klasse erreicht. Allexia hatte im Vorwege die nötigen Informationen über die Besatzung eingeholt. Auf der Brücke konnte sie jedoch nur den Ersten Offizier - Lieutenant Commander Hieron Drent - antreffen.


"Dann wecken Sie Ihn eben", entgegnete Allexia auf die Aussage des Offiziers, dass sich der Kommandant in seinem Quartier befände.

[Dubrillion - Orbit - Asura - Brücke] Allexia, Stab
 
[Äußerer Rand – Myto-Sektor – Dubrillion-System – Dubrillion :: Dubrillion Heart – Kaserne der Imperialen Armee – Besprechungsraum]
Major Calad Olreb, Stab, mehrere Verwaltungsfunktionäre, das Bataillon (darunter Captain Black und Second Lieutenant Core) sowie Senior Operative Allexia

In diesen Stunden atmeten die loyalen Militärs, die auf Dubrillion stationiert waren und die aktuelle Lage kannten, auf. Endlich hatte sich die hiesige Verwaltung zum Handeln durchgerungen und den Bodentruppen die Erlaubnis zum Intervenieren im Süden des Planeten erteilt. Eine besondere Rolle in der nun beginnenden Auftaktphase zur Niederschlagung der Rebellion kam dabei unter anderem der Einheit von Major Calad Olreb zu. Sein „mobiles Eingreifbataillon mit Artillerieunterstützung“ sollte durch eine spezielle Operation einen Brückenkopf zum besetzten Süden schaffen, indem man ein klitzekleines Städtchen dem Feind entriss. Es war hauptsächlich die geografische Lage gewesen, die diese etwas größere Siedlung als geeigneten Ort für eine militärische Intervention möglich machte. Denn sobald man dort Fuß gefasst hatte, hatte man vor sich eine ideale Route zur Hochburg der Rebellen.

Mit zufriedener Miene betraten der Kommandant auf Bataillonsebene, dessen recht überschaubarer Stab sowie mehrere niederrangige Funktionäre der Verwaltung den gut gefüllten Besprechungsraum der Einheit. Etwa sechshundert Mann hatten sich hier – pünktlich – eingefunden und auf den freien Stühlen Platz genommen. Die vier Kompaniechefs und deren Stellvertreter saßen sogar in der ersten Reihe. Major Olreb nickte ihnen beim Eintreten kurz zu, woraufhin eine kräftige Stimme sogleich zum Appell rief. Höchstens einen Herzschlag brauchten die Soldaten, um sich zu erheben und ihrem Kommandanten den obligatorischen Respekt via Salut zu erweisen. Erneut nickte der breitschultrige Mensch. Dann ging er direkt auf das kleine Pult zu, das vor der ersten Sitzreihe aufgebaut war. Die „bunte“ Gesellschaft, die ihn begleitete, verteilte sich anschließend links und rechts von ihm.


„Sie können sich rühren, meine Herren“, sagte Olreb mit tiefer Stimme, ließ den Blick einmal kurz durch die Reihen schweifen und fuhr dann mit einem ziemlich feierlichem Ton fort: „Es ist endlich soweit! Unser aller Tatenlosigkeit hat vor wenigen Stunden ein Ende gefunden. Governor Prada hat die notwendigen Vollmachten für eine militärische Intervention im Süden unterschrieben – und wir gehören zu den ersten, die zum Einsatz kommen.“

Bei einzelnen Soldaten der Mannschaftsdienstgrade machte sich Gemurmel breit. Jedoch waren die zuständigen Trupp- und Zugführer mit ihren zischenden Zurechtweisungen schnell dabei. Niemand wollte sehen, dass die eigene Einheit vor dem Kommandanten irgendwie schlecht da stand. Zudem fand das Briefing in diesem Fall im Beisein von Vertretern der Verwaltung statt. Da wollte man sich erst recht nicht blamieren! Zufrieden registrierte der Major das Pflichtbewusstsein seiner Leute. Mit ausreichend Drill hatte er sein Bataillon zu dieser strengen Disziplin getrieben – und nun zahlte sie sich allem Anschein nach aus. Kurz räusperte er sich, fuhr sich über den buschigen Schnurrbart mit einer Hand und gab einem Untergebenen an seiner Seite ein spezielles Handzeichen. Bloß ein paar Sekunden später konnte man die holografische Einheit in diesem Raum brummen hören.

„Ziel unserer Mission ist das Städtchen Hy'lur nahe der Dark Hills“, informierte der Armeeoffizier im hochoffiziellen Ton seine Untergebenen. „Wir sollen diesen Ort in kürzester Zeit einnehmen und so unseren Kameraden ermöglichen einen Brückenkopf für das weitere Vorrücken zu haben.“ Sofort glitt sein Blick zu einer Dame, die originär nicht zum Militär gehört. Laut den Informationen, die er besaß, handelte es sich in ihrem Fall um eine Mitarbeiterin des Imperialen Geheimdienstes. „Dank der Behörde, der Senior Operative Allexia angehört, verfügen wir schon im Vorfeld über Kenntnisse, die grundlegender Natur sind und als Basis für unsere Operation dienen sollen...“

Begleitet durch die aktuelle Holotechnik, die einem „Schlachtpläne“ in unterschiedlichsten Facetten darstellen konnte, breitete der Major vor seinem ganzen Bataillon und den Verwaltungsfunktionären das geplante Vorgehen aus. In der ersten Phase, der sogenannten Aufklärungsphase, sollte nach den momentanen Vorstellungen höherer Ebenen eine gesonderte Einheit zuerst in das winzige Städtchen eindringen und diverse militärische Ziele sowie die feindliche Kampfkraft ausmachen. Olreb wollte diesen Teil der Mission gerne Second Lieutenant Norrin Core, dessen Einheit und Senior Operative Allexia überlassen. Denn so konnte die Geheimdienstmitarbeiterin ihre Informationen noch einmal verifizieren, während der Offizier die nötige Expertise beisteuerte. Sobald die Aufklärung die Lage sondiert hat, sollte dann das restliche Bataillon – drei Kompanien der mobilen Infanterie sowie eine Einheit der Artillerie – zum Einsatz kommen. Obwohl mit Captain Lucius Black quasi „Fremder“ in ihren Reihen war, glaubte der Major felsenfest an einen Erfolg. Phase für Phase beschrieb er seinen Soldaten. Er ließ dabei keinen Gedanken aus – und insbesondere die anwesenden Offiziere machten sich eifrig eine Vielzahl an Notizen.

„Unsere Truppentransporter starten mit Einsetzen der Dunkelheit um Zwanzig-Hundert“, schloss er nach all den Ausführungen das Briefing. „Seien Sie pünktlich, denn wir werden diese Rebellen im Schlaf erwischen...“ Calad Olreb richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Ich wünsche Ihnen viel Glück. Möge die Gunst des Imperators auf unserer Seite sein. … Wegtreten.“

[Äußerer Rand – Myto-Sektor – Dubrillion-System – Dubrillion :: Dubrillion Heart – Kaserne der Imperialen Armee – Besprechungsraum]
Major Calad Olreb, Stab, mehrere Verwaltungsfunktionäre, das Bataillon (darunter Captain Black und Second Lieutenant Core) sowie Senior Operative Allexia


written by
Aiden Thiuro
 
= Dubrillion - Dubrillion Heart; Kaserne der Imperialen Armee; Besprechungsraum =

Es entstand eine erstaunliche Geräuschkulisse, als die versammelten Leute aufstanden und sich anschickten den Raum zu verlassen. Es sprach zwar kaum jemand, aber bei sechshundert Menschen reichte allein das Rascheln der Kleidung und das Rücken der Stühle. Als Lieutenant Norrin Core mit seinen Männern aufstand fiel sein Blick auf Senior Operative Allexia, so etwas wie eine Agentin des Geheimdienstes, wie es schien, die Informationen über das Zielgebiet hatte. Sie und Norrins Trupp waren zusammen gelegt worden um das kleine Städtchen, das als Brückenkopf auserkoren war, auszukundschaften. Core blieb stehen und drehte sich zu den drei Männern um, die in diesem Fall seine kleine Kommandoeinheit bildeten.

"Sie haben gehört, was uns erwartet. Nachtausrüstung! Ich möchte das in einer Stunde alles fertig ist zur Kontrolle. Wegtreten!"

Danach drehte er sich um und sah die junge Agentin an. Senior Operative. Sie sah ziemlich jung aus, um ein Senior Operative zu sein, aber Core wollte nicht urteilen. Im Grunde machte es auch keinen Unterschied, solange sie ihr Handwerk verstand und die Mission erfüllen konnte.

"Senior Operative Allexia?" sprach er sie an, in militärisch korrekter Haltung, die Arme hinter dem Rücken, den Kopf erhoben. Er musste allerdings seinen Blick ein wenig senken, um Allexia ins Gesicht sehen zu können.
"Ich denke eine gesonderte Einsatzbesprechung zwischen uns wäre angebracht, nachdem man uns einander zugeteilt hat. Ich würde gerne so viele Informationen wie möglich haben, ehe wir aufbrechen."

Er lockerte seine Haltung ein wenig und sah Allexia nun offen an. Im Grunde waren sie nun Kameraden, wenn sie gemeinsam ins Feld ziehen sollten. Und sie würden zu fünft über den Boden dieser Welt kriechen und sich um Häuser schleichen, in einer Stadt die in der Hand von Rebellen war. Rebellen, die sich nicht scheuten, den Regierungssitz offen anzugreifen. Doch nun würden sich die Dinge schnell ändern. Sie würden einen Brückenkopf schlagen, sicherlich noch vor Ende der Nacht. Danach würde ein ganzes Batallion mit Artellerie einfallen und ein paar Leute würden sehr schnell merken, was man bekam, wenn man die Ruhe und die Ordnung des Imperiums störte und unschuldige tötete.

= Dubrillion - Dubrillion Heart; Kaserne der Imperialen Armee; Besprechungsraum =
 
Dubrillion - Kleinstadt

Der raubtierartige Formwandler namens Noctivagus war nun als normaler Mensch unterwegs. Er mochte den Namen Dash Menges zu gerne und benutzte ihn auch oft.
Er war schon vor Ort, um Nachforschungen über die unbekannte gefährliche Gruppierung namens „Schwarze Rache“ anzustellen. Dash flanierte die Straßen, spielte den ahnungslosen Bürger und machte mal hier mal da Halt, wenn er etwas besonderes beobachtete.
Dazu wartete er auch auf die Verstärkung, welche auch das ganze Vorgehen beschleunigen konnte, da er kaum Informationen über diese unbekannte Gruppierung hatte.
Dash war schon vorausgeflogen und benutzte auch seinen eigenen Raumer mit einer eher normalen ID eines normalen Lebewesens, der nicht auffallen sollte, aber von oben schon alles abgesegnet wurde.

Im Laufe des Tages wurde es ihm langsam langweilig und er ging zu dem sicheren Haus, wo er andere Agenten treffen sollte.
Bald angekommen, musste er doch den Tag als negativ revidieren und etwas schlecht gelaunt schlich er sich hinein und dachte schon, dass er dort nicht allein sein würde, aber so war es nicht. Er verschloss die Tür leise hinter sich, versicherte sich, dass sie auch richtig verschlossen war und schaute sich in der kleinen Mietwohnung um.
Es war wie jede andere kleine Wohnung mit Bad und Küche und einem Schlafzimmer. Dash legte sich hin, zog seine Sachen aus und verwandelte sich wieder in den raubtierartigen Zustand, den er wohler hatte als ständig als Mensch auf zwei Beinen herumzulaufen.

Dubrillion - Kleinstadt - Versteck
 
[Dubrillion - Dubrillion Heart - Kaserne – Besprechungsraum] Allexia, Norrin, Lucius, Calad Olreb, Stab, Verwaltungsfunktionäre und das Bataillon


Nachdem man den Kommandanten des Verbands seinem Dienstgrad entsprechend begrüßt hatte, nahm Allexia wieder auf ihrem Stuhl platz. Sie war hier um die Rückeroberung des Südens, wie Prada es nannte, zu begleiten. Das war natürlich ganz im Sinne ihrer Vorgesetzten. Den Geheimdienst und das Militär verband eine lange Geschichte und sie würde nun daran anknüpfen, indem sie die Soldaten ins Feld begleitete. Der Raum war zum Bersten gefüllt. Die Lüftungsanlangen würden unter dieser Belastung nicht lange standhalten. Aber sie saß hier fest und würde die Ausführungen von Calad Olreb bis zum Schluss verfolgen müssen. Immerhin war die blinde Begeisterung, welche dieser Mann seinen Truppen vermittelte recht amüsant. Natürlich hatte Gouverneur Prada die Vollmachten unterschrieben. Immerhin war die militärische Intervention auf sein Bestreben zurückzuführen. Allerdings waren die hochrangigen Militäroffiziere nicht bereit blindlings drauf los zu marschieren. Man würde sich stückchenweise vorkämpfen. Was es der Schwarzen Rache ermöglichen würde, die imperialen Truppe in einen Gurelliakampf ausbluten zu lassen. Selbst wenn man die militärischen Manöver bis zum jetzigen Zeitpunkt geheimhalten konnte, würden die Rebellen spätestens nach der Einnahme von Hy'lur informiert sein. Doch als Major genoß man das Privileg sich auf der Arbeit anderer auszuruhen.
Immerhin wurde sie mit Rang und Namen erwähnt. Eine solche Geste war keinesfalls selbstverständlich, aber vielleicht wollte der Major auch einfach nur jemanden haben, dem er die Schuld zuschieben konnte, wenn sein Plan scheiterte. Sie würde sich schließlich an der AUfklärung beteiligen. Die Aufgabe übertrug man einer handvoll Soldaten und sie würde diesem Trupp zur Seite stehen. Sie verfolgte die Ausführungen aufmerksam, auch wenn sie über vieles bereits informiert gewesen war. Interessant war vor allem die Anwesenheit von Lucius Black für sie. Sie hoffte diesen Offizier tatsächlich bei der Arbeit beobachten zu können.

Als die Einsatzbesprechung zum Ende gekommen war, strömten die Menschenmassen wieder hinaus.
Allexia hielt sich zurück und zeigte keinerlei Eile sich zu bewegen. Sie würde die schlechte Luft nun auch noch einige Minuten länger ertragen können. Der Offizier, welcher dem Aufklärungstrupp vorstand, nutzte die Gelegenheit, um sie anzusprechen.


"Ja, Leutnant Core", erwiderte sie seine Ansprache.

Die Geheimagentin musterte Norrin Core in aller Kürze. Man konnte ihm am Gesicht ablesen, dass es ihm nicht an Erfahrung mangelte. Sie würde sich auf seine Professionalität wahrscheinlich verlassen können. Wenn doch etwas schiefgehen sollte, würde er hoffentlich die Güte haben, als Blastermagnet zu fungieren.


"Nun es ist Ihr Kommando. Aber Major Olreb hat alle Informationen dargelegt", meinte Allexia und blickte gespielt etwas gedankenverloren an dem Offizier vorbei.

"Ich war selbst nie vor Ort, wenn sie das interessiert. Habe aber einen Kontakt in der Stadt."

Jetzt sah sie Norrin wieder direkt in die Augen und ihr scharfer Blick schien seinen Schädelknochen durchdringen zu wollen.


[Dubrillion - Dubrillion Heart - Kaserne – Besprechungsraum] Allexia, Norrin
 
= Dubrillion - Dubrillion Heart; Kaserne der Imperialen Armee; Besprechungsraum = mit Allexia

In der Andeutung eines Lächelns zog Core einen Mundwinkel nach oben, als er hörte, dass 'seine Agentin' einen Kontakt in der Stadt hatte. Allerdings weniger gut war, dass sie selbst jenen Ort nie betreten hatte. Das machte den taktischen Vorteil, den er sich erhofft hatte, praktisch sofort zunichte, wenn sie wirklich nicht mehr Informationen hatte, als der Major selbst dargelegt hatte. Für Core selbst bedeutete das im schlimmsten Fall, dass er eine junge, im Kampf unerfahrene Agentin mitschleppte, nur um den Kontaktmann treffen zu können. er hoffte allerdings, dass er sich irrte.

"Nun, ich hatte mir erhofft, dass sie den Ort bereits aus eigener Erfahrung kennen. Gut, dann werden wir ein Treffen mit dem Kontaktmann als erstes Missionsziel festlegen. Hoffentlich erfahren wir dann von ihm einige Details über die Stadt, die die Mission einfacher machen."

Für einen Moment sah er den anderen hinterher. Der Raum leerte sich schnell, wenn man bedachte, dass er bis auf den letzten platz gefüllt gewesen war. Die Lüftung kam wesentlich besser mit der aktuellen Belastung klar und ein Hauch frischerer Luft strich über die gesichter der noch anwesenden.

"Da man sie einem Kommandotrupp zugeteilt hat, der einen Brückenkopf auskundschaften soll, nehme ich an, sie haben die entsprechenden Kampffertigkeiten. Treffen Sie mich in einer Stunde am Hangar."

Innerlich war Core nicht ganz so optimistisch, wie er sich gegeben hatte, doch es brachte nichts, sich weiter Sorgen zu machen. Sich auf das schlechteste vorzubereiten war generell nicht falsch. Auch wenn natürlich immer die Hoffnung da war, dass der beste Fall eintreten würde.

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In etwa eine Stunde später saßen Core und sein kleiner Trupp an einem kleinen Gleiter, der für sie bereit stand. Alle waren bereits vollständig eingekleidet in schwarzer Kleidung, ebenso wie schwarzem Bruts- und Schulterpanzer. Helme und Tornister mit Zusatzausrüstung lagen auf einem Haufen bereit. Jeder hielt eine seiner Waffen in der Hand und kontrollierte sie auf ihre Funktion. Auf seinen Knien hielt Core sein E11s und checkte gerade das Zielfernrohr, das er leicht verändert hatte, um besser damit zurecht zu kommen, selbst wenn das gegen die Vorschriften war. Das Fernrohr war austauschbar, somit konnte er es leicht mitnehmen, wenn er eine neue Waffe bekam und diese zurücklassen musste. War allerdings bisher nie vorgekommen. An seinem Gürtel hingen bereits die MerrSonn Pistole und das Messer. Das Westar-Gewehr lag noch in seiner Tasche. Wahrscheinlich würde er es nicht mitnehmen, wenn diese Allexia es nicht brauchen würde.

"He Zap, was denkst du über unseren klotz am Bein?" ließ sich einer Seiner Teamkameraden vernehmen. Die Atmosphäre innerhalb des Teams war locker, schließlich begaben sie sich immer wieder in tödliche Situationen, gemeinsam.

"Keine Ahnung, ob sie überhaupt ein Klotz am Bein wird. Sie ist Agentin, also wird sie irgendwas drauf haben."

"Ja, berichte zusammen tackern, nehm ich an."

"Bleib ruhig, Riggs, immerhin hat sie dort einen Kontaktmann. Und außerdem wirst du mit Harriman ein Team bilden und Allexia bleibt bei Ryan und mir."

Core winkte mit seinem Scharfschützengewehr, was bedeutete, dass er sich zusammen mit der Agentin weit genug im Hintergrund halten würde, dass sie durch eventuelle Feindkontakte keinen Schaden anrichten würde. Es war schlecht so wenig über ein neues Teammitglied zu wissen, aber der Zeitplan war so eng gesteckt, dass nicht einmal genug zeit blieb, sich darüber zu ärgern. Immerhin, sein Team war bereit zum ausrücken. Und die Sonne ging auch bereits unter.

= Dubrillion - Dubrillion Heart; Kaserne der Imperialen Armee; Gleiterhangar = mit Allexia
 
[Dubrillion - Dubrillion Heart - Kaserne – Gleiterhangar] Allexia, Norrin

Die Standardstunde war gleich vergangen. Energisch schritt Allexia in den Hangar. Ihre Miene war ernst. Sie trug eine schlichte schwarze Uniform, die lediglich durch einen leichten Brustpanzer ergänzt wurde. An ihrer Hüfte hing offen eine militärische Blasterpistole. Trotz des erhöhten Betriebs im Hangar konnte sie Norrin Core und seinen Trupp sofort ausmachen. Die Militärs lungerten bereits bei dem wartenden Gleiter herum.
Der Leutnant hatte im Besprechungsraum ihre Kampffertigkeiten angesprochen. Allexia war auf Kiffu eine Wächterin gewesen. Sie verfügte über mehr Kampferfahrung als die meisten Soldaten in diesem Bataillon, doch sie hatte überhaupt nicht vor die Arbeit des Trupps zu übernehmen. Sollten sich die Soldaten auf ihre dicken Rüstungen und schweren Waffen verlassen. Immerhin lag es letztendlich an ihr den Erfolg dieses Einsatzes zu gewährleisten, auch wenn der Leutnant das Kommando innehatte. Sollte er sich ruhig an dieser Rolle erfreuen. Sie war über Norrin im Bilde. Er war der Zögling einer Militärfamilie. Trotz schwerwiegender Verletzungen immer noch bereitwillig im Dienst. Er würde für den Imperator wahrscheinlich in den Tod gehen.
Das Gespräch der Soldaten verstummte sofort, als sie dazutrat. Sie hatte lediglich die letzten Worte mitbekommen. Offenbar war ihr Name jedoch nicht zufällig in diesem Augenblick gefallen.


"Schön dass sie sich um die Aufstellung bereits Gedanken gemacht haben, Leutnant."

Allexia begegnete dem Blick von Norrin, als dieser sich zu ihr umwandte. Dann ließ sie ihren Blick über den restlichen Trupp schweifen.

"Dem Trupp bin ich wohl bereits bekannt. Aber wir sollten nun aufbrechen. Wir werden das letzte Stück der Strecke nicht in einem Gleiter zurücklegen können."

Die Stadt Hy'lur lag am südlichen Ausläufer des Waldgebietes, welches sich am Äquator erstreckte. Auf Fahrzeuge würden sie sich im Unterholz des Dschungels nicht verlassen können. Natürlich waren die Soldaten darüber bereits informiert. Allexia diente ihr Rhetorik lediglich dazu ihr Verhältnis zu den Militärs klarzumachen.

[Dubrillion - Dubrillion Heart - Kaserne – Gleiterhangar] Allexia, Norrin
 
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