Du vergißt schlicht und einfach folgende Dinge:
Vor Allem hat er sich entschieden, sich manipulieren zu lassen.
Du schreibst ja selbst, dass er sich den Konsequenzen bewußt ist, ein weiteres Beispiel für seine Dummheit.
Ja, es war egoistich. Ich sage nicht, dass Anakin klug gehandelt hat. Er hat sich von Emotionen leiten lassen und ist mehr oder weniger seinen Trieben gefolgt.
Selbstverständlich hat er sich da auch manipulieren und instrumentalisieren lassen. Ich sage nur, dass sein Weg subjektiv nachvollziehbar war.
Das erste Anzeichen von Anakins Dummheit.
Er will doch "sooo ogerne" Jedi-Ritter werden, dann sollte er die Gepflogenheiten und den Kodex auch akzeptieren, aber Anakin war ja schon immer jemand, der rumheult wenns ernst wird.
Du kannst doch nicht das, was ein 9-Jähriger sagt, für bare Münze nehmen. Wie viele Kinder wollen Pilot oder sonst was werden realisieren das dann tatsächlich? Wünche ändern sich. Natürlich wollte er kein Sklave mehr sein, natürlich wollte er Jedi werden - doch manche Dinge entwickln sich nicht so, wie man sie sich erträumt. Dann ist es auch sein Recht, die Sache neu einzuschätzen.
Wie gesagt: Vader wusste, was ihn auf der hellen Seite erwartete, und wenn tatsächlich noch Gutes in ihm steckt, so ist es ein Leichtes, ihn als sein Sohn zum Guten zu bekehren.
Seine Bekehrung zum Bösen allerdings lag völlig im Ungewissen. Ich erinnere mich an die Clone Wars Folge, in der der Sohn des Hüters der Macht Anakin zeigt, was er in Zukunft alles tun wird, und zu was er werden wird.
Anakin war ja richtig richtig angewidert von dem was er sah, dass es eigentlich unmöglich sein sollte, dass dieser Junge jemals der hellen Seite abschwört. Aber...Anakin und seine unendliche Blödheit machen da wieder einen Strich durch die Rechnung.
Jemand, der so herzensgut ist wie der kleine Junge auf Tatooine, der hat es nicht schwer, wieder zur hellen Seite zurückzukehren, denn er weiß, wie gut er es dort hatte.
Clone Wars habe ich nicht gesehen, deswegen kann ich da leider nicht mitreden.
Ja, ich finde auch, dass Vaders Weg der Besserung durchaus logisch erscheint, allerdings sehe ich eine deutliche Profitierung durch die Geschehnisse der PT. Wenn ich Vader nur in ANH und TESB als wirklich böse Kreatur sehe, dann fällt mir das schwerer.
Anakin meinte ähnlich zu wissen, dass ihn auf der dunklen Seite ein Leben mit seiner Frau und seinem Kind erwartet. Da hat er sich getäuscht.
Paar bildliche Beispiele seiner Dummheit?
Hier hätte er den Kanzler schon erstechen müssen, aber er rennt zu Windu und petzt, wo er es doch war, der noch Monate zuvor Dooku getötet hat.
Da kann man auch anders deuten.
Zuvor hat er die Tusken im Affekt getötet, er hat Dooku aus Rachgier umgebracht. Er will es nun besser machen und sich an die Regeln halten. Doch was ist das Ende vom Lied? Er kommt in den Raum und sieht, dass Windu dabei ist, den Kanzler zu töten! Selbst Ratsmitglieder halten sich nicht an ihre eigenen Regeln. Das erschüttert Vertrauen.
Aber...was eine richtige Heulsuse ist, der weint halt auch mal des Öfteren. Und wenn auch nur, wegen der eigenen Blödheit:
Das ist doch aber ein weiteres Beispiel, dass er nicht von einem Moment auf den anderen schrecklich böse wurde. Er ist selbst mit sich nicht im Reinen, auf was für Kosten er handelt, aber er tut es, weil er egoistisch ist und - wie in meinem vorigen Beitrag erläutert - sich dazu berechtigt sieht.
PS: Schöne Bildreihe
Bei der Han & Leia-Romanze stimmt allerdings die Chemie zwischen den Darstellern und sie dürfen zum Glück unter der Regie von Irvin Kershner Dialoge von Leigh Brackett und Lawrence Kasdan aufsagen, und nicht von George Lucas und Jonathan Hales.
Bei Han und Leia hat man gerade wenn beide aneinandergeraten als Zuschauer den Eindruck, daß da die Funken fliegen, daß Leia nur deshalb diese Abwehrhaltung einnimmt, weil sie sich nicht eingestehen will, etwas für Han zu empfinden. Portman & Christensen hingegen spielen völlig verkrampft und müssen schreckliche Dialoge aufsagen, wie z.B. in der Kaminszene, oder das dumme Gerede über Sand vor dem ersten Kuss.
Die Erlebnisse in der Droidenfabrik sind also ein Schlüsselerlebnis, daß sich die beiden verlieben. Hmmm, okaaaaay. Die Szenen haben so ziemlich den höchsten Fremdschämfaktor der ganzen PT, da sie exakt aus einem 80er-Jahre-Jump-and-Run-Spiel stammen. Wenn da irgendwo ein Schlüsselerlebnis versteckt ist, daß sich zwei Menschen verlieben, dann hab ich das wohl verpasst oder ich bin nicht so gut darin, Romantik zu erkennen.
C.
1.) Ich bin zwar in der Sache nicht besonders belesen, aber ich glaube es ist ziemlich sicher, dass Leigh Brackett relativ wenig zu dem Film beigesteuert hat, da ihr erster Entwurf von Lucas komplett umgeschrieben wurde, bevor er Lawrence Kasdan übergeben wurde.
Nebenbei spielen Christensen & Portman selbstverständlich verkraft, schließlich sind Anakin und Padmé massiv verkrampft.
2.) Du sprichst schon wieder von dem "Zuschauer", als sei er irgendein allwissender Geist, der über einem Film schwebt.
Du hast hier das Gefühl, dass Leia insgeheim anders fühlt. Das hast
du bei Padmé nicht. Ich hingegen nehme sehr wohl wahr, dass Padmé Anakin gerne näher kommen würde, jedoch aus bekannten Gründen (berufliche Verpflichtung, Jedi-Kodex usw.) eine ebensolche Abwehrhaltung einnimmt.
Das ist eine Sache, die ich häufig feststelle. Bei der OT wird bereitwillig mitgedacht (um nicht zu sagen, sich in die Figur hineingedacht), während in der PT einfachste Logik für Zwecke des (haltlosen) Kritisierens missachtet wird.
3.) Ich finde es schade, dass du meine Aussage ein bisschen verfälschst, in dem du die Kette, die am Ende den Schlüssel bildet, ignorierst, und stattdessen nur eine einzelne Szene rauspickst.
Dennoch: Menschen verlieben sich in Situationen, in denen sie gemeinsam etwas durchmachen (Droidenfabrik). Am Anfang vom Film sieht Padmé Anakin nach Jahren wieder und hakt ihn zunächst wieder ab. Im Folgenden wird ihr Anakin zugeordnet und sie tauschen sich aus im Bezug auf Vergangenheit, Gegenwart, Sorgen sowie Anschauungen und haben ein wenig Spaß miteinander (Wiese).
Es ist offensichtlich, dass Padmé durchaus gewisse Zuneigung zu Anakin empfindet (sonst würde man nicht küssen lassen, auf Wiesen rumtoben in diesem Alter), aber eine Beziehung aus obigen Gründen (Privatleben in Konflikt mit dem Berufsleben) ablehnt. Im Folgenden überschlagen sich aber nun die Ereignisse, Anakins Mutter stirbt und er leidet (ich denke das ist im Besonderen der Punkt, in dem Padmé erkennt, dass Anakin nicht nur der Jedi ist und sie nicht nur die Senatorin, sondern beides Menschen mit Gefühlen sind, wovon sie einige verbinden), Obi-Wan wird für mehr und minder tot erklärt und sie gelangen eben in diese adrenalinreiche Driodenjagd (Sympathikus! Dadurch trägt die Sequenz im Folgenden durchaus einen Nutzen), an dessen Ende sie schließlich exekutiert werden sollen. Sie gehen davon aus zu sterben und in Anbetracht der ausbleibenden Konsequenzen (nahende Hinrichtung) entschließt sich sie, den Vorhang fallen zu lassen (Parasympathikus! Sexuelle Reize entfalten sich.) und gesteht ihm, wie es in ihrem Inneren wirklich aussieht.
Für mich ist das nicht weniger logisch als Han und Leia, aber ich maße mir dennoch nicht an, für den "Zuschauer" zu sprechen.