Fazit: Obi-Wan Kenobi (Miniserie)

Wie hat Euch die Serie gefallen (1 bis 10 Punkte)

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  • Umfrageteilnehmer
    53
In den wenigsten Fällen rettet der „Flüchtige Bekannte“ aber jemanden mehrmals das Leben. ;)
Dennoch liegen zwischen den Begegnungen viele wichtige Entwicklungsjahre, die aus ihr defacto einen anderen Menschen machen. Ob man diese Zusammenhänge wegen Leben retten und dieser Bedeutung als Kind in dem Alter schon so gewichtig verarbeitet wie als Erwachsener, weiß ich nicht. Aber der Nebel der Erinnerung lässt viele schlechte Erinnerungen in einem milderen Licht erscheinen.
 
Soweit die Theorie, die wir Fans uns zurechtgesponnen haben. Für mich gelingt es aber der Serie nicht, das glaubhaft und authentisch darzustellen. Ewan McGregor ist ein hervorragender Schauspieler. Und trotzdem wirkt sein Obi-Wan auf mich in der ersten Kenobi-Folge nicht großartig anders als in der letzten Folge oder in den Rückblenden. Er spielt das routiniert runter, aber das Drehbuch gibt halt nicht mehr her...

Ohne jetzt eine Grundsatzdiskussion beginnen zu wollen, aber wer sind eigentlich "wir Fans"? Ich glaube jetzt nicht, dass alle Fans es so sehen, wie ich es geschildert habe. Und als Theorie, die von wem auch immer zurechtgesponnen wurde, sehe ich das nicht. Die Wandlung Obi-Wans von der ersten bis hin zur letzten Folge ist in meinen Augen überdeutlich, Beispiele dafür habe ich ja genannt. Mir geht es dabei einfach um den Unterschied zwischen dem tristen, verbitterten, hoffnungslosen Obi-Wan aus Folge Eins und dem erstarkten, optimistischen und ins Reine gekommenen Obi-Wan aus Folge Sechs - inklusive aller Zwischenstufen, welche der Wandel durch die Serie hindurch mit sich bringt. Wenn du schauspielerisch keine Wandlung feststellst, ist das dein Eindruck, der dir zusteht. Ich habe mich aber auch nicht auf das Schauspiel McGregors bezogen, sondern auf das Inhaltliche, auf das, was in der Serie geschieht und die Momente, in denen sich Obi-Wans Wandlung und Entwicklung manifestieren.

Obi-Wans Blick auf Anakin hat sich zweifellos zwischen Ep3 und Ep4 gewandelt. Aber das war für mich niemals erklärungsbedürftig, es stand für sich und war in sich schlüssig. Wenn jemand aber in diese zeitliche Lücke hineinstößt, dann muss er selbstverständlich etwas hierzu aussagen. Und genau diese Option, die sich aufdrängt - nämlich Obi-Wans Erkenntnis, dass Anakin zur Maschine geworden und nicht mehr zu retten ist - stellt die Serie für mich nicht glaubhaft dar.

Aus dieser Begegnung dürfte - so wie sie in der Serie dargestellt wurde - meiner Auffassung nach nicht resultieren, dass Obi-Wan resigniert und Anakin aufgibt. Stattdessen müsste er "neue Hoffnung" ( :P ) schöpfen und umso entschlossener versuchen, seinen alten Freund zu retten!

Ich denke, es ist zu hart ausgedrückt, dass Obi-Wan resigniert und Anakin aufgibt. Aus meiner Sicht war diese Begegnung in der finalen Folge der Moment, in dem Obi-Wan erkannt hat, dass er Anakin nicht mehr retten kann. Anstatt zu resignieren, lässt er los - das ist für mich ein Unterschied. Was ich dazu aber einräumen möchte, ist, dass man im Vorfeld des Finales stärker darauf eingehen hätte können, dass Obi-Wan Anakin gerne bekehren würde. Das hätte ich beispielsweise bei der Begegnung in der dritten Folge erwartet, dass Obi-Wan sofort versuchen würde, auf ihn einzuwirken.

Ich müsste mir die Szene aus der letzten Folge nochmal ansehen, aber ich glaube, es war so, dass Obi-Wan und Anakin wie gesagt diesen ruhigen Moment hatten, Anakin ihn dann aber doch wieder angegriffen hat. Da ergibt es für mich Sinn, dass Obi-Wan erkennt, dass nichts mehr zu machen ist (oder es zu erkennen glaubt, ROTJ wiederum belehrt uns dann ja eines Besseren).

Das war auch zweifellos die künstlerische Intention der Szene. Abgesehen davon, dass es ein bisschen plump und "in your face" ist, könnte ich auch damit leben. Aber dann stolpere ich über handwerkliche Fehler, die mich aus der Geschichte reißen. Du meinst doch die Szene, in der Obi-Wan nach dem Kampf im Wasser plötzlich knochentrocken hinter dem verschlossenen Luk steht, oder?

Es stimmt, dass die Serie nicht ganz frei von handwerklichen Fehlern ist. Aber die haben ja zunächst nichts mit dem Inhalt, mit der konkreten Handlung zu tun, und ich dachte, dass wir darüber diskutieren. Die von dir genannte Szene bzw. diese Einzelheit müsste ich mir auch nochmal ansehen, das habe ich jetzt nicht mehr genau im Kopf.

Dass die erste Begegnung / der erste Kampf grottig inszeniert war, gehört wahrscheinlich zu den wenigen Punkten, auf den sich die meisten einigen können.

Grottig inszeniert fand ich ihn jetzt nicht, aber es war nicht ganz das, was man erwartet hatte. Dieser Effekt war, denke ich, aber auch so gewollt, denn das lieferte dann ja die letzte Folge. In erster Linie wirkt der Kampf auf mich, sagen wir, behäbig, was aber wiederum gut passt. Darin verdeutlicht sich meiner Ansicht nach nämlich abermals Obi-Wans zu diesem Zeitpunkt noch geschwächte Verfassung. Mir ist bei dem Duell auch aufgefallen, dass er sich fast nur verteidigt und kaum angreift, was wiederum die hier noch nicht vorhandene Bereitschaft erkennen lässt, (erneut) wirklich gegen Anakin vorzugehen. Bei dem Duell in der finalen Folge ist das dann schon deutlich anders.

So könnte man sich das hinbiegen. Ich will mir aber bei Star Wars nicht immer wieder Sachen "hinbiegen" müssen. Da wacht doch eine hochbezahlte Story-Group über die Kontinuität, oder? Was machen die denn den ganzen Tag?

Ich persönlich musste mir das auch nicht "hinbiegen". Für mich ergab sich das, wie ich es geschildert habe, logisch durch Leias Charakter. Und dass bei einem so großen fiktionalen Universum wie SW Kontinuitätsfehler passieren oder zumindest wie solche aussehen, bleibt wohl oder übel nie ganz aus. Dass sich Leia und Obi-Wan zur Zeit von ANH bereits kennen, fällt für mich wie gesagt da aber nicht darunter, ebenso wenig übrigens, weil du das ja auch angesprochen hattest, dass sich Obi-Wan und Darth Vader zwischen ROTS und ANH nochmal begegnet sind. Nirgendwo in ANH wird ausdrücklich gesagt, dass sie sich seit dem Duell in ROTS nicht nochmal begegnet sind, auch nicht durch das vielfach angesprochene "Meister-Schüler"-Zitat.

Und all das führt (neben anderen Kritikpunkten) dazu, dass die Serie meiner Meinung nach nicht nötig gewesen wäre.

Ich finde, ohne dir diese Absicht unterstellen zu wollen, dass man das fast als Totschlagargument verwenden könnte. Ich meine, damit lässt sich letztendlich allem die Existenzberechtigung aberkennen. Was ist schon wirklich "nötig"? War TCW nötig? Nein. War Rogue One nötig? Nein. War bzw. ist The Mandalorian nötig? Nein. Und dennoch ist das alles SW-Inhalt, der SW zumindest für mich bereichert.
 
Also ich sehe schon, dass die Kenobi Serie Lücken zwischen der OT und der PT geschlossen hat und der Übergang jetzt flüssiger wirkt:

- "Obi Wan hat einst genauso gedacht wie du." Wo in EP3? Dort zog Obi aus Vader zu töten und zog sogar als erster sein Lichtschwert. Nun hat Obi einen kurzen Moment, wo er glaubt, Vader retten zu können, wo er ihn "Anakin" nennt.

- Das ominöse "Darth" in EP4 wirkte immer seltsam, ist Darth dank der PT ein Sith Titel. Nachdem Kenobi Vader schon in der Serie damit anspricht, wirkt die Aussage weniger in der Luft hängend.

- "Als ich euch verliess war ich ein Schüler, jetzt bin ich der Meister." Wo war Anakin in EP3 noch Kenobis Schüler? Anakin hat ihm in dem Film sogar das Leben gerettet und später hat Kenobi nur durch den "High Ground" gewonnen. Nun weiss man, dass Vader auf das Duell der Serie anspielt, wo ihm Kenobi eindeutig überlegen war.

- Leia erinnert sich an ihre wirkliche Mutter. Nach Padmes Tod musste man bei dem EP6 Zitat davon ausgehen, dass Padme Bail Organas Frau meinte. Nun ist eindeutig klar, dass Leia damit sehrwohl Padme (vermutlich als Kimbination von Kenobis Erzählungen und "verschwommenen Bildern und Gefühlen" aus einem Force Moment) meint.

Was Leias Notruf anbelangt, ja etwas unschön wirkt dieser nun, andererseits hat sie Kenobi vorher nur einmal vor 10 Jahren gesehen. Also passt das förmliche Verhalten schon. Ich behandle als Erwachsener auch andere Erwachsene, die ich als Kind flüchtig kannte, eher respektvoll denn freundschaftlich.
 
Was Leias Notruf anbelangt, ja etwas unschön wirkt dieser nun, andererseits hat sie Kenobi vorher nur einmal vor 10 Jahren gesehen. Also passt das förmliche Verhalten schon. Ich behandle als Erwachsener auch andere Erwachsene, die ich als Kind flüchtig kannte, eher respektvoll denn freundschaftlich.

Wie viele von diesen Erwachsenen haben dich als Kind mehrfach(!) innerhalb kürzester(!) Zeit vor potenziell tödlichen Entführern gerettet? In den Sozialen Medien findet man ziemlich schnell Bilder wie Kinder/Jugendliche/Erwachsene auf ihre Lebensretter reagieren. ES macht es nach dieser gemeinsamen Erlebnis wenig Sinn auf die Verbindung zum (Stief-)Vater zu verweisen ("Ihr dientet meinem Vater in den Klonkriegen..."), wenn ein "Ihr habt mir als Kind (mehrfach!) das Leben gerettet als ich in größter Not war." viel persönlicher und passender wäre. Höchstens wenn Leia davon ausgehen muss, dass Obi-Wan (ähnlich wie Superman) jeden Tag solche Heldentaten verbringt, kann man vielleicht davon ausgehen, dass das Dienen unter dem (Stief-)Vater einen bleibenderen Eindruck hinterlassen haben müsste...

Grüße,
Aiden
 
Leia ist ja auch kein Kleinkind mehr sondern durchaus in einem Alter, an das man sich später noch sehr gut erinnern kann.
 
Da wacht doch eine hochbezahlte Story-Group über die Kontinuität, oder? Was machen die denn den ganzen Tag?

Die Mitglieder der Storygroup sind, was Medien Bewegtbildmaterial angeht, bestenfalls Berater. Der Jeweils angestellte Autor sitzt immer am längeren Hebel. (Die Storygroup tat mir deshalb bei Episode IX schon etwas leid)

Die Storygroup hat vielmehr die unrühmliche Aufgaben inzwischen, mittels Comics, Bücher, Videopspielen, etc. den neuen Kanon irgendwie zusammenzuhalten.
 
Insgesamt war ich schon sehr von der Serie begeistert, deswegen mein 8er Rating. Ich bin jetzt auch kein SW-Purist, der peinlich genau auf Kontinuität achtet und jedes mögliche Plothole als Sakrileg versteht. Ich bin da recht entspannt.

Der Fanservice war einfach sensationell. Vor allem das Ende, als Obi-Wan den Helm von Vader zerstörte und man das halbe Gesicht sehen konnte war .. Gänsehaut pur. Die Haare auf meinen Armen haben selten so stramm gestanden wie bei dieser Szene.

Das Lichtschwert-Duell in der fünften Folge auf Coruscant war ebenfalls reines Vergnügen. Ich liebe die PT sowieso arg, deswegen war das einfach auch nochmal eine persönliche Reise in die Vergangenheit.

Ich hoffe so sehr auf eine zweite Staffel. Ewan Mcgregor ist für mich Obi-Wan. Ihn in dieser Rolle zu sehen macht mir unheimlichen Spaß. Gerne mehr davon. ^.^
 
Ich würde es Ewan McGregor ja gönnen, aber bei der limitierten Kreativität der Drehbuchautoren gäbe es in Season 2 nur noch mehr von Darth Vader versus Obi-Wan und Leia als Damsel in Distress.
 
aber bei der limitierten Kreativität der Drehbuchautoren gäbe es in Season 2 nur noch mehr von Darth Vader versus Obi-Wan und Leia als Damsel in Distress.
Nein, nein. Nächstes Mal kommt Maul oder Cad Bane statt Vader. Aber auch da wird aufgrund anderer Inhalte mal wieder der Status Quo aufrecht erhalten werden müssen, damit Kenobi ins Exil nach Tatooine zurück gehen kann.

Das Konzept der Serie bietet halt nicht wirklich etwas an, um einen Konflikt ausserhalb von Tatooine zu erzählen.

Was ich mir nach wie vor bestenfalls vorstellen könnte (Obwohl es generell erzählerisch bessere Ideen als einer Kenobi-Serie zwischen Episode 3 und 4 gibt): Eine Charakterstudie über Obi-Wan auf Tatooine. Vielleicht ein kleiner Krieg zwischen Feuchtfarmer und Sandleute, wo Kenobi sich genötigt fühlt zu intervenieren und beide Seite gute Argumente haben. Aber sobald das Imperium oder sonst wer Bekanntes mit Kenobi zu tun hat, kann einfach nichts Relevantes passieren.
 
Nein, nein. Nächstes Mal kommt Maul oder Cad Bane statt Vader. Aber auch da wird aufgrund anderer Inhalte mal wieder der Status Quo aufrecht erhalten werden müssen, damit Kenobi ins Exil nach Tatooine zurück gehen kann.

Das Konzept der Serie bietet halt nicht wirklich etwas an, um einen Konflikt ausserhalb von Tatooine zu erzählen.

Was ich mir nach wie vor bestenfalls vorstellen könnte (Obwohl es generell erzählerisch bessere Ideen als einer Kenobi-Serie zwischen Episode 3 und 4 gibt): Eine Charakterstudie über Obi-Wan auf Tatooine. Vielleicht ein kleiner Krieg zwischen Feuchtfarmer und Sandleute, wo Kenobi sich genötigt fühlt zu intervenieren und beide Seite gute Argumente haben. Aber sobald das Imperium oder sonst wer Bekanntes mit Kenobi zu tun hat, kann einfach nichts Relevantes passieren.
Der Roman „Kenobi“ von JJ Miller ist doch die Blaupause für eine Kenobi-zentrierte Geschichte für die Kenobi nicht mal Tatooine verlassen muss, man muss es nur nutzen. Die besten Szenen in Staffel 1 waren ja am Anfang, als gezeigt wurde wie Kenobi auf Tatooine lebte.
Ansonsten sehe ich bei Kenobi maximal Potenzial als Gastauftritt bei „Andor“ oder in Rückblenden bei „Ahsoka“.
 
Der Roman „Kenobi“ von JJ Miller, man muss es nur nutzen.
Hab vom Roman nur die grobe Rahmenhandlung gehört. Aber ja, ist so ziemlich das Schlauste was man machen könnte. (Aber nicht das Erfolgreichste, sehe da nur wenig Potenzial das so eine Geschichte massntauglich wäre …)

Ansonsten sehe ich bei Kenobi maximal Potenzial als Gastauftritt bei „Andor“ oder in Rückblenden bei „Ahsoka“.
Bei „Ahsoka“ nicht mal so unwahrscheinlich wenn man bedenkt, dass McGregors Frau Mary Elizabeth Winstead eine Hauptrolle (Hera Syndulla) in der Serie einnimmt. (Wie Winstead dazu wohl gekommen ist. ;))
 
Mit der Qui-Gon-Szene am Ende hat sich ja auch die Möglichkeit eröffnet, in Staffel 2 zu zeigen, wie er für seinen Machtgeist trainiert. Evtl. kann auch Yoda miteingebaut werden.

Das Problem ist aber, dass es unbedingt Action geben muss. Andor ist im Gegensatz ein gutes Beispiel, wie eine ansprechende und sinnvolle Story auch ohne viel Action funktionieren kann.
 
Vielleicht in ein paar Jahren wieder …
Das Problem (für mich) ist dabei – so gerne ich ihn auch in der Rolle sehe –, dass er, je näher es zu Episode 4 geht, immer unähnlicher zu Alec Guinness' Kenobi ausschaut.

Die Serie spielte 11 oder 9 Jahre vor Episode 4, von daher komme ich mit dem anderen Aussehen klar. 1, 2 Jahre vor dem Film wäre allerdings problematisch.

Natürlich ist es eine rein visuelle Sache – storytechnisch macht es natürlich keinen Unterschied.
 
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