Ich habe den Film letzte Woche gesehen, als der erste Hype rum war - und nach dem grottenschlechten Trailer war ich recht angenehm überrascht. Ich erwartete eigentlich ein desaströses CGI-Spektakel mit miesen Effekten und dümmlicher Story, wurde in der Hinsicht dann allerdings vom Gegenteil überzeugt.
Optisch ist der Film brilliant!
Die Na'Vi sind zwar meines Erachtens nach wie vor ziemlich miserabel designt und auch digital umgesetzt (sehen aus wie aus einem Konsolenspiel...), aber die Technik der Menschen sowie die Flora und Fauna Pandoras entlockten mir so manches ungläubige Staunen. Da ich eigentlich ein großer Gegner der CGI-Technik bin kann man das als ultimatives Kompliment werden. Mehr beeindruckt hat mich in der Hisicht nur Transformers, deren Effekte bis heute Referenz sind und mich selbst nach dem zwanzigsten Ansehen wieder in Ekstase versetzen.
Was mich schon immer störte ist das Reissbrettdesign der Aliens!
Wieso muss man immer versuchen, andere Planeten oder Rassen nach irdischen Vorgaben zu entwerfen? Warum sehen die Na`Vi aus wie blaue Menschen und haben nicht wirklich Alien-Charakter?
Die Verbindung zu den Ureinwohnern Amerikas versauen einem zusätzlich die Stimmung, zu aufgedrängt (oder einfallslos geklaut) ist die Indianer-Kultur in diesen Film integriert.
Der 3D-Effekt setzt dem ganzen dann die Krone auf!
Bei allen Szenen, in denen Abgründe deutlich gezeigt wurden ist mir flau im Magen geworden. Der Tiefeneindruck war so gut gemacht, dass ich tatsächlich einige Male meine Sitzlehne umklammerte, aus Angst, "hinab" zu stürzen.
Absolut genial!
Trotz dessen bin ich ein wenig verärgert, dass die 3D-Technik nicht in ihrer tatsächlichen Pracht gezeigt wurde - bei DEN Produktionskosten sollte das ein zwingendes Muss sein. Selbst billige Horrorstreifen wie Final Destination oder My bloody Valentine hatten bessere Tiefeneffekte, und das stimmt einen traurig.
Wie gerne hätte ich die Samen des Lebensbaums direkt im Kinosall umherschweben sehen...
Bei Landschaftsaufnahmen war der 3D-Effekt sicherlich genial, ansonsten leider verschenktes Potential.
Ich verstehe übrigens bis heute nicht, warum so viele Leute Probleme mit den 3D-Filmen haben. Seht Ihr Euch etwa Filme mit grün/rot Brillen an? Dann braucht Ihr Euch auch nicht wundern! Sucht Euch lieber ein Kino mit vernünftiger Ausrüstung, dann klappts auch ohne Kopfschmerz.
Die Story war - wie schon oft geschrieben - unmotiviert und langweilig zusammen geklaut. "Kevin Kostner fliegt in den Weltraum" wäre hier auch ein passender Filmtitel gewesen.
Absolut innovationslos und platt. Das einzige, was mir gefiel, war die Idee, per Nervenverbindung mit der Umgebung zu kommunizieren, diese Idee fand ich echt toll. Ansonsten nichts anderes als auch Pocahontas schon erzählte.
Alles in allem war es NICHT der Überfilm, von dem jeder schwärmt. Da habe ich schon um Welten bessere Filme gesehen - und zwar in JEDER Hinsicht.
Nur weil Cameron draufsteht (Titanic! TITANIC!! Der Film MUSS toll sein!!! Leonardo...) wird hier ein riesen Hype zelebriert um einen Film, der den Lorbeeren nicht gerecht wird.
Er ist gut, sehr gut sogar, und um ein tausendfaches besser als das, was die Teaser und Trailer erahnen liessen. Ich würde ihn bedenkenlos weiter empfehlen. Aber DER beste Film aller Zeiten, als der er überall angepriesen wird ist er bei weitem nicht. Und spätestens beim dritten anschauen ist er zudem noch todlangweilig, weil er so langatmig und spannungsarm aufgebaut wird, dass es keinen Grund mehr gibt, ihn ein weiteres Mal zu sehen - die technische Brillianz sowie die wunderschöne Natur mal ausgenommen.
Sollte ich mir den Film noch einmal ansehen, dann sowieso nur in wenigen Szenen (der Aufstieg auf die fliegenden Berge, die abschliessende Schlacht), der Rest ist belanglos und wird dann zumindest vorgespult. Denn hat man einmal alles gesehen, bleibt nur noch eine leere Hülle wieder, dort wo andere Filme entweder durch gute Schauspieler, tiefe Story oder geniale Action überzeugen. Dies bietet dieser Film nun wirklich nicht!
Also runter auf den Boden der Tatsachen, der Film ist unterdurchschnittlich mit überdurchschnittlicher Optik und einigen tollen Ideen, aber mehr auch nicht.
Und sollte er der beste Film des Jahres sein, dann liegt das eher an der mauen Konkurrenz. Denn die Filme werden allgemein immer schlechter. Da fällt es Avatar auch nicht schwer, sich gegen platte Konkurrenten durch zu setzen.
15 Punkte für die Optik des Films
5 Punkte Abzug für die miesen Na-Vi-CGIs
5 Punkte für den belanglosen Score
0 Punkte für die uninspirierte Story
100 Bonuspunkte für den mörderischen Medienhype, der sicherlich erkauft wurde
10 Punkte für Sigourney Weaver - die Frau ist genial
5 Punkte für Rodriguez, die zum ersten Mal NICHT nervt
10 Punkte für die Endschlacht (die leider zu kurz war, dafür sehr emotional)
5 Punkte Abzug für die platte Auflösung des Plots
Insgesamt gebe ich 6 von 10 Punkten + 1 Bonuspunkt für die 3D-Abgründe
Empfehlenswert ja, Meilenstein nein