[: Fre'ji-System | Orbit von Fresia :||: Hauptstadt | Hauptquartier der Marine | Besprechungsraum | :||: Captain Serenety Akaji :]
Sie hatte die gemeinsamen Stunden mit
Toji mehr als nur genossen und wünschte sie sich in diesem Augenblick zurück. Wenn sie ehrlich war, wollte sie die Zeit zurückdrehen um das Ganze noch einmal zu genießen. Nur lag es leider nicht in ihrer Macht die Zeit zu verändern. Wäre dem so, sie hätte es nicht nur getan, sondern die Zeit auch noch angehalten. Doch das Leben ging weiter. Unerbittlich war die Zeit, die das Leben bestimmte und so unerbittlich war auch das Imperium. Sie hatten keine andere Wahl gehabt als sich zu trennen und gleich wie schwer es ihr viel, sie musste ihre Gedanken nun ordnen um weiter zu machen und vor allem, um die Besprechung mit ihrer Mannschaft hinter sich zu bringen – sie sie mit auf die
„Overlord“ nehmen wollte. Also hatte sie ein Treffen mit den Führungsoffizieren, dem Chefmechaniker, sowie den beiden Ärzten organisiert.
Das Besprechungszimmer, welches man ihr zur Verfügung gestellt hatte war zum Glück hell eingerichtet. Sie stand an der Fensterfront und blickte durch die Scheibe nach draußen. Beide Arme vor der Brust verschränkt ordnete sie ihre Gedanken. In den letzten Stunden waren ihre Gedanken unermüdlich gewandert. So vieles war ihr durch den Kopf gegangen. Jeder einzelne Schritt war fein säuberlich durchdacht. Die
„Darksword“ hinter sich zu lassen und sich der
„Overlord“ zu widmen bedeutete eine Herausforderung. Keine die sie nicht meistern könnte. Trotz allem wusste sie, dass diese Veränderung nicht einfach so an ihr vorüberging. Eine neue Herausforderung bedeutete auch sich neuen Aufgaben zu stellen, mehr Verantwortung zu erhalten, noch mehr gefordert zu werden. Auch wenn sie die Herausforderung liebte, fühlte sie langsam eine gewisse Erschöpfung. Die letzten Wochen und Monate waren anstrengend gewesen. Urlaub hatte es nicht wirklich gegeben. Sie fühlte sich müde, ausgelaugt und hätte nichts lieber als wenigstens eine ganze Woche Urlaub am Stück gehabt. Doch die Ereignisse schienen sich zu beschleunigen. Zeit schien ein geringes Gut zu sein und immer schneller zu laufen. Sie wusste nicht woran es lag, dennoch fühlte es sich wie ein ständiger Marathon an, denn sie absolvierte ohne jemals das Ziel zu erreichen. Unermüdlich, ständig, pausenlos unterwegs zu sein ohne sich zu regenerieren. Inständig hoffte Serenety, dass nach dieser Mission endlich ein wenig Ruhe einkehrte. Andernfalls würde sie sich diese Ruhe gönnen müssen.
Wäre ihr Sport nicht und damit ein wenig Ablenkung, würde sie wahrscheinlich vor Erschöpfung nicht hier stehen können. Kurz schloss die junge Captain die Augen – lauschte den Geräuschen sich nähernden Schritten welche vor ihrer Tür endeten – atmete tief durch und ließ ihren Blick über ihre Hände gleiten. Für einen Bruchteil von Sekunden blieb ihr Blick an dem Ring hängen und ein Lächeln stahl sich über vollen Lippen. Der rötliche Stein funkelte leicht und sie gewann neue Kraft. Dann öffnete sich die Tür und herein traten ihre Führungsoffiziere. Serenety drehte sich, nahm den kurzen militärischen Gruß entgegen, dann bat sie die Herren sich zu setzen. Es war faszinierend, außer ihr befand sich sonst keine Frau im Raum. Eine Horde Männer unter einer weiblichen Führungskraft. Es hatte eine Zeit gegeben, in der die Herren einiges versucht hatten sie los zu werden – besonders ihr XO, ein stolzer Chiss. Doch dies war vorüber. Sie waren gewachsen und die Ereignisse hatten sie zusammengeschweißt. Sie konnte mit Fug und Recht behaupten, dass sie stolz auf ihre Crew war.
„Meine Herren, wie sie alle vermuten gibt es einen besonderen Grund, warum ich sie hier herbestellt habe. Ihnen ist klar, dass die Krise in Bezug der Yevethaner noch nicht überstanden ist.“
Eine kurze Pause folgte und ließ ihren Blick über jedes einzelne Gesicht gleiten.
„Infolge der neuen Mission, hab ich angeboten bekommen die „Overlord“ zu befehligen und dieses Angebot habe ich angenommen.“
Kurzes Gemurmel wurde laut. Verwunderung und natürlich auch Fragen.
„In Anbetracht der Tatsache, dass die Yevethakrise noch nicht vorüber ist und ein Wechsel auf ein neues Schiff eine weitere Herausforderung darstellt, habe ich beschlossen sie auf die „Overlord“ zu versetzen. Ich benötige eine Mannschaft auf die ich mich verlassen, der ich aber auch vertrauen kann und die Perfekt zusammenarbeitet. Sie sind meine Wahl und ich hoffe, dass sie alle sich weiterhin so angagieren.“
Wieder blickte die Captain in die Runde.
„Ma’am, ich kann ihre Entscheidung sehr gut verstehen und sie freut mich. Allerdings frage ich mich, weshalb sie mich als Chefmechnaiker auf der „Overlord“ haben wollen?“, wollte dieser wissen.
„Sie haben während der letzten Schlacht einen brillanten Geist bewiesen, Lt. Terrik. Ich halte sehr viel von ihren Qualitäten. Sie lieben Herausforderungen und ich bin mir sicher, dass sie diese auf der „Overlord“ finden werden. Dies gilt für jeden einzelnen von ihnen. Ich bin stolz auf sie, ihre Arbeit und ihr Können und ich bin mir sicher, dass sie diese auch auf dem neue Schiff beweisen werden.
Ich sehe sie also in genau einer Stunde auf der Brücke der "Overlord". Vergessen sie also nicht ihre Sachen mit zu nehmen und neue Quartiere zu beziehen“, fügte sie an und nickte der Runde zu, welche sich langsam erhob und dann nach und nach den Besprechungsraum verließ. Allein ihr XO blieb zurück.
„Ashoc’on’nerod, gibt es noch etwas?“, wollte sie von ihm wissen.
Dieser nickte kurz.
„Kann ich offen sprechen Ma’am?“, hakte er nach.
„Sie dürfen. Was gibt es?“
Con wartete einen Augenblick, schien nach den richtigen Worten zu suchen, dann wandte er sich mit dem gesamten Profil seiner Vorgesetzten zu.
„Ich bin froh, dass sie sich dazu entschlossen haben die Crew, als auch mich mitzunehmen. Besonders in Anbetracht der Umstände. Verzeihen sie, wenn ich dies sagen muss, dennoch bin ich ein wenig besorgt. Ein Schiff wie die „Overlord“ ist um einiges größer wie ein ESD. Sie mögen ihre Brückenmannschaft wie auch ihre beiden Ärzte und den Mechaniker kennen, den Rest jedoch kennen sie nicht. Ich halte dies für ein wenig gefährlich und möchte deshalb darum bitten sämtliche Akten der uns unbekannten Mitglieder genauestens zu prüfen.“
Serenety wusste worauf ihr XO hinaus wollte. Das versuchte Attentat auf ihr Leben war noch immer nicht gelöst und die
„Overlord“ barg ein gewisses Risiko. Mittlerweile hatte sie das Gefühl, dass der Chiss fast zu so was wie einem Wächter geworden war. Erstaunlich im Grunde, da er sie zu Anfang verachtet hatte. Sie konnte ihm diesen Wunsch nicht abschlagen. Genau genommen beruhigte sie der Gedanke.
„Sie haben grünes Licht was ihr Vorgehen angeht.“
Con nickte, dann machte er auf dem Absatz kehrt und verließ ebenfalls den Besprechungsraum. Sie blieb allein zurück und damit mit ihren Gedanken. Eine weitere Hürde wäre damit noch immer der Kommandant der
„Overlord“, der keinesfalls begeistert davon sein würde seinen jetzigen Posten aufzugeben. Sie versuchte also nicht darüber nachzudenken wie dieser reagiert haben könnte, sondern machte sich auf den Weg.
**
Kurz darauf landete ihr Shuttle im Hangar der
„Overlord“, ihr Steward an ihrer Seite. Sichtlich stolz darauf sie zu begleiten. Nachdem sie gelandet waren, trennten sich ihre Wege. Ihr Steward suchte ihr neues Quartier auf, während Serenety sich zur Brücke begab. Ein wenig aufgeregt war sie. Ihr Puls ging schneller und ebenfalls ihr Herzschlag. Tief atmete sie durch, versuchte sich zu beruhigen, die Anspannung zu verlieren. Kurz strich sie ihre Uniform glatt, dann betrat sie den Turobolift. Sie konnte nicht voraussagen wie ihr erstes Treffen mit
Stoner wurde. Die meisten Männer innerhalb der Marine legten eine gewisse Arroganz an den Tag und wahrscheinlich war es bei ihm ähnlich. Demzufolge konnte das erste Treffen also durchaus sehr unterkühlt verlaufen. Auch wenn sie davon ausging, dass er professionell genug war seine Stimmung nicht einfach kund zu tun, so war es dennoch möglich, dass sie ihm diese ansah. Serenety war sehr Empathisch und fühlte Dinge oder Ereignisse die sie eigentlich nicht wissen konnte.
Toji hatte ihn zwar mit Sicherheit auf die Veränderung vorbereitet, doch gegenüber einem Vorgesetzten behielt man einige seiner Gedanken doch eher für sich.
Sie seufzte. Sich über etwas Gedanke zu machen, was man letztlich nicht verändern konnte war sinnlos. Also sollte sie einfach ruhig bleiben und wie gewohnt kühl und Autoritär auftreten. Sie wollte dieses Schiff befehligen und würde es auch tun. Nachdem die Turbolifttüren sich geöffnet hatten, verließ sie diesen und schritt über den Metallboden, welcher unter ihren Stiefeln klackte. Die kurze Distanz bis zur Hauptbrücke legte sie innerhalb weniger Sekunden hinter sich. Dann öffnete sich die Tür und sie trat hindurch.
„Captain auf der Brücke“, erklang eine Stimme, nachdem sich die Tür hinter ihr Schloss. Zufrieden stellt sie fest, dass ihre Brückenoffiziere bereits ihre Positionen besetzt hatten. Die Übergabe lag wohl in den letzten Zügen. Ein kurzer prüfenden Blick würde genügen, ob sich Captain
Stoner und Commodore
Murata hier befanden oder nicht.
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