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Vanillezucker
Gast
War auch bei Maischberger im Gespräch mit Petra Gerster. Bei allem Dissens den ich mit ihr habe finde ich z.B. die pauschale Ablehnung, welche die von Pollatschek vorgeschlagene Alternative, das Bundeskanzler, von Maischberger und Gerster bekommen hat total an den Haaren herbeigezogen.
Das Bundeskanzler, also quasi eine an das Englische angelehnte neutrale Universallösung, sei noch fremder als die gegenderte Form Bundeskanzler [Pause] in.
Ich finde einige ihrer Überlegungen sehr interessant und erkenne mich darin zum Teil auch wieder (gerade als Frau, der diese sprachliche Sonderbehandlung eher unangenehmen ist, als dass sie sich dadurch als "Mensch" besonders wertgeschätzt fühlen würde). Weil ich diesen Gedanken, mich als Frau nur dann angesprochen fühlen zu können, wenn auch mein biologisches Geschlecht explizit genannt wird, kategorisierend und dadurch in gewisser Weise tatsächlich sexistisch finde. Da hat Pollatschek mit ihrem plakativen "Vagina!"-Einwurf nicht ganz unrecht.^^
Genau das ist ja auch das Paradoxe am Gendern: wir wollen damit zu einer Gesellschaft beitragen, in der niemand auf sein Geschlecht reduziert wird, wählen dafür aber einen Weg, der die Geschlechtszugehörigkeit nur noch mehr betont.
Stattdessen könnte man sich ja auch auf den gemeinsamen Nenner aller Menschen einigen (unabhängig ihrer individuellen Identitätsmerkmale). Das würde niemanden ausschließen und auch keine implizite Wertung beinhalten, indem manche Merkmale (überbetont) werden (wie bspw das Geschlecht), andere aber weiterhin unsichtbar bleiben.
Man würde also nicht mehr explizit auf die (trennenden) Kategorien Männer, Frauen, Transgender, und non-binäre verweisen, sondern sich auf jenes Merkmal konzentrieren, das uns über alle individuellen Unterschiede hinweg "gleichmacht", nämlich das Menschsein. Das wäre dann eine wirklich (geschlechts)neutrale Sprache.