Hyperraum – Route nach Hapan - ISD Reconciliation – Casias Quartier
Mit vor der Brust verschränkten Armen stand Casia vor dem schmalen Fenster ihres Quartiers und blickte auf die vorbeiziehenden Streifen des Hyperraums und blickte in Gedanken an die zurückliegenden Tage zurück. Nach dem Dinner hatte sich die kleine Reisegesellschaft mehr oder minder zerstreut. Während die Diplomaten mit Hochdruck daran arbeiteten, die notwendigen Dokumente für die Beitritte von Taris und Mirial aufzusetzen, damit diese durch einen diplomatischen Kurier die gleiche Reise zurückantreten konnten, um vom Senat bestätigt zu werden. Mit der Ratifizierung dieser Verträge wären Mirial und Taris Mitglieder der Republik. Die Bestätigung würde jedoch dem üblichen Weg eingehen, denn eine Geheimhaltung war in diesen Fällen nicht mehr vonnöten.
Was Casias Gedanken auf die Problematik der Verhandlungen mit den Hapaner zurückbrachte, denn es war abzusehen, daß man einen harten Brocken vor sich hatte. Die Hapaner hatten es nicht nötig, Republik noch Imperium beizutreten und hatten ihre Neutralität geschickt gewahrt. Aber auch ihnen war nicht entgangen, daß sich die Republik daran gemacht hatte, ihre vom Imperium okkupierten Gebiete auf militärischem Weg zurückzuerobern und dabei erfolgreich gewesen war, auch wenn es in den Sternen stand, ob und wann die Republik zu ihrer alten Stärke zurückfinden würde.
Die Allianz hatte 20 Jahre gebraucht, um ihr Ziel zu erreichen und Casia hoffte wirklich, daß diesmal der Zeitraum weniger lang ausfallen würde.
Wie auch immer, es gab Stimmen in der Republik, die den Hapanern ihren ohne Not erfolgten Austritt aus dem republikanischen System nicht verziehen hatten und einem erneuten Beitritt mehr als skeptisch gegenüberstanden. Und sollte der Fall eintreten, daß Hapan wieder in die Republik eintreten wollte, dann sollten die Hapaner für ihren Abfall bluten – und zwar nicht zu knapp. Die reichen Welten von Hapan konnten einen Aderlaß verkraften, war die gängige Meinung, und die Republik brauchte nicht wenig Geld. Aber nicht nur Geld, sondern militärische Mittel waren vonnöten und es würde sicherlich nicht einfach werden, die Hapaner davon zu überzeugen, sich militärisch in dem Konflikt zu engagieren.
Der einzige Hoffnungsschimmer war die Tatsache, daß die Hapaner um Verhandlungen für den Beitritt ersucht hatten. Das würde der Delegation ermöglichen, einen gewissen Druck aufzubauen.
Blieb nur zu hoffen, daß die Jedi sich nicht auf einmal engagieren wollten, und daß Vice Admiral Tet’Ness nicht die Hapan nicht vor die Republik stellte.
Allerdings würde die Anreise in einem ISD nicht gerade als Bescheidenheit ausgelegt werden und Casia hatte bereits verschiedene Argumentationen für die Verwendung des Schiffes als diplomatisches Reisegefährt erwogen und verworfen. Dieser verdammte ISD stellte sie vor größere Probleme als sie dachte, auch wenn sie D’Orcast und Tet’Ness mehr Gedanken wegen der Jedi zu machen schienen, was dagegen Casia nur peripher tangierte, denn schließlich kannte sie Botschafterin Belandri und wußte, daß sich diese mit den Jedi durchaus arrangieren konnte.
“Senatorin de Lieven, Vice Admiral Tet’Ness läßt mitteilen, daß der Eintritt in das System in 10 Minuten erfolgen wird.“
unterbrach der Ensign Casias Gedankenfluß. In einer flüssigen Bewegung wandte sich Casia ihm zu und trat einige Schritte auf den Schreibtisch zu.
“Ich danke Ihnen für diese Information. Teilen Sie Vice Admiral Tet’Ness bitte mit, daß wir die Kontaktaufnahme von Botschafterin Belandri abwarten.“
antwortete sie ruhig. Der reguläre Ablauf würde wie üblich vonstatten gehen, betroffen war von ihrer Anweisung nur der diplomatische Teil der Mission. Sie nickte dem Ensign noch freundlich zu und dann verließ er die Kabine.
Ihr Gepäck war bereits gepackt und das war bei den anderen Teilnehmern bestimmt ebenfalls der Fall, denn der ungefähre Zeitpunkt für das Ende der Reise war bekannt gegeben worden.
Casia war bereits fertig angezogen. Sie hatte ein beiges Mantel- Ensemble, bestehend aus einem knielangen Etuikleid mit kurzem Ärmel und einem schmalgeschnitten, etwas längeren Mantel. Die hohen Pumps waren farbig auf ihre Kleidung abgestimmt, die Haare waren zu einer Banane geformt am Hinterkopf festgesteckt. Ihr Make-up hatte sie dezent gehalten, schlichte Ohrstecker und der Ring, den sie bereits beim Dinner getragen hatte und eine schmale Armbanduhr vervollständigten ihr Erscheinungsbild.
Der Übergang vom Hyperraum in den Normalraum ging beinahe fließend vonstatten. Je größer das Schiff war, desto weniger war davon spürbar.
Nun hieß es abwarten, bis das Schiff eine Position im Orbit zugewiesen bekam und sich die Hapaner meldeten.
Währenddessen konnte man die Zeit mit den HoloNetNews allerdings bestens nutzen. Der Tsunami auf Bandomeer ließ sie nachdenklich auf ihrer Lippe kauen. Bandomeer würde wohl kaum in Frage kommen für die Aufnahme von Flüchtlingen, schließlich hatte man genügend eigene Probleme. Entsetzlich waren dagegen die zahlreichen Toten, die man mit Sicherheit zu beklagen hatte.
Die unbestätigten Meldungen, in denen es um eine mögliche Niederlage der Republik am Rande des imperialen Gebietes ging, sah sie kritisch. Unbestätigte Meldungen waren immer nett, aber waren meistens entweder Wahrheit oder Lüge. Man würde abwarten müssen, wie es um den Wahrheitsgehalt der Meldung bestimmt sein würde.
Dagegen war die Meldung, daß eine imperiale Razzia auf Coruscant erfolgreich gewesen war, so gar nicht nach ihrem Geschmack. Der Widerstand auf Coruscant war in den unteren Ebenen angesiedelt und dorthin hatten sich auch die Jedi zurückgezogen. Einen weiteren Aderlaß würde der Orden nur schwer verkraften, aber vielleicht hatte man auch Glück, daß nicht so viele Jedi vor Ort gewesen waren.
Aber es war abzusehen gewesen, daß genau dieser Fall eines Tages passieren mußte. Eine feste Basis im Widerstand war immer tödlich. Die Corellianer wechselten ihre Quartiere in regelmäßigen Abständen und hatten eine breite Verteilung der Widerständler auf verschiedenen Ebenen angestrebt.
Alles in allem halfen ihr die Nachrichten nur dabei, sich die Zeit zu vertreiben, bis die Position, die man ihnen wohl zugeteilt hatte, erreicht worden war. Allerdings dauerte es nicht lange, bis die Raumkontrolle Kontakt aufnahm, um ihnen weitere Modalitäten mitzuteilen. Die Anweisungen erfolgten kurz und knapp, was Casia nicht überraschte, denn sie ging davon aus, daß Turima vor Wut kochen, was sie verstehen konnte, ihr aber als republikanische Senatorin kaltlassen mußte.
Durch den Ensign ließ Casia der Reisegruppe mitteilen, daß man sich in einer Stunde im Hangar versammeln würde, um zur Planetenoberfläche zu fliegen. Es wäre mit Sicherheit auch schneller gegangen, aber Casia hatte nicht vor sich mehr zu beeilen als nötig.
Desweiteren ließ Tet’Ness wissen, daß sie das Angebot der Eskorte annahm, allerdings war nur einer Fähre die Landung gestattet worden, was die Anzahl in gewisser Weise sicherlich einschränken würde. Aber das Problem würden sie mit Sicherheit in den Griff bekommen.
Sie hatte aber keinesfalls vor, den Hapanern die alleinige Sicherheit für die Delegation zu überlassen. Dafür waren die Streitigkeiten zwischen den hapanischen Adeligen zu aggressiv und die Wahl der Mittel war alles andere als zimperlich.
Sie nutzte die Zeit, um an ihr Büro auf MonCalamari eine verschlüsselte Botschaft zu senden, wobei sie keine Antwort erwartete. Maurice wußte länger noch als sie, wie das politische Geschäft lief und würde seine Arbeit wie immer exzellent erledigen. Sie arbeiteten schließlich schon fast ihr Leben lang zusammen und wußten, daß sie sich aufeinander verlassen konnten.
Aber schließlich war es endlich soweit, sich zur Fähre zu begeben. Casia ließ sich von dem Ensign dorthin geleiten und traf unterwegs auf Joseline, die mit nur noch zwei Padawanen unterwegs war. Der Jawa war nicht mehr dabei, was Casia nicht kommentierte. Aber unter Umständen würde ihr Joseline im weiteren Verlauf einen Hinweis geben.
Es dauerte noch eine Weile, bis sich jedes Mitglied gesetzt hatte, die einzelnen Mitglieder der Eskorte ebenfalls an Bord waren, aber dann hob die Fähre vom Hangarboden ab und verließ den Hangar des ISD Reconciliation, um zur Planetenoberfläche zu fliegen.
Der Flug verging nach Casias Geschmack quälend langsam, aber jeder der Teilnehmer schien die Zeit noch einmal zu nutzen, um gewisse Dinge zu überdenken, sich im Gedanken Notizen zu machen oder einfach nur zu entspannen. Casia tat das letztere, der Anflug auf Ta'a Chume'Dan interessierte sie nur mäßig, denn es war noch nicht lange her, als sie zu einem privaten Besuch vor Ort gewesen war.
Aber für Besucher, die Hapes zum ersten Mal sahen, war es sicherlich beeindruckend und es war sicherlich nicht schlecht, den Anblick auf sich wirken zu lassen. Insbesondere, da zu befürchten war, daß die Delegation nicht viel von Ta'a Chume'Dan zu sehen bekommen würden, denn die Verhandlungen würden außerhalb der Stadt in einem der zahlreichen königlichen Palästen stattfinden.
Ihnen wurde eine abgeschirmte Landebucht zugewiesen, in der die Fähre landete. Als erstes sicherte ein Teil der Eskorte die Umgebung, bevor die Delegation gefolgt von dem restlichen Teil der Eskorte die Fähre verließ.
Die Landebucht D-23-08/3 unterschied sich nicht groß von anderen Landebuchten anderer Planeten, wobei auf Hapes die herrschende Sauberkeit Casia immer wieder beeindruckte.
Schließlich war das Gepäck verstaut und die Delegation hatte es sich in dem bereitgestellten Hooverbus bequem gemacht, wobei Casia die Umsteigen ziemlich auf die Nerven ging, aber es blieb ihr kaum etwas anderes übrig, als sich den Wünschen der Gastgeber zu fügen. Die zweistündige Fahrt kostete sie ein größeres Maß an Geduld, als der Hinflug nach Hapan selbst, aber sie nutzte die Zeit, um mit ihrem Datapad gewisse Informationen abzurufen und sich zu beschäftigen.
Und schließlich hatte man den Ort der Verhandlungen, den Blauhainpalast erreicht. Die massiven Sicherheitskontrollen machten Casia dagegen nachdenklich. Wie groß der Einfluß der Proimperialen auf Hapan war, ließ nach den ihr zugrundeliegenden Informationen schlecht abschätzen. Aber gering schien er nicht zu sein, wenn man sich solche Mühe machte.
Casia war zumindest erleichtert, daß die Delegation durch die Eskorte und die Jedi geschützt werden würde. Diplomatische Verwicklung in Form eines Attentats war das Allerletzte, was sich die Beteiligten erhofften.
Der Hooverbus hielt vor dem zweistöckigen, mit dezenten und geschmackvollen Vorsprüngen verzierten hellgelben Gebäude, wobei mit einem Blick auf die umliegenden Gärten klar wurde, woher der Palast seinen Namen hatte.
Unauffällig stiegen die von Tet’Ness zur Verfügung gestellten Mitarbeiter der Eskorte aus, um die Sicherheit der Delegation zu gewährleisten. Die Prozedur dauerte nur kurz, daß sich die Hapaner keinesfalls beleidigt fühlen konnten, und auch danach blieben die Mitglieder beinahe unsichtbar.
Casia verließ als Letzte den Hooverbus und betrat dann den Haupteingang des Gebäudes, während der Bus sich entfernte, damit das Gepäck an einem Nebeneingang entladen und auf die entsprechenden Zimmer verbracht werden konnte.
In der Eingangshalle wurde die Delegation bereits von Botschafterin Belandri, ehemalige Senatorin von Hapan und ehemalige Finanzministerin der Republik erwartet.
“Botschafterin Belandri, ich habe die Ehre, für diese Einladung zu danken. Die Republik dankt Ihrer Majestät, der Königin auch für die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen und für ihre Initiative.“
begrüßte Casia die Hapanerin freundlich. Die Delegation würde sie erst nach Austausch der Höflichkeiten vorstellen.
Hapes-Konsortium – Hapes – außerhalb von Ta'a Chume'Dan – Blauhain- Palast – Eingangshalle – Joseline, Summer, Antilles, Amira, D’Orcast, Minati, A Sen, Turima und Casia