Hapes, Kavan (Hapes-System)

Ein Rückblick IV

Coruscant- Motel- Zimmer ~ Padme und Marana


Marana stand am Fenster des schäbigen Motels und blickte nach draußen. Wobei draußen sehr schwer definierbar war. Der Blick zeigte graue Betonmauern, die viele Brüche und Risse aufwiesen. An zahlreichen Stellen wurde das eintönige Grau durch schreiend bunte Botschaften, denen es aber nicht gelang, die Trostlosigkeit zu durchbrechen, die in allem hier unten innewohnte, durchbrochen. Hier unten herrschte Endzeitstimmung. Jene, die sich hier wiederfanden, hatten oft alles verloren. Und eine Rückkehr zum Vorher war ihnen aus zahlreichen Gründen verwehrt. Hier unten gab es oftmals nur noch Bedauern. Aber noch öfter gab es nicht einmal mehr das. Das hier war ein Endpunkt. Marana verstand nicht, warum Ami diesen Weg genommen haben sollte. Sie war sich sicher, daß ihnen in den vorangegangen Nachforschungen ein Fehler unterlaufen war. Aber diese letzte Bestätigung suchten sie noch. Und diese war schwierig zu bekommen. Seit nun einigen Wochen schon liefen sie die Stadt hoch und wieder runter. Keine Bestätigung, keine Ablehnung bekommend. Sie konnte nicht verhehlen, daß sie frustriert war. Sehr frustriert. Heute würden sie sich, bei Einbruch der Dunkelheit, die hier unten in Maranas Augen immer zu herrschen schien, wieder auf den Weg machen. Aber auch das Gesindel hielt sich hier unten an Zeiten.
Sie hatte nicht viel Hoffnung, daß diese Spur viel mehr hervorbringen würde, als diese Spuren davor auch schon. Aber die Hoffnung stirbt zu letzt, pflegte Padme immer zu sagen. Aber Marana fühlte, daß sie selbst nicht mehr so wirklich an diesen Ausspruch zu glauben schien. Seitdem sie auf Coruscant angekommen waren, schien die Desillusionierung der jungen Jedi unaufhörlich fortgeschritten zu sein. Marana schien es, als ob sie wusste, daß der Weg sich zu teilen schien. Und sie zwischen Wollen und Müssen schwankte. Den Weg der Pflicht, dessen war sich Padme nicht mehr so sicher, und ein neuer eigner Weg. Und scheinbar schien es unfassbar, daß diese beiden Wege sich aufgetan hatten. War es doch vorher nur ein Weg gewesen.
Marana konnte nicht sagen, daß sie alles verstand, was im Moment in Padme vor sich ging. Aber eines konnte ein Blinder selbst sehen. Nämlich, daß die Rätin gänzlich aus der Spur geraten war. Und hier auf Coruscant, da war sich Marana ganz sicher, würde sie nicht zu dieser Spur zurückkehren können. Aber Padme redete kaum. Das offene Wesen, welches sie noch auf Nal Hutta noch hatte spüren können, hatte sich von Tag zu Tag verdüstert. Bis sie eines Tages in sich begraben hatte, wie es Marana schien. Es war manchmal notwendig, daß sie sich trennten, denn sonst hätten sie beide zu viel Aufsehen erregt. Und Aufsehen war gefährlich. Manchmal kam Padme ganz erschöpft und noch niedergeschlagener wieder. Marana sah, daß der Schmerz viel stärker zu sein schien, als je zuvor, aber sie hatte Furcht die jüngere Frau darauf anzusprechen. Einen Abbruch der Suche, den Marana vorsichtig zur Sprache gebracht hatte, wurde von Padme aber dagegen vehement abgeschmettert. Marana dagegen verstand die Welt nicht mehr. Aber scheinbar galt es im Moment als schick, sich selbst zu quälen. Und wenn das Padmes Wunsch war, dann war es eben nicht zu ändern. Die Stimmung war wirklich auf dem Nullpunkt angekommen. Beide Frauen warteten niedergeschlagen und frustriert auf die Zeit, sich wieder auf die Suche zu machen. Diesmal würde sie die Suche in einer der weitaus tiefer gelegenen Gegenden Coruscants führen. Und wenn das hier schon Dunkelheit war, dann herrschte dort nur noch Finsternis. Aufgrund dessen war es keinem der beiden zu verdenken, daß sie erleichtert aufatmeten, als die Zeit endlich gekommen war, wieder auf die Suche zu gehen. Mittlerweile war Marana genervt, denn alles an dieser Scharade ging ihr gegen den Strich. Sie war es durchwegs gewohnt, sich zu verkleiden. Aber wochenlang die schäbigen Kleider, die Padme besorgt hatte und von denen Marana lieber nicht wissen wollte, woher sie stammten, zu tragen, ging ihr doch nun langsam gegen den Strich. Sie sehnte sich nach den feineren Stoffen und lebendigeren Farben ihrer eignen Kleider, die alles waren nur keine grauen, kratzigen Fetzen. Es wäre in Ordnung gewesen, wenn es einen Sinn gehabt hätte, aber dieser war Marana langsam aber sicher verloren gegangen.


?Auf ein Neues. Vielleicht bekommen wir diesmal das, was wir suchen?,

sagte Marana trocken und fügte im Gedanken still hinzu ?Und können endlich von hier weg?. Padme nickte lediglich nur, was Maranas Frustration nur noch größer machte.
Die Frauen verließen das Motel und begaben sich wie die anderen Nachtschwärmer hier in die tieferen Ebenen. Sie tummelte sich alles, was nicht gesehen werden wollte und nicht gesehen werden konnte. Arm und Reich, Berühmtheiten und Unbekannte. Und über allem schwebte der Reiz des Verbotenen, welches die Leute hier anzog wie das Licht die Motten. Unauffällig bahnten sich beide zwischen den Massen hier den Weg. Alles beobachtend, vorsichtig und auch zum Notwendigen Handeln bereit.


?Mein Kontaktmann wird an der Ecke dort warten, bleibe erstmals im Hintergrund, Marana. Ich gebe dir ein Zeichnen.?

Während dieser Worte hatte Padme stur geradeaus geblickt. Mit einer Gewohnheit, daß man tat, was sie sagte, ging Padme zu dem Treffpunkt, während Marana wütend zurückblieb. Was bildete sich diese Göre eigentlich ein? Bitte, Danke schienen ihr seit neustem Fremdwörter zu sein. Nein, Marana hatte die Nase voll. Sobald dieses Treffen hier vorbei war, hatte es ein Ende mit ihrer gemeinsamen Suche. Das war nicht auszuhalten. So in ihre Wut vertieft, wäre Marana um ein Haar das Zeichen, was Padme ihr gegeben hatte, entgangen. Einen tiefen Seufzer ausstoßend, ging sie zu den beiden Personen. Der Informant sah sie nur kurz an, nickte nur und wandte sich ab.
Und ab da mussten sich beide Frauen beeilen, ihm auf den Fersen zu bleiben, denn zu Maranas Leidwesen, war das Phänomen Unhöflichkeit scheinbar im Moment eine grassierende Infektionskrankheit. Zeitweilig mussten sie sogar rennen, um nachzukommen. Sie kamen durch immer schlimmer aussehende Gegenden, die schon lange keine Licht mehr gesehen haben zu schienen. Was erhofften sie sich hier zu finden? Marana glaubte an keinen Erfolg.
Plötzlich war der Informant stehen geblieben und beide Frauen schlitterten auf dem abschüssigen, schmierigen Untergrund weiter. Atemlos kamen sie zum Halten.


?Ab hier, verehrte Damen, sind Waffen nicht gestattet?,

erklärte der Kontakt in einer sonoren Stimme. Marana blickte entsetzt zu Padme. War diese denn von allen guten Geistern verlassen? Hier ohne Waffen herumzulaufen, war beinahe so, sich in eine Horde hungriger Rancors zu begeben und zu hoffen, daß man nicht als Lunch verspeist wurde.

?Sehr witzig, du Scherzbold. Du glaubst wohl, wir sind lebensmüde, oder was??, fuhr Marana ihn an.

?Schöne Dame, ich wäre vorsichtig. An eurer Stelle würde ich mit euren Blaster nicht so herumfuchteln. Sonst sieht sich ein übereifriger Scharfschütze vielleicht dazu veranlasst, mich zu schützen. Ein Kadaver hier unten mehr oder weniger, interessiert niemanden.?

Mit einem betont freundlichen Lächeln streckte der Kontaktmann die Hände aus, um die Blaster an sich zu nehmen. Marana sah, wie sich das Entsetzen auf Padmes Zügen spiegelte. Sie waren in eine simple Falle gelaufen. Und warum hatte diese Jedi neben ihr nichts davon gemerkt? Auraleser, Löffelbieger. Ein durchwegs dummer Verein war diese Vereinigung von Jedi. Dem gesunden Verstand abträglich wie es nur eben ging.
Marana warf einen wütenden Blick auf Padme und händigte dann ihren Blaster aus. Das gleiche tat auch Padme. Und wie auf ein Stichwort sprangen weitere Leute aus ihren Verstecken. Grob fassten fremde Hände nach ihr, legten ihr Fesseln an und zogen ihr einen Sack über den Kopf. Marana rang mit sich, Wut, aber auch Angst niederringend. Das Entsetzen der beiden Frauen schien beinahe greifbar.

?Entzückend??, zischte Marana in Padmes Richtung. Oder eher vielmehr in die Richtung, in der sie Padme vermutete.

?Wenn die Damen mir nun folgen würden?,

äußerte sich das Wesen kichernd. Marana schwor sich, daß sie sich, übel rächen würde, wenn sie diesen Kerl nur in die Finger bekommen würde. Vorerst aber musste sie still halten und vielmehr dafür beten, daß sie überlebten. Sie wurden geschoben, geschubst und in die Richtung bugsiert. Hatten sie vorher nur noch eine vage Ahnung ihrem Aufenthaltsort gehabt, so hatten sie nun keine mehr. Marana konnte nicht sagen, wohin man sie brachte. Die Lage war elendig schlecht. Und das Schicksal wohl gegen sie.
Plötzlich blieben alle aus der Gruppe stehen und Marana prallte auf eine andere Person, da man ihr keine Anweisung gegeben hatte, stehen zu bleiben. So konnte sie auch in einen Abgrund laufen ohne es wirklich zu wissen. Nochmals verfluchte sie die Idee, diese Suche überhaupt in Angriff genommen zu haben. Da ihr die Augen im Moment keine Informationen liefern konnten, musste sie ihre Ohren mehr nutzen. Und die Geräusche sagten ihr, daß sie irgendein Gebäude betreten haben mussten, denn die Wände warfen den Klang zurück. Hinter ihnen hörte sie wie eine Tür zischend zuging. Diesmal wurden sie auf Stufen hingewiesen. Noch einmal hörte sie eine Tür zischen und dann stand die Gruppe still. Sie hörte dann wie sich einige von ihr entfernten. Und dann diese Stimme, die sie absolut nicht mochte.


?So Boss, hier sind die beiden Ladys, die wir seit Wochen schon nun beobachten. Machten sich gar nicht schlecht, aber wir sind halt besser. Wir haben aber nicht viel über sie herausfinden können. Aber vielleicht singen die beiden Täubchen jetzt endlich.?

Marana biss wütend die Zähne aufeinander. Plötzlich wurden die Säcke und auch die Handschellen entfernt. Blinzelnd standen die beiden Frauen im grellen Licht zahlloser Lampen und suchten nach Orientierung.


Coruscant- unbekannte Ebene- unbekanntes Gebäude ~ Fremde, Padme und Marana
 
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Ein Rückblick V

Coruscant- unbekannte Ebene- unbekanntes Gebäude ~ Fremde, Padme und Marana

Padme war entsetzt gewesen, als sich die Falle um Marana und sie schloss. Hatte sie den alle Lektionen vergessen? War sie so sehr abgestumpft, daß sie Gefahr noch nicht erkannte, selbst wenn sie vor ihrer Nase auf und ab tanzte?
Sie hatte die Wut von Marana durchwegs verspürt und konnte nur bedauernd den Kopf senken. Sie hatte Marana in Gefahr gebracht.
Nun versuchte sie sich ebenfalls zurechtzufinden. Das grelle Licht schmerzte ihr in den Augen, aber so langsam nahm sie wieder Formen und Farben wahr. Jedoch schienen sich alle, außerhalb des Lichtkreises, in dem die beiden Frauen standen, zu befinden. Als sie wieder richtig sehen konnte, blickten Marana und Padme sich um. Die Gesichter außerhalb des Lichtkreises blieben Schemen. Nicht wirklich erkennbar. Vor ihnen stand auf einem Podest ein Schreibtisch. Unklar erkannte sie einen Mann, der vermutlich einen Bart trug und eine Zigarette rauchte. Den Rauch blies er in die Luft. Nicht Marana, sondern auch Padme empfand den Blick als fixierend.


?Der Boss will Antworten. Redet also und steht nicht wie die Ölgötzen herum.?

Da war wieder die widerliche Stimme. Marana hätte dem Sprecher am liebsten den Hals umgedreht, aber dummerweise war sie in der ungelegeneren Position, um ein solches Ansinnen in die Tat zu umzusetzen. Dummerweise waren sie nur zu unvorbereitet in die Falle getappt. Das bedeutete nun, daß sie Improvisieren mussten. Auch Padme war zu diesem Entschluss gekommen, wie ihr schien. Anders konnte sie sich den Blick, den Padme ihr zu warf nicht erklären.

?Naja, nun denn, wir sind auf der Suche nach einer Freundin. Das ist unser einziges Begehren. Uns war nicht klar, daß wir jemanden bei dieser Suche auf die Füße getreten sind. Wir möchten uns in aller Form dafür entschuldigen.?

sprach Padme in Richtung des Schreibtisches.

?So, So, und dabei haben die Damen auch tunlich darauf geachtet, daß man sie selbst nicht identifizieren kann. So geht man auf der Suche nach einer Person eigentlich nicht vor.?

entgegnete die Stimme vom Schreibtisch kühl.
Marana konnte ihm eigentlich nur beipflichten, wenn es da nicht das berühmte Aber gegeben hätte. Denn man sollte versuchen entdeckt zu bleiben, wenn man auf feindlichem Territorium agierte. Und das Coruscant dieser Tage war zumindest für Padme ein feindliches Territorium. Marana war es dagegen egal, wessen Fähnchen gerade in der Erde steckte und wer damit das Territorium für sich beanspruchte.


?Gehe ich Recht in der Annahme, daß die Damen uns nicht einweihen werden, warum sie diese Taktik gewählt haben??,

fragte die Stimme hinter dem Schreibtisch freundlich. Gefährlich freundlich fand Marana. Und bevor Padme etwas sagen konnte, erwiderte sie.

?Aber unser Begehr haben wir genannt. Aus welchen Gründen wir geheimbleiben wollten, können wir euch nicht nennen. Wir hätten euch nie kennengelernt, wenn ihr uns nicht hierhin gebracht hättet. Drum lasst uns frei und unsere Suche fortsetzen.?

Die gesammelte Horde brüllte vor Lachen. Soviel zur Diplomatie. Man maß ihr im Allgemeinen viel zu viel Bedeutung bei. Der Boss schien zu warten, bis sich die allgemeine Heiterkeit seiner Leute gelegt zu haben schien, dann meinte er nur trocken.

?Werft sie in die Zellen, vielleicht wird ihnen ein bisschen Ruhe den Verstand gerade rücken und sie zum Reden bringen. Versorgt sie gut und krümmt ihnen kein Haar. Und verwischt ihre Spuren. Niemanden darf ihren Weg verfolgen.?

Entsetzt blickte Padme sich um. Ihr Blick flog zu Marana, die aber kategorisch den Kopf schüttelte. Sie würde sich nicht erpressen lassen und Padme sollte es bloß nicht wagen, den Mund aufzumachen. Padme Lippen formten ein lautloses Aber, welches jedoch durch Maranas Blick gestoppt wurde. Die beiden blieben stumm, während sie weggeführt wurden.

Der Blick des Bosses folgte ihnen jedoch. Die beiden verbargen etwas, nicht daß es ungewöhnlich war hier auf Coruscant in den unteren Ebenen. Aber er war damals gezwungen worden, sich rasch an die hier herrschenden Bedingungen zu gewöhnen. Und entweder oder hieß hier Leben oder Tod. Er hatte für die Sicherheit seiner Leute Sorge zu tragen. Und aus diesem Grund würde er die beiden solange hier festhalten, bis sie redeten. Und wenn sie schwiegen, bis der Chef kam, dann würde dieser entscheiden, was mit den Frauen zu tun war. Zudem würde es ihnen nicht schaden, das Hauptquartier besser zu bewachen und diesen Außenposten hier aufzugeben. Nur für den Fall, daß jemand zu neugierig wurde. In diesem Fall wollte er keine Spuren hinterlassen. Umgehend gab er die entsprechenden Befehle.
Wenige Stunden später war das Gebäude verlassen wie es schon seit langer Zeit verlassen gewesen war.



Coruscant- unbekannte Ebene- unbekanntes Gebäude ~ Fremde, Padme und Marana
 
Ein Rückblick VI

Coruscant- unbekannte Ebene- unbekanntes Gebäude- Zelle


Marana fühlte sich wie in einem Alptraum gefangen. Daß die Suche nach Ami sich so entwickeln würde, das hatte niemand geahnt. Das einzige, was sie davon abhielt, vollends den Verstand zu verlieren, waren die Gespräche mit Padme. Beide hatten von ihrer Vergangenheit erzählt. Und dabei erfuhren sie immer mehr voneinander. Und schließlich bewahrheitete sich Maranas Gefühl. Sie hatte gefunden, was sie schon seit Jahren verloren geglaubt hatte. Ihre Tochter. Wie das Schicksal so spielte, stellte sich wirklich heraus, daß sie beide ein und denselben Tryff kannten. Marana jenen, dem sie ihr Kind in Obhut gab und Padme den, der sie großgezogen hatte. Noch erfreuter wäre Marana gewesen, wenn sie solche Neuigkeiten nicht in einem solchen Loch erfahren hätte. Gerne hätte sie Padme in die Augen gesehen. In ihren Zügen, die sie in der letzten Zeit so oft gesehen und doch nicht gesehen hatte, nach Verwandtschaft gesucht, aber das war nicht möglich. Sie war schon froh, daß sie sich wenigstens unterhalten konnten. Versorgt wurden sie nicht schlecht, aber dennoch hätte es Marana gefreut, wenn sie hier endlich weggekommen wäre. Vor allem mussten sie peinlich darauf achten, keine großen Geheimnisse auszuplaudern, denn sie waren sich sicher, daß ihre Gespräche sicherlich belauscht wurden. So wurde es für die Insassen genauso zermürbende Wochen wie für ihre Wärter. Versorgt wurden sie gut, aber seit Wochen hatten sie keine Gesichter mehr gesehen. Nichts von den Neuigkeiten erfahren, die draußen so wichtig waren. Nochmal verging Woche um Woche.
Marana und Padme unterhielten sich gerade ironisch über ihre Chancen, noch vollkommen bei Verstand zu sein, wenn sie das Gefängnis endlich wieder verlassen durften. Zu Maranas Bedauern hörte sie bei Padme nicht wirklich Komik, als sie antwortete, daß die Chancen sehr gering waren.
Marana wollte gerade was erwidern, als scheinbar Leben in Bude kam.


?Angriff? viele Verwundete?.Transporte in alle Bereiche der Galaxie gesandt?.hierhin??

Konnten die beiden Frauen, die nach den Neuigkeiten dürsteten wie andere nach Wasser.

?Wie es aussieht, scheint es einen Angriff gegeben zu haben. Er scheint aber nicht Coruscant betroffen, sonst würden sie wohl kaum Verwundete erwarten. Aber ich frage mich, wer und wo angegriffen wurde. Und wie sie die Leute hier nach Coruscant bringen wollen.?

fasste Padme die Dinge zusammen. Marana konnte ihr nur zustimmen.

?Mit Sicherheit ist wieder das Imperium mit der Republik zusammengerasselt. Und da sie Leute hierhin bringen möchten, vermutete ich mal, daß es sich nicht um Imperiale handelt.?

Marana hatte ihre Stimme soweit wie möglich gesenkt, um nicht von allen gehört zu werden. Aber mit Sicherheit wurde das ganze Konsequenzen haben.
Und tatsächlich diese ließen nicht lange auf sich warten. Am nächsten Tag wurde Padme in Maranas Zelle gebracht. Scheinbar benötigte man diesen Platz noch. Die Wärter beachteten die Frauen nicht weiter. Aber für die beiden war die Zusammenlegung bereits ein Fortschritt.
Danach schien relative Ruhe einzukehren, aber beide Frauen spürten, daß sich eine Spannung breit gemacht hatte.
Sie mussten sich noch ein paar Tage gedulden, aber dann wurden sie endlich aus der Zelle geführt. Auch wenn sie sich hatten waschen und kämmen können, sahen die beiden abgerissen und zerlumpt aus. Ihre Gesichter waren bleich und wirkten beinahe ausgemergelt, obwohl sie genug zum Essen bekommen hatten. Aber die Sorge hatte an ihnen gezerrt und sie mehr Kraft gekostet.
Sie wurden in einen Raum gebracht, in dem der Boss von ihrer Begegnung scheinbar Bericht erstattet. Er war offensichtlich nicht der Oberboss.


??Und dann haben wir zwei Frauen gefangen genommen. Ihr Verhalten war sehr auffällig, da sie nach jemanden suchten, aber keine Spuren hinterlassen wollten. Da sie uns nicht sagen, wer sie sind, mussten wir sie einsperren. Wir haben sie gut versorgt, aber so langsam verlieren wir die Geduld. Zudem scheinen wir den Platz mehr denn je zu benötigen. Vielleicht hat ihr Aufenthalt ihnen die Zungen gelockert.?

schloss der Boss seinen Bericht. Als er sich umdrehte, blickte Marana und Padme ein Mann Ende Zwanzig/ Anfang Dreißig an. Die Augen waren blau und blickten ernst. Der Dreitagebart wirkte gepflegt. Seine Kleidung verriet jedoch nichts von der Gruppierung. Aber das war auch nicht nötig

?Oh mein Gott?,

dieser Satz zerriss die Stille, die kurz aufgekommen war. Diese Stimme, die kannte Padme. Erstaunen zeigte sich in dem schmal gewordenen, blassen Gesicht. Aber selbst für diese Gefühlsregung konnte Marana der fremden Frau nur dankbar sein.

?Kanzlerin? Was macht ihr hier auf Coruscant??

Marana erklärte sich mit dem Boss solidarisch. Denn dieser machte ein genauso ratloses und dummes Gesicht wie sie.

?Das könnte ich euch genauso fragen, Rätin Master.?

, kam die Antwort der mit Kanzlerin angesprochenen Person. Der Boss ächzte, als ob ihn ein schwerer Schlag getroffen hätte. Marana lächelte ihm überheblich zu. Sollte er sich nur schämen. Sie gönnte ihm sein schlechtes Gewissen jede Minute.

?Nun, erstens ich bin keine Kanzlerin mehr. Nach der Schlacht um Corellia entschied ich mich, nicht nur länger Leute in den Krieg zu schicken, sondern wieder dahin zurückzukehren, wo ich am Anfang stand. Im Untergrund. Ich bin informell zurückgetreten und habe den Widerstand auf Corellia organisiert. Kanzler wurde nach mir Wirtschaftsminister Dorsk. Leider bringe ich keine guten Neuigkeiten von Corellia, denn das ist vor zwei Wochen Opfer der Imperialen geworden. Wir haben gravierende Verluste erlitten. Viele sind verschollen. Die Jedi sind, sofern sie überlebt haben, heimatlos geworden. Viele Republikaner erlitten den Tod bei dieser Niederlage.?

Padme schwankte. War die Gefangenschaft vorher zermürbend gewesen, so schien es als ob die ehemalige Kanzlerin ihr nun den letzten Schlag verpasst hätte. Sowohl der Boss und Marana waren an ihre Seite gesprungen, um sie zu halten. Langsam führten sie Padme zu einem Stuhl. Besorgnis lag in dem Blick Casias, als sie die Rätin musterte. Und gleichzeitig schauderte sie, als Padme wieder den Blick hob. Es lag etwas so Endgültiges darin, daß sie sich davor fürchtete.

?So wie ihr keine Kanzlerin mehr seid, so bin ich auch nicht mehr Rätin. Ich habe meinen Orden verlassen und ihn im Stich gelassen, als er wieder angegriffen wurde. Ich bin keine Jedi mehr.?

Marana, Casia und auch der Boss runzelten besorgt die Stirn.

?Verzeiht, daß ich euch hier gefangen hielt, aber ich dachte, daß ihr eine Gefahr für den Widerstand hier auf Coruscant seid. Es war mein Fehler.?

?Es ist nicht eure Schuld. Wir wussten nicht, wer ihr seid, deswegen haben wir aus Furcht um unser Leben geschwiegen.?

Padmes Antwort war ruhig und gefasst, aber sie schien wie aus weiter Ferne zu kommen.

?Grämt euch nicht, Padme. Auf Corellia hat viele nur eines erwartet und das war der Tod.?

Casia ahnte wohl, daß sie Padme nicht wirklich trösten konnte. Die Schuld, die jene glaubte auf sich geladen zu haben, würde nur die Zeit lindern können. Die Zeit würde viele Wunden heilen, hoffte Casia. Für sie war der Fall Corellias die bitterste, die schwerste Stunde ihres Lebens gewesen. Umso bitterer wiegte doch, wie man zweimal den Ansturm der Imperialen abgewehrt hatte, um dann letztendlich doch zu verlieren.

?Die Zeichen stehen auch hier auf Sturm, Pascal. Wir hätten nicht herkommen sollen, aber wir wussten in unserer Verzweiflung nicht wohin. Wir müssen die Basis aufgeben, gib so schnell wie möglich das Zeichen für die Evakuierung. Es sollen nicht noch mehr Leute fallen. Es gab schon zu viele Opfer, ?

gab Casia Anweisungen.
Marana und Padme wussten beide, daß es sich bei Pascal höchstwahrscheinlich um Pascal de Lieven handelte. Einen Sohn Casias. Einen ehemaligen Abgeordneten Corellias. Er hatte nur kurz genickt und machte sich dann rasch daran, die Anweisungen auszuführen. Es war schwer zu schätzen, wie viel Zeit ihnen blieb, bis man die Stadt anfing an Flüchtlingen abzusuchen. Im Moment schienen alle Posten verloren. Es wäre eine Verschwendung von Material und Leben gewesen, diese zu halten. Und plötzlich heulte Alarm los. Erschrocken blickte alles zum Lautsprecher.


?Imperiale Räumungskommandos in der Nähe. Basis sofort evakuieren.?,

erklang es aus dem Lautsprecher. Nun war das Vorhergesagte schneller eingetroffen, als gedacht.


Coruscant- unbekannte Ebene- Republikanisches Quartier- Besprechungsraum ~Casia, Padme und Marana
 
Ein Rückblick VII

Coruscant- unbekannte Ebene- Republikanisches Quartier- Besprechungsraum ~Casia, Padme und Marana


Casia reagierte ebenso schnell wie Marana. Sie lief zum Waffenschrank und warf Padme und Marana einen Blaster zu. Padme schien ihren wie einen widerlichen Wurm zu betrachten. Doch Marana schien diesmal nicht in Stimmung für Gefühlsduselei zu sein, sie zog Padme hart auf die Beine.

?Wir müssen hier raus!? , sagte sie eindringlich. Casia nickte zustimmend.

?Wo sind wir hier? Auf welche Ebene? Wir haben uns als Padawane immer auf sämtlichen Ebenen herumgetrieben.?

Am liebsten hätten die beiden älteren Frauen Padme geschüttelt, denn diese Stimmung war nicht gerade jene, mit der man Erfolg bei einer Flucht haben konnte. Casia nannte die Ebene, worauf Padme kurz zu überlegen schien. Dann nickte sie zur Tür, die im selben Moment aufging.

?Alle sind auf der Flucht. Wir sind die letzten. Mir nach!?,

rief Pascal. Die Frauen folgten prompt. Gemeinsam liefen sie hinaus und folgten Pascal. Dieser führte sie durch Irrungen und Gänge, das Marana langsam, aber sicher Zweifel zu haben schien, daß er wusste, wohin er lief. Und plötzlich standen sie vor einem Stapel Kisten.

?Oh verdammt nochmal eine Sackgasse.?

Marana fluchte wütend. Doch Pascal schüttelte nur den Kopf, gebot ihnen leise zu sein und in Deckung zu gehen. Die Frauen taten wie geheißen und suchten Deckung. Sie hörten deutlich Schritte vieler Leute, Befehle, die geschrien wurden und ab und an sogar Schüsse. Und alles in bedrohlicher Nähe. Mit Mühe beherrschte sich Casia, als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte und Pascal ihnen deutete, ihm zu folgen. Sie huschten in der Deckung zu dem Ort, welchen Pascal scheinbar als Fluchtweg geeignet zu halten schien. Der Fluchtweg war eine enge Röhre. Sie würden krabbeln müssen. Und dummerweise war das ein One- Way- Ticket in die scheinbare Freiheit. Aber eine große Auswahl hatten sie nicht. Marana ging als erste, danach Padme, Casia und als letzter Pascal, der den Eingang sorgfältig verschloss. Casia wusste zwar nicht, was Pascal da als Fluchtweg aufgetan hatte, aber eines war er gewiss, nämlich dreckig. Zudem war der Boden der Röhre mit scharfzackigen Dingen voll, die ihnen zahlreiche kleinere Wunden an Händen und Beinen rissen. Trotzdem kämpften sie sich weiter, bis die Röhre endlich zu Ende war. Unter ihnen gähnte ein Abgrund, aus dem ein Gluckern und Rauschen zu hören war. Abwässer. Auch das noch. Aber es half nichts, sie mussten hinunter. Platschend landeten in einer Pfütze auf einem schmalem Sims.

?Weiter, los macht schnell.?

Pascal rannte voran, die Frauen ihm hinterher. Im Gang hallten ihre Schritte schnell wieder. Und plötzlich hörten sie andere Stimmen.

?Das könnten welche sein. Beeilt euch?

Der Nachhall von Schritten verstärkte sich. Scheinbar war eine Patrouille in der Nähe gewesen und hatte sie gehört. Wie von Furien gehetzt, rannte die kleine Gruppe weiter. Hier eine Abzweigung, dort ein Gang. Es schien wie ein nie endendes Labyrinth. Doch plötzlich blieb Pascal stehen. Er betastet die Wand und drehte an einem Hebel. Und die Wand öffnete sich und ließ einen Durchgang erkennen. Rasch liefen sie durch, aber als Pascal den Hebel umlegen wollte, verkeilte sich der Mechanismus und der Weg war offensichtlich. Der Gruppe blieb nichts anders, als weiter zu hetzen, da die Verfolger immer weiter aufschlossen. Casias Herz hämmerte gegen die Rippen. Sie wollte kur verschnaufen, als ein roter Laserblitz in die Wand neben ihr einschlug. Entsetzt rannte sie weiter. Sie hatte mit den Flüchtlingen, mit denen sie hier angekommen war, eine zu offensichtlichere Spur hinterlassen. Hätte sie sich bloß anders entschieden, wäre es besser für sie alle gewesen. Weitere Blitze schlugen in die Wand ein und Casia fühlte wie ihre Lungen brannten. Sie achtete nicht auf den Weg vor ihr und so fiel ihr zu spät auf, daß die anderen stehen geblieben waren. Vor ihnen klaffte einen riesiger Abgrund. Mit den Armen rudernd, festen Halt suchend, fielen die vier Flüchtigen in die Tiefe und schlugen fest auf der Wasseroberfläche auf. Sofort wurden sie von der hier herrschenden Strömung gepackt und weggetragen. Sie traten immer wieder an die Wasseroberfläche, während die Strömung sie hinunterzog. Es schien, als ob die kleine Gruppe den Kampf gegen die Strömung verlieren würde, denn das Schlimmste wurde ihnen scheinbar nicht gewahr. Vor ihnen war ein Wasserfall. Gerade als sie sich wieder an die Oberfläche hochgekämpft hatten, fühlten sie, wie unter ihnen der Grund wegsackte und sie wieder in die Tiefe fielen?
Die nachgerückte Patrouille kontrollierte sorgfältig die Wasseroberfläche, denn der Wasserfall fiel in ein Becken ohne Seitenränder. Der Anführer vermutete, daß die Flüchtigen vom Sog auf den Grund des Beckens gezogen worden waren. Tot oder Gefangen hieß seine Order. Und da diese Flüchtigen offensichtlich tot waren, hatte er seine Befehle erfüllt. Er gebot seiner Truppe den Abzug.



Coruscant- unbekannte Ebene- Am Rande des Wasserfalls
 
Ein Rückblick VIII

Coruscant- unbekannte Ebene- Am Rande des Wasserfalls ~ Padme, Marana, Casia und Pascal


Zitternd saß die kleine Gruppe unterhalb des Wasserfalls in einer Nische, die vom Wasser überdeckt wurde. Ihre Kleider und Haare tropften nur so vor Nässe, ihre Lippen waren blau. Die Mienen waren steinern. Pascal war nicht der einzige, der das Gefühl hatte, eine endgültige Niederlage erlitten zu haben. Aber dennoch regte sich in ihm Trotz. Das konnte, das durfte nicht alles gewesen sein. Entschlossen stand er auf.

“Wir müssen hier weg. Wenn wir auf die nächste Ebene kommen, dann gibt es einen Ausgang. Die Suche wurde eingestellt, würde ich sagen.“

Die Augen der Frauen blickten ihn müde an. Sie waren entkräftet. Seine Mutter verzog manchmal beim Einatmen schmerzhaft das Gesicht, während Padme mit Mühe und Not das schreckliche Zittern unterdrückte. Nur Marana schien noch mobil, auch wenn sie die Kälte ihres Körpers durch einige Bewegungen vertreiben wollen zu schien. Sie war es auch, die aufstand und ihm zunickte. Gemeinsam würden sie sich um den Aufstieg kümmern. Pascal hatte sich hierfür die Stiefel ausgezogen, die ohnehin nass waren, aber mit den Füssen würde er viel leichter Halt an der Wand bekommen. Ächzend nahm er die Wand, die nach oben führte in Angriff. Zu seinem Erstaunen hatte auch Marana ihre Stiefel ausgezogen und stieg nach ihm die Wand hoch. Gemeinsam zogen sie sich Stück für Stück nach oben. Mehrmals drohten sie auf den feuchten und schlüpfrigen Steinen abzurutschen. Aber schließlich war er da, der rettende Rand. Pascal blickte vorsichtig darüber, um sich zu versichern, daß keine unangenehmen Überraschungen auf sie warteten. Danach zog er sich und wandte sich direkt um, um ihr zu helfen. Eine kurze Weile erholten sie sich von der Anstrengung.

“Wir müssen ein Seil besorgen. Dann können wir die beiden hochziehen.“

rief er Marana durch den Lärm des Wasserfalls zu. Sie nickte und deutete, daß sie nach links gehen würde und er die rechte Seite absuchen solle. Es dauerte eine Weile, bis sie etwas Geeignetes gefunden hatten. Vor allem aber zuckten sie bei jedem Geräusch zusammen, ängstlich erwartend, daß ihre Verfolger doch zurückkamen. Pascal drückte sein Gewissen nicht gerade wenig, denn durch ihn hatten Marana und Padme zahlreiche Wochen in der Gefangenschaft verbracht. Aber dennoch er würde wieder so handeln, wenn es passieren würde, er hatte schließlich für die Sicherheit seiner Leute Sorge zu tragen. Er hoffte, daß es ihnen gelungen war zu entkommen und in ein sicheres Versteck zu gelangen. Er fühlte sich verpflichtet, aber wusste, genau wie sie, daß er im Moment keine Möglichkeit hatte.
Zumindest half ihm diese Suche aber auch warm zu werden. Barfuß hier durch zu stapfen war alles andere als angenehm.
Aber schließlich hatten sie ein Seil gefunden. Pascal befestigte es sicher und dann ließ sich Marana hinunter, um von unten das ganze Unternehmen voranzutreiben. Es dauerte eine Weile, in der Pascal lauschend auf jedes Geräusch dastand und wartete. Aber dann fühlte er einen Ruck am Seil und zog. Es war Padme, die danach über die Kante kletterte. Sofort ließ er das Seil wieder hinunter. Diesmal zogen sie beide, auch wenn er fühlte, daß Padme die wirkliche Kraft fehlte. Aufmunternd nickte er ihr zu. Und schließlich war es Casia, der Padme über die Kante half. Jetzt fehlte nur noch Marana. Er ließ das Seil wieder runter, aber diesmal war es erstaunlich leicht. Mit einem Grinsen sah er, daß Marana erst die Stiefel nach oben sandte. Aber umso verdutzter schaute er drein, als sie danach, die Kante wieder hochkam. Marana war selbst geklettert. Die beiden zogen sich ihre Stiefel wieder an und dann zog die Gruppe wieder los. Diesmal wählten sie die Gänge in die höher gelegenen Ebenen. Pascal war sich im Klaren, daß sie erst trockene Kleider, aber vor allem eine Fluchtmöglichkeit brauchten. Es gab einen Ort, da hatte er Pässe versteckt, aber so wie er nun aussah, konnte er sich da kaum blicken lassen. Aber erstmals raus hier aus diesem Loch. Die Gruppe ging schweigend, alle hingen ihren Gedanken nach, sofern es die Wachsamkeit erlaubte. Erleichterung stand Pascal ins Gesicht geschrieben, als sie endlich wieder Licht vor sich sahen. Die Gruppe griff nach ihren Blastern und schlich sich langsam zum Ausgang. Vorsichtig sah sich Pascal um. Die Luft war rein. Aber erstmals würde er alleine rausgehen und sich umsehen. Möglich wäre es, daß ein Hinterhalt etwas weiter hinten läge. Aber zu seinem Glück war nichts dergleichen geschehen. Diesmal hatten sie Glück. Marana trat ans Tageslicht und blickte sich um.


“Wunderbar, mein Schiff steht hier in der Nähe. Lasst uns schnell dahin.“

Es war nicht mehr weit bis zur Rettung, denn Bord der Itikam waren sie relativ sicher. Dort gab es erstmals trockene Kleider für alle. Aber erstmal gingen sie der Reihe nach duschen. Sie rochen nun wirklich nicht gut. Noch immer sahen Casia und Padme blass aus. Und nur widerstrebend gab Casia schließlich zu verstehen, daß sie ein Schuss erwischt hatte. Und Pascal ahnte genau wie die anderen, daß ein Besuch bei einem Arzt zu viele Fragen aufwerfen würde. Marana schaffte aus dem Verbandskasten Pflaster und andere Dinge her, daß sie Casia erstmals notdürftig versorgen konnten.

“Wir können nicht alle gemeinsam mit diesem Schiff hier fliegen. Ich habe gefälschte Pässe. Einige der Routen von Coruscant sind wieder passierbar gemacht. Es fliegen Schiffe. Eine von euch muß mit mir fliegen. Wir steigen am ersten Halt aus, dort könnt ihr auf uns warten. Und von dort aus fliegen wir dorthin, wo es sicher ist.“

Padme nickte und stand auf. Es war am einfachsten, sie würde fliegen. Immerhin war sie nicht verletzt und konnte die Reise besser antreten als Casia. Sie umarmte Marana und bat sie, Silent zu benachrichtigen, dann verließen Pascal und sie das Schiff, während Marana die Itikam startklar machte. Pascal und Padme blickten noch der startenden Itikam nach, doch dann machten sie sich auch auf den Weg.
Pascal gelang es die Pässe unter weiteres Aufsehen zu besorgen und so löste er zusammen mit Padme unter gänzlich fremden Namen eine Fahrt nach Aquaris.



Coruscant- Raumhafen- ÖVM- Flug nach Aquaris ~ Padme und Pascal
 
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Hapan- Palast- Gartenterrasse


Nachdem ihnen die Flucht von Coruscant gelungen war, trafen sie sich auf Aquaris wieder. Dort nahm sie die Itikam auf und von dort aus wandten sich die Flüchtlinge Richtung Hapan. Marana hatte Silent die Koordinaten mit dem Rendezvouspunkt geschickt. Als die Itikam dort ankam, wartete die Firestorm bereits. Von dort aus sprangen die beiden Schiffe nach Hapan, wo sie Ruhe und Sicherheit finden würden.
Und so war es wirklich gekommen. In Hapan hatten sie alle Ruhe und Sicherheit gefunden. Maranas Elternhaus thronte etwas außerhalb auf einem Berg, weshalb ungebetene Nachfragen unterblieben. Für Padme war es noch immer schwer begreifbar, daß dies auch ihr Elternhaus war. Auch wenn sie hier nicht geboren worden war, so hatten ihre Vorfahren hier immer gelebt. Und nun war sie endlich zu Hause angekommen. Auch wenn sich dies anfangs nicht bemerkbar gemacht hatte.
Casia mit ihrer Schusswunde hatte sich erst vor kurzer Zeit von dieser erholt, denn das stundenlange Verweilen in den nassen Kleidern wie auch die spätere nur allernötigste medizinische Versorgung hatte ein Wundfieber nach sich gezogen. Der Arzt hatte Casia erst vor wenigen Tagen für gesund erklärt und ihr nun endlich gestattet, sich frei zu bewegen.
Aber auch Padme hatte bitter dafür gezahlt. Durch die Gefangenschaft angeschlagen und von den Sorgen ausgezerrt, hatte die Flucht, das kalte Wasser und das Verweilen in den nassen Kleidern, aber auch die tragischen Nachrichten von Corellia ein schweres Nervenfieber nach sich gezogen. Sie hatte sich gerade erholt, als sie durch einen Zufall erfuhr, daß Led Manice ebenfalls gestorben war. Und als wäre dies die Nachricht, welche den Damm ebenfalls zum Bruch gebracht hatte, weinte Padme haltlos, so daß der Arzt sie schließlich ruhigstellen musste. Marana war außer sich vor Sorge, denn der Zustand schien schlimmer zu werden anstatt besser. Zudem musste sie Cerian begehrliche Fragen nach seiner Mama beantworten. Zwar durfte der Kleine regelmäßig zu seiner Mutter, aber wirklich begeisternd waren diese Besuche für den Kleinen nicht. Deshalb tobte Marana umso mehr mit dem Kleinen, das Glück genießend, welches ihr das Schicksal durch einen Zufall wiedergeben hatte. Und mit den Wochen kamen sowohl Casia als auch Padme wieder zu Kräften. Marana hielt nichts davon, die beiden in ihren Betten zu lassen, sondern ordnete an, daß man ihnen Liegen auf der Terrasse zurechtmachte. So kam es, daß Casia wie auch Padme einen gesunden Teint hatten, aber ihre Gesichter immer noch schmal aussahen?

Padme blickte immer noch in die Ferne. Was würde die Zukunft bringen? Wie würde es weitergehen? Sie wusste, daß sie die Sicherheit und die Ruhe hier schätze, aber wirklich leicht ums Herz war ihr nicht. Auch wenn sie es ihrer Mutter nicht zeigte, so machte sie sich doch große Sorgen um die Jedi. Die Berichte über die Schlacht von Corellia waren ernüchternd ausgefallen. Von den Jedi keine Spur, nur hier und da Gerüchte, aber nichts wirklich Greifbares bis jetzt. Aber das musste nichts heißen. Der Sturm war noch nicht lange her. Und wenn sich die Lage beruhigt hatte, dann würde sie vielleicht greifbare Hinweise bekommen. Im Moment war Abwarten alles, was sie tun konnte. Abwarten und die peinigenden Selbstvorwürfe, die sie so gut vor den anderen verbarg, ertragen.
Und sie hatte ein Problem. Sie hatte Angst. Angst vor der Macht. Der einzigen Konstante, die immer da gewesen war in diesem unruhigen Leben, dieser Konstante misstraute sie mit einmal. Sie fühlte sich verraten von der Macht. Von ihrem Streben als Jedi. Mit einem Mal suchte sie verzweifelt nach einem Sinn in ihren Taten. War sie doch sonst mit sich weitestgehend im Reinen gewesen, war dieses Gefühl verschwunden. Tränen hatte sie keine mehr. Schmerz fühlte sie nicht mehr. Das einzige, was die dunkle Wolke zwischenzeitlich vertrieb, war ihr Sohn Cerian. Er hatte sich hier vortrefflich eingelebt und wurde von seiner Großmutter verhätschelt wie es eben nur Großmütter tun konnten. Padme musste viel Energie und Zeit dazu verwenden, ihrem kleinen Sohn den Kopf wieder zurechtzusetzen. Manchmal hatte sie den Verdacht, daß Marana Cerian dazu benutzte, sie aus ihrer Lethargie herauszureißen. Und es gelang ihr auch. Aber auch das trug nicht wirklich zu ihrer Seelenruhe bei. Sie war hier auf Hapan, genoss Bequemlichkeiten und Sicherheit, während draußen in der Galaxie mit Sicherheit viele darbten und vielleicht nicht einmal die Sicherheit einer ruhigen Nacht genießen konnten. Unter ihnen waren auch Jedi.
Padme hörte Schritte hinter sich. Sie wusste, wer nun kam. So ganz war ihr die Intuition nicht abhanden gekommen. Casia, die ein hellblaues Kleid mit dem gleichen Schnitt wie Padme trug, stellte sich ruhig neben Padme. Auch sie blickte hinaus in die Weite und darüber hinaus. Versuchte vor ihrem inneren Auge zu sehen, was dort geschah. Mit dem, was sie stets als großen Teil ihres Lebens betrachtet hatte. Und jetzt stand sie als eine Zuschauerin und sah vom Rand aus zu, wie sich der Griff des Imperiums immer fester um die Republik schloss. Man hatte davon gehört, daß Kanzler Dorsk gefangen genommen worden war und von dort aus die Seiten gewechselt hatte. Eine Corellianerin war nun die Kanzlerin der Republik. Sie war bereits Senatorin gewesen, als Casia Kanzlerin war.
Aber Padme war sich sicher, daß Casia nicht lange müßig bleiben würde. Aber im Moment hatte auch diese mit ihren Geistern zu kämpfen. Corellia war für Casia nicht nur der Planet gewesen, von dem aus die Republik nach dem Fall Coruscants regiert wurde, sondern auch ihre Heimat. Nein, Padme war sich sicher, daß Casia nicht die Hände in den Schoß legen würde. So wie sie versucht hatte, den Widerstand auf Corellia und Coruscant zu organisieren, würde sie erneut anfangen, ihre Hilfe für die Republik zu organisieren. Die Strukturen waren vielleicht zerschlagen, aber ihre Mitglieder nicht vernichtet worden.
Und ohne daß Casia ein Wort sagte, wusste sie, daß Casia auf Padme hoffte. Daß es ihnen vielleicht bestimmt sein würde, gemeinsam aus der Abgeschiedenheit zu treten. Einzutreten in einen neuerlichen Kampf für das, was sie als Recht und als angestammte Ordnung sahen.
Auch das war ein Grund, weswegen Padme die Macht fürchtete, sie sah nichts, als dunkle Wolken in der Zukunft. Nichts war wirklich, nichts unwirklich. Nicht einmal eine Möglichkeit hatte die Macht ihr gezeigt. Nur das Toben eines Sturmes. Und Padme wusste, was das zu bedeuten hatte. Dieser Sturm tobte nicht nur draußen in der Galaxie, sondern auch in ihrem Inneren. Die Macht wollte, daß sie ihren Frieden macht und sie nicht mehr länger mied. Aber erst musste sie dafür ihre Schuldgefühle ablegen. Und das war der Teil, der ihr am schwersten fiel.
Nochmals erklangen Schritte hinter ihnen. Marana, die sich in ihrem lindgrünen Kleid sehr wohl fühlte, nährte sich ebenfalls. Ihr Schritt war gleichwohl anders als der Schritt Padmes oder Casias. Marana schien vor Energie nur so zu strotzen. Sie hatte Cerian ins Bett gebracht, auch gegen energischen Protest. Sie wusste sich sehr wohl bei dem Kleinen durchzusetzen. Nur wenn sie Padme etwas aus ihrer Lethargie rausreißen wollte, tat sie es nicht. Das klappte hervorragend, aber Marana wusste, daß Padme das Manöver durchweg durchschaute. Still stellte sie sich neben Padme auf die linke Seite, Casia stand zur Rechten. Auch Marana blickte ruhig in die Weite. Aber anders als die beiden Frauen neben ihr, war sie selbst mit sich im Reinen. Zum ersten Mal seit langem wieder war die zu Hause und genoss den Frieden und die Stille. Und doch sah sie am Horizont bereits den drohenden Schatten, der diesen Frieden bedrohte. Es waren Gerüchte im Umlauf, daß Hapan aus der Republik austreten wollte. Sie konnte es nachvollziehen, denn im Moment stellte die Republik für Hapan eine Gefahr dar und war keine sonderliche Hilfe. Aber das waren Gerüchte und das Ganze nicht spruchreif. Deswegen behielt sie dieses erstmal für sich. Sie würde schlafende Geister erstmals nicht wecken. Es hatte lange gedauert, bis die beiden neben ihr wieder halbwegs zu Kräften gekommen waren. Noch war die Zeit nicht gekommen. Oder vielleicht doch? Marana wusste nicht, was der Morgen bringen würde, das Leben barg viele Überraschungen.
Gemeinsam schweigend beobachteten die drei Frauen, die die Macht durch die Wirrnisse von Krieg und Leid, über Planeten hinweg zusammengeführt hatte, den atemberaubenden Sonnenuntergang. Sie sahen zu wie die Sonne langsam hinter der Planetenkrümmung versank, wie sich das Abendrot nochmal gegen die heranziehende Abenddämmerung zu Wehr setzte. Aber letztendlich verlor das Abendrot den Kampf, sandte einen letzten rotschimmernden Gruß und versank schließlich. Am Firmament zeigten sich nun die ersten Sterne.
Gemeinsam wandten sich die drei Frauen ab und gingen über die Terrasse in das hellerleuchtete Haus.



Hapan- Palast- Haus ~ Casia, Marana und Padme
 
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Hapan- Gartenterrasse- Tisch


Padme war schon früh wach gewesen. Sie schlief nicht sonderlich gut in diesen Tagen. So saß sie schon früh in der aufgehenden Morgensonne auf der Terrasse. Sie trug ein ähnliches Kleid wie gestern, diesmal nur hellgrün. Da es jedoch noch frisch war am Morgen, hatte sie sich einen Schal umgeschlungen. Sie trank eine Tasse warmen Kakaos und hatte ein Brötchen vor sich liegen. Wirklich Hunger hatte sie keinen, aber nichts zu essen, würde ihr auch nicht helfen. Also griff sie nach dem Messer und schnitt das Brötchen auf, bestrich es mit Butter und schaute sich auf dem gedeckten Tisch nach einem passenden Belag um. Schließlich entschied sie sich für einen milden Käse. Das bestrichene Brötchen vor sich stehend, griff sie nach ihrer Tasse und lehnte sich zurück und wandte ihr Gesicht der Sonne zu, die sich langsam, aber sicher gestiegen war.
Diese Stunden waren ihr lieb, denn die Sonne war nicht so schlimm wie die Dunkelheit und die darin lauernden Schatten. Die Sonne war warm und Padme hatte in der letzten Zeit immer das Gefühl zu frieren. Und der Tag barg mehr Abwechslung und Unruhe als die Nacht. Die Nacht, die Stille und viel Ruhe brachte. Früher von ihr sehr gemocht, aber mittlerweile beinahe gefürchtet.

In die offene Terrassentür trat Casia. Sie freute sich über den sehr über den Tag, der so sonnig zu werden versprach. Sie fühlte sich wieder hergestellt und langsam, aber sicher erwachte ihr Tatendrang wieder. Sehr lange würde sie dieses ruhige Leben nicht mehr genießen können.
Casias Blick glitt über Terrasse und blieb an Padme hängen. Sie war schon wieder so früh wach, denn Casia war sich sicher, daß Padme hier schon länger saß. Irgendwo verstand sie die Gefühle Padmes, auf der anderen Seite auch nicht. Schuldgefühle nutzen niemanden. Aber in ihren Augen schien sich Padme nicht entscheiden zu können, was sie mehr fürchtet, eine Rückkehr oder ein Leben hier. Casia wußte sehr wohl, daß Padme keine Wahl hatte. Padme würde zurückkehren und sich alledem stellen müssen, was ihr auf der Seele lag. Anders würde sie nie Ruhe finden.
Casia trat auf die Terrasse und ging zum Tisch hinüber.


"Guten Morgen. Gut geschlafen?"

fragte sie Padme.

"Guten Morgen. Ja, habe ich und du?"

Diese Antwort war eine glatte Lüge. Casia warf Padme nur ein Kopfschütteln zu.

"Hervorragend. Ich fürchtet, mir wird diese himmlische Ruhe langsam zu viel."

meinte Casia lachend und ging über das kurze Zusammenzucken Padmes hinweg. Sie goß sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich so, daß die Sonne auf ihren Rücken schien. Mit sichtlichem Appetit griff sie nach einem Brötchen und begann es zu schmieren.

"Du wirst sicher bald wegfliegen, nicht wahr?"

Casia hielt in ihrer Bewegung inne.

"Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Ich weiß im Moment nicht, ob man eine Aufgabe für mich hat. Sollte es eine geben, dann werde ich sicher aufbrechen, um diese Aufgabe zu erfüllen."

bestättigte Casia.

"Aber du solltest dich noch hier ausruhen, du siehst immer noch kränkelnd aus."

meinte Casia betont unbeteiligt zu Padme. Und wie erhofft, funkelte diese Casia an.

"Seit wann macht man denn sowas am Aussehen fest? Andere können sich auch nicht drücken, weil sie schlecht aussehen."

ereiferte sich Padme. Casia verbiß sich jegliche Mimik.

"Es hat dir doch keiner unterstellt, daß du dich drücken möchtest. Nur leider scheinst du bei weitem nicht so wiederhergestellt zu sein, wie es für die Lage da draußen notwendig wäre."

gab Casia zu bedenken. Ja, dies würde ein guter Tag werden, das hatte sie im Gefühl. Sie ließ beifällig ihren Blick über Padmes nicht gegessenes Brötchen gleiten. Die Reaktion kam auch prompt. Padme griff danach und biß hinein.

"Deine Logik ist sonderbar und nicht sehr nachvollziehbar."

grummelte Padme zwischen zwei Bissen.

"Man spricht auch nicht mit vollem Mund."

erklang nun Maranas Stimme. Sie war auf die Terrasse getreten, aber keine der beiden hatte sie bemerkt. Statt dessen war sie Zeugin des Gesprächs geworden.

"Guten Morgen zusammen."

sagte sie beim Setzen. Auch sie begann sich ihr Frühstück zu richten.

"Was haben denn die Damen vor, daß es beim Frühstück nun zu ersten Grabenkämpfen kommen muß?"

erkundigte sie sich, als ob sie das Gespräch nicht gehört hätte.

"Nun, Padme hatte sich danach erkundigt, ob ich bald wegfliegen würde. Ich konnte dies weder bejahen noch verneinen, da ich nicht weiß, ob man eine Aufgabe für mich haben wird. Allerdings habe ich festgestellt, daß Padmes körperliche Verfassung eine Rückkehr in ihrem Fall nicht wirklich zulassen würde. Worauf sie sich verteidigt hätte, daß man sich aufgrund von körperlicher Verfassung nicht drücken könne. Dieses Argument schien mir nicht schlüssig, da ihr keiner unterstellt hat, sich drücken zu wollen. Den Rest scheinst du ja mitbekommen zu haben."

faßte Casia zusammen. Marana nickte.

"In der Tat richtig gesprochen, Casia. Es wäre wohl eine Zumutung, eine Rückkehr unter diesen Umständen zu wagen."

Klirrend und mit Nachdruck hatte Padme ihre Tasse abgesetzt.

"Sehr nett, daß ihr über mich redet, als ob ich gar nicht, hier wäre. Aber bitte, ich werde jetzt nach Cerian sehen. Dann können sich die Damen ungestört unterhalten."

Mit diesen Worten erhob sich Padme, warf den beiden noch einen bösen Blick zu und verließ eilig die Terrasse.
Mit leichtem Lächeln sahen ihr die beiden nach.


"Ja, es wird ein interessanter Tag werden, denke ich."

unterbrach Casia die Stille.

"Ja, gut möglich. Wenn nicht dieser, dann der nächste."

gab Marana zurück.

"Kann ich die Butter haben, bitte."


Hapan- Gartenterrasse- Tisch ~ Marana und Casia
 
Hapan ~ Palast ~ Gemach der Königinmutter ~ Tenel Ka, Iulian und Turima

Dann war es also nun entschieden. Hapan würde die Republik verlassen. Einerseits hatte sie sich mental schon länger darauf vorbereitet. Aber jetzt, da sie nun den Auftrag hatte eine entsprechende Mitteilung vorzubereiten fühlte sie doch einen Anflug von Bedauern. Die Gespräche mit Minga würde sie vermissen und Satrek war bestimmt auch nicht begeistert und würde auf diesem Thema rumreiten sobald er sie wieder traf. Die Sache mit den Hilfsgütern ging für ihren Teil dafür aber sehr in Ordnung. So würden die Verbindungen wenigstens nicht völlig gekappt.

Ja, meine Königin.

Sagte sie deshalb schlicht und schickte sich bereits an zu gehen. Die Königinmutter hielt sie jedoch noch einen Moment zurück.

Eine Sache noch, Turima. Ich bin sicher Sie haben den Namen Casia de Lieven noch nicht vergessen. Nach Informationen unseres Geheimdienstes hat sie sich auf Hapan niedergelassen. Es ist offenbar eine Art Rückzugsort für sie.

Habt Dank für diese Information, Eure Hoheit.

Der Name braucht bei Turima tatsächlich viele Erinnerungen hoch. Es war schon länger gerätselt worden wohin die ehemalige Kanzlerin der Republik verschwunden war. Hapan also. Sie hätte schon eher herkommen sollen. Turima verbeugte sich von der Königin und verließ dann mit flotten Schritten deren Gemächer. Einem der Leibwächter vor den Gemächern trug sie auf umgehend Casias genauen Aufenthaltsort herauszufinden und ihr mitzuteilen. In der Zwischenzeit wollte sie kurz in die Zimmer schauen, die ihr als Botschafterin Hapans im Königlichen Palast zur Verfügung gestellt wurden. Vielleicht befand sich ja dort bereits wieder ein Teil ihrer Garderobe, nachdem sie alles, was sie auf Corellia hatte in der Schlacht verloren hatte. Sie musste sich umgehend neu einkleiden, wenn sie auf Casia traf.

Hapan ~ Königlicher Palast ~ Turimas Gemächer ~ Turima
 
Hapan ~ Palast ~ Gemach der Königinmutter ~ Turima, Tenel Ka imd Iulian


Iulian hatte sich bis ans Ende des Gespräches ruhig verhalten. Aber er stutze kurz, als er die Informationen hörte, die Tenel Ka Turima gegeben hatte. Er schwieg, bis Turima den Raum verlassen.

Glaubst du, daß es allzu klug war, ihr mitzuteilen, daß sich die Alt- Kanzlerin der jetzt zerschlagenen Republik hier auf Hapan aufhält? Ich habe auch meine Zweifel, daß es gut war, sie hier überhaupt herkommen zu lassen.

Tenel Ka zuckte die Schultern.

Nun ja, wir haben es erst sehr spät erfahren. Und was hätten wir da machen sollen? Anklopfen und mitteilen, daß sie wegzugehen hat? Wir hätten uns nur lächerlich gemacht. Außerdem glaube ich nicht, daß sie eine Gefahr für uns darstellt. Gefahren drohen von anderer Seite.

Iulian nickte, nun überzeugt.

Du glaubst also, daß der Austritt nicht früh genug erfolgt war? Und daß die Hilfslieferungen zusätzliches Aufsehen erregen werden? Hapan wäre einem imperialen Einfall nicht gewachsen.

Tenel Ka blickte nachdenklich drein.

Was passiert ist, ist passiert, wir haben keine Zeit, uns den Kopf zu zerbrechen, ob irgendetwas zu spät geschehen ist. Und die Hilfslieferungen sind wir der Republik schuldig. Es wird nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, aber wenigstens ein Tropfen.

Iulian nickte.

Gut, wenn du mich dann entschuldigst, würde ich gerne damit beginnen, die Hilfsgüter zusammenzustellen.

Tenel nickte und Iulian verließ das Gemach. Er nahm einen Turbolift, welcher ihn in die unteren Ebenen des Palastes brachte. Dort waren neben den Kerker auch die Lagerräume untergebracht. Er begab sich zu einem Mann, der mit dem Datapad geschäftig umhereilte.

Und? Wie sehen die Bestände aus? Ich denke, wir werden bald die ersten Liederungen auf den Weg schicken.

Hal Sho: Gut, Master Iulian, wir haben beträchtliche Bestände ansammeln können. So langsam wird selbst hier unten der Platz knapp.

Iulian überblickte das Lager. Ja, bald würde es soweit sein.


Hapan ~ Palast ~ untere Ebenen ~ Lagerräume ~ Hal Sho imd Iulian
 
Hapan ~ Maranas Haus ~ Padmes Zimmer ~ Padme


Nachdem Padme den Tisch aufgebracht verlassen hatte, war sie erstmals in ihr Zimmer gegangen. Sie wollte sich erstmal beruhigen, bevor sie zu Cerian ging. Was fiel den beiden ein, sie andauernd zu piesacken? Warum konnten die beiden sie nicht einfach in Ruhe lassen. Stattdessen gab es irgendwelche Andeutungen.
Padme war einer Kommode stehengeblieben. Mit einem Ruck zog sie nun die zweite Schublade auf. Ganz unten, unter vielen anderen Dingen begraben, lagen die beiden Lichtschwerter, die ihr gehörten. Nachdenklich nahm sie jetzt eines davon in die Hand. Als sie dieses Lichtschwert gebaut hatte, war alles noch gut gewesen. Nicht aus dem Lot geraten wie jetzt. Und in wie weit trug sie daran Schuld daran?
Sie strich sie mit der Hand über die Augen. Diese Gedanken würden sie noch verrückt machen. Sie atmete tief ein und aus und aktivierte ihr LS. Pulsierend vor Energie schoß die rauchblaue Klinge hervor.
Padme hielt sie soweit wie es nur ging von sich weg. Ihre Hände zitterten. Sie verspürte eine wilde Panik und darin den Wunsch geborgen, das LS weit weg zu schleudern. Die Gefühlsregungen, die in ihr hochwallten, waren so unterschiedlich. Da war ein Vertrauen, das immer da gewesen war, aber diese sichere Brandung wurde umspült von Wellen der Panik und der Angst.
Ja, Padme hatte Angst und deswegen vertraute sie der Macht nicht. So stimmte es auch nicht, sie vertraute sich selbst nicht wirklich, weshalb sie auch Mißtrauen in die Macht hatte. Und das tat weh. Dieser Schmerz war es, der sie nicht zur Ruhe kommen ließ. Dieser Schmerz hinderte sie daran frei zu atmen. Aber am schlimmsten war, daß sie sich selbst diesen Schmerz zufügte.
Bebend deaktivierte sie das LS und atmete tief aus. Nein, entgegen dem, was Marana und Casia annahmen. Dieser Weg war für sie zu Ende.


"Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende."

sagte sie in die Stille. Trotz und Herzblut lagen in den Worten.

"Bist du sicher, daß du dich nicht selbst anlügst?"

flüsterte ihr eine leise Stimme in ihrem Inneren zu.

"Dein Schrecken ohne Ende beginnt doch erst dadurch. Du wirst keinen Frieden finden auf diesem Weg. Du mußt tun, was dir zu tun geboten ist. Du kannst dich nicht verstecken."

bohrte die Stimme weiter.

"Du kannst dich vor mir nicht verstecken. Ich bin das Leben und ohne mich gibt es kein Leben. Wer bist du, daß du denkst, mich ignorieren zu können?"

Padme wurde es das ganze unheimlich.


"Ich bin frei und kann tun und lassen, was ich will."

erwiderte sie noch trotzig.
Ganz hervorragend. Sie unterhielt sich mit einer Stimme, die wahrscheinlich nur sie hören konnte. Die Jedi "genossen den Vorzug", Antworten in der Macht zu finden, aber Padme war nun gerade nicht auf einen Smalltalk aus.

"Sicherlich bist du frei. Aber du hast geschworen, mir zu dienen. Also diene mir. Erfülle deine Pflicht. Das ist dein Weg..."

Die Stimme wurde leiser.

"Erfülle deine Pflicht. Das ist dein Weg...Erfülle deine Pflicht. Das ist dein Weg"

mahnte die Stimme, immer leiser werdend.

"Deine Pflicht, dein Weg..."

Mit diesem Worten war die Stimme verklungen. Leider hallte die Botschaft in Padme nach. Und dies war kein angenehmer Zustand.


"Was weiß so eine lächerliche Stimme, die wahrscheinlich nur du hörst, was deine Pflicht und dein Weg ist? Das ist doch lachhaft."

murmelte sie leise. Wahrscheinlich wurde sie langsam wahnsinnig. Das war sicherlich die Begründung für alles. Mit einem finsteren Blick bedachte sie das LS in ihrer Hand. Sie brachte es nicht übers Herz, es wegzuwerfen. Sie sollte es vielleicht besser tun, aber es gehörte zu ihrer Vergangenheit.

"..Und deiner Zukunft.."

Padme blickte finster drein.


"Die Zunkunft dieses LS wird darin bestehen, in dieser Schublade zu liegen. Mehr auch nicht."

Mit diesem Worten legte sie das LS in die Schublade zurück und häufte Sachen darüber. Mit einem energischen Schub wurde die Schublade wieder geschlossen und Padme ging zur Tür. Sie öffnete diese und sah sich nochmal in dem Zimmer um.

"Deine Pflicht, dein Weg..."

Padme knallte die Tür vehement zu und eilte durch den Gang zu Cerians Zimmer. Leise öffnete sie die Tür. Ein Kindermädchen machte sich leise in dem Zimmer zu schaffen.


"Guten Morgen!"

sagte sie leise und lächelte das Mädchen dabei an. Dann trat sie vorsichtig ans Bettchen. Cerian schlief noch, seelig an seine Kuscheldecke geschmiegt. Die Wangen waren vom Schlaf rosig angehaucht. Der Anblick des Kleinen brachte ihr die innere Ruhe zurück.
Und als hätte sich Cerian beobachtet gefühlt, schlug er nun die Augen auf. Er gähnte verschlafen und rieb sich mit der Hand über die Augen.


"Guten Morgen, mein Kleiner."

Sie gab dem Kleinen einen Kuss auf die Wange. Er umfaßte dabei ihren Hals und ließ sich aus dem Bettchen heben. Mit dem Kleinen auf dem Arm trat Padme ans Fenster.

"Schau, Cerian, es ist ein wunderschöner Morgen. Da werden wir wieder schön draußen spielen können."

"Omama?"


kam fragend zurück.

"Die frühstückt schon. Möchtest du auch frühstücken?"

Das eifrige Nicken beantwortete die Frage. Padme trug ihn zu der Wickelkommode, um Cerian fertig zu machen. Was sich immer nicht als leichte Arbeit erwies, denn der Kleine zappelte eifrig. Aber alles hat ein Ende, auch das für Cerian leidige Anziehen. Padme setzte den Jungen auf die Erde. Dieser stand auf und lief zum Fenster.

"Pomm, Pomm"

erfolgte die freundliche Anweisung und gemeinsam traten die beiden auf die Terrasse und gingen zum Frühstücktisch. Mit einem Quietschen stürzte er auf Marana zu, die ihn in seinen Stuhl setzte. Auch sie gab dem Jungen einen zärtlichen Kuss.

"Hunger, Cerian?"

fragte sie, während sie ihm eine Tasse Kakao zurechtmachte. Cerian nickte inbürstig.

"Drossen Tunger, Tanze Nacht nichts getriegt."

erwiderte der Junge zu Maranas und Casias Erheiterung.

"Man sieht auch, wo es bleibt."

murmelte Padme, weniger begeistert. Als verhungert konnte man Cerian nun mit gutem Gewissen nicht betiteln. Er war nicht dünner oder dicker als andere Kinder in seinem Alter. Trotzdem reizte diese Feststellung Casia und Marana zum Lachen.

"Sehr komisch, meine Damen."

Padme mußte nun doch gegen ihren Willen schmunzeln und setzte sich ebenfalls an den Tisch. Nun goß sie sich eine Tasse Kaffee ein. Allerdings beobachtete sie scharf, was Marana dem Kleinen zu essen gab.

"Wenn die Sonne etwas höher gestiegen ist, dann können wir im Pool planschen gehen."

sagte Padme zu Cerian. Dieser verstand nur Pool, die Einschränkung in der mütterlichen Ansage war ihm entgangen. Eifrig kauend nickte er nur. Das Sprechen mit vollem Mund hatte ihm seine Großmutter bereits abgewöhnt.

"Und gleich werden wir das größte Theater haben."

erwiderte Marana mit Mißbilligung in der Stimme.

"Er hat nur Pool verstanden. Den Teil mit der Sonne hat er geflissentlich ignoriert."

wandte Marana ein. Casia allerdings fand diese Szenen sehr amüsant.

"Des einen Leid, des anderen Freud."

orakelte sie scherzhaft, was ihr einen bitterbösen Blick von Marana einbrachte. Padme zuckte nur gleichgültig mit den Schulter. Casia versuchte ihr Lachen hinter der Zeitung zu verstecken, während Marana diese mit Blicken zu durchbohren schien. Das erheiterte nun auch Padme. Silberhell erklang ihr Lachen über der Terrasse.

"Daß du das lustig finden würdest, war mir klar."

bekam sie nun von Marana eine Ermahnung. Dadurch konnte sich Casia hinter der Zeitung nicht mehr beherrschen. Auch sie lachte und senkte die Zeitung, um ebenfalls einen bösen Blick zugeworfen zu bekommen. Gemeinsam lachten nun Casia und Padme, während Marana die Augen verdrehte, und sich demonstrativ Cerian zuwandte.


Hapan ~ Maranas Haus ~ Gartenterrasse ~Casia, Cerian, Marana und Padme
 
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Hapan ~ Königlicher Palast ~ Turimas Gemächer ~ Turima

Wie Turima gehofft hatte war ein Teil ihrer Garderobe von Charubah hierher gebracht worden. Auch sonst konnte sie mit ihrem Quartier im Königlichen Palast sehr zufrieden sein. Es waren drei helle, große Räume. Ein Schlafzimmer, ein Wohnraum mit abgetrennter Erfrischungszelle und ein Arbeitszimmer, in dem sie in Kürze die Erklärung erarbeiten würde, mit der der Austritt Hapans aus der Republik verkündet werden würde. Aber erst würde sie sich mit Casia treffen, wenn sich dies arrangieren ließ. Noch während sie in ihrem begehbaren Schrank eine passende Garderobe aussuchte kam kurzem Klopfen ein junges Mädchen, wohl eine Hausangestellte, in ihr Quartier mit einer Nachricht auf einem Flimiplast in der Hand. Ohne ein Wort nahm Turima die Nachricht und fand darauf den aktuellen Aufenthaltsort von Casia de Lieven. Es war eine etwas abgelegene Residenz, die aber mit einem schneller Speeder in akzeptabler Zeit erreichbar war. Sie wählte schließlich ein rotes Kostüm, welches ihren Babybauch etwas kaschierte, aber aufgrund seiner Größe nicht mehr verdecken konnte. Als sie dann endlich nach zwei Stunden fertig mit ihrem Äußeren meldete sie sich per Komm bei der Palastwache, um einen Gleiter samt Pilot und Geleitschutz zu bekommen. Auf Hapan konnte man sich ja nie 100%-ig sicher fühlen. Wenig später bekam sie auch schon eine positive Antwort.

Botschafterin Belandri, Ihr Gleiter steht wie gewünscht in der Gleitergarage bereit. Außerdem wird Sie auf Ihrem Weg zu Ihrer Sicherheit ein zweiter Gleiter eskortieren.

Danke.

Erwiderte sie kurzangebunden und machte sich dann auf den Weg. Per Turbolift dauerte es ja im Hapanischen Königspalast nicht lange an jedes beliebige Eck davon zu gelangen. Dafür hatten die Ingenieure schon gesorgt. Nach 15 Minuten saß sie dann alleine hinten im Gleiter mit Kabine. Vorne lenkte ein Mann mittleren Alters in Uniform den grünen Gleiter. Zügig setzte sich der kleine Zug in Bewegung und ließ den Königspalast in Ta'a Chume'Dan bald hinter sich.

Hapan ~ Ta'a Chume'Dan ~ Gleiter ~ Turima
 
Hapan- Maranas Residenz- Terrasse - Casia, Cerian, Marana und Padme


Es hatte tatsächlich bis Mittags gedauert, bis das Wasser so warm, daß Cerian endlich in sein heißgeliebtes Buschelwadda konnte. Nun tobten er und seine Mutter fröhlich durch das Wasser, während Marana zusammen mit Casia etwas entfernt sassen. Sie hatten zwar einen guten Blick auf den Pool, aber waren vor den Wassermassen gut geschützt. Marana hatte eigenhändig den Tisch umgeräumt, nachdem sich Padme die günstige Gelegenheit nicht entgehen ließ und sowohl Marana, Casia durchnässte, sondern auch den halben Kaffeetisch unter Wasser gesetzt hatte. Marana hatte damals mit ihrem Unmut nicht hinter den Berg gehalten und dabei Ausdrücke gebraucht, die von Cerian geradezu aufgesogen worden. So trug es nicht wenig zu Casias Erheiterung bei, wenn so manche Wörter von Cerian zu unpassenden Momenten wiederholt worden waren. Ihre Mundwinkeln zuckten belustigt, als sie an solche Szenen zurückdachte. Marana, die ihr gegenüber sass, hatte es natürlich gesehen.

"Was gibt es denn so Erheiterndes? Kann ich mitlachen?"

Casia starrte Marana kurz aus und lachte hell los.

"Ich fürchte nur, daß du es nicht zum Schmunzeln finden wirst. Ich habe nur an den Grund gedacht, warum der Tisch nun hier steht und an andere Szenen, die danach folgen."

Marana blickte in Richtung des Pools.

"Ah, der große und der kleine Grund. Das finde ich in der Tat nicht wirklich erheiternd. In seinem eignen Haus wird man hinterrücks überfallen."

Auch Marana konnte sich das Lachen nicht verbeißen. Eine Weile herrschte danach wieder Stille am Tisch. Beide Frauen genoßen die Ruhe, um sich ihre eignen Gedanken zu machen.
Casia war besorgt, denn sie hatte nichts von Pascal gehört, seitdem er nach Coruscant aufgebrochen war. Aber die Nachrichtenübermittlung funktionierte nicht so einfach. Keiner wußte das so gut wie sie. Aber Sorgen machte sie sich dennoch. Vail wußte sie in Sicherheit, aber dagegen wußte niemand, wohin ihrer Tochter verschwunden war. Schließlich war es die Suche nach Ami, die Marana und Padme und Casia zusammengeführt hatte. Leider war diese Suche im Sande verlaufen. Jedoch war Casia viel zu pragmatisch, als daß sie sich verrückt machen ließ. Ami war alt genug und auch erfahren, um sich in der Welt zu behaupten. Vielleicht würde Casia erneunt Glück haben und Ami bald wiedersehen. Aber im Moment und der gegenwärtigen Situation war das allerdings sehr unwahrscheinlich. Die gegenwärtige Situation belastet sie aber auch. Es war erstaunlich, wie sehr sich das Blatt gegen die Republik gewandt hatte. Viele Jahre Arbeit schienen vergeblich gewesen zu sein. Geschweige das Opfer an Leben, welches gebracht worden war. Casia war fassungslos, wenn sie auf die Trümmer blickte, die einst die Republik gewesen waren. Und oft hatte sie Gewissenbisse, daß sie hier auf Hapan Ruhe und Zuflucht gefunden hatte. Nur wußte sie auch, daß sie diese Ruhe auf Dauer nicht ertragen konnte. Sie musste einfach irgendwas tun. Es lag nicht in ihrem Charakter, müßig zu sein, wenn Arbeit anstand. Und sie sah viel Arbeit. Nachdenklich glitt ihr Blick zu Marana.


"Darf ich dich was fragen?"

fragte Casia unvermittelt in die Stille hinein. Marana, die ebenfalls in Gedanken versunken gewesen war, blickte auf und nickte.

"Ich habe wiederholt gehört, daß manche Hapaner den Austritt aus der Republik wollen. Es würde die Republik schwer treffen, wenn sie auch noch Hapan verlören."

Dieses Thema hatte Marana gefürchtet. Verfluchter Klatsch. Aber man konnte es nicht ewig geheimhalten vor den Beiden.

"Nun ja, was du gehört hast, war die Meinung einiger Leute. Sie sind der Überzeugung, daß Hapan viel zu sehr in den Fokus der Imperialen rücken würde, wenn sie weiterhin in der Republik bleiben würden. Erinnere dich an die Bestürzung, als die Imperialen einfach so Delastaine aus dem All gepustet haben. Schon damals haben die sehr Ängstlichen einen Austritt verlangt. Zum Glück wurde diese Waffe zerstört, aber die Saat war gelegt. Nun ist Corellia sogar ohne Todesstern gefallen. Und die Saat ist aufgegangen. Die Stimmen werden immer vehementer."

versuchte Marana die Situtation so gut wie möglich darzustellen.

"Aber die Republik könnte sich doch noch erholen, allerdings nur mit ihren Mitgliedern."

erwiderte Casia ärgerlich. Maranan schüttelte jedoch mißbilligend den Kopf.

"Das glaube ich nicht. Man will die Republik am Ende sehen. Je mehr Nachgiebigkeit man da zeigt, desto weniger Gewalt wird vielleicht herrschen. Nicht alle Leute sind wie du, Casia. Dein Idealismus in allen Ehren, aber ich weiß, daß dieser hinter deinem Sinn für Realismus steht."

Casia seufzte.

"Ja, ich weiß, aber es ist noch so unfassbar, welche Abwärtsspirale da eingetreten ist. Ich empfinde es auch als persönliches Versagen, daß das Ganze unter meiner Kanzlerschaft den Anfang genommen hat. Anstatt eine blühende Republik zu hinterlassen, habe ich einen Trümmerhaufen übergeben."

führte sie nachdenklich aus. Maranan schaute sie skeptisch an.

"Glaubst, daß es wirklich nur so kurze Zeit gedauert hat? Ihr seid Demokraten, aber gerade die Demokratie hat sehr viele Krankheiten. Da ist sie wie jede andere Staatsform auch. Jene, die in dieser Staatsform leben, geben ihr auch ein Gesicht und füllen sie auch mit Leben. Dieser Prozeß scheint in meinen Augen nicht richtig gelaufen zu sein. Manchmal kommt ihr Demokraten euch einfach gegenseitig so in die Querre. Und in Moment, in denen ihr einem festen Kurs braucht, bekommt ihr nur einen lauen Kompromiss zustande. Ihr habt einfach zuviel und zulange nachgedacht."

brachte Marana ihre Erkenntnisse auf den Punkt. Casia hob hilflos die Arme.

"Das ist das Wesen der Demokratie. Und wenn man einmal eine Form gewählt hat, dann muß man ihr auch treu bleiben. Man kann nicht laufend die Fronten wechseln. Damit macht man sich unglaubwürdig."

Marana blickte nachdenklich drein.

"Oder man rettet Leben, Casia. Wie dem auch sei, ich sehe schwarz für eure Republik. Und ich kann auch verstehen, daß die Hapaner wollen, daß Hapan die Republik verläßt. Die Republik ist in diesem Moment nur eine Gefahr für Hapan und Hapan eine Gefahr für die Republik. Die Republik könnte Hapan nicht helfen oder nur unzureichend, was fatale Folgen hätte."

Casia nickte leicht. Sie verstand schon, welche Argumentation dahinterstand. Und sie fand die Argumentation höchst plausibel. Das war das Schlimmste für sie. Daß sie nicht mal für sich, diese Argumentation entkräften konnte.

"Aber da in dieser Richtung noch nichts passiert ist, kann es sich auch nur um heiße Luft handeln. Die Königin wird entscheiden. Und sie wird klug entscheiden. Und solange nichts spruchreif ist, macht es keinen Sinn, sich in dem Thema zu verlieren."

Marana beendete die Diskussion, um die sie sich am liebsten gedrückt hätte und blickte zum Pool hinüber. Auch Casia folgte ihrem Blick.

"Was meinst du, wie wird sich Padme entscheiden?"

Maranas Gesicht blickte ratlos drein.

"Ich weiß es nicht, sie muß mit ihren Geistern alleine fertig werden. Entweder sie stellt sich ihnen oder aber sie kann sie zurückdrängen. Aber darin scheint sie nicht gerade Meister zu sein. Und was denkst du?"

Casia dachte nach.

"Ich gebe dir Recht, sie wird so, wie es jetzt ist, nicht glücklich werden. Es kommt mir vor, als ob sie in der Luft schwebt. Sie scheint zu denken, sich entscheiden zu müssen. Zwischen Wollen und Müssen. Aber sie hat nicht begriffen, daß Wollen und Müssen zusammengehören. So wie es jetzt ist, wird sie wohl kaum eine große Hilfe sein."

Marana gestattete sich ein kurzes Grinsen.

"Laß sie das nicht hören, sonst geht sie wahrscheinlich an die Decke. Sie war schon heute beim Frühstück nicht sehr angetan von dem Thema, obwohl sie es selbst angeschitten hat."

Casia nickte.

"Sie muß sich da selbst helfen. Das kann keiner von uns."

Mit diesem Worten griff sie nach ihrer Kaffeetasse und blickte zum Pool.

"Oh, wir sollten uns vielleicht in Sicherheit bringen. Ich sehe da zwei Wassermonster, die sich auf dem Weg aus dem Pool machen."

Marana blickte ebenfalls dorthin.

"Wenn die beiden es wagen sollten, den Tisch unter Wasser zu setzen, dann lege ich beide übers Knie und schicke sie ohne Essen ins Bett."

meinte Marana trocken. Die beiden Frauen blickten sich nur kurz an und lachten hell heraus.


Hapan- Maranas Residenz- Terrasse - Casia, Cerian, Marana und Padme
 
Hapan ~ Maranas Haus ~ Gartenterrasse ~Casia, Cerian, Marana und Padme


Die Sonne war den ganzen Mittag über gewandert. Nun lag der Pool im Schatten und das Wasser hatte sich merklich abgekühlt. So leid es Padme auch tat, es wurde Zeit, endlich aus dem Wasser zu gehen. Und im Gegensatz zu ihrem Sohn hatte sie auch keine sonderliche Beziehung zu Wasser. Während es für Cerian ein toller Spielplatz war, fand Padme Schwimmen eigentlich sehr unnütz. Wasser war dazu da, um sich zu waschen, aber darin schwimmen, war nur schwer ihre Zustimmung. Langsam bewegte sie sich mit Cerian an den Rand. Und mit jedem Meter, den sie sich dem Rand nährten, sanken Cerians Mundwinkeln nach unten. Das Schwimmen war immer mit Kinderlachen und Kindertränen verbunden. Innerlich wappnete sich Padme schon gegen das bevorstehende Konzert.

“Cerian, Mama ist kalt. Wir gehen jetzt aus dem Wasser.“

Cerian schüttelte den Kopf.

“ Buschelwadda warm. Pleibt hier.“

widersprach Cerian in merkwürdiger Temperaturverirrung und schlug auf die Wasseroberfläche, daß es nur so spritze. Leicht gereizt wischte sich Padme die Augen trocken. Wasser war wirklich nicht ihr Ding.

“Nein, wir gehen jetzt raus. Schau, hinten gibt es Kuchen und Mama ist kalt. Mama wird noch krank, wenn sie länger im kalten Wasser bleiben muss.“

Cerians Miene sprach wahre Bände über das Mitleid, was er mit seiner Mutter nicht empfand. Und Padme hatte auch nicht wirklich die Geduld, hier länger zu stehen und diskutieren. Sie nahm Cerian hoch und bewegte sich auf den Ausstieg zu.

“Wir gehen jetzt raus, mein lieber Sohn, und wenn du noch so zappelst und schreist.“

erklärte sie dem laut schreienden und zappelnden Cerian, den sie kurz darauf auf den Boden vor dem Pool setzte. Hinten am Tisch schien man sich sehr zu amüsieren, aber Hilfe kam da nicht. Sie streifte Cerian, der immer noch lautstark seinen Protest verkündete, die Schwimmflügel ab und streifte ihm einen kuscheligen blauen Bademantel über. Diesen verknotete sie in weiser Vorsicht, denn schon einmal hatte Cerian seinen Bademantel in den Pool geworfen.

“Jedes Mal dieses Theater, ich schütte am besten den Pool zu.“

murmelte Padme eher zu sich selbst, aber Cerian hatte es durchwegs gehört. Und zu Padmes Entsetzen steigerte er sein Geschrei um eine Oktave. Sie selbst hatte ebenfalls einen Bademantel übergestreift und kniete sich vor Cerian hin.

“Da es jedes Mal so ein Theater gibt, wird du in Zukunft nicht mehr schwimmen gehen. Wenn ich sage, daß es genug ist, ist es genug.“

erklärte sie streng. Und scheinbar tat diese Drohung auch ihre Wirkung. Cerian wandte sich mit trotzig vorgeschobener Unterlippe von ihr ab und lief auf den Tisch zu. Padme folgte ihm langsamer. Sie hatte sich das irgendwie einfacher vorgestellt. Aber vor allem hatte sie sich nicht vorgestellt, alleine mit Cerian dazustehen. Aber Phil war spurlos verschwunden und sie selbst war enttäuscht. Irgendwie erschien ihr in diesem Moment ihr Leben sehr verkorkst zu sein. Nichts klappte wirklich. Und es brachte sie schon ins Harnisch, daß Marana Cerian so extrem verwöhnte. Ein ärgerlicher Blick traf Marana, die darüber nur leicht grinste.

“Verzogenes, kleines Gör.“

attestierte sie leise mit einem Blick auf Cerian, der sich gerade an einem Stück Kuchen gütlich tat. Casia und Marana hatten dies allerdings sehr wohl gehört und verkniffen sich das Lachen.

“Wenn er fertig ist, geht sowieso ins Bett. Ich werde es übernehmen, ihn bettfertig zu machen. Geh du dich doch umziehen und etwas ausruhen.“

schlug Marana vor. Padme war im ersten Moment sehr geneigt, dieses Angebot auszuschlagen, aber im zweiten Moment musste sie sich ehrlich eingestehen, daß sie dies sehr schnell bereuen würde. Also nickte sie schicksalsergeben.

“Na gut, dann geh ich mich umziehen und komme ihm dann Gute Nacht sagen. Bis gleich, mein Schatz.“

erwiderte sie das Angebot und gab Cerian einen Kuss auf die Wange. Da dieser ihr das unsanfte Herausbefördern noch nicht verziehen hatte, wischte er den Kuss unwirsch ab.
Padme seufzte und verließ dann die Terrasse und begab sich in ihr Zimmer. Sie suchte sich aus ihrem Kleiderschrank ein Kleid aus Samt aus, mit langem Ärmel, die zum Handgelenk weiter wurden. Der Ausschnitt war rechteckig und der Farbton war ein bisschen heller als corellianischer Whiskey. Dann ging sie in die Nasszelle, um zu duschen und sich die Haare zu waschen. Dieses Wasser war ihr bedeutend lieber, denn es war angenehm warm.
Nach einer Weile stand sie fertig angekleidet dar und versuchte sich an ihren Haaren, die sich lockten. Da sie mit Haarnadeln schlecht umgehen konnte, steckte sie die Haare hoch und befestigte sie notdürftig. Sie wäre auch so gegangen, wenn nicht in diesem Moment ein Zimmermädchen namens Lale´Te Akun, eingetreten wäre und die Frisur kritisch gemustert hätte.


“Ich kann es eben nicht besser.“

gestand Padme lächelnd. Dieses Geständnis erheiterte Lale sehr.

“Setzen Sie sich, dann bringe ich das in Ordnung.“

Padme nickte erheitert und nahm Platz. Diesmal würde sie aufpassen und in Zukunft das Ganze mit Sicherheit selbst bewältigen können. Aber dann stellte sie fest, daß es für sie immer ein Buch mit sieben Siegeln bleiben würde. Am Ende hatte Lale die Haare am Hinterkopf zu einer Rolle gedreht und sie dort festgesteckt. Vorne ringelten sich die Haare lockig und rahmten ihr Gesicht aus.

“Das werde ich nie lernen.“

stellte sie seufzend fest und lächelte Lale an.

“Aber vielen Dank.“

bedankte sie sich bei Lale. Diese nickte immer noch erheitert und danach verließ Padme das Zimmer und ging zu Cerian. Der Kleine lag im Bett und ließ sich eine Geschichte von Marana vorlesen. Padme kniete sich neben sein Bett. Sofort krabbelte der Kleine auf sie zu und umschlang sie fest.

“Mama nicht bösch, Terian so atig.“

flüsterte er seine Wange an ihre geschmiegt.

“Du bist so artig, daß ich es manchmal vor lauter Artigkeit nicht mehr mit dir aushalte.

gab Padme lächelnd zurück. Sie gab Cerian einen Kuss und half, ihm sich wieder hinzulegen. Sie deckte ihn zu und gab ihm seine Kuscheldecke. Dann setzte sie sich und lauschte der Geschichte, die Marana vorlas. Es dauerte nur wenige Seiten, bis Cerian schlief. Padme schob leise das Gitter hoch. Marana hatte das Buch weggelegt und blickte nochmals ins Bett. Sie deute, daß sie sich fertig machen würde und dann treffen sie sich im Wohnzimmer. Padme nickte, aber blieb noch eine Weile vor dem Bett ihres Kindes stehen. Doch dann verließ sie das Zimmer und stellte fest, daß sie ihre Uhr vergessen hatte. Also ging sie in ihr Zimmer zurück. Sie öffnete die Tür und trat ein. Erstaunt hob sie die Augenbraun, denn das Mädchen von vorhin hielt ihr Lichtschwert in der Hand.

“Es tut mir leid, ich wollte es etwas in die Schublade legen, aber dann ließ sie sich nicht mehr schließen. Ich musste sie ausräumen.“

stammelte Lale.

“Es ist doch nichts passiert. Es war wahrscheinlich meine Schuld, daß die Schublade nicht mehr ging. Ich habe sie heute etwas unsanft zugemacht.“

entschuldigte sich Padme ihrerseits.

“Ich helfe ihnen beim Einräumen.“

Lale legte das Lichtschwert erstmal auf die Kommode und gemeinsam machten sich beide Frauen daran, die Sachen wieder einzuräumen. Trotzdem konnte das Mädchen nur mühsam den Blick von der Waffe abhalten.

“Diese Waffe ist böse.“

flüsterte Lale dann doch leise. Nun erklärte sich auch diese Neugier.

“Nein, Lale. Das ist nur eine Waffe. Ein Gegenstand.“

antwortete sie. War es das wirklich? Nur ein Gegenstand? Sie hatte das Lichtschwert mit eigner Hand gebaut. Es gebaut, um sich verteidigen zu können.

“Ein Gegenstand an sich ist niemals böse. Nur jene, die einen Gegenstand benutzen, unterwerfen diesen ihrem eignen Willen. Und dieser Wille ist böse oder gut. Aber es ändert nichts an dem Gegenstand selbst, Lale.“

Ging das schon wieder los. Sie schulmeisterte wieder. So als stünde Lale als Padawan im Tempel. Das war vorbei. Sie wollte das nicht mehr leisten. Sie konnte es einfach nicht.

“Und warum haben sie dann die Waffe soweit wie möglich nach unten gelegt?“

Eine gute Beobachtungsgabe attestierte Padme Lale, leider war diese Frage herrlich unbequem. Sie hätte diese Frage einfach abwürgen können, aber jahrelange Angewohnheiten ließen sich nicht verleugnen.

“Weil ich….nun ja, ich fürchte das, was mit dieser Waffe verbunden ist. Ihr Anblick bereitet mir Schmerzen, weil ich in meinen Augen nicht diese Waffe führen darf, weil ich mich als unwürdig erwiesen habe.“

gab Padme mit der ihr eignen Ehrlichkeit zu.

“Sind Sie eine Sith? Haben sie mit dieser Waffe getötet?“

Lale blickte das Lichtschwert an wie einen ekeliges Insekt. Padme schüttelte den Kopf

“Nein, ich bin eine Jedi. Und ich habe mir Mühe gegeben nicht zu töten. Nur wenn es nicht anders möglich war und ich mich auf Leben und Tod verteidigen musste. Ja, dann habe ich auch mit dieser Waffe getötet.“

gestand Padme. Allerdings fragte sie sich, warum sie sich verteidigte? Es hätte doch gereicht zu erklären, daß das Lichtschwert eine Erinnerung an vergangene Tage bedeutete.

“Eigentlich heißt es richtig, ich war eine Jedi.“

korrigierte Padme die Antwort von vorhin.

“Und nun, was sind sie nun? Ich habe einiges gehört über Jedi und Sith. Und ich habe nie gehört, daß sie einfach kündigen konnten. Man ist, was man ist. Egal, was man behauptet.“

Schmetterte Lale Padmes letzte Erklärung ab.

“Sie bleiben eine Jedi, auch wenn sie das bestreiten wollen. Hören sie sich doch mal zu. Es ist zu spät, um diese verkorkste Erziehung wieder rückgängig zu machen. Aber ich muß wieder an die Arbeit.“

Mit diesem Worten verließ Lale das Zimmer. Padme sah ihr nach und wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.

“Verkorkste Erziehung, na herzlichen Dank.“

murmelte sie leise, doch dann gewann Padmes Humor die Oberhand und sie musste lachen. Sie nahm das Lichtschwert und legte es wieder in Schublade, aber ohne es wieder bis nach unten zu verbannen. An der Tür angekommen, wandte sie sich nochmal um und überblickte das Zimmer nochmal. Dann öffnete sie Tür und schaltete das Licht aus.

“Deine Pflicht….dein Weg…..deine Zukunft..“

Wisperte ihr eine leise Stimme aus der Dunkelheit zu. Seufzend schloss Padme die Tür und ging hinüber ins Wohnzimmer. Casia und Marana waren noch nicht anwesend, also nahm sie in einem Sessel nahe dem Fenster Platz und vertiefte sich in ein Buch.



Hapan ~ Maranas Haus ~ Wohnzimmer ~ Padme
 
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Hapan ~ offenes Land ~ Gleiter ~ Turima

Die Zeit verging relativ schnell während die beiden grünen Gleiter flott übers Land flogen. Ta'a Chume'Dan war schnell hinter dem Horizont verschwunden und es kamlangsam eine Bergkette in Sicht, an deren Fuß sich das besagte Anwesen befinden sollte nach den Koordinaten, die sie bekommen hatte. Nach ca. weiteren 20 Minuten Flug durch eine von kleineren Baumgruppen und Ortschaften durchsetzte Ebene war schließlich am Fuß eines der Berge ein beiges Haus in Sicht erkennbar. Je näher sie kamen, desto deutlicher wurde wie kunstvoll die Fassade des Haus gearbeitet war. Die Seite, die sie sehen konnte war verziert mit diversen Figuren und Mustern und der Eingangsbereich war gesäumt von großen, prächtigen Säulen. Alles in allem ein vom Stil her eher älteres hapanisches Gebäude, aber sehr gut erhalten und verdiente wahrlich die Bezeichnung Residenz. Genau ein Ort, wo sich eine ehemalige Kanzlerin der Republik nach Turimas Ansicht zurückziehen konnte. Die Mauern, die das Haus umgaben garantierten auch, dass sie dort in Ruhe gelassen wurden. Umso besser für Turima, denn die Gespräche, die sie dort führen wollte waren wahrlich nicht für die Allgemeinheit gedacht.

Ihr Pilot steuerte den Gleiter schließlich vor den Eingangsbereich und bliebt dort stehen. Zuerst stieg ihre Eskorte aus dem hinteren Gleiter aus und gab wenig später ihrem Pilot ein Zeichen und er öffnete der Hapanischen Botschafterin die Tür, so dass auch Turima aussteigen konnte. Die Hapanerin ging dann ein paar Schritte auf die Tür zu und bedeutete dann ihrem Piloten, dass er an der Haustür klingeln möge, nachdem sie bisher offenbar noch niemand bemerkt hatte. Es dauerte nicht lange, bis eine jüngere Frau in einem schlichten blauen Kleid öffnete. Ihr Pilot wechselte ein paar Worte mit ihr und ohne mit jemanden Rücksprache zu halten bat sie sie herein. Die Hausbedienstete führte Turima in eine Art Salon, nachdem ihr Pilot zusammen mit ihrer Eskorte auf ihren Wunsch hin in der Eingangshalle zurückgeblieben war. Turima setzte sich auf eines der erstaunlich weichen hellroten Sofa. Dann verschwand die Bedienstete, um Casia und wohl noch den Hausherrn oder die Hausherrin zu suchen. Da ihr Pilot sie sicherlich vorgestellt hatte, nahm sie an, dass sie nicht lange warten musste. In der Zwischenzeit ließ sie ihren Blick schweifen und musterte den Raum. Dabei wurde ihr wieder schmerzlich bewusst, wieviel sie von ihrer wertvollen Einrichtung auf Corellia verloren hatte. Allein ihre kostbare Vasensammlung war ein Vermögen wert gewesen, auch wenn dieser tölpelhafte Jedi-Padawan Utopio ein Stück davon zerscherbt hatte. Sie hatte die Geschichte jedes einzelnen Stücks gekannt. Ein Jammer. Jedoch schienen die Eigentümer des Hauses auch einen Sinn für Kunst zu haben. Auf den Tischen und in den Schränken des Raumes standen diverse geschmackvoll angeordnete Stücke, die Turima mit Kennerblick als Stücke von vielen verschiedenen Planeten her stammend erkannte. Es sprach sehr dafür, dass die Eigentümer schon sehr weit gereist waren, was Turima nur noch gespannter machte, bei wem Casia nun letztendlich abgestiegen war.


Hapan ~ Maranas Haus ~ Salon ~ Turima
 
Hapan ~ Maranas Residenz ~ Maranas Zimmer


Marana war gerade dabei, sich einen Ohrring anzustecken, als eine Angestellte hereinkam.

“Entschuldigen Sie die Störung, aber es ist Besuch gekommen.“

Maranas Augenbraun schnellten fragend nach oben.

“Was hat das zu bedeuten? Und wer bitte ist dieser Besuch?

fragte sie unwirsch. Mit Besuch hatte sie nicht wirklich gerechnet.

“Nun, die ehrenwerte Senatorin von Hapan, Turima Belandri ist hierhin gekommen. Ich habe mir erlaubt, sie in den Salon zu führen.“

Marana stöhnte innerlich. Sie gab der Angestellten zu verstehen, daß sie richtig gehandelt hatte und sich zurückziehen konnte.

“Fragen Sie einstweilen unseren Gast, ob er eine Erfrischung wünscht. Wir werden sie jeden Augenblick empfangen. Ich werde Madame de Lieven persönlich in Kenntnis setzen. Ah, eins noch. Richten Sie der Köchin aus, daß ein Gast zum Essen hier ist. Sie soll alles dafür vorbereiten.“

Marana verließ nun auch ihrerseits ihr Zimmer und eilte ins Wohnzimmer. Dies war der private Raum der Familie und nicht so förmlich wie der Salon. Aber auch hier sah man ausgewählte Kunststücke aus allen Teilen der Galaxie, denn Marana war eine begeisterte Sammlerin. Eine Seite des Zimmers bestand nur aus Fenster, was dem Raum viel Licht gab. An einer Wand befand sich ein Kamin, in dem oft ein Feuer brannte. Vor dem Kamin gruppierte sich eine Sitzecke mit hellen Bezügen um einen kleinen Tisch. Wie auch im restlichen Haus war der Bodenbelag ein Holzparkett. Marana mochte keinen Marmor für den viele ein Faible hatten. Auf der anderen Seite vor dem Fenster gab es eine kleine, aus Sesseln bestehende Sitzgruppe. Und dort saßen Padme und Casia und unterhielten sich. Casia hatte sich für ein rotes Kleid entschieden. Es hatte enge, lange Ärmel und eine hohe Taille und war bodenlang. Ihre lockigen Haare trug sie locker hochgesteckt. Nun blickten beide auf und bemerkten den Zug um Maranas Mund.

“Wir haben Besuch.“

Casia und Padme wirkten sehr erfreut.

“Und wer ist es, Mama? Du wirkst nicht gerade erfreut.“

erkundigte sich Padme und kam Casia zuvor.

“Die Senatorin von Hapan, Turima Belandri, auch Finanzministerin der Republik. Sie will zu Casia.“

Padme blickte nun etwas irritiert drein.

“Und warum echauffierst du dich dann so?“

erkundigte sich Padme nun ganz verblüfft.

“Wenn der hapanische Geheimdienst herausgefunden hat, wo Casia sich aufhält, dann kann das der republikanische und auch imperiale Geheimdienst auch. Da kann ich auch gleich Werbebanner im All platzieren und eine Hotline zu Casia einrichten.“

bemerkte Marana säuerlich. Republikaner waren manchmal wirklich sehr schwerfällig.

“Ah, Marana, sieh das doch nicht so eng. Man hat kein Interesse an mir. Ich habe keine Funktion mehr inne. Darum brauchst du dir keine Sorgen machen. Aber ich freue mich, daß sie hier ist. Wir sollten Sie zum Abendessen einladen, nicht wahr?“

Marana murmelte etwas unverständliches, dann straffte sie sich und blickte nun indigniert drein.

“Selbstverständlich werden wir das tun. Wir Hapaner haben noch Manieren und wissen, was sich gehört. Sie ist nebenan im Salon, lasst uns hinübergehen.“

scheuchte sie die beiden Damen aus ihren Sitzen.

“Wir auf Hapan lassen einen Gast nicht lange warten. Ich möchte mal wissen, wo ihr Manieren gelernt habt.“

Mit diesem Worten schob Marana die beiden in Richtung Tür.

“Manieren? Gar nicht. Was erwartest du denn von einer Schmuggler- Bar auf Nal Hutta, Mama? Das ist kein Mädchenpensionat für Töchter aus gehobenen Schichten.“

ließ Padme lachend zu Maranas Unmut vernehmen, während sich Casia noch mehr amüsierte. Marana warf Padme noch einen warnenden Blick, und dann veränderte sich der Gesichtsausdruck. Marana hatte ein strahlendes Lächeln aufgesetzt und öffnete die Tür und trat vor Casia und Padme ein. Die beiden warfen sich noch einen amüsierten Blick hinter Maranas Rücken zu und gingen dann auch auf Turima zu.

“Senatorin Belandri, ich freue mich, Sie in meinen Haus begrüßen zu dürfen. Entschuldigen Sie bitte, daß Sie warten mussten. Ich muß gestehen, daß uns ihr Besuch überrascht hat.“

begrüßte Marana Turima freundlich.

“Casia de Lieven dürften Sie wohl kennen, aber darf ich Ihnen noch meine Tochter, Padme Master vorstellen? Oh, und ich bin Marana Che Tah.“

Maranas Blick wandte sich Padme zu und sie verzog für einen kurzen Moment unwillig das Gesicht. Padme sah nämlich aus, als müsste sie sich gleich vor Lachen den Bauch halten. Marana war schleierhaft, was Padme so amüsant fand.


Hapan ~ Maranas Residenz ~ Salon ~ Turima, Casia, Padme und Marana
 
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Hapan ~ Maranas Residenz ~ Salon ~ Turima, Marana, Padme und Casia


Casia war nicht wenig erstaunt darüber, daß Turima plötzlich zu Besuch kam. Sie hatte gar nicht gewusst, daß die Senatorin auf Hapan aufhielt und auch noch über ihren Aufenthaltsort Bescheid wusste. Die Hapaner waren wachsam, aber sie verstanden es meisterhaft, dies zu verbergen. Lächelnd musterte Casia die jüngere Turima und dann sah sie es. Unter der roten Kostümjacke wölbte sich ein Babybauch.

“Turima, sie bekommen ja ein Baby. Meinen herzlichsten Glückwunsch.“

rief Casia erfreut aus. Inzwischen war auch Padme nähergetreten und blickte Turima freundlich an.

“Ich gratuliere Ihnen ebenfalls, Senatorin Belandri. Wann wird der Nachwuchs denn erwartet?“

erkundigte sie sich neugierig.

“Vielleicht sollten wir uns alle setzen. Aber ich denke, daß es hier zu förmlich ist. Lasst uns in das Wohnzimmer gehen. Dort ist es gemütlicher.“

ließ Marana vernehmen und öffnete die Verbindungstür, welche zum Wohnzimmer führte.

“Heute scheucht sie uns rum wie die Hühner.“

hörte Casia Padme im Vorbeigehen murmeln und musste sehr an sich halten, um nicht zu lachen.

“Nach Ihnen, Senatorin.“

Sie ließ Turima den Vortritt und verließ als letzte das Zimmer. Bald darauf hatten die Frauen es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht.

“Ich bin wirklich überrascht, daß sie mich besuchen kommen. Aber ich freue mich sehr. Und ich habe die Hoffnung, daß sie auch Neuigkeiten über die Republik haben.“

eröffnete Casia dann das Gespräch wieder. Sie war sich bewusst, daß Turima wissen wollte, wo sie die ganze Zeit gesteckt hatte, aber man hatte Zeit.

“Ja, Nachrichten wären wirklich toll. Die Sendungen, die momentan ausgestrahlt werden, sind mir ein wenig zu imperial.“

konnte sich Marana scheinbar nicht verkneifen.

“Himmel noch Mal, überfallt die arme Senatorin nicht so. Wir haben doch Zeit und sind doch jetzt nicht auf der Flucht.“

machte Padme nun dem Treiben ein Ende. Sie war ebenso begierig wie Marana und Casia auf Neuigkeiten, aber was zu weit ging, ging zu weit.

“Entschuldigen Sie unser unhöfliches Benehmen, Senatorin Belandri.“

wandte sich Padme lächelnd an Turima. Mit Genugtuung sah sie die schuldbewussten Mienen von Marana und Casia.


Hapan ~ Maranas Residenz ~ Wohnzimmer ~ Turima, Marana, Padme und Casia
 
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Hapan ~ Maranas Residenz ~ Salon ~ Turima

Nur kurz nachdem sich Turima gesetzt hatte kam die junge Hausangestellte zurück und bot ihr eine Erfrischung an. Turima lehnte freundlich, aber bestimmt ab. Sie wollte erstmal die Atmosphäre des Gesprächs abwarten und dann entscheiden, ob sie sich etwas Entspannung gönnte. Ein paar Minuten später kamen schließlich drei Frauen in das Zimmer, von denen sie zwei von früher her kannte. Das eine war natürlich Casia de Lieven und die andere war die Jedi Padme Master. Angesichts der Resentiments der Hapaner gegenüber den Jedi verwunderte es Turima im ersten Moment ein bisschen, dass diese sich ausgerechnet nach Hapan zurückgezogen hatte. Aber angesichts der Abgeschiedenheit dieses Anwesens war die "Gefahr", dass ihre Anwesenheit bekannt wurde gering. Die ihr unbekannte Frau gab sich sogleich als Hausherrin zu erkennen und begrüßte sie freundlich. Als sie dann auch Padme als ihre Tochter vorstellte war es schlagartig klar, warum die Jedi ausgerechnet hier war.

Ich bedanke mich für Ihre freundliche Begrüßung. Aber glauben Sie mir, Padme Master und Casia de Lieven sind mir wohlbekannt.

Erwiderte sie ebenfalls freundlich. Sie fand die Vorstellung zwar seltsam, dass sie als bald ehemals hochrangige Politikerin der Republik deren ehemalige Kanzlerin und eine Jedi vom Ruf einer Padme Master nicht mehr kennen sollte, jedoch beachtete sie dies aus Höflichkeit nicht weiter. Die ebenfalls rot tragende Casia wiederum, die jetzt viel besser, entspannter aussah als ihn ihrer Zeit als Kanzlerin, begrüßte Turima wie eine alte Bekannte, was sie gewissermaßen auch war und fragte auch sogleich nach ihrem Babybauch, genauso wie Padme.

In sechs Wochen ist nach Aussage der Ärzte der Termin und ich habe auch vor mein Kind auf Hapan zur Welt zu bringen.

Dabei strich sie liebevoll über ihren Bauch. So sehr sie sich anfangs auch gegen die Vorstellung gesträubt hatte Mutter zu werden, hatte sie sich nach und nach daran gewöhnt und freute sich nun schon auf ihr Kind. Nur mit dem Vater hatte sie noch ein Hühnchen zu rupfen, wenn er jemals wieder auftauchte. Aber das stand leider in den Sternen. Die Hausherrin bat sie dann in ein anderes, gemütlicheres Zimmer mit einer großen Glasfront, Kamin und zwei bequem aussehenden Sitzgarnituren. Turima ließ sich nicht lange bitten und setzte sich auch sogleich, da längeres Stehen für sie mittlerweile schon anstrengend wurde. Auf die Fragen der Frauen nach Neuigkeiten über die Republik seufzte sie kurz und sah sie dann offen an.

Sie haben bestimmt alle schon die Holonetnachrichten verfolgt und wissen, dass die Lage für die Republik sehr schlecht steht. Sie hat bereits viele wichtige Planeten an das Imperium verloren, die Flotte ist schwer angeschlagen und mehr und mehr Planeten betrachten es für sinnvoller sich aus der Republik zurückzuziehen. Wohin sich die verbliebenen Jedi begeben haben ist geheim, aber auch ihre Lage scheint nicht besonders rosig zu sein.

Fügte sie mit Seitenblick auf Padme hinzu.

Dennoch gibt es nach Dorsks Verrat bereits wieder eine neue Kanzlerin, die langjährige Justizministerin Minga Ipu, die Sie noch aus Ihr Zeit als Kanzlerin kennen müssten, Madame de Lieven. Aber ob sie allein das Ruder herumreißen kann wage ich zu bezweifeln.

Sie atmete tief und ließ dann die Bombe platzen. Es war ohnehin egal, ob sie es in Kürze aus den Medien erfuhren oder durch Turima.

Denn auch Hapan wird die Republik verlassen. Nennen Sie mich deshalb bitte nicht mehr Senatorin. Ich bin jetzt die Botschafterin von Hapan. Die Königinmutter hat dies bereits vor kurzem entschieden und ich werde dies der Kanzlerin auch so mitteilen.

Spontan fragte sie sich, was sie sich eigentlich genau davon erhoffte hatte, dass sie Casia all dies erzählte. Dann wurde ihr der Grund jedoch dafür klar. Es tat ihr insgeheim schon etwas leid, ihrer Freundin Minga so in den Rücken zu fallen. Sollte sich Casia dazu bewegen lassen wieder aktiv in die Politik einzugreifen und für die Republik zu kämpfen, so bekam ihr Trianii zumindest einen gewissen Ersatz für ihren Austritt. Außerdem gehörten die Sympathien der Hapaner immernoch mehr der Republik oder besser gesagt deren Reste als dem Imperium.

Hapan ~ Maranas Residenz ~ Salon ~ Marana, Padme, Casia und Turima
 
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Hapan ~ Maranas Residenz ~ Wohnzimmer ~ Turima, Casia, Marana und Padme


Padme hatte ebenfalls in den gemütlichen Sesseln Platz genommen und blickte genauso gespannt zu Turima.

?Oh nur noch sechs Wochen? Aber ich sage Ihnen, daß die letzten Wochen die schlimmsten Wochen sind. Man kann nicht schlafen, da man oft getreten wird. Das Liegen ist auch oft unbequem, weil man sich nicht ordentlich hinlegen kann.?

meinte Padme lachend, sich an ihre eigene Schwangerschaft zurückerinnernd.

?Vom Gehen will ich erst gar nicht reden. Ich hatte immer das Gefühl, ich watschele mehr, als daß ich gehe. Ich war richtiggehend froh, als Cerian endlich auf der Welt war.?

fügte sie ehrlich dazu.

?Hier auf Hapan werden Sie sicherlich die beste Versorgung bekommen. Außerdem wird das Kind in einer ruhigen Atmosphäre geboren werden. Das ist sehr wichtig.?

Ihr eigener Sohn war geboren worden, als sich Witanis gerade zum Kanzler aufschwang. Sie hatte ihn damals durch Silent in Sicherheit bringen lassen müssen. Und zu recht, kurz darauf war Coruscant an die Imperialen gefallen. Sie waren alle geflohen, außer jenen, die es nicht geschafft hatten. Erst Corellia bot ihnen eine sichere Heimatstatt. Zumindest für eine Weile war das der Fall gewesen. Ruhig hörte sie Turimas weiteren Bericht zu.

?Eigentlich ist es nicht verwunderlich.?

erklärte sie dann zu Verwunderung der Anwesenden.

?Schaut mich nicht so an. Ihr wart nicht dabei, als es anfing. Ich schon. Das Problem waren nicht die Imperialen. Nein, das Problem war mitten im Herzen der Republik. Wie ein bösartiger Tumor. Von da an ist es kontinuierlich bergab gegangen. Und egal, was wir an Leben und Material entgegengestemmt haben, es war sinnlos. Wir haben die Symptome behandelt, aber nicht die eigentliche Krankheit.?

erklärte sie kategorisch.

?Die Jedi haben sich versteckt. Nicht verwunderlich, sie haben auch nicht wenig Blutzoll gezahlt. Nur sie haben nicht das Glück, einfach eine Erklärung abgeben und dann auf Ruhe und Frieden hoffen zu können. Sie werden nach wie vor oberste Priorität auf der Liste der potentiellen Gegner, die eliminiert werden müssen, besitzen.?

fügte sie nachdenklicher hinzu.

?Die Jedi werden aber ein gravierendes Problem haben. Sie werden Mühe haben, sich zu verstecken, da sie sich auf den abgefallenen Planeten nicht sicher fühlen können. Es ist immer zu befürchten, daß einige eifriger sind als andere und die Jedi verraten. Während viele ungestört untertauchen können, sind sie insbesondere Opfer des ganzen Zerfalls.?

Dieses machte ihr zu schaffen. Sie konnte nicht wirklich ihren Frieden mit sich machen, wenn sie draußen Freunde in solcher Gefahr wusste.
?Die momentane Kanzlerin tut mir aufrichtig leid. Sie kann die Lawine, die andere losgetreten nicht aufhalten. Einer allein kann das nicht schaffen. Wenn das Ruder herumgerissen werden soll, dann kann das nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller geschehen.?

Sie betrachtete die Anwesenden nachdenklich.

?Aber im Moment, meine Damen, würde ich sagen, daß die Republik tot ist und sich die Leichenfledderer bereits über die Überreste hermachen.?

Ein komisches Lächeln umspielte Padmes Mund. Es war ein merkwürdiger Zug, der in diesem Gesicht nicht wirklich etwas zu suchen hatte. Es glich mehr einer stereotypen Gesichtsmimik aus ein wirklicher Ausdruck von Gefühl zu sein.


Hapan ~ Maranas Residenz ~ Wohnzimmer ~ Turima, Casia, Marana und Padme
 
Hapan ~ Maranas Residenz ~ Wohnzimmer ~ Turima, Marana, Padme und Casia


Casia war ehrlich erfreut über Turimas Anwesenheit. Sie hatte die Senatorin ruhig berichten lassen, was diese an Neuigkeiten mitbrachte. So wirklich erstaunt war sie darüber nicht.

?Ich verstehe es, daß Hapan zu seiner Sicherheit, aus der Republik austritt. Jede andere Handlung wäre töricht. Und für mich sind sie nach wie vor Senatorin, auch wenn die Republik bald aufhört zu existieren.?

meinte sie lächelnd zu Turima. Aber umso verblüffter war sie dann über Padmes Äußerungen. Was zu weit ging, ging einfach zu weit.

?Ich glaube, ich höre nicht richtig. Es mag manches nicht richtig gelaufen sein, aber deine Aussage ist nicht richtig. Nur weil zwei Leute die Republik verraten haben, ist das doch kein Geschwür. Du vergisst wohl die vielen Milliarden von Lebewesen, die sie währenddessen tapfer und treu unterstützt haben.?

begehrte sie ärgerlich auf.

?Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und zwei abgefallene Politiker machen ein System wie die Republik nicht zu einem korrupten Haufen.?

fügte sie hinzu.

?Die Jedi mögen sicherlich eine schwere Last tragen, aber sie sind nicht die einzigen. Als ihr euch entschieden habt, Jedi zu sein und der Republik zu dienen, seid ihr ein bewusstes Risiko eingegangen. Und nun jammerst du, daß sich dieses Risiko bewahrheitet. Es kann eben nicht alles, eitel Sonnenschein sein.?

Casia hatte sich ordentlich in Rage geredet.

?Was habt ihr denn erwartet? Daß ihr immer irgendwelche dummen Übungen im Tempel machen könnt? Ein bisschen mit dem Lichtschwert in der Gegend herumfuchteln und auf ein paar Planeten fliegen, um dort Weisheiten verkünden? Und vielleicht auch noch ein paar Sith zu bekämpfen??

Casia sah aus den Augenwinkeln, wie Marana flehend den Kopf schüttelte. Aber es ging für sie um mehr. Und sie würde Padme nicht mehr schonen.

?Ihr jammert. Aber was sollen die tapferen Soldaten und Soldatinnen da draußen sagen? Sie kämpfen trotzdem weiter, während die Jedi sich ganz selbstlos verstecken. Sie riskieren ihr Leben, um das letzte Bisschen zu retten, was zu retten ist. Sie zahlen einen ebenso hohen Preis wie die Jedi. Vielleicht noch einen höheren.?

Sie blickte kurz zu Padme, die sie nun fixierte, aber Casia war noch nicht fertig.

?Du hast gar keine Ahnung von was ich rede. Du warst damals nicht dabei. Aber ich. Ich habe mitgeholfen, daß aus der damaligen Rebellenallianz die Republik wurde. Ich war jung und habe gekämpft. Mein Vater hat es mir vorgemacht. Dieses Streben bestimmte mein Familienleben durch viele Jahre hinweg. Ich hätte vielleicht manchmal auch gerne eine Kindheit gehabt ohne diesen ganzen Kampf, aber ich habe damit gelebt.?

beschied sie Padme entschieden.

?Und ich lasse nicht zu, daß du das Lebenswerk von vielen einfach so totredest. Viele haben für die Republik, weiß Gott, mehr gezahlt, als ihr Jedi, aber das siehst du nicht! Stattdessen verkriechst du dich hier auf Hapan und gibst dich deiner miesen Laune hin. Jeder von uns hat mal Selbstzweifel im Leben, aber deine gehen nun erheblich zu weit.?

Casia sah, daß Padme bei ihren letzten Worten blass geworden war. Ein bisschen leid taten ihr die Worte schon, aber sie konnte sie nicht mehr zurücknehmen. Aber Padme hatte sich besser unter Kontrolle, als sie dachte. Sie holte sich die verbale Ohrfeige mit beinahe arrogantem Gesichtsausdruck ab, der Casias Bedauern schnell den Garaus machte. Sie schüttelte nochmal ungehalten den Kopf und wandte sich Turima zu.

?Entschuldigen Sie mein Verhalten, Turima. Ich hatte mich etwas in Rage geredet.?

Sie hörte Marana gespielt husten und warf ihr einen warnenden Blick zu.

?Ich stimme Ihnen zu, daß Minga Ipu die ganze Katastrophe nicht alleine bewältigen wird können. Ich habe mir auch schon meine Gedanken gemacht. Sollte es möglich sein, so werde ich die Kanzlerin um den Posten der Senatorin von Corellia bitten. Auch wenn Corellia im Moment imperiales Gebiet ist, so ist dort in meinen Augen das letzte Wort noch nicht gesprochen. Für mich hört die Republik erst dann auf zu existieren, wenn ich tot bin. Nicht eher!?

sagte sie dann mit ruhiger Stimme zu Turima.

?Ich hoffe allerdings, daß Hapan der Republik trotz des Austrittes auf andere Art und Weise beistehen wird. Wir können wirklich jede Hilfe gebrauchen.?

erkundigte sie sich bei Turima.


Hapan ~ Maranas Residenz ~ Wohnzimmer ~ Turima, Marana, Padme und Casia
 
Hapan ~ Maranas Residenz ~ Wohnzimmer ~ Turima, Casia, Padme und Marana

Marana schaute ziemlich erstaunt drein, als Turima erklärte, daß ihr Casia aber auch Padme bekannt seien. Kein Wunder, daß sich ihre Tochter so blendend amüsiert hatte. Aber innerlich erfreute sich Marana an der Frische, die ihre Tochter von Tag zu Tag wiederzugewinnen schien. Und wenn sie manchmal auch Anlass für Padmes Erheiterung war und tat, als grolle sie darüber, war sie doch sehr erfreut.
Auch sie hatte den Babybauch bemerkt gehabt, aber hatte diesen Zustand für die ersten Minuten übergehen wollen, aber Casia und Padme kannten keine Skrupel.
Aber aus diesen Grund hatte sie das private Wohnzimmer vorgeschlagen, da sich die Familie überwiegen dort aufhielt. Der Salon war mehr ein Repräsentationsraum.
Doch dann hatten sie die Senatorin beinahe überfallen mit ihren Fragen und Padme hatte sich die günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen, subtile Rache zu üben.
Zu Maranas Missbilligung war das auch das Ende des Friedens, denn Turimas Bericht legte Fronten zwischen Casia und Padme offen. Padme nahm ihre Blicke gar nicht wahr. Aber Casia ignorierte ihre Blicke wissentlich.
Niemand konnte es Marana verübeln, daß sie froh war, als Casia am Ende angelangt war. Sie warf einen entschuldigenden Blick zu Turima.


?Verzeihen Sie, Turima, ich hatte keine Ahnung, daß sich die Abgeschiedenheit hier so negativ auf die Höflichkeit auswirkt.?

erklärte sie mit ruhiger Stimme. Die Blicke, die sie zu Padme und Casia schickte, konnte man als mordlüstern bezeichnen.

?Und Casia, bevor du das große Organisieren anfängst, solltest du, meines Erachtens nach, dich erst mit der Kanzlerin besprechen. Du hast deine Posten niedergelegt und im Moment keine Befugnisse.?

So etwas nannte sich subtile Rache.

?Und du, Padme, solltest nicht so voreilig damit sein, die Republik für tot zu erklären. Denn Totgesagte leben oft länger.?

Marana war verärgert. Und sie wollte die beiden sich erstmal abkühlen lassen.

?Ich denke, daß das Essen fertig ist. Da ihr beide den Krieg von draußen nach hier drinnen verlagert habt, kann er auch genauso gut am Essenstisch fortgeführt werden.?

Der Blick deute jedoch an, daß sie sich eine Diskussion in dieser Art und Weise nicht wünschte. Eine solche Diskussion konnte auch sachlicher verlaufen.

?Botschafterin Belandri, erweisen Sie mir die Ehre, mein Gast zu sein??

fragte sie nun Turima höflich.


Hapan ~ Maranas Residenz ~ Wohnzimmer ~ Turima, Casia, Padme und Marana
 
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