Haruun Kal (Al'Har-System)

Haruun Kal - Pelek Baw – Hort der Jünglinge – mit Jibrielle, Chesara, Kaiba, Zhaax, Meisterin Ebelin

Nylia hatte die Fahrt bis zum Hort die meiste Zeit geschwiegen. Es hatte nicht etwa daran gelegen, dass sie schlechte Laune hatte oder dass es ihr nicht gut ging. Im Gegenteil, sie hatte sich gut gefühlt. Sie hatte nur keine Worte dafür finden können, wie beeindruckt sie davon war, was sie um sich herum sah. Die letzten Jahre hatte sie in einer Einöde zwischen Staub und Sand verbracht. Soweit das Auge gereicht hatte, hatte Lia nur verdorrte Ebenen gesehen. Jeden Tag aufs Neue, ohne jegliche Abwechslung. Sie war deswegen auch abgestumpft. Wenn man nichts Neues erwartete, dann war man auch nicht enttäuscht. Jetzt aber sah Lia an jeder Ecke etwas anderes. Die Stadt um sie herum war wie ein pulsierender Mittelpunkt des Lebens inmitten der gefährlichen Umgebung des Planeten. Sie hatte gar nicht wegsehen können. Jedes noch so kleine Detail hatte Lia gierig in sich aufgesaugt. Tausend Fragen waren ihr durch den Kopf geschwirrt. Was war das für ein Gebäude? Wohin führte diese Straße? Was gab es in dem Museum dort zu sehen? Schilder wiesen den Weg zum Ministerumsgebäude und zu einem Wasserfall. Nylia hatte angestrengt in die Richtung geschaut, in der der Wasserfall lag. Sie wollte unbedingt dorthin. Vielleicht würden sie ja Zeit haben und sie könnte Jibrielle fragen.

Die Fahrt war für Lias Geschmack zu kurz gewesen, aber auch der Hort verschlug ihr die Sprache. Jibrielles Hinweis, dass einer der Jünglinge wohl ein Auge auf sie geworfen hatte, ließ sie verwirrt die Augenbrauen zusammen ziehen. Das war doch sicher ein Scherz. Unauffällig schaute sie sich um und bemerkte nicht, wen ihre Freundin gemeint hatte. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Sie konnte sich nicht wirklich darüber freuen. Natürlich war es schmeichelhaft, aber Lia war nicht der Typ, der freudestrahlend auf Fremde zuging und sich auf einen Flirt freute. Sie war ja schon froh darüber, dass sie es geschafft hatte sich so weit zu öffnen, dass sie mit ihren neuen Gefährten gut klar kam und langsam neue Freundschaften schloss. Sie entschied sich daher dafür, nicht darauf einzugehen, sollte Jibrielle Recht behalten und sich der Jünglinge Hoffnungen machen.

Das Essen gestaltete sich lebhafter als die gemeinsamen Essen der Padawane auf Lianna. Die Jünglinge waren ganz fasziniert von den Besuchern und diese wurden geradezu von ihnen belagert. Ein kleines Menschenmädchen hatte sich ganz ungeniert zwischen Jibrielle und Lia auf die Bank gedrängt und schaute mit großen, braunen Augen zu den beiden Frauen auf. Erst einmal sagte die Kleine gar nichts. Irgendwann traute sie sich aber doch und dann hörte sie gar nicht mehr auf, Fragen zu stellen. Nylia sah nur einmal auf, als sie ein lautes Husten hörte und merkte, dass es von Kaiba stammte. Er und Zhaax schauten in ihre Richtung. Hatten die beiden vielleicht über sie gesprochen und wollten etwas wissen? Lia merkte, wie sie unter den forschenden Blicken rot wurde. Wieso passierte ihr das? Sie ließ ihre langen Haare nach vorne fallen und versuchte so ihre Wangen ein wenig zu verstecken. Sie versuchte ihre Verwirrtheit hinter einem Lächeln zu verstecken und winkte ihrem neuen Freund zu. Da die Männer sich aber wieder ihrem Essen zuwendeten, widmete sie wieder dem Mädchen ihre Aufmerksamkeit.

Die nach dem Essen folgende Kampfvorführung von Meisterin Chesara und Meisterin Ebelin ließ Lia mit einem vor Staunen offen stehenden Mund zurück. Egal, wie oft sie einen Lichtschwertkampf sah, es haute sie immer wieder um. Es blieb auch immer ein flaues Gefühl in ihrer Magengegend. Sie war oft leider viel tollpatschiger, als ihr lieb war. Ungern dachte sie daran zurück, wie sie damals im „Honey House“ einen Blaster in der Hand gehabt hatte und direkt ein großes Loch in das Polster einer Couch gebrannt hatte. Wie sollte es ihr dann erst mit einem Lichtschwert ergehen?


„Ich werde mir irgendein Körperteil abschneiden. Das ist sowas von sicher. Trainieren wir morgen etwa auch mit?“

Die Vorstellung, dass sie womöglich vor einer so großen Gruppe Zuschauer wie gerade ihre ersten Versuche mit einem Trainingsschwert machen sollte, bereiteten ihr schon jetzt Panik. Fast schon flehend schaute sie daher zu Jibrielle herüber.

Haruun Kal - Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum- mit Jibrielle, Chesara, Kaiba, Zhaax, Meisterin Ebelin
 
Haruun Kal - Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Unterkunft - Zhaax und Kaiba

Die Unterkunft die man ihm und Zhaax zu gewiesen hatte war schlicht eingerichtet, aber dennoch nicht unbehaglich. Zum Glück hatten sie sich keinen Schlafsaal mit den Jünglingen teilen müssen, hatte Kaiba als erstes gedacht, nachdem man ihnen die Räumlichkeiten gezeigt hatte. Merkwürdige Träume hatten den jungen Padawan verfolgt, an die er sich nach dem aufwachen nicht mehr erinnern konnte. Lediglich ein negatives Gefühl blieb zurück. Einen Moment lang starrte er verwirrt auf das Chrono, bis ihm bewusst wurde, warum er überhaupt eine Weckzeit eingegeben hatte: die erste Lichtschwerttrainingsstunde mit Chesara stand an! Hastig gönnte er sich eine heiße Dusche und zog sich an. Zusammen mit seinem neu gewonnen Freund, suchten die beiden Jedi in Ausbildung den Speisesaal auf um schnell das nötigste zu essen, um die Reserven für das Trainings aufzufüllen. Das Essen verlief ohne Gespräche, die Zeit war knapp und keiner der beiden wollte zu ihrer ersten Stunde zu spät kommen. Andere Ordenmitglieder die am Tisch saßen, warfen ihnen halb belustigte, halb empörte Blicke zu, weil sie die Speisen geradezu hinunterschlangen. Noch kauend begaben sich die Schüler zu dem Raum, der ihnen für ihre Lektion zur Verfügung gestellt worden war. Die unterschiedlichsten Gedanken rasten durch Kaibas Kopf. Wie würde das Training aussehen und wie würde er sich wohl anstellen? Der Ex-Schmuggler war jemand, der alles auf Anhieb richtig machen wollte, doch er war sich durchaus bewusst, dass es viel Übung brauchte um eine solche tödliche Waffe zu beherrschen. Von den zweifelnden Gefühlen abgesehen, freute er sich jedoch auch darauf, endlich den Umgang mit dem Symbol der Jedi zu erlernen, so wie es seine Eltern vor ihm getan hatten. Wären sie noch am Leben würde sie ihn vielleicht unterrichten. Der Lehrling zwang sich mit Hilfe der Macht zur Ruhe und verscheuchte gleichzeitig seine düsteren Grübeleien. Unwillkürlich tastete Kaiba nach dem Lichtschwertgriff, dass an seinem Gürtel baumelte und sich noch wie ein Fremdkörper anfühlte. Gewiss würden sie mit Übungsschwertern beginnen, denn er glaubte sofort, dass er sich selbst enthaupten würde, wenn er ein voll funktionstüchtiges Schwert in der Hand hielt. In seiner Erinnerung reiste der Novize zurück an jenem Tag auf Bandomeer, wo er das erste Mal in seinem Leben ein Lichtschwert aktiviert hatte, um eine alte Dame zu retten. Das Gefühl dabei war ihm sonderbar vertraut vorgekommen, als ob diese Waffe und das damit verbundene Schicksal für ihn bestimmt war. Möglicherweise war es auch Einbildung gewesen, schließlich hatte er unter dem enormen Druck gestanden, dass ein Leben in seiner Hand gelegen hatte. Mit Mühe verdrängte Kaiba die Erinnerung und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Schon von weitem konnte er die Gegenwart seiner Meisterin spüren, wie ein Leuchtsignal in der Dunkelheit.

"Was meinst du, wie wird unsere erste Trainingseinheit aussehen? Ich hoffe wir stellen uns nicht allzu unbeholfen an", meinte er grinsend zu Zhaax, kurz bevor sie eintraten.

Chesara stand bereits dort und erwartete sie. Wahrscheinlich hatte sie ihre Auren beim näherkommen gefühlt. Die Jedi-Rätin sah, im Gegensatz zu Kaiba, ausgeruht und erfrischt aus, mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Ihre blauen Augen sprühten vor Tatendrang und leichtem Amusement, über den Anblick ihrer Schützlinge, denen die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Mit leichtem Bedauern bemerkte er, dass Nylia nicht anwesend war. Vermutlich würden sie und Jibrielle alleine trainieren. Dies konnte von Vorteil sein, falls er sich ungeschickt anstellen würde.

"Guten Morgen", begrüßte Kaiba seine Meisterin. "Jetzt geht es wohl los... womit fangen wir an?"

Haruun Kal - Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum 112 - Chesara, Zhaax und Kaiba

OP: entschuldige den kurzen Post, ich wollte nichts vorwegnehmen
 
- Haruun Kal – Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum – Mit Kaiba und Zhaax –

Chesara hatte wunderbar in einem der wenigen Gästezimmer geschlafen, die die Jedi Basis für Besucher von auswärts bereit hielt. Sie war früh schlafen gegangen. Nach dem Übungskampf mit Meisterin Ebelin hatte sie sich auf ihr Zimmer zurück gezogen, hatte noch einige Aufzeichnungen aus der Bibliothek zum Thema Machtheilung studiert und war dann zu Bett gegangen, um am nächsten Morgen zeitig und gut ausgeruht wieder aufzustehen. Entsprechend munter war sie, als ihre Padawane endlich in den Trainingsraum trotteten. Demonstrativ sah Chesara auf ihr Chrono.

“Ich hoffe, ihr seid wenigstens ausgeschlafen.“

Grüßte sie die beiden und händigte jedem von ihnen ein Übungslichtschwert aus, die, wie im Orden üblich, zum Training genutzt wurden und keine schlimmen Verletzungen erzeugen konnten. Es piekste und brannte lediglich ein klein wenig, wenn man von ihnen getroffen wurde, was zu Anfang öfter geschehen konnte, wenn man zum ersten Mal mit einem Partner gemeinsam trainierte. Doch an diesem Punkt waren sie noch nicht angekommen.

“Heute steht zum ersten Mal Kampftraining für euch auf dem Programm.“

Sagte Chesara um den Unterricht einzuleiten.

“Ich möchte euch gleich zu Beginn eine wichtige Lektion erteilen: haltet euch fit. Treibt Sport. Das hat nichts mit der Macht zu tun, aber es ist wichtig für das, was ihr tut. Als Jedi sind oft eure Reflexe gefragt. Ihr müsst oft schnell sein, manchmal um jemandem zu helfen, manchmal weil ihr vor jemandem flüchten müsst. Ihr benötigt Kraft in euren Armen, im Kampf oder weil ihr schwere Dinge heben müsst. Die Macht hilft uns, unseren Körper zu stärken, wenn es in kritischen Situationen notwendig ist, aber sie ist kein Ersatz für das, was ihr aus eigener Kraft zu leisten im Stande sein solltet. Und glaubt mir, es wird euch im Kampf zu Gute kommen, eine eure Kondition länger hält als drei Minuten.“

Chesara lächelte. Sie hatte schon einige Kämpfe hinter sich – einige zum Spaß und zum Training, andere aus bitterem Ernst.

“Ich weiß, wovon ich spreche.“

Sagte sie.

“Ich bin nie die Sportlichste gewesen, oder besonders kräftig. Ich war recht fit, ja, aber den meisten meiner Gegner dennoch körperlich unterlegen. Wenn dies der Fall ist, muss man doppelt so hart arbeiten, um die eigenen Defizite anderweitig auszugleichen.“

Chesara nahm ein drittes Trainingslichtschwert in die Hand, das sie für sich zurück behalten hatte und aktivierte die grüne Klinge.

“Aktiviert eure Schwerter und versucht erst einmal, ein Gefühl für die Waffe zu bekommen. Wie fühlt es sich an, sie durch die Luft zu schwingen? Wie verhält sic die Klinge? Testet es aus.“

Forderte sie die Padawane auf und ließ ihnen ein paar Minuten Zeit, um sich die Handhabung zu gewöhnen. Dann zeigte sie ihnen die Grundbewegungen für die einfachen Schläge mit dem Schwert, ließ sie nacheinander Übungen wiederholen und lehrte sie dann die zugehörige Beinarbeit.

“Am Anfang erfordert es einiges an Koordination und man muss sich oft daran erinnern, beides gleichzeitig zu steuern, Arme und Beine. Doch wie bei allem erfordert auch das einfach nur Übung. Irgendwann werdet ihr merken, dass ihr euch gar nicht mehr bewusst bewegt und nicht jedes Mal daran denken müsst, die Schritte zu wechseln.“

Erklärte sie zuversichtlich. Noch wirkten die meisten Bewegungen steif und langsam, doch es würde mit jeder Stunde besser werden, die Zhaax und Kaiba in ihr Training investierten.

- Haruun Kal – Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum – Mit Kaiba und Zhaax –
 
Haruun Kal - Pelek Baw - Hort der Jünglinge - Quartier - Mit Kaiba

Tief hingen die Augen des Twi'lek an diesem Morgen. Ein lautes, ungezügeltes Gähnen eröffnete einen sicher langen und anstrengenden Tag. Noch lange nach dem Appel zum Schlafen gehen unterhielten sich die beiden Padawane über die verschiedensten Dinge. Doch das Hauptthema war wohl das bevorstehende Lichtschwerttraining. Erfahrungen mit Lichtschwertern wurden verglichen und Mutmaßungen über Größe, Farben, Formen und Eigenschaften der Jedi-Waffen angestellt. Ein dumpfes Klopfen aus einem naheliegenden Zimmer deutete den Padawanen Stille zu bewahren, doch die Aufregung war groß. Auch wurde der Kampf zwischen Meisterin Ebelin und Meisterin Chesara analysiert. Der Showkampf lehrte den Twi'lek vor Allem eins, ein Ziel zu setzen. Er musste sich unbedingt mit den Fähigkeiten der Jedi beschäftigen, um herauszufinden, welche Fähigkeiten sein Schicksal begleiten sollten. Irgendwann zwischen Zwei und Drei Uhr nachts fanden dann auch die redseligen Jünger den ersehnten Schlaf, der zu ihren Ungunsten schon wenige Stunden nach den letzten Worten durch ein hallendes Dröhnen unterbrochen wurde. Es war das grauenhafte Geräusch der Chronos. Erst dem von Kaiba, das Zhaax nur beiläufig warnahm und dann das Seine.
Ein Zischen machte den Twi'lek darauf aufmerksam, dass sich wohl jemand im Bad aufhalten musste, denn das Zischen beschrieb fließendes Wasser. Duschen, das war eine exzellente Idee. Gleich nach dem sein Kollege fertig geduscht hatte begab sich Zhaax blitschnell unter die Dusche. Das Wasser tat gut und erfüllte seine weckende, reinigende Wirkung. Während er duschte, konnte er verschiedene Präsenzen wahrnehmen, die wie Bienen umherkreisten. Selbst zu so einer unchristlichen Zeit waren die Jünglinge schon auf den Beinen, beachtlich, wie sich Zhaax dachte. Als auch er seine morgentliche Reinigung vollzogen hatte und die beiden Padawane auf dem Weg zum Speisesaal waren, füllten sie ihre Mägen mit allem, was ihnen in den Weg kam. Die spottenden Blicke der Jünglinge störten den Twi'lek kein bisschen, Essen war nur ein Bedürfnis, das gestillt werden musste, keine Zeremonie, die man über Stunden ausdehnen musste. Zhaax hatte nie verstanden, warum man sich ewig zusammenrottete, um eine Mahlzeit einzunehmen. Als der Hunger beruhigt war, schnellten die Kollegen und Freunde zum Übungsraum, den Meisterin Ebelin ihnen mitteilte. Genau wie Kaiba konnte auch Zhaax mittlerweile seine Meisterin auf eine etwas längere Entfernung spüren als zuvor, das bisher absolvierte Training schien sich schon etwas auszuzahlen. Auf dem Weg zum Übungsraum teilte Kaiba seinem Kollegen seine Bedenken über die bevorstehnden Trainingseinheiten mit.


"Ach, das packen wir schon. Ich denke nicht, dass Chesara uns den Kopf abreißt, wenn wir nicht gleich alles superperfekt machen." versuchte der Twi'lek den Exschmuggler zu beruhigen und lächelte dabei.

Am Ende des Ganges wartete auch schon die Meisterin.


"Guten Morgen Meisterin." strahlte der junge Twi'lek die hell leuchtende Chesara an, die sehr erholt aussah.

Geduldig lauschten ihr ihre Padawane während des Vortrages über grundlegende Dinge, die ein Jedi beachten musste. Fitness war dem Rylothianer schon immer wichtig und er schätzte seinen Kollegen so ein, dass ihm ebenfalls etwas daran lag. Das würde wohl wahrscheinlich noch das geringste Problem darstellen. Was den beiden wohl die meisten Sorgen bereitete waren die Techniken, die gelehrt werden sollten. Ein Lichtschwert war eine vielschichtige Waffe, es konnte schnell, schroff und wild geführt werden oder sehr diszipliniert, zielgerichtet und elegant. Es gab noch unendliche Möglichkeiten, die Zhaax durch den Kopf schwirrten als er sich vorstellte, welche Hieb, Stich, Schwung und Schlagtechniken er wohl eines Tages durchführen konnte. Es war wohl das Spannendste das in seinem gesamten Leben je geschehen war, seine Mutter wäre Stolz, hätte sie ihn jetzt gesehen.


“Aktiviert eure Schwerter und versucht erst einmal, ein Gefühl für die Waffe zu bekommen. Wie fühlt es sich an, sie durch die Luft zu schwingen? Wie verhält sic die Klinge? Testet es aus.“ ließ Chesara verlauten und die Padawane schauten sich im ersten Moment ratlos an, bis Kaiba das Übungsschwert aus Leichtmetall aktivierte und ein elektrisches Summen vernommen werden konnte.

Nun aktivierte auch der Twi'lek das ihm zugeteilte Schwert und begann einige wilkürliche Bewegungen damit durchzuführen. Sein Hauptaugenmerk lag auch vorläufig nicht an den Bewegungen, sondern daran, das Gewicht, die Form und die Aerodynamik beim Schwingen des Schwertes zu studieren. Er stuppste das Schwert von einer Hand in die Andere, um festzustellen, in welcher Hand es am besten lag. Es war die Linke, seltsam, den eigentlich war er immer Rechtshänder gewesen. Als die Schüler die grundlegenden Eigenschaften des Übungsschwertes ausreichend studiert und analysiert hatten begann Chesara den Beiden Neulingen zu zeigen, wie man ein paar einfache Schläge koordinierte und durchführte. Es verlangte dem Twi'lek schon einiges ab, die Schläge in gleicher Manier wie die Meistern nachzuahmen, es sah einfach aus, doch war es wie ein Kunstwerk, dass nach und nach mit jedem Schlag geschaffen wurde und im direkten Kampf wohl nur mit dem Sieg oder der Niederlage fertiggestellt wurde. Die Beinarbeit meisterte Zhaax ein wenig leichter, die Koordination zwischen Händen und Füßen lag ihm schon immer recht gut und er konnte die Bewegungen seines Übungsdegens mit den Bewegungen seiner Gliedmaßen ausführen. Über Ästhetik dachte Zhaax erst gar nicht nach, es sah natürlich unbeholfen und trottelig aus, doch die Übung würde den Meister machen. Als er sich schließlich rückwärts bewegte und sich vorstellte, ein Gegner würde ihn zurückdrängen, bekam er einen Schreck, als er schon an der Wand war. Er unterbrach die Bewegung kurz, lächelte Chesara verlegen an und versuchte es gleich nochmal. Zhaax strengte sich an, denn er wollte es richtig machen, von Anfang an.

Nach einigen Minuten des selbstständigen Übens stießen die beiden Padawane aufeinander. Natürlich versuchten sie das Bestmögliche, um eine Konfrontation ihrer Übungsschwerter zu vermeiden und so schlugen sie knapp aneinander vorbei. Die Genugtuung erste Erfahrungen mit der Waffe zu sammeln war beiden ins Gesicht geschrieben, denn die Konzentration war entsprechend hoch und die Gedanken auf die Grundtechniken fokussiert. Spannung erfüllte die Luft und Chesara beobachtete ihre Schützlinge vom Rand des Geschehens aus, bis sie die Übung unterbrach, um zur nächsten Lektion zu kommen.


Haruun Kal - Pelek Baw - Hort der Jünglinge - Übungsraum - Mit Kaiba und Chesara
 
Haruun Kal – Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum – Mit Chesara und Zhaax

Kaiba wusste nicht recht, ob er die Zuversicht seines Padawan-Kollegen teilen sollte. Aber vermutlich hatte der Twi'lek recht, sie würden das Kind schon schaukeln. Zuerst sollten die beiden Jedi-Schüler das ihnen ausgehändigte Übungsschwert aktivieren und ein paar Probeschwünge durchführen, um ein Gefühl für die Waffe zu bekommen. Der Griff war anders gestaltet, als von dem Schwert, dass er von Chesara vor ihrem Aufbruch nach Bandomeer erhalten hatte. Das Design war schlanker und handlicher gehalten. Bevor der Ex-Schmuggler das Schwert aktivierte wog er es in der Hand und warf es von einer in die andere, um herauszufinden, ob es gut ausbalanciert war und wo der Schwerpunkt lag. Das Gewicht schien gleich verteilt zu sein, nach kurzem Zögern aktivierte der junge Curox es, zischend fuhr die blaue Klinge heraus, begleitet von dem charakteristischem Brummen. Kaiba schwang das Lichtschwert nach rechts und links. Sein Onkel hatte eine große Antiquitätensammlung gehabt und als Kaiba jünger gewesen war, hatte er öfter mit einem der alten Stahlschwerter gefochten. Ein Lichtschwert hingegen war kein Vergleich, die Klinge hatte kein Gewicht und deshalb war es umso schwieriger einige Hiebe und Schwünge auszuführen, weil man kein richtiges Gefühl für die Waffe entwickeln konnte. Vermutlich würde ein Jedi die Macht dafür einsetzen. Der Padawan konzentrierte sich und ließ sich von der Macht durchströmen, bevor er weitere Übungsstöße und -hiebe vollführte. Als Rechtshänder lag es nahe, dass auch die Rechte seine Schwerthand war, nur bei bestimmten Manövern, nahm er die Linke hinzu, um das Laserschwert als Zweihänder zu führen. Die Armkoordination fiel ihm ziemlich leicht, nur dabei gleichzeitig auf seine Beinarbeit zu achten war schwer, aus dem Augenwinkel sah er, dass Zhaax damit weniger Schwierigkeiten zu haben schien.

Kaiba versuchte verschiedene Schwünge, Hiebe und Stiche auszuführen. Mit der Zeit gelang es ihm, auch seine Beinkoordination besser miteinzubeziehen. Die einfachen Bewegungen saßen nach ein paar Wiederholungen ganz gut, anschließend versuchte er verschiedene, kompliziertere Muster mit der Klinge zu beschreiben, eine Mischung aus Schlägen, Stößen und Ausfallschritten. Zwei Mal konnte er das Zusammenstoßen mit seiner eigenen Klinge im letzten Moment vermeiden, als er einige übermütige Kombinationen versuchte. Unmittelbar nach diesem Beinahe-Fiasko, beruhigte sich der junge Mann wieder und griff mit der Macht aus, um seine Konzentration und Beweglichkeit zu erhöhen. In den Pausen, die er zwischendurch einlegte, beobachtete er seinen Kommilitionen interessiert, der eine beachtliche Leistung zeigte. Ihre Blicke trafen sich und Kaiba nickte ihm lächelnd anerkennend zu. Nach einigen weiteren Übungsschwüngen, traten die beiden Padawane zu ihrer Meisterin, um weitere Anweisungen zu erwarten. Die intensive Konzentration in Verbindung mit den schnellen Manövern, war kräftezehrender als die beiden gedacht hatten. Mit Hilfe der Macht verschafften sich die Lehrlinge wieder etwas mehr Ausdauer.

"Es ist schwieriger als es aussieht. Aber mit ein bisschen Training wird es sicherlich bald besser werden. Die Macht hilft unheimlich dabei, die Koordination und Konzentration aufrechtzuerhalten." , sagte Kaiba und blickte dabei abwechselnd Zhaax und Chesara an.

Angestrengt versuchte er sich daran zu erinnern, was er auf Lianna über den Lichtschwerktkampf gehört hatte. Mit Meister Ly'fe hatte er dieses Thema so gut wie gar nicht angeschnitten, vielleicht weil der Bith kein großer Kämpfer war. Von ihm hatte der Novize die ersten Schritte zur Nutzung der Macht gelernt. Dennoch glaubte er, irgendetwas über das Duell zwischen zwei machtbegabten Wesen gelesen oder gehört zu haben. Bei dem Gedanken an die verschiedenen Schwünge und Hiebe fiel es ihm wieder ein.

"Es gibt unterschiedliche Lichtschwertformen, nicht wahr Meisterin? Ich habe davon auf Lianna gehört. Welche werdet Ihr uns zu anfang lehren? Beherrscht ein Jedi eigentlich mehrere oder spezialsiert er sich auf eine?"

Im nächsten Augenblick waren ihm seine vielen Fragen peinlich und er lächelte verlegen. Er wollte Chesara gegenüber nicht als der vorlaute Schüler gelten. Doch seine Neugier und sein Wissensdurst drängten ihn dazu, mehr über die hohe und tödliche Kunst des Lichtschwertkampfes zu lernen.

Haruun Kal – Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum – Mit Chesara und Zhaax
 
- Haruun Kal – Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum – Mit Kaiba und Zhaax –

Beide Schüler schlugen sich gut. Sowohl Kaiba als auch Zhaax waren beide voll bei der Sache und die anfängliche Müdigkeit, die zuvor noch in ihren Gesichtern zu sehen gewesen war, war nun verschwunden. Sie hatten genau zugehört, was Chesara ihnen erklärt hatte und schienen nun so lange üben zu wollen, bis sie die grundlegenden Techniken beherrschten. Dieses Engagement erfreute die Jedi-Rätin besonders. Es war leichter, mit Schülern zu arbeiten, die dem Kampf nicht skeptisch entgegen sahen. Unweigerlich musste sie an Adrian denken, der in diesem Punkt besonders schwierig gewesen war während seiner Ausbildung – und dass, obwohl er sich bereits jetzt zu einem herausragenden Kämpfer gemausert hatte. Mit etwas Erfahrung und mit der Zeit würde er noch besser werden.

“Es gibt insgesamt sieben anerkannte Formen oder auch Stile des Lichtschwertkampfs.“

Beantwortete Chesara Kaibas Frage, als sie eine Pause machten. Die Tür öffnete sich und zwei Jünglinge brachten ein Tablett mit Erfrischungen. Auf Chesaras Nachfrage hin waren sie von Meisterin Ebelin geschickt worden. Die Korunai war sehr gastfreundlich und Chesara dankte den Jünglingen, ehe sie wieder verschwanden. Während Chesara ihnen allen Dreien Wasser in Becher ausschenkte, sprach sie weiter:

“Ich werde euch zu Anfang die sechste Form lehren: Niman.Dies ist ein eher gemäßigter Stil, doch er zeichnet sich dadurch aus, dass er – dadurch, dass er auf vier vorherigen Formen basiert – die Grundelemente der anderen Formen beinhaltet. Wenn ihr eines Tages beschließen solltet, eine andere Form erlernen zu wollen, wird euch das entsprechend leichter fallen, da ihr bereits Vorwissen habt. Ich habe dies Form ebenfalls erlernt, als ich eine junge Padawan war.“

Chesara nahm ihr Lichtschwert, aktivierte die Klinge der Trainingswaffe wieder und nahm eine Grundstellung ein.

“Dies ist die übliche Ausgangshaltung, die ihr euch einprägen müsst. Niman ist grundsätzlich eher eine passive Form. Viele Diplomaten verwenden sie. Versucht es selbst.“

Die beiden Padawane taten es Chesara nach. Ihre Haltungen waren sofort nahezu perfekt.

“Die waffenführende Hand ein klein wenig höher.... ja, genau so.“

Chesara nickte zufrieden.

“Übt diese Grundhaltung, wann immer ihr könnt. Dafür ist noch nicht mal ein Lichtschwert nötig.“

Sie sah zu Kaiba, der noch eine weitere Frage gestellt hatte. Es war schön, dass er so interessiert war und Chesara beantwortete seine Fragen gerne.

“Wieviele Stile ein Jedi erlernt, hängt natürlich vor allem damit zusammen, wie gut er ist.“

Erklärte sie.

“Aber es hat auch etwas mit der eigenen Einstellung und der Lebensweise zu tun. Ein eher zurückhaltender Jedi, der viel auf diplomatischen Reisen und in Politikerkreisen unterwegs ist, wird eher selten in wirkliche Kämpfe verwickelt sein und dies vermutlich auch gar nicht wollen. Dementsprechend wird er seine Zeit eher mit den Studien anderer Lehren verbringen. Die besonders kampfbegabten Jedi gibt es aber natürlich auch, aber auch hier entscheidet jeder Jedi für sich, welchen Stil er für angemessen hält, in welchem er sich wohl fühlt, welcher ihm liegt und welchen er überhaupt zu meistern im Stande ist.“

Die Jedi trank ihr Glas aus, stellte es geleert wieder zurück auf das Tablett und ging hinüber zu einem der Schränke, in der sich allerlei Gerätschaften und Trainingszubehör befanden. Die Übungsdroiden waren kaum zu übersehen und Chesara nahm zwei der Marksman-H Suchdrohnen.

“Als nächstes lernen wir unsere Reaktionen zu verbessern, dabei auf die Macht zu vertrauen und uns voll auf das Hier und Jetzt und den Kampf zu konzentrieren. Diese Droiden werden leichte Schüsse auf euch abfeuern. Keine Sorge, wie schon bei den Trainingsschwertern tun auch die Schüsse nicht besonders weh. Etwas unangenehm sind sie allerdings schon.“

Lächelte Chesara, stellte bei beiden Droiden die erste Stufe ein und riet ihren Padawanen, die Lichtschwerter zu aktivieren.

“Eure Aufgabe dabei ist einfach: wehrt die Blasterschüsse ab und benutzt dabei die Basisschläge die ihr bereits kennt. Wir trainieren eine Stunde. Danach habt ihr fünfzehn Minuten Pause und dann geht es mit der gleichen Übung weiter, diesmal mit verbundenen Augen. Seid ihr bereit?“

Ohne auf eine Antwort zu warten, aktivierte Chesara die beiden Droiden und trat zur Seite. Augenblicklich zuckten zwei Schüsse durch den Raum.

- Haruun Kal – Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum – Mit Kaiba und Zhaax –
 
Haruun Kal - Pelek Baw - Hort der Jünglinge - Übungsraum - Mit Kaiba und Chesara

Aufmerksam lauschte der Jüngling seiner Mentorin. Mit jeder Information, um die sich das Input durch die Jedi-Rätin vergrößerte, wuchs die Augengröße des Twi'lek. Fasziniert von den Worten und den sich dabei abspielenden Szenarien in seinem Kopf, machte er sich für die nächste Übung bereit. Gerade als Zhaax sich zum aufstehen bereitmachen wollte, öffnete sich die Schiebetür des Trainingsraums und zwei Jünglinge traten hinein, um den Auszubildenen eine Erfrischung zu überreichen. Freundlich bedankte sich der Rylothianer und so auch sein Kollege Kaiba für die Aufmerksamkeit, um danach das Training wieder aufzunehmen. Chesara ging dabei in die Vollen und erklärte den Padawanen, dass sie nun eine Lichtschwertform lernen würden. Zumindest die Grundlagen dafür. Es war eine passive Art, mit der keine großen Schlachten geschlagen wurden, sondern eher ein gewisser Grad der Selbstverteidigung gewährleistet wurde. Der Eifer brannte in Zhaax und auch Kaiba konnte der Enthusiasmus nicht aberkannt werden. Als die Gemüter durch das Getränk wieder erfrischt waren, machten sich die beiden Padawane mit ihrer Meisterin wieder an die Arbeit. Zuerst machte Chesara es den beiden vor, bevor sie ins Detail ging und Haltung und Technik mehrere Male demonstrierte. Aufmerksam beobachteten die Padawane die Vorführung, und immitierten allmählich die zum Teil schwierigen Bewegungen mit den Übungsschwertern. Zhaax war aufgeregt.

Als die Padawane das selbstständige Training begannen warfen sich die Beiden zuerst unsichere Blicke zu und erinnerten sich dann gegenseitig an das kürzlich Gesehene. Stolz beobachtete die Meisterin ihre lernfähigen und wissbegierigen Jünger und analysierte ihre für den Anfang gut koordinierten Bewegungen. Nach einigen Runden verließ Zhaax kurz die Konzentration, sodass Chesara einschritt, um die Haltung des Twi'lek zu korrigieren. Als der Rylothianer wieder voll bei der Sache war, fuchtelte er weiter und schöpfte neue Kraft aus der Macht, indem er sich auf seinen inneren Punkt konzentrierte.

Nach gefühlten zwanzig Minuten beendete Chesara vorerst die Übung, um im Text weiterzukommen. Sie hielt die Fähigkeiten der Padawane für zureichend und beschloss, ihnen schon etwas mehr zuzutrauen.

“Eure Aufgabe dabei ist einfach: wehrt die Blasterschüsse ab und benutzt dabei die Basisschläge die ihr bereits kennt. Wir trainieren eine Stunde. Danach habt ihr fünfzehn Minuten Pause und dann geht es mit der gleichen Übung weiter, diesmal mit verbundenen Augen. Seid ihr bereit?“


'Einfach sollte diese Aufgabe sein?' dachte der Twi'lek sich. Seine Augen waren verbunden, und noch ehe er über die Tatsache nachdenken konnte, dass er mit verbundenen Augen Blasterbeschuss abwehren sollte, begannen die Droiden schon auf die Padawane zu feuern. Orientierungslos streckte der junge Twi'lek sein Übungsschwert in die Richtung, in der er dachte es war jene, aus der die Laserprojektile geflogen kamen. Doch war er im Irrtum, ein Schuss traf ihn in die Hüfte und ein weiterer beim Drehen in den Bauch, es zwiebelte ein wenig und sorgte dafür, dass der Twi'lek sich ordentlich erschreckte. Verzweifelt versuchte er die Flugbahn nachzuvollziehen, auf der die Laserschüsse herkamen, doch konnte er gerade mal einen einzigen Schuss zurückschmettern. Die Intensität der Laserschüsse konnte nur langsam dafür sorgen, dass dem Twi'lek Schmerzen zugefügt wurden, doch allmählich begann das Zwiebeln zu brennen und die Geschwindigkeit, in der Zhaax mit dem Übungsschwert wedelte erhöhte sich dramatisch. Zudem dachte er nicht mehr darüber nach, er ließ sich fallen, aus Panik, aus Angst - und es klappte. Ein Schuss nach dem anderen wurde von der Übungswaffe zurück in die Halle pariert durch Zhaax' Hand, welche sich von der Macht führen ließ. Als er seine Wut abschüttelte und klare Gedanken fasste, stoppte seine Treffsicherheit augenblicklich und kehrte erst wieder, nachdem er sich erneut in die Macht fallen ließ, diesmal bewusst. Willkürlich zitterten die Schüsse durch die Halle, die man als rote Striche in der Luft wahrnahm. Nachdem der Trainingsdroide den Beschuss einstellte, zerrte Zhaax sich die Augenbinde vom Gesicht und versuchte, die Orientierung wiederzubekommen.

Haruun Kal - Pelek Baw - Hort der Jünglinge - Übungsraum - Mit Kaiba und Chesara
 
- Haruun Kal – Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum – Mit Kaiba und Zhaax –

Die Padawane waren beide voll bei der Sache. Zuerst noch etwas unsicher im Umgang mit dem Lichtschwert, gewöhnten sie sich mehr und mehr an die Waffe in ihrer Hand, je länger sie trainierten. Chesara sah ihnen eine Weile zu und ließ sie alles ausprobieren. Erst später begann sie, Kaiba und Zhaax zu geben. Zhaax zog schließlich als erstes die Augenbinde herunter, als Chesara nach Ablauf der Zeit verkündete, dass sie fertig waren.

"Das habt ihr beide sehr gut gemacht."

Sagte sie und deaktivierte die Trainingsdroiden. Die Herausforderung an die beiden jungen Männer war besonders aufgrund der verbundenen Augen groß gewesen.

"Diese Übung, so simpel sie auch ist, ist sehr wichtig und ich möchte, dass ihr sie immer wieder wiederholt, auch wenn ich sie euch nicht explizit als Hausaufgabe auf gebe."

Sagte Chesara.

"Denn was ihr hierbei trainiert, ist nicht nur der Umgang mit dem Lichtschwert, sondern auch euer Vertrauen in die Macht. Eure Bindung zu ihr wird stärker, je länger und tiefer ihr euch fallen lasst. Diese starke Bindung findet ihr übrigens auch in der Meditation, wenn ihr nach Ruhe und Frieden sucht. Das versuchen wir jetzt einmal gemeinsam. Kommt bitte hier herüber."

Die Jedi-Heilerin führte den Kaiba und Zhaax zu der großen Matte in der Mitte des Trainingsraumes, auf der sie sich nieder ließ. Ein Spricht besagte, dass in der Ruhe die Kraft lag und genau dies wollte sie ihren Schülern demonstrieren.

"Setzt euch hin, schließt die Augen und konzentriert euch nur auf die Macht und eure Körpermitte. Atmet regelmäßig langsam ein und aus."

Um es ihnen vorzumachen, atmete Chesara laut und deutlich, für beide hörbar, in einem langsamen, regelmäßigen Rhythmus. Sie saß im Schneidersitz, die Hände locker auf ihren Oberschenkeln ruhend.

"Ein... und aus. Ein... und aus. Fühlt die Macht in euch, als wäre sie nur für euch da. Spürt ihr, wie ihr wieder zu Kräften kommt? Die Macht hilft euch, euch zu regenerieren und neue Stärke zu sammeln. Gerade in einem echten Kampf kann euch diese Technik das Leben retten."

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Haruun Kal – Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum – Mit Chesara und Zhaax

Niman hieß also der Stil, den Chesara ihnen beibringen würde. Kaiba beschloss nach dem Training in den Archiven nach Informationen über die anderen sechs Stile zu suchen, denn die offensichtliche Vielfältigkeit der unterschiedlichen Techniken faszinierte ihn. Nachdem die beiden Schüler eine Erfrischung zu sich genommen hatten, wofür der Hobby-Pilot sehr dankbar war, sollte es weitergehen. Die Grundhaltung richtig zu beherrschen gelang den beiden Novizen recht schnell, was die Jedi-Rätin offensichtlich freute. Gelehrige und wissbegierige Schüler waren schließlich die besten, so hieß es. Die weise Jedi schien bereits eine Idee für ihre nächste Übung zu haben und erklärte, was sie tun sollten. Der erste Teil der Lektion schien nicht allzu schwer zu sein, obwohl dass Abwehren von Blasterschüssen mit dem Lichtschwert einiges an Konzentration und Präzision erfordern würde. Seine Stirn legte sich in Falten, als er die Anforderungen für die anschließende Aufgabe vernahm. Präsenzen und Auren zu erspüren war eine Sache, auch Empfindungen und die Rasse des jeweiligen Individuums zu erahnen, aber wirklich zu sehen? Dass konnte er sich nur schwer vorstellen. Es nützte nichts, sich um zukünftige Aufgaben den Kopf zu zerbrechen, wenn die aktuelle noch nicht einmal bewältigt war. Seine Gedanken sollten im Hier und Jetzt verweilen, so wie es die lebendige Macht verlangte. Kaiba straffte sich und begab sich in Position. Fast augenblicklich erwachte der Droide zum Leben und kreiste hin und her. Der erste Schuss erfolgte nach einigen Sekunden, der Ex-Schmuggler rollte über die Schulter um ihm auszuweichen. Er ermahnte sich, den Anweisungen seiner Meisterin zu folgen und atme tief durch. Die Macht durchströmte ihn und schärfte seine Sinne. Den nächsten Angriff sah er kommen, doch der Hieb fiel einen Bruchteil zu langsam aus, so dass dieser knapp an seiner Hüfte vorbeischoss. Auch die nächsten verfehlte er immer knapp, bis er mit Hilfe der Macht den ersten Schuss zurückschlug. Seine Freude über diesen Erfolg störten seine Konzentration und führten dazu, dass er an der rechten Schulter getroffen wurde. Es schmerzte, war aber nicht weiter schlimm. Nach und nach gelang es ihm besser, die Laserblitze zu parieren, ebenso wie seinem Kollegen. Zhaax Reaktion war teilweise bemerkenswert schnell, anerkennend nickte er dem Twi'lek zu. Mit der Zeit wurde Kaiba agiler und versuchte die Projektile auf verschiedenste Weise, einmal mit einem Rückhandschlag, das andere mal mit einer geschickten Drehung, abzulenken. Nicht jedesmal gelangen diese Manöver, aber der Großteil der roten Strahlen konnte er abblocken.

Die anschließende Pause kam den beiden Lehrlingen sehr gelegen, ein wenig atemlos erfrischten sie sich mit einem Glas kühlen Wassers. Anschließend berichteten sie sich gegenseitig von ihren Erfahrungen, gaben sich Tipps oder lobten die jeweilige Arbeit des anderen. Dies waren keine Höflichkeitsfloskeln, Kaiba und Zhaax freuten sich füreinander, wenn das Training gut lief. Schneller als gedacht, war die Pause vorüber und das Training wurde fortgesetzt. Beide Padawane hatten sich skeptisch über die Augenbinde geäußert, aber sie vertrauten Chesara. Bevor es losging, gewährte ihnen die Jedi eine kleine Gewöhnungszeit, bevor die Droiden mit einem leisen Zischen aufstiegen und sich hörbar drehten. Die erste Attacke erfolgte so unerwartet, dass sie Kaiba am linken Arm traf und er leise keuchte, mehr vor Überraschung als vor Schmerz. Knapp rauschte ein Schuss an seinem linken Ohr vorbei. Zuerst versuchte sich der junge Curox an den Geräuschen zu orientieren, es gelang ihm aber nicht wirklich. Noch während er mit der Macht hinaustastete traf ihn der nächste Blitz in die Brust. Etwas ungelenk und orientierungslos fuchtete Kaiba mit der Klinge umher, bis er zwei weitere Male getroffen wurde. Frustration und Resignation zerrten an seinen Nerven. Nur mit Mühe gelang es ihm, die Fassung zu bewahren. Die Macht durchströmte ihn zwar, aber es gelang ihm nicht die Schüsse zu erahnen.

Verzweifelt suchte er in seinem Gedächnis nach Hinweisen, die ihm helfen könnten. Die Worte von Ly'fe und Chesara hallten in seinem Geist nach. Er löste sich von allen Gedanken und ließ seinen Geist allein durch die Macht führen. Die Präsenzen der beiden anderen Jedi konnte er fühlen und auch schwach die der Droiden. Plötzlich spürte er ein Aufflackern in der Macht und stieß sein Lichtschwert nach rechts. Dem Geräusch nach zu schließen hatte er es tatsächlich geschafft. Anders als zuvor, beging er nicht den Fehler sich zu freuen und dadurch aus dem Gleichgewicht zu geraten. Langsam bekam er ein Gefühl für diese Übung und die Art mit der Macht "zu sehen". Einige weitere Paraden erfolgten und die Lektion war vorbei. Leicht schwitzen, zerrte Kaiba die Augenbinde herunter und sah sich blinzelnd um. Das ungewohnte Licht brannte in den Augen.

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Das Lob der Jedi-Rätin schmeichelte den jungen Padawanen. Sichtlich erfreut lächelten sie leicht verlegen erst ihre Meisterin und dann sich gegenseitig an, es fühlte sich gut etwas richtig zu machen, obwohl Zhaax der Meinung war, dass er erst unter großer Anspannung und hohem Druck die Übung zu bewältigen wusste, mit Hilfe der Macht. Aber vermutlich musste das so sein, vermutlich sollte den beiden Jüngern auf die harte Tour beigebracht werden, wie man die verschiedensten Situationen bewältigt. Eine Methode, mit der Zhaax schon vor seiner Zeit als Padawan konfrontiert wurde, als er noch in der armen, kleinen Siedlung auf Ryloth mit seiner Mutter gelebt hatte. Die tägliche Armut forderten ebenfalls Eigeninitiative, Tag für Tag. Das Vertrauen in die Meisterin stieg mit jeder Übung mehr, und bis jetzt bereute der junge Rylothianer seine Entscheidung, sich Chesara und damit den Jedi anzuschließen, kein Stück. Auch seine Freude über die gute Zusammenarbeit mit Kaiba war dem Twi'lek anzuerkennen, und so hoffte Zhaax, dass sich aus dem gemeinsamen Training irgendwann eine gute Freundschaft etablieren würde. Chesara verschrieb den Beiden regelmäßiges Training, das Wiederholen der Übungen, Haltungen und Kniffe so oft es nur ging.

Aufmerksam sogen die Schüler die Worte der Jedi-Heilerin auf, als sie erklärte dass es nicht ausschließlich um das Training mit dem Lichtschwert ging, das damit einhergehende Können, sondern ging es ebenfalls um die Kontrolle die durch die Macht erreicht wurde. Erwartungsvoll folgten Kaiba und Zhaax ihrer Meisterin in die Mitte des Raumes, bis sie sich selber auf den Boden niederließ und eine enstpannte Haltung einnahm. Anschließend forderte sie die beiden Jünger auf, es ihr gleich zu tun, und so taten sie es auch. Als Meisterin und Schüler sich gegenüber saßen, begann eine weitere Lektion, die dazu dienen sollte, verzehrte Kräfte wiederherzustellen und neue Kraft zu schöpfen. Gespannte Blicke wurden zwischen den Padawanen hin und her gestoßen und erzeugten ein Feuerwerk aus Neugierde und Begeisterung, der Eifer war groß. Als Chesara dann erneut Anweisungen gab, was jetzt zu tun war und ihre Stimme noch weicher klang als sonst, beruhigte sie den Twi'lek ungemein. Die Medtiation, der Grundstein des Machtverständnisses, wie Zhaax glaubte, sorgte dafür, dass sich die verbrauchten Kraftreserven wieder füllten. Geduldig schloss Zhaax die Augen und beruhigte seinen angespannten Geist, verinnerlichte die Worte seiner Tutorin und ließ sich fallen, sprach in Gedanken zu seiner Körpermitte und verlor sich im Schleier der Macht. Das Rauschen eines kleinen Baches, der auf einen Felsen aufschlug war im Inneren des Twi'lek's zu hören und sorgte dafür, dass sich auch der Puls beruhigte und die Gliedmaßen erschlafften. Die Augen wurden schwerer und ein vertrautes, wohltuendes, warmes Zucken durchströmte seinen gesamten Körper blitzartig. Er konnte spüren wie sich seine Atmung automatisch regulierte und seine kleinen Weh-Wehchen verschwanden. Beeindruckend, welche Ausmaße die Macht annehmen konnte. Deutlich spürte er die Anwesenheit seiner Meisterin und seines Kollegen, wie eine Wärmebildkamera, konnte er nur mit Hilfe seines Geistes ihre Umrisse erkennen. Die Ruhe, die den Raum dominierte war wie geschaffen für die Meditation und erlaubte eine zügige Genesung, und das Schöpfen neuer Kräfte. Nach einigen Minuten öffnete Zhaax die Augen, gewöhnte sich einige Momente an das gleißende Licht und starrte dann zu Chesara, ein Lächeln folgte.


"Chesara." begann der Twi'lek urplötzlich. "Ist die Macht grenzenlos?"

Fragte Zhaax, als er merkte, dass auch Kaiba seine Meditation und die damit einhergehende Genesung vollendet hatte. In dem Kopf des jungen Rylothianers brannten immernoch tausende Fragen, doch diese war jene die ihn im Moment wohl am Meisten beschäftigte.



Haruun Kal - Pelek Baw - Hort der Jünglinge - Übungsraum - Mit Kaiba und Chesara
 
~~~ Haruun Kal ~ Pelek Baw ~ Hort der Jünglinge ~ mit Nylia, Kaiba und Zhaax, Calika(NPC) und Chesara ~~~

"Seid ihr echte Jedi-Kriegerinnen?"

Zwei große Augen starrten sie an, rund, feucht, geweitet, lebendig vor Neugier. Und vielfarbig. Eines war blau und eines grün. Für einen Moment, der sich anfühlte wie ein Monat (;)), drohte Jibrielle geradezu in diese magischen Augen zu stürzen, nachdem sie sich überrascht umgedreht und nachgesehen hatte, wer sich da zwischen Nylia und sie auf die Bank gedrängelt hatte. Diese zwei Augen. Auf einmal schlug Jibrielle das Herz bis zum Hals, begleitet von dem kleinen altbekannten Stechen. Wie eine Kriegstrommel hämmerte es in Jibrielles Brust, bevor ihr Verstand realisierte, dass dies andere Augen waren, nicht ihre Augen. So kam verspätet aber nicht zu spät doch noch ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie musterte das Mädchen, dass nun wie selbstverständlich zwischen ihrer Padawan und ihr auf der Bank saß und beide abwechselns musterte. Komisch, das Mädchen hatte doch viel hellere Haut, ja sie war regelrecht bleich. Und ihre Haaren hatte so einen dunkeln Blondton. Und nichteinmal die Augenfarben passten. Doch allein die Tatsache, dass die Farben unterschiedlich waren, hatte gereicht. Aber natürlich war sie eine Andere. Lilique war zahllose Klicks entfernt.

"Seid ihr echte Jedi-Kriegerinnen?"

"Wiebitte?"

fragte Jibrielle endlich zurück, nun auch gedanklich wieder anwesend.

"Ob ihr echte Jedi-Kriegerinnen seid?"

fragte das Mädchen mit dem dunkelblonden, etwas ungepfegten Haar. Ihre helle Haut offenbarte eine Schaar Sommersprossen und Leberflecke.

"Nun"

begann Jibrielle und sah zu Nylia, die offenbar recht ratlos angesichts dieser Frage reinschaute, war sie doch auch noch weit davon entfernt, als soetwas wie eine "Jedi-Kriegerin" bezeichnet werden zu können. Aber was machte das schon.


"Nun, ja das sind wir. Mein Name ist Jibrielle und das hier ist Nylia. Sie ist meine Padawan. Wie heißt du denn?"

"Das heißt, ihr seid schon so richtig anerkannte Jedi?"

"Ähm, sicher. Naja, Nylia befindet sich noch in der Ausbildung, aber theoretisch ..."

"Seid ihr verheiratet?"

fragte das Mädchen sofort im Anschluss und beäugte Jibrielle misstrauisch.

Nylia schien noch weniger zu wissen, was sie darauf antworten sollte, also versuchte Jibrielle auf diese ungewöhnliche Frage zu reagieren, während sich ein grinsen auf ihr Gesicht stohl.

"Nei-nein! Wie kommst du denn darauf?"

"Dann seid ihrs also nicht, wusste ichs doch! Mein Bruder hat mir nämlich erzählt, wenn ich eine richtige Jedi werden will, könnte ich das höchstens dann, wenn ich einen Jedi-Meister heirate und ihm diene und-"

"Dein Bruder?"

"- und wenn ich das ein paar Jahre lang gemacht habe, würde man mich erst richtig unterrichten. Mein Bruder meinte, bei den Korunnai machen sie wohl ne Ausnahme, weil die eh niemand heiraten will, und-"

"Sowas hat dein Bruder gesagt?"

"Ja! Und er meinte, dass ich garantiert wie die normalen Jedi von Coruscant nur eine Jedi-Frau werden könnte, also die Frau eines Jedi. Und dass man mir nie richtig kämpfen beibringen würde, weil-"

"Wie heißt du denn?"

"Kirsten. Also weil Frauen gar nicht mit Waffen umgehen können, deshalb zeigt man ihnen das Kämpfen gar nicht erst. Aber ich wusste doch, dass er nur Mist redet. Der Arsch hat mich immer schon geärgert. Und als man mir sagte, dass ich die Macht hätte oder so, da wurde er voll eifersüchtig und hat gesagt 'Viel Spaß als Putze eines Jedi, du olle Ziege.'"

Jibrielle tauschte mit Nylia halb verdutzte, halb belustigte Blicke aus.

"Also Kirsten, da hatte dein Bruder in der Tat unrecht. Bei den Jedi sind Frauen und Männer nämlich gleichberechtigt. Schließlich ist ja auch Rätin Chesara da drüben eine ganz mächtige, angesehene Jedi, die niemandem hinterherputzen muss."

Außer vielleicht ihren Padawanen, dachte Jibrielle innerlich schmunzelnd.

"Strecke mir mal bitte die Zunge raus!" rief Kirsten aufgeregt und sichtlich zufrieden mit Jibrielles Antwort.

Die Jedi-Ritterin war abermals verdutzt. "Ähm was? Warum?"

"Mach bitte einfach! Komm schooon!"

rief sie nochmals, bis Jibrielle ihr endlich den Gefallen tat. Halbherzig und leicht verwirrt guckend streckte Jibrielle Kirsten die Zunge raus, die in Windeseile eine winzige Kamera hervorholte und von Jibrielle einen Schnappschuss machte.

"Klasse! Jetzt kann ich meinem Bruder ein Bild von einer echten, jungen Jedi-Kriegerin schicken! Der wird Augen machen, der Arsch!"

rief Kirsten, sprang von der Bank und düste davon.

Jibrielle lachte auf und wollte schon mit Nylia über das Geschehene scherzen, als sie bemerkte, dass ihre Padawan auf einmal etwas rot angelaufen war und versuchte, ihr Gesicht hinter einem Vorhang aus blonen Locken zu verbergen. Während Jibrielle nur ahnen konnte, wer das in ihrer Schülerin auslöste, entschied sie, so zu tun, als hätte sie nichts gesehen und aß weiter. So ging die Mahlzeit ohne weitere Aufgeregtheiten in Form kleiner neugieriger Kinder von statten und schließlich kam das, worauf die Jünglinge schon die ganze Zeit gewartet haben mussten: Der Sparringskampf zwischen Chesara und Calika.

Es war ein magisches Schauspiel. Auch wenn es in den unerfahrenen Augen der Jünglinge noch viel zauberhafter wirken musste, vermochte dieser Freundschaftskampf der beiden erfahrenen Jedi doch auch Jibrielle, die mittlerweile schon unzählige Kämpfe gesehen hatte, in den Bann zu ziehen. Nicht zuletzt war Chesaras regenbogenfarbene Klinge der Grund dafür. Seit Jibrielle sie das erste Mal gesehen und sogar in der Hand gehalten hatte, hatte sie kein schöneres Schwert mehr erblickt. Nun, vielleicht abgesehen von Gaara. Als sie an ihr eigenes Schwert dachte und es sanft an ihrer Hüfte berührte, kroch ein wohles Gefühl in ihr hoch und gesellte sich zu dem Gefühl, dass Chesaras Klinge immer in ihr auslöste. Ein gleichmäßig aufwallendes, waberndes Summen erfüllte den Raum, sang zu den wilden Farben und den Lichtschleiern, die ihre Bahnen durch die Luft zogen. Und Jibrielle entgingen nicht nur die faszinierten Blicke der Jünglinge nicht: Auch Kaibas, Zhaax und Nylias Staunen war nicht zu übersehen.


"Ich werde mir irgendein Körperteil abschneiden. Das ist sowas von sicher. Trainieren wir morgen etwa auch mit?"

sprach Nylia leise zu ihrer Meisterin. Etwas flehendes lag in ihrem Blick und so versuchte Jibrielle, sie mit dem ihrigen zu beruhigen.

"Wir werden morgen auch mit dem Lichtschwertraining anfangen. Aber nicht mit den anderen zusammen."

meinte Jibrielle und schaute wieder zu dem Lichterspiel, während sie weitersprach.

"Ich glaube nicht, dass es jetzt schon irgendwem nützt, wenn ihr bei diesen Übungen aufeinander hockt. Und die beiden sind bestimmt auch für ein bisschen Privatsphäre froh, um das Kämpfen richtig zu lernen. Genauso wie du diese Privatsphäre und Ruhe dafür verdient hast."

sagte Jibrielle und sah Nylia nochmal mit großen Augen an, und legte eine Hand auf Nylias Schulter, bevor sie weiter dem fluorizierenden Kampf zusah.
Jibrielle hatte in der Tat seit Chesaras Ansprache vor den Jünglingen darüber nachgedacht, wie sie und Nylia selbst die Sache angehen sollten. Schließlich war sie zu der Überzeugung gekommen, dass es keinen Zweck hatte, viel länger damit zu warten, und ebenfalls am kommenden Tag mit dem Lichtschwert zu beginnen. Gleichgültig welche Begabungen Nylia schließlich offenbaren würde: Irgendwann musste das Schwert kommen, zum guten oder schlechten. Letztlich hatte Jibrielle aber beste Hoffnung, dass Nylia auch hier großes Potenzial offenbaren würde. Sie musste nur an sich glauben. Dafür brauchte sie aber ihren Raum. Und den sollte sie bekommen.

~~~

Nach einer erholsamen Nacht, die nach einiger Zeit mal wieder nicht in einem Raumschiff stattgefunden hatte, trafen sich Jibrielle und Nylia frisch geduscht und gut genährt in einem der zahlreichen Trainingsräume des Horts. Es war niemand hier außer den beiden. Beste Bedingungen also, um mit dem ehrfurchgebietenden Lichtschwert anzufangen.


"Hier!"

rief Jibrielle und warf ihrer Padawan einen schmalen, metallenen Zylinder zu, den diese offenbar mit großer Neugier musterte.

"Wir fangen mit Trainingsschwertern an. Damit kann nichts passieren. Ich hab auch eins."

sagte Jibrielle, aktivierte ihr eigenes aus dem Arsenal des Horts mitgebrachte Übungsschwert und aktivierte seine hellblaue Klinge. Demonstrativ hieb sie damit leicht auf den in der nähe stehenden Tisch. Es zischte und knackte kurz, aber der Tisch war unbeschädigt. Lediglich leichte rußflecken waren auf dem Metall zu sehen.

"Siehst du? Nichts passiert. Wenn wir einander damit treffen, piekst das im schlimmsten Fall."

meinte Jibrielle und deaktiverte ihre Klinge wieder. Noch war es nicht an der Zeit, dass sie ihre Waffe einsetzen musste. Nachdenklich senkte sie den Blick und verschränkte die Arme, darüber grübelnd, was sie sagen sollte.

"Ich bin mir im klaren darüber, dass der Unterricht von Meister zu Meister anders abläuft. Jeder setzt seine eigenen Prioritäten und bevorzugt seine Methoden. Es gibt auch hier nicht den einen richtigen Weg. Das bedeutet für mich - und natürlich auch für dich - einen Vorteil oder auch Nachteil. Wir können es nicht wirklich falsch machen, auch wenn wir nicht wissen, wie es richtig geht. Jedenfalls will ich mich einfach auf meinen Instinkt verlassen und die Sache auf meine Weise angehen. Dafür musst du mir nur vertrauen."

sagte Jibrielle und schaute ihre Schülerin erwartungsvoll an.

Zuversichtlich nickte sie noch einmal Nylia zu und fuhr fort.


"Ich glaube es ist am wichtigsten, wenn man zuerst seine eigene Balance mit dem Schwert findet, einfach rumprobiert und sich mit der Waffe vertraut macht, anstatt von Anfang an auf irgendwelche Regeln und Bewegungsabläufe zu achten und sich darüber nur zu verzetteln. Später können immernoch die ausgefeilten Manöver kommen, wenn du mich fragst. Also leg erstmal los: Aktivier dein Schwert und schwing damit herum. Finde deinen Schwung. Und wenn du glaubst, du hast den richtigen Dreh raus und einen guten Griff, werden wir erstmal deine Verbindung mit der Waffe verstärken und damit auch deine Reflexe, indem du erstmal versuchst, die harmlosen Schüsse dieses Trainingsdroiden abzuwehren."

meinte Jibrielle grinsend, zeigte Nylia den aus dem Arsenal mitgehengelassenen Schwebedroiden in der linken und eine Augenbinde in der rechte Hand. Aber da das noch nicht an der Reihe war, legte sie beides auf den Tisch und sah Nylia zunächst erstmal dabei zu, wie sie sich mit ihrer Waffe anfreundete.

~~~ Haruun Kal ~ Pelek Baw ~ Hort der Jünglinge ~ Trainingsraum ~ mit Nylia ~~~
 
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Das Lichtschwerttraining war vorbei und Chesara beschloss ihnen zum Abschluss eine weitere Lektion in der Meditations zu erteilen. Die Padwane waren außer Atem und schnauften, die Anstrengung durch die Kombination aus körperlicher und geistiger Anstrenung war enorm fordernd gewesen. Die Jedi meinte, sie sollen die Kampfübung so oft wie möglich wiederholen, um ihren Umgang mit der Macht und dem Schwert zu verfeinern. Kaiba und sein Kollege setzten sich vor ihre Meisterin und sie zeigte ihnen, was zu tun war. Um bequemer zu sitzen, wählte der Ex-Schmuggler den Lotussitz und begann die Atemübung. Zuerst atmete er stoßweise, beruhigte sich aber recht schnell. Der Ex-Schmuggler tauchte in die Macht ein, ließ sich von ihr umfangen und sich von ihr durchströmen ohne sie zu kontrollieren, sein Geist wurde von der Woge der Macht getragen. Wie Chesara es gesagt hatte, seine Kräfte kehrten langsam zurück, seine angespannten Muskeln entkrampften sich allmählich. Nach einigen Minuten ließ der junge Jedi seine Machtsinne schweifen, tastete nach den Auren der beiden anderen, die hell strahlten in dem Wirbel der Macht. Er versuchte Emotionen oder vielleicht einen Einblick in ihre Empfindungen zu bekommen, beide schienen erfüllt von Frieden und Harmonie zu sein. Kaiba dehnte seine Sinne aus und erfasste jede Einzelheit des Raumes: ein kleinen Käfer der am Fenstersims entlangkrabbelte und eine Spinne die in der oberen Ecke ein Netz sponn. Die lebendige Macht war allgegenwärtig, es war faszinierend, wie jedes Wesen eine einzigartige, facettenreiche Aura besaß. In den Nachbarräumen lernten einige Jünglinge oder hielten sich körperlich fit. Alles stand im Einklang mit dem mysteriösen Energiefeld und schien ganz bestimmten Gesetzmäßigkeiten zu folgen. Offensichtlich waren alle Lebewesen nur Töne in dem Orchester der Macht. Nachde Zhaax seine Frage gestellt hatte, wartete Kaiba einen Moment, bevor er selbst eine äußerte.

"Meisterin, wenn ich in die Macht eintauchte, spüre ich, dass wir alle ihrem Klang folgen und von ihr erfüllt sind. Bestimmt sie über uns? Wer wir sind oder was wir tun?"

Vielleicht war diese Frage zu philosophisch oder noch zu schwer zu verstehen für die beiden Schüler, aber die Wissbegier trieb ihn dazu. Es gab noch so viel zu lernen, die Macht war unendlich und er stand erst am Anfang. Bevor er zu Bett gehen würde, nahm er sich vor, das Archiv nach den Lichtschwertformen zu durchsuchen, um zu sehen, ob er bereits absehen konnte, welche er einmal lernen wollte. Fast unbewusst, ließ er seinen Lichtschwertgriff vor sich schweben, so konzentriert war er. Als der junge Curox es bemerkte, lenkte er das Schwert in verschiedene Richtungen, auch die Levitation sollte oft geübt werden. Es war wirklich erstaunlich, welche unterschiedlichen Formen die Macht annehmen konnte, Kaiba konnte nicht einmal erahnen was alles möglich war. Gab es überhaupt Grenzen? Gerüchteweise hatte er einmal gehört, dass die Sith die grausamsten Dinge vollbringen konnten oder das diese mehr Möglichkeiten durch ihre Skrupellosigkeit und fehlende Moral hatten. Ob das stimmte, konnte er nicht sagen. Vielleicht würde er Chesara bei Gelegenheit fragen, im Moment schien es ihm nicht richtig, die Sith anzusprechen.
Alles in allem gefiel Kaiba das Training sehr gut, Chesara war eine weise und erfahrene Lehrerin.


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Mit geschlossenen Augen und los gelösten Gedanken saß Chesara ihren beiden Padawanen gegenüber. Beide, sowohl Zhaax der Twi’lek, als auch der menschliche Kaiba, waren ebenfalls in Meditation versunken. E war nicht ihr erster Ausflug in den Schoß der Macht, doch das erste Mal, dass sie so tief in sich gingen, um verlorene Ressourcen wieder aufzufüllen. Um Energie zu tanken. Chesaras Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig, während ihr Bewusstsein zur Ruhe kam. Wärme breitete sich in ihrem Körper aus, gemeinsam mit einem wohligen, positiven Gefühl, wie es nur ein neuer Tag bringen konnte. Vor ihrem inneren Auge sah sie das goldene Licht einer aufgehenden Sonne, deren erste Strahlen gutmütig ihre Stirn küssten und einen schimmernden Kranz um ihr Haupt legten, als sie ihre Haare berührten. Chesara hörte das Lachen von Kindern, das verhaltene Kichern eines murmelnden Baches und das Flüstern von Bäumen, deren Blätter im Wind wehten. Der Tag begann.

Als sie die Augen öffnete, fühlte sie sich ausgeruht, fast wie neu geboren. Lächelnd wechselte sie einen Blick mit Kaiba und Zhaax.


“Die Macht ist so weit wie das Universum.“

Antwortete sie auf die Frage des Twi’leks, der wissen wollte, ob die Macht unendlich war.

“Und sie überdauert die Zeit. Sie war vor den Jedi und sie wird sein noch lange nachdem der letzte von uns aus dieser Galaxis geschieden ist. Aber vor allem ist sie größer als unsere Vorstellungskraft uns erlaubt zu erfassen.“

War dies eine befriedigende Erklärung? Es kam darauf an, wie man die Dinge betrachtete. Messen ließ sich die Macht zumindest nicht. Fast entschuldigend zuckte die Jedi-Rätin mit den Schultern.

“Genügt dir das als Antwort?“

Fragte sie ihren Schüler.

“Glaube ist das Wichtigste, Glaube und Vertrauen."

Wandte sie sich schließlich an Kaiba.

"Du weißt, dass die Macht da ist und du weißt, dass du dich von ihr leiten lassen kannst. Vertraue darauf, dass sie dich leitet und du wirst das Richtige tun. Aber ob sie bestimmt, wer wir sind? Du wirst vermutlich unterschiedliche Antworten auf diese Frage zu hören bekommen, wenn du sie verschiedenen Personen stellst. Ich glaube nicht, dass sie über uns bestimmt. Ich glaube, dass sie uns führt und uns helfen kann, besser im Einklang mit der Galaxis zu sein und unsere Natur zu verstehen. Sie leitet uns, aber wer du bist, bestimmst du selbst. Jeder von uns hat im Leben Entscheidungen zu treffen, die uns in unterschiedliche Richtungen führen können. Du kannst entscheiden, dich leiten lassen oder du kannst entscheiden, nicht auf das Flüstern der Macht zu hören. Das Leben ist, was du daraus machst und deine Handlungen bestimmen deinen Weg, auf dem die Macht dich begleiten wird, wenn du sie dazu einlädst."

Sprach Chesara besonnen. Ihr Blick pendelte zwischen dem Twi’lek und dem Menschen.

“Wie fühlt ihr euch?“

Wollte sie wissen.

“Seid ihr ausgeruht? Habt ihr das Gefühl, dass der Tag für euch noch nicht beendet ist?“

Chesara richtete sich auf.

“Wenn ja, dann fühlt ihr genau richtig. Ihr wisst ja, wo die Bibliothek ist. Körperlich habt ihr euch heute genug betätigt, für den Rest des Tages möchte ich, dass ihr euren Kopf und euren Verstand gebraucht und euch mit der Geschichte unseres Ordens vertraut macht. Ich möchte, dass sich jeder von euch mit einem Jedi aus vergangenen Tagen beschäftigt und ein Referat über diesen, sein Leben und seine besonderen Leistungen erstellt. Dabei werde ich euch jedoch keine Namen nennen. Ihr müsst selbst heraus finden, über welche bekannte Person vergangener Tage es zu sprechen lohnt.“

In aller Seelenruhe füllte Chesara ihren Becher mit Wasser aus der gläsernen Karaffe.

“Kaiba, der Jedi über den du berichten wirst, sollte vor etwa 150 Jahren gelebt haben. Zhaax, der Jedi dem du dich widmen sollst, sollte vor 275 Jahren gelebt haben. Das sind die einzigen Anhaltspunkte, die ich euch gebe. Ich möchte, dass eure Referate ausführlich verfasst und präzise recherchiert sind. Überlegt euch, wie ihr sie möglichst spannend vortragen könnt, denn ihr habt nur bis morgen Zeit, die Vortragslänge soll pro Referat eine Stunde betragen und ihr werdet sie im Laufe des Vormittags nacheinander einer der älteren Schulklassen hier im Hort vortragen.“

Chesara trank von ihrem Wasser und richtete, fast beiläufig, einen Blick auf ihr Chrono.

“Ihr solltet euch beeilen. Die Zeit läuft.“

Sagte sie und war sich vollkommen bewusst darüber, dass dies keine Aufgabe war, der man als junger, energiegeladener Padawan gerne entgegen sah. Ein Vortrag vor jüngeren Padawanen, Recherchen die möglicherweise bis in den späten Abend hinein dauern würden... es war eine Herausforderung und genau deswegen würden sich Zhaax und Kaiba dieser Aufgabe stellen müssen.

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“Die Macht ist so weit wie das Universum.“

“Und sie überdauert die Zeit. Sie war vor den Jedi und sie wird sein noch lange nachdem der letzte von uns aus dieser Galaxis geschieden ist. Aber vor allem ist sie größer als unsere Vorstellungskraft uns erlaubt zu erfassen.“


Eine ähnliche Antwort hatte der Twi'lek erwartet. Genau wie er sich dachte, konnte man die Macht nicht auf eine klare Definition beschränken, weil sie eben etwas klares und greifbares nicht war. Interessiert verfolgte Zhaax auch die Frage seines Kollegen Kaiba und ebenso die schlüssige Antwort der Jedi-Heilerin. Die Macht war also eine Art Führer, ein alltäglicher Begleiter, der uns immer ein Licht im Dunkeln war, jedoch war sie kein Verantwortlicher für das, was wir taten. Die Entscheidungen die wir zu treffen hatten entsprangen also nicht der Macht, die Rechtschaffenheit, die die Jedi an den Tag legen sollten, musste also von innen kommen, als Lebensweise verstanden werden. Das bedeutete für den jungen Rylothianer große Verantwortung, da er nun von seiner neu gewordenen Familie aufgefordert wurde, immer zu wissen, was das Richtige und was das Falsche war. Zhaax sah sich am Anfang einer Reise mit vielen Höhen und Tiefen, doch hoffte er inständig, dass er nicht eines Tages den Tücken und Hindernissen des Bösen verfallen würde.

Als die Meditation schließlich endete und die beiden Padawane frisch und mit neuer Energie wieder ihre Meisterin anblickten, lächelte die Menschenfrau. Als sie sich nach dem Wohlbefinden ihrer Zöglinge erkundigte und ein positives Feedback entgegnete, erweiterte sich das Lächeln zu einem breiten Grinsen, denn nun sollte eine Aufgabe folgen, die ferner des praktischen Trainings mit der Waffe oder der Macht nicht sein konnte. Ein Referat sollte ausarbeitet werden. Skeptische Blicke wurden zwischen den Schülern hin-und hergeworfen und fanden schließlich ihr Ende, als die Meisterin zwei bestimmte Zeitpunkte nannte. Zeitpunkte, zu denen berühmte oder berüchtigte Jedipersönlichkeiten lebten und die Sache der Hüter der Galaxis auf ihre ganz eigene Weise umsetzten. Zhaax war sehr aufgeregt, denn er war sich sicher, dass es zu diesem Zeitpunkt mehr als eine nennenswerte Persönlichkeit gab, über die man erzählen konnte. Mit leeren Händen vor der Gruppe Jünglinge zu stehen und ein unbehagliches Schweigen den Raum dominieren zu lassen wollte und konnte er nicht zulassen, er musste erfolgreich sein, ansonsten wäre das wohl ein sehr peinlicher Moment geworden.

Als Chesara die beiden Padawane entließ waren sie sich einig, schnellen Schrittes zur Bibliothek zu gehen, denn die Zeit wandte sein unerbittliches Gesicht gegen sie. Der Wächter der Bibliothek war bereits über die Aufgabe der beiden Schüler informiert und erklärte, dass bis auf wenige Ausnahmen, jeder Bereich uneingeschränkt für die Jünger betretbar war. In den Augen der Jedi war es eine Ehre, über so viel Wissen recherchieren zu dürfen, und besonders für so junge und unerfahrene Jedi wie Zhaax und Kaiba. Die meterhohen Sparten, in der sich die verschiedensten Datenblöcke abwechselnd in blau und schwarz türmten, schienen endlos. Das Wissen, welches in diesem Archiv vorhanden war, stellte sicher nur eine Kopie von Vielen dar, wie Zhaax sich ausmalte. Sicher gab es irgendwo noch weitere Sammlung von so immensen Wissen. Alles war ordentlich chiffirert und katalogisiert und chronologisch geordnet, so dass zu jeder Zeit kinderleicht auf spezifisches Wissen zugegriffen werden konnte. Trotz der annähernd perfekten Ordnung, die in dem Archiv herrschte, war der junge Rylothianer nicht in der Lage abzuschätzen, wo er einen Anfang machen sollte. Die Masse an Datenblöcken und Knoten überschlug sich mehrfach und reichte weiter als das Blickfeld des Twi'lek. Die befreundeten Schüler tauschten überwältigte Blicke aus und analysierten die Türme, die um sie emporragten. Erst nach einigen Lidschlägen realisierte Zhaax das Ausmaß der Bibliothek.



"Wo.. Wooow."


Stotterte der Rylothianer in die Richtung seines menschlichen Kollegens.

"Das ist ... einfach unglaublich!"

Fuhr er weiter fort und ließ sein Gewand an Ort und Stelle fallen. Es würde eine sehr lange Nacht werden, mit schnell vergehenden Stunden die an ihnen vorbeirauschen sollten. Doch fest entschlossen nickten sich Beide zu.

"Wir schaffen das!"

Stimmte der Twi'lek ein und versuchte den Optimismus in dem Ex-Schmuggler zu wecken. Es war gewiss eine schwierige, trockene Aufgabe, doch war sie nicht unlösbar.


-- Einige Stunden später --

"... dem traditionellen Weg des Ysalamir folgen heutzutage nur noch wenige Jedi, denn mit der zunehmenden Beliebtheit des Blasters trat der Makashi-Stil in den Hintergrund. Seine eleganten und präzisen Bewegungen jedoch machen ihn in jedem Fall gefährlich, wenn es im Kampf Lichtschwert gegen Lichtschwert zur Sache geht."

Einige Szenen folgten der holografischen Projektion des Erzählers, der den zweiten der sieben Lichtschwertformen vortrug, Szene in denen der Makashi-Stil im Kampf verdeutlicht wurde. 'Beeindruckend' wie der Twi'lek dachte. Erstaunt verfolgte er die Bewegungen der Kämpfer, wie ungeheuer konzentriert und subtil sie vorgingen. Die anmutigen Bewegungen verschmolzen zu einem einzigen Geflecht ineinander und erschufen so ein Meisterwerk. Die Lichtschwertstile die er in den vergangenen Stunden studierte waren ebenso interessant für ihn, doch bei Makashi zeigte er die bisher größte Begeisterung.

Nachdem er alle Formen studiert hatte, informierte er sich über die verschiedenen Machttechniken, forschend nach einer Technik, die er mit dem für ihn gewählten Stil kombinieren konnte. Das Studium der Machtgeschwindigkeit faszinierte ihn. Schon immer bemerkte er ungewöhnliche Stärken in der Geschwindigkeit mit der er sich in bestimmten Situationen, in der Stress hervorgerufen wurde, bewegen und agieren konnte. Aber natürlich auch die Stoßtechnik interessierte ihn, mit der Feinde zurückgeworfen werden konnten. In Duellen und anderen Kämpfen waren das nützliche Fertigkeiten, wie er für sich beschloss.


Wieder war eine Stunde vergangen und erst jetzt beschloss der Twi'lek sich dem aufgegebenen Referat zu widmen. Doch dazu konnten ihm die Aufzeichnungen über die Grundlagen der Jedi-Kampf und Machttechniken nicht helfen. Er begab sich erneut auf die Suche und stöberte in den verschiedenen Datenblöcken über die Geschichte der Jedi. Tausende von Skripten und Texten offenbarten sich ihm, doch als er die Suche auf das aufgetragene Jahr beschränkte, fiel ihm als erstes Ergebnis der Name eines Jedi-Meisters in den Schoß. Auch andere Jedi-Persönlichkeiten waren hier aufgelistet, doch beschloss er den Anzati Tuhr Pintjak als Individuum für sein Referat zu wählen.

Rasch begab er sich zu seinem Kollegen zurück, der ebenfalls vertieft war in Studien. Sein Blick war sehr angestrengt und Zhaax konnte spüren mit welchem Elan Kaiba mit seiner Aufgabe beschäftigt war. Die Nacht stieß vorran und es war rasch zwei Uhr morgens geworden, als Zhaax sich hinsetzte und mit der Ausfertigung begann.

Haruun Kal - Pelek Baw - Hort der Jünglinge - Jedi-Archiv - Mit Kaiba
 
Haruun Kal – Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum – Mit Chesara und Zhaax

Kaiba glaubte erst, dass Chesara einen schlechten Scherz machte. Ihre Miene verriet ihm allerdings, dass sie es durchaus ernst meinte und gleichzeitig, dass die beiden keine Zeit verschwenden sollten. Mit leicht geöffnetem Mund, teils aus Fassungslosigkeit, teils aus stillem Protest, sah er zu Zhaax hinüber, der nicht wenig überrumpelt schien. Fieberhaft überlegte er, was er sagen könnte, um sie von dieser Idee abzubringen. Er sollte einen Vortrag vor Jünglingen halten?! Einen winzigen Augenblick zweifelte der Schüler an der Weisheit seiner Meisterin. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, blickte sie ihm direkt in die Augen. Widerstrebend gab er seinen Widerstand auf, denn ein Blick in diese blauen Augen verrieten ihm zwei Dinge: erstens wäre ein Protest zwecklos, zweitens würde sie sich schon etwas dabei denken, was er in seinem jugendlichem Übermut wohl übersah. Nach kurzem Zögern nickte er ihr zu und deutete eine Verbeugung an, bevor er sich mit seinem Kommilitonen in Richtung Bibliothek aufmachte. Sobald sie aus der Tür getreten waren schnaufte Kaiba laut und schüttelte den Kopf. Die Vorstellung vor den Bälgern einen Vortrag zu halten, die wohl länger bei den Jedi gewesen waren als er, um ihnen etwas über die Geschichte des Ordens zu lehren, stand für ihn nicht gerade auf der Top Ten Liste der Dinge, die er am liebsten machen würde. Wenn er versagte würde er nicht nur vor der Rätin schlecht dastehen, auch vor dem halben Hort der Jünglinge. Keinesfalls wollte er Chesara enttäuschen, sie gehörte zu den obersten der Jedi und als ihr Lehrling erwartete man viel von ihm, davon abgesehen, dass er sie mochte und allein deshalb nicht enttäuschen wollte. Eine gewaltge Unlust ergriff von ihm besitzt, das Verlangen sich einfach nur ins Bett zu legen war beinahe übermächtig. Allein Zhaaxs Blick erinnerte ihn daran, dass sie beide dadurch mussten und dieser auch nicht gerade erfreut über jene Aufgabe war. Auch ohne die Macht konnte er in den Zügen des Twi'lek lesen, dass es ihm ähnlic erging wie dem jungen Menschen.

"Was soll's, da müssen wir durch, auch wenn es mir gar nicht schmeckt. Lass uns gleich in die Bibliothek gehen, dass Abendessen wird wohl ausfallen." , meinte er missmutig. Dabei stieg ihm der verlockende Duft der zahlreichen Speisen in die Nase und ließ seinen Magen protestierend Knurren. Das Abendmahl würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

In der Bibliothek war es fast menschenleer, die meisten hatten sich selbstredend zum Speisesaal begeben. Lustlos sackte der Padawan auf den Stuhl, der vor einem Computer-Terminal stand. Wo sollte er nur anfangen? Plötzlich fiel ihm ein, was er sich während der Trainingseinheit vorgenommen hatte und seine Laune verbesserte sich schlagartig. Die Arbeit musste einen Moment warten. In die Suchmaske des PCs gab er das Wort "Lichtschwertformen" ein und rief den ersten vielversprechend klingenden Text namens "Die Lichtschwertformen: eine Einführung in die Kampfkunst der Jedi" auf. Sofort begann er den Artikel zu lesen, dessen Sprache zwar leicht veraltet, aber dennoch gut lesbar war. Jeder der sieben Lichtschwertformen war etwa eine knappe Seite Text zugeordnet. Jedes Wort saugte der Ex-Schmuggler förmlich auf.
Als er den Text zu Form III Soresu beendet hatte, nickte er leicht. Mit seinem bisherigem Verständnis über die Jedi, stand jene Form am ehesten in Einklang. Wobei Ataru auch nicht zu verachten war, einige waghalsige Sprünge und Manöver waren wahrlich beeindruckend, wenn auch für ihn noch ungeeignet, weil sie viel Machtaufwand benötigte. Vaapad war auch äußerst interessant, aber viel zu aggressiv, um für die Jedi geeignet zu sein, befand er. Innerlich beschloss Kaiba, Chesara auf Form III anzusprechen und zu fragen, ob sie ihm ein paar Grundzüge beibringen konnte. Zwar war Soresu sehr passiv, aber zumindest als Basis war sie, später in Verbindung eines anderes Stils, für ihn am interessantesten. Die Stimme einer Holo-Projektion ließ ihn aufblicken und verriet ihm, dass Zhaax ebenfalls die Formen studierte.


Grinsend fragte er ihn: "Na, welche findest du am interessantesten?" Der Ex-Schmuggler konnte keine bestimme Variante nennen, die er Zhaax zu ordnen würde.

Nachdem sie sich eine Weile über den Lichtschwertkampf ausgetauscht hatten, fiel ihnen siedend heiß ein, dass sie ihre Vorträge noch nicht einmal angefangen hatten. Eilends machten sie sich an die Recherche und gaben als erste die einzige Angabe ein, die sie von ihrer Mentorin erhalten hatten: vor wievielen Jahren der berühmte Jedi gelebt hatte. Die Liste die Kaiba vorfand, als er sie auf die wichtigsten Persönlichkeiten beschränkte, war länger als rodianischer Bandwurm. Ächzend ließ er sich in seinen Sitz zurückfallen. Etwas musste an dieser Person sein, dass ihn von den anderen abhob. Durch Überfliegen der Artikel, konnte er die Suche weiter einschränken, außerdem half ihm das Buch "Die bedeutensten Persönlichkeiten des Ordens der letzten 500 Jahre" bedeutend weiter, auch wenn er sich an dem Wälzer beinahe einen Bruch holte. Schließlich nach einer Zeit die dem Novizen wie eine Ewigkeit vorkam, war die Liste auf acht Personen beschränkt. Drei stachen heraus: einer war eine Art Kriegsheld, der mehrere Schlachten für die Republik gewinnen konnte, ein Bith Archäologe der das Grabmal eines bedeutenden Jedi erforscht und viele neue Erkenntnisse über den Ursprung des Ordens gewonnen hatte und eine Kel'dor, die unglaubliche Fortschritte in der Täuschung des Geistes erreicht hatte. Wen sollte er auswählen? Angestrengt dachte er nach, doch ein Kriterium nach dem anderen Verwarf er schließlich wieder. Beinahe hätte er entnervt aufgegeben, wenn ihm nicht die Worte Chesaras eingefallen wären, der Macht zu vertrauen. Kaiba ließ sich von ihr leiten und ein bestimmtes Gefühl, ließ ihn bei einem bestimmten Eintrag innehalten.

Der Ithorianer Bardith Soron war ein bedeutender Heiler und Diplomat seiner Zeit gewesen. Fast hätte er ihn übersehen, denn der Computer maß den anderen dreien eine größere Bedeutung zu. Doch das war nur die Entscheidung einer Maschine, die Daten auswertete. Gespannt las er den Titel über Bardith. Dieser war als Kleinkind zum Orden gestoßen und dort durch seine ruhige und gelassene Art aufgefallen. Schon früh hatten sich seine beiden Haupttalente gezeigt: die Heilung und die Diplomatie, regelte er bereits in jungen Jahren Streitigkeiten seiner Mitschüler. Soron war der Ansicht, dass jeder Konflikt mit Hilfe von Verhandlungen beigelegt werden könne, wenn man nur Geduld besäße. Zeitlebens hatte er an den Orden appelliert, seinen Fokus wieder stärker auf die friedlichen Lösungen zu legen. Das nächste Kapitel befasste sich mit der pazifistischen Einstellung des Ithorianers und Kaiba ahnte, dass es eine lange und anstrengende Nacht werden würde.

Haruun Kal – Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Bibliothek - Zhaax und Kaiba
 
Haruun Kal - Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum- mit Jibrielle

Sie war müde. Viel hatte sie in der letzten Nacht nicht geschlafen. Die Aufregung war zu groß gewesen, auch wenn Nylia nicht wusste warum eigentlich. Es war doch nur eine Trainingsstunde. Jibrielle würde ihr nicht den Kopf abreißen, wenn sie mit dem Lichtschwert nicht klarkommen würde. So etwas würde sie sicher niemals tun. Trotzdem kam sich Lia vor, als würde sie vor einer großen Prüfung stehen. Der Lichtschwertkampf wurde von den Jedi als so bedeutend angesehen. Konnte man ein guter Jedi sein, wenn man nicht kämpfen konnte? Lia wusste es nicht. Sie wusste so vieles über den Orden noch nicht. Der Vorführkampf der Jedimeister vom Vortag hatte sie ein wenig eingeschüchtert. Es war der Wahnsinn gewesen, das Tempo, die Bewegungen und die Schlagabtäusche. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie eines Tages so etwas vollbringen sollte. Lia kam mit Waffen nicht klar, was ironisch war, wenn man an die Geschichte ihrer Familie dachte. Mit Bauchschmerzen saß sie daher morgens beim Frühstück und kaute auf ihrem Müsli herum. Sie machte sich danach einige Minuten zu früh auf den Weg in den Trainingsraum und wartete auf Jibrielle. Ihre Freundin kam nur wenige Minuten später und warf ihr ein Trainigsschwert zu. Überrumpelt fing Lia den silbernen Schwertgriff auf, der ihr fast aus den Händen rutschte. Sie atmete erleichtert auf, als sie ihn gerade noch zu fassen bekam. Das wäre doch ein toller Start gewesen... Neugierig betrachtete sie das Lichtschwert. Es war beruhigend, dass es immerhin nur piksen konnte. Trotzdem war sie immer noch nervös. Ungläubig starrte sie daher den Schwebedroiden und die Augenbinde an.

„Schüsse?“

Der unsichereTonfall in ihrer Stimme zeigte deutlich, dass sie sich gerade vorstellte, wie sie immer und immer wieder von dem Schüssen gepikst wurde. Wieso musste das denn auch noch sein? Lia hätte sicher schon alle Hände voll damit zu tun, sich nicht selbst mit dem Schwert zu treffen und nun sollte sie dabei auch noch die Augen verbunden bekommen? Wenig enthusiastisch aktivierte sie daher das Trainigsschwert. Es erwachte mit einem Summen zum Leben. Sie betrachtete die hellblaue Klinge und eine Gänsehaut lief an ihrem Rücken herab. Ihr Blick verlor sich in dem blauen Leuchten. Ein Kribbeln breitete sich von Lias Hand in ihren Arm aus und von dort durchfuhr es für einige Momente ihren gesamten Körper. So unsicher sie sich mit dem Lichtschwert in der Hand fühlte, es fühlte sich auch irgendwie richtig an. Obwohl sie noch nie ein Lichtschwert geführt hatte, kam es ihr bekannt vor. Lia regte sich erst nach einigen Sekunden wieder und riss ihrem Blick von der Klinge los. Das Gefühl der Vertrautheit verschwand und auf einmal war da nur noch das Trainingslichtschwert und Jibrielles ermutigendes Nicken. Lia blinzelte ein paar Mal und bewegte dann das Schwert vorsichtig vor ihrem Körper hin und her. Es war verwirrend, dass die Klinge kaum zu spüren war. Es war fast so, als würde sie versuchen Luft zu bewegen. Lia konnte daher am Anfang nur schwer einschätzen, wie sich das Lichtschwert verhalten würde. Mehrmals streifte sie ihren eigenen Arm und zuckte wegen dem kurzen Brennen zusammen. Irgendwann deaktivierte sie das Schwert und setzte sich erst einmal auf den Boden.

„Ich glaube, mehr Schwung finde ich ohnehin erst einmal nicht.“

Misstrauisch schaute sie zu dem Tisch herüber, auf dem der Droide lag.

„Muss ich wirklich die Augen verbunden bekommen?“

Haruun Kal - Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum- mit Jibrielle
 
~~~ Haruun Kal ~ Pelek Baw ~ Hort der Jünglinge ~ Trainingsraum ~ mit Nylia ~~~

Aufmerksam beobachtete Jibrielle ihre Schülerin bei ihren ersten Schritten mit dem Lichtschwert. Sofort sah sie, dass Nylia auch hier nur so vor Unsicherheit strotze und entsprechend ungelenk begann. Trotzdem bekam Jibrielle den Eindruck, dass etwas richtig lief, dass Nylia eines an Potenzial hatte - auch wenn sie es sich selbst nicht zutraute. Was konnte sie nur tun, um ihrer Padawan mehr Selbstvertrauen einzuflößen? So langsam kamen ihr Zweifel auf, ob es reichte, Nylia bloß Vertrauen und Zuversicht zu zeigen. Als bedürfte es einer größeres Geste. Oder einer großen Tat Nylias selbst. Aber was? Und wie?

Als Nylia sich offenbar genug eingeschwungen hatte, deaktivierte sie die blaue Trainingsklinge wieder und setzte sich anscheinend lustlos zu Boden. Kein gutes Zeichen. Aber jetzt ihrerseits demotiviert oder gar enttäusch zu reagieren, war bestimmt der falsche Weg und würde mit ziemlicher Sicherheit noch unproduktiver sein. Deshalb ließ sich Jibrielle nichts anmerken und ging auf ihre Schülerin zu.


"Na das war doch schonmal ganz gut. Du hast auf jeden Fall die Gewandheit, um eine gute Schwertkämpferin zu werden. Dir fehlt nur die Sicherheit und ... natürlich die Übung."

sagte Jibrielle und grinste ihre Schülerin an, bevor sie den Trainingsdroiden und die Augenbinde in die Hand nahm.

"Muss ich wirklich die Augen verbunden bekommen?"

"Aber natürlich. Das entscheidende an dieser Übung ist, dass du lernst, dich nicht auf deine Augen zu verlassen, sondern auf die Macht, dein Vertrauen in die Macht. Tatsächlich würden dir deine Augen auch gar nichts bringen, sind die Laser des Droiden doch viel zu schnell und die körperliche Reaktion zu langsam. Wenn du allerdings in die Macht eintauchst und deine Verbindung stark genug ist, wirst du dein Körper den Schuss schon spüren, bevor er abgefeuert wurde. Und deine Hände bewegen sich ganz von selbst."

sagte Jibrielle, zögerte kurz und legte den Droiden und die Augenbinde nocheinmal auf dem Tisch ab.

"Zuerst aber ..."

sagte Jibrielle, nahm das Trainingsschwert, dass sie für sich selbst mitgebracht hatte, und stellte sich in einem Abstand von 2 Metern parallel neben Nylia auf, sodass beide der äußersten Wand zugewandt waren. Seitlich schaute sie ihre Padawan aufmunternd in die Augen.

"... müssen wir deine Verbindung mit dem Schwert stärken. Mach es mir nach: Aktivier das Schwert und halte es ausgestreckt vor dich."

sagte sie, strich sich eine dicke haselnussbraune Strähne aus den Augen und tat selbst, wie gesprochen. Mit einem angenehmen Brummen ertönten die himmelblauen Klingen.

"Und dann ... schließe die Augen und tauche ein in die Macht, so wie wir es schon ein paar mal geübt haben. Konzentriere dich dieses Mal vor allem auf deinen eigenen Körper und das Schwert, dass du hälst. Lasse die Macht durch Schwert und Körper strömen."

Für sie war es mittlerweile wie ein nach Hause kommen. Jedes Mal, wenn sie in die Macht eintauchte, spürte sie ein willkommenheißendes Kribbeln, geradezu als berührte sie die Macht wohlwollend an der Schulter und sagte "Hallo". Doch dieses Gefühl kam erst nach einer Weile. Nylia würde es erst noch für sich finden müssen. Jibrielle nahm an, dass es für jeden anders war. Sie selbst verspürte bei intensiven Meditationen immer zunehmend das Bedürfnis, sich zu bewegen. Deshalb war sie schon Stunden durch die Gegend gewandert wie eine Schlafwandlerin. Aber für jeden war es anders. Für sie war es mittlerweile eine Leichtigkeit, sich über die Macht mit dem Schwert zu verbinden und es zu fühlen, wie ein weiterer Finger, eine weitere Hand, ein weiterer Arm - auch wenn mit keiner Waffe die Verbindung so stark und intensiv war, wie mit Gaara, ihrem eigenen, selbst geschaffenen Gelben Klinge aus Sonnenlicht. Wie kam Nylia zurecht? Jibrielle streckte einen kleinen Arm der Macht nach ihrer Schülerin aus und entdeckte, dass auch Nylia bereits mit dem Schwert in Verbindung stand.

"Lass die Macht das Schwert an dich binden, als wäre es ein Teil deiner Körpers. Dieses Band wird mit der Zeit immer stärker werden, desto mehr du trainierst und desto mehr Erfahrungen du sammelst. Bewege nun das Schwert ein bisschen vor dir hin und her. Fühle wie sich die Klinge bewegt und versuche, damit Bahnen vor dir und um dich herum zu ziehen."

Wieder machte Jibrielle genau die selben Bewegungen, zog langsam eine Bahn nach der anderen mit der Klinge vor sich her, spürte wie die Energie der Waffe sich vor ihr bewegte, wie sie Abdrücke in der Macht hinterließ, gerade so wie sich bewegende Lichtpunkte in die Netzhaut brannten und aus so aus Lichterschweifen ein Lichternetz, ein Lichterschirm entstand.

"Wenn das Schwert immer mehr zur Verlängerung deines Armes wird, wirst du es immer besser instinktiv bewegen können, sodass du gar nicht mehr bewusst daran denken musst. Fühle, wie dich das Schwert einhüllt und dich abschirmt."

noch einige Minuten ließ Jibrielle Nylia diese Übung vollführen, bis sie das Gefühl bekam, dass die Verbindung ihrer Padawan mit ihrem Schwert gefästigt genug war. Dann nahm sie erneut die Augenbinde und den Trainingsdroiden zur Hand und trat an ihre Schülerin heran.

"Das war sehr gut. Nun versuche auch diesen Droiden in der Macht wahrzunehmen. Du brauchst ihn nicht so deutlich zu spüren wie deinen eigenen Körper. Das ist zum einen wahrscheinlich gar nicht möglich, aber auch nicht nötig. Nur fühle ihn und seine Bewegungen. Und fühle dich und das Schwert. Gerade eben war die Macht der einzige Sinn, den du brauchtest. Und so wird es auch jetzt sein. Du brauchst deine Augen nicht. In späteren Trainingskämpfen und im richtigen Kampf werden deine Augen nur eine Hilfe der Macht sein, nicht umgekehrt. Bereit?"

fragte Jibrielle abschließend und trat wohlwissend und zuversichtlich an Nylia heran, um ihr das Tuch über die Augen zu legen und es hinter ihrem Kopf zusammenzubinden.

"Ich werde jetzt den Droiden aktivieren und in zwei Minuten wird er anfangen, harmlose Laser auf dich zu feuern. Aber keine Sorge. Tauche wieder ein in die Verbindung mit deinem Schwert und erspüre auch den Droiden, der nur wenige Meter von dir entfernt schwebt. Solltest du die ersten Schüsse nicht abwehren können, ist das kein Problem. Du wirst sie schon spüren, glaub mir."

sagte Jibrielle abschließend und ließ den Droiden fliegen. Sie trat ein paar Schritte zurück und schaute zu, wie ihre Padawan sich schlug.

~~~ Haruun Kal ~ Pelek Baw ~ Hort der Jünglinge ~ Trainingsraum ~ mit Nylia ~~~
 
Haruun Kal - Pelek Baw - Hort der Jünglinge - Vortragssal - Chesara, Kaiba, Mst. Ebelin, Jünglinge

"... doch der größte Erfolg des Anzanti waren seine herausragenden Fähigkeiten in der Macht. Seine Fähigkeiten andere zu desillusionieren und zu verwirren waren legendär und berüchtigt. Oft stießen diese Fähigkeiten auf großen Widerwillen im Rat der Jedi und auch die legere Umgangsform mit dem Kodex der Jedi brachte ihn oft in Schwierigkeiten... "

Führte der junge Twi'lek-Padawan aus und schaute dabei in die Menge. Mit aller Mühe kratzte er die Informationen zusammen, die er über die Nacht, bis in den Morgen hinein über den vergangenen Jedi-Meister in Erfahrung gebracht hatte. Manche Tatsachen berühmt, manche berüchtigt.

"... Tuhr Pintjak war einer der wenigen Jedi-Meister, die immer an der Grenze ihrer Möglichkeiten handelten und das ein oder andere Mal jene Grenze auch überschritten... "



Zhaax bemühte sich frei zu sprechen, doch konnte er oftmals das Kichern der Jünglinge in einigen Momenten nicht ignorieren. Einen Moment lang herrschte Stille im Raum und der Twi'lek musste sich erst neu sammeln, bevor er weitersprechen konnte. Ein peinlicher Augenblick, den Zhaax aber prompt mit seinem nächsten Gedanken überspielte.


"... als er seine Fähigkeiten in der Gedankenkontrolle perfektionierte, erreichte die Skepsis des Jedi-Rates schließlich seinen Höhepunkt. Man beschloss den Anzanti unter Beobachtung zu stellen und verpasste ihm einen Denkzettel, indem man seinen Padawan, den äußerst Machtbegabten Menschen Allister Hawk, einem anderen Meister zuteilte. Pintjak fühlte sich vom Rat der Jedi verraten, doch beschloss er keinen Einspruch gegen die Entscheidung des Rates einzulegen... "

Eine kurze Pause folgte und der Twi'lek trank einen großen Schluck Wasser um seine Stimme aufrecht zu halten. Immerhin sprach er jetzt schon fast zwanzig Minuten über den verstorbenen Jedi-Meister und die Anwesenden Zuhörer setzten ernste Blicke auf. Zhaax hoffte für sein Referat einen geeigneten Kandidaten ausgewählt zu haben. Aber sicher würde ein Feedback erst nach Ende der Referate erfolgen. Mit benetzten Lippen begann der Twi'lek erneut.

"... Nachdem er zwei Jahre lang nur Botengänge für den Rat der Jedi erledigte und diverse Wachen für namenlose Politiker übernahm erfolgte schließlich seine Rehabilitierung. Mit Widerwillen und nur mit knapper Mehrheit sprach man ihm das Kommando über eine kleine Gruppe Jedi zu, die eine Befreiungsaktion durchführen sollte. Als der Duros-Botschafter Shedam Wuuzey wegen der Zerschlagung des Sokh-Syndikates auf Duro verantwortlich gemacht wurde, war er ein gefeierter und gefährdeter Mann. Zwei Wochen nach der Bekanntgabe seines Erfolges wurde der Duros von Überbleibsel der Kriminellen Gruppe gefangen. Pintjak und seine Gruppe Jedi-Ritter bekamen den Auftrag den Duros zu befreien, doch wurde die Aktion ein Desaster. Erneut wurde der Anzanti verraten, denn die Duros-Besatzung des Kreuzers war auf die Ankunft der Jedi vorbereitet. Mit speziellen Kraftfeldern lockten sie die Hüter des Friedens in die Falle, folterten sie und töteten anschließend den Botschafter... "

Eine grausame Geschichte eines vom Pech verfolgten Mannes. Kurz herrschte Stille und einigen Padawanen konnte man den Schock anerkennen, der in ihren Gesichtern stand. Fest entschlossen den Vortrag zu seinem Höhepunkt zu treiben, fuhr Zhaax fort.

"... als einziger Überlebender von dem Piratenkreuzer zurückgekehrt, musste Jedi-Meister Tuhr Pitnjak sich für seine Taten vor dem Rat der Jedi verantworten. Seine Taten wurden missbilligt und seine Mission als gescheitert angesehen, er hatte nicht nur den Botschafter verloren, sondern auch noch vier loyale Jedi-Ritter. Angesicht dieser Tatsache stand der Rat der Jedi unter Druck, von innen und von außen. Die Republik drängte zur Absetzung des "Jedi-Mörders" wie die hiesige Presse ihn nannte und der hohe Rat der Jedi kam dieser Forderung nach. Pintjak wurde von den Jed-Räten verbannt und verstoßen ..."

Fünfundvierzig Minuten sprach der Padawan nun bereits und so langsam aber sicher ging ihm die Puste aus. Die ein oder andere Silbe verschuckte er bereits und er kam in Zeitdruck. Es gab noch so viel zu erzählen, doch nicht genug Zeit, um alles ausführlich zu erläutern. Gezwungen die wichtigsten Fakten herauszufiltern, fuhr er fort.


"... hatte er nach zwei Jahren Verbannung selbstständig ermittelt und herausgefunden, dass ein Mitglied des Jedi-Rates seine Mission verraten hatte. Fest entschlossen brachte er die gefunden Nachrichten und Zeugen vor und erwirkte so erneut eine Rehabilitierung vom Jedirat. Der Meister des Djem So wirkte fort an selber als Mitglied des Jedi-Rates, und brachte die anderen Jedi-Räte sogar dazu, seine Fähigkeiten in der Gedankenkontrolle nicht als Missbrach anzusehen. Diesmal war er der Sieger, doch sollte es schon bald anders kommen. ... "

Zhaax versuchte seine Vortragsweise so spannend wie nur irgendmöglich darzustellen. Zu den passenden Momenten erhob er seine Stimme und setzte überzeugende Mimik und Gestik ein, um die Aufmerksamkeit seiner Zuhörerschaft so lange wie möglich zu binden.

" ... wurde er von einundzwanzig Blasterschüssen durchbohrt und erlag seinen Verletzungen noch bevor ärztliche Hilfe eintraf. Tuhr Pintjak war ein Mann der immer die gesetzlichen Grenzen voll ausschöpfte, doch nie wirklich übertrat. Er war Vielen ein Dorn im Auge und für die damalige Vorstellung sehr radikal, doch war er trotzdem eine Bereicherung für die Jedi, denn zum Schluss ehrte er den Kodex wie kein Anderer ..."

Langsam aber sicher führte Zhaax sein Referat zu Ende und entlastete die nicht mehr ganz so aufmerksame Menge.


"... bis vor der Übernahme des Jedi-Tempels auf Corruscant war eine Statue von Tuhr Pintjak in Lebensgröße zu sehen. Sie befand sich in der großen Halle."


Damit beendete der Twi'lek seinen durchwachsenen Vortrag. Aufgeregt schaute er in die Zuhörerschaft und war froh, als Chesara das Ende des Referates mit Klatschen untermauerte. Zhaax verließ die Bildfläche und seine Meisterin kündigte eine kurze Pause an, in der die Jünglinge etwas frische Luft schnappen und sich die Beine vertreten sollten. Als Zhaax daran dachte wie lange es dauerte ausreichend Informationen über den Anzanti zusammenzuführen, fielen ihm fast die Augen zu, denn erneut erfasste ihn die Müdigkeit, als er sich hinsetzte und auf seinen Kollegen wartete, der gleich seinen Vortrag halten würde. Er hielt sich die hand vor den mund und gähnte einmal ausgiebig, als niemand wirklich hinsah. Die Ruhe die in diesem Moment herrschte war einladend für den Ryloathianer die Augen zu schließen, doch das wäre wohl ein beschämender Augenblick geworden, hätte Zhaax tatsächlich die Augen geschlossen. Denn er kannte sich selbst zu gut, um zu wissen, dass er sofort eingeschlafen wäre. Also erhob sich der junge Padawan und ging ebenfalls kurz an die frische Luft. Kaiba stand ebenfalls draußen und bereitete sich konzentriert auf sein eigenes Referat vor. Er sabbelte leise vor sich hin und gestikulierte sachte. Zhaax wollte ihm Glück wunschen, doch befand er es als das Beste seinen Kollegen bei der Vorbereitung nicht zu stören. Eines war aber sicher, so wie Kaiba sein Referat beendet hatte, würde Zhaax tot in seine Koje fallen. Als Chesara die Jünglinge zurück in den Saal rief, war Kaibas Moment gekommen.


Haruun Kal - Pelek Baw - Hort der Jünglinge - Vortragssal - Chesara, Kaiba, Mst. Ebelin, Jünglinge
 
- Haruun Kal - Pelek Baw - Hort der Jünglinge - Vortragssal - Mit Kaiba, Meisterin Ebelin, Zhaax, Jünglinge -

Die Müdigkeit war Zhaax während seines Vortrages nicht anzusehen gewesen. Chesara fand, dass er dies sehr gut überspielt hatte. Er hatte energiegeladen gewirkt und sehr konzentriert auf sein Referat. Erst als er fertig war, konnte man sehen, wie er erleichtert die Schultern hängen ließ. Am liebsten wäre er wohl in sich zusammen gefallen und an Ort und Stelle eingeschlafen. In Absprache mit Meisterin Ebelin rief Chesara eine kurze Pause aus, scheuchte die Jünglinge für ein paar Minuten hinaus in den Garten und öffnete die Fenster des Vortragssaals, um frische Luft herein zu lassen. Sie hatte die letzte Stunde über interessiert am Rand des Geschehens gesessen und Zhaax, sowie die Jünglinge, die als seine Zuhörerschaft diente, gut beobachtet. Ihrem Gefühl nach hatte er seine Sache gut gemacht. Die Kinder hatte sich von seiner Geschichte gefangen nehmen lassen. Natürlich gab es den ein oder anderen, der lieber heimlich auf seinem Datapad herum gespietl hatte und hin und wieder hatte man auch Getuschel oder Gekicher gehört, doch das war bei solch jungen Kindern normal. Zhaax selbst hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Chesara beschloss, ihm ein kurzes Lob auszusprechen, noch bevor Kaiba mit seinem Vortrag beginnen würde, und gesellte sich zu den beiden Padawanen, die draußen im Gang standen.

"Das war eine sehr gute Vorstellung, Zhaax.

Lobte sie den Twi'lek.

"Deine Wahl des zu beschreibenden Jedi hat mich zwar überrascht, aber ich muss sagen, es war eine gute Entscheidung. Für einen Vortrag hat sich Tuhr Pintjak wunderbar geeignet. Gerade die kontroversen Geschichten, in die er verwickelt war, haben für viel Spannung gesorgt."

Sie wandte ihren Blick auf Kaiba.

"Wie sieht es bei dir aus, bist du bereit?"

Fragte sie ihren zweiten Schüler.

"So oder so, es geht jetzt los."

Und damit rief sie die Kinder herein, damit alle wieder ihre Plätze einnahmen.

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Haruun Kal - Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum- mit Jibrielle

Dass Lichtschwert vor sich hin und her zu bewegen klappte schon ganz gut. Nylia berührte sich jetzt immerhin mit der Klinge nicht mehr selbst während den Schlägen. Sie nahm das als gutes Zeichen, aber sie vollführte auch nur die simpelsten Bewegungen. Die Klinge surrte durch die Luft, von links nach rechts, von oben nach unten. Noch konnte man nicht einmal erahnen, dass diese abgehakten Schläge irgendwann einmal so elegant und blitzschnell sein sollten, wie die der Jedimeister bei dem Vorführungskampf. Lia versuchte für den Moment nicht an ihre eigenen Zweifel zu denken. Sie atmete tief ein und aus und verdrängte alle störenden Gedanken aus ihrem Geist. Sie wollte es gut machen, damit Jibrielle stolz wäre. Für den Moment zählte daher nur noch das Lichtschwert in ihrer Hand und wie die Klinge Muster in die Luft zeichnete. Für den Bruchteil einer Sekunde leuchteten hellblaue Kreise vor Lias Augen auf und machten Platz für die nächste Bewegung der Schwertklinge. Es hatte etwas Hypnotisierendes, diese flüchtigen Lichtkreise zu beobachten. Lia fand wie von selbst in einen Rhythmus und ihr Blick haftete auf den verwischten Bewegungen der Klinge vor sich. Es war ein vertrautes Gefühl, wie schon zuvor. Es fühlte sich so an, als wäre das hier etwas, dass sie schon seit langer Zeit hätte tun sollen und es nur noch nicht gewusst hatte.

Jibrille schien das Ergebnis der Schlagübungen zu gefallen, denn sie sagte, dass sie nun mit dem Droidentraining beginnen konnten. Sofort schoss Lias Puls in die Höhe. Vor Anspannung schlug ihr Herz bis zum Hals und sie verkrampfte ihre Hand um den Schwertgriff. Sie wollte ihrer Freundin ja glauben. Sie sagte sich auch die ganze Zeit, dass ihr nichts passieren könnte. Es waren nur harmlose kleine Schüsse. Ein leichtes Piksen, mehr nicht. Es war nichts, weswegen man nervös sein musste, wenn man es nicht kommen sah. Gegen ihren Instinkt kam Nylia aber nicht an. Sie hatte die letzten Jahre nur überleben können, weil sie es perfektioniert hatte, auf ihn zu hören und so viel wie nur möglich um sich herum wahrzunehmen. Nichts sehen und sich nicht orientieren zu können, hatte für sie seit dem Tod ihrer Eltern immer nur bedeutet, dass sie in Gefahr war. Dieses Gefühl konnte sie daher nicht einfach abstellen, während sie mit dem Trainigslichtschwert in der Hand und mit verbundenen Augen von dem Droiden umkreist wurde. In den ersten Sekunden versuchte sie den ihn zu hören. Sie hielt sogar die Luft an, damit ihr Atmen bloß kein Geräusch überdeckte. Der Droide war aber vollkommen lautlos. Lia wusste, dass Jibrielle Recht hatte. Sie musste ihn in der Macht wahrnehmen, anders würde es nicht funktionieren. Sie wusste nicht genau wie, aber irgendwie musste sie fühlen, wo der Droide war. Die Anspannung wollte aber ihre Sinne vernebeln und störte ihre Konzentration.

Ruhig. Es ist nur eine Maschine. Jibrielle passt auf dich auf. Es wird nur ein bisschen Brennen, mehr nicht.

Immer und immer wieder sagte sich Lia dies in Gedanken selbst. Irgendwann wurde sie wieder ruhiger und konnte vor ihrem inneren Auge die verzerrten Umrisse des Traingsdroiden sehen. Testweise machte sie einen Schritt zur Seite. Der Droide folgte ihrer Bewegung lautlos. Jeden Moment würde er schießen. Nylias Herzschlag beschleunigte sich wieder. Sie bereitete sich darauf vor, die Schüsse abzuwehren. Als sie aber den ersten Schuss in der Macht kommen fühlte, sprang sie einen Schritt zu Seite. Der Laser schlug dort in den Boden ein, wo eine Sekunde zuvor noch ihr linker Fuß gewesen war. Wieso war sie bloß ausgewichen? Lia hatte doch versuchen wollen den Laserschuss abzuwehren. Ihr Körper hatte irgendwie wie von selbst reagiert. Der nächste Schuss zielte auf Lias Oberarm. Wieder reagierte ihr Körper wie von alleine, bevor sie überhaupt daran denken konnte, das Schwert zu bewegen. Lia fand sich nach einem Sprung einen halben Meter weiter hinten wieder und schlug erst dann, viel zu spät nach dem längst erloschenen Laserschuss. Lia verstand es selbst nicht und verlor verwirrt für eine Sekunde erneut ihre Konzentration. Der Droide verschwand vor ihrem inneren Auge.

Sie wusste nicht mehr, wo ihr Gegner war. Dies war ein Gefühl, das sie hasste. Es war der Moment, in dem die Panik überhand nahm. Spätestens jetzt war jeder Vorsatz dahin, Jibrielles Anweisungen so gut sie konnte zu folgen. Es war, als wollte ihr Arm ihr einfach nicht mehr gehorchen. Statt sich mit der Schwertklinge vor dem Körper vor den Schüssen abzuschirmen, wich Lia ihnen immer wieder aus.

Flucht, weg von der Gefahrenquelle. Lauf, so wie du es immer getan hast!

Ein anderer Gedanke war da auf einmal nicht mehr. Bilder der letzten Jahre flackerten unkontrolliert in ihrer Erinnerung auf, die Entführung, Schmerz und Angst. Ihr stand der kalte Schweiß auf der Stirn. Sie wusste eigentlich, wie unsinnig ihre Angst war. Für sie bestand gerade keine Sekunde lang ein wirkliche Bedrohung, aber trotzdem konnte sie diese Panik nicht in den Griff bekommen. Was war nur los mit ihr? Es war nur ein harmloser Traingsdroide, der ihr nichts tun konnte. Woher kam diese Angst?


„Mach ihn aus!“

Lias Hals fühlte sich trocken an und sie deaktivierte das Lichtschwert schließlich sogar.

Der nächste Schuss, der nächste Sprung in Sicherheit.


„Jibrielle, bitte!“

Der Droide verfiel in seinen Ruhemodus und Lia riss sich die Augenbinde ab. Ihre Hand zitterte.

„Das kann ich nicht, nicht so! Ich habe nie gelernt zu kämpfen. Ich kann nur eins wirklich gut. Ich renne weg. Ich flüchte, wenn ich in Gefahr bin. So habe ich überlebt. Die letzten Jahre habe ich mich versteckt, wenn es Probleme gab. Dass sagt mir mein Instinkt. Ich kann nicht anders. Ich will ja machen, was du sagt. Aber ich kann das nicht so schnell abstellen. Kann ich es bitte erst einmal ohne die Augenbinde versuchen? Nur für den Anfang, bis ich...“

Sie hielt ihre zitternde Hand mit dem Laserschwert hoch.

„Dass hier besser im Griff habe?“

Haruun Kal - Pelek Baw – Hort der Jünglinge – Trainingsraum- mit Jibrielle
 
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