Mir ging es dabei um die Fragestellung, in wiefern es vielleicht doch eher sinnvoll gewesen wäre, diese ganze "Alien"-Thematik in Indy IV besser ganz zu umgehen. In sofern...
@Lord Sol: Danke, dass Du noch darauf eingegangen bist. Natürlich ist eine "Bundeslade", "die Geister und den Zorn Gottes als Blitze aussendet", ebenso naturwissenschaftlicher bzw.physikalischer Humbuck. Das ist klar. Deshalb hatte ich eben auch bewusst nur nach den Wahrscheinlichkeiten gefragt. Für Dich als Physiker ist natürlich klar, dass das beides (also: "Blitze und Geister verschießende Bundeslade" und "Aliens, die vor Urzeiten die Erde besuchten") sozusagen relativ gleichbedeutend unwahrscheinlich ist.
Doch das ist eben genau der Punkt: Darum geht es in den Indy-Stoffen nicht und ging es auch nie. Sonst wäre "Raiders" ebenso wenig der Film-Stoff geworden, wie es auch seine beiden Nachfolger wurden. IMO ist aber ein anderes Hauptproblem eben dabei, dass man hier eine sehr besondere Verquickung an Mystifizierungen, Mythifizierungen und Mythologisierungen vorliegen hat, die das ganze zusätzlich erheblich verkomplizieren: Und zwar die des ganz real-tatsächlichen Filmemachens bzw. der Umsetzung solcher thematischen Stoff-Grundlagen.
Um also zu verdeutlichen, was meine "Wahrscheinlichkeitsfragestellung" sollte:
Die rein filmstofflich vorgenommene Mystifizierung, Mythifizierung und Mythologisierung von z. B. der "Bundeslade" in "Raiders" funktioniert über die komplex-(pseudo- ??)-psychologisierte Metaphorik der Symbolsprache. Selbstverständlich wird (hoffentlich - *

*) kein Zuschauer von "Raiders" je glauben, dass Gesetz dem Fall, man würde in unserer tatsächlichen Realität jemals die echte Bundeslade finden, dieser bei deren Öffnung "reale Geister oder Gespenster von Zombies oder Blitze eines zornigen Gottes" entwichen würden.
In "Raiders" sehen wir das so nun aber, was vernünftig interpretiert nichts anderes heißen kann, als dass das nur im "übertragenen Sinne" verstanden werden kann.
Was hat das nun im Kern mit den "Aliens und UFOs" aus Indy IV zu tun?
Selbstverständlich einfach den Punkt, dass das, was an diesen Thematiken ("Rosswell", "New Mexiko", "weltweite UFO-Sichtungen", "Area 51" usw.) generell in unserer Realität schon mythisch ist, jedoch auf andere Weise mythifiziert und also verstanden ist, als Themenkomplexe wie die "Bundeslade" oder auch der "Heilige Gral". Die stark naturwissenschaftliche bzw. (astro-)physikalische geprägte Neuzeit bzw. Moderne oder auch unsere generelle Betrachtung der Naturwissenschaften hat dafür gesorgt, dass das so ist und das entsprechend z. B. die berühmten "scheinbaren Beweisvideos" über die "Rosswell-Aliens" bewusst sehr "real fast wie Dokus" sich darstellen.
Ich nenne so etwas auch gerne den "Die Lüge von der Mondlandung von 1969"-Mythos.
Und wenn man allerdings vernünftig dieses interpretiert eher filmstoff-mythisch danach fragt, ob denn nun eine "Geister und den Zorn Gottes als Blitze aussendende Bundeslade" wahrscheinlicher ist, als das "Aliens jemals überhaupt die Erde besucht haben", muss die Antwort regelrecht absurderweise JA lauten.
Warum? Weil das ebenso eher absurderweise unserer heutigen "Filmzuschauerwahrnehmung" entspricht (bzw. günstigerenfalls entsprechen sollte). Sobald ein (CGI-)Alienraumschiff in z. B. einem Film auftaucht - oder die "Leiche eines rosswelsch'-designten Alien-Leichnams" usw. - macht es bei uns "klick", als wenn ein Schalter unser unterschwelliges Verständnis von geisteswissenschaftlich geprägtem Denken auf naturwissenschaftlich geprägtes Denken umschaltet und wir das ganze mit entsprechenden Erfahrungen mit solchen "Bild-Verweisen" abgleichen. Und dabei kommt man unterschwellig zu dem Schluss, dass der in Indy IV verwendete "Alien-Mythos" an seiner "unwahrscheinlichkeit" krankt, während man bis heute eher wenigstens die noch relativ konkrete "Bundeslade" oder den "Heiligen Gral" gegenständlich als "wahrscheinlich doch durchaus vorhanden" einstuft.
Und falls danach tatsächlich dann noch eine Verärgerung darüber folgen sollte, dass man es einfach dennoch nicht weiß, ob es nun Bundeslade oder Heiligen Gral nicht doch als reale, konkrete Gegenstände gibt, wird man wenigstens danach noch geisteswissenschaftlich denkgeprägt entschädigt, in dem zumindest von der Seite her verstanden Filme wie "Raiders", "ToD" oder "Last Crusade" nicht komplett für dumm verkaufen wollen.
Was aber macht stattdessen die "Alien- und UFO-Mythos-Thematik"? Sie tut genau Letzteres.
Gibt es überhaupt Gründe für "Aliens", zu unserer Erde zu reisen (ob nun vor Urzeiten oder sonst irgendwann)? Eben nichts wirklich und die besten Gründe dafür sind sci-fi-mythisch längst thematisiert worden, wie einen "Prometheus" oder etwaige Sci-Fi-Autoren wie Arthur C. Clarke zeigen. Uns bleibt also eigentich nur, dass ganze im Indy IV-Film auf rein naturwissenschaftlich geprägter Denkweise als Humbuck einzustufen und danach...?
Kommt gar nichts. -Zumindest nichts, was sonst wie irgendeinen Sinn ergäbe. Der einzige Sinn der sich einem eröffnet: Na ja, man wollte eben noch einmal einen Indy-Film machen.
Schön. Ergo-Fazit: Dann war "Last Crusade" eindeutig noch der gelungenere Abschluss der Reihe.
@Lord Sol - Kurzer Abschluss-Exkurs: Bezüglich Deines Hinweises auf Asteroiden-Einschläge auf unserer Erde, die wohlmöglich erst das (menschliche - ??) Leben ermöglichten...
Für mich stellt das so momentan keinen Widerspruch dar, weil bislang man wissenschaftlich ja nicht von höher komplexeren Lebenwesen bzw. Lebensformen spricht, die also ein entsprechenden "Gehirnumfang" besitzen bzw. Organ-Strukturen, welche überhaupt durch den Gefrier-Kristallisation-Prozess im Körper geschädigt werden würden.
Der Punkt ist also, dass sich aber ein in einem Filmstoff mythifizierter "Mythos" dennoch möglichst plausibel und perfekt anfühlen sollte. Auf den berühmten steinzeitlichen Wandgemälden sind wenn dann keine "außerirdischen Lebensformen" identifizierbar, die auch nur ansatzweise irgendetwas mit Mikroben, Bakterien oder sonst welchen Kleinstlebewesen zu tun haben, die vielleicht eine solche Weltraumreise eingefroren auf einem Asteroiden überstehen würden, sondern ganz "komplex be-lebeformte Möcht-Gern-Astronauten".
Das Ganze Thema hakt also an allen Ecken und Enden.
Im Übrigen - bis lang habe ich allerdings auch noch nichts dazu gehört, wie entsprechendes Kleinstlebewesen die Reibungshitze beim Durchbrechen des Asteroiden durch unsere Erdatmosphäre heil überstehen sollten. Gut, aber vielleicht ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass irgendwo im Innern eines solchen Bruchstücks davon dennoch etwas "überlebt" hatte.
Und vielleicht noch kurz zu den "Dinosauriern": Die Hypothese, die Du genannt hast (also "kein Asteroideneinschlag, also kein Aussterben der Dinos, woraus folgt, sie könnten heute als die eigentlichen Intelligenzler zumindest die Erde statt den Menschen bevölkern") halte ich auch für durchaus etwas gewagt. Die Vorstellung hat zwar seine Faszination, aber die Frage ist IMO, ob das evolutionär so Sinn machen würde. Bis heute geht man ja davon aus, das die Dinos schon einige Zeit vor ihrem Aussterben ihren "evolutionären" Höhepunkt wohl erreicht hatten. Sie waren sozusagen "perfekt angepasst" und hatten eigentlich keine Gründe, sich weiterzuentwickeln.
So interessant oder faszinierend die Vorstellung also auch ist, dass heute stattdessen vielleicht "intelligente Echsen" sonst die Erde bevölkern würden, während wir "Säugetiere" als etwas unseren damaligen "Urzeit-Pendants" ähnlichem irgendwo vielleicht als semi-intelligente "Wühlmäuse" durch unterirdische Höhlengänge kriechen und/oder uns gar in unserem Lebensraum mit überdimensionierten Ameisen-Völkern herum balgen würden, halte ich für wiederum nicht sonderlich wahrscheinlich. Stattdessen hielte ich für plausibler, dass in dem Fall die Dinos an einem anderen Punkt der Erdhistorie spätestens nicht mehr anpassungsfähig genug gewesen wären und sich ihre Zahl zumindest erheblich dezimiert hätte.
Ohnehin ist evolutionsbiologisch heute auch fragwürdig, dass die Dinos tatsächlich wirklich alle durch den Asteroideneinschlag ausgestorben waren.
Wenn also die erhebliche Dezimierung ihrer Anzahl aber ausreichte, Nahrungsketten- und Lebensraumnieschen ausreichend freizuräumen, damit sich Säugetiere weiter entwickeln konnten, halte ich für wahrscheinlicher, dass der Mensch und das Leben sich dennoch irgendwann so bzw. relativ ähnlich entwickelt hätte. Nur, dass wir wohlmöglich heute dann gerade erst in der Gründungsphase des Römischen Reiches angelangt wären und/oder sich Ritter bzw. Schwertkämpfer ganz tatsächlich mit flugfähigen, drachenähnlichen Geschöpfen (als Nachfahren der Dinos) herumschlagen würden.
Aber wer weiß...?
