Minza schrieb:
Es ist rein technisch gesehen nicht wichtig, wie er diesen Trick vollführt. Wichtig ist gerade, daß er es schafft und das über eine lange Zeitspanne hinweg.
Sicher ist das wichtig. Klone sind genetisch (mehr oder weniger) identisch mit dem Ausgangskörper und sowieso nicht "natürlich" entstanden. Deshalb ist zu erwarten, dass ein Transfer in - "leere" - Klone funktioniert. Dass das so ist, bestreite ich nicht, auch diesen Punkt in der Harth-"Biographie" zweifle ich nicht an.
Die Frage ist, was passiert, wenn der Machtnutzer einen anderen, vorher bereits bewohnten Körper übernimmt (und zwar endgültig, nicht so hin- und herspringend, das kann ja sogar Obi-Wan). Das einzige konkrete Beispiel, das wir hier haben, ein Mensch-Mensch-Transfer von zwei Machtsensitiven, resultierte in Machtblindheit. Wenn ein konkreter Fall bekannt wäre, in dem Harth einen machtsensitiven Menschen übernimmt (eben so wie "Palpatine" in Anakin Solo eindringen wollte), müsste ich meine Theorie abschreiben. Ist es aber nicht. Wir wissen nicht, welcher/n Spezies seine Opfer angehörten, und/oder ob sie jeweils machtsensitiv waren, und/oder wie lange er in einem Körper verweilte, bevor er den nächsten suchen musste. Dass er sich irgendwann seinen alten Körper rekonstruieren hat lassen, hat er sicher nicht aus Spaß gemacht. Dass er so an ihm hing, ist bestimmt möglich, glaube ich aber nicht.
Zudem die Quelle auch nicht abskurer als Betrayal ist, wenn du mich fragst.
Ein Rollenspielbuch gegen einen Roman, der es auf Platz 1 der NYT-Liste geschafft hat und vermutlich jetzt schon öfter gekauft wurde als 'Ultimate Villains'? Bitte.
Dann verzeihe mir diesen verbalen Mißgriff. Ich hatte nur Set im Sinne
Ich verzeihe alles, was meiner Argumentation zugute kommt

.
Zu haben scheint, ja... das trifft es ganz gut.
Äh, ja, es
scheint so, weil der Erzähler eben tatsächlich nicht kommentiert, nicht einmal durch seine Wortwahl zum Ausdruck bringt, was er von der Sache hält. Der einzige Grund, warum ich nicht "
ist" geschrieben habe, ist, dass ich die Autorenintention natürlich nicht kenne. Aber alles andere - alles
im Text - deutet auf meine These hin.
Keines der folgenden Beispiele habe ich willentlich ausgewählt; in jedem Fall habe ich willkürlich das Buch aufgeschlagen und nicht lange nach einer passenden Stelle suchen müssen:
Ich habe mir eben nochmal den Angriff auf Toryaz durchgelesen. Die Halbtoten werden niedergemäht, abgetrennte Gliedmaßen allenthalben, reine Vorgangsbeschreibung ohne Wertung. Und dann, als letzter Satz des Kapitels: eine "lustige" Bemerkung (einer Figur, nicht des Erzählers, aber mir kann keiner erzählen, dass diese Konstruktion keine Absicht des Autors war). Im nächsten Kapitel wiederholt sich das Muster: gefühlskalte Kampfbeschreibung, drei brennende Menschen werden erwähnt ohne der Kamerafigur oder dem Erzähler eine Gefühlsregung zu entlocken, "Han shot first". Der Rest des Kapitels ist durchsetzt von kleinen und imho äußerst unpassenden, sehr vermutlich zur Aufheiterung der Stimmung dienen sollenden Sätzlein. Und auf die Stimmung hat die Kamikazeaktion dann auch tatsächlich keine Auswirkung.
Das ist kein einmaliger Vorfall, das hat Methode, auch die Sprache. Beispiel S. 116: "There were only nine X-wings in his squadron now. The snubfighter of the Rodian, Toile Senn, had been shaken to pieces by three near hits. Toile had ejected... and at the apex of the ejection had disappeared in the center of another gray cloud. Luke had felt the sudden cessation of his life."
cessation... geht's noch emotionsloser?
Vorher, Anfang Kapitel 11: "A pity. Luke looked off to port [...]. Such a pretty world. It was a shame that they had to send flaming starfighters and their pilots crashing down onto it." Man achte bitte darauf, was Luke hier
sagt (bzw. denkt): schöner Planet, schade um die Landschaft, wenn tote Piloten sie verschandeln. Und
das lässt der Erzähler unkommentiert?
Und der Erzähler ist nicht
nur neutral. Man nehme den Absatz unten auf S. 29. Der Abschnitt von "The argument began over spiceloaf" bis "Han decided to become argumentative" ist eindeutig ironisch und keiner anwesenden Figur zuzuordnen. Ironie im Erzähltext ist ein auktorialer Eingriff. Zwei Seiten später: "Her voice was a whispered note of caution". Auch das ist eine Bemerkung des Erzählers und nicht etwas, was ein Charakter denkt. Es sind so kleine Stellen, von denen es einige gibt im Roman. Und wenn man das mal gemerkt hat, dann ist die "laute Stille" des Erzählers nicht mehr zu entschuldigen.