micah
EU-Fossil
So, ihr seid ja schon wild am diskutieren, da bin ich gerade mal fertig... Werde mich in den nächsten Tagen durch eure Beiträge durcharbeiten, aber hier erstmal mein durch andere Meinungen gänzlich unverdorbenes Review:
Muss ich vor Spoilern warnen? Jedenfalls gibt's die in Massen.
Guter, solider Start in die LotF-Reihe. Kein absolutes Meisterwerk, aber mir fallen auch keine wesentlichen negativen Kritikpunkte ein. Das ist umso erstaunlicher, weil ich mit Allstons Stil in der NJO doch so meine Probleme hatte. Ich finde, er hat einen guten Kompromiss hinbekommen zwischen seinen Steckenpferden (coole Piloten und was so dazugehört) und anderen Elementen/Charakteren. Auf Absurditäten wie meinen "heißgeliebten" Lord Nyax hat er genauso wie auf allzu platte Witze verzichtet. Stattdessen gibt es eine Reihe herrlicher Insider-Witze, bei denen ich mich schier weggeschmissen habe vor Lachen. Mein persönliches Highlight ist aber etwas sehr ernstes: Die intensiven, atmosphärischen und beklemmenden Machtvisionen und Machtphantomduelle in den entscheidenen Kapiteln 30ff. Wow!
Einziger grundlegender Kritikpunkt wäre vielleicht, dass einiges doch etwas zu offensichtlich ist (hat irgendjemand im 1. Kapitel nicht vermutet, dass der Phantomfeind Jacen ist?) und dass die Fronten schon im ersten Band geklärt scheinen. Scheinen wohlgemerkt, wer weiß, was sich noch ergibt...
Ein bisschen schade fand ich außerdem noch, dass die Yuuzhan Vong (bisher?) keine Rolle spielen und auch Coruscant quasi komplett wiederhergestellt ist. Auch dass Bens "Machtverweigerung" komplett gegessen ist und es das selbstverständlichste der Welt zu sein scheint, dass er ein Jedi wird und dass er auch keinerlei Probleme wegen seines Erbes hat (dafür ist er aber vielleicht auch noch etwas zu jung), bedaure ich ein bisschen. Weiterhin vermisse ich ein paar Charaktere: Kein Kyp (er hätte doch wenigstens der X-Wing-Pilot sein können, der Syal in Kapitel 26 im Nacken sitzt), noch nicht mal namentliche Erwähnungen von Tenel Ka und Allana, was insbesondere deshalb seltsam ist, weil Jacen ja die Hauptfigur ist...
Die politischen Verwicklungen sind interessant und glaubwürdig ? stellenweise wurde ich irgendwie an EU-Streitigkeiten erinnert... Raffiniert, wie hier Loyalitäten auf die Probe gestellt und Familienmitglieder und Freunde gegeneinander ausgespielt werden.
Aber das ganze ist natürlich nur Nebenschauplatz für viel bedeutendere Ereignisse: Die Rückkehr der Sith. Ich habe dieser Idee ja eher skeptisch gegenübergestanden, aber so wie sie bisher ausgearbeitet wurde, kann was draus werden. Glaubwürdige Verführung Jacens, sehr viel besser jedenfalls als der "Ex und Hopp"-Fall Anakin Skywalkers. "Helle Sith" ? der Witz ist, ich halte das gar nicht mal für unmöglich, nur ist das weder, was Lumiya vorhat, noch ist Jacen die geeignete Person dafür. Denn was auch immer er von sich glaubt und was ihm Lumiya einredet, auch er ist viel zu kaputt, um das durchzuhalten. Dafür gibt es eine Menge Hinweise in diesem und in vorhergehenden Büchern. Mehr dazu unten.
Außerdem werden eine Menge möglicher Entwicklungen bei der Struktur und Ethik der Jedi angedeutet ? dass in Bezug auf den Umgang mit "attachments" etwas passieren wird, ist ziemlich eindeutig, so oft, wie darauf herumgeritten wird. Aber auch andere Dinge wie die Bindung an die GA könnten in Frage gestellt werden. Das verspricht interessanten Stoff für mich!
Zu den Charakteren habe ich mir nichts besonderes notiert, die waren soweit in Ordnung. Abgesehen von Maras kaum erträglichem Süßholzgeraspel gegenüber Jacen und ihrer generellen "Weichheit", aber das hatte Denning ja in DN schon so etabliert, insofern kann man sich nicht eigentlich nicht beklagen, dass das out of character wäre... Was nicht heißt, dass ich damit einverstanden wäre, was sie alle tun und sagen. Ein paar Leuten würde ich wirklich gern mal ordentlich den Kopf waschen ? über die Sache mit den "Kindersoldaten" habe ich mich ja schon ausgelassen.
Das Cover gefällt mir in Originalgröße nicht so gut wie das JPG. Hat einfach zu wenige Details, um in diesem Format wirklich gut auszusehen. Die Farbwahl und das Motiv finde ich aber nach wie vor Spitze und sehr schön auf den Inhalt abgestimmt. Auch wenn Jacen keinen Bart hat.
Wraith, was wetten wir, dass in Band zwei Luke mit Bart auftreten wird? *g* Immerhin muss er ja noch ordentlich Kenobihaft werden, bevor er in "Sacrifice" das Zeitliche segnet. Darauf stelle ich mich jedenfalls sicherheitshalber mal ein...
Okay, soweit die "Kurzfassung", jetzt noch Einzelheiten, diesmal wieder kapitelweise. Es geht hauptsächlich um Dinge rund um Jacen und die Jedi, weniger um die politischen und militärischen Ereignisse, da diese IMHO relativ klar waren und es wenig zu fragen oder diskutieren gibt.
Kapitel 1:
Wie schon angedeutet, habe ich mir zu Lukes Vision sofort notiert, dass es höchstwahrscheinlich Jacen ist. Allerdings dachte ich mir eher, dass die Macht Luke darauf aufmerksam machen will, dass er den bereits gefährlichen Jacen ignoriert, und nicht, dass der "Schattenfeind" gerade erst entsteht. Aufgefallen ist mir noch, dass Mara irgendwie keine große Hilfe ist ? ob wohl doch was dran an Wraiths Theorie aus TSW?
Dass Ben nach wie vor Jacens Schüler ist, ist mir nicht so lieb, aber im Laufe des Buches habe ich den Eindruck bekommen, dass er noch keinen allzu großen Schaden davongetragen hat. Jedenfalls mache ich mir keine allzu großen Sorgen, dass er seinem Cousin gleich auf dem Sithpfad hinterherrennt ? und wie sich später herausstellt, ist Lumiya der gleichen Meinung.
Jacen selbst wirkt zu diesem Zeitpunkt eigentlich recht vernünftig, besonders gefällt mir, dass zur Lösung des Problems eher Grips als rohe Machtgewalt eingesetzt wird. Sehr bedenklich finde allerdings ich seine Philosophie zum Töten: Die Getöteten werden ja eh eins mit der Macht, insofern tut man ihnen quasi noch einen Gefallen damit, dass man sie umbringt (Seite 11).
Kapitel 2:
Dicker Lacher auf Seite 16 über den Dialog zwischen Jacen und Ben rund um das Teenie-Modewort "lubed".
Den "Abstieg" über den Wolkenkratzer fand ich etwas übertrieben ? Allston hat wohl zu viel CW-Cartoon geschaut? Dass Ben sich noch 'nen Hühnerschenkel schnappt, hätte nun wirklich nicht sein müssen...
Schöne Demonstration von Jacens Doppelmoral: Er ist wütend über die "Kollateralschäden", die der Feind in Kauf nimmt, aber seine eigenen sind natürlich immer gerechtfertigt...
Sehr erfreulich finde ich, dass Jacen noch kein Meister ist, denn das hatte ich schon befürchtet. Vielleicht haben Luke und Co. also doch noch ein paar vereinzelte funktionierende Gehirnzellen.
Erbsenzähler-Fehler Nr. 1 auf Seite 22: Der Hangar soll einige km weg sein, aber Ben und Jacen sind schon nach wenigen Minuten zu Fuß dort angekommen.
Irgendwie verdächtig, dass die beiden mit einem Lambda Shuttle unterwegs sind...
Kapitel 3:
Das Solo/Skywalker-Familientreffen als "Krieg" ? ein Scherz, der einem später in der Reihe möglicherweise im Hals stecken bleibt, weil er bittere Realität wird?
Herrlich, wie Ben C3PO verbal auseinandernimmt.
Möglicherweise bedeutsam für die weiteren Ereignisse ist Hans Einstellung zu den Jedi: Er vertraut ihnen seit Myrkr nicht mehr; er vertraut Luke, aber nicht "Master Skywalker".
Kapitel 4:
Göttlich der Dialog über Leias Oma-Ambitionen (wenn sie wüsste...)
Ob die "Rache" von Jacen an Mara (für Bens Vorwitzigkeit) auch so ein foreshadowing-Scherz ist wie der "Familienkrieg"?
Auf Seite 38/39 gibt es Interessantes zu den Veränderungen in Jacen: Der alte, friedfertige, zurückhaltende Jacen ist tot ? und er betrauert ihn noch nicht einmal mehr. Gar kein gutes Zeichen!
Zur Frage, was ich davon halte, dass Ben mit auf die Centerpoint-Mission kommt, siehe dieser Beitrag. Zu den Aussagen stehe ich nach wie vor.
Kapitel 5:
Okay, auf die Gefahr hin, dass ich mich mal wieder als total Comic- und X-Wing-ignorant oute: Ist diese Schmugglerin Wildis Jiklip schonmal vorgekommen oder wird sie komplett neu eingeführt?
Auf Seite 49 hat mich Allston echt erwischt, für einen Moment habe ich wirklich gedacht, dass Ben etwas passiert ist - ein gutes Zeichen, dass die "Schutzblase" wieder dünner und löchriger wird.
Kapitel 6:
Sehr schöner Gag von Han: "Save me, Luke Skywalker, you are my only hope" ? aber andererseits auch irgendwie traurig, denn dahinter steht die Hoffnung, dass er sich nicht gegen seinen Freund stellen muss. Eine Hoffnung, die leider zerplatzt.
Kapitel 7:
"Admiral Matric Klauskin" ? das ist das erste, aber nicht das letzte Mal, dass ich in diesem Buch über einen der neuen Namen stolpere. Die haben irgendwie alle etwas seltsames an sich (z.B. auch die Lorrd-Bewohner), aber ich weiß nicht, was...
Grandiose, raffinierte Ausbruchsaktion von Wedge (man merkt ja überhaupt nicht, wer Allstons Lieblingscharakter ist
), und besonders schön dabei natürlich das "Remember, refreshers." 
Kapitel 8:
Lukes erneute Vision von dem "Schattenfeind" mit Ben räumt die einzige reelle Möglichkeit neben Jacen aus, nämlich dass es Ben sein könnte. Beruhigend, dass er in der Vision einige Jahre älter ist ? andererseits
Maras Gedanken über Nachteile einer Familie für Jedi auf Seite 84: Einer der Hinweise, dass in Bezug auf die "attachments" etwas passieren wird im Lauf von LotF.
Kapitel 9:
Okay, hier muss man sich natürlich fragen, wie die Corellianer alles in so kurzer Zeit auf die Angriffe der GA und Jedi vorbereitet haben. Sie müssen also schon vor Hans Warnung von dem Angriff gewusst haben und zudem sehr viel präzisere Informationen gehabt haben. (Was Leia in Kapitel 17 dann auch sehr scharfsinnig bemerkt.
) Nur wer könnte der Verräter sein? Jacen fällt in diesem Fall (im Gegensatz zu dem Verrat in TSW) ja aus.
Kapitel 10:
Vielleicht der beste Insider-Witz des Buches auf Seite 101: "It's been my experience that anyone who claims to be stronger than Luke Skywalker receives a lot of grief from his admirers." Großartiger Seitenhieb auf die Aufregung, die es um Kyps Behauptung in einem der Enemy Lines-Bücher gab.
Andererseits versteckt sich auch dahinter wieder ein ernsthafter Kern, nämlich ein Hinweis auf Lukes problematische Rolle als Grand Master.
Kapitel 11:
Luke soll mit einer X-Wing-Staffel, die ein Shuttle eskortiert, die Bodenteams aus Corellia rausholen, erwartungsgemäß wird das Shuttle zerstört ? da muss die Frage erlaubt sein, warum werden für solche Einsätze eigentlich keine Zweisitz-Jäger entwickelt?
Interessante Aussage über die Ethik der Jedi auf Seite 113: "I am an ethical Jedi, I only twist people's minds in the line of duty." Keine schlechte Einstellung, wenn man es denn durchhält...
Luke bereut die Bindung der Jedi an die GA ? ich könnte mir vorstellen, dass in der Beziehung im Laufe der Reihe noch mehr kommen wird und sich dann etwas ändert.
Kapitel 12:
Oh Mann, da fällt diesem Trottel Admiral Klauskin (wo sind eigentlich die guten Taktiker hin, alle in Rente?) endlich ein Plan ein, und der ist so übel, dass er damit wahrscheinlich den Krieg auslösen wird, den er verhindern wollte. Und das nur, weil er zu eitel ist, sich zurückzuziehen.
Lysa = Syal, verflixt noch mal, das hätte ich ahnen müssen. Hand auf's Herz, wer ist Allston noch voll auf den Leim gegangen?
Kapitel 13:
Ist noch jemandem aufgefallen, dass die Jedi sich seit neuestem alle immerzu "exerten"?
Kapitel 14:
Äh, irgendwie nix bemerkenswertes. Vielleicht war ich auch einfach zu müde, um mir was zu notieren...
Kapitel 15:
Interessante Lösung des Centerpoint-Problems, dass Ben "Anakin" dazu überredet, die Station zu deaktivieren und sich selbst zu "töten", damit sie nicht wieder aktiviert werden kann. Einige rührende Momente, aber insgesamt ging mir das ein bisschen schnell und glatt.
Puh, aus Jacen werde ich wirklich nicht schlau. Warum ist er hier so zögerlich, Thrackan zu töten, obwohl er eine Vision hatte, dass sein Überleben zu einem großen und tragischen Bruderkrieg führt? Das war wohl ein letzter, kleiner Ausbruch seiner ehemaligen Persönlichkeit. Dass sowas auch immer zum falschen Zeitpunkt kommen muss...
Die Parallele Jacen-Vader in Bezug auf das Deflektieren von Blasterschüssen mit der bloßen Hand ist wirklich ein Holzhammer-Hinweis.
Interessant finde ich, dass bei Zukunftsvisionen immer wieder betont wird, dass es eine Zukunft ist und nicht die Zukunft ? also ist sie immer beeinfluss- und veränderbar.
Kapitel 16:
Klauskin erscheint seine verstorbene Frau, offenbar ist er von einem dunklen Machtnutzer beeinflusst worden. Vielleicht ist er also doch nicht ganz so dämlich.
Cal Omas ist immer noch Chief of State... Was für Wahlperioden haben die eigentlich in der GA? Und Begrenzungen der Amtszeit scheint es auch nicht zu geben. Hm, andererseits, mit 11-12 Jahren (seit DW) hat er unseren Helmut Kohl noch nicht ganz eingeholt...
Was mir aufgefallen ist, und ganz besonders stark am Beispiel von Admiral Niathal in diesem Kapitel: Man versucht offenbar jetzt, die Spezies nicht mehr so stereotyp sondern eher untypisch zu besetzen. Hier ist eine Mon Calamari mal nicht sanftmütig und gütig, sondern "icy". Finde ich eine gute Entwicklung, denn es wurde allmählich langweilig, wenn man beim Autauchen eines Rodianers schon fast sicher wusste, dass er sich als Verräter herausstellen würde.
Pellaeon sagt wahre Worte über Bens Beteiligung an der Centerpoint-Mission: "You're more ruthless than I realized."
Lukes Antwort darauf: "I simply don't swim against the currents of the Force."
Hm, sind es also nicht die Jedi selbst, sondern ist es die Macht, die unmoralisch ist, indem sie Kinder in den Krieg schickt? Wenn sie aber wiederum "weiß", was geschehen wird und dass der Minderjährige keinen Schaden nimmt (körperlich, psychisch) bzw. dieser Weg der einzige zur Rettung der Zukunft ist, wäre es dann nicht wieder in Ordnung?
Andererseits ist Lukes Einstellung auch ziemlich egoistisch (Hauptsache, ich habe meinen Jedi-Seelenfrieden) und feige (ich bin nicht verantwortlich), wenn es bei der Entscheidung um das Leben eines anderen Menschen geht. Bens Wohlergehen oder Verderben wird hier nur aus dem Blickwinkel gesehen, wie es seine Eltern empfinden würde, wenn ihm etwas zustieße, nicht aber aus der Perspektive, dass er auch eine eigenständige Person ist, die selbst zuallererst und am allermeisten darunter leidet, wenn er verletzt wird/stirbt. Ich halte es nicht für richtig, andere Menschen auf diese Weise dem "Fluss der Macht" übergeben. Das kann jeder nur für sich selbst entscheiden, aber nicht Jedi-Eltern für ihre eigenen Jedi-Kinder, nicht Nicht-Jedi-Eltern für Jedi-Kinder und schon gar nicht Jedi für die Jedi-Kinder von Nicht-Jedi-Eltern (was die OT-Jedi getan haben).
Vielleicht die einzige Lösung des Problems: Doch nur Erwachsene ausbilden.
Muss ich vor Spoilern warnen? Jedenfalls gibt's die in Massen.
Guter, solider Start in die LotF-Reihe. Kein absolutes Meisterwerk, aber mir fallen auch keine wesentlichen negativen Kritikpunkte ein. Das ist umso erstaunlicher, weil ich mit Allstons Stil in der NJO doch so meine Probleme hatte. Ich finde, er hat einen guten Kompromiss hinbekommen zwischen seinen Steckenpferden (coole Piloten und was so dazugehört) und anderen Elementen/Charakteren. Auf Absurditäten wie meinen "heißgeliebten" Lord Nyax hat er genauso wie auf allzu platte Witze verzichtet. Stattdessen gibt es eine Reihe herrlicher Insider-Witze, bei denen ich mich schier weggeschmissen habe vor Lachen. Mein persönliches Highlight ist aber etwas sehr ernstes: Die intensiven, atmosphärischen und beklemmenden Machtvisionen und Machtphantomduelle in den entscheidenen Kapiteln 30ff. Wow!
Einziger grundlegender Kritikpunkt wäre vielleicht, dass einiges doch etwas zu offensichtlich ist (hat irgendjemand im 1. Kapitel nicht vermutet, dass der Phantomfeind Jacen ist?) und dass die Fronten schon im ersten Band geklärt scheinen. Scheinen wohlgemerkt, wer weiß, was sich noch ergibt...
Ein bisschen schade fand ich außerdem noch, dass die Yuuzhan Vong (bisher?) keine Rolle spielen und auch Coruscant quasi komplett wiederhergestellt ist. Auch dass Bens "Machtverweigerung" komplett gegessen ist und es das selbstverständlichste der Welt zu sein scheint, dass er ein Jedi wird und dass er auch keinerlei Probleme wegen seines Erbes hat (dafür ist er aber vielleicht auch noch etwas zu jung), bedaure ich ein bisschen. Weiterhin vermisse ich ein paar Charaktere: Kein Kyp (er hätte doch wenigstens der X-Wing-Pilot sein können, der Syal in Kapitel 26 im Nacken sitzt), noch nicht mal namentliche Erwähnungen von Tenel Ka und Allana, was insbesondere deshalb seltsam ist, weil Jacen ja die Hauptfigur ist...
Die politischen Verwicklungen sind interessant und glaubwürdig ? stellenweise wurde ich irgendwie an EU-Streitigkeiten erinnert... Raffiniert, wie hier Loyalitäten auf die Probe gestellt und Familienmitglieder und Freunde gegeneinander ausgespielt werden.
Aber das ganze ist natürlich nur Nebenschauplatz für viel bedeutendere Ereignisse: Die Rückkehr der Sith. Ich habe dieser Idee ja eher skeptisch gegenübergestanden, aber so wie sie bisher ausgearbeitet wurde, kann was draus werden. Glaubwürdige Verführung Jacens, sehr viel besser jedenfalls als der "Ex und Hopp"-Fall Anakin Skywalkers. "Helle Sith" ? der Witz ist, ich halte das gar nicht mal für unmöglich, nur ist das weder, was Lumiya vorhat, noch ist Jacen die geeignete Person dafür. Denn was auch immer er von sich glaubt und was ihm Lumiya einredet, auch er ist viel zu kaputt, um das durchzuhalten. Dafür gibt es eine Menge Hinweise in diesem und in vorhergehenden Büchern. Mehr dazu unten.
Außerdem werden eine Menge möglicher Entwicklungen bei der Struktur und Ethik der Jedi angedeutet ? dass in Bezug auf den Umgang mit "attachments" etwas passieren wird, ist ziemlich eindeutig, so oft, wie darauf herumgeritten wird. Aber auch andere Dinge wie die Bindung an die GA könnten in Frage gestellt werden. Das verspricht interessanten Stoff für mich!

Zu den Charakteren habe ich mir nichts besonderes notiert, die waren soweit in Ordnung. Abgesehen von Maras kaum erträglichem Süßholzgeraspel gegenüber Jacen und ihrer generellen "Weichheit", aber das hatte Denning ja in DN schon so etabliert, insofern kann man sich nicht eigentlich nicht beklagen, dass das out of character wäre... Was nicht heißt, dass ich damit einverstanden wäre, was sie alle tun und sagen. Ein paar Leuten würde ich wirklich gern mal ordentlich den Kopf waschen ? über die Sache mit den "Kindersoldaten" habe ich mich ja schon ausgelassen.
Das Cover gefällt mir in Originalgröße nicht so gut wie das JPG. Hat einfach zu wenige Details, um in diesem Format wirklich gut auszusehen. Die Farbwahl und das Motiv finde ich aber nach wie vor Spitze und sehr schön auf den Inhalt abgestimmt. Auch wenn Jacen keinen Bart hat.

Okay, soweit die "Kurzfassung", jetzt noch Einzelheiten, diesmal wieder kapitelweise. Es geht hauptsächlich um Dinge rund um Jacen und die Jedi, weniger um die politischen und militärischen Ereignisse, da diese IMHO relativ klar waren und es wenig zu fragen oder diskutieren gibt.
Kapitel 1:
Wie schon angedeutet, habe ich mir zu Lukes Vision sofort notiert, dass es höchstwahrscheinlich Jacen ist. Allerdings dachte ich mir eher, dass die Macht Luke darauf aufmerksam machen will, dass er den bereits gefährlichen Jacen ignoriert, und nicht, dass der "Schattenfeind" gerade erst entsteht. Aufgefallen ist mir noch, dass Mara irgendwie keine große Hilfe ist ? ob wohl doch was dran an Wraiths Theorie aus TSW?
Dass Ben nach wie vor Jacens Schüler ist, ist mir nicht so lieb, aber im Laufe des Buches habe ich den Eindruck bekommen, dass er noch keinen allzu großen Schaden davongetragen hat. Jedenfalls mache ich mir keine allzu großen Sorgen, dass er seinem Cousin gleich auf dem Sithpfad hinterherrennt ? und wie sich später herausstellt, ist Lumiya der gleichen Meinung.
Jacen selbst wirkt zu diesem Zeitpunkt eigentlich recht vernünftig, besonders gefällt mir, dass zur Lösung des Problems eher Grips als rohe Machtgewalt eingesetzt wird. Sehr bedenklich finde allerdings ich seine Philosophie zum Töten: Die Getöteten werden ja eh eins mit der Macht, insofern tut man ihnen quasi noch einen Gefallen damit, dass man sie umbringt (Seite 11).

Kapitel 2:
Dicker Lacher auf Seite 16 über den Dialog zwischen Jacen und Ben rund um das Teenie-Modewort "lubed".
Den "Abstieg" über den Wolkenkratzer fand ich etwas übertrieben ? Allston hat wohl zu viel CW-Cartoon geschaut? Dass Ben sich noch 'nen Hühnerschenkel schnappt, hätte nun wirklich nicht sein müssen...
Schöne Demonstration von Jacens Doppelmoral: Er ist wütend über die "Kollateralschäden", die der Feind in Kauf nimmt, aber seine eigenen sind natürlich immer gerechtfertigt...
Sehr erfreulich finde ich, dass Jacen noch kein Meister ist, denn das hatte ich schon befürchtet. Vielleicht haben Luke und Co. also doch noch ein paar vereinzelte funktionierende Gehirnzellen.

Erbsenzähler-Fehler Nr. 1 auf Seite 22: Der Hangar soll einige km weg sein, aber Ben und Jacen sind schon nach wenigen Minuten zu Fuß dort angekommen.
Irgendwie verdächtig, dass die beiden mit einem Lambda Shuttle unterwegs sind...
Kapitel 3:
Das Solo/Skywalker-Familientreffen als "Krieg" ? ein Scherz, der einem später in der Reihe möglicherweise im Hals stecken bleibt, weil er bittere Realität wird?
Herrlich, wie Ben C3PO verbal auseinandernimmt.

Möglicherweise bedeutsam für die weiteren Ereignisse ist Hans Einstellung zu den Jedi: Er vertraut ihnen seit Myrkr nicht mehr; er vertraut Luke, aber nicht "Master Skywalker".
Kapitel 4:
Göttlich der Dialog über Leias Oma-Ambitionen (wenn sie wüsste...)
Ob die "Rache" von Jacen an Mara (für Bens Vorwitzigkeit) auch so ein foreshadowing-Scherz ist wie der "Familienkrieg"?
Auf Seite 38/39 gibt es Interessantes zu den Veränderungen in Jacen: Der alte, friedfertige, zurückhaltende Jacen ist tot ? und er betrauert ihn noch nicht einmal mehr. Gar kein gutes Zeichen!
Zur Frage, was ich davon halte, dass Ben mit auf die Centerpoint-Mission kommt, siehe dieser Beitrag. Zu den Aussagen stehe ich nach wie vor.
Kapitel 5:
Okay, auf die Gefahr hin, dass ich mich mal wieder als total Comic- und X-Wing-ignorant oute: Ist diese Schmugglerin Wildis Jiklip schonmal vorgekommen oder wird sie komplett neu eingeführt?
Auf Seite 49 hat mich Allston echt erwischt, für einen Moment habe ich wirklich gedacht, dass Ben etwas passiert ist - ein gutes Zeichen, dass die "Schutzblase" wieder dünner und löchriger wird.
Kapitel 6:
Sehr schöner Gag von Han: "Save me, Luke Skywalker, you are my only hope" ? aber andererseits auch irgendwie traurig, denn dahinter steht die Hoffnung, dass er sich nicht gegen seinen Freund stellen muss. Eine Hoffnung, die leider zerplatzt.

Kapitel 7:
"Admiral Matric Klauskin" ? das ist das erste, aber nicht das letzte Mal, dass ich in diesem Buch über einen der neuen Namen stolpere. Die haben irgendwie alle etwas seltsames an sich (z.B. auch die Lorrd-Bewohner), aber ich weiß nicht, was...
Grandiose, raffinierte Ausbruchsaktion von Wedge (man merkt ja überhaupt nicht, wer Allstons Lieblingscharakter ist


Kapitel 8:
Lukes erneute Vision von dem "Schattenfeind" mit Ben räumt die einzige reelle Möglichkeit neben Jacen aus, nämlich dass es Ben sein könnte. Beruhigend, dass er in der Vision einige Jahre älter ist ? andererseits
wissen wir dank Legacy ja sowieso, dass er nicht sterben kann, bevor er nicht mindestens ein Kind gezeugt hat
. *grummel*Maras Gedanken über Nachteile einer Familie für Jedi auf Seite 84: Einer der Hinweise, dass in Bezug auf die "attachments" etwas passieren wird im Lauf von LotF.
Kapitel 9:
Okay, hier muss man sich natürlich fragen, wie die Corellianer alles in so kurzer Zeit auf die Angriffe der GA und Jedi vorbereitet haben. Sie müssen also schon vor Hans Warnung von dem Angriff gewusst haben und zudem sehr viel präzisere Informationen gehabt haben. (Was Leia in Kapitel 17 dann auch sehr scharfsinnig bemerkt.

Kapitel 10:
Vielleicht der beste Insider-Witz des Buches auf Seite 101: "It's been my experience that anyone who claims to be stronger than Luke Skywalker receives a lot of grief from his admirers." Großartiger Seitenhieb auf die Aufregung, die es um Kyps Behauptung in einem der Enemy Lines-Bücher gab.

Kapitel 11:
Luke soll mit einer X-Wing-Staffel, die ein Shuttle eskortiert, die Bodenteams aus Corellia rausholen, erwartungsgemäß wird das Shuttle zerstört ? da muss die Frage erlaubt sein, warum werden für solche Einsätze eigentlich keine Zweisitz-Jäger entwickelt?
Interessante Aussage über die Ethik der Jedi auf Seite 113: "I am an ethical Jedi, I only twist people's minds in the line of duty." Keine schlechte Einstellung, wenn man es denn durchhält...
Luke bereut die Bindung der Jedi an die GA ? ich könnte mir vorstellen, dass in der Beziehung im Laufe der Reihe noch mehr kommen wird und sich dann etwas ändert.
Kapitel 12:
Oh Mann, da fällt diesem Trottel Admiral Klauskin (wo sind eigentlich die guten Taktiker hin, alle in Rente?) endlich ein Plan ein, und der ist so übel, dass er damit wahrscheinlich den Krieg auslösen wird, den er verhindern wollte. Und das nur, weil er zu eitel ist, sich zurückzuziehen.
Lysa = Syal, verflixt noch mal, das hätte ich ahnen müssen. Hand auf's Herz, wer ist Allston noch voll auf den Leim gegangen?
Kapitel 13:
Ist noch jemandem aufgefallen, dass die Jedi sich seit neuestem alle immerzu "exerten"?
Kapitel 14:
Äh, irgendwie nix bemerkenswertes. Vielleicht war ich auch einfach zu müde, um mir was zu notieren...
Kapitel 15:
Interessante Lösung des Centerpoint-Problems, dass Ben "Anakin" dazu überredet, die Station zu deaktivieren und sich selbst zu "töten", damit sie nicht wieder aktiviert werden kann. Einige rührende Momente, aber insgesamt ging mir das ein bisschen schnell und glatt.
Puh, aus Jacen werde ich wirklich nicht schlau. Warum ist er hier so zögerlich, Thrackan zu töten, obwohl er eine Vision hatte, dass sein Überleben zu einem großen und tragischen Bruderkrieg führt? Das war wohl ein letzter, kleiner Ausbruch seiner ehemaligen Persönlichkeit. Dass sowas auch immer zum falschen Zeitpunkt kommen muss...
Die Parallele Jacen-Vader in Bezug auf das Deflektieren von Blasterschüssen mit der bloßen Hand ist wirklich ein Holzhammer-Hinweis.
Interessant finde ich, dass bei Zukunftsvisionen immer wieder betont wird, dass es eine Zukunft ist und nicht die Zukunft ? also ist sie immer beeinfluss- und veränderbar.
Kapitel 16:
Klauskin erscheint seine verstorbene Frau, offenbar ist er von einem dunklen Machtnutzer beeinflusst worden. Vielleicht ist er also doch nicht ganz so dämlich.
Cal Omas ist immer noch Chief of State... Was für Wahlperioden haben die eigentlich in der GA? Und Begrenzungen der Amtszeit scheint es auch nicht zu geben. Hm, andererseits, mit 11-12 Jahren (seit DW) hat er unseren Helmut Kohl noch nicht ganz eingeholt...
Was mir aufgefallen ist, und ganz besonders stark am Beispiel von Admiral Niathal in diesem Kapitel: Man versucht offenbar jetzt, die Spezies nicht mehr so stereotyp sondern eher untypisch zu besetzen. Hier ist eine Mon Calamari mal nicht sanftmütig und gütig, sondern "icy". Finde ich eine gute Entwicklung, denn es wurde allmählich langweilig, wenn man beim Autauchen eines Rodianers schon fast sicher wusste, dass er sich als Verräter herausstellen würde.
Pellaeon sagt wahre Worte über Bens Beteiligung an der Centerpoint-Mission: "You're more ruthless than I realized."
Lukes Antwort darauf: "I simply don't swim against the currents of the Force."
Hm, sind es also nicht die Jedi selbst, sondern ist es die Macht, die unmoralisch ist, indem sie Kinder in den Krieg schickt? Wenn sie aber wiederum "weiß", was geschehen wird und dass der Minderjährige keinen Schaden nimmt (körperlich, psychisch) bzw. dieser Weg der einzige zur Rettung der Zukunft ist, wäre es dann nicht wieder in Ordnung?
Andererseits ist Lukes Einstellung auch ziemlich egoistisch (Hauptsache, ich habe meinen Jedi-Seelenfrieden) und feige (ich bin nicht verantwortlich), wenn es bei der Entscheidung um das Leben eines anderen Menschen geht. Bens Wohlergehen oder Verderben wird hier nur aus dem Blickwinkel gesehen, wie es seine Eltern empfinden würde, wenn ihm etwas zustieße, nicht aber aus der Perspektive, dass er auch eine eigenständige Person ist, die selbst zuallererst und am allermeisten darunter leidet, wenn er verletzt wird/stirbt. Ich halte es nicht für richtig, andere Menschen auf diese Weise dem "Fluss der Macht" übergeben. Das kann jeder nur für sich selbst entscheiden, aber nicht Jedi-Eltern für ihre eigenen Jedi-Kinder, nicht Nicht-Jedi-Eltern für Jedi-Kinder und schon gar nicht Jedi für die Jedi-Kinder von Nicht-Jedi-Eltern (was die OT-Jedi getan haben).
Vielleicht die einzige Lösung des Problems: Doch nur Erwachsene ausbilden.
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