[Lianna | Lola Curich | wenige Kilometer von der Jedibasis entfernt | Wohnblock | Nen-Axas Wohnung] Nen-Axa mit Las Eru (NPC)
Die beiden Arcona unterbrachen ihr Gespräch für eine Weile, da Las Eru die hervorragende Idee hatte, noch einen Imbiss zuzubereiten. Nen-Axa hatte das Abendessen knapp verpasst und war tatsächlich ein wenig hungrig. Zudem freute er sich darauf, nach der langen Reise und den damit einhergehenden Einschränkungen in der Verpflegung endlich wieder gute ›Hausmannskost‹ zu bekommen.
»Da hast du nach so vielen Jahren einmal die Gelegenheit, nach Cona zu reisen, und gehst dort nicht einmal ordentlich essen!« stellte Las kopfschüttelnd fest, bevor er in die Küche verschwand und mit den Töpfen zu klappern begann. Nen-Axa konne ihm nicht widersprechen.
Es dauerte nicht lang, bis der ältere Mann etwas Schmackhaftes für sie vorbereitet hatte. Der Jediritter nutzte die Zeit, um in einen frischen Satz Kleidung zu steigen, und kaum war er damit fertig, wurde er bereits zu Tisch gerufen. Las war kein Sternekoch, aber ein fähiger Hausmann und versand sich hervorragend darauf, mit einfachen Mitteln etwas Leckeres zu zaubern. Die Kinder hassten es, wenn Nen-Axa kochte, und wurden dann nicht müde zu betonen, wie viel schlechter er in dieser Disziplin war. Aber sie hatten damit absolut recht. Insbesondere was den Umgang mit Gewürzen anging, konnte er dem Älteren nicht das Wasser reichen. Auch die kleinen Bratlinge, die dieser nun auf die Schnelle gezaubert hatte, waren ein Genuss und unterstrichen das Gefühl, wieder zuhause zu sein.
Nachdem das Geschirr weggetragen war, setzten sie sich wieder zusammen, um ihr Gespräch fortzuführen. Mit unvergleichlicher Treffsicherheit sprach Las Eru das Thema an, das Nen-Axa am meisten bedrückte.
»Uns ist aufgefallen, dass du in deinen Erzählungen vorhin deinen Padawan kaum erwähnt hast«, sagte er. »Dabei dachten wir, dass er eine größere Rolle spielen würde - nicht unbedingt in den Ereignissen, aber in deinem Denken. Und wir hatten auch den Eindruck, dass das auch der Fall ist, du aber lieber darüber schweigst. Was ist los? Ihm ist doch nichts zugestoßen?«
»Nein, es geht ihm vermutlich ausgezeichnet«, antwortete Nen-Axa, der bei diesem Thema missmutig das Gesicht verzog. »Er hat sich noch auf dem Rückweg entschieden, die Ausbildung abzubrechen, und ist gar nicht mehr mit nach Lianna gekommen. Wir haben keine Ahnung, wo er sich jetzt herumtreibt. Es ist genau wie zuvor mit Lerameé.«
»Und daran gibst du dir die Schuld?«
»Du etwa nicht?«
Wenn Nen-Axa nun mit betretenem Schweigen oder einer ausweichenden Antwort gerechnet hatte, dann hatte er sich geirrt.
»Nein!« antwortete Las bestimmt. »Wir wissen, dass du ein guter Lehrer bist. Du beweist es ständig an den Kindern und oft genug auch an mir. Mit Sicherheit liegt es nicht daran, dass diese beiden einen anderen Weg gewählt haben als den der Jedi.«
»Vielleicht hast du recht, aber wir sind uns da nicht mehr so sicher. Zweimal hintereinander, bei zwei so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie Lerameé und Krazark... das gibt uns schon zu denken. Wir sind verunsichert deswegen und werden uns über ein paar Dinge klar werden müssen, bevor wir wieder einen Schüler annehmen. Darüber haben wir auch mit einem Meister gesprochen und er war der Meinung, dass wir uns Zeit nehmen sollten, darüber zu meditieren.«
»Dann hoffen wir, du findest rasch die Gelegenheit dazu«, fügte Las an. »Denn wir erinnern uns an Gespräche zu deiner Zeit als Padawan, kurz vor den Prüfungen, in denen du sagtest wie sehr du dich darauf freust, selbst bald ausbilden und anderen bei ihren ersten Schritten im Orden behilflich sein zu können. Es wäre schade, wenn du dich nach zwei kleinen Rückschlägen für alle Zeiten entmutigen ließest. Aber das glaube ich nicht: Dafür kennen wir dich zu gut!«
Sie wechselten das Thema noch zwei weitere Male und tranken die Flasche leer, bis sie sich dazu entschlossen, dass es Schlafenszeit war und sich in ihre Zimmer zurückzogen. Noch immer etwas erschöpft von der langen Reise und froh, wieder in seinem eigenen Bett zu liegen anstatt auf einer Pritsche an Bord von Hazar Drals Frachter, schlief Nen-Axa rasch ein.
Er träumte. Und als er am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang erwachte, erinnerte er sich an einen Teil der Bilder. Sie waren intensiv gewesen und er bemühte sich, sie nicht entwischen zu lassen, wie es bei Träumen nur zu oft der Fall war. Obwohl sie nicht immer klar und verständlich waren, fand er doch, dass sie in direktem Bezug zu der zurückliegenden Reise und zu den Ereignissen standen, die ihn derzeit am meisten beschäftigten. Krazark und Lerameé waren darin vorgekommen und Szenen von Cona und Tatooine. Die Zusammenhänge waren ihm nicht ganz klar: Zu viele Details waren schon mit dem Aufwachen verloren gegangen oder hatten vielleicht auch nie existiert. Aber der Traum hatte damit geendet, dass er sich ein neues Lichtschwert konstruiert hatte. An die Form und Bauweise erinnerte er sich ebenso wenig wie an die Farbe der Klinge. Aber er erinnerte sich an den Ort.
Er hielt diesen Traum nicht für eine Vision, für eine Verkündung des Willens Macht oder einen Blick in die Zukunft. Stattdessen waren die Bilder vermutlich seinem Unterbewusstsein entsprungen, das seine Erlebnisse verarbeitete und auch im Schlaf noch auf der Suche nach Antworten war. Es hatte eine gefunden, und Nen-Axa dachte darüber nach, ob sie ihm auch im wachen Zustand noch attraktiv erschien.
Er stand erst auf, als er draußen Geschirr klappern hörte. Las Eru war dabei, das Frühstück vorzubereiten. Der Jediritter ging ihm zur Hand und erzählte ihm dabei:
»Wir wissen jetzt, was zu tun ist: Die besten Erkenntnisse kommen doch oft im Schlaf. Wir werden meditieren, aber nicht hier oder im Tempel, sondern an einem einsamen, abgeschiedenen Ort. Einem, der von der Macht durchströmt ist wie kaum ein zweiter. Ich werde nach Ilum gehen, um mich dort auf die Suche nach einem neuen Lichtschwertkristall zu machen. Das ist eine Prüfung, die Padawanen häufig auferlegt wird. Sie müssen sich bei der Meditation in den Kristallhöhlen ihren Schwächen stellen und über sich hinauswachsen - das ist die Voraussetzung dafür, dass sie dort den passenden Kristall für ihr persönliches Schwert finden. Wir denken, dass es genau das ist, was wir jetzt brauchen.«
»Wann wirst du aufbrechen?« fragte Las nur.
»Nicht so bald!« lautete die Antwort. »Jetzt ist die Familie dran. Für die nächsten Tage und Wochen gehören wir hierher. Die anderen Baustellen können noch warten!«
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