Lianna

[Lianna / City / Jeditempel / Eingang] Eriu & Shalla



Als Eriu die melodische Stimme, hörte die in fast Gesangsartig anflötete, drehte er sich um. Die Überraschung dieses doch seltsame Wesen zu sehen dem diese wundervolle Stimme gehörte und dessen Rasse im überhaupt nichts sagte, stand ihm ins Gesicht kurz geschrieben. Die Pa’lowick (Temp) mit ihrem dünnen Armen und Beinen war nun doch ein Wesen, bei denen die Stimme und das Aussehen für den Sephie weit auseinander lagen.

Dann lächelte Eriu allerdings und verbeugte sich höflich.



„Einen schönen Tag Euch ebenso. Nun, eine besondere Geschichte ist mit dieser einfachen Reiserobe nicht verwoben. Aber ich habe schon bemerkt, dass man sich hier etwas anders kleidet. In meiner Heimat ist dies der bevorzugte Stil an Freizeitkleidung. Wenn es also eine Geschichte gibt, dann ist es meine und nicht die des Kleidungsstückes, dass ich zufällig heute Morgen wählte.“


Insgeheim fragte sich Eriu, ob es sich bei dem Wesen um einen Angestellten, vielleicht eine Art Hausmeister der Jedi handelte. Schließlich trug die Pa’lowick (Temp) kein erkennbares Zeichen eines Jedi, das Lichtschwert. Oder wenn, war es unter dem Pflanzendschungel in ihren Armen verborgen.


„Ist das eine Abart der Rojo? Ich hatte nie das Vergnügen an einer riechen zu können? Ihr Duft soll unvergleichlich sein.“


Durch die Arbeit mit seiner Mutter hatte Eriu ein großes Wissen über die Flora verschiedener Planeten angesammelt. Tatsächlich gab es weit weniger Pflanzenarten als den meisten Wesen bekannt war. Viele waren lediglich Abwandlungen von anderen Planeten, verbreitet durch Raumfahrer und mutiert durch die vorhandenen Ökosysteme.

Erius Gestalt musste Temp irritieren. Die zarten Gesichtszüge und der fehlende Bart des jungen Sephie könnten durchaus als feminin gelten. Die Stimme war aber zu tief um weiblich zu sein. Auf der anderen Seite fehlten dem Wesen die typischen weiblichen Geschlechtsmerkmale am Oberkörper, die die meisten menschenähnlichen Rassen vorwiesen. Dafür stachen die beiden spitz zulaufenden Ohren aus den Haaren hervor.




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Auch das andere Wesen musterte sie für einen Augenblick. Shalla war durchaus bewusst, dass ihre Spezies bei einigen anderen durchaus so etwas wie Belustigung auslöste, doch dieser hier, der sie ansah, strahlte nichts dergleichen aus. Eine einfache Robe? Hätte Shalla etwas wie Augenbrauen besessen, wären diese vermutlich in die Höhe geschnellt, stattdessen weiteten sich ihre Augen ein wenig. „Wenn das eine einfache Reiserobe ist, bin ich noch beeindruckter.“ Shalla hatte schon immer einen Sinn für Schönheit besessen, wobei dieser sich nicht auf das Aussehen von Wesen bezog, sondern eher auf andere Dinge, wie Pflanzen, Stimmen oder Kleidung.
„Es gibt immer Geschichten,“ knüpfte die Jedi schließlich an, „jeder trägt seine mit sich und manchmal trägt das, was wir tragen auch eine Geschichte mit sich, oft sind diese verwoben. Wie die Fäden Eures Stoffes, die die Robe ausmachen.“ Shalla war überzeugt davon, dass jeder eine Geschichte besaß, ja diese selbst sogar schrieb. Jeden Tag schrieb man ein paar Zeilen und wenn man nur forschte, gab es eben vergangene Zeilen, die ebenfalls verwoben mit den neuen waren.

Shalla Marshdiver musste Lächeln, als ihr Gegenüber ihre Pflanzengattung benennen konnte.
„Oh, ja, dass ist es! Den Geruch ist durchaus vergleichbar.“ Auch wenn Shalla und anderen ihrer Gattung die Nasenlöcher fehlten, bedeutete das nichts. Ihre olfaktorischen Sinne waren sehr ausgeprägt, dem Jacobson-Organ sei Dank!
„Seid Ihr ein Pflanzenexperte?“ Vielleicht aber hatte das Wesen schlicht einen ausgeprägten Sinn für schöne Dinge? Die Robe und das Erkennen der Pflanze sprachen deutlich dafür.

„Ich bin übrigens Shalla Marshdiver,“ stellte sie sich vor. „Und vielleicht gehen wir erst einmal hinein, denn diese Pflanzen sind doch ein wenig schwer.“ Natürlich konnte sie mit der Macht unterstützend eingreifen, doch das wäre, auf gewisse Art, nicht richtig gewesen. Zuweilen neigten Jedi dazu, ihre Kräfte immer und immer wieder unter Schau zu stellen. Ein eigentlich klarer Verstoß gegen den Kodex der Jedi, den Shalla äußerst genau nahm, auch wenn ihr durchaus bewusst war, dass es einen sogenannten Interpretationsspielraum gab. Allerdings war ihr unverständlich, wie man diesen ausnutzen konnte.
„Seid ihr hier her gekommen, um ein Jedi zu werden?“, fragte sie das andere Wesen, ehe die Tür sich öffnete und beide den Orden betreten konnten.
„Hierher kehren viele, doch das Anliegen ist längst nicht immer jenes, sich ausbilden lassen zu wollen. Die Jedi haben eine sehr interessante und lange Geschichte…“


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Das er richtig gelegen hatte erfreute Eriu, dennoch winkte er ab.


„Einen Experten würde ich mich nicht nennen, aber ich habe in mich in meiner Jugend sehr viel durch meine Mutter mit Pflanzen beschäftigt. Darf ich Euch tragen helfen? Entschuldigt bitte die Unhöflichkeit meinerseits nicht gleich gefragt zu haben. Ich heiße Eriu… Eriu Curum. Es freut mich sie kennenzulernen.“


Er nickte bei Ihren Ausführungen und nahm Shalla eine der beiden Pflanzen ab. Dann folgte er ihr in das Gebäude.


„Ob ich ein Jedi werden will, nun, ehrlich gesagt weiß ich es nicht genau. Sicherlich ist es eine Möglichkeit, aber wenn meine Recherchen richtig sind, reicht mein Wunsch alleine nicht aus. Die Jedi müssen mich auch ausbilden wollen. Ich bin mir bewusst, dass ich machtbegabt bin, so heißt es doch, oder? Zumindest ist es das, was der Bluttest ergab. Zu Beginn meiner Reise wollte ich ein Jedi werden. Aber es gibt doch einiges, gerade in der Geschichte des Ordens, bei dem ich mich frage, ob die Jedi das sind, für das sie sich ausgeben. Für Hüter des Friedens ist die Geschichte des Ordens ein Sammelsurium von Kriegen in denen sie Akteure waren und nicht Schlichter.“


Nachdenklich da er zu Shalla hinüber. Sie hatte ein freundliche Art. Ob es an Ihr lag, oder waren alle Mitglieder Ihrer Art so, wusste Eriu nicht, aber für es spielte auch keine Rolle. Er hoffte nur, dass seine Worte sie nicht irgendwie beleidigten, denn so waren sie nicht gemeint. Es gab auch durchaus Teile der Geschichte, in denen die Jedi wirkliche Hüter des Friedens gewesen waren.


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Eriu kannte also durch seine Mutter Pflanzen. Eine für Shalla sehr interessante Information, gab sie doch womöglich auch etwas über die Spezies aus, zu der das Wesen gehörte.
„Hilfe wäre wunderbar“, erklärte sie dankbar, denn mit ihren eher schwachen Armen war es alles andere als einfach, so schwere Pflanzen zu tragen. Sie fühlte sogleich Erleichterung, als Eriu ihr eine Pflanze abnahm und jetzt, da ihre Sicht nicht mehr ganz so eingeschränkt war, konnte sie das Wesen auch als nichtmenschlich spezifizieren. Spitzzulaufende Ohren waren keine menschliche Eigenschaft. Die fehlenden Rundungen auf dem Brustkorb ließen außerdem vermuten, dass Eriu ein männliches Wesen war. Sein Geruch, der nun nicht von der Pflanze übertüncht wurde, ließ Shallas Überlegung zu einer Tatsache werden. Natürlich konnte sie dennoch irren, schließlich wusste sie nicht, wie Wesen seiner Spezies im Allgemeinen rochen. Doch bei Menschen und vielen anderen, gab es feine Unterschiede. Und dieser roch nicht wie ein Weibchen.

„Die Jedi brauchen immer tugendhafte Mitglieder,“ sah Shalla als perfekte Einleitung gegeben, als Eriu sehr richtig feststellte, dass der Wunsch alleine nicht genügte. „Die Machtbegabung ist natürlich eine notwendige Voraussetzung, doch glücklicherweise gibt es noch andere Attribute die unbedingt erfüllt sein sollten. Schließlich kann auch nicht jeder, der in Besitz von zwei Händen ist, eine Leiter hinauf klettern, Finger werden benötigt, um sich fest zu halten und noch ein paar andere, weitere Voraussetzungen.“ Eriu klang, als wäre er nicht sicher, ob er noch ausgebildet werden wollte und es schien, als sei die Geschichte, oder besser, der blutige Teil der Geschichte ein Grund hierfür.
„Ja, leider besteht auch die Geschichte der Jedi aus blutigen Sequenzen.“ Etwas anderes zu behaupten wäre eine Lüge gewesen. „Doch die Jedi dienen der Republik und diese versucht Gerechtigkeit über die Galaxis zu bringen. Dieser Kampf war schon immer ein schwieriger.“ Natürlich war er das. „Anders aber als das Imperium gibt es in der Republik und bei den Jedi keine Extreme. Wir versuchen für den Frieden einzustehen. Manchmal muss man Akteur werden, um anderen zu helfen. Aber Ihr habt Recht. Auch mir wäre es lieber, sie würden ihr Hauptaugenmerk auf das Schlichten legen. Allerdings sind einige Jedi der Auffassung, dass das Wort keine gute Waffe gegen Ungerechtigkeit ist. Und vermutlich lässt sich ein Imperialer nicht davon abhalten, Wesen zu versklaven, nur weil man mit Argumenten versucht, ihn von der Falschheit dessen zu überzeugen.“
Kurz hielt sie inne, ehe sie etwas ihr wichtig erscheinendes hinzufügte. „Als Jedi hat man die Möglichkeit, verschiedene Wege einzuschlagen. Nicht jeder Jedi wählt den Weg eines Kriegers, dessen Natur schon im Namen steckt.“

Sie führte Eriu bis vor ihr Zimmer, als sie ihre Pflanze dort abstellte.
Stellt sie ab, ich werde sie später in mein Zimmer bringen. Was veranlasst Euch dazu, ein Jedi werden zu wollen?“, fragte sie schließlich voller Interesse.
„Wenn Ihr wollt, erzählt mir mehr und währenddessen zeige ich Euch die Basis.“




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"Hm."

Sagte Noa. Das war interessant. Akemi Akanato. Allein der Name verursachte bei ihr Brechreiz. Es gab Leute, mit denen konnte man gut und andere, bei denen man so tat als sähe man sie nicht wenn man ihnen auf der Straße begegnete. Nicht, dass sie Gefahr lief, Cris' Ex zufällig beim Einkaufen über den Weg zu laufen. Weder bewegten sie sich in den selben gesellschaftlichen Kreisen noch in den gleichen Einkaufsmeilen. Akemi Akanato shoppte sicher nur in Läden in denen man seine Clubkarte vorzeigen musste bevor man eingelassen wurde, es sei denn man war so berühmt, dass man nicht mal die brauchte - was bei ihr der Fall sein dürfte. Das einzige, das sie und Noa gemeinsam hatten war Cris Sheldon. Und das war schon mehr als genug. Für Noa war es sowieso nicht leicht, sich vorzustellen, wie man wohl lebte wenn man so berühmt war. Cris hatte es in einem knappen Satz zusammen gefasst: es war nicht seine Art gewesen. Es hatte ihm nicht gefallen. Aber was genau daran? Das Geld? Der Luxus? Die Aufmerksamkeit? Für seinen Beruf war eine Beziehung unter öffentlicher Beobachtung kontraproduktiv gewesen, das erklärte sich von selbst. Dazu kam die Entfernung, die wenige Zeit die man miteinander verbrachte. Er und Noa hatten es ebenfalls versucht, kurzfristig, und sie konnte bekräftigen, dass Fernbeziehungen Mist waren. Kein Wunder also, dass es auch zwischen ihm und Naboo's Sweetheart nicht funktioniert hatte. Nun, Noa tat es nicht Leid.

"Also ist nicht alles Gold was glänzt?"

Wollte sie wissen. Für die meisten Leute wäre das Leben mit einem Filmstar wohl erstrebenswert. Hey, selbst Noa hätte nichts dagegen, den Saldo ihres Bankkontos mit dem von Akanato zu tauschen.

"Aber für eine Zeit lang war es sicher spannend."

Sie hob ihre Augenbrauen.

"Sonst wärest du nicht mit ihr zusammen gewesen."

IDas war eine logische Schlussfolgerung. Man war nicht mit Leuten zusammen, die man nicht interessant fand oder attraktiv oder zu denen man sich aus anderen Gründen hingezogen fühlte. Cris und Akemi Akanato. Es war ein seltsames Bild vor ihrem inneren Auge, eines das sie seine Einschätzung teilen ließ. Der Mann, den sie in ihm kennen gelernt hatte, passte wirklich nicht in die mit Glitzer und Konfetti bestreute Welt, die Noa für das Showbusiness hielt und er wirkte auch nicht so, als würde er irgendetwas davon vermissen. Seine Stimme hatte weder nostalgisch noch sehnsüchtig geklungen. Zufrieden lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück. Ein Kellner brachte ihre Getränke.

"Ich wusste damals wirklich nicht, was ich mit dir machen soll."

Erinnerte sich Noa an ihr erstes Treffen mit Cris, nachdem er es schon angesprochen hatte. Sie schüttelte den Kopf, grinste.

"Du musstest ja auch unbedingt direkt mit der Tür ins Haus fallen."

Ihr schon wenige Minuten nach ihrem Kennenlernen mitzuteilen, dass er in der Vergangenheit zu einer Einheit Sturmtruppen gehört hatte, was zu diesem Zeitpunkt vollkommen irrrelevant gewesen war, war ziemlich töricht von ihm gewesen wenn man bedachte, dass Noa Teil einer schwer bewaffneten Widerstandsgruppe gegen das Imperium war.

"Ich wette, so gefährlich hast du mit ihr nicht gelebt."

Die größte Gefahr mit Akanato war vermutlich gewesen ihr einen frisch lackierten Fingernagel abzubrechen oder zu spät zu einem Film-Event zu erscheinen. Noa stellte sie sich als kleine Diva vor. So waren die jungen Starlets doch alle.

"Hat es deswegen nicht geklappt, weil ihr unterschiedliche Dinge wolltet?"

Er konnte froh sein, dass er jetzt Noa hatte. Sie war das genaue Gegenteil einer Diva. Mit ihr zusammen zu sein war sogar vergleichsweise einfach. Sie sagte immer ehrlich was sie dachte, erwartete keine Geschenke und keine Romantik, besaß nur wenige Schuhe und sie erteilte ihrem Partner auch keine nervigen Verbote wie zum Beispiel... dass Essen im Bett nicht erlaubt war oder so. Noa war pflegeleicht. Sie brauchte im Badezimmer nicht mal mehr Platz als ein Mann!

"Hast du es beendet, oder sie?"

Wenn Akanato Cris verlassen hatte, dann war sie komplett unten durch. Noa würde eine Hetzkampagne gegen sie starten. Im Holonet ging das ganz leicht. Niemand der noch recht beieinander war, ließ einen Mann wie Cris Sheldon laufen. Das hatte selbst sie inzwischen kapiert.


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Eriu nickte nachdenklich.

"Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Die Idee stammt von meinem Vater und klang einleuchtend, auch wenn wir unsere Differenzen haben. Ich habe mich tatsächlich erst auf dem Weg hierher richtig mit dem Orden beschäftigt. Ich möchte etwas sinnvolles mit meinen Fähigkeiten tun, anderen helfen und Konflikte schlichten. Ich lehne den Einsatz von Waffen ab, es gibt keinen Grund eine Waffe einzusetzen. Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Auseinandersetzung friedlich beigelegt werden kann."

Der Sephie war neben Shalla hergegangen und in seine Ausführungen vertieft. Die Argumentation untermalte er mit passenden Gesten. Das unterstrich noch einmal die Bedeutung, die die Worte für ihn hatten.



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[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris

Cris musste zugeben, dass er mit seinen letzten Worten versucht hatte, den Fokus der Unterhaltung weg von seiner vergangenen Beziehung mit Akemi – es schien mittlerweile wie eine Ewigkeit her – und hin auf seine jetzige Beziehung mit Noa zu lenken. Der Erfolg dieser Maßnahme blieb natürlich aus – Noa war erst fertig mit einem Thema, wenn sie fertig mit einem Thema war, und er musste zugeben, dass sie, nachdem sie Akemi auf dem Siegesball begegnet war, ein paar Antworten verdient hatte. Also seufzte er leise und fügte sich in sein Schicksal, weiter durch das gefährliche Fahrwasser „Ex-Freundin“ zu schiffen.

„Spannend ist nicht der richtige Ausdruck, glaube ich“, antwortete er schließlich, nachdem ein Kellner ihre Getränke gebracht hatte. Dankbar griff Cris nach seinem Glas, prostete Noa zu und nahm einen tiefen Schluck – der ihn auch sogleich daran erinnerte, dass er die alkoholfreie Variante des Coronet Comet gewählt hatte. Etwas enttäuscht stellte er das Glas wieder ab. Kein leichter Ausweg.

„Wir waren beide noch recht unerfahren. Und sehr verliebt. Die Nachhaltigkeit dieser Beziehung hat uns nicht gekümmert, aber irgendwann holen solche Fragen einen ein.“

Er zuckte mit den Achseln. Gefährlich war das Leben mit Akemi indes nicht gewesen – jedenfalls nicht die Komponenten, die sie mit ins Spiel gebracht hatte. Die Gefahr hatte ihn bereits vorher begleitet und er hoffte, dass Noa nicht weiterbohren wurde, wie eine Schauspielerin und ein Offizier des Geheimdienstes zusammenpassten. Es gab da Dinge über Akemi und ihn, die er der Widerstandskämpferin nicht erzählen konnte – nicht, weil er es nicht wollte, sondern weil er es nicht durfte. Sein Ausscheiden aus dem Geheimdienst hatte ihn nicht von gewissen Verpflichtungen befreit, was Stillschweigen anbelangte.

„Mit der Zeit wurde es immer klarer, dass da etwas nicht passte… dass unsere Lebensentwürfe nicht zusammen funktionierten. Einmal war ich etwas… grob… einem Journalisten gegenüber.“

Cris schüttelte langsam mit dem Kopf.

„Vielleicht ist Journalist der falsche Ausdruck. Diese… Person verdiente ihr Geld damit, Details aus den Privatleben anderer Leute auszuschlachten und zu Skandalen umzudeuten oder harmlose Details zu Skandalen aufzublasen, wenn sich nichts Skandalöses finden ließ. Das Journalismus zu nennen wäre vermutlich eine Beleidigung für alle richtigen Journalisten, wie du eine bist.“

Er lächelte Noa schwach zu. Dass sie darüber schockiert war, dass es zwischen ihm und einem Reporter wegen Akemi zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen war, glaubte er nicht – erst recht nicht, seitdem sie wusste, dass er Jules Agathon ihretwegen den Schädel eingeschlagen hatte.

„Ich glaube, ich war auch ihrer Familie ein Dorn im Auge. Ihr großer Bruder hat mich das jedenfalls recht deutlich spüren lassen.“

Bei diesen Worten versuchte er, Noas Mimik sehr aufmerksam zu studieren, um nach verräterischen Anzeichen Ausschau zu halten. Was ihre Familie von ihm hielt war ihm nämlich immer noch nicht so richtig klar und er hatte den Verdacht, dass zumindest Cloé der Meinung war, dass ihre Zwillingsschwester etwas Besseres verdient hatte als einen abgehalfterten Geheimdienstagenten mit genug Blut an den Händen, um eine ganze Kompanie auszulöschen.

„Irgendwann habe ich dann eingesehen, dass es für uns beide bessere war, ein Ende zu machen – und habe den Schlussstrich gezogen.“

Warum Noa wohl wissen wollte, wer von ihnen Schluss gemacht hatte? Und welche Antwort wollte sie wohl eher hören? Nun, es gab nur eine, die er ihr hatte geben können – die Wahrheit, auch wenn er auf deren Umstände nicht sonderlich stolz war. Zum Glück hatte Akemi alleine ihr Glück gefunden.

„Und das war es dann mit uns. Danach habe ich sie nur noch einmal kurz gesehen, bevor sie auf dem Siegesball aufgetaucht ist. Ich glaube, es gibt zumindest keine Bitterkeit zwischen uns – aber auch sonst nichts.“

In diesem Moment tauchte erneut der Kellner auf, allerdings mit drei statt der vermuteten zwei Teller, von denen er zwei vor Noa abstellte, nachdem er Cris sein Nerftsteak vor die Nase gesetzt hatte. Mit einer Mischung aus Überraschung und Amüsement wölbte Cris seine Augenbrauen.

„Wow, du hast offenbar ganz schön was vor.“

Er hatte keine Ahnung, warum Noa sich zwei Hauptspeisen bestellt hatte – war sie einfach nur sehr hungrig? Hatte sie befürchtet, dass die Portionen des Restaurants zu klein waren (sie waren es nicht)? Oder hatte sie sich zwischen zwei Gerichten nicht entscheiden können?

Er schnitt sich ein Stück von seinem Steak ab und kaute genüsslich. Köstlich!

„Was ist mit dir?“, fragte er schließlich, nach einem weiteren Schuck von seinem Coronet Comet.

„Du kannst mir jedenfalls nicht erzählen, dass die schärfste Frau dieser Galaxis keine Köpfe verdreht hat.“

Cris grinste. Oh nein, das konnte sie nicht. Und wenn sie ihn schon wegen Akemi Löcher in den Bauch fragte, dann war es nur recht und billig, wenn er sich revanchierte.

„Irgendwelche Verflossenen, derentwegen ich vielleicht überlegen sollte, mit einem Blaster unter dem Kopfkissen zu schlafen?“

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Cris hatte den Schlussstrich gezogen. Er hatte die Beziehung beendet, Akemi Akanato abserviert. Er hatte sie verlassen, sie sitzen gelassen und ihr vielleicht sogar das Herz gebrochen. Noa nahm ihr Glas, um die Zufriedenheit in ihrem Gesicht zu verbergen. Ob sie ihm hinterher geweint hatte, die erfolgreiche Schauspielerin die ihren Traumprinz an ihren Erfolg verloren hatte? Noa stellte es sich so vor. Ob es nun so war oder nicht, ihr gefiel der Gedanke, dass sie etwas hatte, das Akanato hatte haben wollen. Cris war Noas Freund und Little-Miss-Movie-Star hatte ihn nicht halten können. Die Umstände ihrer Trennung klangen plausibel. Cris war ein einfacher Mann. Er hatte nicht viele Interessen und brauchte auch nicht viel. War bescheiden ein Wort, mit dem Noa ihn beschreiben würde? Nun, er besaß ein Luxusschiff, das konnte man kaum ein bescheidenes Leben nennen, aber das war auch eher eine jüngere Entwicklung, geschuldet dem Auftauchen seiner Tochter, der er etwas zu bieten suchte. Das Leben, das seine Ex geführt hatte, war jedenfalls nicht sein Ding gewesen. Hotels und Partys, Agenten und Manager. Und natürlich die Presse.

"Du hast einen Reporter verprügelt?"

Noa hatte ihr Glas wieder angestellt. Ihre Sensationsgier zu verbergen hatte keinen Zweck.

"Warte, definiere 'grob geworden'! Lass mich raten, er hat für ein unseriöses Klatschmagazin gearbeitet? Eines, dessen Titelstories schon auf dem Cover erkennen lassen, dass alle Inhalten erstunken und erlogen sind, das aber trotzdem eine unfassbare hohe Auflage erzieht, insbesondere bei unbeschäftigten, gelangweilten Frauen in ihren Vierzigern die nichts besseres zu tun haben als sich über frei erfundene Skandalgeschichten das Maul zu zerreißen, damit ihnen die Langeweile ihres eigenen Lebens erstrebenswerter erscheint?"

Die Vorstellung, dass Cris einen aufdringlichen Reporter oder Fotografen "grob" in seine Schranken gewiesen hatte, brachte Noa zum Lachen. Einen Reporter! Beruflich jagte Cris Verbrecher und imperiale Spione und in seiner Freizeit war er harmlosen Klatschreportern auf den Pelz gerückt? Sie fand den Gedanken so lange lustig, bis sie sich daran erinnerte für wen er das getan hatte. Akemi, ach ja.

"Du warst also weder beliebt bei den Medien noch bei ihrer Familie. Wie hast du dich ihrem Bruder gegenüber denn verhalten, nicht zu grob, oder?"

Noa grinste. Das würde jetzt ihr neues Lieblingswort werden. Das Essen wurde serviert und ob der zwei großen Portionen die vor ihr auf dem Tisch abgestellt wurden, musste sie schlucken. Ob man die Reste einpacken lassen konnte? Cris war der erste, der von seinem Essen probierte und Noa folgte seinem Beispiel. Es schmeckte, entschied sie noch während sie kaute. Dass sie das Gesicht trotzdem verzog lag an etwas anderem.

"Nenn mich nicht so..."

Die schärfste Frau der Galaxis? Das war doch albern. So was gab es nicht. Und selbst wenn, war das sicher kein Titel der an Noa Cortina vergeben worden wäre. Dafür war die Liste ihrer Makel eindeutig zu lang. Noa jedenfalls trug keine Schärpe die sie als Gewinnerin eines Beauty Contests ausgegeben hätte und wollte das auch gar nicht. Sie blieb realistisch. Sie hatte ein hübsches Gesicht und musste sich nicht verstecken. So war es jedenfalls gewesen, vor ihrer Flucht, bevor sie Coruscant verlassen hatte. Die schärfste Frau der Galaxis aber besaß ganz sicher einen makellosen Körper und den hatte Noa nicht, ganz egal was Cris sagte.

"Verflossene, vor denen du dich in acht nehmen solltest?"

Noa beschloss, nichts kalt werden zu lassen und aß von beiden Tellern parallel. Die Kombination von pikanter Tomatensauce auf dem einen Teller und bitter eingelegtem Weinblattgemüse auf dem anderen passte nicht wirklich zusammen, doch das machte ihr wenig aus. Cris wollte also jetzt über ihre Vergangenheit reden. War er denn mit seiner Akemi schon fertig? Noa kaute und schluckte und schüttelte nebenbei den Kopf.

"Nope, keine Gefahr von der ich wüsste."

Antwortete sie. Man konnte das Gemüse auch in die Sauce tunken. Dann schmeckte es nur noch pikant und gar nicht mehr bitter. Das pikanteste Gemüse der Galaxis.

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Die Idee den Jedi beizutreten war also nicht die Erius gewesen. Eine interessante Information. Ob es zum Wesen seiner Spezies gehörte, sich viel mit den Eltern auszutauschen? Zumindest hatte er seien Eltern nun häufiger erwähnt und Shalla wusste, dass es viele Spezies gab, bei denen Kinder lange bei ihren Eltern verweilten und von diesen lernten.


„Wenn Ihr Euch erst auf dem Weg hierher mit den Jedi beschäftigt habt, was habt Ihr heraus gefunden?“, fragte sie nach. Offensichtlich konnte es nichts sein, was so schlimm gewesen war, dass es ihn letztendlich doch abgehalten hatte, schließlich war er hier.

„Es gibt einige pazifistische Jedi, jeder Jedi sucht sich seine Berufung selbst aus. Nicht alle neigen dazu, sich eine Waffe zu bauen und diese auch zu nutzen. Doch die Jedi sind vielfältig. In seiner Reinform aber, macht der Kodex der Jedi ohnehin deutlich, dass Waffen und Gewalt sicherlich nicht in die Galaxis gehören.“
Doch da waren überambitionierte Jedi, die das sehr oft missinterpretierten. Außerdem waren da natürlich immer noch die Sith. „Ganz einfach ist es trotzdem nicht, sich ohne Waffe zu verteidigen, daher bevorzuge ich es, mein Lichtschwert nur dann zu nutzen, wenn es unbedingt notwendig ist.“ In der Basis brauchte sie es nicht, wenn sie nicht trainierte und daher befand es sich auch nicht an ihrem Gürtel. Dieses Herumtragen von Waffen war einfach nicht ihr Ding.
„Wenn Ihr gegen krieg seid, hängt das mit Eurer Spezies zusammen?“



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Also war das seltsam anmutende Wesen namens Shalla eine Jedi. Das war eine interessante Information und Eriu lächelte. Waren die Fragen Shallas eine Art Prüfung? Vielleicht sogar eine Aufnahmeprüfung. Eriu dachte kurz nach, ob es einen Unterschied machte, aber das tat es nicht. Er würde so oder so nicht mit seiner Meinung hinterm Berg halten.

"Nehmt es mir nicht übel, aber ich hatte nur die Geschichtsbücher unseres Planeten zur Hand und um es kurz zu fassen: Die Jedi sind sein Orden, der es sich zum Ziel gesetzt hat den Frieden und die Gerechtigkeit in der Galaxie zu hüten. Dabei stellen sie sich leider oft genug selbst ein Bein, sei es durch die Überheblichkeit es besser zu wissen zu wollen, oder die Arroganz zu denken besser zu sein. Dabei ist ihr Symbol eine Waffe, das Lichtschwert, was an sich für einen Hüter des Friedens schon die falsche Symbolik sein sollte.
Die Ziele und der Gedanken hinter dem Orden scheint positiv zu sein, aber es hapert doch oft an der Umsetzung.
Bei manchen Schilderungen, gerade aus der Zeit des Krieges um Corellia wird die Instrumentalisierung des Ordens als kriegstreibende Partei, so verabscheuenswürdig das Vorgehen des Imperiums war, deutlich. Ich hoffe, dass die Jedi heute etwas vorsichtiger sind und sich politisch nicht so einbinden lassen.
Mir ist durchaus bewusst, dass nicht jeder Jedi Waffen und Gewalt fördert. Sonst wäre ich nie hier hergekommen. Den Jedi steht mit der Macht eine Möglichkeiten zur Verfügung, die Anderen verwehrt bleibt.
Meine Ablehnung gegen den Krieg kommt nicht von meiner Spezies. Mein Volk, die Sephi, sind genauso kriegsliebend oder friedenliebend wie die Menschen. In unserer Vergangenheit gab es viele Kriege mit anderen Völkern, und diese waren auch nicht alle gerecht. Während des Kriegs gegen das Imperium schloss sich unser Volk lange diesem an und viele, wie mein Vater, kämpften verbissen gegen die Armee der jetzigen Republik und die Jedi. Wir haben und erst spät der Republik angeschlossen.
Wie seht Ihr das Ganze? Die Geschichte die ich kenne ist natürlich durch die Geschichte meines Volkes eingefärbt."


Nachdenklich sah er zu Shalla, die in weiter durch die Gänge führte. Wie würde die Jedi reagieren? Sicher hatte er jetzt auch einiges überspitzt dargestellt, aber immerhin war sie die erste Jedi die er traf und warum sollte er sie nicht auch mit Fragen löchern. Warum also nicht Gedanken zu dem Thema austauschen und diskutieren um den/die Andere besser kennenzulernen. Eriu konnte das verhalten beider Seiten nicht gut heißen, weder das der Republik noch das des Imperiums, geschweige denn von den Taten seines Volkes. Schließlich hatte sich bisher jede Flotte an Thustra die Zähne ausgebissen.



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[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris

Ein wenig unangenehm wurde es Cris schon, mit welcher diebischen Freude Noa in einem seiner unrühmlichsten Momente herumwühlte und noch mehr und noch mehr Details wissen wollte, doch letztlich hatte er selber Schuld – im doppelten Sinne: er war es gewesen, der sich damals wie ein Depp verhalten hatte, und er war es auch, der Noa gegenüber so freizügig mit dieser Information gewesen war. Nicht, dass eine Lüge jemals eine Option gewesen wäre – aber er hätte ihr vielleicht nicht gleich den Hebel auf dem Silbertablett servieren sollen, mit dem sie immer mehr Details hervorzaubern konnte.

„Es ist niemand körperlich zu Schaden gekommen“, sagte, oder grummelte er schließlich fast. Dass sie jetzt auch noch mit dem Lachen anfing musste nun wirklich nicht sein…

„Aber… na ja… eine Kamera hatte am Ende nur noch Schrottwert.“

Wenn Masao, Akemis Bruder, damals noch einen weiteren Grund gebraucht hatte, um seine Meinung zu festigen, dass Cris ein gemeingefährlicher Taugenichts war, so hatte Cris ihm diesen spätestens an diesem Tag geliefert. Ganz so sehr eskaliert, wie Noa es mit ihrer nächsten Frage vermutete, war es dann aber doch nicht.

„Ihr Bruder hatte jede Rechtfertigung, auf seine kleine Schwester aufzupassen... dieser Klatschreporter jedoch nicht dafür, im Privatleben anderer Leute herumzuschnüffeln.“

Ein wenig befürchtete er, dass Noa diese Einschätzung nicht vollkommen teilte – schließlich war sie selbst Journalistin, weswegen das Informationsinteresse der Gesellschaft für sie schätzungsweise einen hohen Stellenwert einnahm. Cris auf der anderen Seite – als ehemaliger Agent des Geheimdienstes – sah es als selbstverständlich an, dass es viele Dinge gab, die der Öffentlichkeit nicht bekannt sein mussten – Staatsgeschäfte inklusive. Er freute sich bereits jetzt auf das erste Mal, wenn diese beiden unterschiedlichen Auffassungen aufeinandertrafen – warum sollten sie sich auch nur wegen seiner Beziehungsmalheure oder seiner Eignung als Vater und nicht auch einmal wegen Politik streiten?

Recht schmallippig erwies sich Noa indes bei der Beantwortung seiner Fragen –oder zumindest seiner ersten rage. Auch registrierte er, dass sie sein Kompliment ebenfalls nicht sonderlich toll gefunden haben, wenngleich das nach seinem Verdacht nicht der Grund dafür war, dass es bei einem Satz blieb (oder zwei, wenn man die Wiederholung seiner Frage mitzählte).

Ein paar Augenblicke – in denen sein wohlschmeckendes Steak Happen um Happen schrumpfte und auch der Coronet Comet sich dem Ende zuneigte – beobachtete Cris Noa dabei, wie sie sich von zwei Tellern gleichzeitig bediente (das Rätsel ihrer Bestellung hatte er immer noch nicht ergründete und sie sah offenbar auch keinen Grund, sich zu erklären) doch seine Erkenntnis blieb bei annähernd Null, sodass er sich zu einem leisen Seufzer hinreißen ließ.

Natürlich hatte sie seine Kernfrage formal vollumfänglich und wahrheitsgetreu beantwortet – wie hoch war auch die Chance gewesen, dass einer ihrer Ex-Freunde so gefährlich war, dass ein Mann wie Cris mit dem Blaster unter dem Kissen schlafen musste? Nichtsdestotrotz vermutete er, dass ihr schon klar war, dass seine Frage auch weiter interpretiert werden konnte und er nun, nachdem er ihr bereits die eine oder andere Anekdote aus seiner Beziehung mit Akemi offenbart hatte, auch in paar Geschichten von ihr erwartete. Doch offenbar hatte sie sich dazu entschlossen, ihn dazu zu zwingen, ihr all diese Informationen mühsam aus der Nase zu ziehen.

„Na, dann bin ich ja beruhigt…“

Und dann war auch schon das letzte Stück Steak verspeist und Cris hätte nicht übel Lust, es Noa gleichzutun und eine weitere Hauptspeise zu bestellen – nämlich dieselbe noch einmal. Der Gedanke an die Rechnung war es allerdings spätestens, der ihn davon abhielt.

„Und… gab es da jemanden, der vielleicht etwas besonderer war…?“, fragte er vorsichtig. Es wäre vermutlich zu schön, wenn er sie einfach fragen konnte, woran ihre bisherigen Beziehungen gescheitert waren – er wollte einfach nicht glauben, dass eine atemberaubende Frau wie Noa bisher keine gehabt hatte – um die Fehler vermeiden zu können, die die anderen Männer offenkundig gemacht hatten.

Ein anderer Gedanke ließ ihn plötzlich lächeln.

„Du und deine Schwester, ihr konntet die Jungs bestimmt ganz schön an der Nase herumführen, was?“

Unabsichtlich hatte er ihr damit einen Weg gezeigt, seine erste Frage zu ignorieren, indem sie nur auf die zweite einging. Zwingen wollte er sie aber auch zu nichts – wenn sie mit ihm nicht über ihre vergangenen Beziehungen sprechen wollte, dann war das so. Das hatte er zu respektieren. Bestimmt hätte sie es ebenfalls zugelassen, wenn er jedwede Information zu Akemi verweigert hätte. Ganz bestimmt.

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris
 
- Lianna – Lianna-City – Restaurant “Corelliana” – Mit Cris –

Cris Sheldon, der Zerstörer. Cris Sheldon, der Choleriker. Der Gewalttäter, der Mann der harmlose Reporter überfiel und deren Ausrüstung zerstörte. Cris, der Grobian. Noa grinste in sich hinein. Vor ihrem Auge war das Bild eines wütenden Wilden erschien: wilde Mähne, ungepflegter Bart, eine Keule in der Hand… gekleidet in einen mit Fell besetzten Lendenschurz. Ja, okay, das ging zu weit. Die Keule machte es etwas albern. Obwohl längere Haare Cris sicher auch nicht schlecht stünden. Ob er so ein Experiment wagen würde? Modetechnisch war ja sogar Noa versierter als er. Hey, sie trug immerhin roten Lippenstift. Das war auch nicht ihre eigene Idee gewesen, aber manchmal benötigte man eben einfach einen kleinen Anstoß. Sie hatte das Tempo beim Essen erhöht und kaute im Akkord. Cris war schon fast fertig und sie musste ihre Portionen auch schaffen. Und dann fragte er sie plötzlich nach ihren Verflossenen. Auch das noch. Ob es jemand Besonderen in ihrem Leben gegeben hatte, vor ihm? Noa schob sich eine noch schwerer beladende Gabel in den Mund.

“Hm…hm.“

Machte sie bestätigend, nicht besonders vielsagend. Was wollte er auch hören? Sie war nicht mit einem Filmstar zusammen gewesen, so wie er, sie hatte nur mal mit dem Sänger einer Rockband geknutscht und der war auch nur so semi-berühmt gewesen. Eigentlich gar nicht. Interessiert begann Noa, die verbliebenen Gemüseröllchen auf ihrem Teller zu zählen. Merkte Cris nicht, dass sie schwer beschäftigt war? Sie konnte sich jetzt nicht unterhalten. Streng genommen wusste sie nicht einmal, wie die korrekte Antwort auf seine Frage überhaupt zu lauten hätte. Hatte es einen Typen in ihrem Leben gegeben, mit dem es beziehungstechnisch ernster geworden war als mit dem Rest? Ja. War dieser Typ etwas Besonderes gewesen? Das war Noa bis heute selbst nicht ganz klar. Sie blieb Cris eine genauere Antwort vorerst schuldig, als er plötzlich ganz von selbst einen anderen Gedanken aufgriff. Da war er, ihr Fluchtweg.

“Och, Jungs hatten es früher nicht unbedingt einfach mit uns.“

Verriet sie unschuldig, plötzlich wieder in der Lage, zusammenhängende Sätze von sich zu geben. Es war aber auch viel einfacher über Cloé zu reden als über ihre peinlichen Loser-Ex-Freunde (abgesehen von Jerome, der kein Loser gewesen war, aber eben auch nichts Besonderes… vielleicht).

“Wir aber auch nicht mit ihnen. Meine allererste Verabredung mit einem Jungen ist ins Wasser gefallen, weil er nicht aufgetaucht ist. Ich hab‘ mich gefühlt wie ein Idiot. Was hatte ich falsch gemacht, warum mochte er mich nicht?“

Noa schüttelte den Kopf.

“Ich bin zu Pablo gerannt, hab mich bei ihm ausgeweint und was macht er? Er geht zu dem Jungen hin und sagt ihm die Meinung, und zwar richtig. Der Typ hat sich nie wieder getraut mich auch nur anzugucken.“

Von da war es allerdings aufwärts gegangen.

“Und Cloé... oh man. Wir haben uns mal um einen Typen gestritten auf den wir beide standen und konnten uns nicht einigen, wer ihn bekommen sollte. Also sind wir zusammen zu ihm hin und haben ihm angeboten, dass er sich eine von uns aussuchen kann. Hat er aber nicht gemacht.“

Noa grinste.

“Er fand uns komisch.“

Es war lustig, die besten Erinnerungen waren oft die, die sich zum Zeitpunkt ihres Geschehens katastrophal angefühlt hatten. Rückblickend aber boten sie meist die besten Geschichten. So wie zum Beispiel Cris‘ Erlebnis mit dem Reporter, dem gegenüber er grob geworden war. Grob. Haha. Nein, das Thema ließ Noa noch nicht los.

“Dieser Fotograf…“

Fing sie wieder von Neuem davon an.

“Wenn du seine Kamera zerstört hast, waren da bestimmt kompromittierende Bilder drauf.“

Die Geschichte war aber auch zu gut, um sie einfach so stehen zu lassen! Es war selten genug, dass Cris überhaupt etwas über sich zu erzählen hatte. Er hatte keine Kindheit gehabt an die er sich erinnern konnte, keine Jugend, kein normales zivilisiertes Leben aus dem man Erlebnisse teilen und Anekdoten zum Besten geben konnte. Diese Story war ein Diamant unter Steinen und Noa musste sie ausschöpfen!

“Von ihr oder von dir?“

Da war er wieder, der lederne Lendenschurz. Noa war anzusehen, wie amüsiert sie war. Dumm wäre bloß, wenn es Bilder von ihnen beiden zusammen gewesen waren. Von Cris und Akemi. Dann wäre die Story nicht mehr ganz so lustig.

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[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla


Arroganz und Überheblichkeit bei den Jedi. Eriu hielt sich mit seiner Kritik nicht zurück, eine Tatsache, die Shalla gefiel. Was war schlimmer, als Leute, die alles schön redeten? Nein, das Kind musste beim Namen genannt werden und Arroganz und Überheblichkeit waren für manche Jedi zum Problem geworden. So nickte die Pa’wloick.

„Ich sehe das in Teilen wie Ihr, allerdings dürft Ihr nicht vergessen, dass die kriegtreibende Macht viel eher von der Republik als solches ausging. Mit Unterstützung der Jedi, aber wer den Krieg begann, waren die Politiker und nicht die Jedi und am Ende führte gerade die Schlacht um Corellia zumindest dazu, dass andere Friedensverträge ausgehandelt werden konnten. Umbara wäre hier beispielhaft zu nennen. Aber ihr habt Recht. Die zivilen Verluste waren immens und die Republik und auch die Jedi hätten dies vermeiden müssen. Diese Kämpfe haben viel Leid gebracht und nicht zuletzt auch dafür gesorgt, dass manche Jedi Waffengewalt umso mehr ablehnen. Dich bedenkt, dass die Gegner der Republik stets der Gewalt frönen und ein einfaches Wort kein Lichtschwert aufhält.“
Gegen einen Sith verteidigte man sich nun einmal nicht mit Worten. „Sicher gibt es Wege und Möglichkeiten, doch je höher der Rang des Gegners ist, desto schwieriger wird es auch, sich zu verteidigen. Die Macht bewahre uns davor, je wieder einen Krieg führen zu müssen.“
Der neu ausgehandelte Frieden, mochte man ihm glauben? Shalla wünschte sich diesen sehr, doch sie war skeptisch, zu viele Ungereimtheiten waren aufgetaucht und man munkelte, dass das Virus vielleicht in Verbindung mit dem Imperium stand.
„Die Pa’wloick, das Volk, dem ich angehöre, sind eine friedliebende Spezies. Die meisten sind religiös tief verwurzelt und würden eine Waffe vermutlich nicht einmal anfassen. Viele halten sich aus den Angelegenheiten der Galaxis raus. Vielleicht sind sie Stoiker, so wie manche Jedi. Ich selbst lehne Waffengewalt ab, halte Verteidigung aber für notwendig, denn wie ich bereits betonte, Worte allein richten gegen Schwerter nichts aus. Ein von der dunklen Seite zerfressener Sith wird sich kaum bekehren lassen.“ Genau darin lag das Problem. Ein Sith, der durch und durch der Dunklen Seite angefallen war, war wie ein Unheilbarer. Sicher, man konnte ihn einsperren, aber auch das würde nicht ohne Gewalt funktionieren.
„Was also könnte Euch überzeugen ein Jedi zu werden, oder die Basis ernüchtert zu verlassen?“


[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla
 
[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla


Eriu dachte einen Augenblick nach.

"Worte eines Einzelnen vermögen vielleicht keinen Lichtschwert aufhalten, aber muss deshalb gleiches mit gleichem vergolten werden? Ihr sagt, dass ein zerfressener Sith sich kaum belehren lassen wird. Ich frage: Hat es schon einmal jemand versucht, wirklich versucht? Oder wurde zu schnell aufgegeben. Sich und schwächere zu verteidigen ist ein nobles Anliegen, dass ich voll unterstütze, aber wann zahlen die vermeintlich Schwachen einen zu hohen Preis für den Schutz? Heiligt der Zweck die Mittel?
Gewalt erzeugt Gewalt. Erst wenn eine Seite diesen Kreislauf durchbricht, kann es Frieden geben."

Er sah zu Shalla.

"Was mich überzeugen könnte ein Jedi zu werden? Ich denke nicht, dass ich es jetzt nicht will. Ihr habt mir offenbart, dass es Jedi gibt, die einen friedlichen Weg einschlagen. Das war mir zuvor nicht so bewusst. Es freut mich. Die richtige Frage müsste also lauten: Wollen die Jedi mich ausbilden? Gibt es einen Meister,d er mich als seinen Schüler akzeptiert?"


[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris

Welch ein Zufall, dass Noa genauso lange mit ihrem Essen beschäftigt gewesen war, bis seine zweite Frage ihr einen offensichtlichen Ausweg aus der Notwendigkeit, die erste Frage zu beantworten, eröffnet hatte. Cris schmunzelte, zum einen, weil er glaubte, sie durchschaut zu haben, und zum anderen wegen der kleinen Geschichte, die sie ihm erzählte. Also hatte sie einen ihrer Brüder auf einen Jungen gehetzt und einen weiteren mit ihrer Schwester vor eine… zumindest eigentümliche Wahl gestellt. Er behielt es lieber für sich, doch Cris konnte diesem namenlosen Jungen durchaus nachfühlen, dass er die Cortina-Zwillinge als… komisch empfunden hatte. Andererseits gab es auch bessere Reaktionen darauf, dass zwei aller Wahrscheinlichkeit nach bildhübsche Mädchen einen darum baten, sich zwischen ihnen zu entscheiden. Doch womöglich dachte Cris das auch nur, weil ihm die Wahl nicht sonderlich schwer gefallen wäre.

„Jemand, der zu einer Verabredung mit dir nicht auftaucht, ist auch selber schuld“, stellte Cris noch schnell kategorisch fest. Vermutlich war eine klare Ansage von Pablo Cortina das Mindeste, was dieser allem Anschein nach nicht sonderlich intelligente Typ verdient hatte. Das, und die simple Tatsache, dass ihm eine atemberaubende Freundin durch die Lappen gegangen war. Nun – des einen Leid, des anderen Freud‘.

Dummerweise dauerte Cris‘ gute Laune nur so lange, bis Noa wieder damit anfing, von dem Zwischenfall mit dem Reporter zu sprechen, und er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Belustigung in ihrem Gesicht schon fast etwas Spöttisches hatte. Sie hatte auch allen Grund dazu, schließlich hatte sie es geschafft, noch keine einzige seiner Fragen zu Ex-Geliebten zu beantworten und ihn gleichzeitig so sehr zu Akemi zu löchern, als sei eine allumfassende Informationspflicht seinerseits das normalste der Galaxis.

Resignierend griff er nach seinem Glas, musste allerdings feststellen, dass es leer war. Großartig.

„Ich glaube, es waren noch gar keine Bilder auf der Kamera…“, versuchte er schließlich, seine Erinnerungen zusammen zu kramen, dankbar dafür, dass er Noa zumindest ihre Vorstellung nehmen konnte, dass irgendjemand von ihm unvorteilhafte Papparazzi-Bilder geschossen hatte. Oder waren es Bilder von Akemi gewesen?

„Es war auch gar nicht meine Absicht, die Kamera zu zerstören… es gab eine kurze Rangelei, weil dieser Reporter nichts auf dem Privatgrundstück zu suchen hatte und die Kamera war… der Kollateralschaden, okay?“

Fast hätte er mit den Zähnen geknirscht. Warum bereitete das Ausbreiten dieses Themas Noa eine so diebische Freude? Und empfand sie es nicht selbst als unfair, ihm gegenüber gleichzeitig so verschlossen zu sein wie eine Tiefenauster von Mon Calamari?

„Ich glaube, mehr gibt es dazu auch nicht zu erzählen. Die Situation war ziemlich unangenehm und du kannst dir vorstellen, dass auch sie nicht sonderlich begeistert davon gewesen ist, dass ihretwegen ein Journalist angegriffen wurde. Soweit ich mich erinnern kann, musste sie das mit irgendeinem Deal wiedergutmachen… einem Exklusivinterview oder so.“

Mit einer beiläufigen Handbewegung rief er die Holospeisekarte auf.

„Möchtest du noch Nachtisch…?“

Fragend sah er Noa an, nur um dann, in der Überzeugung, dass er sie jetzt vielleicht damit überrumpeln konnte, hinzufügte:

„Oder möchtest du mir vielleicht verraten, was du eben mit „Hm… hm“ gemeint hast…?“


[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris
 
- Lianna – Lianna-City – Restaurant “Corelliana” – Mit Cris –

Es hatte weder Bilder von ihr noch von ihm gegeben und schon gar keine von ihnen zusammen. Was für ein Glücksfall! Noa glaubte Cris kein Wort. Natürlich waren da Fotos gewesen, er wollte es nur nicht zugeben. So defensiv wie er war, war das ziemlich offensichtlich. Es mussten Nacktfotos gewesen sein, Strandbilder vermutlich, FKK. Das war die einfachste Erklärung. Ob sie Cris diese Vorliebe zutraute? Eher nicht. Seine perfekte Filmstar-Freundin aber hatte sich natürlich gleichmäßig bräunen wollen und war mit ihrem perfekten, straffen Körper oben-ohne herum gerannt. Miststück. Geschah ihr nur Recht, dass sie erwischt worden war. Frauen wie sie waren der Grund, warum andere Frauen Komplexe hatten, deswegen interessierte es Noa auch null, dass dieser Papparazzo-Zwischenfall keine angenehme Sache für sie gewesen war. Als ob sie sich um Akemi Akanatos Gefühle kümmern würde! Das Mädchen hatte Geld wie Heu, wenn sie jemanden brauchte der mit ihr sympathisierte sollte sie einen Therapeuten bezahlen.

“Nachtisch?“

Cris‘ Vorschlag hatte etwas für sich, auch wenn Noa streng genommen noch nicht mit ihren Hauptspeisen fertig war. Außerdem sollte sie wieder mal anfangen auf ihre Kalorienzufuhr zu achten. Seit Naboo hatte sie das ziemlich schleifen lassen…

“Okay.“

Für heute war der Kampf ohnehin schon verloren. Da machte eine Extraportion Süßkram auch nicht mehr viel aus. Außerdem bezahlte Cris und eine hohe Rechnung war die gerechte Strafe für sein albernes nacktes Herumhüpfen mit seiner Promi-Ex. Hoffentlich tauchten die Bilder eines Tages doch noch irgendwann in der Öffentlichkeit auf. Noa bestellte einen großen Eisbecher mit blauer Sahne. Eiscreme ging immer. Nur Sekunden später kam ein Kellner um ihre Teller abzuräumen. Wow, das war vielleicht ein Service.

“Hmhm heißt Ja…“

Zumindest auf Coruscant. Noa beäugte Cris unwohl. Sie hatten gerade so viel Spaß gehabt über ihn zu sprechen! Warum wollte er das Thema unbedingt auf sie lenken? Noas vergangene Beziehungen waren nicht halb so spannend wie seine. Im Gegensatz zu ihm war sie bei keinem romantischen Stell-Dich-Ein überrascht worden… das hieß, eigentlich doch, aber niemand hatte davon Fotos gemacht und an die meistbietende Zeitung verkaufen wollen. Sich in ihr Schicksal fügend ließ sich Noa vornüber sinken und ihre Stirn auf die Tischplatte fallen. Es gab einen dumpfen Aufprall.

“Okay, was willst du wissen?“

Fragte sie, ohne ihre Position zu verändern und damit auch, ohne Cris anzusehen. Sie hatte kein rühmliches Leben geführt, bevor sie ihn getroffen hatte. Ihre vernünftigsten Freunde hatte sie noch während ihrer Schulzeit gehabt – weil sie bis dahin noch keine Zeit gehabt hatten, sich zu rücksichtslosen Idioten zu entwickeln.

“Und nur für’s Protokoll, ich hätte dich angefeuert, hättest du den Typen für mich zusammen geschlagen.“

Weil sie nämlich um einiges cooler war. Andererseits… Noa wäre auch nicht halbnackt draußen baden gegangen. Wenn es denn wirklich das war, was sie getrieben hatten. Denn das war ja nur die harmlose Variante.

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[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla

Es schien, als missverstünde Eriu da etwas grundlegend. Gleiches mit gleichem vergelten? Nun, es mochte Jedi geben, die ihr Schwert zu locker sitzen hatten, doch sie sprachen von anderen Dingen, ja von grundverschiedenen. Verteidigung und Angriff waren doch nicht das gleiche! Und wenn Eriu fragte, ob schon jemand versucht hatte, einen Sith zu bekehren, ließ das mehrere Schlüsse zu.
Schluss eins, wäre der, dass er es wirklich nicht wusste. Und Shalla ging am besten davon aus. Denn Schluss zwei, dass er glaubte, er sei der erste, der diesen Vorschlag brachte, klang ebenso wenig zutreffend, wie Schluss Nummer drei, dass er glaubte, die Lösung überhaupt zu haben.


„Vielleicht sollten wir ein paar Dinge unterscheiden, Eriu“, erklärte sie also und machte eine ausholende Bewegung mit einem ihrer dünnen Arme.

„Seine Waffe zu erheben, um einen Angriff zu starten ist das eine. Eine Waffe zu erheben, um einen Angriff abzuwehren, wiederum etwas völlig anderes. Jedi sagen sich von Gefühlen wie Rache los. Sie vergelten Gleiches nicht mit Gleichem! Natürlich wurde schon versucht, Sith zu bekehren, hier und da gab es sogar Erfolge.“

Shalla wusste von einer jungen Frau und sehr wahrscheinlich auch von zwei Männern, die zu den Jedi gekehrt waren.

„Allerdings macht es ebenfalls einen großen Unterschied, ob eine Person zerfressen von der dunklen Seite ist, oder ihr nur zugeneigt. Stellt Euch vor, ihr Würdet ein Glas von Saft in ein Fass voll Essig schütten. Was würde geschehen? Der Essig würde Essig bleiben, Natürlich könntet Ihr es dennoch versuchen, doch die Wahrscheinlichkeit ist äußert gering. Die Dunkel Seite kann jemanden grundlegend verändern. Das Wesen, das Aussehen, alles. Einer Sturmflut würdet Ihr sicher auch nicht mit Worten entgegen treten, Ihr würdet vermutlich die Beine in die Hand nehmen und rennen.
Ihr habt Recht, dass eine Seite den Kreislauf durchbrechen muss, doch ihr habt die Sache nicht zu Ende gedacht. Ein Sith strebt nach Macht, das ist sein äußerstes Ziel. Und um an diese Macht zu kommen, nutzt er Gewalt. Es bedarf mehr als einen, um einen Kreislauf zu durchbrechen. Mehr als einer muss gewillt sein. Die Sith und ihr Kodex unterscheiden sich grundlegend von den Jedi und ihrem Kodex. Während die Jedi nach Frieden streben, streben die Sith nun einmal nach Macht. Und wer nach macht sucht, verbreitet Gewalt. Ebenfalls ein Kreislauf.“

Shalla zumindest hatte ihre eigene Ansicht zu diesen Themen. Sie hatte durchaus pazifistische Züge, aber sie wusste dennoch sicher, dass es eben nicht immer funktionierte, friedvoll zu bleiben.

„Es wird sich sicher jemand finden, der sich Eurer annimmt. Zumindest spüre ich nichts, was dagegen sprechen würde. Ganz im Gegenteil. Manchmal kommen Wesen hier her, die weitaus weniger geeignete Kandidaten sind, als ihr. Was nicht heißt, dass ihr nicht geeignet seid. Aber manche einer, der den Weg eines Jedi gehen möchte, muss zuerst lernen, sein Temperament zu zügeln und seine Ansichten überdenken.“



[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris

„Hm hm“ hieß also „Ja“, wie Noa ihn in einem Tonfall informierte, der deutlich machte, dass er da auch selber hätte drauf kommen können. Vielleicht hätte er das – aber dann hatte dieser Laut auch wieder eher wie eine Leerlaufantwort geklungen, die man gab, wenn man eigentlich nicht antworten wollte. Immerhin war er jetzt einen Schritt weiter – also ja. Etwas anderes hätte ihn auch überrascht.

Er orderte einen rhyscate – wenn er schon in einem Restaurant war, das von einem Corellianer betrieben wurde, dann wollte er auch diese traditionelle Spezialität des Planeten kosten – und ein Getränk, das auf der Karte als „Intensivkaf“ beworben wurde. Vermutlich einfach nur sehr starker Kaf. Noa hatte indessen anscheinend kapituliert, da sie ihren Kopf sehr hörbar auf der Tischplatte aufkommen ließ und ihn dazu zwang, mit ihrem Haupthaar und Hinterkopf zu reden. Nicht, dass ihm der Anblick ihres Haares missfiel – im Gegenteil, er liebte dieses satte, fast schwarze dunkelbraun – doch es machte eine Konversation nicht wirklich einfacher. Dafür sah sie sein Gesicht nicht, als ihm klar wurde, dass sie ihn tatsächlich aufgefordert hatte, seine Frage zu spezifizieren. Ihm dämmerte nämlich, dass er keine Ahnung hatte, wonach der eigentlich fragen wollte.

„Ähm… also… das Übliche natürlich“, stammelte er fast, um Zeit zu gewinnen.

„Was… was war das für ein Typ, was war so besonders an ihm…“

Er lächelte nervös, was Noa natürlich nicht sehen konnte. Hoffentlich dachte kein zufälliger Beobachter, dass sie zusammengeklappt war, und rief ein Mediteam. Das würde dem Abend noch die unrühmliche Krone aufsetzen.

„Und… naja… warum hat es zwischen euch nicht geklappt?“

Eine Antwort, bei der er – wenn er sie denn bekam – die Ohren zu spitzen hatte. Und weil ihm ihre Bemerkung in Bezug auf das vermeintliche verprügeln des Reporters wieder einfiel, fügte er als eher mauen Scherz hinzu – immer noch an Noas Hinterkopf gerichtet:

„Wenn wir auch ihm zufällig begegnen, soll ich ihn dann für dich verprügeln und du feuerst mich an?“

Ein sehr unangemessener und dummer Scherz. das war ihm klar, kaum dass das letzte Wort seine Lippen verlassen hatte. Ein sehr dummer Scherz. Vielleicht war da auch einfach keine Trennung gewesen – vielleicht hatte Noa diesen besonderen Mann verloren, durch einen Unfall, das Imperium – alles war möglich. Vielleicht wollte sie auch den Unbekannten viel lieber hier sitzen haben als Cris. Er schluckte mühsam, während er aus der Ferne den Kellner erspähte, der mit ihrer Bestellung kam. Vielleicht bekam er in wenigen Sekunden ein Eis ins Gesicht. Noa hatte Übung darin, ihn mit Lebensmitteln zu bewerfen oder bespritzen.

„Das war ein dummer Spruch von mir“, murmelte er daher kleinlaut.

„Entschuldige…“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris
 
[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla



Interessiert hörte der Sephi der Erklärung zu.

"Das mag sein. Ich kenne mich verständlicherweise mit Sith und Jedi nicht besonders gut aus. Mir ist auch klar, dass - um bei Eurem Vergleich zu bleiben - ein Glas Saft nicht reicht, aber viele Gläser. Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Leben es wert ist gerettet zu werden. Zumindest der Versuch sollte ernsthaft betrieben werden. Eure Ausführungen zu Angriff undVVerteidigung teile ich sogar. Es erschließt sich mir nur nicht ganz, warum die Jedi eine Waffe benutzen, umal eine, deren einziger Zweck im Töten liegt. Meines Wissens kann man jemandem mit einem Lichtschwert nicht betäuben wie mit einem Blaster. Dafür ist es nicht konzipiert. Wenn ein Jedi ein Lichtschwert zieht, dann ist das ein aggressiver Akt und keine Begründung kann daran etwas ändern."



[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla
 
[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla

„Auch viele Gläser werden aus Essig niemals Saft machen. Selbst wenn ihr ein Fass mit Saft in ein Glas Essig schütten würdet. Der Versuch Leben zu retten ist ehrenvoll und wichtig, doch lasst Euch aus Erfahrung sagen, dass Theorie und Praxis oft sehr weit auseinander liegen. Corellia und Coruscant, die Basis und der Tempel wurden angegriffen und kein friedliches Wort hat daran etwas geändert. Da, wo jemand Krieg führen will, wird Krieg geführt. Die Kunst besteht darin, den Kriegsführer auszuschalten und sonst nach Möglichkeit niemanden.“
Eriu mutmaßte einfach zu viel, er besaß viel zu wenig Hintergrundwissen und so musste Shalla das erste Mal, seit Verlauf des Gesprächs, seufzen.
„Das Lichtschwert ist ein Hoffnungsträger, Eriu. In erster Linie wird es gebaut, um den Abschluss der Padawanzeit herbei zu führen. Natürlich ist es eine Waffe, aber es ist auch ein Symbol. Ein Schwert zu tragen bedeutet nicht, es für Schandtaten einzusetzen.“
Das Schwert zu ziehen war kein aggressiver Akt! Für einen Vollzeitpazifisten vielleicht, doch diese Sicht war zu engstirnig, viel zu engstirnig.
„Ein Schwert zum Angriff zu ziehen mag ein aggressiver Akt sein. Zur Verteidigung jedoch? Nein. Wenn Euch jemand schlägt und Ihr ihn aufhaltet, ist dein kein aggressiver Akt, es sei denn Ihr schlagt ihn sogleich nieder. Das, was wir tun wollen, der Sinn, den wir bezwecken und die Gedanken, die wir dabei haben, ja auch das, was wir fühlen gibt unseren Handlungen erst irgendeien Komponente.“ So und nicht anders war es.
„Wenn Ihr ein Jedi werden wollt, solltet Ihr Euch ein Zimmer suchen, denn die Ausbildung umfasst mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre.“



[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla
 
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