Lianna

- Lianna - Lianna City - Restaurant "Corelliana" - Mit Cris -

Sie setzte sich wieder richtig hin als der Nachtisch gebracht wurde. Ihr Eisbecher war riesig, größer als sie erwartet hatte. Das Foto im der Karte war ziemlich irreführend gewesen. Normalerweise waren die echten Portionen kleiner als ihre Abbildungen und man war enttäuscht. Dieses Restaurant war keine schlechte Wahl gewesen, das musste man Cris lassen. Es war vermutlich Teil der Marketingstrategie, alles konträr zu machen als in der Gastronomie allgemein üblich, damit die Gäste staunten und wieder kamen. Noa staunte über den Berg an blauer Sahne. Wow, das würde lecker werden! Sie lehnte sich bequem zurück, tauchte ihren Löffel in den kalten Traum und betrachte Cris, der sich für seinen eher schwachen Macho-Spruch entschuldigt hatte und wissen wollte, was sie darüber dachte - über ihn, aber auch über die Fragen die er ihm gestellt hatte.

"Schon okay."

Wischte Noa seinen Vorschlag, den "Typen", der etwas besonderes für sie gewesen war, zu verprügeln, bei Seite. Sie kostete von der Sahne, die extrem süß schmeckte. So musste Nachtisch sein. Es mochte nicht fair sein, weil sie das Wort oft selbst gebrauchte, doch ein wenig stieß es ihr sauer auf, wie Cris von ihrem Ex als einem Typen sprach. Für Noa war es ein normaler Begriff. Aus Cris' Mund klang es, speziell in diesem Zusammenhang, eher abwertend und das war, anders als sein scherzhafter Vorschlag, ihn zu verprügeln, nicht okay. Er kannte ihn nicht einmal.

"Verdient hätte er es."

Noas Löffel schob sich in die cremige Konsistenz der obersten Eiskugel.

"Unsere Trennung war nicht freundschaftlich."

Sie wirkte cool, das war wichtig. Cris sollte nicht denken, dass Noa noch immer an früheren Beziehungen zu knabbern hatte. Das war alles abgehakt, viel zu lange her, Schnee von gestern.

"Sein Name war Jerome. Er war toll."

Sie zuckte mit den Schultern, als wäre diese Antwort zu erwarten gewesen. Cris hatte gefragt, oder nicht? Und es war die Wahrheit, Jerome hatte eine Menge guter Eigenschaften gehabt. Er zum Beispiel ein toller Erzähler gewesen, jemand der einen ganzen Raum unterhalten konnte. Charisma hatte er gehabt, und Humor. Und er war großzügig gewesen, mit Freunden, mit der Familie. Jerome hatte immer für alle die Rechnung begleichen wollen, und er hatte gerne Geschenke gemacht. Er hatte Cloé zu ihrem Geburtstag ein wunderschönes Paar Ohrringe geschenkt, silberne Stecker in Form einer Feder, die sich an ihre Ohrmuschel schmiegten. Sie trug sie heute noch manchmal.

"Wir haben uns kennen gelernt, es hat sofort Klick gemacht und es wurde ziemlich schnell ziemlich ernst. Wir haben zusammen gewohnt, Pläne für die Zukunft gemacht..."

Unsinnige Pläne, rückblickend. Und sie waren sich fast in nichts einig gewesen. Aber damals hatte sie das als aufregend empfunden.

"Ich dachte, er wäre meine große Liebe."

Das. Eis. War. So. Lecker.

"Aber er war's nicht."

Noa zuckte mit den Schultern, sah Cis an. Jerome hatte auch seine negativen Seiten gehabt.

"Wir haben viel gestritten. Zu viel. Und dann war es vorbei."

Es klang kurz und schmerzlos. Ganz so einfach war es nicht gewesen, aber Noa lag nichts daran, sich an die Zeit nach der Trennung zu erinnern. Es war ihr ziemlich scheísse gegangen, wie es nun mal so war wenn man Liebeskummer hatte. Eine Zeit lang hatte sie wirklich geglaubt, Jerome wäre der Mann für's Leben. Und dann hatte sie geglaubt, nie wieder jemanden zu finden. Zugegeben, das war etwas theatralisch gewesen, aber das war eben Noa. Sie war leidenschaftlich, so hatte es Pablo mal positiv formuliert. Cris jedenfalls war der lebendige Beweis, dass sie sich dahingehend keine Sorgen hätte machen müssen. Sie hatte wieder jemanden gefunden, der Macht sei Dank.

- Lianna - Lianna City - Restaurant "Corelliana" - Mit Cris -
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris

Jerome. So hieß er also, der besondere Mann in Noas Leben. „Toll“ war er gewesen. Soso.

Nun, Cris hatte es selber nicht lassen können, nachzufragen, und er war sich ziemlich sicher, dass Noa nicht sehr begeistert davon gewesen war, dass er einst eine Beziehung mit einer recht bekannten Schauspielerin geführt hatte. Während Noa sich also an ihrer riesigen Portion Eis mit blauer Sahne gütlich tat – immerhin bedeutete das für seine Begriffe, dass ihr das Essen gefiel – und er selbst von dem köstlichen rhyscate kostete und sich einen Schluck des wahrlich intensiven Intensivkafs gönnte, blieb ihm ein Moment, über die Informationen nachzudenken, die sie ihm offenbart hatte. Nichts Konkretes – gestritten wurde oft in Beziehungen, er und Noa hatten ebenfalls das eine oder andere Mal gestritten. Doch worüber man sich stritt war entscheidend. Und wie oft war zu viel?

Ihre große Liebe, hatte Noa diesen Jerome genannt. Oder zumindest gesagt, dass sie ihn dafür gehalten hatte. Wie sie wohl über Cris denken mochte? War er ihre große Liebe? War es zu früh? Gesagt, dass sie ihn liebte, hatte sie kein einziges Mal, aber vielleicht war das bei diesem Jerome nicht anders gewesen. Einer der Gründe für die Streits womöglich? Fakt war, dass er jetzt mit Noa zusammen Pläne für die Zukunft schmiedete, wenngleich sie nicht zusammen lebten. Nun, die Voraussetzungen dafür hatte er eigentlich an diesem Abend schaffen wollen.

„Tja“, sagte er schließlich, um einen lockeren Tonfall bemüht.

„Manchmal macht es sofort Klick, manchmal will man den anderen erst erschießen, was?“

Punkt für diesen Jerome. Warum ärgerte Cris das so? Es schien jedenfalls nicht, als würde Noa ihm nachtrauern – hatte sie nicht sogar angedeutet, dass er eine Tracht Prügel von Cris verdient hätte?

„War der Streit so schlimm?“

Er fragte nicht nur, um eine Vorwarnung zu haben, über welche Themen er sich mit Noa besser nicht streiten sollte, sondern auch aus echtem Interesse.

„Ich meine… manchmal streitet man sich, oder? Solange man sich danach noch in die Augen gucken kann…“

… und einer von beiden – meistens er – zugab, von Anfang an im Unrecht gewesen zu sein…

Er hatte seinen rhyscate vollständig verputzt und als Noa mit ihrem Eis fertig war, streckte er eine Hand nach der ihren aus und drückte sie leicht, bevor er ihren Handrücken sanft mit seinem Daumen massierte.

„Es freut mich, dass es dir schmeckt.“

Er lächelte vorsichtig.

„Wenn du möchtest, müssen wir auch nicht mehr über die Vergangenheit reden.“

Sich leicht vorbeugend küsste er ihren Handrücken.

„Was meinst du?“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris
 
- Lianna - Lianna City - Restaurant "Corelliana" - Mit Cris -

Ja, manchmal stritt man. Das war eben so und das hatte Cris gut erkannt. Nur hatten Noa und Jerome eben nicht nur manchmal gestritten sondern ständig - über Lappalien, über ernste Themen und darüber was sie am anderen nicht mochten. Jedes noch so unwichtige Thema war ein Zündfass gewesen. Jerome war so kleinlich gewesen, dass er Noa alles angekreidet hatte was auch nur irgendwie schief gelaufen war und sie hatte jedes seiner Worte auf die Goldwaage gelegt und negativ interpretiert. Er hatte ihr vorgeworfen sich in seine Angelegenheiten einzumischen. Sie hatte sich geärgert, dass er sich zu wenig für ihren Beruf interessierte. Und dann waren da die Affären gewesen, die es nicht gegeben aber die sie ihm unterstellt hatte, weil sie paranoid gewesen war, sowie die Drogen, die er verkauft hatte. Letztere waren der Streitpunkt Nummer eins gewesen. Abgesehen von all diesen Schwierigkeiten, die sie gehabt hatten, war Jerome ein toller Typ gewesen. Das stimmte wirklich. Sie waren nur einfach nicht gut zusammen gewesen.

"Es war nicht ein großer Streit der alles beendet hätte."

Noa entzog Cris ihre Hand. Ihr war jetzt nicht nach Streicheleinheiten. Ausserdem hatte sie Jerome im Kopf und es fühlte sich komisch an, mit seinem Bild vor Augen mit Cris herum zu kuscheln.

"Es war alles zusammen. Das ganze... Drama."

Letzten Endes war sie gegangen, weil ihre Auseinandersetzungen immer heftiger geworden waren. Wenn sie gestritten hatten, hatten sie nicht nur ihre Stimmen erhoben, sie hatten geschrien. Gegenstände waren durch die Luft geflogen. Einmal hatte Jerome genäht werden müssen. Sie waren...leidenschaftlich gewesen, um es noch einmal mit Pablos Worten auszudrücken, vorher und nachher. Aber Jerome hatte keine Grenzen gekannt, oder den Bezug zu ihnen verloren, vielleicht weil Noa ihn immer wieder provoziert hatte, vielleicht weil er sich immer tiefer in seine illegalen Geschäfte verstrickt hatte. Was er heute machte wusste Noa nicht. Sie hatte seit Jahren nicht mit ihm gesprochen. Das war weniger Kontakt als Cris mit seiner Akemi hatte.

"Es war lecker, danke."

Sie benutzte ihre Serviette. Ihr Bauch war überfüllt und Noa bereute, dass sie es so maßlos übertrieben hatte.

"Ein Schnaps zur Verdauung wäre jetzt nicht schlecht... und dann vielleicht ein Spaziergang."

Frische Luft würde frische Gedanken bringen und Jerome vertreiben.

"Es macht mir nichts aus, über die Vergangenheit zu reden."

Behauptete sie. War es eine Lüge? Nur zum Teil. In einer Beziehung gehörte es dazu, irgendwann seine früheren Verbindungen abzuarbeiten. Jeder wollte wissen mit wem man es zu tun hatte, wie erfahren der eigene Partner war oder wie intensiv er sich bereits gebunden hatte bevor man ihn kennen gelernt hatte. Beziehungen waren wichtig und wenn man sich wirklich kennen wollte, dann führte kein Weg daran vorbei auch darüber zu sprechen. Das zumindest sagte Noas rationaler Teil ihr. Ihr emotionaler Teil sah das ein wenig anders, der war froh dass Cris das Thema fallen ließ. Sie wollte nicht erzählen, dass Jerome sie geschlagen hatte, oder dass sie ihn mit einem Messer bedroht hatte.

"Es ist nicht unbedingt immer...schön. Aber man sollte wissen woran man ist. Ich will das jedenfalls. Wissen woran ich bin."

Sie sah ihn an. Cris war von Anfang an fast schon zu ehrlich mit ihr gewesen. Sein größtes Geheimnis, das zugleich der dunkelste Schandfleck in seinem Leben war, hatte er ihr damals sofort anvertraut. Bis heute wusste sie nicht genau, warum eigentlich, aber sie wusste, dass es geholfen hatte ihm zu vertrauen. Nach diesem Geständnis hatte er keinen Grund mehr gehabt ihr irgendetwas zu verschweigen. Jerome und sie... das war eine verrückte Geschichte. Leidenschaft war in Gewalt umgeschlagen, Lügen hatten zu Misstrauen geführt.

"Unsere Beziehung war ungesund, Jeromes und meine. Ich war nicht gut für ihn und er nicht für mich."

Einer der Kellner rauschte an ihnen vorbei. Mit einem Handzeichen hielt Noa ihn auf.

"Zwei Schnäpse, Kräuter."

Bestellte sie. Simultan zog sie ihre Jacke an.

"Und die Rechnung!"

Rief sie ihm hinterher. Die Leute am Nebentisch drehten sich zu ihr um. Noa erwiderte ihren Blick.

"Was? Sehen wir so aus als würden wir abhauen ohne zu bezahlen?"

Pflaumte sie das ältere Paar an. Sie stieß die Luft aus. Immer diese Vorurteile.

- Lianna - Lianna City - Restaurant "Corelliana" - Mit Cris -
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris

Cris zog seine Hände wieder auf seine Seite des Tisches zurück, als Noa ihm die ihre unmissverständlich selbst entzogen hatte. Vermutlich war es auch wahrlich nicht der beste Zeitpunkt gewesen, mit einer derartigen Kontaktaufnahme zu beginnen, kurz nachdem sie über ihren Ex gesprochen hatten. Mehr, um irgendeine Beschäftigung für seine Finger zu haben, als aus echtem Hunger, begann Cris damit, die letzten Krümel des rhyscate zusammen zu klauben.

Das „ganze Drama“ war es also gewesen, das sie und diesen Jerome auseinandergebracht hatte, kein großer Streit. Nur – was sollte das bedeuten? Sie waren nicht gut füreinander gewesen, fügte sie hinzu. War das nicht eine Entwarnung? Er zumindest wusste, dass Noa gut für ihn war – hatte Ray nicht festgestellt, dass er mehr lächelte, wenn sie zugegen war? Blieb nur die Frage offen, ob es ihr genauso mit ihm ging, oder ob er sie so sehr belastete, wie es Jerome offenbar getan hatte. Es war wichtig zu wissen, woran man war, hatte sie dann noch gesagt und ihn dabei recht bedeutungsschwer angesehen. War sie sich bei ihm vielleicht noch nicht sicher?

„Du kannst mich immer alles fragen, das weißt du, oder?“, fragte er vorsichtig.

„Auch, wenn ich nicht alles von alleine erzähle… vielleicht einfach nur, weil ich es für nicht wichtig halte oder es mir… ähm… peinlich ist.“

Noa war indes offenbar nichts peinlich, da sie im selben Moment lautstark beim Kellner Hochprozentiges und die Rechnung orderte und die Gäste an einem der Nachbartische, die sich angesichts ihrer Lautstärke doch ein wenig für ihre Worte interessiert hatten, deutlich darauf hinwies, sich besser um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Cris musste insgeheim schmunzeln. Noa ließ sich nicht die Butter vom Brot nehmen, auch nicht von indignierten Restaurantgästen, die sich an ihren deutlichen Ansagen störten.

Der Kellner kehrte zurück mit zwei Gläsern hochprozentigem Alkohol und der Rechnung – die Cris inklusive eines angemessenen Trinkgelds beglich, fast ohne sich zu trauen, auch nur einen Blick auf den Betrag zu werfen. Mit einer leichten Verbeugung verabschiedete der Kellner sich.

„Einen schönen Abend noch, Sir.“

Kurz streifte sein Blick Noa, fast so, als wüsste er nicht ganz, was er mit ihr anfangen sollte.

„Madame.“

Grinsend schüttelte Cris mit dem Kopf.

„Das Essen mag ganz gut gewesen sein, aber eigentlich war der Laden nicht so ganz unsere Kragenweite, oder?“, fragte er sie, als der Kellner außer Hörweite verschwunden war, ehe er sein Glas hob, um ihr zuzuprosten.

„Auf dich.“

Mit einem Zug leerte er das Glas, woraufhin sich eine wohlige Wärme in seiner Magengegend ausbreitete. Ein Spaziergang klang jetzt wirklich nach einer famosen Idee – und da Noa ihre Jacke bereits angezogen hatte, vermutete er, dass sie keine Zeit verlieren wollte.

„Also dann…“

Vor dem Corelliana standen sie zunächst bei Cris‘ Gleiter, der jedoch höchstens als kurze Zwischenstation fungieren würde – oder aber überhaupt keine Nutzung fand.

„Wo möchtest du denn spazieren?“

Mittlerweile war es nicht nur dunkel, sondern auch recht frisch geworden, doch nicht in einem Ausmaß, das Cris die Aussicht auf einen abendlichen bis nächtlichen Spaziergang verleidet hätte, schon gar keinen mit Noa an seiner Seite, zu der er für den Moment jedoch einen „normalen“ Abstand hielt. Er hatte das Gefühl, dass es ihre Entscheidung sein musste, wann – und ob – sie diesen im weiteren Verlauf reduzieren wollte.

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, vor dem Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris
 
[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla


„Das mag sein, wir reden jedoch über denkende, fühlende Lebewesen, nicht Zustände von Flüssigkeiten, die sich nicht ändern können. Aber trotz allem muss ich Euch insofern beipflichten, dass es immer zu einer Auseinandersetzung kommen wird, wenn es eine Partei unbedingt so möchte. Ich finde nur, dass den Kriegsführer auszuschalten keine Lösung darstellt. Oft sind es die Systeme, die dahinter stehen, die die Probleme verursachen. Und diese ändert man nicht mit dem Schwert, welche Form es auch immer haben sollte.“

Als Shalla über das Lichtschwert als Symbol spricht, gerät der Sephi sichtlich ins Grübeln.

„Da habt Ihr einen Punkt ins Spiel gebracht, den ich tatsächlich noch nicht bedacht habe. Aber wie ich bereits erwähnte, mein Wissen über den Orden und seine Geschichte ist… lückenhaft. Vielleicht habe ich aus einigen der Texte auch falsche Schlussfolgerungen gezogen, das mag durchaus sein.“

Er lächelte.

„Wegen des Zimmers… gibt es hier eine Art… Quartiermeister an den ich mich wenden kann?“

Leider viel ihm nur das militärische Amt ein und das wurmte ihn, auch wenn er das nach außen nicht zeigte.



[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla
 
[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla

„Habt Ihr jemals Kontakt mit einem Sith gehabt, Eriu?“
Shalla stellte diese Frage, obwohl sie sich sehr, sehr sicher war, dass Eriu niemals Kontakt zu einem Sith gehabt haben konnte. Sonst hätte er seine Frage gänzlich anders gestellt und den Vergleich mit den Flüssigkeiten verstanden.
„Einen Kriegsführer auszuschalten mag keinen Sinn machen, da er sehr einfach und schnell ersetzt werden kann. Aber so wie Ihr sprecht klingt es, als läge das einzige Ziel eines Jedis gerade nur darin, irgendwen zu töten.“ Shalla ließ ein paar Sekunden verstreichen, ehe sie sehr deutlich sagte: „Aber dem ist nicht so!“ Dem war ganz und gar nicht so!
„Es gibt verschiedene Berufungen, für die ein Jedi sich entscheiden kann. Jedi Heiler haben sich darauf spezialisiert, eben das zu tun, was ihr Name verrät. Ihre Hauptaufgabe besteht demnach nicht darin, Angriffe zu starten. Jedi Diplomaten verstehen sich darin, empathisch und geschickt zu sein. Sie können also gut mit Worten umgehen. Jedi Forscher suchen nach neuen Erkenntnissen, Jedi Visionäre setzen sich für den Frieden ein und haben ihr Hauptaugenmerk auch darauf gerichtet, Notleidenden zu helfen. Jedi Ermittler sind so etwas wie Polizisten, Jedi Beschützer sind wie Leibwächter und dann sind da natürlich noch die Schatten“ Von denen Shalla bezüglich überhaupt nichts hielt, denn deren moralische Beweggründe waren mitunter die zweifelhaftesten.
„Schatten spüren die dunkle Seite auf und bekämpfen sie“, beeilte sie sich also zu sagen. „Ihr seht also,e s gibt vielfältige Aufgaben, die nichts mit Kampf zu tun haben müssen. Aber die Jedi wurden schon zwei Mal Opfer von schlimmen Angriffen der Sith. Der Tempel auf Coruscant beispielsweise“, Shalla schüttelte traurig den Kopf, „war einst wie ein Garten, voller leben, bis die Imperialen den Tempel überrannten und viel von ihm zerstörten. Die Wiederaufbaumaßnahmen laufen, doch ob der Tempel je wieder wird, wie er war? Auch die Basis auf Corellia fiel den Sith zum Opfer, die mit ihren Schwertern, ihrem Hass und der Dunklen Seite Leid und Tod über die Jedi brachten.“
Immerhin hatte wenigstens ein wenig etwas von dem, was Shalla vortrug, Eriu erreicht und wenn er sich erst einmal ein besseres Bild von den Jedi machen konnte, war das nur gut. Dafür würde er Zeit benötigen und um diese ausschöpfen zu können, brauchte er ein Zimmer.

„Oh nein,“ lachte sie, „Ihr müsst Euch nur über eines der Terminals anmelden. Dort hinten zum Beispiel“, sie deutete auf ein Gerät, dass von eine, Droiden besetzt war. „Die Einheit dort wird Euch helfen. Aber seid nicht enttäuscht, wenn Ihr ein Zweibettzimmer bekommt.“


[Lianna / City / Jedibasis/ Gänge] Eriu & Shalla
 
[Lianna / City / Jedibasis / Gänge] Eriu & Shalla



„Nein, das bin ich nicht, Ihr seid übrigens auch der erste Jedi, dem ich persönlich begegne.“

Interessiert hörte er den Erklärungen Shallas zu. Ihm viel ihr Zögern bei den Schatten auf, aber darauf wollte er jetzt nicht eingehen.

„Das war sicher sehr schlimm und mir tut es um die Opfer und deren Familie sehr leid. Der Tempel kann nie mehr der gleiche sein, die Mauern werden die verabscheuenswürdigen Taten und Opfer immer in Erinnerung behalten. Und so sollte in meinen Augen der Tempel auch wieder aufgebaut werden, um daran zu erinnern und zu zeigen, dass jedes Leben einem Zyklus unterliegt. Einem Zyklus von guten und schlechten Dingen die geschehen und das die Zeit nicht stehen bleibt. Das aus jeder Zerstörung etwas Neues entsteht, so wie die Asche eines verbrannten Baumes der beste Dünger ist um neue Pflanzen gedeihen zu lassen.

Vielen Dank für Eure Zeit. Ich denke ich werde mich dann erst einmal um ein Zimmer kümmern. Es würde mich freuen, wenn wir vielleicht später die Zeit finden könnten, weiter zu diskutieren.“


Er verneigte sich vor Shalla und lächelte sie an. Dann kümmerte er sich um die Formalitäten.


Nach nicht ganz 2 Stunden hatte er endlich ein Zimmer bezogen und den Koffer ausgeräumt. Shalla war nett und so ganz anders als die Jedi über die sein Vater oder andere berichtet hatten. Aber vielleicht hing das mit diesen Schatten zusammen. Mit dem Zimmer hatte er sich auch den Weg zur Kantine und der kleinen Bibliothek erklären lassen. Der Droide hatte ihn höflich darauf hingewiesen, dass eine Spende an den Orden für Verpflegung und Unterkunft gewollt, aber optional wäre, schließlich hätte nicht jeder, der hier her kam genug Reserven. Über diese musste sich der junge Adlige jedoch keine Gedanken machen. Auch wenn er die Credits seines Vaters nicht hatte nehmen wollen, so besaß er selbst aus den Hinterlassenschaften seiner verstorbenen Mutter noch etwas. Die lebensfrohe und nette Pa'lowick hatte einen guten Eindruck hinterlassen und Eriu freute sich bereits auf ein weiteres Treffen.

Sorgsam stellte er den kleinen Holoprojektor auf den Beistelltisch am Bett. Er schaltet es ein und zwei weibliche Sephi erschienen. Die einzigen Bilder, die er von seiner Mutter und seiner großen Schwester hatte. Er fragte sich wie Raleen (@Moore) jetzt wohl aussehen würde? Seufzend legte er den Projektor zurück. Unschuldige Opfer von Gewalt, die ihm sehr fehlten.

Ein flaues Gefühl im Magen zeigte ihm deutlich, was zuerst anstand. Also machte er sich auf den Weg in die Kantine des Ordens und war gespannt wem er sonst noch so alles begegnen würde. Er blickte noch einmal in das einfach eingerichtete Zimmer zurück, eher er die Tür schloss. Es war, wie Shalla bereits angemerkt hatte, natürlich ein Doppelzimmer, und der Droide hatte ihm auch bereits mitgeteilt, dass gegebenenfalls, ein weiterer Gast oder Padawan bei ihm einquartiert werden würde. Aber das machte Eriu nichts aus, er freute sich eher auf die Gesellschaft.

Er betrat die Kantine, in der nur wenig los war. Er nahm sich ein Tablett und bestellte Gemüse mit etwas Brot. Fleisch aß er nicht, kein Lebenwesen sollte wegen ihm leiden, da hatte er seine Prinzipien, denen er treu blieb.

Dann setzte er sich an einen freien Tisch und begann zu Essen. Sicher, es war jetzt keine Spitzenqualität, aber er befand sich auch nicht in einem Nobelrestaurant.




[Lianna / City / Jedibasis / Kantine] Eriu
 
[Lianna, Lola Curich, Jedibasis - Trainingsräume] mit Cethra Jayne

Wie auch immer Yuno es am Vortag geschafft hatte, was sie geschafft hatte – heute fiel es ihr wesentlich schwerer. Sie saß nun schon seit einer gefühlten Stunde da und beobachtete den Würfel, versuchte zu verstehen, was Cethra ihr beizubringen versuchte. Versuchte, sich an das Gefühl von gestern zu erinnern, als sie, so wie es ihr nun vorkam, mühelos die Formen auf dem Handcomputer erkannt und den Ball abgewehrt hatte.

Es war, wie sie gestern erkannt hatte, kein Gefühl, das ihr fremd war oder neu oder besonders vorkam. Sie kannte es nur zu gut: Aus Situationen in denen sie bedrängt, verängstigt oder in Gefahr war – doch hatte sie es immer für Instinkt gehalten, höchstens für gute Reflexe.

Doch das, was Cethra von ihr verlangte war, dieses ungreifbare Etwas wie einen Arm zu benutzen und die daraus resultierende Kraft auf diesen Würfel, der nach reichlich langem Anstarren für Yuno immer noch nur ein einfacher Würfel war, zu richten um ihn hochzuheben.

Als sie merkte, wie Frust und Nervosität in ihr aufkeimten, schloss sie die Augen, atmete tief durch und versuchte sich erneut zu konzentrieren. Sie wusste noch, wo der Würfel war. Er lag vor ihr, zwischen ihr und Cethra, gerade außerhalb der Reichweite ihrer Hände. Ein kleiner, kalter, nutzloser Plasteel-Würfel.

Kalt?

Sie öffnete die Augen. Ihre Hände lagen noch immer auf ihren Oberschenkeln. Dennoch hatte sie es gespürt, als ob sie ihn berührt hätte. Der Würfel war kalt. Sie schloss erneut die Augen, konzentrierte sich weiter. Da war er wieder, dieser Eindruck von Kälte – oder besser Kühle, der entstand, obwohl sie keinen Hautkontakt zu ihm hatte. Dann fielen ihr trotz ihrer geschlossenen Augen weitere Dinge an dem Würfel auf: Feine Unebenheiten an der Oberfläche, vielleicht Fallschäden von vorherigen Schülern, relativ scharfe, nicht abgerundete Kanten, ein Kratzer auf der linken Seite… Wenn sie das alles fühlen konnte, ohne ihre Hände zu benutzen, warum sollte sie ihn dann nicht auch bewegen können?

Einen Versuch war es wert. So wie sie sich gerade die Berührung des Würfels vorgestellt hatte, versuchte sie sich nun vorzustellen, wie es denn wäre, den Würfel hochzuheben. Wie sie den Arm ausstrecken würde – wobei sie sorgsam darauf achtete, die Bewegung nicht wirklich auszuführen – den kalten, unebenen, scharfkantigen, grauen Würfel zu nehmen, das Gewicht zu spüren, wenn sie ihn hochheben würde, und die kleine Kraftanstrengung, die es brauchen würde, um den Würfel auf Augenhöhe zu bringen.

Erwartungsvoll öffnete sie die Augen schaute den Würfel an. Er lag noch immer genau so auf dem Boden wie zu Beginn der Übung.

[Lianna, Lola Curich, Jedibasis - Trainingsräume] mit Cethra Jayne
 
[Lianna, Lola Curich, Jedibasis - Trainingsraum] mit Yuno Odan

Zufrieden lächelte Cethra. Sie hatte, natürlich in Grenzen, beobachtet, was Yuno getan hatte. Dabei war sie selbst in eine Art leichter Meditation verfallen, als sie der Aura ihrer Schülerin größte Aufmerksamkeit schenkte.
Sie bemerkte die Veränderungen, wie Fluktuationen, und deutete es als veränderte Gemütslage. Aufkeimender Frust und Ärger. Eigentlich waren es unerwünschte Emotionen, doch auch natürliche. Nen-Axa hatte auch nie eingegriffen, wenn Cet mal frustriert war, wenn etwas nicht klappte. Es galt nicht etwas zu unterdrücken, das natürlich war. Es galt, sich nicht davon beherrschen zu lassen und sich selbst um den Frieden herum zu zentrieren. Bei Yuno klappte es. Sie atmete schließlich noch einmal tief durch und Cet konnte erkennen, wie ihre Aura endlich den Würfel berührte.

Ganz deutlich spürte Cet, wie sich die Präsenz ihrer Schülerin änderte. Ein wenig nur, aber es war wieder etwas neues zu ihr hinzu gekommen. Sie hatte willentlich den Würfel gespürt und ertastet. Nicht bewegt, aber das hatte Cet auch garnicht erwartet. Sie hatte überhaupt nichts erwartet, wollte keinen Druck aufbauen, auch nicht in ihren Gedanken. Umso mehr freute es sie, als Yuno doch schon einen ersten Schritt erfolgreich tat.

"Das ist gut." lobte sie. "Macht nichts, wenn sich der Würfel noch nicht bewegt. Das war eigentlich auch gar nicht Ziel der Übung. Vielmehr solltest du dir der Macht um dich herum bewusst werden, sie aktiv spüren. Denn dadurch, dass alles in der Macht abgebildet ist, sie uns umgibt und durchdringt, verbindet sie auch dich und diesen Würfel da. Deswegen kannst du ihn spüren.
Ich weiß nicht, ob dir das weiter hilft, aber als ich mit diesen Übungen begonnen habe, da versuchte ich mir 'bildlich' vorzustellen, dass ich den Würfel berühre und manipuliere. Oder eher das Holzstückchen, bei mir wars dieses hier."

Cethra legte die anderen Objekte vor Yuno hin und deutete auf das kleine, glatt geschliffene Holzstück.

"Natürlich kann man das nicht eins zu eins übertragen, ich nehme die Macht auf eine ganz andere Art und Weise dar als du. Ich...'sehe' sie, würdest du vielleicht sagen. Aber auf jeden Fall habe ich mich immer an dieses erste Gefühl erinnert. Ich habe es sozusagen wieder heran gezogen, hab mich daran erinnert, wie es war die Macht zu spüren und hab mich in sie fallen lassen wie in eine weiche Decke. Bis es irgendwann ganz natürlich wurde. Du musst verstehen, dass die Macht ein Teil von dir ist und du von ihr. Dann wirds alles ganz einfach. Hier, versuch die anderen Gegenstände auch zu erfühlen."

Noch eine ganze Weile verbrachten die beiden bei dieser Übung. Yuno ertastete auch die anderen Gegenstände und Cethra meditierte und studierte ihre Schülerin. So verging einige Zeit, in der sie sich praktisch nicht bewegten. Irgendwann aber rührte sich Cet wieder.

"So, ich denke, das reicht fürs erste." meinte sie. Sie bedeutete Yuno, die Übung einzustellen, stand auf und ging zum Schrank, aus dem sie die Gegenstände hatte. Da sie zu wenige Hände hatte, um alle zu tragen, liess sie sie levitieren und sortierte sie wieder auf das Regalbrett. Sie lächelte in Erinnerung an eine ähnliche Levitationsübung, die sie unter Nen-Axa ausgeführt hatte.
Als nächstes suchte sie etwas weiter hinten im Schrank und förderte zwei Stöcke mit umwickelten Griffen zutage: Einfache Übungsschwerter aus Holz. Sie schienen recht alt und rege gebraucht zu sein, allerdings nicht in letzter Zeit, da sie sogar noch hinter einem Besen im Schrank gestanden hatten. Hätte Cet diese Dinger nicht gefunden hätte sie ja auch den Besen nehmen können.

"Wie wärs, wenn wir uns ein wenig Bewegung verschaffen? Ein kleine Einheit Körperliche Ertüchtigung?" Cet lachte vergnügt. "Du kannst doch mit dem Vibroschwert umgehen, oder? Von denen haben wir keine da. Ich würde ja Übungsschwerter nehmen, aber für ein Lichtschwert brauchts ein wenig Ausbildung, die Waffen sind nicht ganz einfach zu handhaben. Wäre unfair dir gegenüber. Aber das hier ist auch nicht schlecht. Versuchen wirs."

Sie reichte Yuno einen der Stecken und wog ihren kurz in der Hand. Ungewohnt, so etwas hatte sie noch nie benutzt. Sie war sich ziemlich sicher der Zabrak auch mit einem Stecken in der Hand noch über zu sein. Obwohl sie eine Waffe gewöhnt war, deren Klinge keinerlei Gewicht hatte. Aber es würde sicher interessant werden. Cet begab sich in eine Shii Cho-Ausgangsposition.

[Lianna, Lola Curich, Jedibasis - Trainingsraum] mit Yuno Odan
 
- Lianna - Lianna-City - Straßen - Mit Cris -

Da sie die Gegend nicht kannte, war es Noa relativ egal, wo sie spazieren gehen würden. Sie hatte nichts spezielles im Sinn und da es ohnehin dunkel war, auch nicht die Absicht, sich die Umgebung anschauen zu wollen, was sowieso langweilig war. Was würde es schon zu sehen geben? Häuserblocks und Geschäfte. Super. Mit einem Kopfnicken deutete sie die Straße hinunter. Sie wollte sich einfach nur die Beine vertreten und das volle Gefühl in ihrem Bauch los werden. Cris hatte ihr angeboten, dass sie ihm alle Fragen stellen konnte die sie wollte und Noa erwog das Angebot, während sie sich langsam von dem Restaurant entfernten. Es gab so einiges, das interessant wäre zu wissen, allerdings bezweifelte sie, dass er auch wirklich gewillt war, genau über diese Dinge zu sprechen. Wer sprach schon gerne über unbequeme Themen? Noa war da nicht anders. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie den Namen Jerome überhaupt nicht erst in den Mund genommen, aber sie sah ein, dass sie Cris zumindest ein Stückchen entgegen kommen musste. Jerome. Pfffft. Allein schon, dass sie überhaupt noch an ihn dachte, ärgerte sie. Nicht, dass ihre Beziehung mit ihm ein einziges Desaster gewesen wäre, überhaupt nicht. Er war ein toller Typ gewesen, das hatte sie nicht einfach so gesagt. Er war gutaussehend gewesen. Und sexy. Das waren sicher nicht die wesentlich wichtigsten Eigenschaften in einem Mann, aber es waren große Pluspunkte gewesen die für ihn gesprochen hatten. Das Aussehen war das erste das man sah, nicht wahr? Und wenn Jerome nicht gerade ein Macho oder ein Choleriker gewesen war, oder ein Verbrecher, dann war er sogar ziemlich nett gewesen. Am Anfang ihrer Beziehung hatte er diese Seite von sich öfter gezeigt. Später hatte das bedauerlicher Weise ziemlich nachgelassen. Er und Noa waren die Meister des lauten Streits gewesen. Jede noch so kleine Nichtigkeit hatte ausgereicht um sie an die Decke gehen zu lassen. Noa hatte gestresst und er hatte sie belehrt. Sie hatte diskutiert, er hatte die Türen geknallt, sie hatte Flaschen auf dem Boden zertrümmert und er einen Stuhl zerbrochen. Teller waren an der Wand zerbrochen, die Scherben hatten sie geschnitten. Von unten klopfte jemand an die Decke, schimpfte sie sollten leiser sein. Wut und Enttäuschung, seit Wochen unterdrückter Frust. Sie hatten sich gegenseitig beleidigt, heiser und atemlos. Eine Hand wurde weg geschlagen. Keine Berührung war gut genug. Nicht intensiv genug. Weil sie beide mehr wollten, immer mehr. Höher, weiter, schneller. Das war der verrückte Part gewesen, auf jeden Streit war die Versöhnung gefolgt. Manchmal dachte Noa sogar, sie war der einzige Grund gewesen, warum sie sich überhaupt gestritten hatten. An der nächsten Straßenecke blieb sie stehen. Musik und Stimmengewirr drangen aus der weit geöffneten Tür einer Bar, vor der ein spindeldürrer Twi'lek stand und mit in sich gekehrtem Blick an einer Zigarette zog. Rauch stieg auf, gut sichtbar im Schein der Straßenlampe.

"Hey, hast du auch eine für mich?"

Der Typ fummelte an seiner Jackentasche, zog ein kompaktes Päckchen heraus. Er gab Noa Feuer.

"Danke."

Jerome war jemand gewesen, der sich gut verkaufen konnte. Noas Brüder hatten ihn gemocht, ihr Vater hatte ihn gemocht. Er hatte immer die passende Geschichte zu erzählen gehabt: über andere, über sich selbst, über die großen Ereignisse in der Galaxis und meistens hatte das, was er gesagt hatte, plausibel geklungen. Noa nahm einen tiefen Zug und noch einen. Sie bot Cris die Zigarette an. Sie fühlte sich schon besser, ein bisschen. Nicht, dass es ihr schlecht ging, aber sie hasste es, dass Jerome sie noch immer so berührte, auf mentaler, emotionaler Ebene. Das stand ihm nicht zu. Er hatte genug getan.

- Lianna - Lianna-City - Straßen - Mit Cris -
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, vor dem Restaurant „Corelliana“]- Noa, Cris

Cris folgte der von Noa eingeschlagenen Richtung – die ihm eher willkürlich gewählt schien, was den Schluss nahelegte, dass es ihr beim Spaziergang mehr um den Akt an sich, als um die Umgebung ging – und für eine Weile gingen sie nebeneinander her, mit einer gewissen Distanz, die nicht zwingend nahelegte, dass sie beide ein Liebespaar waren (dieser Begriff genügte vermutlich auch nicht, um sie zu beschreiben) und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Aufgerüttelt wurde Cris erst, als Noa sich am Ausgang einer Bar von einem Twi’lek eine Zigarette schnorrte, anzünden ließ, zwei Züge nahm und sie schließlich – ein paar Schritte bereits weiter – in seine Richtung hielt, so, als wollte sie ihn auffordern, ebenfalls einen Zug zu nehmen (oder ihn diesen zumindest anbot). Es dauerte einen vermutlich unnatürlich langen Moment, den Cris die dargebotene, vor sich hin qualmende Zigarette einfach nur – überrumpelt, wenn schon nicht entgeistert – anstarrte, ehe er sich zu einer Antwort durchringen konnte.

„Äh… also… eigentlich rauche ich nicht…“

Er räusperte sich, ein gewisses Unbehagen verspürend.

„Aber… danke.“

Das gehörte sich schließlich so – Noa hatte ihm etwas von einem in ihrem Besitz befindlichen Luxusgut angeboten, eine nette Geste, ganz gleich, ob er diesem Gut die gleiche Wertschätzung entgegenbrachte wie sie.

„Ich wusste gar nicht, dass du rauchst…“

Cris lächelte entschuldigend, aber auch etwas verloren. Eigentlich kannten sie sich viel zu lange, als dass er etwas so elementares nicht über sie hätte wissen können. Offenbar war sie also zumindest keine Kettenraucherin – das wäre ihm wohl aufgefallen, wenn schon nicht, weil er sie dabei hätte beobachten können, dann allerdings, weil er es wohl geschmeckt hätte, jedes Mal, wenn sie sich geküsst hatten. Und das war nun nicht gerade selten gewesen.

Dennoch machte ihn diese Erkenntnis nachdenklich. Was wusste er sonst noch nicht über Noa, Dinge vielleicht, die diesem Jerome sofort klar geworden waren? Und wessen Schuld wäre das, wenn nicht seine ureigene? Hatte er sie jemals danach befragt, ob sie gelegentlich zur Zigarette griff? Nein. Wer nicht fragte, der bekam auch keine Antworten – mit jeder Minute konnte er Noas bohrende Fragen nach Akemi besser und besser verstehen und begriff, dass das Ausbleiben solcher Fragen auch als gefährliches Desinteresse ausgelegt werden könnte. Nichts wäre weniger von der Wahrheit entfernt. Er interessierte sich für Noa – sehr sogar. Und das bedeutete offenbar, dass er sich auch für diesen Jerome interessieren musste, denn dieser war ein Teil von Noas Vergangenheit – Teil dessen, was die heutige Noa ausmachte.

„Sah er das auch so? Dass ihr nicht gut füreinander wart, meinte ich?“, fragte Cris schließlich, nachdem sie wieder ein paar Schritte schweigend gegangen waren.

„Ich vermute, es ist nicht einfach, zu erkennen, wenn eine Beziehung ungesund ist… und noch schwerer, es sich einzugestehen, wenn man es erkannt hat.“

Sein Blick schien plötzlich in weite Ferne zu schweifen.

„Ich habe gedacht, dass ich immer für sie da sein könnte, weißt du? Dass ich sie vor allem beschützen würde, ihr strahlender Ritter in prachtvoller Rüstung, direkt aus dem Märchenbuch.“

Dass er von Akemi sprach, war Noa vermutlich klar.

„Und dann erkannte ich eines Tages, dass ich das alles nicht konnte… und schlimmer noch, dass sie es auch nicht brauchte. Ich war es einfach nicht für sie. Und sie… sie war es einfach nicht für mich.“

Langsam zuckte er mit seinen Schultern und warf Noa einen unsicheren Blick zu. Er wollte sich nicht anmaßen, ihr gegenüber anzudeuten, dass er wusste, wie es ihr mit Jerome ergangen war. Denn das wusste er nicht. Aber vielleicht beruhigte es sie, zu wissen, dass auch andere Beziehungen ein gänzlich desaströses Ende erlebt hatten.

„Ich weiß nicht, ob wir wirklich schlecht füreinander waren… aber die Erkenntnis, sich die ganze Zeit in eine Fantasie hereingesteigert zu haben, die es so nicht mehr gab… diese Erfahrung das erste Mal zu machen, war schlimm.“

Er lachte, ein wenig freudlos.

„Keine Sorge, heute bin ich von diesem Beschützerkomplex runter… zumindest meistens.“

Wenn auch nicht vollends, ein Umstand, den Jules Agathons zertrümmerter Schädel nur allzu deutlich dokumentierte…

[Lianna-System, Lianna, Lianna City]- Noa, Cris
 
- Lianna - Lianna-City - Straßen - Mit Cris -

Ja, was dachte Jerome oder besser formuliert, was hatte er damals gedacht als Noa mit Cloés Hilfe ihre Sachen zusammen gerafft und ihn verlassen hatte? Sie hatten an diesem Punkt zusammen gewohnt und Noa hatte nur mitgenommen was ihr gehört hatte, hauptsächlich also ihre Kleidung. Den Großteil der Einrichtung und des Haushalts hatte er mit in die Beziehung gebracht, sodass das alles auch bei ihm verblieben war. In der Zeit danach war Noa auf die Spenden ihrer Geschwister angewiesen gewesen, und natürlich auf die Hilfe ihres Vaters. Sie hatte nicht zurück in ihr altes Kinderzimmer ziehen wollen und stattdessen das billige Appartement am Raumhafen gemietet, eine Bruchbude, aber sie war nicht wählerisch gewesen. Ihr Vater hatte ihr daraufhin ein Bett gekauft, Thalia hatte altes Geschirr für sie zusammen gesucht und Leandro und Brad hatten, wenn sie sich richtig erinnerte, von dem Bekannten eines Bekannten ein altes Sofa aufgetrieben. Das war Noas bisher letzte feste Station auf Coruscant gewesen. Und Jerome? Sie hatte keine Ahnung. Nach allem was sie wusste konnte er heute auf Tatooine leben oder in irgendeinem anderen Loch. Oder er hatte noch immer die selbe Adresse. Sie hatte keine Ahnung.

"Wir haben nicht darüber gesprochen."

Der Kälte wegen hatte Noa eine Hand tief in ihrer Jackentasche vergraben, die andere hielt die Zigarette zwischen zwei Fingern.

"Zu dem Zeitpunkt konnten wir kein vernünftiges Wort mehr miteinander reden ohne uns anzubrüllen."

Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte nicht gewollt, dass es vorbei war und wenn Cloé nicht so intensiv auf sie eingeredet hätte wie sie es getan hatte, hätte Noa es vermutlich auch nicht beendet, jedenfalls noch nicht zu diesem Zeitpunkt. Sie hatte sich so sehr eine funktioniere Beziehung gewünscht, es war fast lächerlich.

"Du warst klüger als ich, wenn du es selbst erkannt hast, dass du mit Akemi keine Zukunft hattest."

Noa nahm einen Zug. Cris hatte nicht gewusst, dass sie rauchte, hatte er gesagt. Tat sie auch eigentlich nicht, ausser es ergab sich. Sie hatte in der Schule auf der Mädchentoilette damit angefangen, als erste von ihren Freundinnen. Oh yeah, sie war sich mega cool vorgekommen.

"Ich wollte es lange nicht einsehen. Cloé hat mich schließlich überredet auszuziehen. Ohne sie...ich weiss nicht."

Schulterzuckend blies Noa Rauch aus.

"Sie hat meistens Recht wenn es um solche Sachen geht."

Heute war sie froh, dass sie auf ihre Schwester gehört hatte. Jerome und sie hatten danach nie wieder wirklich miteinander gesprochen. Sie waren sich mal auf einer Party begegnet, wo er demonstrativ mit einer anderen geknutscht hatte. Das hatte Noa beantwortet indem sie fettigen Fleischsalat in seine Jackentaschen gefüllt hatte. Daraufhin hatte er am nächsten Tag vor ihrer Tür gestanden und sie gefragt was sie von ohm wollte. Sie war doch ausgezogen, hatte er ihr an den Kopf geworfen. Sie hatte ihn verlassen und es ging ihm verdammt gut damit! Ach ja, hatte Noa geantwortet, und warum befand er es dann für nötig sie eifersüchtig machen zu müssen, hä? Sie waren in der Kiste gelandet, ein letztes Mal. Jerome hatte gedacht, sie schuldete ihm das. Für Noa war es der Abschied von ihm gewesen der ihr zuvor gefehlt hatte. Sie warf den Zigarettenstummel auf den Gehweg und trat die Glut mit ihrer Schuhspitze aus.

"Sie hatte wahrscheinlich genug Bodyguards, die sie beschützen konnten, was?"

Kam Noa wieder auf Akemi zu sprechen.

"Wenn es dich tröstet, sie wirkte wie ein nettes Mädchen."

Wirklich? Lobte sie das Miststück jetzt auch noch? Irgendetwas stimmte nicht mit ihr.

"Ihr seid bestimmt nicht schlecht füreinander gewesen, nur sehr verschieden."

Und sie und Jerome waren zu ähnlich gewesen. Sie blieb stehen, drehte sich um.

"Wollen wir wieder zurück gehen?"

Fragte sie. Frierend hakte sie sich bei Cris unter. Zurück zum Gleiter, zurück zur Empress.

- Lianna - Lianna-City - Straßen - Mit Cris -
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City]- Noa, Cris

Cris nickte langsam, als Noa ihn über die Rolle aufklärte, die ihre Schwester Cloé bei ihrer Trennung von Jerome gespielt hatte. Manchmal brauchte man eine dritte Perspektive, um zu erkennen, was einem andernfalls verborgen blieb – vielleicht, weil die Wahrheit einfach zu dicht war, um sie erkennen zu können – und wer eignete sich besser dazu, als die eigene Zwillingsschwester? Dummerweise konnte Cris nicht ausschließen, dass Cloé Cortina eines Tages auch auf die Idee kommen mochte, dass er, Cris Sheldon, nicht gut für ihre Schwester Noa war. Aber immerhin würden Noa und er auch dann noch miteinander vernünftig reden können und sich nicht anbrüllen – oder?

„Geschwister… schon was Praktisches“, stellte er betont locker fest. Ob es irgendwo da draußen vielleicht eine Schwester für ihn gab? Oder einen Bruder? Und selbst wenn, würde das einen Unterschied machen? Wäre das gemeinsame Aufwachsen nicht mindestens so entscheidend gewesen wie die Blutsbande? So gesehen waren seine einzigen Brüder die gesichtslosen Soldaten der imperialen Strumtruppen gewesen – ein Gedanke, den er schnell wieder abschüttelte.

Nachdem sie den kümmerlichen Reststummel ihrer Zigarette losgeworden war, kam Noa wieder auf Akemi zu sprechen – und brachte Cris spontan zum Lachen, wenn auch über sich selbst.

„Bodyguards? Ja, natürlich – aber was sind schon Bodyguards im Vergleich zu Cris Sheldon, Geheimagent der Republik, der es für sie mit dem gesamten Imperium aufgenommen hätte?“

Immer noch lachend schüttelte er mit dem Kopf.

„Du weißt schon, der Cris Sheldon, der auf eurem Schießstand auf Coruscant nicht einmal 70 Punkte erreicht hat – ein wahrer Meisterschütze, unvergleichlich.“

Sein Tonfall wurde wieder ein wenig ernster, als Noa mit ihrem nächsten Satz zu verstehen gab – ja, praktisch einräumte – dass Akemi in ihren Augen ein nettes Mädchen gewesen war. Dass sie vermutlich einfach zu zu verschieden gewesen waren, um eine gemeinsame Zukunft gestalten zu können.

„Tja, das war wohl so… vielleicht braucht man solche Erfahrungen um besser einordnen zu können, wenn es… einmal wirklich klappen sollte.“

So wie es jetzt vielleicht wirklich klappen könnte?

Es war kalt geworden und Cris lächelte, als Noa sich bei ihm unterhakte und ihn fragte, ob sie wieder zurückgehen wollten.

„Gute Idee… es wird schon ein wenig frisch.“

Vorsichtig rieb er sein Hand an der ihren, wenngleich er nicht behaupten konnte, dass er damit sonderliche Resultate erzielte – tatsächlich war ihm auch recht kalt geworden, weswegen er seine Schritte ein wenig beschleunigte, um die Dauer ihres Rückwegs zum Gleiter zu verkürzen.

„Das war vielleicht ein Schock, auf Mon Calamari… als Akemi da plötzlich stand und daneben du…“, sagte er, um den Rückweg zu überbrücken, auch wenn er das vermutlich mit einem eleganteren Thema ebenso gut gekonnt hätte.

„Ich hätte es dir vermutlich da schon längst erzählen sollen, aber irgendwie… war nie der Moment. Und dann stand sie da.“

Er lächelte zaghaft und blickte fast ein wenig scheu in Noas Richtung.

„Du hast es nicht immer leicht mit mir, was?“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City]- Noa, Cris
 
- Lianna - Lianna-City - Straßen - Mit Cris -

Der Ball auf Mon Calamari lag noch gar nicht so weit zurück. Es fühlte sich nur so an als sei er schon eine Ewigkeit her. Danach viel passiert. Jules war geschehen, und Amata. Trotzdem erinnerte sich Noa noch gut an jenen Abend: an ihr Gespräch mit dem Author Richard Cohn, seine bezaubernde Begleitung und die Feststellung, dass Cris sie von früher kannte, nicht weil sie alte Bekannte waren oder gar Freunde, so der weil sie ein Liebespaar gewesen waren. Innerhalb von Sekunden war aus der wundervollen charmanten Schauspielerin eine Konkurrentin geworden und aus Noa eine Furie. Sie war soooo zickig zu Cris gewesen, mehr als er verdient hatte. Das würde sie ihm natürlich nicht sagen. Um sich zu entschuldigen war das alles dann doch schon zu lange her, zumindest für Noa. Bei Cris war das was anderes, er hatte ihnen das ganze Drama schließlich eingebrockt. Nicht nur, dass er Noa nicht rechtzeitig erzählt hatte, eine Beziehung mit einem Star gehabt zu haben (hätte sie ihm überhaupt geglaubt, so ganz ohne Beweise?), er hatte ihr außerdem versaut, jemals wieder einen Film mit Akemi Akanato anschauen zu können. Noa hatte Cohns Buch wirklich gemocht und sich auf die Verfilmung gefreut! Akemi aber würde in ihren Augen niemals Deidre sein, sondern immer ihre Vorgängerin. Das Mädchen, das Cris flachgelegt hatte bevor er Noa gekannt hatte. Seine erste große Liebe. Und dann musste sie auch noch so unnachahmlich perfekt sein.

"Sieh es so: wenn du mir schon früher von Akemi erzählt hättest hätten wir jetzt keine lustige Geschichte an die wir zurück denken könnten."

Noa blieb stehen. Die Zeit ging oft gnädig um mit Erinnerungen. Sie heilte alte Wunden und sie ließ Gefühle weicher werden.

"Und möglicherweise will ich gar keinen Mann der es mir einfach macht."

Sie grinste Cris an und als sie weiter gingen lehnte sie sich ein bisschen näher an ihn.

"Akemi hat übrigens das gleiche gesagt wie du."

Fuhr sie schließlich im Plauderton fort.

"Als wir über dich gesprochen haben. Dass ihr damals zusammen gepasst habt, aber heute eben nicht mehr."

Es war schon ein bisschen gemein, jetzt vor Cris so zu tun als hätte sie stuuuundenlang mit seiner Ex-Freundin zusammen gesessen und sich über ihn ausgetauscht. Ganz so war es natürlich nicht gewesen, aber das musste er ja nicht wissen. Akemi war zu Noa gekommen um ihr zu versichern, dass zwischen ihr und Cris längst nichts mehr lief. Ja, klar, als ob Noa eifersüchtig gewesen wäre. Pfffffft. Echt nicht!

"Wenn du willst, kannst du es für mich mit dem Imperium aufnehmen. Ich würde dich nie davon abhalten, deine Schießkünste an einem imperialen Soldaten zu verbessern."

Dass das rein hypothetisch gemeint war, verstand sich von selbst. Das Imperium hatte Coruscant verlassen und Noa hatte nicht vor ihm hinterher zu rennen.

"Ich will schließlich, dass du mit mir mithalten kannst."

Wie schon auf dem Hinweg fuhr Cris den Gleiter zum Raumhafen zurück. Es war spät geworden und nach dem übermäßigen Gefühl der Sättigung begann sich Müdigkeit bei Noa einzustellen.

"Hatte ich dir überhaupt gesagt, dass ich heute meine Zahnbürste dabei habe?"

Fragte sie, als sie vor dem Raumschiff ausstiegen und sich die Türen der Empress öffneten.

"Oder hattest du ganz automatisch angenommen, dass es dir schon gelingen würde mich zum Bleiben zu überreden?"

Selbst wenn sie nicht gewollt hätte, sie fühlte sich viel zu faul um sich noch zurück zur Jedi-Basis zu schleppen. Was für ein Glück also, dass sie längst entschieden hatte, dass sie nirgendwo sein wollte als hier.

- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Empress - Mit Cris -
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City]- Noa, Cris

Cris lächelte zufrieden, als Noa sich ein wenig enger an ihn schmiegte und seinen Worten dadurch begegnete, anzudeuten, dass sie möglicherweise in gewissen kleineren Reibereien nicht unbedingt ein Problem sah. Er nahm sich trotzdem vor, vorsichtig zu bleiben – ihr Temperament konnte im Rekordtempo aufflammen und wie die Vergangenheit gezeigt hatte, war er dann nicht immer in der Lage, souverän genug (oder zu ihrer Zufriedenheit) zu bestehen. Gleichzeitig war bei ihm die Botschaft mittlerweile angekommen, dass sie wohl nichts unattraktiver fand, als wenn er sich ihr in jeder Situation ohne großen Protest unterordnete. Ein steter Balanceakt. Aber so war das Leben mit Noa eben – alles andere als langweilig.

Ein Schatten der Sorge war auf sein Gesicht gefallen, nachdem sie ihm bestätigt hatte, dass Akemi das Ende ihrer Beziehung offenbar ähnlich bewertete wie er selbst – denn das implizierte, dass sie ausführlich miteinander gesprochen hatten und er dabei zwangsläufig das Hauptthema gewesen war. Er konnte nicht einmal genau sagen, warum ihm diese Gewissheit unangenehm war – gab es wirklich so viele unvorteilhafte Dinge, die Akemi Noa über ihn hätte erzählen können, die er ihr nicht selbst bereits präsentiert hatte? Vielleicht war es einfach nur der simple Umstand, dass er nie wissen würde, was sie denn nun genau besprochen hatten, der ihn ein wenig störte – wenn auch nicht genug, um ihn den Rest des Wegs zum Gleiter mit Noa an seiner Seite nicht genießen zu lassen. Der Abend hatte, so schien es, doch ein versöhnliches Ende genommen.

„Dann muss ich mich noch ein wenig ranhalten“, erwiderte er auf ihre Erwartung, mit ihr mitzuhalten – in der hypothetischen Angelegenheit, es alleine mit dem gesamten Imperium aufzunehmen. Sie hatte ihn auf dem Schießstand in der Basis der Defender wirklich alt aussehen lassen und eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass militärische Ausbildung nicht alles war, besonders im Vergleich mit dem Feuer, das in Noa loderte.

„Aber vielleicht bekomme ich ja irgendwann meine Revanche.“

Im Frachtraum der Empress, bei der Waffenkiste, die Selby ihm hinterlassen hatte, ließ sich ebenfalls ein kleiner Schießstand einrichten. Das war indes strikt nur eine Option für die Zeit, in der Ray nicht auf dem Schiff war – um nichts in der Galaxis wollte Cris seine Tochter zu einem so frühen Zeitpunkt (oder überhaupt, wenn es sich vermeiden ließ) mit Waffen in Kontakt kommen lassen. Der Gedanke an sie ließ ihn sein Comlink checken, bevor sie in den Gleiter stiegen, doch keine Nachricht von ihr oder Miss Erso war eingetroffen – offenbar hatten die Mädchen sich den Rest des Abends weiterhin gut amüsiert.

An der Empress erwartete sie bereits der treue R6, der Cris mit einer kurzen Pfeifkaskade darauf hinwies, dass sich wohl nichts Außergewöhnliches zugetragen hatte, und sich dann – fast schon diskret – mit einem zufrieden wirkenden Summen zurückzog. Kurz darauf informierte Noa Cris darüber, dass sie dieses Mal tatsächlich bereit war, die Nacht auf der Empress zu verbringen – mit ihm. Plötzlich meinte Cris zu spüren, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg, doch er überspielte das rasch mit einem gewinnenden Lächeln (oder zumindest einem Lächeln, von dem er hoffte, dass es gewinnend wirkte).

„Glaub mir, wenn du involviert bist, nehme ich nichts automatisch an, besonders dann nicht, wenn eine der Bedingungen ist, dass ich mich nicht wie ein kompletter Trottel verhalte.“

Noa hatte ihren eigenen Kopf und war immer für Überraschungen gut – wenn er das mittlerweile nicht gelernt hätte, hätte er auch nichts anderes verdient, als von ihr verbal einen Kopf kürzer gemacht zu werden.

„Andererseits folge ich natürlich trotzdem stets dem Prinzip Hoffnung.“

Er trat einen Schritt auf sie zu, legte seine Hände in ihren Nacken und küsste ihre vollen Lippen. Dass sie vor wenigen Minuten noch an einer Zigarette gezogen hatte war ihm in diesem Moment vollkommen egal.

„Und natürlich habe ich gehofft, dass du heute Nacht bei mir bleibst.“

Sein Lächeln wurde breiter. Ganz egal, wie dieser Abend nun ausgehen würde – er freute sich bereits jetzt darauf, morgen mit Noa aufwachen zu dürfen.

„Ich fürchte, der Wein ist jetzt warm…“

In Der Aufregung um Ray hatte er vergessen, die angebrochene Flasche wieder in die Kühleinheit zu stellen.

„Willst du trotzdem noch was trinken?“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Empress]- Noa, Cris
 
Zuletzt bearbeitet:
- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Empress - Mit Cris –

Er musste sie nicht zweimal fragen, ob sie etwas trinken wollte. Zu einem Glas Alkohol sagte Noa nicht Nein. Ob der Wein kalt oder warm war, war ihr dabei ziemlich schnuppe. In solchen Dingen war sie nicht wählerisch. Hauptsache das Zeug hatte Pepp und mischte ihre Gehirnzellen auf, das war das einzige das zählte. Leute, die Unmengen von Geld für den richtigen Drink ausgaben waren ihr suspekt. Oder solche, die im Restaurant erst stundenlang verschiedene Sorten Wein probierten, bevor sie sich auf eine einließen, die dann natürlich besonders gut mit dem bestellten Menü gehen musste. Oh man. Weil sie unkompliziert war ließ Noa Cris den Wein holen. Außerdem war die Flasche schon geöffnet. Sollten sie ihn verkommen lassen? Gewiss nicht. Noa öffnete die Tür zu Cris‘ Schlafzimmer. Das war definitiv der Raum, in dem sie den Abend beenden wollte. Auf welche Weise auch immer. Hey, sie würde wohl kaum im Wohnraum auf dem Sofa schlafen wollen. Sofas waren für Loser. Cris Zimmer war ordentlich aufgeräumt, aber das lag auch daran, dass er nicht viel besaß außer Klamotten. Sie lugte in seinen Schrank, heimlich. Hosen und Oberteile lagen sorgfältig gefaltet in gut sortierten Fächern. Sie suchte nach seiner Unterwäsche, das war schließlich der interessante Part. Bevor sie dazu kam, glaubte sie jedoch etwas zu hören und schrak hastig von dem Schrank zurück. Niemand kam.

“Fehlalarm.“

Noa sah sich um. Das Bett hatte er heute morgen nicht gemacht. Machte sie auch nie. Sie ließ sich darauf sinken, ihre Tasche neben sich. Ob sie sich ausziehen sollte? Nein, zu anbiedernd. Das war eher Cloés Ding. Es war nicht das erste Mal, dass sie hier schlafen würde, speziell in diesem Bett. Es war allerdings das erste Mal, dass es wirklich Cris‘ Bett war, das erste Mal seit er das Raumschiff (hinter ihrem Rücken) gekauft hatte.

“Und was haben wir da?“

Auf seinem Nachttisch hatte sie etwas entdeckt. Eine silberne Kette mit einem Anhänger: Cris‘ Amulett. Oh.

“Hm.“

Noa nahm es in die Hand und weil sie noch immer alleine war, öffnete sie es. Sie wusste ja, was sich darin befand, eine dunkle Haarlocke von ihr. Sie war noch da. Doch das war nicht alles. Erst als sie Lorraines Bild sah, erinnerte sich Noa daran, dass Cris es ihr schon einmal gezeigt hatte. Zwischenzeitlich hatte sie vergessen, dass er es dort eingeklebt hatte. Tja, so war das im Leben. Alles musste man teilen. In den guten alten Zeiten, da hatte das Medaillon noch ihr alleine gehört. Aber jetzt? Natürlich war es unfair, so zu denken. Lorraine war nicht ihre Konkurrenz. Sie war Cris‘ Tochter. Das war etwas völlig anders. Und trotzdem… Noa nahm die Haarlocke zwischen die Finger. Ob es ihm auffiel, wenn sie sie heraus nahm? Das wäre eigentlich ein lustiges Experiment. Wie oft öffnete er den Anhänger? Er würde wohl kaum jeden Tag hinein glotzen und sich an einer Strähne abgeschnittener Haare hoch ziehen, oder doch? Angespornt durch ihre Neugierde sah sich Noa um. Wie die meisten Schlafzimmer besaß auch dieses – zumal es ein Doppelbett beherbergte – zwei Nachtkonsolen und während die eine davon von Cris‘ okkupiert zu sein schien, war die andere offensichtlich frei. Versuchsweise zog sie die Schublade auf, die leer war. Bingo. Die hinterste Ecke eben dieser war von nun an das neue Zuhause ihrer Haarlocke. Nicht für immer! Sie wollte Cris nicht wegnehmen, was sie ihm einmal geschenkt hatte. Offensichtlich bedeutete das Amulett ihm einiges, auch wenn er es heute interessanter Weise nicht getragen hatte. Hm. Doch nicht ganz so wichtig, was? Um den Schein zu wahren, legte sie die Kette wieder dorthin zurück, von wo sie sie genommen hatte. Sie hatte sie nicht angefasst, kein bisschen. Und weil sie zumindest doch ein klitzekleines schlechtes Gewissen hatte, dass sie ohne zu fragen in seinen Sachen gewühlt hatte, zog sich Noa doch aus und löschte das Licht.

- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Empress - Mit Cris –
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Empress]- Noa, Cris

Als Cris am nächsten Morgen wach wurde, war da sofort dieses wundervolle Gefühl, nicht alleine zu sein, das ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte, noch bevor er die Augen öffnete. Noa lag neben ihm – augenscheinlich immer noch im Tiefschlaf, auf dem Bauch, das Gesicht ihm angewandt und nur halb von der Bettdecke seinem Blick entzogen. Er war bereits im Begriff, eine Hand nach ihr auszustrecken, ließ es dann aber – er wollte sie noch nicht aufwecken, sondern für einen Augenblick ihren Atemzügen lauschen, die um einiges langsamer waren als noch am Abend zuvor, als er nach einem Kontrollgang durch die Empress mit dem Wein in sein Schlafzimmer zurückgekehrt war, um festzustellen, dass sie bereits auf ihn gewartet hatte. Wie mühelos sie ihn zu Wachs an ihren Fingern zusammenschmelzen lassen konnte… noch immer schien seine Haut dort zu glühen, wo sie ihn berührt hatte.

Sein Blick fiel auf den Nachttisch neben seinem Kopf und er runzelte mit der Stirn, als er feststellte, dass das Medaillon dort lag, in dem er die Haarsträhne, die sie ihm einst geschenkt hatte, und eine Fotographie von Ray verwahrte. Er hatte es an diesem Tag nicht getragen, da er es für den Moment nicht brauchte, weder, um sich Noa, noch seiner Tochter nahe fühlen zu können. Dass er es deswegen achtlos liegengelassen hatte, ärgerte ihn indes. Was, wenn es ihr aufgefallen wäre? Was hätte sie wohl dann von ihm gedacht? Rasch griff er nach dem Medaillon und überlegte kurz, es zu öffnen, verwarf diesen Gedanken jedoch wieder – direkt neben ihm lag Noa mit ihrer Haarpracht und auch Ray würde bald wieder nach Hause kommen. Alles war perfekt.

Rasch verstaute er das Medaillon in der oberen Schublade des Nachttisches und wälzte sich vorsichtig herum, um die schlafende Noa weiter beobachten zu können.

Lange konnte er die Distanz indes nicht wahren und schob sich näher an sie heran, sich an sie schmiegend und ihren Nacken mit zärtlichen Küssen bedeckend. Ihre zerzausten Haare kitzelten ihn angenehmen im Gesicht.

„Mmmh… wollen wir aufstehen?“, flüsterte er ihr ins Ohr, ohne eine sofortige Antwort zu erwarten. Er wusste mittlerweile, dass Noa keine Frühaufsteherin war – und in diesem Moment hatte er auch nichts dagegen einzuwenden, während er mit seiner rechten Hand unsichtbare Linien über ihren Rücken zeichnete.

„Oder bist du noch gar nicht wach?“

Genüsslich knabberte er an ihrem Ohrläppchen.

„Ich liebe dich, Noa.“

Nach einem letzten Schmatzer auf ihre Wange richtete er sich halb im Bett auf.

„Und darum mache ich dir jetzt ein schönes Frühstück.“

Als er zwanzig Minuten später geduscht, mit einem um die Hüfte gewickelten Handtuch und einem Tablett mit Sonnenfruchtsaft, zwei Bechern Kaf und einem Nunaeieromelett zurückkehrte, hatte Noa offenbar immer noch keine großen Fortschritte darin gemacht, wach zu werden – oder sich aber dafür entschieden, abzuwarten, bis er seine vollmundige Ankündigung eingelöst hatte. Er stellte das Tablett auf den zweiten Nachttisch neben ihr und ließ sich dann neben ihr wieder in das Bett fallen.

„So kann ich mir jeden Morgen vorstellen“, sagte er schließlich, den Blick gen Decke gerichtet, bevor er seine verschlafene Herzensdame wieder ansah.

„Mit dir.“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Empress]- Noa, Cris
 
- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Empress - Schlafzimmer - Mit Cris -

Die Nacht war viel zu kurz, nicht nur diese, sondern jede. Wie konnte es sein, dass sie immer das Gefühl hatte schon fünf Minuten nachdem sie sich hingelegt hatte wieder aufstehen zu müssen? Das war doch nicht normal. Noa hatte versucht sich gegen das Aufwachen zu wehren. In ihrem Rücken hatte es herrlich gekribbelt als Cris seine Finger ihre Wirbelsäule entlang hatte ziehen lassen. Was auch immer er vor gehabt hatte, damit hatte er lediglich erreicht dass sie sich tiefer und entspannter in ihre Decke kuschelte als ohnehin schon. Sie hörte seine Stimme, ohne Interesse daran zu haben zu antworten. Schlaf war das einzig Wichtige, Schlaf hielt sie in seinem Griff und für eine weitere knappe halbe Stunde bekam sie genau diesen. Erst dann wachte Noa wirklich auf. Es klapperte neben ihrem Bett und die sanften Bewegungen der Matratzen verrieten ihr auch mit noch geschlossenen Augen, dass Cris sich wieder zurück im Bett war.

"Guten Morgen."

Noa gähnte weit und eine Hand kam unter der Decke hervor um sich Augen und Gesicht zu reiben.

"Wie spät?"

Die Uhrzeit, die Cris ihr sagte, veranlasste sie dazu, zu stöhnen und ihre Augen noch mal zu schließen. Viel zu früh, es war immer viel zu früh. Wie konnte das sein? Als kostete es sie alle Anstrengung der Galaxis drehte sich Noa auf die Seite, die es ihr erlaubte Cris direkt anzusehen. Sie öffnete die Augen, lächelte. Oh ja, es war ein guter Morgen.

"Und du hast mir Frühstück gemacht?"

Eine seiner Spezialitäten, das musste man ihm lassen. Noa kämpfte sich hoch, bereit wach zu bleiben. Sein erstes Frühstück hatte Cris ihr serviert als sie noch gar kein Paar gewesen waren. Er hatte ein Händchen dafür und wusste genau was ihr schmeckte.

"Womit hab' ich dich nur verdient?"

Fragte sie, die Bettdecke bis hoch unter ihre Achseln gezogen, als sie sich zurück setzte und gegen die Wand lehnte. Hatte er vorhin gesagt, dass er jeden Morgen so aufwachen könnte, mit ihr zusammen? Es war romantisch, wenn man die Gesellschaft einer anderen Person so sehr genoss, dass man bereit war, dafür die eigene Zeit mit sich alleine zu opfern. Die war auch wichtig, ganz klar. Aber nicht so wichtig wie Cris. Alles das was er mit ihr machte, das war im Grunde das was Noa sich immer von einem Mann gewünscht hatte. "Vermassel es nicht, du blöde Kuh." Sagte sie still zu sich selbst. Sie wusste, sie hatte das Potential dazu. Das Omelett schmeckte köstlich und der Kaf half ihr, sich mehr und mehr damit abzufinden, dass der Tag wirklich angebrochen war.

"Was hast du für heute geplant?"

Wollte sie wissen, ohne Cris auch nur einen Bissen ihrer Portion anzubieten. Hey, die hatte er schließlich für sie gemacht oder nicht?

"Ich hab' nichts bestimmtes vor, nur nachher mal nach Thalia sehen."

Weil es ihr bei der Erwähnung ihrer Schwägerin einfiel griff Noa zu ihrem Komlink auf der Nachtkonsole und überprüfte ihre Nachrichten. Zwischen einem Bissen von ihrer Gabel und einem Schluck Sonnenfruchtsaft stellte die fest, dass ihr niemand geschrieben hatte. Tja, sie war auch schon mal wichtiger gewesen. Sie aktivierte die Radiofunktion ihres Komlinks. Musik wäre nicht schlecht, was lockeres um für den Tag in Schwung zu kommen und um nach dem Frühstück noch für ein paar Minuten länger mit Cris im Bett zu bleiben...

"...Berichten zu Folge erheblich entspannt. Und obwohl bisher noch kein wirksamer Impfstoff entwickelt werden konnte, versichern die Behörden, mit Hochdruck an einem solchen zu arbeiten. Man schöpfe alle Möglichkeiten aus und befände sich auf einem guten Weg, so die offizielle Stellungnahme eines Senatssprechers."

Coruscant. Es war nicht notwendig, dass die Nachrichtensprecherin den Namen des Planeten noch kein einziges Mal erwähnt hatte. Noa wusste dennoch, worüber sie sprachen.

"Für den Reiseverkehr, aber besonders auch für den stark eingebrochenen Handel sind das gute Neuigkeiten. Das Ministerium für Gesundheit hat in der vergangenen Nacht etliche Zonen als gefahrenfrei deklariert. Während die stark vom C-Virus betroffenen Gebiete vor allem in den Unteren Ebenen weiterhin zu meiden sind, soll sich der Fracht- und Personenverkehr in den Oberen Ebenen innerhalb der kommenden Tage wieder auf gewohntes Niveau normalisieren."

Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Anders konnte Noa das Gefühl nicht beschreiben. Für einen Moment hatte sie mit dem Essen ausgesetzt, angestrengt zugehört, sodass sie auch bloß nichts verpasste. Coruscant befand sich auf dem Weg der Besserung. Auf Teilen des Planeten war die Epidemie bereits unter Kontrolle. Sie sah zu Cris, fragte sich ob er auch gehört hatte was sie gehört hatte - ob er dachte was sie dachte.

"Ich muss mit Thalia sprechen."

Noa hatte das Tablett bei Seite geschoben noch bevor sie darüber nachdenken konnte. Ihr Komlink fiel zu Boden als sie, mit der Decke um sich herum geschlungen, aufstand und begann, ihre Klamotten zusammen zu suchen.

"Wenn die Einreise wieder erlaubt ist...weisst du, was das bedeutet?"

Noch im Stehen beugte sie sich über ihren Teller, lud die Reste des Omeletts auf ihre Gabel und stopfte sie in sich hinein. Auf einmal schien die Zeit schneller zu laufen, kostbarer zu sein als noch zuvor. Noa kaute und schluckte, ihre Klamotten über ihren Arm gehängt.

"Thalia und die Kids können nach Hause. Ich kann sie bringen sobald ich einen Flug bekomme. Vielleicht heute noch!"

Als wäre sie im Begriff, irgendwohin zu spät zu kommen, stürmte Noa in Richtung des Badezimmers um sich umzuziehen. In der Tür blieb sie stehen.

"Ich kann doch nach Coruscant."

Sagte sie. Es klang wie ein kleines Wunder.

"Alles wird gut."

Hastig drehte sie sich um. Sie wollte nicht gefühlsduselig werden. Für so was war jetzt keine Zeit. Coruscant war über den Berg, der Virus war nicht unter Kontrolle aber heilbar. Noa schloss die Tür hinter sich und sobald sie alleine war fielen Kleidung und Bettdecke zu Boden. Der Blick in den Spiegel war unvermeidlich. Jeden Tag, stellte sie fest, sah ihre Wunde, ein kleines bisschen besser aus. Die Narben aber blieben. Es hatte schon seinen Grund, dass sie gestern das Licht ausgeschaltet hatte bevor Cris sie nackt hatte sehen können. Ihre Sachen raffend zog sich Noa an.

"Kann ich deinen Gleiter borgen?"

Rief sie Cris fragend zu. Strümpfe, Unterwäsche, Shirt. Sie zog sich an. Es stockte erst bei ihrer Hose. Oh Shit. Seit wann war die so eng? Der Bund quetschte Noas Bauch unbequem ein. Sie musste ihn einziehen um den Reißverschluss zu schließen. Konnte doch gar nicht sein, so viel hatte sie auch wieder nicht gegessen! Sie putzte ihre Zähne und bemühte sich, primär in ihren Brustkorb zu atmen.

"Fertig."

Verkündete sie, als sie zu Cris zurück kam. Sie hatte ihre Haare nicht gekämmt und auch keine Lust gehabt ihr Gesicht zu waschen. Später. Dafür war noch genug Zeit.

- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Empress - Schlafzimmer - Mit Cris -
 
Zuletzt bearbeitet:
Lianna - Jedi-Basis - Eingangsbereich

So war das also, wenn man alleine auf Missionen ging? Irgendwo herumsitzen, ewig irgendwelchen langweiligen Gesprächen zuhören... Oh man. Früher war es nicht so langweilig gewesen. Aber vermutlich hatte Eleonore ihr auch keine Mission zuteilen wollen, die zu schwer war für eine junge Ritterin... toll. Echt. Dabei war sie nun beinahe wirklich in Gefahr gewesen - nämlich an Langeweile zu sterben... Dringlichkeit. Pah. Klar war das dringend gewesen... aber so ein kleiner Konflikt war doch nun wirklich eigentlich nichts für die Jedi, sollten das nicht normale Diplomaten auch auf die Reihe kriegen?
Sarina seufzte leicht. Ach was. Sie durfte sich nicht zu viel vorstellen... dann war sie eben wieder hier in der Basis und würde wieder Kleinkram erledigen. Hey, sie war noch jung... es würde schon noch mehr zu tun geben. Erst Recht jetzt, während der Viruskrise... Eigentlich blöd, dass sie sich einen Einsatz wünschte. Schließlich hieß das, dass irgendwo anders etwas schief lief... sie sollte sich mehr zusammenreißen. Ja wirklich!
Eigentlich war sie todmüde von der Reise und den eeeeewig langen Gesprächen, aber ihr Magen knurrte unüberhörbar laut. Sie war sich sicher, suchte sie jetzt ihr Quartier auf, dann würde sie nicht mehr aufstehen, also lieber jetzt einen Abstecher in die Kantine. Was störte schon so eine kleine Reisetasche?

Die Kantine war nicht sonderlich voll, aber wenn sie sich nun alleine setzte... oh je, ob ihr dann das Gesicht bald in den Nudeln landen würde, die sie sich auf ihren Teller geschaufelt hatte? Lieber suchte sie Gesellschaft... Suchend sah sie sich um, aber es war niemand da, den sie kannte. Da hatte sie ja ein Glück! Naja, dann musste eben jemand dran glauben, den sie noch
nicht kannte.
Aufs Geradewohl steuerte sie einen Tisch an, an dem eine Person einer ihr nicht bekannten Spezies (@Eriu Curum) saß. Ihre Reisetasche über der Schulter, das Tablett in beiden Händen trat sie an ihn heran und lächelte.
"Hallo, stört es, wenn ich mich dazusetze?" Lieber keine Ansprache. Er konnte ja ein Meister sein, oder auch ein Padawan, wer wusste das schon? Ohne direkte Ansprache blamierte sie sich wenigstens nicht.

Lianna - Jedi-Basis - Kantine, bei Eriu
 
[Lianna / City / Jedibasis / Kantine] Eriu



Eriu hatte gedankenverloren in seinem Essen gestochert. Das Gespräch mit Meisterin Shalla hatte ihn doch mehr zum nachdenken gebracht als er gedacht hatte. Hatte sie Recht? Es ging ihm nicht einmal über seine Meinung zu Jedi oder Sith, nein, dass Waffen notwendig waren, dass der Gebrauch legitimiert wurde durch den Gedanken dahinter? Aber wie oft geschah so viel Übel nur aus den richtigen Beweggründen? Konnte er das mit seinem gewissen vereinbaren?

Ein Schatten auf seinem Essen lies ihn die Aufmerksamkeit wieder über den Tellerrand lenken. Eine junge Frau in Jediroben war an seinen Tisch getreten. Hatte sie etwas gesagt? Sie sah ihn jedenfalls lächelnd und abwartend an.

"Oh... Verzeihung, ich war gerade in Gedanken versunken."

Er lächelte zurück. Sie hatte ein Tablett in der Hand, vermutlich wollte sie sich setzen. Gab es hier eine Sitzordnung? Er sah sich kurz um.

"Wenn es eine Art Sitzordnung gibt gegen die ich verstoßen habe, so möchte ich mich in aller Form entschuldigen. Ich bin heute erst angereist und muss mich mit den Gegebenheiten erst einmal zurechtfinden."

Schnell stand der junge Sephi auf.

"Wenn sie allerdings darum ging, dass sie sich zu mir setzen möchten, dann würde mich das sehr freuen. Ich bin Eriu Curum."

Er machte eine einladende Geste mit einer leichten Verbeugung.




[Lianna / City / Jedibasis / Kantine] Eriu, Sarina
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben