[Lianna | Lola Curich | unweit der Jedi-Basis | Nen-Axas Wohnung] Nen-Axa; Noi, Jem, Las Eru (NPCs)
Am nächsten Tag unternahmen Nen-Axa, Las und die Kinder zu deren großer Freude einen weiteren Ausflug. Diesmal ging es in einen von Liannas größten Vergnügungsparks, wo es Fahrgeschäfte, Holoshows, bunte Paraden, Ausstellungen exotischer Tiere und ähnliche Unterhaltungsbetriebe zu Hunderten gab. Es war eine ziemlich kostspielige Angelegenheit und die Fahrt noch dorthin noch länger als die vom Vortag, doch der Aufwand lohnte sich zweifellos. Die Kinder waren überglücklich, und da sie dieses spannende Wochenende in direkten Bezug mit der Rückkehr ihres Vaters setzten, tat das auch ihrer Bindung gut. Allerdings waren sie am Abend so erschöpft und überreizt, dass sie kaum ins Bett zu bekommen waren. Sie wurden jeweils auf ihre Art nervtötend: Noi störrisch und laut, Jem quenglig und weinerlich - vor allem die Kombination bot einigen Zündstoff und stellte Nen-Axas Geduld auf eine schwere Probe. Es war gut, dass sie am nächsten Tag wieder in die Vorschule konnten und damit wieder so etwas wie Normalität einkehrte.
Der Jediritter kehrte an diesem Tag noch nicht in die Basis zurück. Stattdessen nutzte er die Zeit für ausgiebige Gespräche mit seinem alten Freund Las Eru und damit, sich wieder aktiv in den Haushalt zu integrieren. Es gab eine Menge Arbeiten, die besser von jüngeren Augen und Händen erledigt wurden als von alten oder zu denen Las einfach nicht gekommen war, während er allein die Verantwortung für die Kinder getragen hatte. In arbeitsreichen Stunden holten sie diese Aufgaben nach und hatten schließlich eine ordentliche, technisch einwandfreie Wohnung um sich herum - bis die Kinder am späten Nachmittag wieder nach hause kamen, unangekündigt zwei Freunde mitbrachten und gemeinsam mit diesen dafür sorgten, dass es an vielen Stellen wieder aussah wie zuvor.
Am vierten Tag nach seiner Rückkehr zwang Nen-Axa seinen Freund und Haushaltshelfer, sich freizunehmen. Obwohl Las Eru beteuerte, dass er keine Erholung nötig hatte und sich gerne um den Haushalt kümmerte, ließ der Jediritter ihn keinen Finger rühren, so dass der Ältere gezwungen war, viel zu schlafen und seinen wenigen Hobbies nachzugehen, um den Tag herumzubringen. Und da sich das bewährte (Las fand wider Erwarten Gefallen daran), setzten sie es auch am nächsten und übernächsten Tag so fort. Dann erst kümmerten sie sich gemeinsam darum, dass wieder eine gleichmäßige Aufgabenverteilung entstand und ein geregelter Alltag, vor allem für die Kinder, geschaffen wurde.
Nach einer knappen Woche Auszeit, in der Nen-Axa nur selten und für kurze Zeit in der Basis vorbei geschaut hatte, nahm er seine Arbeit dort wieder auf. Besser gesagt: Er suchte sich eine neue, denn in den letzten Monaten war er größtenteils unterwegs gewesen und war keiner festen Aufgabe im Orden nachgegangen. Zu tun gab es genug, so dass er nicht lange suchen musste, bis er eine sinnvolle Beschäftigung für sich fand. Bevor er zum Jediorden gekommen war, hatte er auf Cona als Bergmann gearbeitet und dabei schwere Maschinen nicht nur bedient, sondern auch geholfen, sie zu warten und zu reparieren. Seine technischen Fähigkeiten waren nicht phänomenal, aber immerhin ausgeprägt genug, dass er sich bei der Pflege der Sternenschiffe nützlich machen konnte, die für den Orden am Raumhafen von Lola Curich bereit standen. Er war kein ausgebildeter Ingenieur und konnte nicht alles, aber er hatte kein Problem damit, die eher niederen Tätigkeiten auszuüben und sich zum Handlanger derer zu machen, die sich besser auskannten als er. Die Arbeit an den Schiffen war nützlich, abwechslungsreich und zudem auch noch lehrreich: Nen-Axa war mit der Wahl, die er getroffen hatte, zufrieden und er trug sich für eine ganze Weile verbindlich in die Dienstpläne ein.
Die nächsten Wochen wurden sehr angenehm, denn es gelang recht gut, Arbeit und Familie miteinander zu vereinbaren. Er konnte morgens mit seinen Kindern das Haus verlassen und sie zur Schule fahren, was Las Eru entlastete. Dieser holte sie später wieder ab, und wenn der Jedi abends zurückkam, hatten sie noch genug Zeit zum Spielen, Malen oder Lesen (was zumindest Noi schon recht gut beherrschte). An den arbeitsfreien Tagen, die Nen-Axa sich gönnte, gingen sie gemeinsam auf Spielplätze oder in Parks, besichtigten ein Luft- und Raumfahrtmuseum und feierten Jems vierten Geburtstag (nach menschlicher Art mit Torte, Partyspielen und einer ganzen Horde fröhlicher, überwiegend menschlicher Kinder aus seiner Vorschulklasse). Sie alle waren zufrieden damit wie die Dinge liefen und genossen die geregelten Abläufe und die gemeinsame Zeit.
Doch der Jediritter wusste, dass es nicht ewig so weiter gehen konnte. Ihm war bewusst, dass er Vieles vernachlässigte. Da er seine Zeit zwischen den Kindern und den Sternenschiffen aufteilte, blieben andere Dinge auf der Strecke. In diesen Wochen fand er kaum Zeit zur Meditation und zum Studium der Macht, weshalb er in seiner Entwicklung als Jedi auf der Stelle trat. Da er sich kaum um seine körperliche Ertüchtigung kümmerte und sein Kampftraining vernachlässigte, machte er in dieser Hinsicht sogar kleine Rückschritte.
»Wir müssen eine andere Form von Gleichgewicht finden«, sagte er, als er Las Eru die Situation und seine Sorgen erklärte. »Es ist schön so wie es ist, aber es ist nicht der Weg, für den wir uns entschieden haben und den wir auch weiterhin gehen wollen. Ein Jedi zu sein bedeutet vor allem, nach gewissen Zielen zu streben, was die charakterliche und persönliche Entwicklung betrifft; nicht nur dem Orden zu dienen, indem man an Schiffen herumzuschraubt.«
»Wir verstehen das und haben längst damit gerechnet«, antwortete der Alte. »Du musst deshalb kein schlechtes Gewissen haben. Die Kinder und auch wir haben es genossen, aber wir kommen auch zurecht, wenn du dem Orden mehr Zeit widmest. Da war doch auch noch die Reise nach Ilum geplant, nicht wahr?«
»Ja, in der Tat. Ich möchte bald wieder einen Padawan annehmen, aber bisher hatten wir nicht die Möglichkeit, uns mit den Fragen auseinanderzusetzen, die vorher noch beantwortet sein müssen. Wir haben sie stattdessen verdrängt, und das ist niemals gut. Es ist nun an der Zeit, Klarheit zu suchen, und das kann ich am besten auf Ilum tun.«
»Eine weite Reise?« fragte Las, der natürlich keine Ahnung hatte, wo sich das verborgene Heiligtum der Jedi befand.
»Weit und nicht ungefährlich. Aber bei weitem nicht mehr so riskant wie noch vor einiger Zeit. Die Gelegenheit ist jetzt günstiger denn je: Denn die beste Route dorthin führt über Coruscant.«
Soeben erst hatte sich in der Galaxis die Nachricht verbreitet, dass Frieden herrschen sollte und die imperiale Besatzung der ehemalige Hauptwelt der Republik endlich endete. Das Militär stand im Begriff, die Kontrolle über dieses Schlüsselsystem im Kern zu übernehmen. Dadurch erschlossen sich für republikanische Bürger ganz neue Reisemöglichkeiten. Mit Coruscant wurde auch das nahe gelegene Metellos wieder republikanisch. Ohne es genau zu wissen, ging Nen-Axa fest davon aus, dass diese Übereinkunft das Werk der an den Verhandlungen beteiligten Jedi war: Die Rätinnen Joseline und Ahna Rigby sowie Meister Bru-Th Agoch. Denn er wusste, wie wichtig Metellos insgeheim für den Orden war: Von dort aus konnte ein machtbegabter Pilot den Weg nach Ilum finden und in einem einzigen Sprung, einer geraden Linie, zurücklegen. Man sparte dabei komplizierte Umwege mit zahlreichen Transitpunkten, an denen man auf Piraten, imperiale Patrouillen oder andere, unbekannte Gefahren treffen konnte.
»Coruscant...« murmelte der Alte, und es war ihm anzusehen, dass er kein gutes Gefühl dabei hatte. »Es wird noch lange dauern, bis das System stabil ist. Unserer Einschätzung nach ist es dort derzeit gefährlicher als vorher.«
»Das mag für die normalen Gefahren gelten, denen jeder Reisende ausgesetzt ist; wir können dir versichern, dass ich sie nicht unterschätze! Aber die Hauptgefahr für Jedi ging doch immer vom Imperium aus. Vom Militär, dem Geheimdienst oder sogar den Sith enttarnt und gefangen genommen zu werden, bedeutete den sicheren Tod und wir gehen davon aus, dass daran auch der Vertrag von Umbara nichts ändern wird. Dieses Risiko ist nun deutlich geringer als vorher. Und was die anderen Bedrohungen angeht... das Verhältnis zwischen dem Orden und der Flotte ist derzeit nicht schlecht. Es werden zahlreiche republikanische Schiffe in der Nähe sein, die helfen können, wenn wir Probleme bekommen. Das war auf Cona und Tatooine nicht der Fall.«
Las dachte eine Weile darüber nach, dann nickte er.
»Wahrscheinlich hast du recht. Und da wir wissen, dass du dich nicht unnötig in Gefahr begibst, gibt es eigentlich keinen Grund zu großer Sorge. Du wirst gut ankommen und heil zurückkehren.«
»Und rasch«, fügte der Jediritter hinzu. »Dank Coruscant wird der Flug trotz der großen Entfernung nicht sehr lange dauern. Wie lange es dauert, bis ich dort die richtigen Antworten gefunden habe, können wir noch nicht sagen, aber ich habe nicht vor, dort zum Eremiten zu werden. Zehn Tage, maximal zwei Wochen; dann werden wir wieder hier versammelt sein.«
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