[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Trainingsraum] Nen-Axa, Cethra Jayne
Nen-Axa betrachtete auch Cethras zweiten Versuch schweigend, aber hochzufrieden. Es war erstaunlich, wie schnell die junge Miraluka verstand. Er vermutete, dass ihre Fähigkeit, die Kräfte und Ströme Macht zu sehen, ihr half, das Wesentliche hinter der Übung zu erkennen. Sie setzte nicht nur um was er ihr sagte, sondern sie beobachtete zugleich, was dabei vor sich ging, um ihre Schlüsse daraus zu ziehen. Die Eigenheiten ihres Volkes schienen ihr große Vorteile zu bringen, verglichen mit anderen Padawanen auf ihrem niedrigen Trainingsstand. Allzu gut erinnerte der Jediritter sich an seine ersten Übungen dieser Art und an den Frust, der damit verbunden gewesen war: Er hatte es keineswegs so rasch fertiggebracht wie seine neue Schülerin und es hatte seine (damals noch ziemlich zerbrechliche) Geduld auf eine harte Probe gestellt. Dass Cethra Jayne andere Voraussetzungen mit sich brachte, war für sie natürlich ein Vorteil. Wenn sich das auch auf andere Übungen übertragen ließ, würde sie sehr schnelle Fortschritte machen können. Das bedeutete aber auch, sie würde schnell sehr mächtig werden, was auch zu Problemen führen konnte. Der Arcona freute sich für sie, fürchtete aber zugleich, dass es womöglich nicht lange dauern würde, bis er sie bremsen musste, um zu verhindern, dass ihre Fortschritte in den Machttechniken die in den philosophischen Lehren und der seelischen Stabilität überholten. Er teilte ihr daher seine Entscheidung mit, vorerst nicht weiterzumachen - obwohl er fast sicher war, dass sie nach kurzer Zeit im Stande wäre, auch zwei oder mehr Gegenstände gleichzeitig schweben zu lassen. Während sie die Trainingsgeräte zurück in den Schrank räumten, erklärte er:
»Wir möchten nicht, dass du dich gleich zu Anfang übernimmst. Es ist im Grunde wie beim Sport: Wenn es nicht um eine einzelne, isolierte Spitzenleistung geht, sondern um eine langfristige Steigerung der Leistungsfähigkeit, sollte man nie bis ganz an die Grenze des Machbaren gehen. Sonst riskiert man, die bisherigen Fortschritte wieder zunichte zu machen.
Du wirst Gelegenheit erhalten, diese Übungen fortzusetzen. Aber nimm deine ersten Erfolge nicht zum Anlass, übermütig zu werden und künftig alles schweben zu lassen, was dir begegnet. Bis du eine gewisse Routine im Umgang mit diesen Kräften hast, solltest du sie nur in kontrollierter Umgebung und im Beisein eines ausgebildeten Jedi durchführen. Du wärst leider nicht die erste Padawan, die einen schweren Gegenstand levitiert, und dann fast davon erschlagen wird, wenn sich Erschöpfung einstellt und die Konzentration abreißt. Unsere Meisterin war seinerzeit nicht begeistert darüber.«
Kurz darauf erreichten sie die Kantine. Das Frühstück lag eine ganze Weile zurück, dennoch verspürte Nen-Axa keinen Hunger: Sein wechselwarmer Körper verbrauchte nicht viel Energie. Er wollte dennoch eine Kleinigkeit essen, allerdings vor allem, um seiner Schülerin Gesellschaft zu leisten. Sie musste nach dem ereignisreichen Vormittag hungriger und durstiger sein als er.
Es war eine Tageszeit, um die besonders viele Ordensmitglieder - ihren biologischen Rhythmen folgend - ihren Hunger oder Appetit stillen wollten. Dementsprechend voll war es in der Kantine. Die Geräusche und Gerüche einer Vielzahl von Wesen erfüllten den Raum und vermischten sich mit dem Geklapper von Geschirr und den Düften verschiedener Speisen. Jediritter und Padawane saßen in kleinen Grüppchen beieinander, unterhielten sich und widmeten sich dabei ihren Tellern, auf denen sich unterschiedliche Lebensmittel befanden, je nach ihren Geschmäckern und biochemischen Bedürfnissen. Die meisten aßen mit großem Appetit, obwohl es fast schon zum guten Ton gehörte, bei jeder Mahlzeit mindestens einmal eine abfällige Bemerkung über das Kantinenessen zu machen. Es war keine erstklassige Küche, die den Ordensmitgliedern geboten wurde, aber das war ein unvermeidbarer Nebeneffekt der Kompromisse, die es ermöglichten, so viele verschiedene Spezies zu versorgen. Nen-Axa hatte zu Beginn auch eine Abneigung dagegen gehabt, aber er hatte sich im Lauf der Zeit daran gewöhnt. Außerdem war er auch bescheidener und zurückhaltender mit Kritik geworden, als ihm klar geworden war, dass er zu denen gehörte, deren besondere Bedürfnisse es der Küchencrew und den anderen Essern nicht gerade einfacher machten.
Cethra entdeckte einen kleinen Tisch, der offenbar gerade frei geworden war, und der Arcona folgte ihr dorthin. Vorbei an vielen bekannten und unbekannten Gesichtern. Er winkte Mara Selaren, die in einer Ecke saß. An einem anderen Tisch erkannte er Mya, seine Mitschülerin in der Ausbildung bei Rätin Eleonore, und die Padawan Shana Corini. Auch ihnen schenkte er ein freundliches Lächeln. Und auch am Nachbartisch saß ein Bekannter, der ihm rasch ins Auge gestochen war. Viele Kaminoaner gab es nicht im Orden, und ihre schlanke, langhalsige Gestalt mit der schneeweißen Haut und den riesigen Augen war ziemlich unverwechselbar. Mit dabei waren ein vierbeiniger, pelziger Kushibaner (Jilti) und eine Angehörige einer Spezies, die Nen-Axa nicht kannte. Sie (Meredith) hatte einen menschenähnlichen Körperbau, aber ein abweichendes Wärmebild. Die zarten Flügel an ihrem Rücken sah er erst auf den zweiten Blick, doch nachdem er sie einmal entdeckt hatte, waren sie natürlich der markanteste Beweis dafür, dass es sich bei ihr nicht um einen Menschen handelte.
Da er sich unmöglich direkt daneben setzen konnte, ohne mindestens Hallo zu sagen, sprach er die kleine Gruppe an.
»Einen guten Tag und guten Appetit wünschen wir. Cethra, dies ist Tzun Suz, Padawan von Meisterin Skywalker-Master, einem Mitglied des Rates. Seine beiden Begleiter haben wir noch nicht kennengelernt, glaube ich. Dies ist meine Schülerin Cethra Jayne, und ich bin Jediritter Nen-Axa.«
[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Kantine] Nen-Axa, Cethra Jayne, Tzun Suz, Meredith Clay, Jilti ; Mya, Mara, Shana, Akani, Edward, Vorin und Emerald in der Nähe